Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 18 Es hat seinen guten Grund, wenn der Mann ein Weib heirathet und nicht einen Mann. 19 Es kommt vom Grunde, wenn das Wasser stinkt. 20 Faulige Gründe verderben die Kabeltaue. Böser Umgang den Charakter. 21 Grund ist des Ackers Mutter. - Graf, 122, 313. Womit man den Grundzins rechtfertigt, der von demjenigen erhoben wird, der den Acker eines belasteten Grundstücks benutzt. In Jütland: Tompt aer ackers modher. (Savigny, Zeitschrift für geschichtliche Rechtswissenschaft, II, 57.) 22 Grund und Boden lässt hinken, aber nicht sinken. - Boebel, 152. 23 Gründe aus der Münze geholt, überreden am besten. - Simrock, 7171; Eiselein, 478. In einem Goldrubel, sagen die Russen, liegt viel Ueberredung. Die Italiener: Wo das Gold redet, schweigt jede Zunge. (Reinsberg II, 105.) (S. Gold.) 24 Gründe sind Geheimnisse, die man (am besten) verschweigt. Dän.: Aarsager ere hemmeligheder, og skulle derfore holdes i dölgsmaal. (Prov. dan., 5.) 25 Gründe und Brombeeren sind leicht zu haben. Wahrscheinlich aus der oft angeführten Stelle in Shakspeare's Heinrich IV. (2. Act, 4. Scene): "Wenn Gründe so gemein wie Brombeeren" (wären) entstanden. 26 Im Grunde der christlichen Seele liegt mehr, dann der tausend(ste) aussprechen kann. - Opel, 396. 27 Ist ein guter Grund gelegt, so kann man auch darauf bauen. Holl.: Wanneer men eenen goeden grond gelegd heeft, kan men veilig daarop bouwen. (Harrebomee, I, 261.) 28 Je schlechter der Grund, je eher stürzt das Gebäude. Holl.: Een zwakke grond bedriegt het werk, al schijnt het nog zoo vast en sterk. (Harrebomee, I, 260.) 29 Man muss sich nicht tiefer hereinlassen als man Grund hat. - Kirchhofer, 179. 30 Mit Gründen spaltet man keine Stöcke. Axt, Schlägel und Keile thun hier bessere Dienste. 31 Nicht jeder Grund ist Ankergrund. Bevor man sich auf etwas verlässt, muss man es genau prüfen. Holl.: Alle grond is geen anker grond. (Harrebomee, I, 260.) 32 Op de Grund wahnt uns Herr Christus. (Rendsburg.) Wird gebraucht, um zu sagen, dass, wer etwas Gutes haben wolle, sich die Mühe nicht verdriessen lassen müsse, auf den Grund zu gehen. Für gewöhnlich aber schon bei Suppen, dass die Bohnen, die Grütze, Graupen u. s. w. auf dem Boden liegen und dass man tief schöpfen müsse. 33 Schwarzer Grund trägt gute Frucht. - Eiselein, 260; Simrock, 4069; Braun, I, 989. 34 Wenn der Grund gelegt ist, ist gut darauf bauen. 35 Wenn der Grund gesunken, folgt das Gebäude nach. 36 Wenn man auf den Grund gekommen, dann ist 's Sparen zu spät. 37 Wenn man einen zu Grunde richten will, sinnt man auf Unrecht. 38 Wer auf fremden Grund und Boden baut, der verliert Kalk und Steine. It.: Chi fabbrica su quel d'altri, perde la calcina e la pietra. (Pazzaglia, 108, 2; Bohn I, 80.) 39 Wer den Grund untersucht, ehe er ankert, ist ein guter Schiffer. Holl.: Die wist, of hij eenen vasten grond had, eer hij zijn anker liet vallen, die was die slechtste schipper niet. (Harrebomee, I, 260.) 40 Wer Grund sucht, wo nie Grund war, der kommt vom Weizen gar. 41 Wer Grund und Boden kauft, kauft Krieg. 42 Wer keine Gründe weiss (hat), spricht Ja und Nein. 43 Wer nicht hört vernünftigen Grund, der ist dümmer als ein Hund. It.: Chi non ode ragione, non opra con ragione. (Pazzaglia, 317, 1.) 44 Wie der Grund, so das Gebäude. 45 Wo der Grund ist, da darf man die Reben nicht misten. - Kirchhofer, 315. [Spaltenumbruch] 46 Wo einerley grund vnnd vrsach ist, do soll auch einerley recht sein. - Lehmann, 855, 18. 