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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 36 Ehrliche Kunst bezahlt die Welt mit Dunst.

Lat.: Artibus honestis nullus in urbe locus, nulla emolumenta laborum. (Juvenal.) (Seybold, 39.)

37 Ein edel Kunst ist Feder lesen; wer die brauchen kan, der nem ein Fuchsschwantz für ein Besen, die Welt wils jetzt so han. - Petri, II, 174.

38 Ein halb Pfund (Quentchen) Kunst ist mehr werth als ein Centner Gunst. - Parömiakon, 1734.

Abraham a Sancta Clara in Merks Wien.

39 Ein kunst, die man verborgen helt, nimpt ab vnd ist nicht nutz der welt.

Lat.: Condita decrescit, uulgata scientia crescit. (Loci comm., 12.)

40 Ein quentlin Kunst in einer guten sach wigt mehr als ein Centner in einer bösen. - Petri, II, 219.

41 Eine gute Kunst vnd gelehrte Hand passieret frey durch alle Land. - Petri, II, 193; Henisch, 1204, 52.

42 Eine Kunst ist bald gelernt, wenn Lust das Schulgeld zahlt.

Schwed.: Gilliare konsten läres snart.

43 Eine Kunst nährt besser als viel Künste.

Lat.: Multa novit vulpes, verum echinus unum magnum. (Seybold, 315.)

44 Einer Kunst Meister nährt Weib und sieben Kinder, Meister der sieben Künste nährt sich selber nicht. - Eiselein, 403.

45 Eines andern Kunst ist dem Neidischen ein Dunst. - Parömiakon, 62.

Macht ihm Augenschmerz.

46 Es gehört Kunst zum Aepfelbraten. - Sailer, 276.

Das Kleinste will seine Handgriffe, wenn es gelingen soll.

47 Es hilfft kein kunst noch witz wider Gott. - Petri, II, 252.

48 Es ist ein kunst, auss der Noth ein tugend machen. - Petri, II, 261; Lehmann, II, 141, 150.

49 Es ist ein kunst, dass man einen Rauch riecht, eh er aussbricht. - Lehmann, 900, 12.

50 Es ist ein kunst, künstlich reden vnd schweigen. - Franck, I, 158b.

51 Es ist ein Kunst, wercklich liegen (lügen). - Franck, Zeytbuch, CVa.

52 Es ist ein schlechte kunst einer lüg ein gestalt zu geben. - Franck, I, 160b; Henisch, 1572, 41; Lehmann, II, 142, 153.

53 Es ist eine böse Kunst, die Schlösser ohne Schlüssel aufzuriegeln.

54 Es ist eine grosse Kunst, keine Kunst gebrauchen. - Winckler, III, 29.

Holl.: Het is eene subtiele kunst, geene kunst te gebruiken. (Harrebomee, I, 458a.)

55 Es ist eine grosse Kunst, lachen zur Gesellschaft, weinen zur Andacht, reden zur Nothwendigkeit, singen zur Tröstlichkeit, trinken zur Durstigkeit.

In Fischart's Geschichtsklitterung lautet der Spruch vollständiger: "Es ist ein grosse kunst, lachen - tröstlichkeit, schweigen zun gedanken, schlaffen zur ruh, aufstehn zur Arbeyt, trinken zur durstlichkeit vnd aussauffen zu geselligkeit, also erlangt man die Lucernische seligkeit." (Kloster, VIII, 280.)

56 Es ist eine grosse Kunst, leben können, wenn der Tod kommt. - Winckler, XV, 1.

Holl.: Het is eene kunst, te leven, als de dood komt. (Harrebomee, I, 457b.)

57 Es ist eine grosse Kunst unter Narren gescheit sein (bleiben).

Holl.: Het is eene groote kunst, om narren te voldoen. (Harrebomee, I, 457b.)

58 Es ist eine grössere Kunst, Geld behalten als gewinnen. - Eiselein, 403.

Holl.: Het ist geene kunst, geld te winnen, maar te bewaren. (Harrebomee, I, 458a.)

Lat.: Non minor est virtus, quam quaerere parta tueri. (Eiselein, 403.)

Schwed.: Ingen mindre konst behälla, än wärfwa. (Grubb, 398.)

59 Es ist eine Kunst, aus Armuth Reichthum zu machen.

Holl.: Het is eene kunst, van armoede rijkdoem te weven. (Harrebomee, I, 458a.)


