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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 83 Krankheiten sind theuer, aber die Schmerzen hat man (als Zugabe) umsonst.

Die Russen: Weil die Krankheiten so theuer sind, so hat man die Schmerzen obenein. (Altmann VI, 391.)

84 Krankheiten und Basilisken muss man im Ei tödten.

Lat.: Pharmaca noscenti sunt adhibenda malo. (Seybold, 440.)

85 Lange Krankheit, sicherer Tod. - Eiselein, 393; Simrock, 5909; Braun, I, 1989.

Jüd.-deutsch: E lange Kränk is e sichrer Tod. (Tendlau, 750.)

Böhm.: Caste stonky, jiste zvonky. - Dlouha nemoc, hotova smrt. (Celakovsky, 300.)

Dän.: Lang syge er vis död. (Prov. dan., 539.)

Frz.: De longue maladie fin de la vie. (Leroux, I, 177.)

Lat.: Longa valetudo, certissima mors. (Eiselein, 393.)

Schwed.: Längligh soot är wissa Döden. (Grubb, 480.)

86 Langer kranckheyt kompt man selten auff (oder ab). - Franck, I, 84b; Egenolff, 343b; Petri, II, 431; Eyering, III, 150; Lehmann, II, 370, 14; Simrock, 5911.

87 Man darf der Krankheit keinen Boten schicken.

Dän.: Sygdom kommer selvuden, man har ei nödig at sende efter den. (Bohn I, 399.)

88 Man heilt nicht alle Krankheiten mit Pillen, viele nur mit Geduld.

Dän.: Nogle sygdomme cureres med pflaster, men fleere med taalmodighed. (Prov. dan., 540.)

89 Man mag die Krankheit nennen wie man will, sie wird doch nicht zur Gesundheit.

Frz.: Maladie n'est pas sante. (Leroux, I, 176.)

90 Man muss der Krankheit wehren, ehe sie kann versehren.

91 Nach grosser Kranckheit wird man selten frömmer. - Mathesy, 283b.

92 Nach grosser Krankheit, ferner Wallfahrt und vielem Glück wird man selten frömmer. - Pistor., X, 10.

93 Nicht jede Krankheit findet ihren Arzt.

Lat.: Non est in medico, semper relevetur ut aeger; interdum docta plus valet arte malum. (Ovid.) (Seybold, 368.)

94 Niemand ist vor Krankheit sicher.

Dän.: Sygdom er hver mands herre. (Bohn I, 399.)

95 Rikmann's Krankhaid an Armmann's Pankauken stirmi fiir. (Nordfries.)

Die Krankheit des reichen Mannes und des Armen Pfannkuchen riechen weit; d. h. beides wird gleich gemerkt, man kümmert sich sehr darum und redet weit davon.

96 Solche Krankheit bedarf solchen Schlagbalsam.

97 Starken Krankheiten muss mit starken Arzneien gewehrt werden. - Graf, 314, 205; Blumer, II, 11.

Engl.: Desperate cuts must have desperates cures. (Bohn II, 84.)

98 Verborgene Krankheit kann niemand heilen.

Lat.: Non intellecti nulla est curatio morbi. (Cornelius.) (Philippi, II, 38; Binder I, 1179; II, 5181.)

99 Von der Krankheit des Reichen und dem Bier des Armen hört man weit.

100 Vor grosser Krankheit muss man sich hüten, denn sie ist selten gesund.

101 Wenn die Krankheit lange dauert, hören die Besuche auf.

Wenn Noth und Trübsal kommen, ziehen sich die Freunde zurück.

102 Wenn die Krankheiten wechseln, das ist noch keine Gesundheit.

Frz.: Mal sur mal n'est pas sante. (Lendroy, 962.)

103 Wenn man eine Krankheit recht erkennt, ist dem Patienten schon geholfen.

104 Wenn man einer Kranckheit mit Purgiren will für kommen, so erregt man sie desto mehr. - Lehmann, 182, 35.

105 Wenn man in einer Kranckheit weiss, was zuvor geholffen oder geschadet; so ist 'die Artzney desto leichter zu finden. - Lehmann, 51, 52.

106 Wer die Krankheit heilen soll, der muss sie kennen.

Frz.: A grande et greve maladie bonne medecine y remedie. (Leroux, I, 176.)

It.: Il medicar non vale a chi non sa l'origin del suo male. (Pazzaglia, 217, 3.)

