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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 240 Kuh muss an Kuh Statt kommen. - Graf, 269, 280.

Viehpächter, denen ein Stück stirbt oder verdirbt, müssen es stets durch ein anderes derselben Art und Güte ersetzen.

Isl.: Kyr skal i kyr stadh koma. (Jarnsida, 120, 11.)

241 Küh stieren bald wieder. (Rott-Thal.)

242 Küh vnd Pferdt habens zum besten, sie trincken so viel sie wollen. - Lehmann, 759, 50.

243 Kühe, die am meisten brummen, geben nicht die meiste Milch.

Lat.: O lepidum hominem! Si quas memorant virtutes habet.

244 Kühe, die starck bölcken1, geben nicht desto mehr milch. - Petri, II, 427; Henisch, 449, 60; Masson, 136.

1) Henisch hat brüllen, brummen, muhen. Dähnert dafür aus vollem Halse schreien, überlaut weinen. Für das hochdeutsche Schreihals hat er Bölkhals. Grimm (II, 131) zweifelt an der reinen hochdeutschen Natur des Wortes und glaubt, dass es eine Umstellung von blöken sei. "Die Kühe, die sogar feindlich bölken, von denen thut man dest mehr nit melken" (Waldis, II, 35.)

Frz.: La brebis qui crie le plus a le moins de lait. (Masson, 137.)

Holl.: Koejen, di meest brullen, geven de mindste melk. (Harrebomee, I, 421b.)

245 Kühe haben die Mühe und andere die Milch. - Sutor, 275.

246 Kühe und Frauen sind selten ohne Flecken zu schauen.

Holl.: Koeijen hebben plekken, en vrouwea hare vlekken. (Harrebomee, I, 424b.)

247 Kühe und Schafe gehen zusammen, aber der Adler fliegt allein. - Simrock, 104.

Wurde einmal von einem Gelehrten erwidert, dem man seine Zurückgezogenheit zum Vorwurf machte. "Verbunden werden auch die Schwachen mächtig, der Starke ist am mächtigsten allein."

248 Küsters Kuh darf auf dem Kirchhof grasen. - Eiselein, 401.

249 Küsters Kuh weidet auf dem Kirchhof in Ruh.

250 Küw machen mühe. - Franck, I, 57a; Blum, 185; Petri, II, 427; Latendorf II, 20; Körte, 3604; Braun, I, 2062; für die Schweiz: Sutermeister, 125.

Bringen ohne gehörige Wartung nicht den gewünschten und möglichen Nutzen.

Lat.: Nullum lucrum sine incommodo.

251 Lat 'ne Koh kosten, wie hebben jo ken.

Lasst es eine Kuh kosten, wir haben ja keine.

252 Leste Kau 't Heck tau. (Recklinghausen.) - Firmenich, III, 175, 15.

253 Lewer Koh un Kalw verleren, as en gode Dern (Dirne) vertören (erzürnen). (Rendsburg.)

254 Mag die Kuh auch mager sein, ist sie doch mein.

Die Russen: Besser eine eigene magere Kuh als eine fette fremde. (Altmann VI, 454.)

255 Mag die Kuh grasen (fressen), was sie will, wenn sie nur gute Milch gibt.

Dän.: Jeg wurder ei hwort koen gonger, fonger jeg melken. (Prov. dan., 567.)

256 Magere1 Kühe findet man überall.

1) Heruntergekommene, nutzarme, gelte.

Holl.: Hitskes en britskes vindt men overal; maar de beste koeijen staan op stal. (Harrebomee, I, 308b.) - Ik koop geene halters en kwalters, zei de Jood. (Harrebomee, I, 275b.)

257 Man heisst keine Kuh Blümlein, sie habe denn ein Sternlein. - Gaal, 1052; Reinsberg II, 48.

258 Man heisst keine Kuh bunt, sie habe denn einen Flecken. - Petri, II, 447; Simrock, 6044; Reinsberg II, 48.

Holl.: Men noemt nooit eene koe bunt, of zij heeft wel een vlekje. (Harrebomee, I, 425a.)

259 Man heysset kein ku blesslin (Flecklin, Blümlein), sie hab dann ein sternlin. (S. Blöken, Elster 12 und Gerücht 19.) - Franck, II, 52a u. 172b; Egenolff, 55a; Eyering, II, 76; Petri, II, 447; Guttenstein, 27; Gruter, I, 56; Blum, 430; Sailer, 130; Siebenkees, 265; Simrock, 6045; Körte, 3592.