[Spaltenumbruch]

60 Es ist eine Kunst, aus sieben bösen Tagen einen guten herauszufinden.

Holl.: Het is eene kunst, uit drie kwaden een goede te kiezen. (Harrebomee, I, 457b.)

61 Es ist eine Kunst, reich zu werden. (Annweiler.)

62 Es ist eine Kunst über alle Künste, seine Kunst bergen können. - Einfälle, 291; Simrock, 6100.

Holl.: De kunst is niet achter houdende. (Harrebomee, I, 457a.)

63 Es ist eine Kunst, über sein Unglück lachen.

Dän.: Det er konst at lee naar det gaaer een selv ilde. (Bohn I, 361.)

64 Es ist eine Kunst, wol verlihren können. - Schottel, 1133b.

65 Es ist eine Kunst zu laufen, ehe man gejagt wird.

Holl.: Het is eene kunst, bij tijds te loopen. (Harrebomee, I, 457b.)

66 Es ist eine Kunst, zu rechter Zeit Ja und Nein zu sagen.

Holl.: Het is eene kunst in tijds ja te zeggen. (Harrebomee, I, 457b.)

67 Es ist eine schlechte Kunst, die ihren Meister hungern lässt.

It.: Cattiva quell' arte, che non puo nutrir l'artifice. (Pazzaglia, 18.)

68 Es ist gleiche kunst, Gelt gewinnen vnd behalten können. - Lehmann, 255, 38.

Lat.: Non minor est virtus, quam quaerere parta tueri, casus inest illic, hic erit artis opus. (Ovid.) (Philippi, II, 39.)

69 Es ist kein kunst, bey gutem Wein wol leben vnd eim frommen Weibe nachgeben, mit einer guten Feder wol schreiben vnd auss gutem Flachs gut Garn treiben. - Gruter, III, 58; Lehmann, II, 319, 28.

Als Gegensatz fügt Fischart (Gesch.) hinzu: "Sondern bey eim schlimmen Wein auch frölich sein, vnd mit eim bösen Weib leben ohne Keib." (Kloster, VIII, 334.)

70 Es ist kein kunst, ein ding tadeln; nachthun thets, wer es könnte. - Franck, II, 408a; Lehmann, II, 144, 182; Sailer, 281; Simrock, 10053.

71 Es ist kein kunst, Ziegen in Multen baden; auss ledigem Beutel gelt zahlen ist ein kunst. - Henisch, 1471, 5; Petri, II, 268.

72 Es ist keine Kunst, den Kalender zu machen, wenn's Jahr vorbei ist. (Wend. Lausitz.)

73 Es ist keine Kunst, ein Bauer zu werden, aber einer zu bleiben.

Holl.: Het is geene kunst, om boer te worden, maar om boer te blijven. (Harrebomee, I, 458a.)

74 Es ist keine Kunst, ein Kind, aber dem Kinde einen Vater zu machen. - Fischart.

75 Es ist keine Kunst, eine Fliege trunken machen.

76 Es ist keine Kunst, eine gute Sache zu gewinnen, sondern eine böse. - Eisenhart, VI, 33a; Pistor., II, 99; X, 87; Eiselein, 89; Simrock, 1236.

Wenn hier nicht unter "böser Sache" eine solche verstanden wird, deren Ausführung nur mit vielen Schwierigkeiten verbunden ist, sowie unter einer "guten" eine leicht ausführbare; so ist das Sprichwort nur ein Satz, den unredliche Sachwalter zur Beschönigung ihrer Kunstgriffe im Munde führen.

77 Es ist keine Kunst, Geld zu gewinnen, aber Geld gut zu verwenden und zu bewahren.

Holl.: Het is geene kunst, geld te winnen, maar te bewaren. (Harrebomee, I, 458a.)

78 Es ist keine Kunst Geld zu haben, wenn man's grosse Los gewonnen hat.

Lat.: Ars non ea est, quae ad effectum casu venit. (Fischer, 17, 90.)

79 Es ist keine Kunst, gut Bier zu trinken.

So sagte Luther zu Melanchthon, welcher an des erstern Bette sass und weinte. "Gottlob", fuhr der kranke Luther fort, "ich kann auch in diesem Todeskampfe gutes Herzens sein, denn haben wir Gutes empfangen von Gott u. s. w."

80 Es ist keine kunst mit frommen Leuten vmbgehen, sondern das ist kunst, bey bösen bleiben können vnd doch nicht böss werden. - Lehmann, 862, 43.

