Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 275 Vil künst, vil thorheyt. - Franck, I, 90b; Gruter, I, 68; Petri, II, 574; Simrock, 6096; Körte, 3634. 276 Von aller Kunst zu jeder Frist Erfahrung die grösste Meisterin ist. 277 Von seiner Kunst spricht jeder am liebsten. 278 Was helfe d' Künste, wenn me si nid tribt. (Luzern.) 279 Was keine Kunst vermag, bringt oft der Zufall aus dem Sack. Frz.: Ce qu'art ne peut hazard l'acheve. (Leroux, II, 190.) 280 Was nützt eine Kunst, von der niemand was erfährt. Lat.: Scire tuum nihil est, nisi te scire hoc sciat alter. (Binder I, 1598; II, 3045; Schonheim, S, 10.) 281 Welcher Kunst und Tugend adelt, der bleibt wol ungetadelt. 282 Wenig Künst vnd Bücher viel, das ist der Narren Frewdenspiel. - Petri, II, 627. 283 Wenn die Kunst den Esel krönt, so hat sie sich selbst verhöhnt. "Der gröst schimpff der Kunst widerfehrt, wenn sie dem dient der's ist unwerd." (Froschm., EV.) 284 Wenn vor ein Creutzer kunst in Gold gefast ist, so gilt sie mehr als wenn zehn Pfunt Golt in einen Sack gefült weren. - Lehmann, 295, 34. 285 Wenn's a Kunst wäre, könnt's der Bauer nit; wenn's ungesund wäre, thät's der Doctor nit, und wenn's a Sünd wäre, so thät's der Pfarrer nit. (Schwäb.) D. i. beischlafen. 286 Wer die Kunst kann (versteht, weiss), verräth (verrathe) den Meister nicht. - Pistor., IX, 4; Frischbier, 429; Linnemann, Deliciae calendariogr., 1653, Bg. Yy 3. Ein Weber, der Aufschluss über die schlesische Leinweberei geben soll, sagt: "Derzu hest's och bey uns: War de Kunst kon, verroth a Mester nich." (Keller, 152a.) Schwed.: Din konsten förstar, förrader icke mästaren. (Rhodin, 26.) 287 Wer die Kunst versteht, fragt den Meister nicht. 288 Wer eine Kunst gelernt hat, kann überall durchkommen. It.: In ogni parte si pregia l'arte. (Pazzaglia, 18.) 289 Wer eine Kunst kann, treibe sie als ehrlicher Mann. Dän.: Vaer saa kyndig at du ei vorder syndig. (Prov. dan., 368.) 290 Wer eine Kunst nicht vbet, der vergisset sie bald. - Petri, II, 704; Simrock, 6080; Körte, 3624; Braun, I, 2082; Petermann, Deutsche Jugendbibliothek, 1862, Nr. 23. 291 Wer freie Künste wohl studirt, sanftmüthig und bescheiden wird. 292 Wer gern Kunst und Weisheit hätte, such' sie nicht im weichen Bette. - Gaal, 1703. Lat.: Non jacet in molli veneranda scientia lecto, ipsa assiduo parta labore venit. (Gaal, 1703.) 293 Wer in Kunst gelehrt ist und geübt im Recht, der ist nicht der Leute Knecht. 294 Wer keine Kunst kann, muss die Bude zumachen. - Winckler, XV, 63. 295 Wer seine Kunst bergen kan, das ist eine kunst vber alle kunst. - Henisch, 290, 26; Petri, II, 753; Eiselein, 403. 296 Wer sich in Künsten exercirt, derselb ein guter Meister wird. - Eyering, II, 530. 297 Wer zur Kunst nicht ist geboren, hat Fleiss und Mühe verloren. Lat.: Tu nihil invita dices faciesve Minerva. (Horaz.) (Seybold, 612.) 298 Willtu in Künsten excelliren, lass dich die Weiber nicht verführen. Lat.: Uxorem nullus ducat, me judice, vates; uxor obest studio, sit licet apta thoro. (Seybold, 664.) - Uxorem vates nullus me judice ducat: uxor obest studio, sit licet apta toro. (Binder I, 1818; II, 3460; Seybold, 664; Sutor, 455.) 