Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 51 Eine Krähe kann sich noch so oft waschen, sie wird nicht weiss. Dän.: Kragen er ikke des hvidere at hun toer sig tit. (Prov. dan., 356.) 52 Eine Krähe macht keinen Winter. - Gaal, 1390; Körte, 3516; Braun, I, 1972; Reinsberg III, 46. Der Westfale sagt: Vmb einer Kräe willen wirts nicht Winter. (Theatrum Diabolorum, 262a.) Engl.: One swallow makes no summer, nor one woodcock a winter. (Gaal, 1390.) 53 Eine Krähe rief: Gott ist die Wahrheit. Nun ist gar, sagte jemand, der schmuzige Kratzer ein Prediger geworden. - Burckhardt, 458. 54 Eine Krähe setzt sich nicht auf jedes Aas. Dän.: Det er ei hvert sviin kragen vil ride. (Bohn I, 359.) 55 Eine Krähe sitzt gern bey der andern. - Petri, II, 210; Henisch, 1512, 59; Schottel, 1121a; Sailer, 179; Blum, 474; Siebenkees, 39; Simrock, 5889; Körte, 3520; Braun, I, 1974; Reinsberg II, 67; Masson, 147. Dän.: En krage sidder gierne hos den anden; krage finder vel mage. (Prov. dan., 356.) Lat.: Graculus graculo assidet. (Binder I, 618; II, 1242; Weber, III, 93; Schonheim, G, 6.) Schwed.: Den ena krakan sitter gerna hos den andra. (Rhodin, 24; Grubb, 192; Wensell, 13.) 56 Eine Krähe stirbt nicht von faulem Fleisch. Engl.: No carrion will kill a crow. (Bohn II, 83.) 57 Eine Krähe unter dem Daum ist besser als zwei auf dem Baum. - Reinsberg IV, 13. 58 Eine Krähe wird keine Nachtigall. 59 Einer Krähe braucht man das Hüpfen nicht zu lehren. - Altmann VI, 423. 60 En fliegende Kroh brengt (hat) mih bei (als) en setzende. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 54. 61 En jed Kro dinkt, är Dauchter wer en Po. - Schuster, 357b. 62 En jed Kro dinkt, se wer en Po. - Schuster, 357a. 63 En Krei hackt de anner de Ogen ni ut, sägt de Pfaff, un setzt sik to de Afkeaten. 64 En Krei hackt de anner ken Og' aut, plegg Hans to seggen, do lew he nog. (Holst.) - Schütze, IV, 94; Hoefer, 422; Hagen, 99, 30. 65 En Kreih makt ken Sönndag. (Ostfries.) - Bueren, 438; Eichwald, 1120; Frommann, IV, 287, 437; Hauskalender, III; Kern, 739. 66 Es beisst kein kraw der andern die augen auss. - Franck, I, 145a; II, 19a; Egenolff, 25a; Eyering, II, 171; III, 139; Gruter, I, 30; Henisch, 267, 3; Sutor, 726. Franck mit folgenden verwandten: Es thut kein teuffel dem andern nicht. Ein wolff kent den andern wol. Wild bern seind bei einander gern. Für die lateinische Redensart: Saevis inter se convenit ursis. Man kann auch wol hinzufügen: Schelmen und Diebe kennen einander wohl. - In Ostfriesland: Een Krei bitt de anner de Ogen nich ut. (Kern, 737.) 67 Es heckt kein Kräh ein Zeisslin auss. - Egenolff, 337a; Petri, II, 251; Gaal, 18; Blum, 138; Siebenkees, 53; Reinsberg II, 59. 68 Es ist eine verwegene Krähe, die einem lebendigen Rind ins Leder hackt. - Winckler, I, 21. 69 Es ist schwer, Krähen mit der Schleuder ohne Stein todt werfen. - Winckler, III, 76. 70 Es meint ein jede Kraw, jhr Kind sey ein Pfaw. - Lehmann, 169, 71. Schwed.: Krakan roosar sina Vngar. (Grubb, 432.) 71 Es zeucht keyn kraw ein zeissle auss. - Franck, I, 78a. 72 Fliegt eine Krähe über den Rhein, kommt eine Krähe wieder heim. - Reinsberg V, 101. 73 Jan Kriak hacket jü ööder at Uug et üütj. (Amrum.) Auf Sylt: Jen Kreek hakked' niin Oog üt di üd'er. (Haupt, VIII, 364.) 74 Je mehr sich die Krähe wäscht, je schwärzer wird sie. Dän.: Kragen er ikke des hvidere ut hun tidt toer sig. (Bohn I, 283.) Holl.: Hoe de kraai zich mer wascht, hoe zij zwarter wordt. (Harrebomee, I, 446a.) 75 Jede Krähe hält ihre Jungen für schön. It.: A ogni grolla paion belli i suoi grollatini. - All' orsa pajon belli i suoi orsatti. (Gaal, 404.) Lat.: Sua cuique pulchra. (Gaal, 404.) [Spaltenumbruch] 76 Ke Tag i minem Lebe ha ni nüt e so gseh: e schneewyssi Kräie und schwarze Schnee. (Oberaargau.) - Schweiz, I, 48, 16. 