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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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Kunigunde.

1 Kunigunden (3. März) macht warm von unten. (Kreuznach.) - Boebel, 15.

2 Wenn et Kunigunte früst, sau früst et verzig Nächte.

Noch vierzig Nächte soll es frieren, wenn es Kunigunde friert.


Kunitz.

* Es sind Männer von Kunitz. - Hesekiel, 20.

So heissen die Bewohner der Ortschaft Kunitz bei Jena, nicht Bauern, weil der Ort einst eine Stadt gewesen ist.


Kunkel.

1 Mancher kan gar glüglich ein kunkel anlegen, hat aber kein glück, dieselb abzuspinnen. - Lehmann, 279, 59.

2 Was hilffts, dass man die Kunckel anlegt vnd nicht abspinnt. (S. Ei 166.) - Lehmann, 20, 64; Eiselein, 402; Simrock, 6072.

3 Was man an die Kunkel gelegt hat, muss man auch selber abspinnen. - Eiselein, 402.

Frz.: Qui casse les verres, les paie. (Gaal, 345.)

Lat.: Colo quod aptasti ipsi tibi nendum est. (Eiselein, 402; Philippi, I, 86; Seybold, 616.)

Ung.: Ha apritottad; edd meg. (Gaal, 345.)

4 Was nützt der Kunkel, die den Flachs nicht zu spinnen weiss.

5 Was nützt die Kunkel ohne Flachs?

Die Russen: Wer die Kunkel hat, sorge auch für den Flachs. (Altmann VI.)

*6 Auf die Gunk'l gean. (Oberösterreich.)

Mit dem Spinnrad in anderer Häuser; in Schlesien: zum Rocken, zum Lichten gehen.

*7 Die Gunckel ist abgesponnen. - Lehmann, 173, 7.

Um das Ende eines Dinges zu bezeichnen. (S. Ende 108.)

*8 Die Kunkel anlegen und nicht abspinnen.

*9 Es ist an die Kunkel gefallen.

Das Besitzthum ist an die weibliche Linie gekommen.

*10 Nimm dich nur deiner Kunkel an.

Frz.: Mele-toi de ta quenouille. (Kritzinger, 574a.)


Kunkelefuse.

* Mach mer kein' Kunkelefuse1. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 110.

1) Mach' mir nicht Flausen vor, täusche mich nicht.


Künklein.

1 Das günckelein, so du angelegt, mustu selbs abspinnen. - Gruter, I, 11; Henisch, 506, 13; Graf, 298, 91; Sailer, 219; Simrock, 6671.

Denke vor der That daran, dass du ihre Folgen tragen musst.

*2 Sein günckelin abspinnen. - Franck, I, 52a.


Kunst.

1 A Konst at nian Bruat. (Amrum.) - Haupt, VIII, 369, 321.

2 Aller Kunst Anfang ist geringe.

3 Als beste Kunst wird gerühmt, dass man thut, wie sich geziemt.

Jeder seinem Stande und Alter angemessen.

4 Alte Kunst nährt.

Dän.: Bedre er gammel mad efter disse Landes skik, end löbe stedse med skillingen i haanden efter faersk. (Prov. dan., 33.)

5 Alte Kunst und alt Geld haben den Vorzug in der Welt.

6 An künsten tregt man nit schwer. - Franck, I, 148b; Eyering, I, 95; Petri, II, 17; Schottel, 1113a; Lehmann, II, 28, 51; Körte, 3632; Braun, I, 2090.

"An Kunst vnd weisheit tregst nit schwer." (H. Sachs, II, XLVIII, 1.)

7 Bei vielen Künsten wird man zum Narren. - Pistor., 817; Graf, 503, 140.

8 Bei vil kunst ist vil vnmuss. - Franck, II, 99b; Petri, II, 44; Sailer, 165.

Wenig Zeit; Schicksal des Vielgeschäftigen.

9 Besser alte Kunst als neuer Bettelstab.

10 Brotlose Künste sind nichts werth, ob sie gleich hoch der Meister erth. - Petri, II, 52.

11 Das ist die beste kunst, wer auss einem Thaler vber Nacht zween oder drey kan machen. - Lehmann, 450, 10.

[Spaltenumbruch] 12 Dat is ken Kunst, Baur to ward'n, aber wul, en to bliwe. (Süderdithmarschen.)

