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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 3 A Küh wal't egh wed, that's Kualw wesan hea (Nordfries.) - Johansen, 89; Haupt, VIII, 355, 76; Firmenich, III, 4, 39.

Die Kuh will es nicht wissen, dass sie Kalb gewesen ist.

4 Alle Kühe1 sind des Nachts (im Finstern) schwarz.

1) Bei dem Sprichwort über Kuh verweise ich auf die niederdeutschen von Boll (Globus, VIII, 176) und auf den Artikel von Fr. Hasenow, Vom lieben Rindvieh, in den Hausblättern, 1867, S. 217.

5 Alle Kühe sind Kälber gewesen. - Pistor., I, 53; Blum, 654; Siebenkees, 70; Simrock, 6016; Eyering, I, 157.

Alles entwickelt sich stufenweise bis auf den Punkt, den es seiner Natur nach zu erreichen bestimmt ist; auf einmal ist nichts vollkommen. Von dem Sprichwort macht jedoch ein Stier in Nürnberg über dem Thore eines Schlachthauses eine Ausnahme, denn von ihm heisst es: "Eh' was vollkommen wird, muss es mit Weil genesen; gleichwohl ist der Ochs allhier kein Kalb gewesen."

6 Als de olen Koye danzen, so klappern enen de Klauen. - Körte, 3587.

7 Alte Kuh gar leicht vergisst, dass sie ein Kalb gewesen ist. - Simrock, 6018; Körte, 3603; Braun, I, 2060.

8 Alte küh geben mehr milch denn junge, vnd die jungen hüner legen mehr eyer denn die alten. (Coler, 1592.)

Holl.: Eene oude koe is toch nog altijd goed om't veel. (Harrebomee, I, 423a.)

9 Alte Küh und junge Hennen helfet da Weiber hausa. - Birlinger, 237.

10 Alte Kühe geben wenig Milch.

11 Alte Kühe lekken (schlekken) auch gern Salz.

Holl.: Eene oude koe likt.

12 Alte Kühe müssen die Milch geben und junge Hühner die Eier legen.

13 Alte Kühe sind auch Kälber gewesen.

14 Alte Kühe sind der Wiber Ankehäfe1. (Luzern.)

1) Anken = Butter.

15 Appezeller Küje und appezeller Lüt touged nid zu üs, säged Thurgauer und d' Schaffhuser. - Sutermeister, 45.

16 As min Koh starben däd, da kem ok ni en von min Nawers un wull mi sin Koh oder ok man en Kalw geben, säd Hans Buer, nu aber mein Fru dot is, will mi jeder sein Dern ansnaken. - Piening, 120.

Holl.: Toen mijne koe stierf, bood niemand mij eene andere aan, zei de boer; maar mijne vroow was pas dood, of elk wist mij eene nieuwe te bezorgen. (Harrebomee, I, 425b.)

17 Aet es ens, wie de Koh hesch, wan se äkkersch (nur) got Melch git. (Düren.) - Firmenich, I, 483, 56.

18 Auch eine schwarze Kuh gibt weisse Milch.

19 Bai de Kau kopen well, dai kueme oppen Stall. (Iserlohn.) - Woeste, 71, 149.

20 Bann di Kuh 'naus es, macht me de Schtall zu. - Frommann, II, 409, 48.

21 Bei deiner Kuh hast du Fried' und Ruh.

Segen der Häuslichkeit, der Zurückgezogenheit.

22 Beschissen Kuh, beschissen Kalb.

Holl.: Bescheten coe, bescheten calf. (Harrebomee, I, 422a.)

Lat.: Ex vili vacca vitulus vilis generatur. (Fallersleben, 142.)

23 Besser eine Kuh in Ruh, als in Unruh zwu.

Dän.: Bedre een koe med ro end syv med uro. (Prov. dan., 479; Bohn I, 350.)

24 Beter is't, dat de Koh derna springt, as dat de Vögel derna singt. (Ostfr.)

Man soll den Hafer nicht so lange liegen lassen, dass er ausfällt.