[Spaltenumbruch] 107 Wer die Krankheit nicht erkennt, kann sie auch nicht heilen.

Lat.: Causam morbi ignorans non potest curare morbum. (Philippi, I, 77.)

108 Wer eine Krankheit fürchtet, den ergreift (tödtet) sie.

Span.: Del mal que hombre teme, de ese muere. (Bohn I, 211.)

109 Wer seine Krankheit erkennt, ist halb geheilt.

Böhm.: Hotove zdravi, kdo nemoc povi. (Celakovsky, 27.)

Poln.: Choroba poznana zleczysta. - Gotowe zdrowie, kto chorobe powie. (Celakovsky, 27.)

110 Wer seine Krankheit verhehlt, verschlimmert sein Uebel (vermehrt sein Siechen). - Körte, 3532.

Holl.: Die voor zijn kwalen raad wil krijgen, moet ook haar gronden niet verzwijgen. (Harrebomee, I, 461b.)

111 Wer seine Krankheiten einem andern gibt, hat viel gethan.

112 Wer viel Kranckheiten hat versucht, der weiss von vielerley Artzney vnnd Mitteln. - Lehmann, 184, 18.

Lat.: Experimenta multorum morborum multas medelas invenire cogunt. (Lehmann, 184, 18.)

113 Wer von einer Krankheit sich erhebt, ist in grosser Gefahr.

Böhm.: Neni horsiho cloveka nad toho, kdo z nemoci povstava. (Celakovsky, 299.)

Poln.: Niemasz gorszego czlowieka nad tego, ktory z choroby powstanie. (Celakovsky, 299.)

114 Wer will der Kranckheit bald entgehen, der soll dem anfang widerstehen. - Petri, II, 778; Lehmann, 363, 25 u. 431, 11; Gaal, 72; Körte, 3533.

Lat.: Principiis obsta, sero medicina paratur, cum mala per longas convaluere moras. (Gaal, 72.)

115 Wir sind alle mit dieser Krankheit behaftet. Gott ist der Arzt. - Burckhardt, 655.

Ein Trost für Leidende.

116 Zu grosser vnd schwerer Kranckheit gehört eine starcke Artzney vnd ein scharffer Artzt. - Petri, II, 823.

117 Zu Kranckheiten hat man keine Artznei, dass man die Finger darnach schleckt. - Lehmann, 51, 45.

*118 Auf Krankheit warten. (Oberösterreich.)

Von Scheinkranken, Zärtlingen.

*119 Die Krankheit (das Cholaas) hat sich gebrochen. (Jüd.-deutsch.)

Wenn nach langem Misgeschick endlich einmal das Glück wieder lächelt.

*120 Eine Krankheit von Grund aus heilen.

*121 Er hat die berliner Krankheit.

Von denen, die mit dem Bummelfieber (s. d.) behaftet sind.

*122 Er hat eine unheilbare Krankheit.

Lat.: Herculanus morbus. (Seybold, 212.)

*123 Er mag's in seiner Krankheit verzehren.

Wenn Gläubiger merken, dass sie ihr Geld nicht wieder bekommen, und es auch nicht der Mühe werth halten, erst zu klagen, wenden sie diese Redensart auf ihre Schuldner an.


Kränkster.

1 Der krenckest helt allzeit das licht. - Waldis, II, 37, 18; Petri, II, 98.

Auch: "Der Kränkest muss das licht auch tragen." (Waldis, I, 65, 18.) Krankest wol in dem Sinne: der Schwächste, da kurz vorher gesagt ist: "der schwache wird vom starken geschlagen." (S. Zaun.)

2 Der Kränkest muss allweg das Licht tragen. - Wend Vnmuth, I, 551; Petri, II, 98.


Kränkte.

* Da möchte man gleich de Krenkte1 kriegen. (Schles.) - Weinhold, 47.

1) Epileptische Krämpfe, Fallsucht. - Hahl dick de Krankt. In Hannover: "Ick sede: hal dick de Krankt mit deiner Mode." (Sackmann um das Jahr 1680 bis 1720 Pfarrer zu Limmern bei Hannover, in einer Predigt am zehnten Trinitatisaonntage, im Preussischen Hausfreund, Berlin 1860, S. 316.)


Krännen.

*1 Hei krännet1 sick äs 'ne Hucke2 im Monenschuin. (Sauerland.)

