Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch]
Kopie. Ist die Copey schön vnd anmütig, vielmehr das Original. - Lehmann, 705, 18. Kopulirgeld. * Dat Kopeleirgeld1 nit mehr werth siyn. (Büren.) 1) Trauungsgebühren. - Von alten Leuten, die noch einmal heirathen. Kor. 1 De Kor laowt sein Käl un wenn se ok näg'n Krümm hät. (Altmark.) - Danneil, 278. Jeder hält seine Sachen für die besten. *2 Wammer der Kor1 hät, welt mer och der Schmack2 han. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 194. 1) Das Kosten. 2) Den Geschmack. Kör. * St. Köres Marter kom dich an! - Alberus Fabeln, (Frankfurt 1850). Kora. * Es ist eine Rotte Kora. Von einem verblendeten Haufen wüster Polterer und Schreier, aus 4 Mos. 16, 5. (Büchmann, 149.) Korah. * Das is e Koorach; er lässt sich hängen um'n Kreuzer. - Tendlau, 18. Um einen ausserordentlichen Geizhals zu bezeichnen. Korah (4 Mos. 26) gilt infolge der Sage als Muster des überreichen Geizhalses. Auf die Frage, ob der oder jener reich sei, erhält man die jüdisch-deutsche Antwort: "Da steckt Korach's Neschiras." Das Wort "Neschiras" ist verdorben aschiruth = Reichthum, mit Vorsetzung eines n, was auch in andern Fällen geschieht. (Vgl. Tendlau, 17.) Koralle. 1 Gute Korallen darf man nicht färben. Engl.: Good coral needs no colouring. (Bohn II, 363.) 2 Lass fiar mi a a Kralle fale. (Kärnten.) - Ueberfelder. Lass für mich auch eine Koralle, ein Kügelchen des Rosenkranzes fallen, d. i. bete auch für mich ein Vaterunser. Koran. Wer den Koran liest, bedarf gute Augen. Korb. 1 Dei iut dem Korfe fäuert, dei könnt in de Theetasse melken. (Sauerland.) 2 Der eigene Korb drückt nicht. Was man für sich selbst thut, wird nicht schwer. Böhm.: Viastni brime (nuse) netizi. (Celakovsky, 133.) 3 Die immer Körbe austheilt, bleibt zuletzt sitzen. 4 Erst 'n Körf un denn 'n Vögel. (S. Pfarrer.) - Kern, 865. 5 Es sind nicht in allen drei Körben Mundsemmeln gewesen, von denen Pharao's Diener geträumt; in einem war schwarz Gesindebrot. - Parömiakon, 89. 6 In einen feinen (reinen) Korb gehören keine faulen Aepfel. - Altmann VI, 414. 7 Körbe und Kiepen sind gut in der Haushaltung. - Jahn, Volksthum (Lübeck 1810), S. 421. Wird als Trostwort für abschlägig beschiedene Heirathslustige gebraucht. 8 Leb' wohl, Korb, die Weinlese ist zu Ende. - Reinsberg II, 91. Frz.: Adieu paniers, vendanges sont faites. (Leroux, I, 59; II, 48; Bohn, I, 2; Cahier, 1234.) 9 Mein Korb wird nichts zurückschieben, sagte der Bettler, er nimmt Kraut und Rüben. 10 M'r moss net en 'ne Korf mälke, ohne 'ne Aemmer dronger ze hale. (Düren.) - Firmenich, I, 483, 72. 11 Wan der Körf fe'dig (fertig) is, flücht der Vogel us. (Aachen.) - Firmenich, I, 493, 127. 12 Wer Einen Korb geflochten, kann auch hundert flechten. Span.: Quien hace un cesto, hara ciento. (Bohn I, 249.) 13 Wer in fremde Körbe kriecht, dem kräht ein fremder Hahn entgegen. *14 A hot an Kurb krikt. (Schles.) - Frommann, III, 415, 582. [Spaltenumbruch] *15 Da hast du den Korb, geh damit gen Marckt. Lat.: Dulcis amica vale, mandatum do tibi tale. (Sutor, 10.) *16 Das passt weder zum Korbe noch zum Deckel. - Altmann VI, 399. Port.: Depois de vindimas cavanejos. (Bohn I, 275.) *17 Dat geit öewer de Köerwe. (Büren.) - Für Iserlohn: Woeste, 86, 110. Ueberschreitet das Gewöhnliche, ist übertrieben. Rollenhagen: "Das Wasser wol über die Körbe geht." *18 Den Korb bringen (flechten), wenn die Weinlese vorbei ist. *19 Den Korb hingeben, um den Deckel zu