47 Wo es an Gründen fehlt, gebraucht man die Fäuste. Böhm.: Duvodem, pane bratre, ne rohem. (Celakovsky, 203.) Poln.: Racyami, nie rogami. (Celakovsky, 203.) 48 Wo man Grund gräbt, da fährt der Zufall Steine. 49 Wo man keinen Grund sieht, muss man nicht ins Wasser gehen. Dän.: Vad ikke over vand, hver du ei seer bund. (Bohn I, 402.) Holl.: Waar de grond niet helder is, daar ga men niet in 't water. (Harrebomee, I, 261.) It.: Chi non vede il fondo, non passi l'acgua. (Bohn I, 84.) *50 Auf den Grund gehen. Etwas gründlich untersuchen oder betreiben. *51 Auffm grunde fischen. - Fischer, Psalter, 314a. *52 Bis auf den Grund des Sacks greifen. Einer Sache auf den Grund gehen. Frz.: Voir le fond du sac. *53 Das hat seine geweissten (auch: gewixten) Gründe. (Schles.) *54 Das hat weder Grund noch Boden. Lat.: Et fundo res et litore caret. (Bovill, II, 89.) *55 Das ist im Grund verdorben. Holl.: Het is in den grond bedorven. (Harrebomee, I, 260.) *56 Das ist kein guter Grund. Holl.: Daar is geen goede grond. (Harrebomee, I, 260.) *57 Dat is inne growe Grund verdorwen. (Mecklenburg.) Latendorf bemerkt zu der Redensart (vgl. Frommann, II, 222): Grund als Femininum von Niederungen gebraucht. Inne Grund = im Thale. Sonst wird "grober Grund" auch von Stellen auf der Strasse oder dem Acker angewandt, die durch Schmuz und Regen unwegsam geworden sind. "Goa em nich noa, he führt uns inne grove Grund." *58 Durch Grund und Gräben. - Eiselein, 259. *59 Einen guten Grund in einer Sache legen. Den Anfang darin so gründlich machen, dass der Erfolg der Bemühungen gesichert wird. *60 Er bohrt ihn in den Grund. Verdirbt ihn, bringt ihn in eine hoffnungslose Lage. *61 Er geht zu Grunde. Lat.: Aqua et terra reddamini. (Erasm., 454; Tappius, 233a.) *62 Er hat alle Gründe im Leibe. (Nürtingen.) Ist sehr listig. *63 Er hat auf festen Grund gebaut. Holl.: Hij heeft op een' vasten grond gebouwd. (Harrebomee, I, 261.) *64 Er hat Gründe so wohlfeil (zahlreich) wie Brombeeren. Frz.: Raisons qui sont d'Angerville pour une bonne il en faut mille; raison qui est de Bresolle la consequence en est molle. (Leroux, I, 203.) *65 Er ist von Grund aus verdorben. Lat.: A prora et puppi periit. *66 Er lässt niemand den Grund seiner Börse sehen. It.: Non mostrar mai ne il fondo della tua borsa, ne del tuo animo. (Bohn I, 113.) *67 Er verliert den Grund unter seinen Füssen. Holl.: De grond ontzinkt hem onder zijne voeten. (Harrebomee, I, 260.) *68 Es ist in den Grund verdorben. Sehr schlecht. *69 Etwas in Grund und Boden vernichten. Völlig. *70 Etwas von Grund der Seele thun. Sehr gern. *71 In grund vnd boden gehen. - Mathesy, 47b. *72 Mit etwas zu Grund und Boden gehen. - Luther's Tischreden, 231a. *73 O Grund ohne Boddem (Boden). (Ostpreuss.) - Frischbier, 282; Frischbier2, 1385. Gewöhnlicher Ausruf bei Ueberraschungen oder sich entgegenstellenden Schwierigkeiten. *74 Seine Gründe haben weder Kopf noch Schwanz. *75 So lang als Grund und Grat (Thal und Berg) steht. - Stalder, I, 485; Eiselein, 260. *76 Zu Grund und Boden gehen. - Schottel, 1147a. *77 Zu grunde gehen vnd verderben wie Krause (?). - Mathesy, 23a. Grundbau. Grundbau ohne Fortbau. [Spaltenumbruch] 18 Es hat seinen guten Grund, wenn der Mann ein Weib heirathet und nicht einen Mann. 19 Es kommt vom Grunde, wenn das Wasser stinkt. 20 Faulige Gründe verderben die Kabeltaue. Böser Umgang den Charakter. 21 Grund ist des Ackers Mutter. – Graf, 122, 313. Womit man den Grundzins rechtfertigt, der von demjenigen erhoben wird, der den Acker eines belasteten Grundstücks benutzt. In Jütland: Tompt ær ackers modher. (Savigny, Zeitschrift für geschichtliche Rechtswissenschaft, II, 57.) 