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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 193 Hitzige Köpffe wöllen das Euangelium auss der schaiden erklären vnd verthädigen. - Henisch, 954, 17; Petri, II, 381.

194 Hol Kopp un Föte warm, föll nig so ser den Darm, de Achterport lat apen stan, so mut de Dokter spazeren gan. (Holst.) - Schütze, I, 16.

Sorge für regelmässige Leibesöffnung.

195 Höltzerne Köpffe geben höltzerne rethe. - Hayneccius, Drey Comedien, Vorr.

"So ist nu derwegen mit nichten ein schlecht vnd gering ding vmb Schulen. Jener Rathherr sagte auch wol, man könne den Schreiber entperen, könnte eben so wol Kerbholtzern, als mit der Feder, vber Land handeln. Aber höltzerne Köpffe geben höltzerne rethe."

196 Hundert Köpfe voll Gedanken bezahlen nicht eine Hand voll Schuld.

197 Hunert Köpfe, hunert Sinne, seg de Biauer, däu laet e hunert Kapstköppe den Berg herunnerläupen, un jeder leip suinen eigenen Weg. (Sauerland.)

198 Ich hab' meinen Kopf für mich, sagte Hans, da kam er mit einem Schweinskopf daher.

199 Ich weiss nicht, wo mir der Kopf steht, sagte der Küster, da sollte er einen Lebenslauf für ein todtgeborenes Kind machen.

200 In einem kleinen Kopf steckt oft grosser Verstand.

Holl.: In een klein hoofd ligt dikwijls veel wijsheid. (Harrebomee, I, 328b.)

201 In einem schönen Kopf ist auch wol ein wüstes Hirn.

Dän.: Skurvet hoved sanker mange luus som komme ned til de andre lemmer. (Prov. dan., 304.)

It.: Bella testa e talvolta una maluagia bestia. (Pazzaglia, 32.)

202 In einem vollen Kopff ist wenig verstandes. - Petri, II, 403.

203 In jedem Kopfe ist etwas Weisheit.

Nur nicht in einem so viel als im andern.

204 Ist der Kopf abgeschlagen, so wird niemand nach dem Hute fragen.

205 Ist der Kopf krank, so legen alle Glieder Beileid an.

206 Ja, de hadd'n verschlagen Kopp, as he de Trapp herunner full. (Ostfries.)

207 Je grösser der Kopf, je grösser der Kopfschmerz.

208 Je leerer der Kopf, desto geschwätziger die Zunge.

Frz.: Les tonneaux vides sout ceux qui font le plus de bruit. (Lendroy, 1611.)

209 Je leerer der Kopf, desto lauter das Maul.

"Je hohler der Resonanzboden, desto lauter der Schall; je leerer der Kopf, desto lauter das Geschrei; je hirnloser das Werk, desto lauter die Posaunen." (Friedrich, Satir. Zeitspiegel, IV.)

210 Je schöner der Kopf, je weniger Gehirn. - Winckler, VII, 55.

211 Jedem ist sein Kopf der beste.

212 Jeder hat seinen Kopf für sich. - Blum, 518.

In Rendsburg: Jeder hett sin Kopp vör sick.

Frz.: Chacun a sa manie. (Kritzinger, 437b.) - Chacun a sa teste, Martin le veau et autre beste. (Leroux, II, 196.)

213 Jeder Kopf hat sein eigenes Hirn.

Böhm.: Co hlava, to rozum. (Celakovsky, 202.)

Poln.: Co glowa, to rozum. (Celakovsky, 202.)

214 Jeder Kopf hat seinen Schatten.

215 Jeder Kopf will seinen eigenen Hut. - Altmann VI, 460.

Mhd.: Jedes haubt dasz wil seinn huot ieglich haus daz wil sein feur. (Ring.) (Zingerle, 196.)

Dän.: Hver hoved har sit sind. (Prov. dan., 303.)