299 Wo für die Kunst kein Brot im Haus, da wandert sie aus. Lat.: Ubi non merces, ibi nec ars est. (Seybold, 620.) [Spaltenumbruch] 300 Wo Kunst vnd Natur zusammen kommen, da gibts gute Meister. - Petri, II, 807. 301 Wo nit viel kunst vnd hertz ist, da ist viel geschreys vnd hocherbrüstens. - Gruter, I, 86. 302 Wo viel kunst, da ist viel weisheit. - M. Wolfg. Büttner, Compendium der Logik (Leipzig 1574), Nr. 4. Vgl. über diese sonst noch nirgends in der Sprichwörterliteratur erwähnten Schrift, A. Tobias im Serapeum, Leipzig 1869, Nr. 22.) 303 Wozu ist eine Kunst, die nichts in die Mehltonne bringt und keinen Speck in die Wurst gibt. Holl.: Waartoe dient eene kunst, die niets tot de meelton brengt. (Harrebomee, I, 458b.) 304 Zu viel Kunst ist umsunst. - Körte, 3633. *305 A ies vuller Kinste, wie de Sau vuller Muskaten-Nisse. - Robinson, 795; Gomolcke, 135. Schwed.: Han är full med Lärdom som en koo af muskat. (Grubb, 309.) *306 Deine Kunst geht betteln. - Klix, 33. *307 Eine brotlose Kunst treiben. *308 Einem seine Kunst zeigen. Frz.: Servir a guelqu'un plat de son metier. (Leroux, II, 104.) *309 Er hat der Kunst von fern einen guten Morgen geboten. Holl.: Hij heeft de kunst van verre goden dag gezegd. (Harrebomee, I, 458a.) *310 Er hat seine Kunst in Hamburg gelernt. An der Nordküste Deutschlands, auch in Schweden gebräuchliche Redensart, um zu sagen: Er leistet etwas Tüchtiges. "Ich hab', wie das Sprichwort sagt, meine Kunst in Hamburg gelernt." (Carlen, Der Stellvertreter, Stuttgart 1844, S. 125.) *311 Er ist der Kunst gar vbers Nest vnd Eyer kommen. - Lehmann, 186, 5. "Von einem der meint, er wisse vnnd verstehe ein Ding gar wohl." *312 Er ist seiner Kunst mächtig. *313 Er ist seiner kunst meister, was soll man vil sagen. - Agricola I, 385. Holl.: Hij is zijner kunst meester, wat zal men er veel van zeggen. (Harrebomee, I, 458a.) *314 Er versteht (nur) die allgemeine Kunst. - Parömiakon, 141. Nämlich die, zu essen und zu trinken. *315 Er versteht die passauer Kunst. Die passauer Kunst bestand oder besteht darin, sich hieb-, stich- und kugelfest zu machen, sodass Kugel und Säbel abprallen. Der Henker in Passau, von dem sie den Namen hat, gab den Soldaten papierne Zettel, eines Thalers gross zu verschlingen, die mit einem messingenen Stempel bedruckt und mit wunderlichen Zeichen bedeckt waren, wodurch sie, seiner Versicherung nach, so fest gemacht werden sollten, dass keine Kugel sie tödten, kein Schwert sie verwunden könne. Diese Kunst brachte ihm viel Geld ein, wie denn jeder zu seinem Vortheil rechnet, der die Dummheit der Menschen zum Vordersatz macht. Zahlreich waren die Mittel, sich und andere fest oder gefroren zu machen. Sehr alt sind die Noth- und Siegs- oder Sanct-Georgshemden, die in verschiedener Weise gefertigt wurden. Nach älterer Sitte sollten in der Christnacht unzweifelhafte Jungfrauen das leinene Garn im Namen des Teufels spinnen, weben und