Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 170 So manches Land, so manche Sitt', wer werth sein will, der mach' es mit. "So manches Land, so manche Sitte", sagt das gemeine Sprichwort. (Aus Luther's Vorrede zum Traubüchlein für den einfältigen Pfarrherrn aus dem Jahre 1546; vgl. auch Luther's Werke, XXIII, 82.) Holl.: Zoo menig land, zoo menigerlei zeden. (Harrebomee.) It.: Paese dove vai, fa come vedrai. (Pazzaglia, 259, 1.) 171 So mannig Land, so mannge Wise, so manngen Kuok (Koch), so mannge Spise. (Iserlohn.) - Firmenich, III, 186, 50; Woeste, 72, 178; Reinsberg II, 70. 172 So viel Land, so viel Deich. - Hillebrand, 182; Beseler, System des gemeinen deutschen Privatrechts, III, 193. Das Sprichwort handelt von der Pfanddeichung, nach welchem System die Deiche nicht aus einer gemeinschaftlichen Deichkasse, sondern von den Mitgliedern des Deichverbands nach Verhältniss ihres Landes erhalten werden. (Runde, 116; Weiske, Rechtslexikon, III, 292.) 173 So viel Land, so viel Tand. 174 Soll das Land gut tragen, so muss man es gut pflügen. Frz.: Terre bien cultivee moisson esperee. (Leroux, I, 58.) 175 'T is gen Land van Gewalt, 't is 'n Land van Recht. - Hauskalender, III. 176 Unser freies Land ist der rechte Freistuhl. - Graf, 41, 115. Der freie Grundbesitz ist der sicherste Beweis voller Freiheit. (S. Friese 2.) Altfries.: Vse fri-lond, thet is thi riuchta fria stol. (Richthofen, 538, 10.) 177 Vber Landt macht vnnd erhelt ein buch Papier viel Freundschafft. - Lehmann, 108, 49. 178 Vberall in allen Landen gehet die Sonn morgens frühe auff. - Lehmann, 260, 47. 179 Viel Land, viel Brüch. (Luzern.) 180 Viel sind jhrer Land vnd Leute mächtig, wenig jhrer selbst. - Petri, II, 575. 181 Vmb des Landes sünde willen werden vil newe Herren, aber vmb der Leute willen, die verstendig vnd vernünfftig seind, bleiben sy lang. - Agricola II, 231. 182 Vol Land, faule Leuth. - Henisch, 1021, 1. 183 Voll Land, toll Land. - Gruter, I, 41; Körte, 3671; Simrock, 6159; Braun, I, 2139. Lat.: Satietas fastidium parit. (Schonheim, S, 7.). - Satietas parit ferociam. (Sutor, 157; Hauer, Mij2; Froberg, 563.) 184 Von fernen Landen lügt man viel. Holl.: Van verre landen liegt man veel. (Harrebomee, II, 9.) 185 Was nützen einem Lande gute Gesetze, wenn sie nicht gehalten werden! Dän.: Et land med gode lover er ei at prise; men det hvor lovene holdes. (Prov. dan., 393.) 186 Was soll der von eines Lands rechten, gesetzen vnd gewonheiten wissen, der durchs Land wie ein Katz durch'n regen laufft. - Lehmann, 689, 35. 187 Wehe dem Lande, dess König (oder: wo der Herr) ein Kind ist. - Pred. Sal. 10, 14; Lehmann, II, 836, 183; Sutor, 217; Schulze, 127; Simrock, 6168; Körte, 3652; Graf, 523, 28; Braun, I, 2137. Mhd.: We dem lande, daz ein kind haben muosz ze einem herren. (Ring.) (Zingerle, 198.) Holl.: Wee het land, welks koning een kind is. (Harrebomee, II, 8.) - Wee dien lande, daer die here een kint is. (Tunn., 25, 20.) Lat.: Vae, pueri, terrae, saepissime sunt tibi guerrae. (Sutor, 217.) - Vae tibi terra, cujus rex puer est. 188 Wehe dem Lande, dessen Herren lange schlafen! H. Heine (Reisebilder) behauptet, in manchen Ländern würde es noch weit schlechter mit dem Volke stehen, als es steht, wenn die Minister nicht lange schliefen. 189 Welch schönes Land, sagte der Blinde, als er durch die lüneburger Heide ging. Holl.: Wat is dit een vruchtbar land, zei blinde Top, en hij stond midden op de Mookerheide. (Harrebomee, II, 8.) 