216 Jeder Kopff hat seine Stirn vnd sein Gehirn. - Herberger, II, 408.

217 Jederman ist einem Vernünfftigen Kopff gehorsam, aber nicht den Füssen. - Lehmann, 853, 11.

218 Kahler Kopf dämpft keine Traurigkeit.

219 Kann man den Kopf retten, so mag man den Bart opfern.

220 Kann man mit dem Kopf nicht durch die Wand, so kann man durch die Thür.

Lat.: Destitutus ventis, remos adhibe. (Manutius.) (Binder II, 748.)

[Spaltenumbruch] 221 Kein kluger Kopff ist je gewesen, den nicht der Narr hat vberleseu. - Petri, II, 417.

222 Klare Köpfe und Glas lassen sich nicht biegen.

223 Kleine Köpfe können keinen grossen Gegenstand umspannen.

"Ein grosser Gedanke geht ebenso wenig in einen kleinen Kopf, als eine Bombe in eine Nussschale." (Welt und Zeit, I, 144, 95.)

224 Kleine Köpfe, lange Zöpfe.

225 Kommt man über den Kopf, so kommt man auch über den Schwanz.

226 Kopf ab ist das Schlimmste, was kommen kann.

Holl.: Het kan niet erger dan den kop af. (Harrebomee, I, 437b.)

227 Kopf ab ist ein gut Mittel gegen Grind.

Die Russen bemerken aber: Um des Grindes willen köpft man sein Kind nicht. (Altmann VI, 140.)

228 Kopf, Geduld und Ellenbogen sind drei edle Sachen. (Brandenburg.)

229 Kopf, Kopf, was ist dir? Der Mund hat mich umgebracht.

Die Neger in Surinam, um zu sagen, dass Hoffnung den Menschen nicht verlässt, so lange er noch athmet.

230 Kopf kühl, Füsse warm, macht den Doctor arm. - Eiselein, 399.

231 Kopf oben ist die Hauptsache.

Die Russen: Der Kopf ist der Zar, das Herz ist das Reich. (Altmann VI, 440.)

232 Kopf ohne Geld hat wenig Werth in der Welt.

233 Kopf und Hand gehören dem Vaterland.

234 Kopf weg, schreit der Bursch zu Halle. - Frischbier2, 2127.

235 Köpfe, die man zwingen soll, die gerathen selten wohl.

236 Köpfe und Eisen rosten ungebraucht.

237 Köpfe und Filzhüte behalten ihre (alte) Form.

Sie würden, bereits trocken geworden, springen, wenn man sie gewaltsam über eine andere Form biegen wollte.

238 Köpfe voll Hauben, Häuser voll Tauben, Keller voll Wein fressen viel und bringen nichts ein.

239 Köpfe wollen wir, Köpfe. - Kirchhofer, 97; Simrock, 12361.

Als 1798 die Landleute eines schweizerischen Cantons bewaffnet in die Stadt zogen; so drückten sich entweder einige Erhitzte so aus, dass sie Köpfe verlangten, oder diese Sage ging vor ihnen her. Nach überstandener Angst wurde nachher auf die Frage: Was wollt ihr? wenn jemand wohin kam, die Antwort gegeben: "Köpfe will ich, Köpfe." Man sieht daraus, wie schnell eine sprichwörtliche Rede entstehen oder eine Rede sprichwörtlich werden kann.

240 Kopff ab ist eine tödtliche Wunde. - Lehmann, II, 315, 65; Petri, II, 426; Simrock, 5868.

Dän.: Kop-af er et dödeligt saar. (Prov. dan., 355.)

Hall.: De kop of is eene dood wonde. - Thooft af is een dode wonde. (Harrebomee, I, 437.)

Lat.: Vulnus letale caput abscisum voco tale. (Fallersleben, 691; Sutor, 496.)

241 Kopp aff, Zogel önn e Löschke. (Königsberg.)

Sagt man, wenn man eine Sache über Hals über Kopf abfertigt.