81 Es ist keine Kunst, seine Beine unter einen fremden Tisch stellen. (Wend. Lausitz.)

[Spaltenumbruch] 36 Ehrliche Kunst bezahlt die Welt mit Dunst.

Lat.: Artibus honestis nullus in urbe locus, nulla emolumenta laborum. (Juvenal.) (Seybold, 39.)

37 Ein edel Kunst ist Feder lesen; wer die brauchen kan, der nem ein Fuchsschwantz für ein Besen, die Welt wils jetzt so han.Petri, II, 174.

38 Ein halb Pfund (Quentchen) Kunst ist mehr werth als ein Centner Gunst.Parömiakon, 1734.

Abraham a Sancta Clara in Merks Wien.

39 Ein kunst, die man verborgen helt, nimpt ab vnd ist nicht nutz der welt.

Lat.: Condita decrescit, uulgata scientia crescit. (Loci comm., 12.)

40 Ein quentlin Kunst in einer guten sach wigt mehr als ein Centner in einer bösen.Petri, II, 219.

41 Eine gute Kunst vnd gelehrte Hand passieret frey durch alle Land.Petri, II, 193; Henisch, 1204, 52.

42 Eine Kunst ist bald gelernt, wenn Lust das Schulgeld zahlt.

Schwed.: Gilliare konsten läres snart.

43 Eine Kunst nährt besser als viel Künste.

Lat.: Multa novit vulpes, verum echinus unum magnum. (Seybold, 315.)

44 Einer Kunst Meister nährt Weib und sieben Kinder, Meister der sieben Künste nährt sich selber nicht.Eiselein, 403.

45 Eines andern Kunst ist dem Neidischen ein Dunst.Parömiakon, 62.

Macht ihm Augenschmerz.

46 Es gehört Kunst zum Aepfelbraten.Sailer, 276.

Das Kleinste will seine Handgriffe, wenn es gelingen soll.

47 Es hilfft kein kunst noch witz wider Gott.Petri, II, 252.

48 Es ist ein kunst, auss der Noth ein tugend machen.Petri, II, 261; Lehmann, II, 141, 150.

49 Es ist ein kunst, dass man einen Rauch riecht, eh er aussbricht.Lehmann, 900, 12.

50 Es ist ein kunst, künstlich reden vnd schweigen.Franck, I, 158b.

51 Es ist ein Kunst, wercklich liegen (lügen).Franck, Zeytbuch, CVa.

52 Es ist ein schlechte kunst einer lüg ein gestalt zu geben.Franck, I, 160b; Henisch, 1572, 41; Lehmann, II, 142, 153.

53 Es ist eine böse Kunst, die Schlösser ohne Schlüssel aufzuriegeln.

54 Es ist eine grosse Kunst, keine Kunst gebrauchen.Winckler, III, 29.

Holl.: Het is eene subtiele kunst, geene kunst te gebruiken. (Harrebomée, I, 458a.)

55 Es ist eine grosse Kunst, lachen zur Gesellschaft, weinen zur Andacht, reden zur Nothwendigkeit, singen zur Tröstlichkeit, trinken zur Durstigkeit.

In Fischart's Geschichtsklitterung lautet der Spruch vollständiger: „Es ist ein grosse kunst, lachen – tröstlichkeit, schweigen zun gedanken, schlaffen zur ruh, aufstehn zur Arbeyt, trinken zur durstlichkeit vnd aussauffen zu geselligkeit, also erlangt man die Lucernische seligkeit.“ (Kloster, VIII, 280.)

56 Es ist eine grosse Kunst, leben können, wenn der Tod kommt.Winckler, XV, 1.

Holl.: Het is eene kunst, te leven, als de dood komt. (Harrebomée, I, 457b.)

57 Es ist eine grosse Kunst unter Narren gescheit sein (bleiben).

Holl.: Het is eene groote kunst, om narren te voldoen. (Harrebomée, I, 457b.)

58 Es ist eine grössere Kunst, Geld behalten als gewinnen.Eiselein, 403.

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Lat.: Non minor est virtus, quam quaerere parta tueri. (Eiselein, 403.)

Schwed.: Ingen mindre konst behälla, än wärfwa. (Grubb, 398.)

59 Es ist eine Kunst, aus Armuth Reichthum zu machen.

Holl.: Het is eene kunst, van armoede rijkdoem te weven. (Harrebomée, I, 458a.)