190 Welches Land liefen die Schwaben nicht aus! - Simrock, 9302; Körte, 5449; Reinsberg V, 65. "Ist nicht ein guter Gesell' aus Beblingen hie?" fragte einst ein Schwabe, der eben aus dem Schiffe in Asien ans Land gestiegen war. [Spaltenumbruch] 191 Wen das Land ernährt, der soll das Land schützen. - Simrock, 6169; Körte, 3686. 192 Wenn das Land arm ist, ist das Wasser reich. - Blum, 218; Simrock, 6166. Wenn das Getreide gut geräth; fängt man nicht viel Fische, weil jenes meist in (trockenen) warmen Jahren der Fall ist, in denen der Fischfang sich weniger ergiebig zeigt. Die Russen sagen: Wo Gott das Holz im Walde verkümmern lässt, so lässt er den Dünger der Kühe gedeihen. Wo Gott den Bäumen das Obst verweigert, da vermehrt er die Beeren der Sträucher. (Altmann V.) Und in Abyssinien heisst es: Wo Gott den Spechten die Birnen schmälert, da lässt er ihnen die Sykomoren wuchern. (Altmann II.) 193 Wenn das Land auf den Knien liegt, muss der Regent aufrecht stehen. - Winckler, VIII, 60. 194 Wenn das Land reich ist, ist das Wasser arm. - Nass. Schulbl., XIV, 5. 195 Wenn ein land bestehen soll, so muss es zwey stuck haben: Recht vnd macht. - Henisch, 332, 3; Petri, II, 632. 196 Wenn ein Land reiff ist zur Straffe, so helffen weder Warnung noch Zeichen. - Petri, I, 96. 197 Wenn ek det Land bedreige, bedreig' ek mek sülwst. - Schambach, II, 483. Der Acker wird betrogen, wenn man ihn ungenügend düngt, ihn schlecht behandelt oder von dem rechten Mass der Aussaat abzieht. 198 Wenn es im Land wär die Sitt, dass man jeder Huren die Nasen abschnitt; so müsste mancher gute Mann sein Hausfrau ohn die Nasen han. - Possierl. Marcolfus, S. 52. 199 Wenn man ein Land bethören will, muss man es mit der Jugend anfangen. - Opel, 391. 200 Wer auf dem Lande nicht stehen kann, muss sich nicht aufs Meer wagen. 201 Wer auf fremdes Land pflanzt (säet), der kommt um die Ernte. Holl.: Wat men op eens anders land zaait of plant, is men kwijt. (Harrebomee, II, 8.) 202 Wer auf sein Land kein Korn säet, der wird Disteln ernten. - Winckler, I, 66. 203 Wer auff dem Lande felt, der kan wieder auffstehen. - Petri, II, 682. 204 Wer ausser Landes ist, den kan niemand verlustig machen. - Graf, 96, 903. Die sonst gesetzlichen Verjährungsfristen fanden ebenso wenig wie gegen Gotteshaus (s. d.), Reich (s. d.), gegen die statt, die ausser Landes oder über See (s. d.) waren. Mhd.: Wer usse wendig landes ist, den en mag nymant verlustig gemachen. (Kl. Kaiserrecht, II, 92.) 205 Wer dem Lande den Buhlen nimmt, muss ihm denselben wiedergeben. - Körte, 3673. 206 Wer durch viel Land reiset, der erfähret der Land lust vnd vnlust. - Lehmann, 688, 23. 207 Wer ein Landt oder Statt will verderben, der stifft Trennung. - Lehmann, 813, 16. 208 Wer festes Land hat, baut keine Luftschlösser. 209 Wer gesehen Land und Leut', der wird ohne Buch gescheit. 210 Wer immer auf dem Lande lebt, verbauert. - Eiselein, 409; Braun, I, 2142. Lat.: Rusticanum oratorem ne contemnaris. (Eiselein, 409.) 211 Wer in frembde Land reiset, der muss dass Maul zu vnd den Seckel offen haben. - Lehmann, 688, 25. 212 Wer ins Gelobte Land will, muss sich vor der Wüste nicht fürchten. - Sprichwörtergarten, 177. 213 Wer Land hat, der hat Krieg. Die Italiener: Wer Grund und Boden hat, der hat Krieg, und wer keinen Grund und Boden hat, liegt zu Boden. - Besitz bringt Sorgen, sagen die Russen, aber Armuth hat sie schon. (Reinsberg II, 119.) Wer Land hat, der darf um Krieg nicht sorgen. (Altmann VI, 391.) Frz.: Qui terre a, guerre a. (Lendroy, 662; Bohn I, 53; Leroux, II, 65; Gaal, 1065.) It.: Chi compra terra, compra guerra. (Bohn I, 79.) 214 Wer Land hat, muss eine Hand haben. - Frischbier2, 2285. 215 Wer nicht besucht hat fremdes Land, dem ist es eine grosse Schand'.
[Spaltenumbruch] 170 So manches Land, so manche Sitt', wer werth sein will, der mach' es mit. „So manches Land, so manche Sitte“, sagt das gemeine Sprichwort. (Aus Luther's Vorrede zum Traubüchlein für den einfältigen Pfarrherrn aus dem Jahre 1546; vgl. auch Luther's Werke, XXIII, 82.) Holl.: Zoo menig land, zoo menigerlei zeden. (Harrebomée.) It.: Paese dove vai, fà come vedrai. (Pazzaglia, 259, 1.) 171 So mannig Land, so mannge Wise, so manngen Kuok (Koch), so mannge Spise. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 186, 50; Woeste, 72, 178; Reinsberg II, 70. 172 So viel Land, so viel Deich. – Hillebrand, 182; Beseler, System des gemeinen deutschen Privatrechts, III, 193. Das Sprichwort handelt von der Pfanddeichung, nach welchem System die Deiche nicht aus einer gemeinschaftlichen Deichkasse, sondern von den Mitgliedern des Deichverbands nach Verhältniss ihres Landes erhalten werden. 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(Altmann II.) 193 Wenn das Land auf den Knien liegt, muss der Regent aufrecht stehen. – Winckler, VIII, 60. 194 Wenn das Land reich ist, ist das Wasser arm. – Nass. Schulbl., XIV, 5. 195 Wenn ein land bestehen soll, so muss es zwey stuck haben: Recht vnd macht. – Henisch, 332, 3; Petri, II, 632. 196 Wenn ein Land reiff ist zur Straffe, so helffen weder Warnung noch Zeichen. – Petri, I, 96. 197 Wenn ek det Land bedreige, bedreig' ek mek sülwst. – Schambach, II, 483. Der Acker wird betrogen, wenn man ihn ungenügend düngt, ihn schlecht behandelt oder von dem rechten Mass der Aussaat abzieht. 198 Wenn es im Land wär die Sitt, dass man jeder Huren die Nasen abschnitt; so müsste mancher gute Mann sein Hausfrau ohn die Nasen han. – Possierl. Marcolfus, S. 52. 199 Wenn man ein Land bethören will, muss man es mit der Jugend anfangen. – Opel, 391. 200 Wer auf dem Lande nicht stehen kann, muss sich nicht aufs Meer wagen. 201 Wer auf fremdes Land pflanzt (säet), der kommt um die Ernte. Holl.: Wat men op eens anders land zaait of plant, is men kwijt. (Harrebomée, II, 8.) 202 Wer auf sein Land kein Korn säet, der wird Disteln ernten. – Winckler, I, 66. 203 Wer auff dem Lande felt, der kan wieder auffstehen. – Petri, II, 682. 204 Wer ausser Landes ist, den kan niemand verlustig machen. – Graf, 96, 903. Die sonst gesetzlichen Verjährungsfristen fanden ebenso wenig wie gegen Gotteshaus (s. d.), Reich (s. d.), gegen die statt, die ausser Landes oder über See (s. d.) waren. Mhd.: Wer usse wendig landes ist, den en mag nymant verlustig gemachen. (Kl. 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Wer Land hat, der darf um Krieg nicht sorgen. (Altmann VI, 391.) Frz.: Qui terre a, guerre a. (Lendroy, 662; Bohn I, 53; Leroux, II, 65; Gaal, 1065.) It.: Chi compra terra, compra guerra. (Bohn I, 79.) 214 Wer Land hat, muss eine Hand haben. – Frischbier2, 2285. 215 Wer nicht besucht hat fremdes Land, dem ist es eine grosse Schand'.
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170 So manches Land, so manche Sitt', wer werth sein will, der mach' es mit.
„So manches Land, so manche Sitte“, sagt das gemeine Sprichwort. (Aus Luther's Vorrede zum Traubüchlein für den einfältigen Pfarrherrn aus dem Jahre 1546; vgl. auch Luther's Werke, XXIII, 82.)
Holl.: Zoo menig land, zoo menigerlei zeden. (Harrebomée.)
It.: Paese dove vai, fà come vedrai. (Pazzaglia, 259, 1.)
171 So mannig Land, so mannge Wise, so manngen Kuok (Koch), so mannge Spise. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 186, 50; Woeste, 72, 178; Reinsberg II, 70.
172 So viel Land, so viel Deich. – Hillebrand, 182; Beseler, System des gemeinen deutschen Privatrechts, III, 193.
Das Sprichwort handelt von der Pfanddeichung, nach welchem System die Deiche nicht aus einer gemeinschaftlichen Deichkasse, sondern von den Mitgliedern des Deichverbands nach Verhältniss ihres Landes erhalten werden. (Runde, 116; Weiske, Rechtslexikon, III, 292.)
173 So viel Land, so viel Tand.
174 Soll das Land gut tragen, so muss man es gut pflügen.
Frz.: Terre bien cultivée moisson espérée. (Leroux, I, 58.)
175 'T is gên Land van Gewalt, 't is 'n Land van Recht. – Hauskalender, III.
176 Unser freies Land ist der rechte Freistuhl. – Graf, 41, 115.
Der freie Grundbesitz ist der sicherste Beweis voller Freiheit. (S. Friese 2.)
Altfries.: Vse fri-lond, thet is thi riuchta fria stol. (Richthofen, 538, 10.)
177 Vber Landt macht vnnd erhelt ein buch Papier viel Freundschafft. – Lehmann, 108, 49.
178 Vberall in allen Landen gehet die Sonn morgens frühe auff. – Lehmann, 260, 47.
179 Viel Land, viel Brüch. (Luzern.)
180 Viel sind jhrer Land vnd Leute mächtig, wenig jhrer selbst. – Petri, II, 575.
181 Vmb des Landes sünde willen werden vil newe Herren, aber vmb der Leute willen, die verstendig vnd vernünfftig seind, bleiben sy lang. – Agricola II, 231.
182 Vol Land, faule Leuth. – Henisch, 1021, 1.
183 Voll Land, toll Land. – Gruter, I, 41; Körte, 3671; Simrock, 6159; Braun, I, 2139.
Lat.: Satietas fastidium parit. (Schonheim, S, 7.). – Satietas parit ferociam. (Sutor, 157; Hauer, Mij2; Froberg, 563.)
184 Von fernen Landen lügt man viel.
Holl.: Van verre landen liegt man veel. (Harrebomée, II, 9.)
185 Was nützen einem Lande gute Gesetze, wenn sie nicht gehalten werden!
Dän.: Et land med gode lover er ei at prise; men det hvor lovene holdes. (Prov. dan., 393.)
186 Was soll der von eines Lands rechten, gesetzen vnd gewonheiten wissen, der durchs Land wie ein Katz durch'n regen laufft. – Lehmann, 689, 35.
187 Wehe dem Lande, dess König (oder: wo der Herr) ein Kind ist. – Pred. Sal. 10, 14; Lehmann, II, 836, 183; Sutor, 217; Schulze, 127; Simrock, 6168; Körte, 3652; Graf, 523, 28; Braun, I, 2137.
Mhd.: Wê dem lande, daz ein kind haben muosz ze einem herren. (Ring.) (Zingerle, 198.)
Holl.: Wee het land, welks koning een kind is. (Harrebomée, II, 8.) – Wee dien lande, daer die here een kint is. (Tunn., 25, 20.)
Lat.: Vae, pueri, terrae, saepissime sunt tibi guerrae. (Sutor, 217.) – Vae tibi terra, cujus rex puer est.
188 Wehe dem Lande, dessen Herren lange schlafen!
H. Heine (Reisebilder) behauptet, in manchen Ländern würde es noch weit schlechter mit dem Volke stehen, als es steht, wenn die Minister nicht lange schliefen.
189 Welch schönes Land, sagte der Blinde, als er durch die lüneburger Heide ging.
Holl.: Wat is dit een vruchtbar land, zei blinde Top, en hij stond midden op de Mookerheide. (Harrebomée, II, 8.)
190 Welches Land liefen die Schwaben nicht aus! – Simrock, 9302; Körte, 5449; Reinsberg V, 65.
„Ist nicht ein guter Gesell' aus Beblingen hie?“ fragte einst ein Schwabe, der eben aus dem Schiffe in Asien ans Land gestiegen war.
191 Wen das Land ernährt, der soll das Land schützen. – Simrock, 6169; Körte, 3686.
192 Wenn das Land arm ist, ist das Wasser reich. – Blum, 218; Simrock, 6166.
Wenn das Getreide gut geräth; fängt man nicht viel Fische, weil jenes meist in (trockenen) warmen Jahren der Fall ist, in denen der Fischfang sich weniger ergiebig zeigt. Die Russen sagen: Wo Gott das Holz im Walde verkümmern lässt, so lässt er den Dünger der Kühe gedeihen. Wo Gott den Bäumen das Obst verweigert, da vermehrt er die Beeren der Sträucher. (Altmann V.) Und in Abyssinien heisst es: Wo Gott den Spechten die Birnen schmälert, da lässt er ihnen die Sykomoren wuchern. (Altmann II.)
193 Wenn das Land auf den Knien liegt, muss der Regent aufrecht stehen. – Winckler, VIII, 60.
194 Wenn das Land reich ist, ist das Wasser arm. – Nass. Schulbl., XIV, 5.
195 Wenn ein land bestehen soll, so muss es zwey stuck haben: Recht vnd macht. – Henisch, 332, 3; Petri, II, 632.
196 Wenn ein Land reiff ist zur Straffe, so helffen weder Warnung noch Zeichen. – Petri, I, 96.
197 Wenn ek det Land bedreige, bedreig' ek mek sülwst. – Schambach, II, 483.
Der Acker wird betrogen, wenn man ihn ungenügend düngt, ihn schlecht behandelt oder von dem rechten Mass der Aussaat abzieht.
198 Wenn es im Land wär die Sitt, dass man jeder Huren die Nasen abschnitt; so müsste mancher gute Mann sein Hausfrau ohn die Nasen han. – Possierl. Marcolfus, S. 52.
199 Wenn man ein Land bethören will, muss man es mit der Jugend anfangen. – Opel, 391.
200 Wer auf dem Lande nicht stehen kann, muss sich nicht aufs Meer wagen.
201 Wer auf fremdes Land pflanzt (säet), der kommt um die Ernte.
Holl.: Wat men op eens anders land zaait of plant, is men kwijt. (Harrebomée, II, 8.)
202 Wer auf sein Land kein Korn säet, der wird Disteln ernten. – Winckler, I, 66.
203 Wer auff dem Lande felt, der kan wieder auffstehen. – Petri, II, 682.
204 Wer ausser Landes ist, den kan niemand verlustig machen. – Graf, 96, 903.
Die sonst gesetzlichen Verjährungsfristen fanden ebenso wenig wie gegen Gotteshaus (s. d.), Reich (s. d.), gegen die statt, die ausser Landes oder über See (s. d.) waren.
Mhd.: Wer usse wendig landes ist, den en mag nymant verlustig gemachen. (Kl. Kaiserrecht, II, 92.)
205 Wer dem Lande den Buhlen nimmt, muss ihm denselben wiedergeben. – Körte, 3673.
206 Wer durch viel Land reiset, der erfähret der Land lust vnd vnlust. – Lehmann, 688, 23.
207 Wer ein Landt oder Statt will verderben, der stifft Trennung. – Lehmann, 813, 16.
208 Wer festes Land hat, baut keine Luftschlösser.
209 Wer gesehen Land und Leut', der wird ohne Buch gescheit.
210 Wer immer auf dem Lande lebt, verbauert. – Eiselein, 409; Braun, I, 2142.
Lat.: Rusticanum oratorem ne contemnaris. (Eiselein, 409.)
211 Wer in frembde Land reiset, der muss dass Maul zu vnd den Seckel offen haben. – Lehmann, 688, 25.
212 Wer ins Gelobte Land will, muss sich vor der Wüste nicht fürchten. – Sprichwörtergarten, 177.
213 Wer Land hat, der hat Krieg.
Die Italiener: Wer Grund und Boden hat, der hat Krieg, und wer keinen Grund und Boden hat, liegt zu Boden. – Besitz bringt Sorgen, sagen die Russen, aber Armuth hat sie schon. (Reinsberg II, 119.) Wer Land hat, der darf um Krieg nicht sorgen. (Altmann VI, 391.)
Frz.: Qui terre a, guerre a. (Lendroy, 662; Bohn I, 53; Leroux, II, 65; Gaal, 1065.)
It.: Chi compra terra, compra guerra. (Bohn I, 79.)
214 Wer Land hat, muss eine Hand haben. – Frischbier2, 2285.
215 Wer nicht besucht hat fremdes Land, dem ist es eine grosse Schand'.
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