nähen; auf die Brust wurden zwei Häupter gestickt, das rechte ein bärtiges, das linke wie König Beelzebubs Kopf, mit einer Krone. Nach späterm Brauch musste das Nothhemd von Mädchen unter sieben Jahren gesponnen sein; es wurde mit besondern Kreuznähten genäht und musste verstohlen auf den Altar gebracht werden, bis drei Messen darüber gelesen waren. Ein solches Nothhemd wurde am Schlachttage unter dem Kleide angelegt. Andere Verwahrungsmittel gegen den Tod oder gegen Verwundungen waren geschriebene Zettel, die man unter dem linken Arme zu tragen pflegte oder verschluckte; auch alte Hexenkräuter, Wegewart, Sanct-Johanniskraut, Allermannsharnisch u. s. w. wurden zu Wundsegen verwendet; am kräftigsten war die geheimnissvolle Bellwurzel u. s. w. (Vgl. darüber G. Freytag, Aus dem Soldatenleben alter Zeit, Leipzig 1859.) Viel Aehnliches mit der passauer Kunst hat es, wenn Priester Blätter mit frommen Redensarten vertheilen, die, auf der Brust getragen, auch gegen Hieb, Stich und Schuss sichern sollen, sich aber in dem Feldzuge 1866 ebenso wenig bewährt haben, als im vorigen Jahrhundert der vom Papste geweihte Degen des österreichischen Feldmarschalls Daun gegen Friedrich II. von Preussen. (Vgl. Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 4, Nr. 319.) *316 Es sind brotlose Künste. - Eiselein, 97. Holl.: Het zijn broode loozekunsten. - Leer geene [Spaltenumbruch] 275 Vil künst, vil thorheyt. – Franck, I, 90b; Gruter, I, 68; Petri, II, 574; Simrock, 6096; Körte, 3634. 276 Von aller Kunst zu jeder Frist Erfahrung die grösste Meisterin ist. 277 Von seiner Kunst spricht jeder am liebsten. 278 Was helfe d' Künste, wenn me si nid tribt. (Luzern.) 279 Was keine Kunst vermag, bringt oft der Zufall aus dem Sack. Frz.: Ce qu'art ne peut hazard l'achève. (Leroux, II, 190.) 280 Was nützt eine Kunst, von der niemand was erfährt. Lat.: Scire tuum nihil est, nisi te scire hoc sciat alter. 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[Spaltenumbruch] 300 Wo Kunst vnd Natur zusammen kommen, da gibts gute Meister. – Petri, II, 807. 301 Wo nit viel kunst vnd hertz ist, da ist viel geschreys vnd hocherbrüstens. – Gruter, I, 86. 302 Wo viel kunst, da ist viel weisheit. – M. Wolfg. Büttner, Compendium der Logik (Leipzig 1574), Nr. 4. Vgl. über diese sonst noch nirgends in der Sprichwörterliteratur erwähnten Schrift, A. Tobias im Serapeum, Leipzig 1869, Nr. 22.) 303 Wozu ist eine Kunst, die nichts in die Mehltonne bringt und keinen Speck in die Wurst gibt. Holl.: Waartoe dient eene kunst, die niets tot de meelton brengt. (Harrebomée, I, 458b.) 304 Zu viel Kunst ist umsunst. – Körte, 3633. *305 A ies vuller Kinste, wie de Sau vuller Muskaten-Nisse. – Robinson, 795; Gomolcke, 135. Schwed.: Han är full med Lärdom som en koo af muskat. (Grubb, 309.) *306 Deine Kunst geht betteln. – Klix, 33. *307 Eine brotlose Kunst treiben. *308 Einem seine Kunst zeigen. Frz.: Servir à guelqu'un plat de son métier. 