Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] Laune. 1 Wer nach seiner Laune lernt, wird nicht gelehrt, und ein Kranker nicht gesund, der nach Laune füllt den Mund. Dän.: Den bliver ei laerd, som vil laeres efter sit eget tykke; eller den syg frisk, som vil hielpes efter git befald. (Prov. dan., 373.) *2 Bei guter Laune sein. Wenn man die gute Laune eines andern benutzt, um etwas für sich zu erbitten, so sagt eine jüdisch-deutsche Redensart: Beschaas (während) Chedwe (Freude) Chedwe. Engl.: To be in a merry pin. (Bohn II, 180.) *3 Er ist übler Laune. (S. Fuss 221 und Grille 13.) Frz.: Il a broye du noir. - Il a marche sur quelque mauvaise herbe. - Il a mis son bonnet de travers. - Il n'est pas dans son assiette ordinaire. - Il s'est leve le cul devant. (Masson, 225.) Laurentius (s. Lorenz). 1 An Laurentius (10. Aug.) man pflügen muss. - Boebel, 40. 2 An Sanct-Laurenti Sonnenschein bedeutet ein gut Jahr für Wein. - Boebel, 40; Orakel, 701; Clemens, 68. Frz.: Quand il pleut en aout, il pleut bien et bon moust. (Clemens, 69.) 3 Laurensi, suchs Pelsi. (Wetzlar.) - Boebel, 40. 4 Laurentius heiter und gut, einen schönen Herbst verheissen thut. - Reinsberg VIII, 165. 5 Laurenz zu Barthel spricht: Schür, Barthel, schür, in vierzehn Tagen ist's an dir. - Frommann, III, 354; für Oberösterreich: Baumgarten, 51. 6 No em Laurenzi schleid et nimi än. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 27. 7 Sanct-Laurenz ist der wärmste Lenz. - Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 636. Frz.: A la saint-Laurent la faucille au froment. (Leroux, I, 179.) 8 Sanct-Laurenz macht einen Seng oder Spreng. (Eifel.) - Orakel, 702. Entweder scheint die Sonne sehr heiss oder es gibt Regen. An manchen Orten glaubt man auch: Regnet's Laurentiitag, gibt es viel Mäuse. Die Deutschböhmen behaupten: Die Witterung am Laurentius hält einige Tage an. Die Basken: Der gnädige Herr Sanct-Lorenz hat eine Hand als Regen, die andere als Feuerbrand. In Italien wünscht man vorzüglich das erstere, da sie der Ansicht sind, der erste Augustregen sei nur dann von guter Wirkung, wenn er vor dem 16. falle. In Beziehung darauf heisst es: An Laurentius ist's zur Zeit; an der Madonna (15. Aug.) ist's noch gut; an Sanct-Rochus (16. Aug.) ist's zu spät, an Bartholomäi (24. Aug.) gib ihm einen Fusstritt. (Orakel, 707.) Oder: Regnet's an Laurentii, ist's etwas spät, aber noch Zeit; regnet's an der Himmelfahrt, ist's, lass dir sagen, auch noch gut; regnet's aber an Sanct-Bartholomäi, so kannst du ihm eins abgeben. (Orakel, 706.) In Verona: An der Madonna ist's noch gut, an Sanct-Rochus ist's noch etwas. In Mailand: An der Madonna ist's noch gut, an Sanct-Rochus hat's zu sehr warten lassen. (Reinsberg VIII, 165.) Da in Frankreich und Italien um diese Zeit die Nuss- und Mandelernte beginnt, so sagt man in der Picardie: An Sanct-Lorenz blickt man hinein und an Sanct-Rochus knackt man sie auf. In Venetien: An Sanct-Lorenz kommen die Nüsse mit dem Stocke, an Sanct-Rochus verlieren sie die grüne Schale. Auf Sardinien: Am Tage vor Sanct-Lorenz esst hundert Mandeln, am heiligen Kreuztage (14. Sept.) esst hundert Nüsse. (Reinsberg VIII, 166.) 9 Sanct-Lorenz, erster Herbsttag. (Oberschles.) - Reinsberg VIII, 164. Auf Sicilien heisst es: An Sanct-Lorenz die grosso Hitze, an Sanct-Antoni die grosse Kälte; die eine oder die andere währt nicht lange. (Reinsberg VIII, 164.) 