1) Wirft sich in die Brust.

2) Kröte, auch Uetze.

*2 Hei krännet sick äs 'ne Uetze in der Mistforke. (Arnsberg.)


Kranz.

1 Alter Kranz, wenig Glanz.

[Spaltenumbruch] 83 Krankheiten sind theuer, aber die Schmerzen hat man (als Zugabe) umsonst.

Die Russen: Weil die Krankheiten so theuer sind, so hat man die Schmerzen obenein. (Altmann VI, 391.)

84 Krankheiten und Basilisken muss man im Ei tödten.

Lat.: Pharmaca noscenti sunt adhibenda malo. (Seybold, 440.)

85 Lange Krankheit, sicherer Tod.Eiselein, 393; Simrock, 5909; Braun, I, 1989.

Jüd.-deutsch: E lange Kränk is e sichrer Tod. (Tendlau, 750.)

Böhm.: Časté stonky, jisté zvonky. – Dlouhá nemoc, hotová smrt. (Čelakovsky, 300.)

Dän.: Lang syge er vis død. (Prov. dan., 539.)

Frz.: De longue maladie fin de la vie. (Leroux, I, 177.)

Lat.: Longa valetudo, certissima mors. (Eiselein, 393.)

Schwed.: Längligh soot är wissa Döden. (Grubb, 480.)

86 Langer kranckheyt kompt man selten auff (oder ab).Franck, I, 84b; Egenolff, 343b; Petri, II, 431; Eyering, III, 150; Lehmann, II, 370, 14; Simrock, 5911.

87 Man darf der Krankheit keinen Boten schicken.

Dän.: Sygdom kommer selvuden, man har ei nødig at sende efter den. (Bohn I, 399.)

88 Man heilt nicht alle Krankheiten mit Pillen, viele nur mit Geduld.

Dän.: Nogle sygdomme cureres med pflaster, men fleere med taalmodighed. (Prov. dan., 540.)

89 Man mag die Krankheit nennen wie man will, sie wird doch nicht zur Gesundheit.

Frz.: Maladie n'est pas santé. (Leroux, I, 176.)

90 Man muss der Krankheit wehren, ehe sie kann versehren.

91 Nach grosser Kranckheit wird man selten frömmer.Mathesy, 283b.

92 Nach grosser Krankheit, ferner Wallfahrt und vielem Glück wird man selten frömmer.Pistor., X, 10.

93 Nicht jede Krankheit findet ihren Arzt.

Lat.: Non est in medico, semper relevetur ut aeger; interdum docta plus valet arte malum. (Ovid.) (Seybold, 368.)

94 Niemand ist vor Krankheit sicher.

Dän.: Sygdom er hver mands herre. (Bohn I, 399.)

95 Rikmann's Krankhaid an Armmann's Pankûken stirmi fiir. (Nordfries.)

Die Krankheit des reichen Mannes und des Armen Pfannkuchen riechen weit; d. h. beides wird gleich gemerkt, man kümmert sich sehr darum und redet weit davon.

96 Solche Krankheit bedarf solchen Schlagbalsam.

97 Starken Krankheiten muss mit starken Arzneien gewehrt werden.Graf, 314, 205; Blumer, II, 11.

Engl.: Desperate cuts must have desperates cures. (Bohn II, 84.)

98 Verborgene Krankheit kann niemand heilen.

Lat.: Non intellecti nulla est curatio morbi. (Cornelius.) (Philippi, II, 38; Binder I, 1179; II, 5181.)

99 Von der Krankheit des Reichen und dem Bier des Armen hört man weit.

100 Vor grosser Krankheit muss man sich hüten, denn sie ist selten gesund.

101 Wenn die Krankheit lange dauert, hören die Besuche auf.

Wenn Noth und Trübsal kommen, ziehen sich die Freunde zurück.

102 Wenn die Krankheiten wechseln, das ist noch keine Gesundheit.

Frz.: Mal sur mal n'est pas santé. (Lendroy, 962.)

103 Wenn man eine Krankheit recht erkennt, ist dem Patienten schon geholfen.

104 Wenn man einer Kranckheit mit Purgiren will für kommen, so erregt man sie desto mehr.Lehmann, 182, 35.

105 Wenn man in einer Kranckheit weiss, was zuvor geholffen oder geschadet; so ist 'die Artzney desto leichter zu finden.Lehmann, 51, 52.