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Diese Kunst brachte ihm viel Geld ein, wie denn jeder zu seinem Vortheil rechnet, der die Dummheit der Menschen zum Vordersatz macht. Zahlreich waren die Mittel, sich und andere fest oder gefroren zu machen. Sehr alt sind die Noth- und Siegs- oder Sanct-Georgshemden, die in verschiedener Weise gefertigt wurden. Nach älterer Sitte sollten in der Christnacht unzweifelhafte Jungfrauen das leinene Garn im Namen des Teufels spinnen, weben und nähen; auf die Brust wurden zwei Häupter gestickt, das rechte ein bärtiges, das linke wie König Beelzebubs Kopf, mit einer Krone. Nach späterm Brauch musste das Nothhemd von Mädchen unter sieben Jahren gesponnen sein; es wurde mit besondern Kreuznähten genäht und musste verstohlen auf den Altar gebracht werden, bis drei Messen darüber gelesen waren. Ein solches Nothhemd wurde am Schlachttage unter dem Kleide angelegt. Andere Verwahrungsmittel gegen den Tod oder gegen Verwundungen waren geschriebene Zettel, die man unter dem linken Arme zu tragen pflegte oder verschluckte; auch alte Hexenkräuter, Wegewart, Sanct-Johanniskraut, Allermannsharnisch u. s. w. wurden zu Wundsegen verwendet; am kräftigsten war die geheimnissvolle Bellwurzel u. s. w. (Vgl. darüber <hi rendition="#i">G. Freytag, Aus dem Soldatenleben alter Zeit, Leipzig 1859.</hi>) Viel Aehnliches mit der passauer Kunst hat es, wenn Priester Blätter mit frommen Redensarten vertheilen, die, auf der Brust getragen, auch gegen Hieb, Stich und Schuss sichern sollen, sich aber in dem Feldzuge 1866 ebenso wenig bewährt haben, als im vorigen Jahrhundert der vom Papste geweihte Degen des österreichischen Feldmarschalls Daun gegen Friedrich II. von Preussen. 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275 Vil künst, vil thorheyt. – Franck, I, 90b; Gruter, I, 68; Petri, II, 574; Simrock, 6096; Körte, 3634.
276 Von aller Kunst zu jeder Frist Erfahrung die grösste Meisterin ist.
277 Von seiner Kunst spricht jeder am liebsten.
278 Was helfe d' Künste, wenn me si nid tribt. (Luzern.)
279 Was keine Kunst vermag, bringt oft der Zufall aus dem Sack.
Frz.: Ce qu'art ne peut hazard l'achève. (Leroux, II, 190.)
280 Was nützt eine Kunst, von der niemand was erfährt.
Lat.: Scire tuum nihil est, nisi te scire hoc sciat alter. (Binder I, 1598; II, 3045; Schonheim, S, 10.)
281 Welcher Kunst und Tugend adelt, der bleibt wol ungetadelt.
282 Wenig Künst vnd Bücher viel, das ist der Narren Frewdenspiel. – Petri, II, 627.
283 Wenn die Kunst den Esel krönt, so hat sie sich selbst verhöhnt.
„Der gröst schimpff der Kunst widerfehrt, wenn sie dem dient der's ist unwerd.“ (Froschm., EV.)
284 Wenn vor ein Creutzer kunst in Gold gefast ist, so gilt sie mehr als wenn zehn Pfunt Golt in einen Sack gefült weren. – Lehmann, 295, 34.
285 Wenn's a Kunst wäre, könnt's der Bauer nit; wenn's ungesund wäre, thät's der Doctor nit, und wenn's a Sünd wäre, so thät's der Pfarrer nit. (Schwäb.)
D. i. beischlafen.
286 Wer die Kunst kann (versteht, weiss), verräth (verrathe) den Meister nicht. – Pistor., IX, 4; Frischbier, 429; Linnemann, Deliciae calendariogr., 1653, Bg. Yy 3.