25 Böse Kühe haben kurze (krumme) Hörner.

Holl.: Het is goed, dat kwade kooijen korte horens hebben. (Harrebomee, I, 423b.)

It.: Cattiva vacca ha corte le corna. (Pazzaglia, 391, 1.)

26 D' Koh melkt1 dörch'n Hals. (Seehausen.) - Firmenich, III, 122, 22; Danneil, 278; für Bremen: Köster, 251; für Hannover: Schambach, II, 56; hochdeutsch: Petri, II, 135.

1) Je besser sie gefüttert wird, desto mehr Milch gibt sie.

[Spaltenumbruch] 27 Da die stolze Kuh keine Milch geben wollte, ward sie zum Reiten abgerichtet. (Jakut.)

28 Da eine Kuh böset, da bösen1 sie alle miteinander. - Herberger, I, 2, 45.

1) Lascivire. Gewöhnlich biesen, bisen, bisern, pisen.

Vom Rindvieh, wenn es bei grosser Hitze von Bremsen gestochen und verfolgt mit aufgestelltem Schwanze hin- und herläuft. Aber auch von lustigen, schwärmenden Menschen. - "Nemb war, die Kuh hebt an zu bisen, sie scherzt, sam sei sie auf der wiesen." (Eyering, I, 261.) "Es hütt ein Knab auf einer Wisen, liess seine schaf und zigen pisen." (Waldis, I, 62.) "Da wer kein Awen feld und Wisen, da nicht die Geiss thet umbher bisen." (Wolgemut, Esopus, Frankfurt 1623, II, 305, vgl. Grimm, II, 3 u. 46.)

29 Da wird keine Kuh Blesse geheissen, oder sie hat was Weisses vorm Kopf. - Reinsberg II, 48.

30 Dar het gen Ko Blar (Bless), of se hett ok'n witt Har. - Kern, 725; Stürenburg, 18b.

31 Dar het ken Ko Buntje, o'r se hett en Plakken. - Eichwald, 1064.

32 Dar wart ken Ko blesst heten, of se het wat Wittes vör den Kopp. (Oldenburg.) - Frommann, II, 540, 108; Bueren, 255; Hauskalender, II.

33 De besste Koh döt et Heck1 to. (Münster.) - Firmenich, I, 298, 29; Frommann, VI, 426, 43.

1) Das Feldthor, die Thür eines Zaunes oder Geheges.

34 De besste Koh geit nich te Markt. (Münster.) - Firmenich, I, 297, 10; Frommann, VI, 426, 48; hochdeutsch: Simrock, 6041; Körte, 3589.

Die besten Mädchen werden dem Freier nicht angeboten, namentlich nicht zu diesem Zwecke an öffentliche Orte ausgeführt oder geschickt.

Holl.: De beste koejen vindt men op den stal, en slimme krengen langs den weg. (Harrebomee, I, 422b.)

35 De dar hett kene Koje, de hett ok kene Moje. - Eichwald, 1088; Kern, 733.

36 De de ko hört, fat se bi'n Stert (oder: bei de Hören, d. i. Hörnern). - Eichwald, 1067; Kern, 728; Bueren, 118; Hauskalender, II; Schütze, II, 159; Firmenich, I, 233, 50; Frommann, III, 430, 283; für Bremen: Köster, 251.

Jeder sucht das Seine zu behaupten.

37 De de Ko slacht, geit de Melk quit. - Eichwald, 1071; Kern, 727.

38 De Ka leift är Kalf. (Siebenb.-sächs.) - Schuster, 171.

39 De Kau melkt dorch de Stroote, un et Haun leit dorch'n Kropp. - Masson, 112.

Ohne gut Futter weder Milch noch Eier.

40 De Kau mot dor den Hals emulken1 wern. - Schambach, II, 56.

1) Das plattdeutsche "melken" bezeichnet melken und milchen.