10 Sind Laurentius und Barthel schön, ist ein guter Herbst vorauszusehn. - Orakel, 699. 11 Um Sanct-Laurenzi Sonnenschein bedeutet ein gut Jahr an Wein. (Pfalz.) - Reinsberg VIII, 162. 12 Vor Laurenz gibt es Bienenstäck(-stöcke), nach Laurenz Bienenquäck1. (Eifel.) 1) Da sie dann geschwärmt haben, nur leichte schwache Stöcke. 13 Wenn es an Sanct-Laurenz regnet, gibt es im Jahre viele Mäuse. - Orakel, 705. 14 Wenn man auf Laurenzen oder Bartholomä reife Trauben findet, so ist gute Hoffnung zu einem reichen Herbst vorhanden. [Spaltenumbruch] 15 Wie Laurenz und Bartholmei, so dich zum Herbst gefreu. (Oesterreich.) In Italien heisst es: Sanct-Laurentius- und Bartholomäustag schön, deuten auf schönen und lieblichen Herbst. (Reinsberg VIII, 167.) Wenn die Tage Laurentii und Bartholomäi schön sind, so soll ein schöner Herbst zu erwarten sein. (Orakel, 698.) Laurentiustag. Wenn es am Laurentiustage regnet, so gibt es schlechtes Schaf- und Bienenfutter. - Orakel, 703. D. h. es folgt schönes Wetter und die Spinnen überziehen die Stoppeln und das Heidekraut. Laus. 1 Aus ar Los wird a Hos. (Militsch.) Aus einer Laus wird ein Haus. Wenn jemand aus Kleinigkeiten, kleinen Versehen grosse Dinge macht. 2 Bat biäter es as 'ne Laus, maut me met niämen noa Haus. (Iserlohn.) - Woeste, 73, 200. 3 Besser eine Laus im Kraut als gar kein Fleisch (Speck). - Gruter, III, 9; Sutor, 652; Eiselein, 412; Simrock, 6233; Körte, 3718; Weinhold, 52; Birlinger, 337; Kloster, III, 284; Braun, I, 200; Masson, 319. In der Schweiz: Es ist besser e Laus im Krut as gar kei Späck. (Sutermeister, 131; Schild, 66, 110.) Auch: Besser a Lus im Kabis, as gar ke. Fleisch, seyt me albez. (Jer. Gotthelf, Geldstag, 194.) In Ostfriesland: Bäter u Laus in'n Kol, as gar ken Flesk. (Bueren, 56; Frommann, II, 390, 53; Kern, 758; Hauskalender, I.) In Schwaben: Besser a Laus im Kraut als gar koan Floasch. (Nefflen, 452.) In Siebenbürgen.: Uch en Lous äm Krokt äs biesser wä niche Fleisch. (Schuster, 250.) Engl.: Better a louse (mouse) in the pot, than no flesh at all. (Bohn II, 113.) - Half a loaf is better. (Gaal, 332.) Holl.: Beter eene luis in de pan dan gansch geen vet. - Beter eene luis (muis, musch) in de pot dan gansch geen vleesch. (Harrebomee, II, 40.) Lat.: I modo venare leporem, nunc cirim tenes. (Plautus.) (Binder II, 1352.) - Melius est quidquam possidere, quam nihil habere. (Sutor, 652; Seybold, 302.) 4 Better 'ne Lius in den Kaul (im Mause) osse (als) gar nen (kein) Fett (Flesk) (Lippe.) - Firmenich, I, 270; für Oldenburg: Firmenich, I, 232, 44; Eichwald, 1441; Goldschmidt, 137; für Amrum: Haupt, VIII, 351, 20; für Marsberg: Firmenich, I, 321, 13; für Meurs: I, 402, 106; für Königsberg: Frischbier2, 2327; für Henneberg: Frommann, II, 410, 95; für Oesterreichisch-Schlesien: Peter, 449; für den Harz: Lohrengel, I, 90; für Iserlohn: Woeste, 72, 185. 5 De hungrige Laus beit scharp. (Oldenburg.) - Firmenich, I, 233, 46. 6 De Lius in den Pott will den Kaul nich fetten. (Lippe.) - Firmenich, I, 270. 7 De Lusen laten sück waschen un wringen un ok weer in de Schapp bringen. - Kern, 761. Sie gehen in der Wäsche nicht zu Grunde; sie sind so impertinente Gäste, die sich nicht leicht wieder vertreiben lassen. 8 Die Laus, die einen Wochentags beisst, darf einen Sonntags nicht beissen. (Niederlausitz.) Empfiehlt Ablegung der Wochensorge wie des Wochenschmuzes am Sonnabend und Reinigung des Körpers. 