242 Kopp glatt, Foite glatt is de halwe Brautschat. (Bremen.) - Bremer Sonntagsblatt, 1853, Nr. 4; Köster, 253; für Hannover: Schambach, I, 386.

Empfiehlt heirathslustigen Mädchen wohlgekämmtes und nett geordnetes Haar, so wie kleidsames Schuhwerk, was als der halbe Brautschatz bezeichnet wird.

243 Kopp kalt, Föte warm, Achterport open, denn brukt ji nich na'n Dokter to lopen. (Oldenburg.) - Goldschmidt, II, 28.

In Strelitz: Kopp koll (kalt) un Föte (Füsse) waarm! Füll nich to sir den Daarm, holl 't Achterpüürtken (Hinterpförtchen) oapen (offen), denn hett de Dokter nicks to hoapen. (Firmenich, III, 74, 145.)

244 Kopp un Föt holl warm, sla nich to vull de Darm, de Achterpaurt lat apen stahn, denn kann de Dokter weirer (weiter) gahn. (Mecklenburg.) - Schiller's Ms.

245 Kopp verloren, Ollens verloren. (Waldeck.)

246 Kopp weg, e Prehmke föllt vom Dack (Dach). (Königsberg.) - Frischbier2, 2140.

Ist der stehende Warnruf königsberger Arbeiter, wenn sie einen Gegenstand von der Höhe auf die Erde werfen.

[Spaltenumbruch] 193 Hitzige Köpffe wöllen das Euangelium auss der schaiden erklären vnd verthädigen.Henisch, 954, 17; Petri, II, 381.

194 Hôl Kopp un Föte warm, föll nig so sêr den Darm, de Achterpôrt lât âpen stân, so mut de Dokter spazêren gân. (Holst.) – Schütze, I, 16.

Sorge für regelmässige Leibesöffnung.

195 Höltzerne Köpffe geben höltzerne rethe.Hayneccius, Drey Comedien, Vorr.

„So ist nu derwegen mit nichten ein schlecht vnd gering ding vmb Schulen. Jener Rathherr sagte auch wol, man könne den Schreiber entperen, könnte eben so wol Kerbholtzern, als mit der Feder, vber Land handeln. Aber höltzerne Köpffe geben höltzerne rethe.“

196 Hundert Köpfe voll Gedanken bezahlen nicht eine Hand voll Schuld.

197 Hunert Köpfe, hunert Sinne, seg de Biûer, däu laet e hunert Kapstköppe den Berg herunnerläupen, un jeder léip suinen eigenen Weg. (Sauerland.)

198 Ich hab' meinen Kopf für mich, sagte Hans, da kam er mit einem Schweinskopf daher.

199 Ich weiss nicht, wo mir der Kopf steht, sagte der Küster, da sollte er einen Lebenslauf für ein todtgeborenes Kind machen.

200 In einem kleinen Kopf steckt oft grosser Verstand.

Holl.: In een klein hoofd ligt dikwijls veel wijsheid. (Harrebomée, I, 328b.)

201 In einem schönen Kopf ist auch wol ein wüstes Hirn.

Dän.: Skurvet hoved sanker mange luus som komme ned til de andre lemmer. (Prov. dan., 304.)

It.: Bella testa è talvolta una maluagia bestia. (Pazzaglia, 32.)

202 In einem vollen Kopff ist wenig verstandes.Petri, II, 403.

203 In jedem Kopfe ist etwas Weisheit.

Nur nicht in einem so viel als im andern.

204 Ist der Kopf abgeschlagen, so wird niemand nach dem Hute fragen.

205 Ist der Kopf krank, so legen alle Glieder Beileid an.

206 Ja, de hadd'n verschlagen Kopp, as he de Trapp herunner full. (Ostfries.)

207 Je grösser der Kopf, je grösser der Kopfschmerz.

208 Je leerer der Kopf, desto geschwätziger die Zunge.

Frz.: Les tonneaux vides sout ceux qui font le plus de bruit. (Lendroy, 1611.)