[Spaltenumbruch]

60 Es ist eine Kunst, aus sieben bösen Tagen einen guten herauszufinden.

Holl.: Het is eene kunst, uit drie kwaden één goede te kiezen. (Harrebomée, I, 457b.)

61 Es ist eine Kunst, reich zu werden. (Annweiler.)

62 Es ist eine Kunst über alle Künste, seine Kunst bergen können.Einfälle, 291; Simrock, 6100.

Holl.: De kunst is niet achter houdende. (Harrebomée, I, 457a.)

63 Es ist eine Kunst, über sein Unglück lachen.

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64 Es ist eine Kunst, wol verlihren können.Schottel, 1133b.

65 Es ist eine Kunst zu laufen, ehe man gejagt wird.

Holl.: Het is eene kunst, bij tijds te loopen. (Harrebomée, I, 457b.)

66 Es ist eine Kunst, zu rechter Zeit Ja und Nein zu sagen.

Holl.: Het is eene kunst in tijds ja te zeggen. (Harrebomée, I, 457b.)

67 Es ist eine schlechte Kunst, die ihren Meister hungern lässt.

It.: Cattiva quell' arte, che non può nutrir l'artifice. (Pazzaglia, 18.)

68 Es ist gleiche kunst, Gelt gewinnen vnd behalten können.Lehmann, 255, 38.

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69 Es ist kein kunst, bey gutem Wein wol leben vnd eim frommen Weibe nachgeben, mit einer guten Feder wol schreiben vnd auss gutem Flachs gut Garn treiben.Gruter, III, 58; Lehmann, II, 319, 28.

Als Gegensatz fügt Fischart (Gesch.) hinzu: „Sondern bey eim schlimmen Wein auch frölich sein, vnd mit eim bösen Weib leben ohne Keib.“ (Kloster, VIII, 334.)

70 Es ist kein kunst, ein ding tadeln; nachthun thets, wer es könnte.Franck, II, 408a; Lehmann, II, 144, 182; Sailer, 281; Simrock, 10053.

71 Es ist kein kunst, Ziegen in Multen baden; auss ledigem Beutel gelt zahlen ist ein kunst.Henisch, 1471, 5; Petri, II, 268.

72 Es ist keine Kunst, den Kalender zu machen, wenn's Jahr vorbei ist. (Wend. Lausitz.)

73 Es ist keine Kunst, ein Bauer zu werden, aber einer zu bleiben.

Holl.: Het is geene kunst, om boer te worden, maar om boer te blijven. (Harrebomée, I, 458a.)

74 Es ist keine Kunst, ein Kind, aber dem Kinde einen Vater zu machen.Fischart.

75 Es ist keine Kunst, eine Fliege trunken machen.

76 Es ist keine Kunst, eine gute Sache zu gewinnen, sondern eine böse.Eisenhart, VI, 33a; Pistor., II, 99; X, 87; Eiselein, 89; Simrock, 1236.

Wenn hier nicht unter „böser Sache“ eine solche verstanden wird, deren Ausführung nur mit vielen Schwierigkeiten verbunden ist, sowie unter einer „guten“ eine leicht ausführbare; so ist das Sprichwort nur ein Satz, den unredliche Sachwalter zur Beschönigung ihrer Kunstgriffe im Munde führen.

77 Es ist keine Kunst, Geld zu gewinnen, aber Geld gut zu verwenden und zu bewahren.

Holl.: Het is geene kunst, geld te winnen, maar te bewaren. (Harrebomée, I, 458a.)

78 Es ist keine Kunst Geld zu haben, wenn man's grosse Los gewonnen hat.

Lat.: Ars non ea est, quae ad effectum casu venit. (Fischer, 17, 90.)

79 Es ist keine Kunst, gut Bier zu trinken.

So sagte Luther zu Melanchthon, welcher an des erstern Bette sass und weinte. „Gottlob“, fuhr der kranke Luther fort, „ich kann auch in diesem Todeskampfe gutes Herzens sein, denn haben wir Gutes empfangen von Gott u. s. w.“

80 Es ist keine kunst mit frommen Leuten vmbgehen, sondern das ist kunst, bey bösen bleiben können vnd doch nicht böss werden.Lehmann, 862, 43.