gewinnen. - Altmann VI, 517. *20 Die hat ihm den Korb abgeschirrt. (Passau.) Ist ihm übers Maul gefahren. *21 Die Körbe heben. - Mathesy, 206a. Die gefangenen Fische fortnehmen, sich der Beute bemächtigen; nach dem Tode eines reichen Verwandten die Erbschaft antreten. *22 Durch den Korb fallen. - Theatrum Diabolorum, 414a; Ayrer, 2078; 2116, 14. In der Prüfung nicht bestehen oder überhaupt abschlägig beschieden werden. "Das bringt Hertzleid vnd klag, wenn jhm einer eine Lieb bestelht, vnd er darnach durch den Korb felt." (Ayrer, 2095, 25.) Bei H. Sachs findet sich diese Redensart sehr häufig; so heisst es III, CCCXCVII, 1: "Doch wenn er meint am vesten steh, nemt sie ein andern zu der Eh, als den so ist er vor jn allen gantz spotweiss durch den Korb gefallen, vnd that jederman von jhm sagen: den Buler hat die Weiss geschlagen." (S. Sieb.) Bei den Dithmarsen in der Bedeutung den Korb bekommen, wofür sie auch die Redensart hatten: Die Schaufel bekommen. Nach Neocorus (I, 104) galt bei den alten Dithmarsen "eine Schuffel edder dergeliken bi der Döre (Thür) als ein Teken der Weigeringe unde des Affschlages, unnd darumme desse Sprickwarter edder Schimpff up de, so dor den Korff gefallen, noch hütiges Dages geredet werden: Er heefft de Schuffel bekamen. Ey de Kleider sitten ehme umme dat Liff, als off se ehme mit Schuffeln darummb geschlagen were. Sindt ehme de Schenen (Schienen) ok blaw? Unde dergeliken." *23 Einem den Korb auffziehen vnd jm das Fütterlein höher hengen. - Fischer, Psalter, 785, 3. *24 Einen Korb geben. - Herberger, II, 226; Wurzbach II, 236; Parömiakon, 1102; Schöpf, 335. *25 Einen (grewlichen) Korb kriegen. - Herberger, Herzpostille, I, 168; Körte, 3502a; Schöpf, 335; Parömiakon, 596. Holl.: Hij krijgt den korf. - Hij krijgt den zak met de banden erbij. (Harrebomee, I, 440a.) Lat.: Excidi ab uxore. (Binder II, 1029.) *26 Einen in den Korb setzen. Der Korb war ehedem auch eine Ehrenstrafe für leichtere Vergehen, eine Vorrichtung zum Prellen, wodurch der Bestrafte mehr Spott als Schaden hatte. Nach den Chroniken und Stadtbüchern war das Verfahren dabei an verschiedenen Orten ein verschiedenes. In Bezug auf Leutenberg (Thüringen) nach dem Stadtbuch vom Jahre 1508: "Dass zur Bestrafung etlicher geringer Ding ein Korb oder Bret über einen Stadtgraben bei der Mühle aufgerichtet worden. Der Korb soll an eine Stange gehängt werden und so jemand nichts geringes verschuldet, den soll man in den Korb setzen, so lang darin zu sitzen, bis sich eins selbst abschneidet oder die Schlinge mit einem Strick aufzwinget, dass der Korb ins Wasser fällt." *27 Er hat einen Korb bekommen. - Eiselein, 390; Körte, 3502; Wurzbach II, 237; Braun, I, 1957. Von einer Person, die man zu heirathen wünscht, eine abschlägige Antwort erhalten. Wahrscheinlich von der Aehnlichkeit zwischen vergeblichen Bitten und Wünschen und einem leeren Korbe. Hier und da wird oder wurde einem unwillkommenen Freier ein Korb in den Weg gesetzt. Im 17. und 18. Jahrhundert gab das Mädchen statt der Antwort einen wirklichen Korb ohne Boden. Ursprünglich aber ist dies der Korb, durch den ein Liebender des Nachts zum Fenster aufgezogen werden sollte, und der, im Fall der Abweisung, von der Höhe fallen gelassen oder zum Durchbrechen des Bodens so eingerichtet wurde, dass der Liebende durchfallen musste. Danach werden sich die vielen früher versuchten Erklärungen, auch die unten erwähnten, wie die bei Adelung und andere berichtigen. Schon im 17. Jahrhundert war der richtige Ursprung der Redensart nicht mehr bekannt; denn Harsdörffer (Lustige und lehrreiche Geschichten, I, 82) schreibt: "Warum man sagt, dass der einen Korb bekommen, welcher abschlägige Antwort von seiner liebsten erlangt, ist fast schwer zu besinnen. Vielleicht ist es so viel: nimm einen Korb und kauf auf dem Markte einen andern." Im 16. Jahrhundert dagegen und früher ist die Entstehung noch bekannt. Bei der Hätzlrin (91b) heisst es: "Firgilius [Spaltenumbruch]