77 Keine Krähe hacket der andern ein Auge aus. - Latendorf II, 20; Basler Chronik, CCXXXVIII. 78 Keine Krähe stirbt vom Drohen. Frz.: Les menaces ne tuent pas. 79 Keyn Krae beist jren jungen die augen auss. - Haimonskinder, Eyn schön lustig Geschicht, wie Kaiser Carl der gross, vier gebrüder u. s. w. auss Frantzösischer sprach in Teutsch transferirt. Gedruckt zu Simmern 1525. 80 Kriaken glei nian Düwen ütjtubredden. (Nordfries.) Krähen pflegen keine Tauben auszubrüten. 81 Kro bä Kro, Po bä Po. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 218. Gleiches zu Gleichem; Krähe zu Krähe, Pfau zu Pfau. 82 Meine Krähe singt schöner als des Nachbars Zeisig. Die Russen: Jedem klingt seines Kukuks Stimme werther als des Nachbars Finkensang. (Altmann VI, 467.) 83 Mögen die Krähen krächzen, unser Weizen blüht doch. Die Basken: Das Wasser läuft, die Leute reden und der Wind bläst. In Hindostan: Die Krähen krächzen, aber das Korn trocknet trotzdem. (Reinsberg IV, 86.) 84 Ous der Kro wird nichen Douf. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 216. Aus der Krähe wird keine Taube. 85 Sobald einen die Krähen beschmeissen, beschmeissen ihn auch die Eulen. - Winckler, I, 37. 86 Steckt die Krähe vor Weihnacht im Klee, so sitzt sie um Ostern im Schnee. - Bair. Hauskalender; Reinsberg VIII, 201. 87 AUch en bläijt Kro träft ald isst de Schtäken. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 215. 88 Unter den Krähen ist der Reiher König. Die Engländer: Ihr seid ein Mann unter den Gänsen, wenn der Gänserich fort ist. Die Russen: Wo keine Fische sind, ist auch der Krebs ein Fisch. (Reinsberg IV, 152.) 89 Von einer Krähe muss man nicht erwarten, dass sie eine andere Farbe loben werde als die schwarze. (Aegypt.) 90 Vornehme Krähen haben schöne Jungen. Holl.: Groote kraaijen hebben fraaije (fijne)jongen. (Harrebomee, I, 445b.) 91 Wan d' Krah' an bössarn sizt, aft floigts dava. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 93. 92 Wann de Krägge mägget un de Esel Steine frietet, dann wert de Lüe klauk. (Westf.) Auf den Nimmerstag. 93 Was ist die Krähe gegen den Paradiesvogel! - Parömiakon, 2989. 94 Was soll der Krähe die Leier und dem Schweine Majoranöl? Ein von A. Gellius angeführtes altes Sprichwort. 95 Was soll die Krähe unter den Nachtigallen? - Eiselein, 392. Lat.: Alia voce psittacus, alia coturnix loquitur. - Graculus inter musas. (Erasm., 249; Binder I, 619; II, 1243; Eiselein, 392.) 96 Wem die Krähe ein Auge aushackt, dem raubt die Eule bald auch das andere. - Altmann VI, 438. 97 Wenn die Krähe das Krächzen liease, so frässe sie das Aas allein. Holl.: Zoo de kraai haar krassen liet, zij zoude hare prooi alleen behouden. (Harrebomee, I, 447b.) 98 Wenn die Krähe die Nachtigall lobt, so geschieht's wegen der Federn, nicht wegen des Gesanges. - Altmann VI, 415. 99 Wenn die Krähe gebadet, ist sie ebenso als wenn sie nicht gebadet. - Reinsberg IV, 35. Mhd.: Swer die kran tweht, da von meret sich ir swarzer glanz. (Krone.) Wer wascht den ziegel, daz er seine roete la, wer bat die kra, daz man ir swerze tribe-sol ez im allez wol ergan, erteilet unde wellet. (Wilt.) - Ein swarzin kra, swer sie gebat so wirt sie doch niht wize. (Colm.) - Sich bodet diu kra mit allem fleiz und kan doch nimmer werden weiz. (Freidank.) (Zingerle, 84.)