Es ist keine Kunst, Bauer zu werden, aber wol, einer zu bleiben.

13 De Künst stiggt immer höger, uns' Köster word 'n Kröger (Schenkwirth). - Kern, 332.

Von schlecht besoldeten Lehrern entlehnt, die, um ihren Lebensunterhalt zu erwerben, einen andern Beruf wählen oder aber als Nebenberuf betreiben.

14 De Kunst stigt ümmer höger, ut en Paster ward en Kröger; die Kunst ward ümmer 'ringer, ut en Doctor ward en Schinner. - Diermissen, 235; Eichwald, 1143.

Hausinschrift in Schönberg.

15 De Kunst wert balt betteln gein. (Schles.) - Frommann, III, 413, 517.

16 Der Kunst Feinde sind jeweilen Gimpel, Gänse und Eulen. - Eiselein, 403.

It.: L'arte non ha maggior nemico dell' ignorante. (Pazzaglia, 18.)

17 Der Kunst ist niemand gram, als der sie nicht kann. - Lehmann, 450, 15; Petri, II, 99; Simrock, 6084.

18 Der Kunst kann kein grosser schimpff widerfahren, denn wenn sie dem dienen muss, ders nicht werth ist. - Petri, II, 99; Körte, 3640.

19 Der von der Kunst ist, beschemt den Meister nicht. - Schottel, 1130b.

20 Die arm kunst der artzney stehet jetzund jederman frey, wiewohl mit grosser sind vnd schand, doch leidet mans vmher im landt.

Lat.: Fingunt se medicos, omnes: idiota, sacerdos, judaeus, monachus, histrio, rasor, anus, miles, mercator, cerdo, nutrix et arator. (Loci comm., 112.)

21 Die beste kunst für die schüss, weit hintan. - Henisch, 326, 50.

22 Die beste Kunst ist all vmbsunst. - Henisch, 1470, 19.

23 Die grösste Kunst, die man im Säckel zeigen kann. - Sutor, 653.

24 Die grösste Kunst ist, seine Kunst verbergen können. - Opel, 378.

25 Die Kunst geht den Krebsgang.

"Wie, oder wiel etwann die Kunst den Krebsgang gehen? Soll auch wol da und dort ein schwacher Stümper stehen?" (Keller, 131b.)

26 Die Kunst hat das beste Fischergeschäft, sie fischt weder zu Lande noch zu Wasser umsonst.

27 Die kunst hat keyn feind, dann ders nit kan. - Franck, I, 87b; Egenolff, 346b; Gruter, I, 20.

"Die Kunst gar keinen feind thut han, dann nur allein den, ders nicht kann." (Eyering, I, 704.)

Holl.: Eene kunst te verachten, is het zelfde, als ze niet te kennen. (Harrebomee, I, 457b.)

28 Die Kunst ist lang, das Leben kurtz. - Petri, II, 195; Gaal, 1058; Simrock, 6079; Braun, I, 2083.

Für die Spanne Zeit ist des zu Lernenden viel.

Mhd.: Die chunst ist lang, daz leben chlain. (Ring.) (Zingerle, 86.)

Engl.: Life is short, art is long. (Gaal, 1058.)

Lat.: Ars longa, vita brevis. (Egeria, 16; Gaal, 1058; Fischer, 17, 89; Philippi, I, 396.)

Schwed.: Konsten är lang, men lifwet kort. (Wensell, 46.) - Konsten är wijdh, och haar lijten tijd. (Grubb, 423.)

Ung.: Hosszu a' mesterseg, rövid az elet. (Gaal, 1058.)

29 Die Kunst je hat zu Feinden Unwissende. - Eiselein, 403.

30 Die Kunst steckt in der Kutten.

"Die Bettlermönch haben jm selbs ein gemeines Sprichwort gemacht: Die Kunst stecket allein in der Kutten." (Aventin, L, 11b.)

31 Die Kunst steckt nicht im Kleide.

Lat.: In vestimentis non est sapientia mentis. (Binder II, 1484; Neander, 287.)

32 Die Kunst will's der Natur nachmachen.

Holl.: Kunst volgt natuur. (Harrebomee, I, 458a.)

Lat.: Ars perficit naturam. (Philippi, I, 42.)