9 Die Laus, die in den Grend (oder: Pelz) kommt, es schlemmer (stolzer) als die, di drin geheckt ist. (Henneberg.) - Frommann, II, 409, 43; Eiselein, 412; Simrock, 6225; Körte, 3714; Braun, II, 541; Masson, 35. Wider den Hochmuth der Glückspilze, der Emporkömmlinge, des frischen Backwerks unter dem adelichen wie bürgerlichen Ritterthum. Frz.: Fier comme un pou sur une gale. - Il n'est orgueil que de pauvre enrichi. (Marin, 22.) It.: Il vilan nobilitato non conosce suo parentato. (Marin, 22.) Schwed.: När paddan kommer til wälde, sa wet hon intet aterhalle. (Marin, 22; Rhodin, 100; Grubb, 583; Wensell, 59.) 10 Die Laus weidet im Grinde sich dick und geht im alten Pelz auf Stelzen. - Simrock, 6228. 11 Die Läuse sitzen gern im Grinde ihrer selbst willen. - Eiselein, 412. 12 Du solt nicht leüss an peltz setzen. - Hauer, Miij. 13 E Laus ön e Komst öss beter als gar ken Flesch. - Frischbier2, 2327. 14 Ein Lauss im Grind ist ein höss Hofgesind. - Petri, II 228.
[Spaltenumbruch] Laune. 1 Wer nach seiner Laune lernt, wird nicht gelehrt, und ein Kranker nicht gesund, der nach Laune füllt den Mund. Dän.: Den bliver ei lærd, som vil læres efter sit eget tykke; eller den syg frisk, som vil hielpes efter git befald. (Prov. dan., 373.) *2 Bei guter Laune sein. Wenn man die gute Laune eines andern benutzt, um etwas für sich zu erbitten, so sagt eine jüdisch-deutsche Redensart: Beschaas (während) Chedwe (Freude) Chedwe. Engl.: To be in a merry pin. (Bohn II, 180.) *3 Er ist übler Laune. (S. Fuss 221 und Grille 13.) Frz.: Il a broyé du noir. – Il a marché sur quelque mauvaise herbe. – Il a mis son bonnet de travers. – Il n'est pas dans son assiette ordinaire. – Il s'est levé le cul devant. (Masson, 225.) Laurentius (s. Lorenz). 1 An Laurentius (10. Aug.) man pflügen muss. – Boebel, 40. 2 An Sanct-Laurenti Sonnenschein bedeutet ein gut Jahr für Wein. – Boebel, 40; Orakel, 701; Clemens, 68. Frz.: Quand il pleut en aout, il pleut bien et bon moust. 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Laune.
1 Wer nach seiner Laune lernt, wird nicht gelehrt, und ein Kranker nicht gesund, der nach Laune füllt den Mund.
Dän.: Den bliver ei lærd, som vil læres efter sit eget tykke; eller den syg frisk, som vil hielpes efter git befald. (Prov. dan., 373.)
*2 Bei guter Laune sein.
Wenn man die gute Laune eines andern benutzt, um etwas für sich zu erbitten, so sagt eine jüdisch-deutsche Redensart: Beschaas (während) Chedwe (Freude) Chedwe.
Engl.: To be in a merry pin. (Bohn II, 180.)
*3 Er ist übler Laune. (S. Fuss 221 und Grille 13.)
Frz.: Il a broyé du noir. – Il a marché sur quelque mauvaise herbe. – Il a mis son bonnet de travers. – Il n'est pas dans son assiette ordinaire. – Il s'est levé le cul devant. (Masson, 225.)
Laurentius (s. Lorenz).
1 An Laurentius (10. Aug.) man pflügen muss. – Boebel, 40.
2 An Sanct-Laurenti Sonnenschein bedeutet ein gut Jahr für Wein. – Boebel, 40; Orakel, 701; Clemens, 68.
Frz.: Quand il pleut en aout, il pleut bien et bon moust. (Clemens, 69.)
3 Laurensi, suchs Pelsi. (Wetzlar.) – Boebel, 40.
4 Laurentius heiter und gut, einen schönen Herbst verheissen thut. – Reinsberg VIII, 165.
5 Laurenz zu Barthel spricht: Schür, Barthel, schür, in vierzehn Tagen ist's an dir. – Frommann, III, 354; für Oberösterreich: Baumgarten, 51.