[Spaltenumbruch] 51 Eine Krähe kann sich noch so oft waschen, sie wird nicht weiss. Dän.: Kragen er ikke des hvidere at hun toer sig tit. (Prov. dan., 356.) 52 Eine Krähe macht keinen Winter. – Gaal, 1390; Körte, 3516; Braun, I, 1972; Reinsberg III, 46. Der Westfale sagt: Vmb einer Kräe willen wirts nicht Winter. (Theatrum Diabolorum, 262a.) Engl.: One swallow makes no summer, nor one woodcock a winter. (Gaal, 1390.) 53 Eine Krähe rief: Gott ist die Wahrheit. Nun ist gar, sagte jemand, der schmuzige Kratzer ein Prediger geworden. – Burckhardt, 458. 54 Eine Krähe setzt sich nicht auf jedes Aas. Dän.: Det er ei hvert sviin kragen vil ride. (Bohn I, 359.) 55 Eine Krähe sitzt gern bey der andern. – Petri, II, 210; Henisch, 1512, 59; Schottel, 1121a; Sailer, 179; Blum, 474; Siebenkees, 39; Simrock, 5889; Körte, 3520; Braun, I, 1974; Reinsberg II, 67; Masson, 147. Dän.: En krage sidder gierne hos den anden; krage finder vel mage. (Prov. dan., 356.) Lat.: Graculus graculo assidet. 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(Ostfries.) – Bueren, 438; Eichwald, 1120; Frommann, IV, 287, 437; Hauskalender, III; Kern, 739. 66 Es beisst kein kraw der andern die augen auss. – Franck, I, 145a; II, 19a; Egenolff, 25a; Eyering, II, 171; III, 139; Gruter, I, 30; Henisch, 267, 3; Sutor, 726. Franck mit folgenden verwandten: Es thut kein teuffel dem andern nicht. Ein wolff kent den andern wol. Wild bern seind bei einander gern. Für die lateinische Redensart: Saevis inter se convenit ursis. Man kann auch wol hinzufügen: Schelmen und Diebe kennen einander wohl. – In Ostfriesland: Een Krei bitt de anner de Ogen nich ut. (Kern, 737.) 67 Es heckt kein Kräh ein Zeisslin auss. – Egenolff, 337a; Petri, II, 251; Gaal, 18; Blum, 138; Siebenkees, 53; Reinsberg II, 59. 68 Es ist eine verwegene Krähe, die einem lebendigen Rind ins Leder hackt. – Winckler, I, 21. 69 Es ist schwer, Krähen mit der Schleuder ohne Stein todt werfen. – Winckler, III, 76. 70 Es meint ein jede Kraw, jhr Kind sey ein Pfaw. – Lehmann, 169, 71. 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51 Eine Krähe kann sich noch so oft waschen, sie wird nicht weiss.
Dän.: Kragen er ikke des hvidere at hun toer sig tit. (Prov. dan., 356.)
52 Eine Krähe macht keinen Winter. – Gaal, 1390; Körte, 3516; Braun, I, 1972; Reinsberg III, 46.
Der Westfale sagt: Vmb einer Kräe willen wirts nicht Winter. (Theatrum Diabolorum, 262a.)
Engl.: One swallow makes no summer, nor one woodcock a winter. (Gaal, 1390.)
53 Eine Krähe rief: Gott ist die Wahrheit. Nun ist gar, sagte jemand, der schmuzige Kratzer ein Prediger geworden. – Burckhardt, 458.
54 Eine Krähe setzt sich nicht auf jedes Aas.
Dän.: Det er ei hvert sviin kragen vil ride. (Bohn I, 359.)
