Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 13 Die Krebse und das (Menschen-)Gehirn nehmen mit dem Monde ab. 14 Ein kleiner Krebs hat auch einen Kopf. 15 Ein Krebs, der die Scheren verliert, bekommt Zangen. 16 Ein Krebs lernt niemals vorwärts gehen. - Reinsberg II, 57. Bei allem Rückwärtsgehen kommt er aber doch vorwärts. Die Russen: Der Krebs geht auch im Alter noch rückwärts. (Altmann VI, 464.) 17 Ein Krebs nannte den andern einen Rückläufer. "Ein Krebs der andern schalt, um das er hinter sich gegangen." Lat.: Ambulet ut cancer recta, haud effeceris unquam. (Eiselein, 395; Seybold, 22; Gaal, 1267.) 18 Es ist mir lieb, dass die Krebse im Briefe sind, sagte der Bauer zum Advocaten, denn aus dem Kober sind sie heraus. Beruht auf einer bekannten Anekdote. (Vgl. Braun, Bd. 3, Hft. 1, Nr. 31.) 19 Es ist nicht rathsam, dass man einem andern Krebs in löchern sucht, man kompt offt drumb vmb die Finger vnd Händ. - Lehmann, 561, 58. 20 Es kommt kein Krebs des Wegs daher, wo nicht das Wasser nahe wär'. (Böhm.) 21 Es sind graische Krebse, man isst sie nicht. - Klosterspiegel, 32, 4. So hiess es in den Klosterschulen von den griechischen Schriftstellern. 22 Grosse Krebse und grosse Geister liebt man nur, wenn sie gekocht sind. 23 Krebse liebt man, wenn sie roth, und grosse Köpfe, wenn sie todt. Davon ist die Geschichte, von der Weltgeschichte bis zur dürftigsten Ortschronik Zeuge. 24 Krebse machen sich nicht an Walfische. - Winckler, XX, 52. 25 Krebse man isst, wenn kein R im Monat ist. - Simrock, 5937; Braun, I, 1996; Orakel, 118. Die Italiener essen sie in den Monaten mit R. (Magazin, 1863, 603.) Lat.: Mensis in quo non est R, tu debes comedere cancer. (Coler, 705a.) 26 Krebse man nicht wol isst, wenn ein R im Monat ist. - Petri, II, 497; Eiselein, 395; Körte, 3542. Also nicht in sämmtlichen Monaten vom September bis April. Die Franzosen widerrathen das Fischessen: Si les mois ne sont erres, le poisson ne mangerez. Die Engländer den Genuss der Austern: Oysters are not good in a month that hath not an R in it. (Bohn II, 37.) 27 Lass dich nicht nach Krebsen schicken, sie können dich zwicken. 28 Vom alten Krebs lernt der junge gehen. - Reinsberg VII, 87. 29 Wat fröggt de Krev darna, wenn du em versöpst. (Mecklenburg.) - Raabe, 19. 30 Wenn dem Krebse die Scheren gebrüht sind, dann vergisst er wol das Kneipen. 31 Wenn der Krebs aus der Pfanne springt, springt er in die Kohlen. - Reinsberg VII, 87. 32 Wenn die alten Krebse hinter sich gehen, spazieren die jungen nicht vorwärts. - Parömiakon, 741. Böhm.: Jak chodi stary rak, i mlady se uci tak. (Celakovsky, 410.) 33 Wenn einem von Krebsen träumt, geht alles hinter sich. Wenigstens trifft es ein, wenn jemand im wachenden Zustande von Krebsen träumt. 34 Wenn man keine grossen Krebse haben kann, schmecken auch die kleinen. 35 Wer sich zu Krebsen gesellt, muss (mit ihnen) rückwärts gehen. - Reinsberg III, 94. *36 Da gehen doch eher die Krebse mit dem Hasen davon. Holl.: Dan gaan de krabben nog met den haas door. (Harrebomee, I, 447a.) *37 Das sind andere Krebse. *38 Das sind zweierlei Krebse. - Jer. Gotthelf, Geldstag, 198. Das sind zwei ganz verschiedene Dinge. [Spaltenumbruch] *39 Den Krebs für sich gehen lehren. (s. Frosch 87.) - Eyering, II, 402; Lehmann, 776, 1; Schottel, 1123b; Körte, 3544; Braun, I, 1997. Lehmann a. a. O.: "Welcher vergebliche, vnnütze Arbeit gethan, von dem sagt man: Er hat leer Stroh gedroschen, ein leer Nuss vffgebissen, den Esel beschoren, ein Mohren gebadet, den Tauben ein lied gesungen, den blinden ein Spiegel geschenkt, den fröschen ein fuder Wein zum Bad verehret. Hat Speck im Hundsstall gesucht, der Flöh gehüt, die Garne vergebens gesteckt, Moses Grab gesucht." Holl.: Hij leert de kreeften regt gaan. (Harrebomee, I, 449a.) Lat.: Ambulet ut cancer recta, haud effeceris unquam, (Gaal, 1267.) *40 Der Krebs will einen Hasen fangen (oder: hat einen Hasen eingeholt). - Gryphius, 48. Von etwas ganz Unwahrscheinlichem und Ungereimtem. Auch um zu sagen, das mag man einem andern weismachen. Lat.: Cancer leporem capit. (Binder I, 155; II, 404; Germberg, VIII, 139; Erasm., 12; Philippi, I, 70; Seybold, 63.) *41 Die Krebse sind im Briefe. Findet in der bekannten Anekdote die Erklärung. Auch in Deutsch-Siebenbürgen sagt man, um auszudrücken, dass etwas nicht da ist: Dat seng äm Bräf (Brief) de Kripes (Krebse). (Frommann, V, 327, 292; IV, 