Blässle ist ein grösserer, Sternle ein kleinerer weisser Fleck auf der Stirn. In Koburg lautet dies Sprichwort: Mer hast ka Kau Blässla, wenn se kan weiss'n Flakk hot. (Frommann, II, 540, 108.)

Frz.: On n'appelle jamais une vache marbree si elle n'a une tache. (Massen, 362.)

[Spaltenumbruch] Holl.: Men en heit gheen coe blare, si hevet wat wits. - Men heit gheen coe col, si en hwet wat wits voor haren bol. (Tunn., 18, 12.)

It.: Non si parla mai tanto d'una cosa, che non ve ne sia qualche cosa. (Pazzaglia, 264, 36.)

Lat.: Dicitur hic colla, quia splendet vacula bolla. - Non omnino temere, quod vulgo dictitant. (Prov. dan., 409; Sutor, 206.) - Vacce quando datur caput album, blara vocatur. (Fallersleben, 499.)

Ung.: Nem hul a' forgacs vagas nelkül. (Gaal, 1052.)

260 Man heysset seldten ein Kwe blumlin, sie hab denn einen bunten flecken. - Agricola I, 388; Tappius, 50b; Henisch, 1129, 6; Lehmann, II, 402, 16; Gaal, 1052.

In der französischen Schweiz: Man sagt zu einer Färse nie Schecke, hat sie nicht einige Flecke. In Venetien: Die Welt sagt nicht Scheck, wo nicht irgend ist ein Flock. Man sagt niemals geflickt, wenn nicht irgendwo Flecken im Felle sind. (Reinsberg II, 148.) (S. Buntje und Elster 12.)

261 Man kann einer Kuh die Haut nicht zweimal abziehen.

Holl.: Men kan eene koe niet tweemaal de huid ontnemen (afstroopen). (Harrebomee, I, 425a.)

262 Man kann nicht wissen, wie eine Kuh einen Hasen fängt.

Holl.: Men weet nooit, hoe eene koe een' haas vangt. (Harrebomee, I, 425a.)

263 Man kann niemand eine Kuh nehmen, der keine hat.

Dän.: Man faaer ei ko af kolös mand. (Bohn I, 386.)

264 Man mag die Kuh melken, aber man soll sie nicht schinden. - Eiselein, 400; Simrock, 6031; Braun, I, 2052; Reinsberg IV, 121.

Aus dem Katechismus der Finanzklugheit, wie auch einige andere. Die Russen: Man würde die Kühe schinden, wenn ihnen die Haut wieder wüchse. (Altmann VI, 454.)

Dän.: Malke koen, og ei slaae hende for panden. (Prov. dan., 4.)

265 Man mag noch so viel Kühe austreiben, man erhält keine Hammelheerde. - Altmann VI, 415.

266 Man melckt die Kuh vnd nicht den Ochsen. - Lehmann, 306, 29 u. 842, 4.

267 Man muss die Kuh melken, wenn man sie hat, ihr aber die Zitzen nicht abreissen.

268 Man muss die Kuh nicht so stark melken, dass man das Euter mit nach Hause bringe.

Holl.: Men moet de koe wel melken, terwijl men ze heeft, maar haar de spenen niet aftrekken. (Harrebomee, I, 425a; Bohn I, 333.)

269 Man muss die Kühe nicht biss auffs Blut melcken. - Lehmann, 843, 26.

Dän.: Man skal ei malke koen indtil blodet. (Prov. dan., 4.)

270 Man muss eine Kuh lang abrichten, biss sie wie ein Hundt lernt durch ein Reiff springen. - Lehmann, 541, 67.

271 Man muss nicht immer wieder die alten Kühe auf den Markt bringen.

Nicht alte Angelegenheiten wieder auffrischen, die längst abgethan sind.

Holl.: Men moet geene oude koeijen uit de sloot halen. (Harrebomee, I, 425a.)

272 Man muss nicht Kühe und Schweine in Einen Stall sperren. - Altmann V, 128.

273 Man nennt kein ku blumi, sy hob denn ein bleslin. - Geiler, Seelenparadies, CCXXV, b, 2.

274 Man sagt selten zur Kuh: du Blasl, ausser sie hat ein Ster'le. (Baiern.) - Sailer, 130.

Lat.: Fama non temere spargitur. (Binder, I, 514; II, 1088; Schonheim, F, 3.)