Ein Weber, der Aufschluss über die schlesische Leinweberei geben soll, sagt: „Derzu hest's och bey uns: War de Kunst kon, verroth a Mester nich.“ (Keller, 152a.)
Schwed.: Din konsten förstår, förråder icke mästaren. (Rhodin, 26.)
287 Wer die Kunst versteht, fragt den Meister nicht.
288 Wer eine Kunst gelernt hat, kann überall durchkommen.
It.: In ogni parte si pregia l'arte. (Pazzaglia, 18.)
289 Wer eine Kunst kann, treibe sie als ehrlicher Mann.
Dän.: Vær saa kyndig at du ei vorder syndig. (Prov. dan., 368.)
290 Wer eine Kunst nicht vbet, der vergisset sie bald. – Petri, II, 704; Simrock, 6080; Körte, 3624; Braun, I, 2082; Petermann, Deutsche Jugendbibliothek, 1862, Nr. 23.
291 Wer freie Künste wohl studirt, sanftmüthig und bescheiden wird.
292 Wer gern Kunst und Weisheit hätte, such' sie nicht im weichen Bette. – Gaal, 1703.
Lat.: Non jacet in molli veneranda scientia lecto, ipsa assiduo parta labore venit. (Gaal, 1703.)
293 Wer in Kunst gelehrt ist und geübt im Recht, der ist nicht der Leute Knecht.
294 Wer keine Kunst kann, muss die Bude zumachen. – Winckler, XV, 63.
295 Wer seine Kunst bergen kan, das ist eine kunst vber alle kunst. – Henisch, 290, 26; Petri, II, 753; Eiselein, 403.
296 Wer sich in Künsten exercirt, derselb ein guter Meister wird. – Eyering, II, 530.
297 Wer zur Kunst nicht ist geboren, hat Fleiss und Mühe verloren.
Lat.: Tu nihil invita dices faciesve Minerva. (Horaz.) (Seybold, 612.)
298 Willtu in Künsten excelliren, lass dich die Weiber nicht verführen.
Lat.: Uxorem nullus ducat, me judice, vates; uxor obest studio, sit licet apta thoro. (Seybold, 664.) – Uxorem vates nullus me judice ducat: uxor obest studio, sit licet apta toro. (Binder I, 1818; II, 3460; Seybold, 664; Sutor, 455.)
299 Wo für die Kunst kein Brot im Haus, da wandert sie aus.
Lat.: Ubi non merces, ibi nec ars est. (Seybold, 620.)
300 Wo Kunst vnd Natur zusammen kommen, da gibts gute Meister. – Petri, II, 807.
301 Wo nit viel kunst vnd hertz ist, da ist viel geschreys vnd hocherbrüstens. – Gruter, I, 86.
302 Wo viel kunst, da ist viel weisheit. – M. Wolfg. Büttner, Compendium der Logik (Leipzig 1574), Nr. 4.
Vgl. über diese sonst noch nirgends in der Sprichwörterliteratur erwähnten Schrift, A. Tobias im Serapeum, Leipzig 1869, Nr. 22.)
303 Wozu ist eine Kunst, die nichts in die Mehltonne bringt und keinen Speck in die Wurst gibt.
Holl.: Waartoe dient eene kunst, die niets tot de meelton brengt. (Harrebomée, I, 458b.)
304 Zu viel Kunst ist umsunst. – Körte, 3633.
*305 A ies vuller Kinste, wie de Sau vuller Muskaten-Nisse. – Robinson, 795; Gomolcke, 135.
Schwed.: Han är full med Lärdom som en koo af muskat. (Grubb, 309.)
*306 Deine Kunst geht betteln. – Klix, 33.
*307 Eine brotlose Kunst treiben.
*308 Einem seine Kunst zeigen.
Frz.: Servir à guelqu'un plat de son métier. (Leroux, II, 104.)
*309 Er hat der Kunst von fern einen guten Morgen geboten.