284, 119.) Holl.: Hij denkt ook: laat den haas maar loopen, ik heb toch dien brief in den zak. (Harrebomee, I, 271.) *42 Die Krebse ziehen den Wagen auf seinem Gute. - Eiselein, 395. *43 Doss iess anne ander Ort fu Krabsen. - Robinson, 504; Gomolcke, 320; Keller, 169a. Eine ganz andere Sache. *44 E heirt de Kripes näsen (niesen). (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 36, 81. Spott auf eingebildete Klugheit. *45 Einen Krebs im Beutel haben. Nicht gern Geld ausgeben. *46 Er füttert die Krebse. Ist seekrank, bricht. Holl.: Hij geeft der krabben te eten. (Harrebomee, I, 447a.) *47 Er hat vom Krebse den Gang und vom Schweine die Reinlichkeit gelernt. *48 Er siedet Krebse. Er ist verlegen, vor Scham roth geworden. *49 Er will die Krebse bis aufs Blut drücken. Wo aller Druck erfolglos ist. Etwas da nehmen wollen, wo es nicht ist. Die Esthen sagen: Nimm Wolle von den Krebsen. Die Letten: Der Krebs hat kein Fett. Die Engländer: Es ist schwer, Beinkleider von einem Hochländer zu bekommen. *50 Er will mit Krebsen oder Ochsen Hasen fangen. - Eyering, III, 239. *51 Ich habe andere Krebse z' koche. (Oberösterreich.) Ich bin mit andern Dingen beschäftigt, ich kann das Verlangte jetzt nicht thun. *52 Lehret mir die krebs für sich gen. - Nas, 134b. *53 Krebse und Hasen vergleichen. *54 Wenn die Krebse vorwärts gehen. D. h. auf den Nimmerstag. Holl.: Als de krabbe regt zal gaan. (Harrebomee, I, 447a.) Krebsart. * Er ist von Krebsart, er stirbt vom Donnerknall. (S. Heringsart.) - Fischart in Kloster, VIII, 334. Krebsen. 1 Wer krebst, muss sich gefallen lassen, dass er gekniffen (in die Finger gezwickt) wird. Holl.: Die krabben meent te vangen, wordt somwijlen dapper geknepen. (Harrebomee, I, 447a.) 2 Wer wird krebsen, wo kein Wasser ist. Böhm.: A kde rak, jezto vody neni. (Celakovsky, 174.) *3 Er chräbset i anger Lüte Sach. (Solothurn.) - Schild, 75, 213. Sucht aus anderer Vermögen unerlaubten Nutzen zu ziehen. *4 Er krebst nicht unterm ersten Ufer. Krebsgang. *1 Den Krebsgang gehen. - Eyering, I, 402; Theatrum Diabolorum, 519b; Schottel, 1114a; Körte, 3544; Braun, I, 1998. Nicht vorwärts, sondern rückwärts kommen. - "Die Ströme wollen zu den Quellen zurückfliessen und die Vergangenheit soll auch sogar noch unsere Zukunft aufzehren." - "Bey ihnen heisst's selten: nach gethaner Arbeit ist gut ruhen; denn die Arbeit ist bey ihnen zu einem Paradis Vogel worden. Damit muss alles den [Spaltenumbruch] 13 Die Krebse und das (Menschen-)Gehirn nehmen mit dem Monde ab. 14 Ein kleiner Krebs hat auch einen Kopf. 15 Ein Krebs, der die Scheren verliert, bekommt Zangen. 16 Ein Krebs lernt niemals vorwärts gehen. – Reinsberg II, 57. Bei allem Rückwärtsgehen kommt er aber doch vorwärts. Die Russen: Der Krebs geht auch im Alter noch rückwärts. (Altmann VI, 464.) 17 Ein Krebs nannte den andern einen Rückläufer. „Ein Krebs der andern schalt, um das er hinter sich gegangen.“ Lat.: Ambulet ut cancer recta, haud effeceris unquam. (Eiselein, 395; Seybold, 22; Gaal, 1267.) 18 Es ist mir lieb, dass die Krebse im Briefe sind, sagte der Bauer zum Advocaten, denn aus dem Kober sind sie heraus. Beruht auf einer bekannten Anekdote. (Vgl. Braun, Bd. 3, Hft. 1, Nr. 31.) 19 Es ist nicht rathsam, dass man einem andern Krebs in löchern sucht, man kompt offt drumb vmb die Finger vnd Händ. – Lehmann, 561, 58. 20 Es kommt kein Krebs des Wegs daher, wo nicht das Wasser nahe wär'. (Böhm.) 21 Es sind graische Krebse, man isst sie nicht. – Klosterspiegel, 32, 4. So hiess es in den Klosterschulen von den griechischen Schriftstellern. 22 Grosse Krebse und grosse Geister liebt man nur, wenn sie gekocht sind. 23 Krebse liebt man, wenn sie roth, und grosse Köpfe, wenn sie todt. Davon ist die Geschichte, von der Weltgeschichte bis zur dürftigsten Ortschronik Zeuge. 24 Krebse machen sich nicht an Walfische. – Winckler, XX, 52. 25 Krebse man isst, wenn kein R im Monat ist. – Simrock, 5937; Braun, I, 1996; Orakel, 118. Die Italiener essen sie in den Monaten mit R. (Magazin, 1863, 603.) Lat.: Mensis in quo non est R, tu debes comedere cancer. (Coler, 705a.) 26 Krebse man nicht wol isst, wenn ein R im Monat ist. – Petri, II, 497; Eiselein, 395; Körte, 3542. Also nicht in sämmtlichen Monaten vom September bis April. Die Franzosen widerrathen das Fischessen: Si les mois ne sont errés, le poisson ne mangerez. Die Engländer den Genuss der Austern: Oysters are not good in a month that hath not an R in it. (Bohn II, 37.) 