275 Man sagt selten zur Kuh: du Bläslin, ausser sie hat ein Sternlin. (Schweizergrenze.) - Sailer, 130.

276 Man sagt selten zur Kuh: du Blässle, ausser sie hat ein Sternle. (Schwaben.) - Sailer, 130.

277 Man sagt zu keiner Kuh Blässle, wenn sie keinen Flecken hat.

278 Man schüttelt keine Kühe von Kirschbäumen. - Reinsberg II, 60.

Holl.: Men schudt geene koeijen uit kersenboomen. (Harrebomeee, I, 423a.)

279 Man werd so old wie 'ne Kau, un mott alle Dagen leeren tau. - Körte, 3588.

[Spaltenumbruch] 240 Kuh muss an Kuh Statt kommen.Graf, 269, 280.

Viehpächter, denen ein Stück stirbt oder verdirbt, müssen es stets durch ein anderes derselben Art und Güte ersetzen.

Isl.: Kyr skal i kyr stadh koma. (Jarnsida, 120, 11.)

241 Küh stieren bald wieder. (Rott-Thal.)

242 Küh vnd Pferdt habens zum besten, sie trincken so viel sie wollen.Lehmann, 759, 50.

243 Kühe, die am meisten brummen, geben nicht die meiste Milch.

Lat.: O lepidum hominem! Si quas memorant virtutes habet.

244 Kühe, die starck bölcken1, geben nicht desto mehr milch.Petri, II, 427; Henisch, 449, 60; Masson, 136.

1) Henisch hat brüllen, brummen, muhen. Dähnert dafür aus vollem Halse schreien, überlaut weinen. Für das hochdeutsche Schreihals hat er Bölkhals. Grimm (II, 131) zweifelt an der reinen hochdeutschen Natur des Wortes und glaubt, dass es eine Umstellung von blöken sei. „Die Kühe, die sogar feindlich bölken, von denen thut man dest mehr nit melken“ (Waldis, II, 35.)

Frz.: La brebis qui crie le plus a le moins de lait. (Masson, 137.)

Holl.: Koejen, di meest brullen, geven de mindste melk. (Harrebomée, I, 421b.)

245 Kühe haben die Mühe und andere die Milch.Sutor, 275.

246 Kühe und Frauen sind selten ohne Flecken zu schauen.

Holl.: Koeijen hebben plekken, en vrouwea hare vlekken. (Harrebomée, I, 424b.)

247 Kühe und Schafe gehen zusammen, aber der Adler fliegt allein.Simrock, 104.

Wurde einmal von einem Gelehrten erwidert, dem man seine Zurückgezogenheit zum Vorwurf machte. „Verbunden werden auch die Schwachen mächtig, der Starke ist am mächtigsten allein.“

248 Küsters Kuh darf auf dem Kirchhof grasen.Eiselein, 401.

249 Küsters Kuh weidet auf dem Kirchhof in Ruh.

250 Küw machen mühe.Franck, I, 57a; Blum, 185; Petri, II, 427; Latendorf II, 20; Körte, 3604; Braun, I, 2062; für die Schweiz: Sutermeister, 125.

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Lat.: Nullum lucrum sine incommodo.

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252 Leste Kau 't Heck tau. (Recklinghausen.) – Firmenich, III, 175, 15.

253 Lewer Koh un Kalw verlêren, as en gode Dêrn (Dirne) vertören (erzürnen). (Rendsburg.)

254 Mag die Kuh auch mager sein, ist sie doch mein.

Die Russen: Besser eine eigene magere Kuh als eine fette fremde. (Altmann VI, 454.)

255 Mag die Kuh grasen (fressen), was sie will, wenn sie nur gute Milch gibt.

Dän.: Jeg wurder ei hwort koen gonger, fonger jeg melken. (Prov. dan., 567.)

256 Magere1 Kühe findet man überall.

1) Heruntergekommene, nutzarme, gelte.

Holl.: Hitskes en britskes vindt men overal; maar de beste koeijen staan op stal. (Harrebomée, I, 308b.) – Ik koop geene halters en kwalters, zei de Jood. (Harrebomée, I, 275b.)