41 De Kaüe, dä den Kalwern am mesten noa bölket, vergiätet se am ersten. (Iserlohn.) - Woeste, 71, 151.

42 De Ko fret mit feif (fünf) Münde. (Ostfr.) - Frommann, III, 429, 251; Bueren, 144; Hauskalender, I.

Harrebomee erklärt dies auch im Holländischen vorhandene Sprichwort durch die Bemerkung: Wenn das Land durch langen Regen erweicht ist, zertreten die Kühe viermal mehr Gras als sie fressen. In einer deutschen landwirthschaftlichen Zeitung erinnere ich mich, es auf ihre mehrern Magen angewandt gefunden zu haben.

Holl.: De koeijen eten met vijf monden. (Harrebomee, I, 422b.)

43 De Ko vergitt, dat se en Kalv west is. (Holst.) - Schütze, IV, 302.

44 De Koh, de e schmerge Zogel heft, schleit öm söck on makt ok andre schmerig. - Frischbier2, 2228.

45 De Koh sett de Tafel to. - Kern, 720.

Rühmt den grossen Nutzen der Kuh.

46 De Koh will dörch denn Hals melkt sin. (Rendsburg.)

47 De sich bi de Käu vermedt, de möt se höten, (Mecklenburg.) - Schiller, II, 3a.

48 De sein Koie vor Ossen anspannt, mag sein Päre (Pferde) melken. (Oldenburg.) - Eichwald, 1072; Kern, 726; Firmenich, I, 232, 40; für Mecklenburg: Raabe, 185.

[Spaltenumbruch] 3 A Küh wal't egh wed, that's Kualw wesan hea (Nordfries.) – Johansen, 89; Haupt, VIII, 355, 76; Firmenich, III, 4, 39.

Die Kuh will es nicht wissen, dass sie Kalb gewesen ist.

4 Alle Kühe1 sind des Nachts (im Finstern) schwarz.

1) Bei dem Sprichwort über Kuh verweise ich auf die niederdeutschen von Boll (Globus, VIII, 176) und auf den Artikel von Fr. Hasenow, Vom lieben Rindvieh, in den Hausblättern, 1867, S. 217.

5 Alle Kühe sind Kälber gewesen.Pistor., I, 53; Blum, 654; Siebenkees, 70; Simrock, 6016; Eyering, I, 157.

Alles entwickelt sich stufenweise bis auf den Punkt, den es seiner Natur nach zu erreichen bestimmt ist; auf einmal ist nichts vollkommen. Von dem Sprichwort macht jedoch ein Stier in Nürnberg über dem Thore eines Schlachthauses eine Ausnahme, denn von ihm heisst es: „Eh' was vollkommen wird, muss es mit Weil genesen; gleichwohl ist der Ochs allhier kein Kalb gewesen.“

6 Als de ôlen Koye danzen, so klappern ênen de Klauen.Körte, 3587.

7 Alte Kuh gar leicht vergisst, dass sie ein Kalb gewesen ist.Simrock, 6018; Körte, 3603; Braun, I, 2060.

8 Alte küh geben mehr milch denn junge, vnd die jungen hüner legen mehr eyer denn die alten. (Coler, 1592.)

Holl.: Eene oude koe is toch nog altijd goed om't veel. (Harrebomée, I, 423a.)

9 Alte Küh und junge Hennen helfet da Weiber hausa.Birlinger, 237.

10 Alte Kühe geben wenig Milch.

11 Alte Kühe lekken (schlekken) auch gern Salz.

Holl.: Eene oude koe likt.

12 Alte Kühe müssen die Milch geben und junge Hühner die Eier legen.

13 Alte Kühe sind auch Kälber gewesen.

14 Alte Kühe sind der Wiber Ankehäfe1. (Luzern.)

1) Anken = Butter.