22 Grund und Boden lässt hinken, aber nicht sinken. – Boebel, 152. 23 Gründe aus der Münze geholt, überreden am besten. – Simrock, 7171; Eiselein, 478. In einem Goldrubel, sagen die Russen, liegt viel Ueberredung. Die Italiener: Wo das Gold redet, schweigt jede Zunge. (Reinsberg II, 105.) (S. Gold.) 24 Gründe sind Geheimnisse, die man (am besten) verschweigt. Dän.: Aarsager ere hemmeligheder, og skulle derfore holdes i dølgsmaal. (Prov. dan., 5.) 25 Gründe und Brombeeren sind leicht zu haben. Wahrscheinlich aus der oft angeführten Stelle in Shakspeare's Heinrich IV. (2. Act, 4. Scene): „Wenn Gründe so gemein wie Brombeeren“ (wären) entstanden. 26 Im Grunde der christlichen Seele liegt mehr, dann der tausend(ste) aussprechen kann. – Opel, 396. 27 Ist ein guter Grund gelegt, so kann man auch darauf bauen. Holl.: Wanneer men eenen goeden grond gelegd heeft, kan men veilig daarop bouwen. (Harrebomée, I, 261.) 28 Je schlechter der Grund, je eher stürzt das Gebäude. Holl.: Een zwakke grond bedriegt het werk, al schijnt het nog zoo vast en sterk. (Harrebomée, I, 260.) 29 Man muss sich nicht tiefer hereinlassen als man Grund hat. – Kirchhofer, 179. 30 Mit Gründen spaltet man keine Stöcke. Axt, Schlägel und Keile thun hier bessere Dienste. 31 Nicht jeder Grund ist Ankergrund. Bevor man sich auf etwas verlässt, muss man es genau prüfen. Holl.: Alle grond is geen anker grond. (Harrebomée, I, 260.) 32 Op de Grund wahnt uns Herr Christus. (Rendsburg.) Wird gebraucht, um zu sagen, dass, wer etwas Gutes haben wolle, sich die Mühe nicht verdriessen lassen müsse, auf den Grund zu gehen. Für gewöhnlich aber schon bei Suppen, dass die Bohnen, die Grütze, Graupen u. s. w. auf dem Boden liegen und dass man tief schöpfen müsse. 33 Schwarzer Grund trägt gute Frucht. – Eiselein, 260; Simrock, 4069; Braun, I, 989. 34 Wenn der Grund gelegt ist, ist gut darauf bauen. 35 Wenn der Grund gesunken, folgt das Gebäude nach. 36 Wenn man auf den Grund gekommen, dann ist 's Sparen zu spät. 37 Wenn man einen zu Grunde richten will, sinnt man auf Unrecht. 38 Wer auf fremden Grund und Boden baut, der verliert Kalk und Steine. It.: Chi fabbrica su quel d'altri, perde la calcina e la pietra. (Pazzaglia, 108, 2; Bohn I, 80.) 39 Wer den Grund untersucht, ehe er ankert, ist ein guter Schiffer. Holl.: Die wist, of hij eenen vasten grond had, eer hij zijn anker liet vallen, die was die slechtste schipper niet. (Harrebomée, I, 260.) 40 Wer Grund sucht, wo nie Grund war, der kommt vom Weizen gar. 41 Wer Grund und Boden kauft, kauft Krieg. 42 Wer keine Gründe weiss (hat), spricht Ja und Nein. 43 Wer nicht hört vernünftigen Grund, der ist dümmer als ein Hund. It.: Chi non ode ragione, non opra con ragione. (Pazzaglia, 317, 1.) 44 Wie der Grund, so das Gebäude. 45 Wo der Grund ist, da darf man die Reben nicht misten. – Kirchhofer, 315. [Spaltenumbruch] 46 Wo einerley grund vnnd vrsach ist, do soll auch einerley recht sein. – Lehmann, 855, 18. 47 Wo es an Gründen fehlt, gebraucht man die Fäuste. Böhm.: Důvodem, pane bratře, ne rohem. (Čelakovsky, 203.) Poln.: Racyami, nie rogami. (Čelakovsky, 203.) 48 Wo man Grund gräbt, da fährt der Zufall Steine. 49 Wo man keinen Grund sieht, muss man nicht ins Wasser gehen. Dän.: Vad ikke over vand, hver du ei seer bund. (Bohn I, 402.) Holl.: Waar de grond niet helder is, daar ga men niet in 't water. (Harrebomée, I, 261.) 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18 Es hat seinen guten Grund, wenn der Mann ein Weib heirathet und nicht einen Mann.