27 Lass dich nicht nach Krebsen schicken, sie können dich zwicken. 28 Vom alten Krebs lernt der junge gehen. – Reinsberg VII, 87. 29 Wat fröggt de Krev darna, wenn du em versöpst. (Mecklenburg.) – Raabe, 19. 30 Wenn dem Krebse die Scheren gebrüht sind, dann vergisst er wol das Kneipen. 31 Wenn der Krebs aus der Pfanne springt, springt er in die Kohlen. – Reinsberg VII, 87. 32 Wenn die alten Krebse hinter sich gehen, spazieren die jungen nicht vorwärts. – Parömiakon, 741. Böhm.: Jak chodí starý rak, i mladý se učí tak. (Čelakovsky, 410.) 33 Wenn einem von Krebsen träumt, geht alles hinter sich. Wenigstens trifft es ein, wenn jemand im wachenden Zustande von Krebsen träumt. 34 Wenn man keine grossen Krebse haben kann, schmecken auch die kleinen. 35 Wer sich zu Krebsen gesellt, muss (mit ihnen) rückwärts gehen. – Reinsberg III, 94. *36 Da gehen doch eher die Krebse mit dem Hasen davon. Holl.: Dan gaan de krabben nog met den haas door. (Harrebomée, I, 447a.) *37 Das sind andere Krebse. *38 Das sind zweierlei Krebse. – Jer. Gotthelf, Geldstag, 198. Das sind zwei ganz verschiedene Dinge. [Spaltenumbruch] *39 Den Krebs für sich gehen lehren. (s. Frosch 87.) – Eyering, II, 402; Lehmann, 776, 1; Schottel, 1123b; Körte, 3544; Braun, I, 1997. Lehmann a. a. O.: „Welcher vergebliche, vnnütze Arbeit gethan, von dem sagt man: Er hat leer Stroh gedroschen, ein leer Nuss vffgebissen, den Esel beschoren, ein Mohren gebadet, den Tauben ein lied gesungen, den blinden ein Spiegel geschenkt, den fröschen ein fuder Wein zum Bad verehret. Hat Speck im Hundsstall gesucht, der Flöh gehüt, die Garne vergebens gesteckt, Moses Grab gesucht.“ Holl.: Hij leert de kreeften regt gaan. (Harrebomée, I, 449a.) Lat.: Ambulet ut cancer recta, haud effeceris unquam, (Gaal, 1267.) *40 Der Krebs will einen Hasen fangen (oder: hat einen Hasen eingeholt). – Gryphius, 48. Von etwas ganz Unwahrscheinlichem und Ungereimtem. Auch um zu sagen, das mag man einem andern weismachen. Lat.: Cancer leporem capit. (Binder I, 155; II, 404; Germberg, VIII, 139; Erasm., 12; Philippi, I, 70; Seybold, 63.) *41 Die Krebse sind im Briefe. Findet in der bekannten Anekdote die Erklärung. Auch in Deutsch-Siebenbürgen sagt man, um auszudrücken, dass etwas nicht da ist: Dat seng äm Bräf (Brief) de Kripes (Krebse). (Frommann, V, 327, 292; IV, 284, 119.) Holl.: Hij denkt ook: laat den haas maar loopen, ik heb toch dien brief in den zak. (Harrebomée, I, 271.) *42 Die Krebse ziehen den Wagen auf seinem Gute. – Eiselein, 395. *43 Doss iess anne ander Ort fu Krabsen. – Robinson, 504; Gomolcke, 320; Keller, 169a. Eine ganz andere Sache. *44 E hîrt de Kripes näsen (niesen). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 36, 81. Spott auf eingebildete Klugheit. *45 Einen Krebs im Beutel haben. Nicht gern Geld ausgeben. *46 Er füttert die Krebse. Ist seekrank, bricht. Holl.: Hij geeft der krabben te eten. (Harrebomée, I, 447a.) *47 Er hat vom Krebse den Gang und vom Schweine die Reinlichkeit gelernt. *48 Er siedet Krebse. Er ist verlegen, vor Scham roth geworden. *49 Er will die Krebse bis aufs Blut drücken. Wo aller Druck erfolglos ist. Etwas da nehmen wollen, wo es nicht ist. Die Esthen sagen: Nimm Wolle von den Krebsen. Die Letten: Der Krebs hat kein Fett. Die Engländer: Es ist schwer, Beinkleider von einem Hochländer zu bekommen. *50 Er will mit Krebsen oder Ochsen Hasen fangen. – Eyering, III, 239. *51 Ich habe andere Krebse z' koche. (Oberösterreich.) Ich bin mit andern Dingen beschäftigt, ich kann das Verlangte jetzt nicht thun. *52 Lehret mir die krebs für sich gen. – Nas, 134b. *53 Krebse und Hasen vergleichen. *54 Wenn die Krebse vorwärts gehen. D. h. auf den Nimmerstag. Holl.: Als de krabbe regt zal gaan. (Harrebomée, I, 447a.) Krebsart. * Er ist von Krebsart, er stirbt vom Donnerknall. (S. Heringsart.) – Fischart in Kloster, VIII, 334. Krebsen. 1 Wer krebst, muss sich gefallen lassen, dass er gekniffen (in die Finger gezwickt) wird. Holl.: Die krabben meent te vangen, wordt somwijlen dapper geknepen. (Harrebomée, I, 447a.) 2 Wer wird krebsen, wo kein Wasser ist. Böhm.: A kde rak, ježto vody není. (Čelakovsky, 174.) *3 Er chräbset i anger Lüte Sach. (Solothurn.) – Schild, 75, 213. Sucht aus anderer Vermögen unerlaubten Nutzen zu ziehen. *4 Er krebst nicht unterm ersten Ufer. Krebsgang. *1 Den Krebsgang gehen. – Eyering, I, 402; Theatrum Diabolorum, 519b; Schottel, 1114a; Körte, 3544; Braun, I, 1998. Nicht vorwärts, sondern rückwärts kommen. – „Die Ströme wollen zu den Quellen zurückfliessen und die Vergangenheit soll auch sogar noch unsere Zukunft aufzehren.