Kopie. Ist die Copey schön vnd anmütig, vielmehr das Original. – Lehmann, 705, 18. Kopulirgeld. * Dat Kopeleirgeld1 nit mehr werth siyn. (Büren.) 1) Trauungsgebühren. – Von alten Leuten, die noch einmal heirathen. Kor. 1 De Kôr laowt sîn Käl un wenn se ôk näg'n Krümm hät. (Altmark.) – Danneil, 278. Jeder hält seine Sachen für die besten. *2 Wammer der Kôr1 hät, welt mer och der Schmack2 han. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 194. 1) Das Kosten. 2) Den Geschmack. Kör. * St. Köres Marter kom dich an! – Alberus Fabeln, (Frankfurt 1850). Kora. * Es ist eine Rotte Kora. Von einem verblendeten Haufen wüster Polterer und Schreier, aus 4 Mos. 16, 5. (Büchmann, 149.) Korah. * Das is e Koorach; er lässt sich hängen um'n Kreuzer. – Tendlau, 18. Um einen ausserordentlichen Geizhals zu bezeichnen. Korah (4 Mos. 26) gilt infolge der Sage als Muster des überreichen Geizhalses. Auf die Frage, ob der oder jener reich sei, erhält man die jüdisch-deutsche Antwort: „Da steckt Korach's Neschiras.“ Das Wort „Neschiras“ ist verdorben aschiruth = Reichthum, mit Vorsetzung eines n, was auch in andern Fällen geschieht. (Vgl. Tendlau, 17.) Koralle. 1 Gute Korallen darf man nicht färben. Engl.: Good coral needs no colouring. (Bohn II, 363.) 2 Lass fiar mi a a Kralle fale. (Kärnten.) – Ueberfelder. Lass für mich auch eine Koralle, ein Kügelchen des Rosenkranzes fallen, d. i. bete auch für mich ein Vaterunser. Koran. Wer den Koran liest, bedarf gute Augen. Korb. 1 Déi iut dem Korfe fäuert, déi könnt in de Theetasse melken. (Sauerland.) 2 Der eigene Korb drückt nicht. Was man für sich selbst thut, wird nicht schwer. Böhm.: Viastní břimĕ (nůše) netiží. (Čelakovsky, 133.) 3 Die immer Körbe austheilt, bleibt zuletzt sitzen. 4 Erst 'n Körf un denn 'n Vögel. (S. 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Nach Neocorus (I, 104) galt bei den alten Dithmarsen „eine Schuffel edder dergeliken bi der Döre (Thür) als ein Teken der Weigeringe unde des Affschlages, unnd darumme desse Sprickwarter edder Schimpff up de, so dor den Korff gefallen, noch hütiges Dages geredet werden: Er heefft de Schuffel bekamen. Ey de Kleider sitten ehme umme dat Liff, als off se ehme mit Schuffeln darummb geschlagen were. Sindt ehme de Schenen (Schienen) ok blaw? Unde dergeliken.“ *23 Einem den Korb auffziehen vnd jm das Fütterlein höher hengen. – Fischer, Psalter, 785, 3. *24 Einen Korb geben. – Herberger, II, 226; Wurzbach II, 236; Parömiakon, 1102; Schöpf, 335. *25 Einen (grewlichen) Korb kriegen. – Herberger, Herzpostille, I, 168; Körte, 3502a; Schöpf, 335; Parömiakon, 596. Holl.: Hij krijgt den korf. – Hij krijgt den zak met de banden erbij. (Harrebomée, I, 440a.) Lat.: Excidi ab uxore. (Binder II, 1029.) *26 Einen in den Korb setzen. 