19 Es kommt vom Grunde, wenn das Wasser stinkt.
20 Faulige Gründe verderben die Kabeltaue.
Böser Umgang den Charakter.
21 Grund ist des Ackers Mutter. – Graf, 122, 313.
Womit man den Grundzins rechtfertigt, der von demjenigen erhoben wird, der den Acker eines belasteten Grundstücks benutzt. In Jütland: Tompt ær ackers modher. (Savigny, Zeitschrift für geschichtliche Rechtswissenschaft, II, 57.)
22 Grund und Boden lässt hinken, aber nicht sinken. – Boebel, 152.
23 Gründe aus der Münze geholt, überreden am besten. – Simrock, 7171; Eiselein, 478.
In einem Goldrubel, sagen die Russen, liegt viel Ueberredung. Die Italiener: Wo das Gold redet, schweigt jede Zunge. (Reinsberg II, 105.) (S. Gold.)
24 Gründe sind Geheimnisse, die man (am besten) verschweigt.
Dän.: Aarsager ere hemmeligheder, og skulle derfore holdes i dølgsmaal. (Prov. dan., 5.)
25 Gründe und Brombeeren sind leicht zu haben.
Wahrscheinlich aus der oft angeführten Stelle in Shakspeare's Heinrich IV. (2. Act, 4. Scene): „Wenn Gründe so gemein wie Brombeeren“ (wären) entstanden.
26 Im Grunde der christlichen Seele liegt mehr, dann der tausend(ste) aussprechen kann. – Opel, 396.
27 Ist ein guter Grund gelegt, so kann man auch darauf bauen.
Holl.: Wanneer men eenen goeden grond gelegd heeft, kan men veilig daarop bouwen. (Harrebomée, I, 261.)
28 Je schlechter der Grund, je eher stürzt das Gebäude.
Holl.: Een zwakke grond bedriegt het werk, al schijnt het nog zoo vast en sterk. (Harrebomée, I, 260.)
29 Man muss sich nicht tiefer hereinlassen als man Grund hat. – Kirchhofer, 179.
30 Mit Gründen spaltet man keine Stöcke.
Axt, Schlägel und Keile thun hier bessere Dienste.
31 Nicht jeder Grund ist Ankergrund.
Bevor man sich auf etwas verlässt, muss man es genau prüfen.
Holl.: Alle grond is geen anker grond. (Harrebomée, I, 260.)
32 Op de Grund wahnt uns Herr Christus. (Rendsburg.)
Wird gebraucht, um zu sagen, dass, wer etwas Gutes haben wolle, sich die Mühe nicht verdriessen lassen müsse, auf den Grund zu gehen. Für gewöhnlich aber schon bei Suppen, dass die Bohnen, die Grütze, Graupen u. s. w. auf dem Boden liegen und dass man tief schöpfen müsse.
33 Schwarzer Grund trägt gute Frucht. – Eiselein, 260; Simrock, 4069; Braun, I, 989.
34 Wenn der Grund gelegt ist, ist gut darauf bauen.
35 Wenn der Grund gesunken, folgt das Gebäude nach.
36 Wenn man auf den Grund gekommen, dann ist 's Sparen zu spät.
37 Wenn man einen zu Grunde richten will, sinnt man auf Unrecht.
38 Wer auf fremden Grund und Boden baut, der verliert Kalk und Steine.
It.: Chi fabbrica su quel d'altri, perde la calcina e la pietra. (Pazzaglia, 108, 2; Bohn I, 80.)
39 Wer den Grund untersucht, ehe er ankert, ist ein guter Schiffer.
Holl.: Die wist, of hij eenen vasten grond had, eer hij zijn anker liet vallen, die was die slechtste schipper niet. (Harrebomée, I, 260.)
40 Wer Grund sucht, wo nie Grund war, der kommt vom Weizen gar.
41 Wer Grund und Boden kauft, kauft Krieg.
42 Wer keine Gründe weiss (hat), spricht Ja und Nein.
43 Wer nicht hört vernünftigen Grund, der ist dümmer als ein Hund.
It.: Chi non ode ragione, non opra con ragione. (Pazzaglia, 317, 1.)