“ – „Bey ihnen heisst's selten: nach gethaner Arbeit ist gut ruhen; denn die Arbeit ist bey ihnen zu einem Paradis Vogel worden. Damit muss alles den <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0806" n="[800]"/><cb n="1599"/> 13 Die Krebse und das (Menschen-)Gehirn nehmen mit dem Monde ab.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Ein kleiner Krebs hat auch einen Kopf.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Ein Krebs, der die Scheren verliert, bekommt Zangen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Ein Krebs lernt niemals vorwärts gehen.</hi> – <hi rendition="#i">Reinsberg II, 57.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Bei allem Rückwärtsgehen kommt er aber doch vorwärts. Die Russen: Der Krebs geht auch im Alter noch rückwärts. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 464.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Ein Krebs nannte den andern einen Rückläufer.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Ein Krebs der andern schalt, um das er hinter sich gegangen.“</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ambulet ut cancer recta, haud effeceris unquam. (<hi rendition="#i">Eiselein, 395; Seybold, 22; Gaal, 1267.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">18 Es ist mir lieb, dass die Krebse im Briefe sind, sagte der Bauer zum Advocaten, denn aus dem Kober sind sie heraus.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Beruht auf einer bekannten Anekdote. (Vgl. <hi rendition="#i">Braun, Bd. 3, Hft. 1, Nr. 31.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Es ist nicht rathsam, dass man einem andern Krebs in löchern sucht, man kompt offt drumb vmb die Finger vnd Händ.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 561, 58.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Es kommt kein Krebs des Wegs daher, wo nicht das Wasser nahe wär'.</hi> (<hi rendition="#i">Böhm.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">21 Es sind graische Krebse, man isst sie nicht.</hi> – <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 32, 4.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">So hiess es in den Klosterschulen von den griechischen Schriftstellern.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Grosse Krebse und grosse Geister liebt man nur, wenn sie gekocht sind.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Krebse liebt man, wenn sie roth, und grosse Köpfe, wenn sie todt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Davon ist die Geschichte, von der Weltgeschichte bis zur dürftigsten Ortschronik Zeuge.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Krebse machen sich nicht an Walfische.</hi> – <hi rendition="#i">Winckler, XX, 52.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Krebse man isst, wenn kein R im Monat ist.</hi> – <hi rendition="#i">Simrock, 5937; Braun, I, 1996; Orakel, 118.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Die Italiener essen sie in den Monaten mit R. (<hi rendition="#i">Magazin, 1863, 603.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mensis in quo non est R, tu debes comedere cancer. (<hi rendition="#i">Coler, 705<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Krebse man nicht wol isst, wenn ein R im Monat ist.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 497; Eiselein, 395; Körte, 3542.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Also nicht in sämmtlichen Monaten vom September bis April. Die Franzosen widerrathen das Fischessen: Si les mois ne sont errés, le poisson ne mangerez. Die Engländer den Genuss der Austern: Oysters are not good in a month that hath not an R in it. (<hi rendition="#i">Bohn II, 37.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Lass dich nicht nach Krebsen schicken, sie können dich zwicken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Vom alten Krebs lernt der junge gehen.</hi> – <hi rendition="#i">Reinsberg VII, 87.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Wat fröggt de Krev darna, wenn du em versöpst.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) – <hi rendition="#i">Raabe, 19.