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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *742 He hewt so 'n verslagen Kopp as en Anbeld1. (Ostfries.) - Eichwald, 1107; Kern, 488.

1) Auch Anbild, aus: an und billen, schlagen, hauen, wie hochdeutsch Amboss aus: an und bollen. - Ironisch gebraucht.

*743 He is nich up'n Kopp fullen. (Rastede.) - Firmenich, III, 28, 86.

*744 Hei hätt 'n Kopp äs en Pape1 un en Bauk2 äs en Burgermester. (Bielefeld.) - Firmenich, I, 282, 14.

1) Wie ein Pfaffe, nämlich so dick.

2) Bauch.

*745 Hei heat e n Kopp äs en Holsken (Holzschuh). (Büren.)

*746 Hei heat en Kopp äs ne Holtslage1. (Westf.)

1) Ein grossei' Schlägel der Holzhauer.

*747 Hei is kort van Kopp, hei bruiket keine lange Müske. (Sauerland.)

*748 Hei is up den Kupp 'efallen un hat sick 'n Aars verstukt. (Lehre bei Braunschweig.)

*749 Hinder dem Kopff hinweggehen. - Theatrum Diabolorum, 508b.

*750 Hol di am rechte Kopp. - Petri, II, 2137.

*751 Holt ju bie'm Kopp on nich bie'm Narsch. - Frischbier2, 2138.

*752 I lass m'r main Kopf 'runterschnaid. - Sartorius, 170.

Mit der Fortsetzung: "wenn dass (nit) wahr is".

*753 I stell' mi auf main Kopf. - Sartorius, 170.

*754 I waiss nit, wu m'r d'r Kopf steht. - Sartorius, 170.

*755 I will iner lo de Chopf abschlo. - Sutermeister.

*756 Ich habe auch einen Kopff für mich. - Herberger, I, 2, 795.

*757 Ich habe nie einen Kopf gewaschen, der nicht grindig geworden wäre.

Von jemand, der sich stark über den Undank der Menschen beklagt.

*758 Ich hab's ihm auf den Kopf zugesagt. - Holtei, Charpie, II, 233.

*759 Ich wees nich, wumer der Kop stieht. - Robinson, 70; Gomolcke, 579; Frommann, III, 409, 364.

*760 Ich weld mern nich garne fur a Kop stussen. - Robinson, 560.

*761 Ich werde dir den Kopf zwischen die Ohren stecken, (Breslau.)

Scherzhafte, den Kindern aber sehr fürchterlich klingende Drohung.

*762 Ich will dir den Kopf zurechtsetzen. (Nordböhmen.)

Androhung von meist fühlbarer, körperlicher Strafe, wofür man dort auch folgende Redensarten hat: Ich werde dir eins hinumlichteln, eins hinauflangen, eins drüber decken, dir eins übern Pomischel geben, dir die Mucken vertreiben, dir ein bissel hintern Ohren grimmen, dir einen Watschen geben, dass dir die Suppe trescht (spritzt), dir eine Dachtel oder ein Kopfstück geben, dir einen pappen, ich will dir's Leder lüften, dir ein paar aufzählen, dir ein paar versohlen, dich durchwalken, durchflickern, dir ein paar in die nackten Beine geben, dich gescheit machen, dir den Teufel austreiben, dich katholisch machen, dir den Buckel wärmen, tegsch (teigig) machen, dir einheizen, dich braun und blau schlagen.

*763 Ich will meinen Kopf nicht sanft legen.

Bis dies oder jenes geschieht oder gethan ist.

*746 Ich will meinen Kopf über seinen Sinn setzen. - Schottel, 1119a.

*765 Ich will mir lieber den Kopf mit einem Dielen abstossen lassen. - Eiselein, 390.