55 Eine Krähe sitzt gern bey der andern. – Petri, II, 210; Henisch, 1512, 59; Schottel, 1121a; Sailer, 179; Blum, 474; Siebenkees, 39; Simrock, 5889; Körte, 3520; Braun, I, 1974; Reinsberg II, 67; Masson, 147.
Dän.: En krage sidder gierne hos den anden; krage finder vel mage. (Prov. dan., 356.)
Lat.: Graculus graculo assidet. (Binder I, 618; II, 1242; Weber, III, 93; Schonheim, G, 6.)
Schwed.: Den ena kråkan sitter gerna hos den andra. (Rhodin, 24; Grubb, 192; Wensell, 13.)
56 Eine Krähe stirbt nicht von faulem Fleisch.
Engl.: No carrion will kill a crow. (Bohn II, 83.)
57 Eine Krähe unter dem Daum ist besser als zwei auf dem Baum. – Reinsberg IV, 13.
58 Eine Krähe wird keine Nachtigall.
59 Einer Krähe braucht man das Hüpfen nicht zu lehren. – Altmann VI, 423.
60 En fliegende Kroh brengt (hat) mih bei (als) en setzende. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 54.
61 En jêd Krô dinkt, är Dûchter wêr en Pô. – Schuster, 357b.
62 En jêd Krô dinkt, se wêr en Pô. – Schuster, 357a.
63 En Krei hackt de anner de Ogen ni ut, sägt de Pfaff, un setzt sik to de Afkeaten.
64 En Krei hackt de anner kên Ôg' ût, plegg Hans to seggen, do lêw he nog. (Holst.) – Schütze, IV, 94; Hoefer, 422; Hagen, 99, 30.
65 Ên Kreih mâkt kên Sönndag. (Ostfries.) – Bueren, 438; Eichwald, 1120; Frommann, IV, 287, 437; Hauskalender, III; Kern, 739.
66 Es beisst kein kraw der andern die augen auss. – Franck, I, 145a; II, 19a; Egenolff, 25a; Eyering, II, 171; III, 139; Gruter, I, 30; Henisch, 267, 3; Sutor, 726.
Franck mit folgenden verwandten: Es thut kein teuffel dem andern nicht. Ein wolff kent den andern wol. Wild bern seind bei einander gern. Für die lateinische Redensart: Saevis inter se convenit ursis. Man kann auch wol hinzufügen: Schelmen und Diebe kennen einander wohl. – In Ostfriesland: Een Krei bitt de anner de Ogen nich ut. (Kern, 737.)
67 Es heckt kein Kräh ein Zeisslin auss. – Egenolff, 337a; Petri, II, 251; Gaal, 18; Blum, 138; Siebenkees, 53; Reinsberg II, 59.
68 Es ist eine verwegene Krähe, die einem lebendigen Rind ins Leder hackt. – Winckler, I, 21.
69 Es ist schwer, Krähen mit der Schleuder ohne Stein todt werfen. – Winckler, III, 76.
70 Es meint ein jede Kraw, jhr Kind sey ein Pfaw. – Lehmann, 169, 71.
Schwed.: Kråkan roosar sina Vngar. (Grubb, 432.)
71 Es zeucht keyn kraw ein zeissle auss. – Franck, I, 78a.
72 Fliegt eine Krähe über den Rhein, kommt eine Krähe wieder heim. – Reinsberg V, 101.
73 Jan Kriak hacket jü ööder at Uug et üütj. (Amrum.)
Auf Sylt: Jen Kreek hakked' niin Oog üt di üd'er. (Haupt, VIII, 364.)
74 Je mehr sich die Krähe wäscht, je schwärzer wird sie.
Dän.: Kragen er ikke des hvidere ut hun tidt toer sig. (Bohn I, 283.)
Holl.: Hoe de kraai zich mer wascht, hoe zij zwarter wordt. (Harrebomée, I, 446a.)
75 Jede Krähe hält ihre Jungen für schön.
It.: A ogni grolla paion belli i suoi grollatini. – All' orsa pajon belli i suoi orsatti. (Gaal, 404.)
Lat.: Sua cuique pulchra. (Gaal, 404.)