15 Appezeller Küje und appezeller Lüt touged nid zu üs, säged Thurgauer und d' Schaffhuser.Sutermeister, 45.

16 As min Koh starben däd, da kêm ôk ni ên von min Nawers un wull mi sin Koh oder ôk man en Kalw geben, säd Hans Buer, nu aber mîn Fru dôt is, will mi jeder sîn Dern ansnaken.Piening, 120.

Holl.: Toen mijne koe stierf, bood niemand mij eene andere aan, zei de boer; maar mijne vroow was pas dood, of elk wist mij eene nieuwe te bezorgen. (Harrebomée, I, 425b.)

17 Aet es êns, wie de Koh hêsch, wan se äkkersch (nur) gôt Melch git. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 56.

18 Auch eine schwarze Kuh gibt weisse Milch.

19 Bai de Kau kopen well, dai kueme oppen Stall. (Iserlohn.) – Woeste, 71, 149.

20 Bann di Kuh 'naus es, macht me de Schtall zu.Frommann, II, 409, 48.

21 Bei deiner Kuh hast du Fried' und Ruh.

Segen der Häuslichkeit, der Zurückgezogenheit.

22 Beschissen Kuh, beschissen Kalb.

Holl.: Bescheten coe, bescheten calf. (Harrebomée, I, 422a.)

Lat.: Ex vili vacca vitulus vilis generatur. (Fallersleben, 142.)

23 Besser eine Kuh in Ruh, als in Unruh zwu.

Dän.: Bedre een koe med ro end syv med uro. (Prov. dan., 479; Bohn I, 350.)

24 Beter is't, dat de Koh derna springt, as dat de Vögel derna singt. (Ostfr.)

Man soll den Hafer nicht so lange liegen lassen, dass er ausfällt.

25 Böse Kühe haben kurze (krumme) Hörner.

Holl.: Het is goed, dat kwade kooijen korte horens hebben. (Harrebomée, I, 423b.)

It.: Cattiva vacca hà corte le corna. (Pazzaglia, 391, 1.)

26 D' Koh melkt1 dörch'n Hals. (Seehausen.) – Firmenich, III, 122, 22; Danneil, 278; für Bremen: Köster, 251; für Hannover: Schambach, II, 56; hochdeutsch: Petri, II, 135.

1) Je besser sie gefüttert wird, desto mehr Milch gibt sie.

[Spaltenumbruch] 27 Da die stolze Kuh keine Milch geben wollte, ward sie zum Reiten abgerichtet. (Jakut.)

28 Da eine Kuh böset, da bösen1 sie alle miteinander.Herberger, I, 2, 45.

1) Lascivire. Gewöhnlich biesen, bisen, bisern, pisen.

Vom Rindvieh, wenn es bei grosser Hitze von Bremsen gestochen und verfolgt mit aufgestelltem Schwanze hin- und herläuft. Aber auch von lustigen, schwärmenden Menschen. – „Nemb war, die Kuh hebt an zu bisen, sie scherzt, sam sei sie auf der wiesen.“ (Eyering, I, 261.) „Es hütt ein Knab auf einer Wisen, liess seine schaf und zigen pisen.“ (Waldis, I, 62.) „Da wer kein Awen feld und Wisen, da nicht die Geiss thet umbher bisen.“ (Wolgemut, Esopus, Frankfurt 1623, II, 305, vgl. Grimm, II, 3 u. 46.)

29 Da wird keine Kuh Blesse geheissen, oder sie hat was Weisses vorm Kopf.Reinsberg II, 48.

30 Dar hêt gên Kô Blâr (Bless), of se hett ôk'n witt Hâr.Kern, 725; Stürenburg, 18b.

31 Dar hêt kên Kô Buntje, o'r se hett en Plakken.Eichwald, 1064.

32 Dar wart kên Kô blesst hêten, of se het wat Wittes vör den Kopp. (Oldenburg.) – Frommann, II, 540, 108; Bueren, 255; Hauskalender, II.

33 De besste Koh döt et Heck1 to. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 29; Frommann, VI, 426, 43.

1) Das Feldthor, die Thür eines Zaunes oder Geheges.