209 Je leerer der Kopf, desto lauter das Maul.

„Je hohler der Resonanzboden, desto lauter der Schall; je leerer der Kopf, desto lauter das Geschrei; je hirnloser das Werk, desto lauter die Posaunen.“ (Friedrich, Satir. Zeitspiegel, IV.)

210 Je schöner der Kopf, je weniger Gehirn.Winckler, VII, 55.

211 Jedem ist sein Kopf der beste.

212 Jeder hat seinen Kopf für sich.Blum, 518.

In Rendsburg: Jeder hett sin Kopp vör sick.

Frz.: Chacun a sa manie. (Kritzinger, 437b.) – Chacun a sa teste, Martin le veau et autre beste. (Leroux, II, 196.)

213 Jeder Kopf hat sein eigenes Hirn.

Böhm.: Co hlava, to rozum. (Čelakovsky, 202.)

Poln.: Co głowa, to rozum. (Čelakovsky, 202.)

214 Jeder Kopf hat seinen Schatten.

215 Jeder Kopf will seinen eigenen Hut.Altmann VI, 460.

Mhd.: Jedes haubt dasz wil seinn huot ieglich haus daz wil sein feur. (Ring.) (Zingerle, 196.)

Dän.: Hver hoved har sit sind. (Prov. dan., 303.)

216 Jeder Kopff hat seine Stirn vnd sein Gehirn.Herberger, II, 408.

217 Jederman ist einem Vernünfftigen Kopff gehorsam, aber nicht den Füssen.Lehmann, 853, 11.

218 Kahler Kopf dämpft keine Traurigkeit.

219 Kann man den Kopf retten, so mag man den Bart opfern.

220 Kann man mit dem Kopf nicht durch die Wand, so kann man durch die Thür.

Lat.: Destitutus ventis, remos adhibe. (Manutius.) (Binder II, 748.)

[Spaltenumbruch] 221 Kein kluger Kopff ist je gewesen, den nicht der Narr hat vberleseu.Petri, II, 417.

222 Klare Köpfe und Glas lassen sich nicht biegen.

223 Kleine Köpfe können keinen grossen Gegenstand umspannen.

„Ein grosser Gedanke geht ebenso wenig in einen kleinen Kopf, als eine Bombe in eine Nussschale.“ (Welt und Zeit, I, 144, 95.)

224 Kleine Köpfe, lange Zöpfe.

225 Kommt man über den Kopf, so kommt man auch über den Schwanz.

226 Kopf ab ist das Schlimmste, was kommen kann.

Holl.: Het kan niet erger dan den kop af. (Harrebomée, I, 437b.)

227 Kopf ab ist ein gut Mittel gegen Grind.

Die Russen bemerken aber: Um des Grindes willen köpft man sein Kind nicht. (Altmann VI, 140.)

228 Kopf, Geduld und Ellenbogen sind drei edle Sachen. (Brandenburg.)

229 Kopf, Kopf, was ist dir? Der Mund hat mich umgebracht.

Die Neger in Surinam, um zu sagen, dass Hoffnung den Menschen nicht verlässt, so lange er noch athmet.

230 Kopf kühl, Füsse warm, macht den Doctor arm.Eiselein, 399.

231 Kopf oben ist die Hauptsache.

Die Russen: Der Kopf ist der Zar, das Herz ist das Reich. (Altmann VI, 440.)

232 Kopf ohne Geld hat wenig Werth in der Welt.

233 Kopf und Hand gehören dem Vaterland.

234 Kopf weg, schreit der Bursch zu Halle.Frischbier2, 2127.

235 Köpfe, die man zwingen soll, die gerathen selten wohl.

236 Köpfe und Eisen rosten ungebraucht.

237 Köpfe und Filzhüte behalten ihre (alte) Form.

Sie würden, bereits trocken geworden, springen, wenn man sie gewaltsam über eine andere Form biegen wollte.

238 Köpfe voll Hauben, Häuser voll Tauben, Keller voll Wein fressen viel und bringen nichts ein.

239 Köpfe wollen wir, Köpfe.Kirchhofer, 97; Simrock, 12361.

Als 1798 die Landleute eines schweizerischen Cantons bewaffnet in die Stadt zogen; so drückten sich entweder einige Erhitzte so aus, dass sie Köpfe verlangten, oder diese Sage ging vor ihnen her. Nach überstandener Angst wurde nachher auf die Frage: Was wollt ihr? wenn jemand wohin kam, die Antwort gegeben: „Köpfe will ich, Köpfe.“ Man sieht daraus, wie schnell eine sprichwörtliche Rede entstehen oder eine Rede sprichwörtlich werden kann.

240 Kopff ab ist eine tödtliche Wunde.Lehmann, II, 315, 65; Petri, II, 426; Simrock, 5868.

Dän.: Kop-af er et dödeligt saar. (Prov. dan., 355.)

Hall.: De kop of is eene dood wonde. – Thooft af is een dode wonde. (Harrebomée, I, 437.)

Lat.: Vulnus letale caput abscisum voco tale. (Fallersleben, 691; Sutor, 496.)

241 Kopp aff, Zogel önn e Löschke. (Königsberg.)

Sagt man, wenn man eine Sache über Hals über Kopf abfertigt.

242 Kopp glatt, Foite glatt is de halwe Brûtschat. (Bremen.) – Bremer Sonntagsblatt, 1853, Nr. 4; Köster, 253; für Hannover: Schambach, I, 386.

Empfiehlt heirathslustigen Mädchen wohlgekämmtes und nett geordnetes Haar, so wie kleidsames Schuhwerk, was als der halbe Brautschatz bezeichnet wird.

243 Kopp kalt, Föte warm, Achterport open, denn brukt ji nich na'n Dokter to lopen. (Oldenburg.) – Goldschmidt, II, 28.

In Strelitz: Kopp koll (kalt) un Föte (Füsse) waarm! Füll nich to sir den Daarm, holl 't Achterpüürtken (Hinterpförtchen) oapen (offen), denn hett de Dokter nicks to hoapen. (Firmenich, III, 74, 145.)

244 Kopp un Föt holl warm, slâ nich to vull de Dârm, de Achterpûrt lat apen stahn, denn kann de Dokter wîrer (weiter) gahn. (Mecklenburg.) – Schiller's Ms.

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[[754]/0760] 193 Hitzige Köpffe wöllen das Euangelium auss der schaiden erklären vnd verthädigen. – Henisch, 954, 17; Petri, II, 381. 194 Hôl Kopp un Föte warm, föll nig so sêr den Darm, de Achterpôrt lât âpen stân, so mut de Dokter spazêren gân. (Holst.) – Schütze, I, 16. Sorge für regelmässige Leibesöffnung. 195 Höltzerne Köpffe geben höltzerne rethe. – Hayneccius, Drey Comedien, Vorr. „So ist nu derwegen mit nichten ein schlecht vnd gering ding vmb Schulen. Jener Rathherr sagte auch wol, man könne den Schreiber entperen, könnte eben so wol Kerbholtzern, als mit der Feder, vber Land handeln. Aber höltzerne Köpffe geben höltzerne rethe.“ 196 Hundert Köpfe voll Gedanken bezahlen nicht eine Hand voll Schuld. 197 Hunert Köpfe, hunert Sinne, seg de Biûer, däu laet e hunert Kapstköppe den Berg herunnerläupen, un jeder léip suinen eigenen Weg. (Sauerland.) 198 Ich hab' meinen Kopf für mich, sagte Hans, da kam er mit einem Schweinskopf daher. 199 Ich weiss nicht, wo mir der Kopf steht, sagte der Küster, da sollte er einen Lebenslauf für ein todtgeborenes Kind machen. 200 In einem kleinen Kopf steckt oft grosser Verstand. Holl.: In een klein hoofd ligt dikwijls veel wijsheid. (Harrebomée, I, 328b.) 201 In einem schönen Kopf ist auch wol ein wüstes Hirn. Dän.: Skurvet hoved sanker mange luus som komme ned til de andre lemmer. (Prov. dan., 304.) It.: Bella testa è talvolta una maluagia bestia. (Pazzaglia, 32.) 202 In einem vollen Kopff ist wenig verstandes. – Petri, II, 403. 203 In jedem Kopfe ist etwas Weisheit. Nur nicht in einem so viel als im andern. 204 Ist der Kopf abgeschlagen, so wird niemand nach dem Hute fragen. 205 Ist der Kopf krank, so legen alle Glieder Beileid an. 206 Ja, de hadd'n verschlagen Kopp, as he de Trapp herunner full. (Ostfries.) 207 Je grösser der Kopf, je grösser der Kopfschmerz. 208 Je leerer der Kopf, desto geschwätziger die Zunge. Frz.: Les tonneaux vides sout ceux qui font le plus de bruit. (Lendroy, 1611.) 209 Je leerer der Kopf, desto lauter das Maul. „Je hohler der Resonanzboden, desto lauter der Schall; je leerer der Kopf, desto lauter das Geschrei; je hirnloser das Werk, desto lauter die Posaunen.“ (Friedrich, Satir. Zeitspiegel, IV.) 210 Je schöner der Kopf, je weniger Gehirn. – Winckler, VII, 55. 211 Jedem ist sein Kopf der beste. 212 Jeder hat seinen Kopf für sich. – Blum, 518. In Rendsburg: Jeder hett sin Kopp vör sick. Frz.: Chacun a sa manie. (Kritzinger, 437b.) – Chacun a sa teste, Martin le veau et autre beste. (Leroux, II, 196.) 213 Jeder Kopf hat sein eigenes Hirn. Böhm.: Co hlava, to rozum. (Čelakovsky, 202.) Poln.: Co głowa, to rozum. (Čelakovsky, 202.) 214 Jeder Kopf hat seinen Schatten. 215 Jeder Kopf will seinen eigenen Hut. – Altmann VI, 460. Mhd.: Jedes haubt dasz wil seinn huot ieglich haus daz wil sein feur. (Ring.) (Zingerle, 196.) Dän.: Hver hoved har sit sind. (Prov. dan., 303.) 216 Jeder Kopff hat seine Stirn vnd sein Gehirn. – Herberger, II, 408. 217 Jederman ist einem Vernünfftigen Kopff gehorsam, aber nicht den Füssen. – Lehmann, 853, 11. 218 Kahler Kopf dämpft keine Traurigkeit. 219 Kann man den Kopf retten, so mag man den Bart opfern. 220 Kann man mit dem Kopf nicht durch die Wand, so kann man durch die Thür. Lat.: Destitutus ventis, remos adhibe. (Manutius.) (Binder II, 748.) 221 Kein kluger Kopff ist je gewesen, den nicht der Narr hat vberleseu. – Petri, II, 417. 222 Klare Köpfe und Glas lassen sich nicht biegen. 223 Kleine Köpfe können keinen grossen Gegenstand umspannen. „Ein grosser Gedanke geht ebenso wenig in einen kleinen Kopf, als eine Bombe in eine Nussschale.“ (Welt und Zeit, I, 144, 95.) 224 Kleine Köpfe, lange Zöpfe. 225 Kommt man über den Kopf, so kommt man auch über den Schwanz. 226 Kopf ab ist das Schlimmste, was kommen kann. Holl.: Het kan niet erger dan den kop af. (Harrebomée, I, 437b.) 227 Kopf ab ist ein gut Mittel gegen Grind. Die Russen bemerken aber: Um des Grindes willen köpft man sein Kind nicht. (Altmann VI, 140.) 228 Kopf, Geduld und Ellenbogen sind drei edle Sachen. (Brandenburg.) 229 Kopf, Kopf, was ist dir? Der Mund hat mich umgebracht. Die Neger in Surinam, um zu sagen, dass Hoffnung den Menschen nicht verlässt, so lange er noch athmet. 230 Kopf kühl, Füsse warm, macht den Doctor arm. – Eiselein, 399. 231 Kopf oben ist die Hauptsache. Die Russen: Der Kopf ist der Zar, das Herz ist das Reich. (Altmann VI, 440.) 232 Kopf ohne Geld hat wenig Werth in der Welt. 233 Kopf und Hand gehören dem Vaterland. 234 Kopf weg, schreit der Bursch zu Halle. – Frischbier2, 2127. 235 Köpfe, die man zwingen soll, die gerathen selten wohl. 236 Köpfe und Eisen rosten ungebraucht. 237 Köpfe und Filzhüte behalten ihre (alte) Form. Sie würden, bereits trocken geworden, springen, wenn man sie gewaltsam über eine andere Form biegen wollte. 238 Köpfe voll Hauben, Häuser voll Tauben, Keller voll Wein fressen viel und bringen nichts ein. 239 Köpfe wollen wir, Köpfe. – Kirchhofer, 97; Simrock, 12361. Als 1798 die Landleute eines schweizerischen Cantons bewaffnet in die Stadt zogen; so drückten sich entweder einige Erhitzte so aus, dass sie Köpfe verlangten, oder diese Sage ging vor ihnen her. Nach überstandener Angst wurde nachher auf die Frage: Was wollt ihr? wenn jemand wohin kam, die Antwort gegeben: „Köpfe will ich, Köpfe.“ Man sieht daraus, wie schnell eine sprichwörtliche Rede entstehen oder eine Rede sprichwörtlich werden kann. 240 Kopff ab ist eine tödtliche Wunde. – Lehmann, II, 315, 65; Petri, II, 426; Simrock, 5868. Dän.: Kop-af er et dödeligt saar. (Prov. dan., 355.) Hall.: De kop of is eene dood wonde. – Thooft af is een dode wonde. (Harrebomée, I, 437.) Lat.: Vulnus letale caput abscisum voco tale. (Fallersleben, 691; Sutor, 496.) 241 Kopp aff, Zogel önn e Löschke. (Königsberg.) Sagt man, wenn man eine Sache über Hals über Kopf abfertigt. 242 Kopp glatt, Foite glatt is de halwe Brûtschat. (Bremen.) – Bremer Sonntagsblatt, 1853, Nr. 4; Köster, 253; für Hannover: Schambach, I, 386. Empfiehlt heirathslustigen Mädchen wohlgekämmtes und nett geordnetes Haar, so wie kleidsames Schuhwerk, was als der halbe Brautschatz bezeichnet wird. 243 Kopp kalt, Föte warm, Achterport open, denn brukt ji nich na'n Dokter to lopen. (Oldenburg.) – Goldschmidt, II, 28. In Strelitz: Kopp koll (kalt) un Föte (Füsse) waarm! Füll nich to sir den Daarm, holl 't Achterpüürtken (Hinterpförtchen) oapen (offen), denn hett de Dokter nicks to hoapen. (Firmenich, III, 74, 145.) 244 Kopp un Föt holl warm, slâ nich to vull de Dârm, de Achterpûrt lat apen stahn, denn kann de Dokter wîrer (weiter) gahn. (Mecklenburg.) – Schiller's Ms. 245 Kopp verloren, Ollens verloren. (Waldeck.) 246 Kopp weg, e Prehmke föllt vom Dack (Dach). (Königsberg.) – Frischbier2, 2140. Ist der stehende Warnruf königsberger Arbeiter, wenn sie einen Gegenstand von der Höhe auf die Erde werfen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [754]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/760>, abgerufen am 25.11.2024.