6 Nô em Laurenzi schlîd et nimi än. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 27.
7 Sanct-Laurenz ist der wärmste Lenz. – Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 636.
Frz.: A la saint-Laurent la faucille au froment. (Leroux, I, 179.)
8 Sanct-Laurenz macht einen Seng oder Spreng. (Eifel.) – Orakel, 702.
Entweder scheint die Sonne sehr heiss oder es gibt Regen. An manchen Orten glaubt man auch: Regnet's Laurentiitag, gibt es viel Mäuse. Die Deutschböhmen behaupten: Die Witterung am Laurentius hält einige Tage an. Die Basken: Der gnädige Herr Sanct-Lorenz hat eine Hand als Regen, die andere als Feuerbrand. In Italien wünscht man vorzüglich das erstere, da sie der Ansicht sind, der erste Augustregen sei nur dann von guter Wirkung, wenn er vor dem 16. falle. In Beziehung darauf heisst es: An Laurentius ist's zur Zeit; an der Madonna (15. Aug.) ist's noch gut; an Sanct-Rochus (16. Aug.) ist's zu spät, an Bartholomäi (24. Aug.) gib ihm einen Fusstritt. (Orakel, 707.) Oder: Regnet's an Laurentii, ist's etwas spät, aber noch Zeit; regnet's an der Himmelfahrt, ist's, lass dir sagen, auch noch gut; regnet's aber an Sanct-Bartholomäi, so kannst du ihm eins abgeben. (Orakel, 706.) In Verona: An der Madonna ist's noch gut, an Sanct-Rochus ist's noch etwas. In Mailand: An der Madonna ist's noch gut, an Sanct-Rochus hat's zu sehr warten lassen. (Reinsberg VIII, 165.) Da in Frankreich und Italien um diese Zeit die Nuss- und Mandelernte beginnt, so sagt man in der Picardie: An Sanct-Lorenz blickt man hinein und an Sanct-Rochus knackt man sie auf. In Venetien: An Sanct-Lorenz kommen die Nüsse mit dem Stocke, an Sanct-Rochus verlieren sie die grüne Schale. Auf Sardinien: Am Tage vor Sanct-Lorenz esst hundert Mandeln, am heiligen Kreuztage (14. Sept.) esst hundert Nüsse. (Reinsberg VIII, 166.)
9 Sanct-Lorenz, erster Herbsttag. (Oberschles.) – Reinsberg VIII, 164.
Auf Sicilien heisst es: An Sanct-Lorenz die grosso Hitze, an Sanct-Antoni die grosse Kälte; die eine oder die andere währt nicht lange. (Reinsberg VIII, 164.)
10 Sind Laurentius und Barthel schön, ist ein guter Herbst vorauszusehn. – Orakel, 699.
11 Um Sanct-Laurenzi Sonnenschein bedeutet ein gut Jahr an Wein. (Pfalz.) – Reinsberg VIII, 162.
12 Vor Laurenz gibt es Bienenstäck(-stöcke), nach Laurenz Bienenquäck1. (Eifel.)
1) Da sie dann geschwärmt haben, nur leichte schwache Stöcke.
13 Wenn es an Sanct-Laurenz regnet, gibt es im Jahre viele Mäuse. – Orakel, 705.
14 Wenn man auf Laurenzen oder Bartholomä reife Trauben findet, so ist gute Hoffnung zu einem reichen Herbst vorhanden.
15 Wie Laurenz und Bartholmei, so dich zum Herbst gefreu. (Oesterreich.)
In Italien heisst es: Sanct-Laurentius- und Bartholomäustag schön, deuten auf schönen und lieblichen Herbst. (Reinsberg VIII, 167.) Wenn die Tage Laurentii und Bartholomäi schön sind, so soll ein schöner Herbst zu erwarten sein. (Orakel, 698.)
Laurentiustag.
Wenn es am Laurentiustage regnet, so gibt es schlechtes Schaf- und Bienenfutter. – Orakel, 703.
D. h. es folgt schönes Wetter und die Spinnen überziehen die Stoppeln und das Heidekraut.
Laus.
1 Aus ar Lôs wird a Hôs. (Militsch.)
Aus einer Laus wird ein Haus. Wenn jemand aus Kleinigkeiten, kleinen Versehen grosse Dinge macht.