34 De besste Koh geit nich te Markt. (Münster.) – Firmenich, I, 297, 10; Frommann, VI, 426, 48; hochdeutsch: Simrock, 6041; Körte, 3589.

Die besten Mädchen werden dem Freier nicht angeboten, namentlich nicht zu diesem Zwecke an öffentliche Orte ausgeführt oder geschickt.

Holl.: De beste koejen vindt men op den stal, en slimme krengen langs den weg. (Harrebomée, I, 422b.)

35 De dar hett kêne Koje, de hett ok kêne Moje.Eichwald, 1088; Kern, 733.

36 De de ko hört, fât se bi'n Stêrt (oder: bei de Hören, d. i. Hörnern).Eichwald, 1067; Kern, 728; Bueren, 118; Hauskalender, II; Schütze, II, 159; Firmenich, I, 233, 50; Frommann, III, 430, 283; für Bremen: Köster, 251.

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37 De de Kô slacht, geit de Melk quit.Eichwald, 1071; Kern, 727.

38 De Kâ lîft är Kâlf. (Siebenb.-sächs.) – Schuster, 171.

39 De Kau melkt dorch de Stroote, un et Haun leit dorch'n Kropp.Masson, 112.

Ohne gut Futter weder Milch noch Eier.

40 De Kau mot dôr den Hals emulken1 wern.Schambach, II, 56.

1) Das plattdeutsche „melken“ bezeichnet melken und milchen.

41 De Kaüe, dä den Kalwern am mesten noa bölket, vergiätet se am ersten. (Iserlohn.) – Woeste, 71, 151.

42 De Kô fret mit fîf (fünf) Münde. (Ostfr.) – Frommann, III, 429, 251; Bueren, 144; Hauskalender, I.

Harrebomée erklärt dies auch im Holländischen vorhandene Sprichwort durch die Bemerkung: Wenn das Land durch langen Regen erweicht ist, zertreten die Kühe viermal mehr Gras als sie fressen. In einer deutschen landwirthschaftlichen Zeitung erinnere ich mich, es auf ihre mehrern Magen angewandt gefunden zu haben.

Holl.: De koeijen eten met vijf monden. (Harrebomée, I, 422b.)

43 De Ko vergitt, dat se ên Kalv west is. (Holst.) – Schütze, IV, 302.

44 De Koh, de e schmêrge Zogel heft, schleit öm söck on makt ok andre schmêrig.Frischbier2, 2228.

45 De Koh sett de Tafel to.Kern, 720.

Rühmt den grossen Nutzen der Kuh.

46 De Koh will dörch denn Hals melkt sin. (Rendsburg.)

47 De sich bi de Käu vermêdt, de möt se höten, (Mecklenburg.) – Schiller, II, 3a.

48 De sîn Koie vor Ossen anspannt, mag sîn Päre (Pferde) melken. (Oldenburg.) – Eichwald, 1072; Kern, 726; Firmenich, I, 232, 40; für Mecklenburg: Raabe, 185.