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Hier und da wird oder wurde einem unwillkommenen Freier ein Korb in den Weg gesetzt. Im 17. und 18. Jahrhundert gab das Mädchen statt der Antwort einen wirklichen Korb ohne Boden. Ursprünglich aber ist dies der Korb, durch den ein Liebender des Nachts zum Fenster aufgezogen werden sollte, und der, im Fall der Abweisung, von der Höhe fallen gelassen oder zum Durchbrechen des Bodens so eingerichtet wurde, dass der Liebende durchfallen musste. Danach werden sich die vielen früher versuchten Erklärungen, auch die unten erwähnten, wie die bei Adelung und andere berichtigen. Schon im 17. Jahrhundert war der richtige Ursprung der Redensart nicht mehr bekannt; denn Harsdörffer (Lustige und lehrreiche Geschichten, I, 82) schreibt: „Warum man sagt, dass der einen Korb bekommen, welcher abschlägige Antwort von seiner liebsten erlangt, ist fast schwer zu besinnen. Vielleicht ist es so viel: nimm einen Korb und kauf auf dem Markte einen andern.“ Im 16. 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Der Korb soll an eine Stange gehängt werden und so jemand nichts geringes verschuldet, den soll man in den Korb setzen, so lang darin zu sitzen, bis sich eins selbst abschneidet oder die Schlinge mit einem Strick aufzwinget, dass der Korb ins Wasser fällt.“</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Er hat einen Korb bekommen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 390; Körte, 3502; Wurzbach II, 237; Braun, I, 1957.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von einer Person, die man zu heirathen wünscht, eine abschlägige Antwort erhalten. Wahrscheinlich von der Aehnlichkeit zwischen vergeblichen Bitten und Wünschen und einem leeren Korbe. Hier und da wird oder wurde einem unwillkommenen Freier ein Korb in den Weg gesetzt. Im 17. und 18. Jahrhundert gab das Mädchen statt der Antwort einen wirklichen Korb ohne Boden. Ursprünglich aber ist dies der Korb, durch den ein Liebender des Nachts zum Fenster aufgezogen werden sollte, und der, im Fall der Abweisung, von der Höhe fallen gelassen oder zum Durchbrechen des Bodens so eingerichtet wurde, dass der Liebende durchfallen musste. Danach werden sich die vielen früher versuchten Erklärungen, auch die unten erwähnten, wie die bei <hi rendition="#i">Adelung</hi> und andere berichtigen. Schon im 17. Jahrhundert war der richtige Ursprung der Redensart nicht mehr bekannt; denn <hi rendition="#i">Harsdörffer</hi> (<hi rendition="#i">Lustige und lehrreiche Geschichten, I, 82</hi>) schreibt: „Warum man sagt, dass der einen Korb bekommen, welcher abschlägige Antwort von seiner liebsten erlangt, ist fast schwer zu besinnen. Vielleicht ist es so viel: nimm einen Korb und kauf auf dem Markte einen andern.“ Im 16. Jahrhundert dagegen und früher ist die Entstehung noch bekannt. 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Kopie.
Ist die Copey schön vnd anmütig, vielmehr das Original. – Lehmann, 705, 18.
Kopulirgeld.
* Dat Kopeleirgeld1 nit mehr werth siyn. (Büren.)
1) Trauungsgebühren. – Von alten Leuten, die noch einmal heirathen.
Kor.
1 De Kôr laowt sîn Käl un wenn se ôk näg'n Krümm hät. (Altmark.) – Danneil, 278.
Jeder hält seine Sachen für die besten.
*2 Wammer der Kôr1 hät, welt mer och der Schmack2 han. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 194.
1) Das Kosten.
2) Den Geschmack.
Kör.
* St. Köres Marter kom dich an! – Alberus Fabeln, (Frankfurt 1850).
Kora.
* Es ist eine Rotte Kora.
Von einem verblendeten Haufen wüster Polterer und Schreier, aus 4 Mos. 16, 5. (Büchmann, 149.)
Korah.
* Das is e Koorach; er lässt sich hängen um'n Kreuzer. – Tendlau, 18.