2 Bat biäter es as 'ne Lûs, maut me met niämen noa Hûs. (Iserlohn.) – Woeste, 73, 200.
3 Besser eine Laus im Kraut als gar kein Fleisch (Speck). – Gruter, III, 9; Sutor, 652; Eiselein, 412; Simrock, 6233; Körte, 3718; Weinhold, 52; Birlinger, 337; Kloster, III, 284; Braun, I, 200; Masson, 319.
In der Schweiz: Es ist besser e Lûs im Krut as gar kei Späck. (Sutermeister, 131; Schild, 66, 110.) Auch: Besser a Lus im Kabis, as gar ke. Fleisch, seyt me albez. (Jer. Gotthelf, Geldstag, 194.) In Ostfriesland: Bäter u Lûs in'n Kôl, as gâr kên Flêsk. (Bueren, 56; Frommann, II, 390, 53; Kern, 758; Hauskalender, I.) In Schwaben: Besser a Laus im Kraut als gar koan Floasch. (Nefflen, 452.) In Siebenbürgen.: Uch en Lous äm Krokt äs biesser wä niche Flîsch. (Schuster, 250.)
Engl.: Better a louse (mouse) in the pot, than no flesh at all. (Bohn II, 113.) – Half a loaf is better. (Gaal, 332.)
Holl.: Beter eene luis in de pan dan gansch geen vet. – Beter eene luis (muis, musch) in de pot dan gansch geen vleesch. (Harrebomée, II, 40.)
Lat.: I modo venare leporem, nunc cirim tenes. (Plautus.) (Binder II, 1352.) – Melius est quidquam possidere, quam nihil habere. (Sutor, 652; Seybold, 302.)
4 Better 'ne Lius in den Kaul (im Mause) osse (als) gar nen (kein) Fett (Flesk) (Lippe.) – Firmenich, I, 270; für Oldenburg: Firmenich, I, 232, 44; Eichwald, 1441; Goldschmidt, 137; für Amrum: Haupt, VIII, 351, 20; für Marsberg: Firmenich, I, 321, 13; für Meurs: I, 402, 106; für Königsberg: Frischbier2, 2327; für Henneberg: Frommann, II, 410, 95; für Oesterreichisch-Schlesien: Peter, 449; für den Harz: Lohrengel, I, 90; für Iserlohn: Woeste, 72, 185.
5 De hungrige Lûs bît scharp. (Oldenburg.) – Firmenich, I, 233, 46.
6 De Lius in den Pott will den Kaul nich fetten. (Lippe.) – Firmenich, I, 270.
7 De Lusen laten sück waschen un wringen un ôk wêer in de Schapp bringen. – Kern, 761.
Sie gehen in der Wäsche nicht zu Grunde; sie sind so impertinente Gäste, die sich nicht leicht wieder vertreiben lassen.
8 Die Laus, die einen Wochentags beisst, darf einen Sonntags nicht beissen. (Niederlausitz.)
Empfiehlt Ablegung der Wochensorge wie des Wochenschmuzes am Sonnabend und Reinigung des Körpers.
9 Die Laus, die in den Grend (oder: Pelz) kommt, es schlemmer (stolzer) als die, di drin geheckt ist. (Henneberg.) – Frommann, II, 409, 43; Eiselein, 412; Simrock, 6225; Körte, 3714; Braun, II, 541; Masson, 35.
Wider den Hochmuth der Glückspilze, der Emporkömmlinge, des frischen Backwerks unter dem adelichen wie bürgerlichen Ritterthum.
Frz.: Fier comme un pou sur une gale. – Il n'est orgueil que de pauvre enrichi. (Marin, 22.)
It.: Il vilan nobilitato non conosce suo parentato. (Marin, 22.)
Schwed.: När paddan kommer til wälde, så wet hon intet återhålle. (Marin, 22; Rhodin, 100; Grubb, 583; Wensell, 59.)
10 Die Laus weidet im Grinde sich dick und geht im alten Pelz auf Stelzen. – Simrock, 6228.
11 Die Läuse sitzen gern im Grinde ihrer selbst willen. – Eiselein, 412.
12 Du solt nicht leüss an peltz setzen. – Hauer, Miij.
13 E Lûs ön e Komst öss beter als gar kên Flêsch. – Frischbier2, 2327.
14 Ein Lauss im Grind ist ein höss Hofgesind. – Petri, II 228.
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