44 Wie der Grund, so das Gebäude.
45 Wo der Grund ist, da darf man die Reben nicht misten. – Kirchhofer, 315.
46 Wo einerley grund vnnd vrsach ist, do soll auch einerley recht sein. – Lehmann, 855, 18.
47 Wo es an Gründen fehlt, gebraucht man die Fäuste.
Böhm.: Důvodem, pane bratře, ne rohem. (Čelakovsky, 203.)
Poln.: Racyami, nie rogami. (Čelakovsky, 203.)
48 Wo man Grund gräbt, da fährt der Zufall Steine.
49 Wo man keinen Grund sieht, muss man nicht ins Wasser gehen.
Dän.: Vad ikke over vand, hver du ei seer bund. (Bohn I, 402.)
Holl.: Waar de grond niet helder is, daar ga men niet in 't water. (Harrebomée, I, 261.)
It.: Chi non vede il fondo, non passi l'acgua. (Bohn I, 84.)
*50 Auf den Grund gehen.
Etwas gründlich untersuchen oder betreiben.
*51 Auffm grunde fischen. – Fischer, Psalter, 314a.
*52 Bis auf den Grund des Sacks greifen.
Einer Sache auf den Grund gehen.
Frz.: Voir le fond du sac.
*53 Das hat seine geweissten (auch: gewixten) Gründe. (Schles.)
*54 Das hat weder Grund noch Boden.
Lat.: Et fundo res et litore caret. (Bovill, II, 89.)
*55 Das ist im Grund verdorben.
Holl.: Het is in den grond bedorven. (Harrebomée, I, 260.)
*56 Das ist kein guter Grund.
Holl.: Daar is geen goede grond. (Harrebomée, I, 260.)
*57 Dat is inne growe Grund verdorwen. (Mecklenburg.)
Latendorf bemerkt zu der Redensart (vgl. Frommann, II, 222): Grund als Femininum von Niederungen gebraucht. Inne Grund = im Thale. Sonst wird „grober Grund“ auch von Stellen auf der Strasse oder dem Acker angewandt, die durch Schmuz und Regen unwegsam geworden sind. „Goa em nich noa, he führt uns inne grove Grund.“
*58 Durch Grund und Gräben. – Eiselein, 259.
*59 Einen guten Grund in einer Sache legen.
Den Anfang darin so gründlich machen, dass der Erfolg der Bemühungen gesichert wird.
*60 Er bohrt ihn in den Grund.
Verdirbt ihn, bringt ihn in eine hoffnungslose Lage.
*61 Er geht zu Grunde.
Lat.: Aqua et terra reddamini. (Erasm., 454; Tappius, 233a.)
*62 Er hat alle Gründe im Leibe. (Nürtingen.)
Ist sehr listig.
*63 Er hat auf festen Grund gebaut.
Holl.: Hij heeft op een' vasten grond gebouwd. (Harrebomée, I, 261.)
*64 Er hat Gründe so wohlfeil (zahlreich) wie Brombeeren.
Frz.: Raisons qui sont d'Angerville pour une bonne il en faut mille; raison qui est de Bresolle la conséquence en est molle. (Leroux, I, 203.)
*65 Er ist von Grund aus verdorben.
Lat.: A prora et puppi periit.
*66 Er lässt niemand den Grund seiner Börse sehen.
It.: Non mostrar mai nè il fondo della tua borsa, nè del tuo animo. (Bohn I, 113.)
*67 Er verliert den Grund unter seinen Füssen.
Holl.: De grond ontzinkt hem onder zijne voeten. (Harrebomée, I, 260.)
*68 Es ist in den Grund verdorben.
Sehr schlecht.
*69 Etwas in Grund und Boden vernichten.
Völlig.
*70 Etwas von Grund der Seele thun.
Sehr gern.
*71 In grund vnd boden gehen. – Mathesy, 47b.
*72 Mit etwas zu Grund und Boden gehen. – Luther's Tischreden, 231a.
*73 O Grund ohne Boddem (Boden). (Ostpreuss.) – Frischbier, 282; Frischbier2, 1385.
Gewöhnlicher Ausruf bei Ueberraschungen oder sich entgegenstellenden Schwierigkeiten.
*74 Seine Gründe haben weder Kopf noch Schwanz.
*75 So lang als Grund und Grat (Thal und Berg) steht. – Stalder, I, 485; Eiselein, 260.
*76 Zu Grund und Boden gehen. – Schottel, 1147a.
*77 Zu grunde gehen vnd verderben wie Krause (?). – Mathesy, 23a.
Grundbau.
Grundbau ohne Fortbau.
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