Holl.: Hij heeft de kunst van verre goden dag gezegd. (Harrebomée, I, 458a.)
*310 Er hat seine Kunst in Hamburg gelernt.
An der Nordküste Deutschlands, auch in Schweden gebräuchliche Redensart, um zu sagen: Er leistet etwas Tüchtiges. „Ich hab', wie das Sprichwort sagt, meine Kunst in Hamburg gelernt.“ (Carlén, Der Stellvertreter, Stuttgart 1844, S. 125.)
*311 Er ist der Kunst gar vbers Nest vnd Eyer kommen. – Lehmann, 186, 5.
„Von einem der meint, er wisse vnnd verstehe ein Ding gar wohl.“
*312 Er ist seiner Kunst mächtig.
*313 Er ist seiner kunst meister, was soll man vil sagen. – Agricola I, 385.
Holl.: Hij is zijner kunst meester, wat zal men er veel van zeggen. (Harrebomée, I, 458a.)
*314 Er versteht (nur) die allgemeine Kunst. – Parömiakon, 141.
Nämlich die, zu essen und zu trinken.
*315 Er versteht die passauer Kunst.
Die passauer Kunst bestand oder besteht darin, sich hieb-, stich- und kugelfest zu machen, sodass Kugel und Säbel abprallen. Der Henker in Passau, von dem sie den Namen hat, gab den Soldaten papierne Zettel, eines Thalers gross zu verschlingen, die mit einem messingenen Stempel bedruckt und mit wunderlichen Zeichen bedeckt waren, wodurch sie, seiner Versicherung nach, so fest gemacht werden sollten, dass keine Kugel sie tödten, kein Schwert sie verwunden könne. Diese Kunst brachte ihm viel Geld ein, wie denn jeder zu seinem Vortheil rechnet, der die Dummheit der Menschen zum Vordersatz macht. Zahlreich waren die Mittel, sich und andere fest oder gefroren zu machen. Sehr alt sind die Noth- und Siegs- oder Sanct-Georgshemden, die in verschiedener Weise gefertigt wurden. Nach älterer Sitte sollten in der Christnacht unzweifelhafte Jungfrauen das leinene Garn im Namen des Teufels spinnen, weben und nähen; auf die Brust wurden zwei Häupter gestickt, das rechte ein bärtiges, das linke wie König Beelzebubs Kopf, mit einer Krone. Nach späterm Brauch musste das Nothhemd von Mädchen unter sieben Jahren gesponnen sein; es wurde mit besondern Kreuznähten genäht und musste verstohlen auf den Altar gebracht werden, bis drei Messen darüber gelesen waren. Ein solches Nothhemd wurde am Schlachttage unter dem Kleide angelegt. Andere Verwahrungsmittel gegen den Tod oder gegen Verwundungen waren geschriebene Zettel, die man unter dem linken Arme zu tragen pflegte oder verschluckte; auch alte Hexenkräuter, Wegewart, Sanct-Johanniskraut, Allermannsharnisch u. s. w. wurden zu Wundsegen verwendet; am kräftigsten war die geheimnissvolle Bellwurzel u. s. w. (Vgl. darüber G. Freytag, Aus dem Soldatenleben alter Zeit, Leipzig 1859.) Viel Aehnliches mit der passauer Kunst hat es, wenn Priester Blätter mit frommen Redensarten vertheilen, die, auf der Brust getragen, auch gegen Hieb, Stich und Schuss sichern sollen, sich aber in dem Feldzuge 1866 ebenso wenig bewährt haben, als im vorigen Jahrhundert der vom Papste geweihte Degen des österreichischen Feldmarschalls Daun gegen Friedrich II. von Preussen. (Vgl. Braun, Bibliothek des Frohsinns, Bd. 4, Nr. 319.)
*316 Es sind brotlose Künste. – Eiselein, 97.
Holl.: Het zijn broode loozekunsten. – Leer geene
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