257 Man heisst keine Kuh Blümlein, sie habe denn ein Sternlein.Gaal, 1052; Reinsberg II, 48.

258 Man heisst keine Kuh bunt, sie habe denn einen Flecken.Petri, II, 447; Simrock, 6044; Reinsberg II, 48.

Holl.: Men noemt nooit eene koe bunt, of zij heeft wel een vlekje. (Harrebomée, I, 425a.)

259 Man heysset kein ku blesslin (Flecklin, Blümlein), sie hab dann ein sternlin. (S. Blöken, Elster 12 und Gerücht 19.) – Franck, II, 52a u. 172b; Egenolff, 55a; Eyering, II, 76; Petri, II, 447; Guttenstein, 27; Gruter, I, 56; Blum, 430; Sailer, 130; Siebenkees, 265; Simrock, 6045; Körte, 3592.

Blässle ist ein grösserer, Sternle ein kleinerer weisser Fleck auf der Stirn. In Koburg lautet dies Sprichwort: Mer hast ka Kû Blässla, wenn se kan weiss'n Flakk hot. (Frommann, II, 540, 108.)

Frz.: On n'appelle jamais une vache marbrée si elle n'a une tache. (Massen, 362.)

[Spaltenumbruch] Holl.: Men en heit gheen coe blare, si hevet wat wits. – Men heit gheen coe col, si en hwet wat wits voor haren bol. (Tunn., 18, 12.)

It.: Non si parla mai tanto d'una cosa, che non vè ne sia qualche cosa. (Pazzaglia, 264, 36.)

Lat.: Dicitur hic colla, quia splendet vacula bolla. – Non omnino temere, quod vulgo dictitant. (Prov. dan., 409; Sutor, 206.) – Vacce quando datur caput album, blara vocatur. (Fallersleben, 499.)

Ung.: Nem húl a' forgács vágás nelkül. (Gaal, 1052.)

260 Man heysset seldten ein Kwe blumlin, sie hab denn einen bunten flecken.Agricola I, 388; Tappius, 50b; Henisch, 1129, 6; Lehmann, II, 402, 16; Gaal, 1052.

In der französischen Schweiz: Man sagt zu einer Färse nie Schecke, hat sie nicht einige Flecke. In Venetien: Die Welt sagt nicht Scheck, wo nicht irgend ist ein Flock. Man sagt niemals geflickt, wenn nicht irgendwo Flecken im Felle sind. (Reinsberg II, 148.) (S. Buntje und Elster 12.)

261 Man kann einer Kuh die Haut nicht zweimal abziehen.

Holl.: Men kan eene koe niet tweemaal de huid ontnemen (afstroopen). (Harrebomée, I, 425a.)

262 Man kann nicht wissen, wie eine Kuh einen Hasen fängt.

Holl.: Men weet nooit, hoe eene koe een' haas vangt. (Harrebomée, I, 425a.)

263 Man kann niemand eine Kuh nehmen, der keine hat.

Dän.: Man faaer ei ko af koløs mand. (Bohn I, 386.)

264 Man mag die Kuh melken, aber man soll sie nicht schinden.Eiselein, 400; Simrock, 6031; Braun, I, 2052; Reinsberg IV, 121.

Aus dem Katechismus der Finanzklugheit, wie auch einige andere. Die Russen: Man würde die Kühe schinden, wenn ihnen die Haut wieder wüchse. (Altmann VI, 454.)

Dän.: Malke koen, og ei slaae hende for panden. (Prov. dan., 4.)

265 Man mag noch so viel Kühe austreiben, man erhält keine Hammelheerde.Altmann VI, 415.

266 Man melckt die Kuh vnd nicht den Ochsen.Lehmann, 306, 29 u. 842, 4.

267 Man muss die Kuh melken, wenn man sie hat, ihr aber die Zitzen nicht abreissen.

268 Man muss die Kuh nicht so stark melken, dass man das Euter mit nach Hause bringe.

Holl.: Men moet de koe wel melken, terwijl men ze heeft, maar haar de spenen niet aftrekken. (Harrebomée, I, 425a; Bohn I, 333.)

269 Man muss die Kühe nicht biss auffs Blut melcken.Lehmann, 843, 26.

Dän.: Man skal ei malke koen indtil blodet. (Prov. dan., 4.)