33 Die schwerste Kunst, sich selber kennen. - Simrock, 6101; Braun, I, 2088.

34 Dreizehn Künste, vierzehn Bettelleute.

Holl.: Zoekers van kunsten zijn vinders van den bedelzak. (Harrebomee, I, 458b.)

Lat.: Omnia qui tentat, nil apte perficit unquam.

35 Durch Kunst kompt Gunst. - Petri, II, 156.

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Kunigunde.

1 Kunigunden (3. März) macht warm von unten. (Kreuznach.) – Boebel, 15.

2 Wenn et Kunigunte früst, sau früst et verzig Nächte.

Noch vierzig Nächte soll es frieren, wenn es Kunigunde friert.


Kunitz.

* Es sind Männer von Kunitz.Hesekiel, 20.

So heissen die Bewohner der Ortschaft Kunitz bei Jena, nicht Bauern, weil der Ort einst eine Stadt gewesen ist.


Kunkel.

1 Mancher kan gar glüglich ein kunkel anlegen, hat aber kein glück, dieselb abzuspinnen.Lehmann, 279, 59.

2 Was hilffts, dass man die Kunckel anlegt vnd nicht abspinnt. (S. Ei 166.) – Lehmann, 20, 64; Eiselein, 402; Simrock, 6072.

3 Was man an die Kunkel gelegt hat, muss man auch selber abspinnen.Eiselein, 402.

Frz.: Qui casse les verres, les paie. (Gaal, 345.)

Lat.: Colo quod aptasti ipsi tibi nendum est. (Eiselein, 402; Philippi, I, 86; Seybold, 616.)

Ung.: Ha apritottad; edd meg. (Gaal, 345.)

4 Was nützt der Kunkel, die den Flachs nicht zu spinnen weiss.

5 Was nützt die Kunkel ohne Flachs?

Die Russen: Wer die Kunkel hat, sorge auch für den Flachs. (Altmann VI.)

*6 Auf die Gunk'l gean. (Oberösterreich.)

Mit dem Spinnrad in anderer Häuser; in Schlesien: zum Rocken, zum Lichten gehen.

*7 Die Gunckel ist abgesponnen.Lehmann, 173, 7.

Um das Ende eines Dinges zu bezeichnen. (S. Ende 108.)

*8 Die Kunkel anlegen und nicht abspinnen.

*9 Es ist an die Kunkel gefallen.

Das Besitzthum ist an die weibliche Linie gekommen.

*10 Nimm dich nur deiner Kunkel an.

Frz.: Mêle-toi de ta quenouille. (Kritzinger, 574a.)


Kunkelefuse.

* Mâch mêr kein' Kunkelefuse1. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 110.

1) Mach' mir nicht Flausen vor, täusche mich nicht.


Künklein.

1 Das günckelein, so du angelegt, mustu selbs abspinnen.Gruter, I, 11; Henisch, 506, 13; Graf, 298, 91; Sailer, 219; Simrock, 6671.

Denke vor der That daran, dass du ihre Folgen tragen musst.

*2 Sein günckelin abspinnen.Franck, I, 52a.


Kunst.

1 A Konst at nian Bruat. (Amrum.) – Haupt, VIII, 369, 321.

2 Aller Kunst Anfang ist geringe.

3 Als beste Kunst wird gerühmt, dass man thut, wie sich geziemt.

Jeder seinem Stande und Alter angemessen.

4 Alte Kunst nährt.

Dän.: Bedre er gammel mad efter disse Landes skik, end løbe stedse med skillingen i haanden efter færsk. (Prov. dan., 33.)

5 Alte Kunst und alt Geld haben den Vorzug in der Welt.

6 An künsten tregt man nit schwer.Franck, I, 148b; Eyering, I, 95; Petri, II, 17; Schottel, 1113a; Lehmann, II, 28, 51; Körte, 3632; Braun, I, 2090.

„An Kunst vnd weisheit tregst nit schwer.“ (H. Sachs, II, XLVIII, 1.)

7 Bei vielen Künsten wird man zum Narren.Pistor., 817; Graf, 503, 140.

8 Bei vil kunst ist vil vnmuss.Franck, II, 99b; Petri, II, 44; Sailer, 165.

Wenig Zeit; Schicksal des Vielgeschäftigen.