81 Es ist keine Kunst, seine Beine unter einen fremden Tisch stellen. (Wend. Lausitz.)

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[[856]/0862] 36 Ehrliche Kunst bezahlt die Welt mit Dunst. Lat.: Artibus honestis nullus in urbe locus, nulla emolumenta laborum. (Juvenal.) (Seybold, 39.) 37 Ein edel Kunst ist Feder lesen; wer die brauchen kan, der nem ein Fuchsschwantz für ein Besen, die Welt wils jetzt so han. – Petri, II, 174. 38 Ein halb Pfund (Quentchen) Kunst ist mehr werth als ein Centner Gunst. – Parömiakon, 1734. Abraham a Sancta Clara in Merks Wien. 39 Ein kunst, die man verborgen helt, nimpt ab vnd ist nicht nutz der welt. Lat.: Condita decrescit, uulgata scientia crescit. (Loci comm., 12.) 40 Ein quentlin Kunst in einer guten sach wigt mehr als ein Centner in einer bösen. – Petri, II, 219. 41 Eine gute Kunst vnd gelehrte Hand passieret frey durch alle Land. – Petri, II, 193; Henisch, 1204, 52. 42 Eine Kunst ist bald gelernt, wenn Lust das Schulgeld zahlt. Schwed.: Gilliare konsten läres snart. 43 Eine Kunst nährt besser als viel Künste. Lat.: Multa novit vulpes, verum echinus unum magnum. (Seybold, 315.) 44 Einer Kunst Meister nährt Weib und sieben Kinder, Meister der sieben Künste nährt sich selber nicht. – Eiselein, 403. 45 Eines andern Kunst ist dem Neidischen ein Dunst. – Parömiakon, 62. Macht ihm Augenschmerz. 46 Es gehört Kunst zum Aepfelbraten. – Sailer, 276. Das Kleinste will seine Handgriffe, wenn es gelingen soll. 47 Es hilfft kein kunst noch witz wider Gott. – Petri, II, 252. 48 Es ist ein kunst, auss der Noth ein tugend machen. – Petri, II, 261; Lehmann, II, 141, 150. 49 Es ist ein kunst, dass man einen Rauch riecht, eh er aussbricht. – Lehmann, 900, 12. 50 Es ist ein kunst, künstlich reden vnd schweigen. – Franck, I, 158b. 51 Es ist ein Kunst, wercklich liegen (lügen). – Franck, Zeytbuch, CVa. 52 Es ist ein schlechte kunst einer lüg ein gestalt zu geben. – Franck, I, 160b; Henisch, 1572, 41; Lehmann, II, 142, 153. 53 Es ist eine böse Kunst, die Schlösser ohne Schlüssel aufzuriegeln. 54 Es ist eine grosse Kunst, keine Kunst gebrauchen. – Winckler, III, 29. Holl.: Het is eene subtiele kunst, geene kunst te gebruiken. (Harrebomée, I, 458a.) 55 Es ist eine grosse Kunst, lachen zur Gesellschaft, weinen zur Andacht, reden zur Nothwendigkeit, singen zur Tröstlichkeit, trinken zur Durstigkeit. In Fischart's Geschichtsklitterung lautet der Spruch vollständiger: „Es ist ein grosse kunst, lachen – tröstlichkeit, schweigen zun gedanken, schlaffen zur ruh, aufstehn zur Arbeyt, trinken zur durstlichkeit vnd aussauffen zu geselligkeit, also erlangt man die Lucernische seligkeit.“ (Kloster, VIII, 280.) 56 Es ist eine grosse Kunst, leben können, wenn der Tod kommt. – Winckler, XV, 1. Holl.: Het is eene kunst, te leven, als de dood komt. (Harrebomée, I, 457b.) 57 Es ist eine grosse Kunst unter Narren gescheit sein (bleiben). Holl.: Het is eene groote kunst, om narren te voldoen. (Harrebomée, I, 457b.) 58 Es ist eine grössere Kunst, Geld behalten als gewinnen. – Eiselein, 403. Holl.: Het ist geene kunst, geld te winnen, maar te bewaren. (Harrebomée, I, 458a.) Lat.: Non minor est virtus, quam quaerere parta tueri. (Eiselein, 403.) Schwed.: Ingen mindre konst behälla, än wärfwa. (Grubb, 398.) 59 Es ist eine Kunst, aus Armuth Reichthum zu machen. Holl.: Het is eene kunst, van armoede rijkdoem te weven. (Harrebomée, I, 458a.) 60 Es ist eine Kunst, aus sieben bösen Tagen einen guten herauszufinden. Holl.: Het is eene kunst, uit drie kwaden één goede te kiezen. (Harrebomée, I, 457b.) 61 Es ist eine Kunst, reich zu werden. (Annweiler.) 