Um einen ausserordentlichen Geizhals zu bezeichnen. Korah (4 Mos. 26) gilt infolge der Sage als Muster des überreichen Geizhalses. Auf die Frage, ob der oder jener reich sei, erhält man die jüdisch-deutsche Antwort: „Da steckt Korach's Neschiras.“ Das Wort „Neschiras“ ist verdorben aschiruth = Reichthum, mit Vorsetzung eines n, was auch in andern Fällen geschieht. (Vgl. Tendlau, 17.)
Koralle.
1 Gute Korallen darf man nicht färben.
Engl.: Good coral needs no colouring. (Bohn II, 363.)
2 Lass fiar mi a a Kralle fale. (Kärnten.) – Ueberfelder.
Lass für mich auch eine Koralle, ein Kügelchen des Rosenkranzes fallen, d. i. bete auch für mich ein Vaterunser.
Koran.
Wer den Koran liest, bedarf gute Augen.
Korb.
1 Déi iut dem Korfe fäuert, déi könnt in de Theetasse melken. (Sauerland.)
2 Der eigene Korb drückt nicht.
Was man für sich selbst thut, wird nicht schwer.
Böhm.: Viastní břimĕ (nůše) netiží. (Čelakovsky, 133.)
3 Die immer Körbe austheilt, bleibt zuletzt sitzen.
4 Erst 'n Körf un denn 'n Vögel. (S. Pfarrer.) – Kern, 865.
5 Es sind nicht in allen drei Körben Mundsemmeln gewesen, von denen Pharao's Diener geträumt; in einem war schwarz Gesindebrot. – Parömiakon, 89.
6 In einen feinen (reinen) Korb gehören keine faulen Aepfel. – Altmann VI, 414.
7 Körbe und Kiepen sind gut in der Haushaltung. – Jahn, Volksthum (Lübeck 1810), S. 421.
Wird als Trostwort für abschlägig beschiedene Heirathslustige gebraucht.
8 Leb' wohl, Korb, die Weinlese ist zu Ende. – Reinsberg II, 91.
Frz.: Adieu paniers, vendanges sont faites. (Leroux, I, 59; II, 48; Bohn, I, 2; Cahier, 1234.)
9 Mein Korb wird nichts zurückschieben, sagte der Bettler, er nimmt Kraut und Rüben.
10 M'r moss net en 'ne Korf mälke, ohne 'ne Aemmer dronger ze hale. (Düren.) – Firmenich, I, 483, 72.
11 Wan der Körf fe'dig (fertig) is, flücht der Vogel us. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 127.
12 Wer Einen Korb geflochten, kann auch hundert flechten.
Span.: Quien hace un cesto, hará ciento. (Bohn I, 249.)
13 Wer in fremde Körbe kriecht, dem kräht ein fremder Hahn entgegen.
*14 A hôt an Kurb krikt. (Schles.) – Frommann, III, 415, 582.
*15 Da hast du den Korb, geh damit gen Marckt.
Lat.: Dulcis amica vale, mandatum do tibi tale. (Sutor, 10.)
*16 Das passt weder zum Korbe noch zum Deckel. – Altmann VI, 399.
Port.: Depois de vindimas cavanejos. (Bohn I, 275.)
*17 Dat geit öewer de Köerwe. (Büren.) – Für Iserlohn: Woeste, 86, 110.
Ueberschreitet das Gewöhnliche, ist übertrieben. Rollenhagen: „Das Wasser wol über die Körbe geht.“
*18 Den Korb bringen (flechten), wenn die Weinlese vorbei ist.
*19 Den Korb hingeben, um den Deckel zu gewinnen. – Altmann VI, 517.
*20 Die hat ihm den Korb abgeschirrt. (Passau.)
Ist ihm übers Maul gefahren.
*21 Die Körbe heben. – Mathesy, 206a.
Die gefangenen Fische fortnehmen, sich der Beute bemächtigen; nach dem Tode eines reichen Verwandten die Erbschaft antreten.
*22 Durch den Korb fallen. – Theatrum Diabolorum, 414a; Ayrer, 2078; 2116, 14.