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[[833]/0839] 3 A Küh wal't egh wed, that's Kualw wesan hea (Nordfries.) – Johansen, 89; Haupt, VIII, 355, 76; Firmenich, III, 4, 39. Die Kuh will es nicht wissen, dass sie Kalb gewesen ist. 4 Alle Kühe1 sind des Nachts (im Finstern) schwarz. 1) Bei dem Sprichwort über Kuh verweise ich auf die niederdeutschen von Boll (Globus, VIII, 176) und auf den Artikel von Fr. Hasenow, Vom lieben Rindvieh, in den Hausblättern, 1867, S. 217. 5 Alle Kühe sind Kälber gewesen. – Pistor., I, 53; Blum, 654; Siebenkees, 70; Simrock, 6016; Eyering, I, 157. Alles entwickelt sich stufenweise bis auf den Punkt, den es seiner Natur nach zu erreichen bestimmt ist; auf einmal ist nichts vollkommen. Von dem Sprichwort macht jedoch ein Stier in Nürnberg über dem Thore eines Schlachthauses eine Ausnahme, denn von ihm heisst es: „Eh' was vollkommen wird, muss es mit Weil genesen; gleichwohl ist der Ochs allhier kein Kalb gewesen.“ 6 Als de ôlen Koye danzen, so klappern ênen de Klauen. – Körte, 3587. 7 Alte Kuh gar leicht vergisst, dass sie ein Kalb gewesen ist. – Simrock, 6018; Körte, 3603; Braun, I, 2060. 8 Alte küh geben mehr milch denn junge, vnd die jungen hüner legen mehr eyer denn die alten. (Coler, 1592.) Holl.: Eene oude koe is toch nog altijd goed om't veel. (Harrebomée, I, 423a.) 9 Alte Küh und junge Hennen helfet da Weiber hausa. – Birlinger, 237. 10 Alte Kühe geben wenig Milch. 11 Alte Kühe lekken (schlekken) auch gern Salz. Holl.: Eene oude koe likt. 12 Alte Kühe müssen die Milch geben und junge Hühner die Eier legen. 13 Alte Kühe sind auch Kälber gewesen. 14 Alte Kühe sind der Wiber Ankehäfe1. (Luzern.) 1) Anken = Butter. 15 Appezeller Küje und appezeller Lüt touged nid zu üs, säged Thurgauer und d' Schaffhuser. – Sutermeister, 45. 16 As min Koh starben däd, da kêm ôk ni ên von min Nawers un wull mi sin Koh oder ôk man en Kalw geben, säd Hans Buer, nu aber mîn Fru dôt is, will mi jeder sîn Dern ansnaken. – Piening, 120. Holl.: Toen mijne koe stierf, bood niemand mij eene andere aan, zei de boer; maar mijne vroow was pas dood, of elk wist mij eene nieuwe te bezorgen. (Harrebomée, I, 425b.) 17 Aet es êns, wie de Koh hêsch, wan se äkkersch (nur) gôt Melch git. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 56. 18 Auch eine schwarze Kuh gibt weisse Milch. 19 Bai de Kau kopen well, dai kueme oppen Stall. (Iserlohn.) – Woeste, 71, 149. 20 Bann di Kuh 'naus es, macht me de Schtall zu. – Frommann, II, 409, 48. 21 Bei deiner Kuh hast du Fried' und Ruh. Segen der Häuslichkeit, der Zurückgezogenheit. 22 Beschissen Kuh, beschissen Kalb. Holl.: Bescheten coe, bescheten calf. (Harrebomée, I, 422a.) Lat.: Ex vili vacca vitulus vilis generatur. (Fallersleben, 142.) 23 Besser eine Kuh in Ruh, als in Unruh zwu. Dän.: Bedre een koe med ro end syv med uro. (Prov. dan., 479; Bohn I, 350.) 24 Beter is't, dat de Koh derna springt, as dat de Vögel derna singt. (Ostfr.) Man soll den Hafer nicht so lange liegen lassen, dass er ausfällt. 25 Böse Kühe haben kurze (krumme) Hörner. Holl.: Het is goed, dat kwade kooijen korte horens hebben. (Harrebomée, I, 423b.) It.: Cattiva vacca hà corte le corna. (Pazzaglia, 391, 1.) 26 D' Koh melkt1 dörch'n Hals. (Seehausen.) – Firmenich, III, 122, 22; Danneil, 278; für Bremen: Köster, 251; für Hannover: Schambach, II, 56; hochdeutsch: Petri, II, 135. 1) Je besser sie gefüttert wird, desto mehr Milch gibt sie. 27 Da die stolze Kuh keine Milch geben wollte, ward sie zum Reiten abgerichtet. (Jakut.) 28 Da eine Kuh böset, da bösen1 sie alle miteinander. – Herberger, I, 2, 45. 1) Lascivire. Gewöhnlich biesen, bisen, bisern, pisen. Vom Rindvieh, wenn es bei grosser Hitze von Bremsen gestochen und verfolgt mit aufgestelltem Schwanze hin- und herläuft. Aber auch von lustigen, schwärmenden Menschen. – „Nemb war, die Kuh hebt an zu bisen, sie scherzt, sam sei sie auf der wiesen.“ (Eyering, I, 261.) „Es hütt ein Knab auf einer Wisen, liess seine schaf und zigen pisen.“ (Waldis, I, 62.) „Da wer kein Awen feld und Wisen, da nicht die Geiss thet umbher bisen.“ (Wolgemut, Esopus, Frankfurt 1623, II, 305, vgl. Grimm, II, 3 u. 46.) 29 Da wird keine Kuh Blesse geheissen, oder sie hat was Weisses vorm Kopf. – Reinsberg II, 48. 30 Dar hêt gên Kô Blâr (Bless), of se hett ôk'n witt Hâr. – Kern, 725; Stürenburg, 18b. 31 Dar hêt kên Kô Buntje, o'r se hett en Plakken. – Eichwald, 1064. 32 Dar wart kên Kô blesst hêten, of se het wat Wittes vör den Kopp. (Oldenburg.) – Frommann, II, 540, 108; Bueren, 255; Hauskalender, II. 33 De besste Koh döt et Heck1 to. (Münster.) – Firmenich, I, 298, 29; Frommann, VI, 426, 43. 1) Das Feldthor, die Thür eines Zaunes oder Geheges. 34 De besste Koh geit nich te Markt. (Münster.) – Firmenich, I, 297, 10; Frommann, VI, 426, 48; hochdeutsch: Simrock, 6041; Körte, 3589. Die besten Mädchen werden dem Freier nicht angeboten, namentlich nicht zu diesem Zwecke an öffentliche Orte ausgeführt oder geschickt. Holl.: De beste koejen vindt men op den stal, en slimme krengen langs den weg. (Harrebomée, I, 422b.) 35 De dar hett kêne Koje, de hett ok kêne Moje. – Eichwald, 1088; Kern, 733. 36 De de ko hört, fât se bi'n Stêrt (oder: bei de Hören, d. i. Hörnern). – Eichwald, 1067; Kern, 728; Bueren, 118; Hauskalender, II; Schütze, II, 159; Firmenich, I, 233, 50; Frommann, III, 430, 283; für Bremen: Köster, 251. Jeder sucht das Seine zu behaupten. 37 De de Kô slacht, geit de Melk quit. – Eichwald, 1071; Kern, 727. 38 De Kâ lîft är Kâlf. (Siebenb.-sächs.) – Schuster, 171. 39 De Kau melkt dorch de Stroote, un et Haun leit dorch'n Kropp. – Masson, 112. Ohne gut Futter weder Milch noch Eier. 40 De Kau mot dôr den Hals emulken1 wern. – Schambach, II, 56. 1) Das plattdeutsche „melken“ bezeichnet melken und milchen. 41 De Kaüe, dä den Kalwern am mesten noa bölket, vergiätet se am ersten. (Iserlohn.) – Woeste, 71, 151. 42 De Kô fret mit fîf (fünf) Münde. (Ostfr.) – Frommann, III, 429, 251; Bueren, 144; Hauskalender, I. Harrebomée erklärt dies auch im Holländischen vorhandene Sprichwort durch die Bemerkung: Wenn das Land durch langen Regen erweicht ist, zertreten die Kühe viermal mehr Gras als sie fressen. In einer deutschen landwirthschaftlichen Zeitung erinnere ich mich, es auf ihre mehrern Magen angewandt gefunden zu haben. Holl.: De koeijen eten met vijf monden. (Harrebomée, I, 422b.) 43 De Ko vergitt, dat se ên Kalv west is. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [833]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/839>, abgerufen am 24.11.2024.