270 Man muss eine Kuh lang abrichten, biss sie wie ein Hundt lernt durch ein Reiff springen.Lehmann, 541, 67.

271 Man muss nicht immer wieder die alten Kühe auf den Markt bringen.

Nicht alte Angelegenheiten wieder auffrischen, die längst abgethan sind.

Holl.: Men moet geene oude koeijen uit de sloot halen. (Harrebomée, I, 425a.)

272 Man muss nicht Kühe und Schweine in Einen Stall sperren.Altmann V, 128.

273 Man nennt kein ku blumi, sy hob denn ein bleslin.Geiler, Seelenparadies, CCXXV, b, 2.

274 Man sagt selten zur Kuh: du Blasl, ausser sie hat ein Ster'le. (Baiern.) – Sailer, 130.

Lat.: Fama non temere spargitur. (Binder, I, 514; II, 1088; Schonheim, F, 3.)

275 Man sagt selten zur Kuh: du Bläslin, ausser sie hat ein Sternlin. (Schweizergrenze.) – Sailer, 130.

276 Man sagt selten zur Kuh: du Blässle, ausser sie hat ein Sternle. (Schwaben.) – Sailer, 130.

277 Man sagt zu keiner Kuh Blässle, wenn sie keinen Flecken hat.

278 Man schüttelt keine Kühe von Kirschbäumen.Reinsberg II, 60.

Holl.: Men schudt geene koeijen uit kersenboomen. (Harreboméee, I, 423a.)