In der Prüfung nicht bestehen oder überhaupt abschlägig beschieden werden. „Das bringt Hertzleid vnd klag, wenn jhm einer eine Lieb bestelht, vnd er darnach durch den Korb felt.“ (Ayrer, 2095, 25.) Bei H. Sachs findet sich diese Redensart sehr häufig; so heisst es III, CCCXCVII, 1: „Doch wenn er meint am vesten steh, nemt sie ein andern zu der Eh, als den so ist er vor jn allen gantz spotweiss durch den Korb gefallen, vnd that jederman von jhm sagen: den Buler hat die Weiss geschlagen.“ (S. Sieb.)
Bei den Dithmarsen in der Bedeutung den Korb bekommen, wofür sie auch die Redensart hatten: Die Schaufel bekommen. Nach Neocorus (I, 104) galt bei den alten Dithmarsen „eine Schuffel edder dergeliken bi der Döre (Thür) als ein Teken der Weigeringe unde des Affschlages, unnd darumme desse Sprickwarter edder Schimpff up de, so dor den Korff gefallen, noch hütiges Dages geredet werden: Er heefft de Schuffel bekamen. Ey de Kleider sitten ehme umme dat Liff, als off se ehme mit Schuffeln darummb geschlagen were. Sindt ehme de Schenen (Schienen) ok blaw? Unde dergeliken.“
*23 Einem den Korb auffziehen vnd jm das Fütterlein höher hengen. – Fischer, Psalter, 785, 3.
*24 Einen Korb geben. – Herberger, II, 226; Wurzbach II, 236; Parömiakon, 1102; Schöpf, 335.
*25 Einen (grewlichen) Korb kriegen. – Herberger, Herzpostille, I, 168; Körte, 3502a; Schöpf, 335; Parömiakon, 596.
Holl.: Hij krijgt den korf. – Hij krijgt den zak met de banden erbij. (Harrebomée, I, 440a.)
Lat.: Excidi ab uxore. (Binder II, 1029.)
*26 Einen in den Korb setzen.
Der Korb war ehedem auch eine Ehrenstrafe für leichtere Vergehen, eine Vorrichtung zum Prellen, wodurch der Bestrafte mehr Spott als Schaden hatte. Nach den Chroniken und Stadtbüchern war das Verfahren dabei an verschiedenen Orten ein verschiedenes. In Bezug auf Leutenberg (Thüringen) nach dem Stadtbuch vom Jahre 1508: „Dass zur Bestrafung etlicher geringer Ding ein Korb oder Bret über einen Stadtgraben bei der Mühle aufgerichtet worden. Der Korb soll an eine Stange gehängt werden und so jemand nichts geringes verschuldet, den soll man in den Korb setzen, so lang darin zu sitzen, bis sich eins selbst abschneidet oder die Schlinge mit einem Strick aufzwinget, dass der Korb ins Wasser fällt.“
*27 Er hat einen Korb bekommen. – Eiselein, 390; Körte, 3502; Wurzbach II, 237; Braun, I, 1957.
Von einer Person, die man zu heirathen wünscht, eine abschlägige Antwort erhalten. Wahrscheinlich von der Aehnlichkeit zwischen vergeblichen Bitten und Wünschen und einem leeren Korbe. Hier und da wird oder wurde einem unwillkommenen Freier ein Korb in den Weg gesetzt. Im 17. und 18. Jahrhundert gab das Mädchen statt der Antwort einen wirklichen Korb ohne Boden. Ursprünglich aber ist dies der Korb, durch den ein Liebender des Nachts zum Fenster aufgezogen werden sollte, und der, im Fall der Abweisung, von der Höhe fallen gelassen oder zum Durchbrechen des Bodens so eingerichtet wurde, dass der Liebende durchfallen musste. Danach werden sich die vielen früher versuchten Erklärungen, auch die unten erwähnten, wie die bei Adelung und andere berichtigen. Schon im 17. Jahrhundert war der richtige Ursprung der Redensart nicht mehr bekannt; denn Harsdörffer (Lustige und lehrreiche Geschichten, I, 82) schreibt: „Warum man sagt, dass der einen Korb bekommen, welcher abschlägige Antwort von seiner liebsten erlangt, ist fast schwer zu besinnen. Vielleicht ist es so viel: nimm einen Korb und kauf auf dem Markte einen andern.“ Im 16. Jahrhundert dagegen und früher ist die Entstehung noch bekannt. Bei der Hätzlrin (91b) heisst es: „Firgilius
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