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Wenn dem Krebse die Scheren gebrüht sind, dann vergisst er wol das Kneipen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Wenn der Krebs aus der Pfanne springt, springt er in die Kohlen.</hi> – <hi rendition="#i">Reinsberg VII, 87.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Wenn die alten Krebse hinter sich gehen, spazieren die jungen nicht vorwärts.</hi> – <hi rendition="#i">Parömiakon, 741.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Jak chodí starý rak, i mladý se učí tak. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 410.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Wenn einem von Krebsen träumt, geht alles hinter sich.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wenigstens trifft es ein, wenn jemand im wachenden Zustande von Krebsen träumt.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">34 Wenn man keine grossen Krebse haben kann, schmecken auch die kleinen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Wer sich zu Krebsen gesellt, muss (mit ihnen) rückwärts gehen.</hi> – <hi rendition="#i">Reinsberg III, 94.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*36 Da gehen doch eher die Krebse mit dem Hasen davon.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dan gaan de krabben nog met den haas door. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 447<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*37 Das sind andere Krebse.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*38 Das sind zweierlei Krebse.</hi> – <hi rendition="#i">Jer. Gotthelf, Geldstag, 198.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Das sind zwei ganz verschiedene Dinge.</p><lb/> <cb n="1600"/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 Den Krebs für sich gehen lehren.</hi> (s. Frosch 87.) – <hi rendition="#i">Eyering, II, 402; Lehmann, 776, 1; Schottel, 1123<hi rendition="#sup">b</hi>; Körte, 3544; Braun, I, 1997.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Lehmann</hi> a. a. O.: „Welcher vergebliche, vnnütze Arbeit gethan, von dem sagt man: Er hat leer Stroh gedroschen, ein leer Nuss vffgebissen, den Esel beschoren, ein Mohren gebadet, den Tauben ein lied gesungen, den blinden ein Spiegel geschenkt, den fröschen ein fuder Wein zum Bad verehret. Hat Speck im Hundsstall gesucht, der Flöh gehüt, die Garne vergebens gesteckt, Moses Grab gesucht.“</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij leert de kreeften regt gaan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 449<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ambulet ut cancer recta, haud effeceris unquam, (<hi rendition="#i">Gaal, 1267.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*40 Der Krebs will einen Hasen fangen (oder: hat einen Hasen eingeholt).</hi> – <hi rendition="#i">Gryphius, 48.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von etwas ganz Unwahrscheinlichem und Ungereimtem. Auch um zu sagen, das mag man einem andern weismachen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cancer leporem capit. (<hi rendition="#i">Binder I, 155; II, 404; Germberg, VIII, 139; Erasm., 12; Philippi, I, 70; Seybold, 63.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*41 Die Krebse sind im Briefe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Findet in der bekannten Anekdote die Erklärung. Auch in Deutsch-Siebenbürgen sagt man, um auszudrücken, dass etwas nicht da ist: Dat seng äm Bräf (Brief) de Kripes (Krebse). (<hi rendition="#i">Frommann, V, 327, 292; IV, 284, 119.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij denkt ook: laat den haas maar loopen, ik heb toch dien brief in den zak. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 271.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*42 Die Krebse ziehen den Wagen auf seinem Gute.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 395.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*43 Doss iess anne ander Ort fu Krabsen.</hi> – <hi rendition="#i">Robinson, 504; Gomolcke, 320; Keller, 169<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Eine ganz andere Sache.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*44 E hîrt de Kripes näsen (niesen).</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, V, 36, 81.