106 Wer die Krankheit heilen soll, der muss sie kennen.

Frz.: A grande et grève maladie bonne médecine y remedie. (Leroux, I, 176.)

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[Spaltenumbruch] 107 Wer die Krankheit nicht erkennt, kann sie auch nicht heilen.

Lat.: Causam morbi ignorans non potest curare morbum. (Philippi, I, 77.)

108 Wer eine Krankheit fürchtet, den ergreift (tödtet) sie.

Span.: Del mal que hombre teme, de ese muere. (Bohn I, 211.)

109 Wer seine Krankheit erkennt, ist halb geheilt.

Böhm.: Hotové zdraví, kdo nemoc poví. (Čelakovsky, 27.)

Poln.: Choroba poznana zleczysta. – Gotowe zdrowie, kto chorobę powie. (Čelakovsky, 27.)

110 Wer seine Krankheit verhehlt, verschlimmert sein Uebel (vermehrt sein Siechen).Körte, 3532.

Holl.: Die voor zijn kwalen raad wil krijgen, moet ook haar gronden niet verzwijgen. (Harrebomée, I, 461b.)

111 Wer seine Krankheiten einem andern gibt, hat viel gethan.

112 Wer viel Kranckheiten hat versucht, der weiss von vielerley Artzney vnnd Mitteln.Lehmann, 184, 18.

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113 Wer von einer Krankheit sich erhebt, ist in grosser Gefahr.

Böhm.: Není horšího človĕka nad toho, kdo z nemoci povstává. (Čelakovsky, 299.)

Poln.: Niemasz gorszego człowieka nad tego, który z choroby powstanie. (Čelakovsky, 299.)

114 Wer will der Kranckheit bald entgehen, der soll dem anfang widerstehen.Petri, II, 778; Lehmann, 363, 25 u. 431, 11; Gaal, 72; Körte, 3533.

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115 Wir sind alle mit dieser Krankheit behaftet. Gott ist der Arzt.Burckhardt, 655.

Ein Trost für Leidende.

116 Zu grosser vnd schwerer Kranckheit gehört eine starcke Artzney vnd ein scharffer Artzt.Petri, II, 823.

117 Zu Kranckheiten hat man keine Artznei, dass man die Finger darnach schleckt.Lehmann, 51, 45.

*118 Auf Krankheit warten. (Oberösterreich.)

Von Scheinkranken, Zärtlingen.

*119 Die Krankheit (das Cholaas) hat sich gebrochen. (Jüd.-deutsch.)

Wenn nach langem Misgeschick endlich einmal das Glück wieder lächelt.

*120 Eine Krankheit von Grund aus heilen.

*121 Er hat die berliner Krankheit.

Von denen, die mit dem Bummelfieber (s. d.) behaftet sind.

*122 Er hat eine unheilbare Krankheit.

Lat.: Herculanus morbus. (Seybold, 212.)

*123 Er mag's in seiner Krankheit verzehren.

Wenn Gläubiger merken, dass sie ihr Geld nicht wieder bekommen, und es auch nicht der Mühe werth halten, erst zu klagen, wenden sie diese Redensart auf ihre Schuldner an.


Kränkster.

1 Der krenckest helt allzeit das licht.Waldis, II, 37, 18; Petri, II, 98.

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2 Der Kränkest muss allweg das Licht tragen.Wend Vnmuth, I, 551; Petri, II, 98.


Kränkte.

* Da möchte man gleich de Krenkte1 kriegen. (Schles.) – Weinhold, 47.

1) Epileptische Krämpfe, Fallsucht. – Hahl dick de Krankt. In Hannover: „Ick sede: hâl dick de Krankt mit deiner Mode.“ (Sackmann um das Jahr 1680 bis 1720 Pfarrer zu Limmern bei Hannover, in einer Predigt am zehnten Trinitatisaonntage, im Preussischen Hausfreund, Berlin 1860, S. 316.)


Krännen.

*1 Hei krännet1 sick äs 'ne Hucke2 im Monenschuin. (Sauerland.)

1) Wirft sich in die Brust.

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*2 Hei krännet sick äs 'ne Uetze in der Mistforke. (Arnsberg.)