62 Es ist eine Kunst über alle Künste, seine Kunst bergen können. – Einfälle, 291; Simrock, 6100. Holl.: De kunst is niet achter houdende. (Harrebomée, I, 457a.) 63 Es ist eine Kunst, über sein Unglück lachen. Dän.: Det er konst at lee naar det gaaer een selv ilde. (Bohn I, 361.) 64 Es ist eine Kunst, wol verlihren können. – Schottel, 1133b. 65 Es ist eine Kunst zu laufen, ehe man gejagt wird. Holl.: Het is eene kunst, bij tijds te loopen. (Harrebomée, I, 457b.) 66 Es ist eine Kunst, zu rechter Zeit Ja und Nein zu sagen. Holl.: Het is eene kunst in tijds ja te zeggen. (Harrebomée, I, 457b.) 67 Es ist eine schlechte Kunst, die ihren Meister hungern lässt. It.: Cattiva quell' arte, che non può nutrir l'artifice. (Pazzaglia, 18.) 68 Es ist gleiche kunst, Gelt gewinnen vnd behalten können. – Lehmann, 255, 38. Lat.: Non minor est virtus, quam quaerere parta tueri, casus inest illic, hic erit artis opus. (Ovid.) (Philippi, II, 39.) 69 Es ist kein kunst, bey gutem Wein wol leben vnd eim frommen Weibe nachgeben, mit einer guten Feder wol schreiben vnd auss gutem Flachs gut Garn treiben. – Gruter, III, 58; Lehmann, II, 319, 28. Als Gegensatz fügt Fischart (Gesch.) hinzu: „Sondern bey eim schlimmen Wein auch frölich sein, vnd mit eim bösen Weib leben ohne Keib.“ (Kloster, VIII, 334.) 70 Es ist kein kunst, ein ding tadeln; nachthun thets, wer es könnte. – Franck, II, 408a; Lehmann, II, 144, 182; Sailer, 281; Simrock, 10053. 71 Es ist kein kunst, Ziegen in Multen baden; auss ledigem Beutel gelt zahlen ist ein kunst. – Henisch, 1471, 5; Petri, II, 268. 72 Es ist keine Kunst, den Kalender zu machen, wenn's Jahr vorbei ist. (Wend. Lausitz.) 73 Es ist keine Kunst, ein Bauer zu werden, aber einer zu bleiben. Holl.: Het is geene kunst, om boer te worden, maar om boer te blijven. (Harrebomée, I, 458a.) 74 Es ist keine Kunst, ein Kind, aber dem Kinde einen Vater zu machen. – Fischart. 75 Es ist keine Kunst, eine Fliege trunken machen. 76 Es ist keine Kunst, eine gute Sache zu gewinnen, sondern eine böse. – Eisenhart, VI, 33a; Pistor., II, 99; X, 87; Eiselein, 89; Simrock, 1236. Wenn hier nicht unter „böser Sache“ eine solche verstanden wird, deren Ausführung nur mit vielen Schwierigkeiten verbunden ist, sowie unter einer „guten“ eine leicht ausführbare; so ist das Sprichwort nur ein Satz, den unredliche Sachwalter zur Beschönigung ihrer Kunstgriffe im Munde führen. 77 Es ist keine Kunst, Geld zu gewinnen, aber Geld gut zu verwenden und zu bewahren. Holl.: Het is geene kunst, geld te winnen, maar te bewaren. (Harrebomée, I, 458a.) 78 Es ist keine Kunst Geld zu haben, wenn man's grosse Los gewonnen hat. Lat.: Ars non ea est, quae ad effectum casu venit. (Fischer, 17, 90.) 79 Es ist keine Kunst, gut Bier zu trinken. So sagte Luther zu Melanchthon, welcher an des erstern Bette sass und weinte. „Gottlob“, fuhr der kranke Luther fort, „ich kann auch in diesem Todeskampfe gutes Herzens sein, denn haben wir Gutes empfangen von Gott u. s. w.“ 80 Es ist keine kunst mit frommen Leuten vmbgehen, sondern das ist kunst, bey bösen bleiben können vnd doch nicht böss werden. – Lehmann, 862, 43. 81 Es ist keine Kunst, seine Beine unter einen fremden Tisch stellen. (Wend. Lausitz.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [856]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/862>, abgerufen am 24.11.2024.