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Spott auf eingebildete Klugheit.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*45 Einen Krebs im Beutel haben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Nicht gern Geld ausgeben.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*46 Er füttert die Krebse.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Ist seekrank, bricht.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij geeft der krabben te eten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 447<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*47 Er hat vom Krebse den Gang und vom Schweine die Reinlichkeit gelernt.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*48 Er siedet Krebse.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Er ist verlegen, vor Scham roth geworden.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*49 Er will die Krebse bis aufs Blut drücken.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Wo aller Druck erfolglos ist. Etwas da nehmen wollen, wo es nicht ist. Die Esthen sagen: Nimm Wolle von den Krebsen. Die Letten: Der Krebs hat kein Fett. Die Engländer: Es ist schwer, Beinkleider von einem Hochländer zu bekommen.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*50 Er will mit Krebsen oder Ochsen Hasen fangen.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, III, 239.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*51 Ich habe andere Krebse z' koche.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Ich bin mit andern Dingen beschäftigt, ich kann das Verlangte jetzt nicht thun.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*52 Lehret mir die krebs für sich gen.</hi> – <hi rendition="#i">Nas, 134<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*53 Krebse und Hasen vergleichen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*54 Wenn die Krebse vorwärts gehen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">D. h. auf den Nimmerstag.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als de krabbe regt zal gaan. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 447<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Krebsart.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist von Krebsart, er stirbt vom Donnerknall.</hi> (S. Heringsart.) – <hi rendition="#i">Fischart in Kloster, VIII, 334.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Krebsen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wer krebst, muss sich gefallen lassen, dass er gekniffen (in die Finger gezwickt) wird.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die krabben meent te vangen, wordt somwijlen dapper geknepen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 447<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer wird krebsen, wo kein Wasser ist.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: A kde rak, ježto vody není. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 174.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Er chräbset i anger Lüte Sach.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) – <hi rendition="#i">Schild, 75, 213.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Sucht aus anderer Vermögen unerlaubten Nutzen zu ziehen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Er krebst nicht unterm ersten Ufer.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Krebsgang.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Den Krebsgang gehen.</hi> – <hi rendition="#i">Eyering, I, 402; Theatrum Diabolorum, 519<hi rendition="#sup">b</hi>; Schottel, 1114<hi rendition="#sup">a</hi>; Körte, 3544; Braun, I, 1998.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Nicht vorwärts, sondern rückwärts kommen. – „Die Ströme wollen zu den Quellen zurückfliessen und die Vergangenheit soll auch sogar noch unsere Zukunft aufzehren.“ – „Bey ihnen heisst's selten: nach gethaner Arbeit ist gut ruhen; denn die Arbeit ist bey ihnen zu einem Paradis Vogel worden. Damit muss alles den </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[800]/0806]
13 Die Krebse und das (Menschen-)Gehirn nehmen mit dem Monde ab.
14 Ein kleiner Krebs hat auch einen Kopf.
15 Ein Krebs, der die Scheren verliert, bekommt Zangen.
16 Ein Krebs lernt niemals vorwärts gehen. – Reinsberg II, 57.
Bei allem Rückwärtsgehen kommt er aber doch vorwärts. Die Russen: Der Krebs geht auch im Alter noch rückwärts. (Altmann VI, 464.)