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[[793]/0799] 83 Krankheiten sind theuer, aber die Schmerzen hat man (als Zugabe) umsonst. Die Russen: Weil die Krankheiten so theuer sind, so hat man die Schmerzen obenein. (Altmann VI, 391.) 84 Krankheiten und Basilisken muss man im Ei tödten. Lat.: Pharmaca noscenti sunt adhibenda malo. (Seybold, 440.) 85 Lange Krankheit, sicherer Tod. – Eiselein, 393; Simrock, 5909; Braun, I, 1989. Jüd.-deutsch: E lange Kränk is e sichrer Tod. (Tendlau, 750.) Böhm.: Časté stonky, jisté zvonky. – Dlouhá nemoc, hotová smrt. (Čelakovsky, 300.) Dän.: Lang syge er vis død. (Prov. dan., 539.) Frz.: De longue maladie fin de la vie. (Leroux, I, 177.) Lat.: Longa valetudo, certissima mors. (Eiselein, 393.) Schwed.: Längligh soot är wissa Döden. (Grubb, 480.) 86 Langer kranckheyt kompt man selten auff (oder ab). – Franck, I, 84b; Egenolff, 343b; Petri, II, 431; Eyering, III, 150; Lehmann, II, 370, 14; Simrock, 5911. 87 Man darf der Krankheit keinen Boten schicken. Dän.: Sygdom kommer selvuden, man har ei nødig at sende efter den. (Bohn I, 399.) 88 Man heilt nicht alle Krankheiten mit Pillen, viele nur mit Geduld. Dän.: Nogle sygdomme cureres med pflaster, men fleere med taalmodighed. (Prov. dan., 540.) 89 Man mag die Krankheit nennen wie man will, sie wird doch nicht zur Gesundheit. Frz.: Maladie n'est pas santé. (Leroux, I, 176.) 90 Man muss der Krankheit wehren, ehe sie kann versehren. 91 Nach grosser Kranckheit wird man selten frömmer. – Mathesy, 283b. 92 Nach grosser Krankheit, ferner Wallfahrt und vielem Glück wird man selten frömmer. – Pistor., X, 10. 93 Nicht jede Krankheit findet ihren Arzt. Lat.: Non est in medico, semper relevetur ut aeger; interdum docta plus valet arte malum. (Ovid.) (Seybold, 368.) 94 Niemand ist vor Krankheit sicher. Dän.: Sygdom er hver mands herre. (Bohn I, 399.) 95 Rikmann's Krankhaid an Armmann's Pankûken stirmi fiir. (Nordfries.) Die Krankheit des reichen Mannes und des Armen Pfannkuchen riechen weit; d. h. beides wird gleich gemerkt, man kümmert sich sehr darum und redet weit davon. 96 Solche Krankheit bedarf solchen Schlagbalsam. 97 Starken Krankheiten muss mit starken Arzneien gewehrt werden. – Graf, 314, 205; Blumer, II, 11. Engl.: Desperate cuts must have desperates cures. (Bohn II, 84.) 98 Verborgene Krankheit kann niemand heilen. Lat.: Non intellecti nulla est curatio morbi. (Cornelius.) (Philippi, II, 38; Binder I, 1179; II, 5181.) 99 Von der Krankheit des Reichen und dem Bier des Armen hört man weit. 100 Vor grosser Krankheit muss man sich hüten, denn sie ist selten gesund. 101 Wenn die Krankheit lange dauert, hören die Besuche auf. Wenn Noth und Trübsal kommen, ziehen sich die Freunde zurück. 102 Wenn die Krankheiten wechseln, das ist noch keine Gesundheit. Frz.: Mal sur mal n'est pas santé. (Lendroy, 962.) 103 Wenn man eine Krankheit recht erkennt, ist dem Patienten schon geholfen. 104 Wenn man einer Kranckheit mit Purgiren will für kommen, so erregt man sie desto mehr. – Lehmann, 182, 35. 105 Wenn man in einer Kranckheit weiss, was zuvor geholffen oder geschadet; so ist 'die Artzney desto leichter zu finden. – Lehmann, 51, 52. 106 Wer die Krankheit heilen soll, der muss sie kennen. Frz.: A grande et grève maladie bonne médecine y remedie. (Leroux, I, 176.) It.: Il medicar non vale a chi non sà l'origin del suo male. (Pazzaglia, 217, 3.) 