Als dies oder jenes thun. Dies Sprichwort rührt von der ehemaligen Todesstrafe her, bei der man einem Missethäter durch ein mit scharfem Eisen beschlagenes Bret den Kopf vom Rumpfe trennte. Die erste, einfachste und älteste Art dieser Hinrichtung bestand darin, dass der Verbrecher in kniender Gestalt seinen Kopf auf einen Block legte; dieser lag zwischen zwei kleinen Balken; und oben an den Balken fand man das Bret, welches durch ein Seil an einem Balken befestigt war und zugleich zwischen Nuten hing, um auf- und niedergeschoben werden zu können. Wenn nun der Uebelthäter seinen Kopf auf den Block gelegt hatte, so setzte der hinter ihm stehende Scharfrichter mit der einen Hand das Bret zurecht, gerade über dem Nacken des Hinzurichtenden, nahm sodann die in der andern Hand gehaltene hölzerne Keule und schlug mit aller Gewalt auf das mit scharfem Eisen versehene Bret und trennte [Spaltenumbruch] also den Kopf vom Rumpfe. (Vgl. Gräter's Bragur, Bd. 6, Abth. 1; Curiositäten, IX, 9; ferner den Aufsatz: Ueber die deutschte Guillotine in Braga und Hermode, Bd. 1, Abth. 2, S. 55.)

*766 Ich wollte meinen Kopf darauf verwetten.

Frz.: J'en mettrais la main au feu. (Lendroy, 734.)

*767 Icklaia (jeglicher) Kop noach sain Gesinn. (Ungar. Bergland.) - Schröer.

*768 Ihm hat lange der Kopf weh gethan.

Beim Kartenspiel.

*769 Ihr giht wul uf a Keppa, ihr Loite. (Schles.) - Gomolcke, 522; Frommann, III, 409, 354.

*770 Ihre Köpfe stehen zueinander wie der kaiserliche Adler. - Parömiakon, 271 u. 3106.

Der eine sieht dahin, der andere dorthin; sie sind nie einig.

*771 Im Kopf thuet a Binda schlöge hausen. - Lindermayr.

Am Morgen nach einem Rausch angewandt.

*772 Im Kopfe nicht richtig sein.

Zerrüttung oder Störung der Verstandeskräfte merken lassen.

*773 Im Kopfe trägt er die Wunden und die Füsse hat er verbunden.

*774 Im Kuppe han se's mehste Laben, sagt der Bostonspieler beim Ausspiel. (Hirschberg.)

*775 Immer vom todten Kopfe essen. - Schottel, 1118b.

*776 In seinem Kopfe ist's wie im Tribunal. (Poln.)

Es sieht sehr unordentlich, kraus und bunt darin aus. Die polnischen Gerichtshöfe waren nicht aufs beste bestellt.

*777 Jemand beim Kopfe nehmen lassen.

In Verhaft.

*778 Jemand einen andern Kopf aufsetzen. - Parömiakon, 1106.

*779 Jemand vor den Kopf stossen.

Ihm mittelbar eine Beleidigung zufügen.

*780 Jetzt wird ihm der Kopf gewaschen.

Lat.: Ferrum tuum in igni est. (Frob; 277; Philippi, I, 154.)

*781 Kopf machen.

Schmollen, trotzen. "Er ging in sich und dachte, Kopfmachen ist nie fein gewesen." (Zingerle, Kinder- und Hausmärchen, 31.) "Dienstboten, welche Köpfe machen und alles besser wissen wollen." (Jer. Gotthelf, III, 53.)

*782 Kopf und Herz haben.

*783 Kopf und Kragen dransetzen.

Holl.: Kop en keuvel wagen. (Harrebomee, I, 380a.)

*784 Kopf und Schwanz. - Eiselein, 390.

*785 Kopp aff, Zogel önn e Löschke. - Frischbier, 412; Frischbier2, 1139.

So sagt man in Königsberg, wenn man eine Sache über Hals und Kopf abfertigt.

*786 Lass dir den Kopf mit Kräutern reiben, da die Bauern das Korn mit ausdreschen. - Schaltjahr, IV, 7.

*787 Man hat ihm den Kopf mit Lauge gewaschen.