17 Ein Krebs nannte den andern einen Rückläufer.
„Ein Krebs der andern schalt, um das er hinter sich gegangen.“
Lat.: Ambulet ut cancer recta, haud effeceris unquam. (Eiselein, 395; Seybold, 22; Gaal, 1267.)
18 Es ist mir lieb, dass die Krebse im Briefe sind, sagte der Bauer zum Advocaten, denn aus dem Kober sind sie heraus.
Beruht auf einer bekannten Anekdote. (Vgl. Braun, Bd. 3, Hft. 1, Nr. 31.)
19 Es ist nicht rathsam, dass man einem andern Krebs in löchern sucht, man kompt offt drumb vmb die Finger vnd Händ. – Lehmann, 561, 58.
20 Es kommt kein Krebs des Wegs daher, wo nicht das Wasser nahe wär'. (Böhm.)
21 Es sind graische Krebse, man isst sie nicht. – Klosterspiegel, 32, 4.
So hiess es in den Klosterschulen von den griechischen Schriftstellern.
22 Grosse Krebse und grosse Geister liebt man nur, wenn sie gekocht sind.
23 Krebse liebt man, wenn sie roth, und grosse Köpfe, wenn sie todt.
Davon ist die Geschichte, von der Weltgeschichte bis zur dürftigsten Ortschronik Zeuge.
24 Krebse machen sich nicht an Walfische. – Winckler, XX, 52.
25 Krebse man isst, wenn kein R im Monat ist. – Simrock, 5937; Braun, I, 1996; Orakel, 118.
Die Italiener essen sie in den Monaten mit R. (Magazin, 1863, 603.)
Lat.: Mensis in quo non est R, tu debes comedere cancer. (Coler, 705a.)
26 Krebse man nicht wol isst, wenn ein R im Monat ist. – Petri, II, 497; Eiselein, 395; Körte, 3542.
Also nicht in sämmtlichen Monaten vom September bis April. Die Franzosen widerrathen das Fischessen: Si les mois ne sont errés, le poisson ne mangerez. Die Engländer den Genuss der Austern: Oysters are not good in a month that hath not an R in it. (Bohn II, 37.)
27 Lass dich nicht nach Krebsen schicken, sie können dich zwicken.
28 Vom alten Krebs lernt der junge gehen. – Reinsberg VII, 87.
29 Wat fröggt de Krev darna, wenn du em versöpst. (Mecklenburg.) – Raabe, 19.
30 Wenn dem Krebse die Scheren gebrüht sind, dann vergisst er wol das Kneipen.
31 Wenn der Krebs aus der Pfanne springt, springt er in die Kohlen. – Reinsberg VII, 87.
32 Wenn die alten Krebse hinter sich gehen, spazieren die jungen nicht vorwärts. – Parömiakon, 741.
Böhm.: Jak chodí starý rak, i mladý se učí tak. (Čelakovsky, 410.)
33 Wenn einem von Krebsen träumt, geht alles hinter sich.
Wenigstens trifft es ein, wenn jemand im wachenden Zustande von Krebsen träumt.
34 Wenn man keine grossen Krebse haben kann, schmecken auch die kleinen.
35 Wer sich zu Krebsen gesellt, muss (mit ihnen) rückwärts gehen. – Reinsberg III, 94.
*36 Da gehen doch eher die Krebse mit dem Hasen davon.
Holl.: Dan gaan de krabben nog met den haas door. (Harrebomée, I, 447a.)
*37 Das sind andere Krebse.
*38 Das sind zweierlei Krebse. – Jer. Gotthelf, Geldstag, 198.
Das sind zwei ganz verschiedene Dinge.
*39 Den Krebs für sich gehen lehren. (s. Frosch 87.) – Eyering, II, 402; Lehmann, 776, 1; Schottel, 1123b; Körte, 3544; Braun, I, 1997.