107 Wer die Krankheit nicht erkennt, kann sie auch nicht heilen. Lat.: Causam morbi ignorans non potest curare morbum. (Philippi, I, 77.) 108 Wer eine Krankheit fürchtet, den ergreift (tödtet) sie. Span.: Del mal que hombre teme, de ese muere. (Bohn I, 211.) 109 Wer seine Krankheit erkennt, ist halb geheilt. Böhm.: Hotové zdraví, kdo nemoc poví. (Čelakovsky, 27.) Poln.: Choroba poznana zleczysta. – Gotowe zdrowie, kto chorobę powie. (Čelakovsky, 27.) 110 Wer seine Krankheit verhehlt, verschlimmert sein Uebel (vermehrt sein Siechen). – Körte, 3532. Holl.: Die voor zijn kwalen raad wil krijgen, moet ook haar gronden niet verzwijgen. (Harrebomée, I, 461b.) 111 Wer seine Krankheiten einem andern gibt, hat viel gethan. 112 Wer viel Kranckheiten hat versucht, der weiss von vielerley Artzney vnnd Mitteln. – Lehmann, 184, 18. Lat.: Experimenta multorum morborum multas medelas invenire cogunt. (Lehmann, 184, 18.) 113 Wer von einer Krankheit sich erhebt, ist in grosser Gefahr. Böhm.: Není horšího človĕka nad toho, kdo z nemoci povstává. (Čelakovsky, 299.) Poln.: Niemasz gorszego człowieka nad tego, który z choroby powstanie. (Čelakovsky, 299.) 114 Wer will der Kranckheit bald entgehen, der soll dem anfang widerstehen. – Petri, II, 778; Lehmann, 363, 25 u. 431, 11; Gaal, 72; Körte, 3533. Lat.: Principiis obsta, sero medicina paratur, cum mala per longas convaluere moras. (Gaal, 72.) 115 Wir sind alle mit dieser Krankheit behaftet. Gott ist der Arzt. – Burckhardt, 655. Ein Trost für Leidende. 116 Zu grosser vnd schwerer Kranckheit gehört eine starcke Artzney vnd ein scharffer Artzt. – Petri, II, 823. 117 Zu Kranckheiten hat man keine Artznei, dass man die Finger darnach schleckt. – Lehmann, 51, 45. *118 Auf Krankheit warten. (Oberösterreich.) Von Scheinkranken, Zärtlingen. *119 Die Krankheit (das Cholaas) hat sich gebrochen. (Jüd.-deutsch.) Wenn nach langem Misgeschick endlich einmal das Glück wieder lächelt. *120 Eine Krankheit von Grund aus heilen. *121 Er hat die berliner Krankheit. Von denen, die mit dem Bummelfieber (s. d.) behaftet sind. *122 Er hat eine unheilbare Krankheit. Lat.: Herculanus morbus. (Seybold, 212.) *123 Er mag's in seiner Krankheit verzehren. Wenn Gläubiger merken, dass sie ihr Geld nicht wieder bekommen, und es auch nicht der Mühe werth halten, erst zu klagen, wenden sie diese Redensart auf ihre Schuldner an. Kränkster. 1 Der krenckest helt allzeit das licht. – Waldis, II, 37, 18; Petri, II, 98. Auch: „Der Kränkest muss das licht auch tragen.“ (Waldis, I, 65, 18.) Krankest wol in dem Sinne: der Schwächste, da kurz vorher gesagt ist: „der schwache wird vom starken geschlagen.“ (S. Zaun.) 2 Der Kränkest muss allweg das Licht tragen. – Wend Vnmuth, I, 551; Petri, II, 98. Kränkte. * Da möchte man gleich de Krenkte1 kriegen. (Schles.) – Weinhold, 47. 1) Epileptische Krämpfe, Fallsucht. – Hahl dick de Krankt. In Hannover: „Ick sede: hâl dick de Krankt mit deiner Mode.“ (Sackmann um das Jahr 1680 bis 1720 Pfarrer zu Limmern bei Hannover, in einer Predigt am zehnten Trinitatisaonntage, im Preussischen Hausfreund, Berlin 1860, S. 316.) Krännen. *1 Hei krännet1 sick äs 'ne Hucke2 im Monenschuin. (Sauerland.) 1) Wirft sich in die Brust. 2) Kröte, auch Uetze. *2 Hei krännet sick äs 'ne Uetze in der Mistforke. (Arnsberg.) Kranz. 1 Alter Kranz, wenig Glanz.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [793]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/799>, abgerufen am 23.11.2024.