Lat.: Perfusus aceto. (Horaz.) (Philippi, I, 92.)

*788 Man kann davon weder Kopf noch Fuss sehen.

*789 Man kann nicht mit dem Kopfe durch die Wand. - Frischbier2, 2125.

Die Litauer: Mit der Stirn wirst du nicht durch die Wand stossen. (Schleicher, 180.)

*790 Man wird ihn einen Kopf kürzer machen.

Hinrichten.

*791 Man würde mit dem Kopfe gegen die Mauer rennen.

Alle Mühe würde verloren sein.

Holl.: Met den kop tegen den hekel loopen. (Harrebomee, I, 438a.)

*792 Me haut em den Chopf zweumol ab. (Solothurn.) - Schild, 83, 294.

Wenn man jemand so erniedrigt und verfolgt, dass er nicht wieder aufkommen kann.

*793 Mein Kopf ist heute lauter Kopf. (Baiern.) - Klein, 249; Zaupser, Idiot., Nachl.

Ich habe heute viel zu denken.

*794 Menst du, dat ik mi van di up de Kopp schieten laten will? - Kern, 495.

"Sagt der Vater zu seinem naseweisen Sohn, und - schwabb, macht er ihm seinen Standpunkt klar."

*795 Mer dörfn nit vör'n Koupf stass'n. (Franken.) - Frommann, VI, 319, 233.

Ihn nicht übellaunig machen, nicht beleidigen.

[Spaltenumbruch] *742 He hewt so 'n verslagen Kopp as en Anbeld1. (Ostfries.) – Eichwald, 1107; Kern, 488.

1) Auch Anbild, aus: an und billen, schlagen, hauen, wie hochdeutsch Amboss aus: an und bollen. – Ironisch gebraucht.

*743 He is nich up'n Kopp fullen. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 86.

*744 Hei hätt 'n Kopp äs en Pape1 un en Bûk2 äs en Burgermêster. (Bielefeld.) – Firmenich, I, 282, 14.

1) Wie ein Pfaffe, nämlich so dick.

2) Bauch.

*745 Hei heat e n Kopp äs en Holsken (Holzschuh). (Büren.)

*746 Hei heat en Kopp äs ne Holtslage1. (Westf.)

1) Ein grossei' Schlägel der Holzhauer.

*747 Hei is kort van Kopp, hei bruiket keine lange Müske. (Sauerland.)

*748 Hei is up den Kupp 'efallen un hat sick 'n Aars verstukt. (Lehre bei Braunschweig.)

*749 Hinder dem Kopff hinweggehen.Theatrum Diabolorum, 508b.

*750 Hol di am rechte Kopp.Petri, II, 2137.

*751 Hôlt ju bie'm Kopp on nich bie'm Narsch.Frischbier2, 2138.

*752 I lass m'r main Kopf 'runterschnaid.Sartorius, 170.

Mit der Fortsetzung: „wenn dass (nit) wahr is“.

*753 I stell' mi auf main Kopf.Sartorius, 170.

*754 I waiss nit, wu m'r d'r Kopf steht.Sartorius, 170.

*755 I will iner lo de Chopf abschlo.Sutermeister.

*756 Ich habe auch einen Kopff für mich.Herberger, I, 2, 795.

*757 Ich habe nie einen Kopf gewaschen, der nicht grindig geworden wäre.

Von jemand, der sich stark über den Undank der Menschen beklagt.

*758 Ich hab's ihm auf den Kopf zugesagt.Holtei, Charpie, II, 233.

*759 Ich wees nich, wumer der Kôp stieht.Robinson, 70; Gomolcke, 579; Frommann, III, 409, 364.

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*761 Ich werde dir den Kopf zwischen die Ohren stecken, (Breslau.)

Scherzhafte, den Kindern aber sehr fürchterlich klingende Drohung.

*762 Ich will dir den Kopf zurechtsetzen. (Nordböhmen.)

Androhung von meist fühlbarer, körperlicher Strafe, wofür man dort auch folgende Redensarten hat: Ich werde dir eins hinumlichteln, eins hinauflangen, eins drüber decken, dir eins übern Pomischel geben, dir die Mucken vertreiben, dir ein bissel hintern Ohren grimmen, dir einen Watschen geben, dass dir die Suppe trêscht (spritzt), dir eine Dachtel oder ein Kopfstück geben, dir einen pappen, ich will dir's Leder lüften, dir ein paar aufzählen, dir ein paar versohlen, dich durchwalken, durchflickern, dir ein paar in die nackten Beine geben, dich gescheit machen, dir den Teufel austreiben, dich katholisch machen, dir den Buckel wärmen, têgsch (teigig) machen, dir einheizen, dich braun und blau schlagen.

*763 Ich will meinen Kopf nicht sanft legen.

Bis dies oder jenes geschieht oder gethan ist.

*746 Ich will meinen Kopf über seinen Sinn setzen.Schottel, 1119a.

*765 Ich will mir lieber den Kopf mit einem Dielen abstossen lassen.Eiselein, 390.

Als dies oder jenes thun. Dies Sprichwort rührt von der ehemaligen Todesstrafe her, bei der man einem Missethäter durch ein mit scharfem Eisen beschlagenes Bret den Kopf vom Rumpfe trennte. Die erste, einfachste und älteste Art dieser Hinrichtung bestand darin, dass der Verbrecher in kniender Gestalt seinen Kopf auf einen Block legte; dieser lag zwischen zwei kleinen Balken; und oben an den Balken fand man das Bret, welches durch ein Seil an einem Balken befestigt war und zugleich zwischen Nuten hing, um auf- und niedergeschoben werden zu können. Wenn nun der Uebelthäter seinen Kopf auf den Block gelegt hatte, so setzte der hinter ihm stehende Scharfrichter mit der einen Hand das Bret zurecht, gerade über dem Nacken des Hinzurichtenden, nahm sodann die in der andern Hand gehaltene hölzerne Keule und schlug mit aller Gewalt auf das mit scharfem Eisen versehene Bret und trennte [Spaltenumbruch] also den Kopf vom Rumpfe. (Vgl. Gräter's Bragur, Bd. 6, Abth. 1; Curiositäten, IX, 9; ferner den Aufsatz: Ueber die deutschte Guillotine in Braga und Hermode, Bd. 1, Abth. 2, S. 55.)

*766 Ich wollte meinen Kopf darauf verwetten.

Frz.: J'en mettrais la main au feu. (Lendroy, 734.)

*767 Icklaia (jeglicher) Kop noach sain Gesinn. (Ungar. Bergland.) – Schröer.

*768 Ihm hat lange der Kopf weh gethan.

Beim Kartenspiel.

*769 Ihr giht wul uf a Keppa, ihr Loite. (Schles.) – Gomolcke, 522; Frommann, III, 409, 354.

*770 Ihre Köpfe stehen zueinander wie der kaiserliche Adler.Parömiakon, 271 u. 3106.

Der eine sieht dahin, der andere dorthin; sie sind nie einig.

*771 Im Kopf thuet a Binda schlöge hausen.Lindermayr.

Am Morgen nach einem Rausch angewandt.

*772 Im Kopfe nicht richtig sein.

Zerrüttung oder Störung der Verstandeskräfte merken lassen.

*773 Im Kopfe trägt er die Wunden und die Füsse hat er verbunden.

*774 Im Kuppe han se's mehste Laben, sagt der Bostonspieler beim Ausspiel. (Hirschberg.)

*775 Immer vom todten Kopfe essen.Schottel, 1118b.

*776 In seinem Kopfe ist's wie im Tribunal. (Poln.)

Es sieht sehr unordentlich, kraus und bunt darin aus. Die polnischen Gerichtshöfe waren nicht aufs beste bestellt.

*777 Jemand beim Kopfe nehmen lassen.

In Verhaft.

*778 Jemand einen andern Kopf aufsetzen.Parömiakon, 1106.

*779 Jemand vor den Kopf stossen.

Ihm mittelbar eine Beleidigung zufügen.

*780 Jetzt wird ihm der Kopf gewaschen.

Lat.: Ferrum tuum in igni est. (Frob; 277; Philippi, I, 154.)

*781 Kopf machen.

Schmollen, trotzen. „Er ging in sich und dachte, Kopfmachen ist nie fein gewesen.“ (Zingerle, Kinder- und Hausmärchen, 31.) „Dienstboten, welche Köpfe machen und alles besser wissen wollen.“ (Jer. Gotthelf, III, 53.)

*782 Kopf und Herz haben.

*783 Kopf und Kragen dransetzen.

Holl.: Kop en keuvel wagen. (Harrebomée, I, 380a.)

*784 Kopf und Schwanz.Eiselein, 390.

*785 Kopp aff, Zogel önn e Löschke.Frischbier, 412; Frischbier2, 1139.

So sagt man in Königsberg, wenn man eine Sache über Hals und Kopf abfertigt.

*786 Lass dir den Kopf mit Kräutern reiben, da die Bauern das Korn mit ausdreschen.Schaltjahr, IV, 7.

*787 Man hat ihm den Kopf mit Lauge gewaschen.

Lat.: Perfusus aceto. (Horaz.) (Philippi, I, 92.)

*788 Man kann davon weder Kopf noch Fuss sehen.

*789 Man kann nicht mit dem Kopfe durch die Wand.Frischbier2, 2125.

Die Litauer: Mit der Stirn wirst du nicht durch die Wand stossen. (Schleicher, 180.)

*790 Man wird ihn einen Kopf kürzer machen.

Hinrichten.

*791 Man würde mit dem Kopfe gegen die Mauer rennen.

Alle Mühe würde verloren sein.

Holl.: Met den kop tegen den hekel loopen. (Harrebomée, I, 438a.)

*792 Me haut em den Chopf zweumol ab. (Solothurn.) – Schild, 83, 294.

Wenn man jemand so erniedrigt und verfolgt, dass er nicht wieder aufkommen kann.

*793 Mein Kopf ist heute lauter Kopf. (Baiern.) – Klein, 249; Zaupser, Idiot., Nachl.

Ich habe heute viel zu denken.

*794 Mênst du, dat ik mi van di up de Kopp schieten laten will?Kern, 495.

„Sagt der Vater zu seinem naseweisen Sohn, und – schwabb, macht er ihm seinen Standpunkt klar.“

*795 Mer dörfn nit vör'n Koupf stass'n. (Franken.) – Frommann, VI, 319, 233.

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[[766]/0772] *742 He hewt so 'n verslagen Kopp as en Anbeld1. (Ostfries.) – Eichwald, 1107; Kern, 488. 1) Auch Anbild, aus: an und billen, schlagen, hauen, wie hochdeutsch Amboss aus: an und bollen. – Ironisch gebraucht. *743 He is nich up'n Kopp fullen. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 86. *744 Hei hätt 'n Kopp äs en Pape1 un en Bûk2 äs en Burgermêster. (Bielefeld.) – Firmenich, I, 282, 14. 1) Wie ein Pfaffe, nämlich so dick. 2) Bauch. *745 Hei heat e n Kopp äs en Holsken (Holzschuh). (Büren.) *746 Hei heat en Kopp äs ne Holtslage1. (Westf.) 1) Ein grossei' Schlägel der Holzhauer. *747 Hei is kort van Kopp, hei bruiket keine lange Müske. (Sauerland.) *748 Hei is up den Kupp 'efallen un hat sick 'n Aars verstukt. (Lehre bei Braunschweig.) *749 Hinder dem Kopff hinweggehen. – Theatrum Diabolorum, 508b. *750 Hol di am rechte Kopp. – Petri, II, 2137. *751 Hôlt ju bie'm Kopp on nich bie'm Narsch. – Frischbier2, 2138. *752 I lass m'r main Kopf 'runterschnaid. – Sartorius, 170. Mit der Fortsetzung: „wenn dass (nit) wahr is“. *753 I stell' mi auf main Kopf. – Sartorius, 170. *754 I waiss nit, wu m'r d'r Kopf steht. – Sartorius, 170. *755 I will iner lo de Chopf abschlo. – Sutermeister. *756 Ich habe auch einen Kopff für mich. – Herberger, I, 2, 795. *757 Ich habe nie einen Kopf gewaschen, der nicht grindig geworden wäre. Von jemand, der sich stark über den Undank der Menschen beklagt. *758 Ich hab's ihm auf den Kopf zugesagt. – Holtei, Charpie, II, 233. *759 Ich wees nich, wumer der Kôp stieht. – Robinson, 70; Gomolcke, 579; Frommann, III, 409, 364. *760 Ich weld mern nich garne fur a Kôp stussen. – Robinson, 560. *761 Ich werde dir den Kopf zwischen die Ohren stecken, (Breslau.) Scherzhafte, den Kindern aber sehr fürchterlich klingende Drohung. *762 Ich will dir den Kopf zurechtsetzen. (Nordböhmen.) Androhung von meist fühlbarer, körperlicher Strafe, wofür man dort auch folgende Redensarten hat: Ich werde dir eins hinumlichteln, eins hinauflangen, eins drüber decken, dir eins übern Pomischel geben, dir die Mucken vertreiben, dir ein bissel hintern Ohren grimmen, dir einen Watschen geben, dass dir die Suppe trêscht (spritzt), dir eine Dachtel oder ein Kopfstück geben, dir einen pappen, ich will dir's Leder lüften, dir ein paar aufzählen, dir ein paar versohlen, dich durchwalken, durchflickern, dir ein paar in die nackten Beine geben, dich gescheit machen, dir den Teufel austreiben, dich katholisch machen, dir den Buckel wärmen, têgsch (teigig) machen, dir einheizen, dich braun und blau schlagen. *763 Ich will meinen Kopf nicht sanft legen. Bis dies oder jenes geschieht oder gethan ist. *746 Ich will meinen Kopf über seinen Sinn setzen. – Schottel, 1119a. *765 Ich will mir lieber den Kopf mit einem Dielen abstossen lassen. – Eiselein, 390. Als dies oder jenes thun. Dies Sprichwort rührt von der ehemaligen Todesstrafe her, bei der man einem Missethäter durch ein mit scharfem Eisen beschlagenes Bret den Kopf vom Rumpfe trennte. Die erste, einfachste und älteste Art dieser Hinrichtung bestand darin, dass der Verbrecher in kniender Gestalt seinen Kopf auf einen Block legte; dieser lag zwischen zwei kleinen Balken; und oben an den Balken fand man das Bret, welches durch ein Seil an einem Balken befestigt war und zugleich zwischen Nuten hing, um auf- und niedergeschoben werden zu können. Wenn nun der Uebelthäter seinen Kopf auf den Block gelegt hatte, so setzte der hinter ihm stehende Scharfrichter mit der einen Hand das Bret zurecht, gerade über dem Nacken des Hinzurichtenden, nahm sodann die in der andern Hand gehaltene hölzerne Keule und schlug mit aller Gewalt auf das mit scharfem Eisen versehene Bret und trennte also den Kopf vom Rumpfe. (Vgl. Gräter's Bragur, Bd. 6, Abth. 1; Curiositäten, IX, 9; ferner den Aufsatz: Ueber die deutschte Guillotine in Braga und Hermode, Bd. 1, Abth. 2, S. 55.) *766 Ich wollte meinen Kopf darauf verwetten. Frz.: J'en mettrais la main au feu. (Lendroy, 734.) *767 Icklaia (jeglicher) Kop noach sain Gesinn. (Ungar. Bergland.) – Schröer. *768 Ihm hat lange der Kopf weh gethan. Beim Kartenspiel. *769 Ihr giht wul uf a Keppa, ihr Loite. (Schles.) – Gomolcke, 522; Frommann, III, 409, 354. *770 Ihre Köpfe stehen zueinander wie der kaiserliche Adler. – Parömiakon, 271 u. 3106. Der eine sieht dahin, der andere dorthin; sie sind nie einig. *771 Im Kopf thuet a Binda schlöge hausen. – Lindermayr. Am Morgen nach einem Rausch angewandt. *772 Im Kopfe nicht richtig sein. Zerrüttung oder Störung der Verstandeskräfte merken lassen. *773 Im Kopfe trägt er die Wunden und die Füsse hat er verbunden. *774 Im Kuppe han se's mehste Laben, sagt der Bostonspieler beim Ausspiel. (Hirschberg.) *775 Immer vom todten Kopfe essen. – Schottel, 1118b. *776 In seinem Kopfe ist's wie im Tribunal. (Poln.) Es sieht sehr unordentlich, kraus und bunt darin aus. Die polnischen Gerichtshöfe waren nicht aufs beste bestellt. *777 Jemand beim Kopfe nehmen lassen. In Verhaft. *778 Jemand einen andern Kopf aufsetzen. – Parömiakon, 1106. *779 Jemand vor den Kopf stossen. Ihm mittelbar eine Beleidigung zufügen. *780 Jetzt wird ihm der Kopf gewaschen. Lat.: Ferrum tuum in igni est. (Frob; 277; Philippi, I, 154.) *781 Kopf machen. Schmollen, trotzen. „Er ging in sich und dachte, Kopfmachen ist nie fein gewesen.“ (Zingerle, Kinder- und Hausmärchen, 31.) „Dienstboten, welche Köpfe machen und alles besser wissen wollen.“ (Jer. Gotthelf, III, 53.) *782 Kopf und Herz haben. *783 Kopf und Kragen dransetzen. Holl.: Kop en keuvel wagen. (Harrebomée, I, 380a.) *784 Kopf und Schwanz. – Eiselein, 390. *785 Kopp aff, Zogel önn e Löschke. – Frischbier, 412; Frischbier2, 1139. So sagt man in Königsberg, wenn man eine Sache über Hals und Kopf abfertigt. *786 Lass dir den Kopf mit Kräutern reiben, da die Bauern das Korn mit ausdreschen. – Schaltjahr, IV, 7. *787 Man hat ihm den Kopf mit Lauge gewaschen. Lat.: Perfusus aceto. (Horaz.) (Philippi, I, 92.) *788 Man kann davon weder Kopf noch Fuss sehen. *789 Man kann nicht mit dem Kopfe durch die Wand. – Frischbier2, 2125. Die Litauer: Mit der Stirn wirst du nicht durch die Wand stossen. (Schleicher, 180.) *790 Man wird ihn einen Kopf kürzer machen. Hinrichten. *791 Man würde mit dem Kopfe gegen die Mauer rennen. Alle Mühe würde verloren sein. Holl.: Met den kop tegen den hekel loopen. (Harrebomée, I, 438a.) *792 Me haut em den Chopf zweumol ab. (Solothurn.) – Schild, 83, 294. Wenn man jemand so erniedrigt und verfolgt, dass er nicht wieder aufkommen kann. *793 Mein Kopf ist heute lauter Kopf. (Baiern.) – Klein, 249; Zaupser, Idiot., Nachl. Ich habe heute viel zu denken. *794 Mênst du, dat ik mi van di up de Kopp schieten laten will? – Kern, 495. „Sagt der Vater zu seinem naseweisen Sohn, und – schwabb, macht er ihm seinen Standpunkt klar.“ *795 Mer dörfn nit vör'n Koupf stass'n. (Franken.) – Frommann, VI, 319, 233. Ihn nicht übellaunig machen, nicht beleidigen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [766]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/772>, abgerufen am 24.11.2024.