Lehmann a. a. O.: „Welcher vergebliche, vnnütze Arbeit gethan, von dem sagt man: Er hat leer Stroh gedroschen, ein leer Nuss vffgebissen, den Esel beschoren, ein Mohren gebadet, den Tauben ein lied gesungen, den blinden ein Spiegel geschenkt, den fröschen ein fuder Wein zum Bad verehret. Hat Speck im Hundsstall gesucht, der Flöh gehüt, die Garne vergebens gesteckt, Moses Grab gesucht.“
Holl.: Hij leert de kreeften regt gaan. (Harrebomée, I, 449a.)
Lat.: Ambulet ut cancer recta, haud effeceris unquam, (Gaal, 1267.)
*40 Der Krebs will einen Hasen fangen (oder: hat einen Hasen eingeholt). – Gryphius, 48.
Von etwas ganz Unwahrscheinlichem und Ungereimtem. Auch um zu sagen, das mag man einem andern weismachen.
Lat.: Cancer leporem capit. (Binder I, 155; II, 404; Germberg, VIII, 139; Erasm., 12; Philippi, I, 70; Seybold, 63.)
*41 Die Krebse sind im Briefe.
Findet in der bekannten Anekdote die Erklärung. Auch in Deutsch-Siebenbürgen sagt man, um auszudrücken, dass etwas nicht da ist: Dat seng äm Bräf (Brief) de Kripes (Krebse). (Frommann, V, 327, 292; IV, 284, 119.)
Holl.: Hij denkt ook: laat den haas maar loopen, ik heb toch dien brief in den zak. (Harrebomée, I, 271.)
*42 Die Krebse ziehen den Wagen auf seinem Gute. – Eiselein, 395.
*43 Doss iess anne ander Ort fu Krabsen. – Robinson, 504; Gomolcke, 320; Keller, 169a.
Eine ganz andere Sache.
*44 E hîrt de Kripes näsen (niesen). (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 36, 81.
Spott auf eingebildete Klugheit.
*45 Einen Krebs im Beutel haben.
Nicht gern Geld ausgeben.
*46 Er füttert die Krebse.
Ist seekrank, bricht.
Holl.: Hij geeft der krabben te eten. (Harrebomée, I, 447a.)
*47 Er hat vom Krebse den Gang und vom Schweine die Reinlichkeit gelernt.
*48 Er siedet Krebse.
Er ist verlegen, vor Scham roth geworden.
*49 Er will die Krebse bis aufs Blut drücken.
Wo aller Druck erfolglos ist. Etwas da nehmen wollen, wo es nicht ist. Die Esthen sagen: Nimm Wolle von den Krebsen. Die Letten: Der Krebs hat kein Fett. Die Engländer: Es ist schwer, Beinkleider von einem Hochländer zu bekommen.
*50 Er will mit Krebsen oder Ochsen Hasen fangen. – Eyering, III, 239.
*51 Ich habe andere Krebse z' koche. (Oberösterreich.)
Ich bin mit andern Dingen beschäftigt, ich kann das Verlangte jetzt nicht thun.
*52 Lehret mir die krebs für sich gen. – Nas, 134b.
*53 Krebse und Hasen vergleichen.
*54 Wenn die Krebse vorwärts gehen.
D. h. auf den Nimmerstag.
Holl.: Als de krabbe regt zal gaan. (Harrebomée, I, 447a.)
Krebsart.
* Er ist von Krebsart, er stirbt vom Donnerknall. (S. Heringsart.) – Fischart in Kloster, VIII, 334.
Krebsen.
1 Wer krebst, muss sich gefallen lassen, dass er gekniffen (in die Finger gezwickt) wird.
Holl.: Die krabben meent te vangen, wordt somwijlen dapper geknepen. (Harrebomée, I, 447a.)
2 Wer wird krebsen, wo kein Wasser ist.
Böhm.: A kde rak, ježto vody není. (Čelakovsky, 174.)
*3 Er chräbset i anger Lüte Sach. (Solothurn.) – Schild, 75, 213.
Sucht aus anderer Vermögen unerlaubten Nutzen zu ziehen.
*4 Er krebst nicht unterm ersten Ufer.
Krebsgang.
*1 Den Krebsgang gehen. – Eyering, I, 402; Theatrum Diabolorum, 519b; Schottel, 1114a; Körte, 3544; Braun, I, 1998.
Nicht vorwärts, sondern rückwärts kommen. – „Die Ströme wollen zu den Quellen zurückfliessen und die Vergangenheit soll auch sogar noch unsere Zukunft aufzehren.“ – „Bey ihnen heisst's selten: nach gethaner Arbeit ist gut ruhen; denn die Arbeit ist bey ihnen zu einem Paradis Vogel worden. Damit muss alles den
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |