Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 11 Der eine lacht einen guten Kess an, der ander felt dafür in Ohnmacht. - Petri, II, 85. 12 Der hat gut lachen, dem das Glück wohl will. 13 Der heut' lacht, wird morgen weinen. Frz.: Tel qui rit vendredi, dimanche pleurera. (Starschedel, 342.) It.: Tal hoggi ride, che piangera domani. (Pazzaglia, 288, 8.) 14 Die gern lachen, schreyen bald. - Petri, II, 129. 15 Die gern lachen, weinen auch gern. Die Türken: Wer viel lacht, weint auch viel. (Cahier, 2739.) Holl.: Hij doet het gelach in tranen veranderen. (Harrebomee, I, 216.) 16 Die lachen am Morgen, weinen gemeiniglich am Abend. Holl.: Heden lagchen, morgen weenen. (Harrebomee, II, 103b.) 17 Die meisten haben gelacht und alle haben geweint. Lat.: Non risisse pauci, non flevisse nulli leguntur. (Bovill, I, 117.) 18 Die nachhin lachen, die lachen so wol als die vor lachen. - Franck, II, 114b; Tappius, 124b; Petri, II, 139; Sutor, 276. Lat.: Venti gaudia ferunt. (Tappius, 124b.) 19 Durch viel lachen kennet man einen Narren. - Lehmann, II, 74, 107. 20 Ein lachen bringt das andre, ein schertz den andern. - Petri, II, 211. 21 Es ist bös lachen, wenn einem das Messer an der Kehle sitzt. Lat.: Difficile est tristi fingere mente jocum. (Tibull.) (Kruse, 200; Binder I, 327; II, 774; Philippi, I, 119; Seybold, 124.) 22 Es ist ein böses (schlimmes) Lachen, wobei ein anderer weint. Die Russen: Das ist ein schlechtes Lachen, das mit den Thränen des andern gepaart ist. (Altmann VI, 469.) 23 Es ist so leicht gelacht, wie geschrien. - Simrock, 6128. 24 Es lachen nicht alle, die das Maul breit machen. - Demokritos, I, 71. 25 Es lachen viele, die Dukaten weinen möchten. Schwed.: Mangen qwäder och är intet glader, mangen grater när intet skadar. (Grubb, 245.) 26 Es lachet sich vbel, wenn man weinet. - Petri, II, 284. 27 Es lacht mancher, der beissen möchte (will). Frz.: Tel rit, qui mord. (Cahier, 1556.) 28 Es lacht mancher, der lieber weinen möchte. - Simrock, 6129. Die Chinesen sagen: Man lacht nie so stark (so laut, so lange), als wenn man seinen Schmerz verbergen will. Frz.: Rire et etre bien aise sont deux. (Cahier, 1553.) It.: A chi troppo ride gli duole il cuore. (Bohn I, 67.) 29 Es lacht mancher, der noch weinen soll. - Simrock, 6190. Frz.: Tel rit au matin, qui le soir pleure. (Cahier, 1554.) 30 Es lacht mancher und weiss nicht warum. Die Chinesen sagen: Wer ohne Grund lacht, ist noch einmal zu erziehen. 31 Es lacht niemand, der nicht zuvor geweint. Frz.: Peu de gens sans rire ont este, ou ne rit nul qui n'ait plore. (Leroux, II, 281.) 32 Es lacht selten einer, dass nicht der andere weine. - Winckler, XII, 77. 33 Es werden nicht alle lachen, die sich auf den Jüngsten Tag gefreut haben. 34 Et es noch weid fam Lachen, hatte de Braud (Braut) saght, doa hadde se hüled (geheult). (Hagen.) - Frommann, III, 258, 91; hochdeutsch bei Simrock, 6132. 35 Ich kann mich des Lachens kaum enthalten, sagte der Narr, als ihm der Wind den Schnee ins Gesicht peitschte. Holl.: Ik kan mij niet onthouden van lagchen, zei Joop, en hij had eene snee in zijne koon gekregen. (Harrebomee, I, 434a.) 36 Ich konnte mich vor Lachen nicht wehren, sagte das Mädchen. - Demokritos, I, 62. [Spaltenumbruch] 37 Ick lach wat ut jo Pott, ick heff sülffst 'n Emmer, sä't Weif, do wull se Water kaken. (Ostfries.) - Hauskalender, IV. 38 Ick lach wat aut, Kathrin, der König van Prüssen schall leven. - Hauskalender, IV. 39 Ick seh dat kamen, dat ick vor Lachen starben do, sä en kettliche Mann, da lä em de Scharpricher den Strick um den Hals. - Plattdeutscher Volkskalender, II. 40 Ik mükt ok lachen, wenn de Narr nich mein weier, säd den Jung sein Moder, dor danzt he up de Lein (Leine). - Firmenich, III, 74, 135; Hoefer, 758. 41 Jeder lacht in seiner Weise. Nach dem italienischen Astronomen Damascenus entspricht das Lachen in hahaha dem phlegmatischen, hehehe dem cholerischen, hihihi dem melancholischen, hohoho dem sanguinischen Temperament. 42 Lachen dess Morgends, dess Abends dz weinen. - Lehmann, II, 369, 5. Frz.: Tel rit au matin qui pleure au soir. (Kritzinger, 617a.) 43 Lachen, ist gesund. Frz.: C'est demy vie que de rire. (Leroux, II, 192.) It.: Il riso fa buon sangue. (Bohn II, 103.) 44 Lachen ist thewer, wann grosses vnglück vnd gefahr für Augen schwebet. - Lehmann, II, 369, 7. 45 Lachen kan ein Kaufman nit, wenn Vnglück jhn vnd Schifbruch trifft. - Lehmann, II, 369, 3. 46 Lachen macht lachen. - Lehmann, II, 369, 6. 47 Lachen on Greinen hangen an gleike Leinen. (Meurs.) - Firmenich, I, 400, 32. 48 Lachen un Zimpen (Weinen) hanget an eme Timpen (Zipfel). (Iserlohn.) - Woeste, 73, 192; Firmenich, III, 186, 54. 49 Lachen und verlacht werden sind Nachbarn. Lat.: A derisu non procul abest risus. (Fischer, 3, 17; Sutor, 290; Philippi, I, 8; Seybold, 8.) 50 Lachen und Weinen sind in Einem Sack. - Lohrengel, I, 369. So nahe wie Freude und Schmerz im menschlichen Leben sich begrenzen, so auch die beiderseitigen Ausdrücke dafür. Demokrit lachte und Heraklit weinte über die menschlichen Thorheiten. Freudenthränen weinen ist eine bittere Lust und ein süsser Schmerz. In dem rührenden Gemälde Hektor's Abschied von seinem Weibe Andromache (Ilias VI) nennt Homer die letzte lächelnd mit Thränen im Blick. In dem Feiergesange an Ceres erhebt, nach Chr. Stolberg's Uebersetzung, beim Wiedersehen der Mutter die Tochter Persefoneia die Stimme des Dankes und weint Thränen der Wonn' und der Liebe. Voss ahmte die homerische Einfalt in seiner Luise nach. Nach der unerwarteten Trauung ihrer Herzensfreundin lacht Amalie ein unaufhaltsam Gelächter, Thränen im Auge; und der alte Vater ruft darauf aus: "Treffliche Mädchenkünste, geweint und gelacht durcheinander, recht wie die Sonn' im April." Die Freunde in Schiller's Bürgschaft liegen in den Armen sich beide und weinen vor Schmerz und vor Freude. In Werner's Weihe der Kraft lässt Luther den Theobald entscheiden, ob er nach Worms gehen soll oder nicht. Er lächelt durch die Thränen und sagt nicht "Nein". Anders Jobst Sackmann (Prediger zu Limmern bei Hannover im letzten Viertel des 17. und ersten des 18. Jahrhunderts) in einer plattdeutschen Predigt am 10. Trinitatis: "Wenn ik wen, so lache ik nich, allens hübsch to seiner Teid." (Preussischer Hausfreund, Berlin 1810, S. 366.) 51 Lachen und Weinen sind wol Nachbarn, aber sie sehen einander nicht gleich. Dän.: Det er ei eens gammen, at en leer og en anden graeder. (Prov. dan., 227.) 52 Lachen verräth Narren. - Lehmann, II, 369, 8. Wer aber gar nicht lacht, hat, wie die Franzosen sagen, die Natur einer Katze: Qui ne rit point a nature du chat. (Leroux, I, 101.) Frz.: Qui seus (seul) rit de folie se remembre. (Leroux, II, 310.) Lat.: Risus nimius, levitatis est indicium. (Erasm.) Schwed.: Mycket löye wijsar narren uth. (Grubb, 540.) 53 Lachen vnd verlachen seynd nit weit von einander. - Sutor, 290. 54 Lachen vnnd höfflich schertzen ist vnverbotten. - Lehmann, II, 369, 4. Dagegen die Franzosen: Le ris et le caquet pas ne duisent en bancquet. (Leroux, II, 249.) [Spaltenumbruch] 11 Der eine lacht einen guten Kess an, der ander felt dafür in Ohnmacht. – Petri, II, 85. 12 Der hat gut lachen, dem das Glück wohl will. 13 Der heut' lacht, wird morgen weinen. Frz.: Tel qui rit vendredi, dimanche pleurera. (Starschedel, 342.) It.: Tal hoggi ride, che piangerà domani. (Pazzaglia, 288, 8.) 14 Die gern lachen, schreyen bald. – Petri, II, 129. 15 Die gern lachen, weinen auch gern. Die Türken: Wer viel lacht, weint auch viel. (Cahier, 2739.) Holl.: Hij doet het gelach in tranen veranderen. (Harrebomée, I, 216.) 16 Die lachen am Morgen, weinen gemeiniglich am Abend. Holl.: Heden lagchen, morgen weenen. (Harrebomée, II, 103b.) 17 Die meisten haben gelacht und alle haben geweint. Lat.: Non risisse pauci, non flevisse nulli leguntur. (Bovill, I, 117.) 18 Die nachhin lachen, die lachen so wol als die vor lachen. – Franck, II, 114b; Tappius, 124b; Petri, II, 139; Sutor, 276. Lat.: Venti gaudia ferunt. 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11 Der eine lacht einen guten Kess an, der ander felt dafür in Ohnmacht. – Petri, II, 85.
12 Der hat gut lachen, dem das Glück wohl will.
13 Der heut' lacht, wird morgen weinen.
Frz.: Tel qui rit vendredi, dimanche pleurera. (Starschedel, 342.)
It.: Tal hoggi ride, che piangerà domani. (Pazzaglia, 288, 8.)
14 Die gern lachen, schreyen bald. – Petri, II, 129.
15 Die gern lachen, weinen auch gern.
Die Türken: Wer viel lacht, weint auch viel. (Cahier, 2739.)
Holl.: Hij doet het gelach in tranen veranderen. (Harrebomée, I, 216.)
16 Die lachen am Morgen, weinen gemeiniglich am Abend.
Holl.: Heden lagchen, morgen weenen. (Harrebomée, II, 103b.)
17 Die meisten haben gelacht und alle haben geweint.
Lat.: Non risisse pauci, non flevisse nulli leguntur. (Bovill, I, 117.)
18 Die nachhin lachen, die lachen so wol als die vor lachen. – Franck, II, 114b; Tappius, 124b; Petri, II, 139; Sutor, 276.
Lat.: Venti gaudia ferunt. (Tappius, 124b.)
19 Durch viel lachen kennet man einen Narren. – Lehmann, II, 74, 107.
20 Ein lachen bringt das andre, ein schertz den andern. – Petri, II, 211.
21 Es ist bös lachen, wenn einem das Messer an der Kehle sitzt.
Lat.: Difficile est tristi fingere mente jocum. (Tibull.) (Kruse, 200; Binder I, 327; II, 774; Philippi, I, 119; Seybold, 124.)
22 Es ist ein böses (schlimmes) Lachen, wobei ein anderer weint.
Die Russen: Das ist ein schlechtes Lachen, das mit den Thränen des andern gepaart ist. (Altmann VI, 469.)
23 Es ist so leicht gelacht, wie geschrien. – Simrock, 6128.
24 Es lachen nicht alle, die das Maul breit machen. – Demokritos, I, 71.
25 Es lachen viele, die Dukaten weinen möchten.
Schwed.: Mången qwäder och är intet glader, mången gråter när intet skadar. (Grubb, 245.)
26 Es lachet sich vbel, wenn man weinet. – Petri, II, 284.
27 Es lacht mancher, der beissen möchte (will).
Frz.: Tel rit, qui mord. (Cahier, 1556.)
28 Es lacht mancher, der lieber weinen möchte. – Simrock, 6129.
Die Chinesen sagen: Man lacht nie so stark (so laut, so lange), als wenn man seinen Schmerz verbergen will.
Frz.: Rire et être bien aisé sont deux. (Cahier, 1553.)
It.: A chi troppo ride gli duole il cuore. (Bohn I, 67.)
29 Es lacht mancher, der noch weinen soll. – Simrock, 6190.
Frz.: Tel rit au matin, qui le soir pleure. (Cahier, 1554.)
30 Es lacht mancher und weiss nicht warum.
Die Chinesen sagen: Wer ohne Grund lacht, ist noch einmal zu erziehen.
31 Es lacht niemand, der nicht zuvor geweint.
Frz.: Peu de gens sans rire ont esté, ou ne rit nul qui n'ait ploré. (Leroux, II, 281.)
32 Es lacht selten einer, dass nicht der andere weine. – Winckler, XII, 77.
33 Es werden nicht alle lachen, die sich auf den Jüngsten Tag gefreut haben.
34 Et es noch wîd fam Lachen, hatte de Brûd (Braut) saght, doa hadde se hüled (geheult). (Hagen.) – Frommann, III, 258, 91; hochdeutsch bei Simrock, 6132.
35 Ich kann mich des Lachens kaum enthalten, sagte der Narr, als ihm der Wind den Schnee ins Gesicht peitschte.
Holl.: Ik kan mij niet onthouden van lagchen, zei Joop, en hij had eene snêê in zijne koon gekregen. (Harrebomée, I, 434a.)
36 Ich konnte mich vor Lachen nicht wehren, sagte das Mädchen. – Demokritos, I, 62.
37 Ick lach wat ut jo Pott, ick heff sülffst 'n Emmer, sä't Wîf, do wull se Water kâken. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
38 Ick lach wat ût, Kathrin, der König van Prüssen schall leven. – Hauskalender, IV.
39 Ick seh dat kâmen, dat ick vor Lachen starben dô, sä en kettliche Mann, da lä em de Scharpricher den Strick um den Hals. – Plattdeutscher Volkskalender, II.
40 Ik mükt ok lachen, wenn de Narr nich mîn wîer, säd den Jung sîn Moder, dôr danzt he up de Lîn (Leine). – Firmenich, III, 74, 135; Hoefer, 758.
41 Jeder lacht in seiner Weise.
Nach dem italienischen Astronomen Damascenus entspricht das Lachen in hahaha dem phlegmatischen, hehehe dem cholerischen, hihihi dem melancholischen, hohoho dem sanguinischen Temperament.
42 Lachen dess Morgends, dess Abends dz weinen. – Lehmann, II, 369, 5.
Frz.: Tel rit au matin qui pleure au soir. (Kritzinger, 617a.)