9 Besser alte Kunst als neuer Bettelstab.

10 Brotlose Künste sind nichts werth, ob sie gleich hoch der Meister erth.Petri, II, 52.

11 Das ist die beste kunst, wer auss einem Thaler vber Nacht zween oder drey kan machen.Lehmann, 450, 10.

[Spaltenumbruch] 12 Dat is kên Kunst, Bûr to ward'n, aber wul, ên to bliwe. (Süderdithmarschen.)

Es ist keine Kunst, Bauer zu werden, aber wol, einer zu bleiben.

13 De Künst stiggt immer höger, uns' Köster word 'n Kröger (Schenkwirth).Kern, 332.

Von schlecht besoldeten Lehrern entlehnt, die, um ihren Lebensunterhalt zu erwerben, einen andern Beruf wählen oder aber als Nebenberuf betreiben.

14 De Kunst stigt ümmer höger, ut en Paster ward en Kröger; die Kunst ward ümmer 'ringer, ut en Doctor ward en Schinner.Diermissen, 235; Eichwald, 1143.

Hausinschrift in Schönberg.

15 De Kunst wert balt betteln gîn. (Schles.) – Frommann, III, 413, 517.

16 Der Kunst Feinde sind jeweilen Gimpel, Gänse und Eulen.Eiselein, 403.

It.: L'arte non hà maggior nemico dell' ignorante. (Pazzaglia, 18.)

17 Der Kunst ist niemand gram, als der sie nicht kann.Lehmann, 450, 15; Petri, II, 99; Simrock, 6084.

18 Der Kunst kann kein grosser schimpff widerfahren, denn wenn sie dem dienen muss, ders nicht werth ist.Petri, II, 99; Körte, 3640.

19 Der von der Kunst ist, beschemt den Meister nicht.Schottel, 1130b.

20 Die arm kunst der artzney stehet jetzund jederman frey, wiewohl mit grosser sind vnd schand, doch leidet mans vmher im landt.

Lat.: Fingunt se medicos, omnes: idiota, sacerdos, judaeus, monachus, histrio, rasor, anus, miles, mercator, cerdo, nutrix et arator. (Loci comm., 112.)

21 Die beste kunst für die schüss, weit hintan.Henisch, 326, 50.

22 Die beste Kunst ist all vmbsunst.Henisch, 1470, 19.

23 Die grösste Kunst, die man im Säckel zeigen kann.Sutor, 653.

24 Die grösste Kunst ist, seine Kunst verbergen können.Opel, 378.

25 Die Kunst geht den Krebsgang.

„Wie, oder wiel etwann die Kunst den Krebsgang gehen? Soll auch wol da und dort ein schwacher Stümper stehen?“ (Keller, 131b.)

26 Die Kunst hat das beste Fischergeschäft, sie fischt weder zu Lande noch zu Wasser umsonst.

27 Die kunst hat keyn feind, dann ders nit kan.Franck, I, 87b; Egenolff, 346b; Gruter, I, 20.

„Die Kunst gar keinen feind thut han, dann nur allein den, ders nicht kann.“ (Eyering, I, 704.)

Holl.: Eene kunst te verachten, is het zelfde, als ze niet te kennen. (Harrebomée, I, 457b.)

28 Die Kunst ist lang, das Leben kurtz.Petri, II, 195; Gaal, 1058; Simrock, 6079; Braun, I, 2083.

Für die Spanne Zeit ist des zu Lernenden viel.

Mhd.: Die chunst ist lang, daz leben chlain. (Ring.) (Zingerle, 86.)

Engl.: Life is short, art is long. (Gaal, 1058.)

Lat.: Ars longa, vita brevis. (Egeria, 16; Gaal, 1058; Fischer, 17, 89; Philippi, I, 396.)

Schwed.: Konsten är lång, men lifwet kort. (Wensell, 46.) – Konsten är wijdh, och haar lijten tijd. (Grubb, 423.)

Ung.: Hosszú a' mesterség, rövid az élet. (Gaal, 1058.)

29 Die Kunst je hat zu Feinden Unwissende.Eiselein, 403.

30 Die Kunst steckt in der Kutten.

„Die Bettlermönch haben jm selbs ein gemeines Sprichwort gemacht: Die Kunst stecket allein in der Kutten.“ (Aventin, L, 11b.)