76 Ke Tag i minem Lebe ha ni nüt e so gseh: e schneewyssi Kräie und schwarze Schnee. (Oberaargau.) – Schweiz, I, 48, 16.
77 Keine Krähe hacket der andern ein Auge aus. – Latendorf II, 20; Basler Chronik, CCXXXVIII.
78 Keine Krähe stirbt vom Drohen.
Frz.: Les menaces ne tuent pas.
79 Keyn Krae beist jren jungen die augen auss. – Haimonskinder, Eyn schön lustig Geschicht, wie Kaiser Carl der gross, vier gebrüder u. s. w. auss Frantzösischer sprach in Teutsch transferirt. Gedruckt zu Simmern 1525.
80 Kriaken glei nian Düwen ütjtubredden. (Nordfries.)
Krähen pflegen keine Tauben auszubrüten.
81 Krô bä Krô, Pô bä Pô. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 218.
Gleiches zu Gleichem; Krähe zu Krähe, Pfau zu Pfau.
82 Meine Krähe singt schöner als des Nachbars Zeisig.
Die Russen: Jedem klingt seines Kukuks Stimme werther als des Nachbars Finkensang. (Altmann VI, 467.)
83 Mögen die Krähen krächzen, unser Weizen blüht doch.
Die Basken: Das Wasser läuft, die Leute reden und der Wind bläst. In Hindostan: Die Krähen krächzen, aber das Korn trocknet trotzdem. (Reinsberg IV, 86.)
84 Ous der Krô wird nichen Douf. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 216.
Aus der Krähe wird keine Taube.
85 Sobald einen die Krähen beschmeissen, beschmeissen ihn auch die Eulen. – Winckler, I, 37.
86 Steckt die Krähe vor Weihnacht im Klee, so sitzt sie um Ostern im Schnee. – Bair. Hauskalender; Reinsberg VIII, 201.
87 Ûch en bläijt Krô träft ald isst de Schtäken. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 215.
88 Unter den Krähen ist der Reiher König.
Die Engländer: Ihr seid ein Mann unter den Gänsen, wenn der Gänserich fort ist. Die Russen: Wo keine Fische sind, ist auch der Krebs ein Fisch. (Reinsberg IV, 152.)
89 Von einer Krähe muss man nicht erwarten, dass sie eine andere Farbe loben werde als die schwarze. (Aegypt.)
90 Vornehme Krähen haben schöne Jungen.
Holl.: Groote kraaijen hebben fraaije (fijne)jongen. (Harrebomée, I, 445b.)
91 Wan d' Krah' an bössarn sizt, aft floigts dava. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 93.
92 Wann de Krägge mägget un de Êsel Steine frietet, dann wêrt de Lüe klauk. (Westf.)
Auf den Nimmerstag.
93 Was ist die Krähe gegen den Paradiesvogel! – Parömiakon, 2989.
94 Was soll der Krähe die Leier und dem Schweine Majoranöl?
Ein von A. Gellius angeführtes altes Sprichwort.
95 Was soll die Krähe unter den Nachtigallen? – Eiselein, 392.
Lat.: Alia voce psittacus, alia coturnix loquitur. – Graculus inter musas. (Erasm., 249; Binder I, 619; II, 1243; Eiselein, 392.)
96 Wem die Krähe ein Auge aushackt, dem raubt die Eule bald auch das andere. – Altmann VI, 438.
97 Wenn die Krähe das Krächzen liease, so frässe sie das Aas allein.
Holl.: Zoo de kraai haar krassen liet, zij zoude hare prooi alleen behouden. (Harrebomée, I, 447b.)
98 Wenn die Krähe die Nachtigall lobt, so geschieht's wegen der Federn, nicht wegen des Gesanges. – Altmann VI, 415.
99 Wenn die Krähe gebadet, ist sie ebenso als wenn sie nicht gebadet. – Reinsberg IV, 35.
Mhd.: Swer die krân tweht, dâ von mêret sich ir swarzer glanz. (Krone.) Wer wascht den ziegel, daz er sîne roete lâ, wer bât die krâ, daz man ir swerze tribe-sol ez im allez wol ergân, erteilet unde wellet. (Wilt.) – Ein swarzin krâ, swer sie gebât so wirt sie doch niht wize. (Colm.) – Sich bodet diu kra mit allem flîz und kan doch nimmer werden wîz. (Freidank.) (Zingerle, 84.)
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