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[[838]/0844] 240 Kuh muss an Kuh Statt kommen. – Graf, 269, 280. Viehpächter, denen ein Stück stirbt oder verdirbt, müssen es stets durch ein anderes derselben Art und Güte ersetzen. Isl.: Kyr skal i kyr stadh koma. (Jarnsida, 120, 11.) 241 Küh stieren bald wieder. (Rott-Thal.) 242 Küh vnd Pferdt habens zum besten, sie trincken so viel sie wollen. – Lehmann, 759, 50. 243 Kühe, die am meisten brummen, geben nicht die meiste Milch. Lat.: O lepidum hominem! Si quas memorant virtutes habet. 244 Kühe, die starck bölcken1, geben nicht desto mehr milch. – Petri, II, 427; Henisch, 449, 60; Masson, 136. 1) Henisch hat brüllen, brummen, muhen. Dähnert dafür aus vollem Halse schreien, überlaut weinen. Für das hochdeutsche Schreihals hat er Bölkhals. Grimm (II, 131) zweifelt an der reinen hochdeutschen Natur des Wortes und glaubt, dass es eine Umstellung von blöken sei. „Die Kühe, die sogar feindlich bölken, von denen thut man dest mehr nit melken“ (Waldis, II, 35.) Frz.: La brebis qui crie le plus a le moins de lait. (Masson, 137.) Holl.: Koejen, di meest brullen, geven de mindste melk. (Harrebomée, I, 421b.) 245 Kühe haben die Mühe und andere die Milch. – Sutor, 275. 246 Kühe und Frauen sind selten ohne Flecken zu schauen. Holl.: Koeijen hebben plekken, en vrouwea hare vlekken. (Harrebomée, I, 424b.) 247 Kühe und Schafe gehen zusammen, aber der Adler fliegt allein. – Simrock, 104. Wurde einmal von einem Gelehrten erwidert, dem man seine Zurückgezogenheit zum Vorwurf machte. „Verbunden werden auch die Schwachen mächtig, der Starke ist am mächtigsten allein.“ 248 Küsters Kuh darf auf dem Kirchhof grasen. – Eiselein, 401. 249 Küsters Kuh weidet auf dem Kirchhof in Ruh. 250 Küw machen mühe. – Franck, I, 57a; Blum, 185; Petri, II, 427; Latendorf II, 20; Körte, 3604; Braun, I, 2062; für die Schweiz: Sutermeister, 125. Bringen ohne gehörige Wartung nicht den gewünschten und möglichen Nutzen. Lat.: Nullum lucrum sine incommodo. 251 Lat 'ne Koh kosten, wie hebben jo ken. Lasst es eine Kuh kosten, wir haben ja keine. 252 Leste Kau 't Heck tau. (Recklinghausen.) – Firmenich, III, 175, 15. 253 Lewer Koh un Kalw verlêren, as en gode Dêrn (Dirne) vertören (erzürnen). (Rendsburg.) 254 Mag die Kuh auch mager sein, ist sie doch mein. Die Russen: Besser eine eigene magere Kuh als eine fette fremde. (Altmann VI, 454.) 255 Mag die Kuh grasen (fressen), was sie will, wenn sie nur gute Milch gibt. Dän.: Jeg wurder ei hwort koen gonger, fonger jeg melken. (Prov. dan., 567.) 256 Magere1 Kühe findet man überall. 1) Heruntergekommene, nutzarme, gelte. Holl.: Hitskes en britskes vindt men overal; maar de beste koeijen staan op stal. (Harrebomée, I, 308b.) – Ik koop geene halters en kwalters, zei de Jood. (Harrebomée, I, 275b.) 257 Man heisst keine Kuh Blümlein, sie habe denn ein Sternlein. – Gaal, 1052; Reinsberg II, 48. 258 Man heisst keine Kuh bunt, sie habe denn einen Flecken. – Petri, II, 447; Simrock, 6044; Reinsberg II, 48. Holl.: Men noemt nooit eene koe bunt, of zij heeft wel een vlekje. (Harrebomée, I, 425a.) 259 Man heysset kein ku blesslin (Flecklin, Blümlein), sie hab dann ein sternlin. (S. Blöken, Elster 12 und Gerücht 19.) – Franck, II, 52a u. 172b; Egenolff, 55a; Eyering, II, 76; Petri, II, 447; Guttenstein, 27; Gruter, I, 56; Blum, 430; Sailer, 130; Siebenkees, 265; Simrock, 6045; Körte, 3592. Blässle ist ein grösserer, Sternle ein kleinerer weisser Fleck auf der Stirn. In Koburg lautet dies Sprichwort: Mer hast ka Kû Blässla, wenn se kan weiss'n Flakk hot. (Frommann, II, 540, 108.) Frz.: On n'appelle jamais une vache marbrée si elle n'a une tache. (Massen, 362.) Holl.: Men en heit gheen coe blare, si hevet wat wits. – Men heit gheen coe col, si en hwet wat wits voor haren bol. (Tunn., 18, 12.) It.: Non si parla mai tanto d'una cosa, che non vè ne sia qualche cosa. (Pazzaglia, 264, 36.) Lat.: Dicitur hic colla, quia splendet vacula bolla. – Non omnino temere, quod vulgo dictitant. (Prov. dan., 409; Sutor, 206.) – Vacce quando datur caput album, blara vocatur. (Fallersleben, 499.) Ung.: Nem húl a' forgács vágás nelkül. (Gaal, 1052.) 260 Man heysset seldten ein Kwe blumlin, sie hab denn einen bunten flecken. – Agricola I, 388; Tappius, 50b; Henisch, 1129, 6; Lehmann, II, 402, 16; Gaal, 1052. In der französischen Schweiz: Man sagt zu einer Färse nie Schecke, hat sie nicht einige Flecke. In Venetien: Die Welt sagt nicht Scheck, wo nicht irgend ist ein Flock. Man sagt niemals geflickt, wenn nicht irgendwo Flecken im Felle sind. (Reinsberg II, 148.) (S. Buntje und Elster 12.) 261 Man kann einer Kuh die Haut nicht zweimal abziehen. Holl.: Men kan eene koe niet tweemaal de huid ontnemen (afstroopen). (Harrebomée, I, 425a.) 262 Man kann nicht wissen, wie eine Kuh einen Hasen fängt. Holl.: Men weet nooit, hoe eene koe een' haas vangt. (Harrebomée, I, 425a.) 263 Man kann niemand eine Kuh nehmen, der keine hat. Dän.: Man faaer ei ko af koløs mand. (Bohn I, 386.) 264 Man mag die Kuh melken, aber man soll sie nicht schinden. – Eiselein, 400; Simrock, 6031; Braun, I, 2052; Reinsberg IV, 121. Aus dem Katechismus der Finanzklugheit, wie auch einige andere. Die Russen: Man würde die Kühe schinden, wenn ihnen die Haut wieder wüchse. (Altmann VI, 454.) Dän.: Malke koen, og ei slaae hende for panden. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [838]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/844>, abgerufen am 24.11.2024.