31 Die Kunst steckt nicht im Kleide.

Lat.: In vestimentis non est sapientia mentis. (Binder II, 1484; Neander, 287.)

32 Die Kunst will's der Natur nachmachen.

Holl.: Kunst volgt natuur. (Harrebomée, I, 458a.)

Lat.: Ars perficit naturam. (Philippi, I, 42.)

33 Die schwerste Kunst, sich selber kennen.Simrock, 6101; Braun, I, 2088.

34 Dreizehn Künste, vierzehn Bettelleute.

Holl.: Zoekers van kunsten zijn vinders van den bedelzak. (Harrebomée, I, 458b.)

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[[855]/0861] Kunigunde. 1 Kunigunden (3. März) macht warm von unten. (Kreuznach.) – Boebel, 15. 2 Wenn et Kunigunte früst, sau früst et verzig Nächte. Noch vierzig Nächte soll es frieren, wenn es Kunigunde friert. Kunitz. * Es sind Männer von Kunitz. – Hesekiel, 20. So heissen die Bewohner der Ortschaft Kunitz bei Jena, nicht Bauern, weil der Ort einst eine Stadt gewesen ist. Kunkel. 1 Mancher kan gar glüglich ein kunkel anlegen, hat aber kein glück, dieselb abzuspinnen. – Lehmann, 279, 59. 2 Was hilffts, dass man die Kunckel anlegt vnd nicht abspinnt. (S. Ei 166.) – Lehmann, 20, 64; Eiselein, 402; Simrock, 6072. 3 Was man an die Kunkel gelegt hat, muss man auch selber abspinnen. – Eiselein, 402. Frz.: Qui casse les verres, les paie. (Gaal, 345.) Lat.: Colo quod aptasti ipsi tibi nendum est. (Eiselein, 402; Philippi, I, 86; Seybold, 616.) Ung.: Ha apritottad; edd meg. (Gaal, 345.) 4 Was nützt der Kunkel, die den Flachs nicht zu spinnen weiss. 5 Was nützt die Kunkel ohne Flachs? Die Russen: Wer die Kunkel hat, sorge auch für den Flachs. (Altmann VI.) *6 Auf die Gunk'l gean. (Oberösterreich.) Mit dem Spinnrad in anderer Häuser; in Schlesien: zum Rocken, zum Lichten gehen. *7 Die Gunckel ist abgesponnen. – Lehmann, 173, 7. Um das Ende eines Dinges zu bezeichnen. (S. Ende 108.) *8 Die Kunkel anlegen und nicht abspinnen. *9 Es ist an die Kunkel gefallen. Das Besitzthum ist an die weibliche Linie gekommen. *10 Nimm dich nur deiner Kunkel an. Frz.: Mêle-toi de ta quenouille. (Kritzinger, 574a.) Kunkelefuse. * Mâch mêr kein' Kunkelefuse1. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 110. 1) Mach' mir nicht Flausen vor, täusche mich nicht. Künklein. 1 Das günckelein, so du angelegt, mustu selbs abspinnen. – Gruter, I, 11; Henisch, 506, 13; Graf, 298, 91; Sailer, 219; Simrock, 6671. Denke vor der That daran, dass du ihre Folgen tragen musst. *2 Sein günckelin abspinnen. – Franck, I, 52a. Kunst. 1 A Konst at nian Bruat. (Amrum.) – Haupt, VIII, 369, 321. 2 Aller Kunst Anfang ist geringe. 3 Als beste Kunst wird gerühmt, dass man thut, wie sich geziemt. Jeder seinem Stande und Alter angemessen. 4 Alte Kunst nährt. Dän.: Bedre er gammel mad efter disse Landes skik, end løbe stedse med skillingen i haanden efter færsk. (Prov. dan., 33.) 5 Alte Kunst und alt Geld haben den Vorzug in der Welt. 6 An künsten tregt man nit schwer. – Franck, I, 148b; Eyering, I, 95; Petri, II, 17; Schottel, 1113a; Lehmann, II, 28, 51; Körte, 3632; Braun, I, 2090. „An Kunst vnd weisheit tregst nit schwer.“ (H. Sachs, II, XLVIII, 1.) 7 Bei vielen Künsten wird man zum Narren. – Pistor., 817; Graf, 503, 140. 