43 Lachen, ist gesund.
Frz.: C'est demy vie que de rire. (Leroux, II, 192.)
It.: Il riso fa buon sangue. (Bohn II, 103.)
44 Lachen ist thewer, wann grosses vnglück vnd gefahr für Augen schwebet. – Lehmann, II, 369, 7.
45 Lachen kan ein Kaufman nit, wenn Vnglück jhn vnd Schifbruch trifft. – Lehmann, II, 369, 3.
46 Lachen macht lachen. – Lehmann, II, 369, 6.
47 Lachen on Grînen hangen an glîke Lînen. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 32.
48 Lachen un Zimpen (Weinen) hanget an eme Timpen (Zipfel). (Iserlohn.) – Woeste, 73, 192; Firmenich, III, 186, 54.
49 Lachen und verlacht werden sind Nachbarn.
Lat.: A derisu non procul abest risus. (Fischer, 3, 17; Sutor, 290; Philippi, I, 8; Seybold, 8.)
50 Lachen und Weinen sind in Einem Sack. – Lohrengel, I, 369.
So nahe wie Freude und Schmerz im menschlichen Leben sich begrenzen, so auch die beiderseitigen Ausdrücke dafür. Demokrit lachte und Heraklit weinte über die menschlichen Thorheiten. Freudenthränen weinen ist eine bittere Lust und ein süsser Schmerz. In dem rührenden Gemälde Hektor's Abschied von seinem Weibe Andromache (Ilias VI) nennt Homer die letzte lächelnd mit Thränen im Blick. In dem Feiergesange an Ceres erhebt, nach Chr. Stolberg's Uebersetzung, beim Wiedersehen der Mutter die Tochter Persefoneia die Stimme des Dankes und weint Thränen der Wonn' und der Liebe. Voss ahmte die homerische Einfalt in seiner Luise nach. Nach der unerwarteten Trauung ihrer Herzensfreundin lacht Amalie ein unaufhaltsam Gelächter, Thränen im Auge; und der alte Vater ruft darauf aus: „Treffliche Mädchenkünste, geweint und gelacht durcheinander, recht wie die Sonn' im April.“ Die Freunde in Schiller's Bürgschaft liegen in den Armen sich beide und weinen vor Schmerz und vor Freude. In Werner's Weihe der Kraft lässt Luther den Theobald entscheiden, ob er nach Worms gehen soll oder nicht. Er lächelt durch die Thränen und sagt nicht „Nein“. Anders Jobst Sackmann (Prediger zu Limmern bei Hannover im letzten Viertel des 17. und ersten des 18. Jahrhunderts) in einer plattdeutschen Predigt am 10. Trinitatis: „Wenn ik wên, so lache ik nich, allens hübsch to sîner Tîd.“ (Preussischer Hausfreund, Berlin 1810, S. 366.)
51 Lachen und Weinen sind wol Nachbarn, aber sie sehen einander nicht gleich.
Dän.: Det er ei eens gammen, at en leer og en anden græder. (Prov. dan., 227.)
52 Lachen verräth Narren. – Lehmann, II, 369, 8.
Wer aber gar nicht lacht, hat, wie die Franzosen sagen, die Natur einer Katze: Qui ne rit point a nature du chat. (Leroux, I, 101.)
Frz.: Qui seus (seul) rit de folie se remembre. (Leroux, II, 310.)
Lat.: Risus nimius, levitatis est indicium. (Erasm.)
Schwed.: Mycket löye wijsar narren uth. (Grubb, 540.)
53 Lachen vnd verlachen seynd nit weit von einander. – Sutor, 290.
54 Lachen vnnd höfflich schertzen ist vnverbotten. – Lehmann, II, 369, 4.
Dagegen die Franzosen: Le ris et le caquet pas ne duisent en bancquet. (Leroux, II, 249.)
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