8 Bei vil kunst ist vil vnmuss. – Franck, II, 99b; Petri, II, 44; Sailer, 165. Wenig Zeit; Schicksal des Vielgeschäftigen. 9 Besser alte Kunst als neuer Bettelstab. 10 Brotlose Künste sind nichts werth, ob sie gleich hoch der Meister erth. – Petri, II, 52. 11 Das ist die beste kunst, wer auss einem Thaler vber Nacht zween oder drey kan machen. – Lehmann, 450, 10. 12 Dat is kên Kunst, Bûr to ward'n, aber wul, ên to bliwe. (Süderdithmarschen.) Es ist keine Kunst, Bauer zu werden, aber wol, einer zu bleiben. 13 De Künst stiggt immer höger, uns' Köster word 'n Kröger (Schenkwirth). – Kern, 332. Von schlecht besoldeten Lehrern entlehnt, die, um ihren Lebensunterhalt zu erwerben, einen andern Beruf wählen oder aber als Nebenberuf betreiben. 14 De Kunst stigt ümmer höger, ut en Paster ward en Kröger; die Kunst ward ümmer 'ringer, ut en Doctor ward en Schinner. – Diermissen, 235; Eichwald, 1143. Hausinschrift in Schönberg. 15 De Kunst wert balt betteln gîn. (Schles.) – Frommann, III, 413, 517. 16 Der Kunst Feinde sind jeweilen Gimpel, Gänse und Eulen. – Eiselein, 403. 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(Loci comm., 112.) 21 Die beste kunst für die schüss, weit hintan. – Henisch, 326, 50. 22 Die beste Kunst ist all vmbsunst. – Henisch, 1470, 19. 23 Die grösste Kunst, die man im Säckel zeigen kann. – Sutor, 653. 24 Die grösste Kunst ist, seine Kunst verbergen können. – Opel, 378. 25 Die Kunst geht den Krebsgang. „Wie, oder wiel etwann die Kunst den Krebsgang gehen? Soll auch wol da und dort ein schwacher Stümper stehen?“ (Keller, 131b.) 26 Die Kunst hat das beste Fischergeschäft, sie fischt weder zu Lande noch zu Wasser umsonst. 27 Die kunst hat keyn feind, dann ders nit kan. – Franck, I, 87b; Egenolff, 346b; Gruter, I, 20. „Die Kunst gar keinen feind thut han, dann nur allein den, ders nicht kann.“ (Eyering, I, 704.) Holl.: Eene kunst te verachten, is het zelfde, als ze niet te kennen. (Harrebomée, I, 457b.) 28 Die Kunst ist lang, das Leben kurtz. – Petri, II, 195; Gaal, 1058; Simrock, 6079; Braun, I, 2083. Für die Spanne Zeit ist des zu Lernenden viel. Mhd.: Die chunst ist lang, daz leben chlain. (Ring.) (Zingerle, 86.) Engl.: Life is short, art is long. (Gaal, 1058.) Lat.: Ars longa, vita brevis. (Egeria, 16; Gaal, 1058; Fischer, 17, 89; Philippi, I, 396.) Schwed.: Konsten är lång, men lifwet kort. (Wensell, 46.) – Konsten är wijdh, och haar lijten tijd. (Grubb, 423.) Ung.: Hosszú a' mesterség, rövid az élet. (Gaal, 1058.) 29 Die Kunst je hat zu Feinden Unwissende. – Eiselein, 403. 30 Die Kunst steckt in der Kutten. „Die Bettlermönch haben jm selbs ein gemeines Sprichwort gemacht: Die Kunst stecket allein in der Kutten.“ (Aventin, L, 11b.) 31 Die Kunst steckt nicht im Kleide. Lat.: In vestimentis non est sapientia mentis. (Binder II, 1484; Neander, 287.) 32 Die Kunst will's der Natur nachmachen. Holl.: Kunst volgt natuur. (Harrebomée, I, 458a.) Lat.: Ars perficit naturam. (Philippi, I, 42.) 33 Die schwerste Kunst, sich selber kennen. – Simrock, 6101; Braun, I, 2088. 34 Dreizehn Künste, vierzehn Bettelleute. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [855]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/861>, abgerufen am 24.11.2024.