Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 5 Was grob ist, das ist starck vnd bricht nicht bald. - Lehmann, 349, 1; Eiselein, 259; Reinsberg V, 59; Braun, I, 983.

So sagt z. B. die Spinnerin, wenn man ihr grobes Garn tadelt, oder der Grobian, um seine Grobheit zu entschuldigen.

6 Was grob ist, hält gut. - Simrock, 4052.

Damit glaubt sich der Grobe auf die Vorwürfe, die man ihm wegen seines Betragens macht, zu rechtfertigen.

7 Was grob ist, ist stark, hat der Teufel gesagt, hat mit der Sperrketten seiner Mutter das Loch vernäht. - Hoefer, 1056.

8 Wer grob isch, isch o starch. (Bern.) - Zyro, 524.

9 Wer sick graw benimmt, ward ock graw (grob) behandelt. (Rendsburg.)

*10 Du bist grober dan bonenstro. - Tappius, 78a; Eyering, II, 326; Sailer, 122.

Lat.: Praxillae Adonide stupidior. (Binder II, 2646; Tappius, 77b.)

*11 Der it so groub wi Säuboahnastroah. (Franken.) - Frommann, VI, 168, 129.

*12 E äs grow wä e Palescher. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 34, 48.

Die Paleschor sind die Einwohner von Palosch, einem acht Stunden von Schässburg gelegenen, von Walachen bewohnten Orte.

*13 Er is grob wie a Sesseltrager. - Idiot. Austr., 122.

Die Sessel- oder Sänftenträger sollen meistens sehr rauher Sitte gewesen sein.

*14 Er ist ebenso grob als dumm.

Frz.: Il est fin comme une dague de plomb. (Lendroy, 1224.)

*15 Er ist grob wie Sackzwillich.

Man sagt auch sackgrob.

*16 Er ist gröber als ein Amtmann.

*17 Er ist gröber als ein Dammtregel. (Kostnitz.)

Die Tregel (Trägel) schaffen die Lasten zum Damm und davon.

*18 Er ist grober als Ochsenkahl. (Hirschberg.)

Ein erst um das Jahr 1850 gestorbener hirschberger Kaufmann, Namens Kahl, der wegen seiner Grobheit diesen Namen erhielt.

*19 Er ist gröber wie Commisstuch (oder Commissbrot).

Die Griechen hatten diese Redensart: Er ist grob wie die Centauren. So sagt Suidas: "Wer klopft so centaurisch an die Thür?"

*20 Er ist so grob, man könnte Thüren mit ihm einrennen.

Die Dänen sagen: Er ist so grob wie eine Keule. (Grov som en selv-groet kelle. Prov. dan., 254.)

*21 Er ist so grob, man möchte Bonenstroh mit jhm dreschen. - Herberger, II, 21.

*22 Er ist so grob wie ein Deutscher.

So schildern uns die Franzosen sprichwörtlich; und um von sich sagen zu können: geistreich wie ein Franzose, bemerken sie über andere Völker: bettelhaft wie ein Spanier, dumm wie ein Chinese, geizig wie ein Jude, plump wie ein Engländer, rachsüchtig wie ein Italiener, räuberisch wie ein Araber, dem Trunk ergeben wie ein Schweizer u. s. w. Ein französischer Schriftsteller behauptet: die einzige wirkliche Nationaleigenschaft der Franzosen sei die Eitelkeit. Er fügt hinzu: "Wir Franzosen verspotten die Champagne wegen ihrer einfältigen Albernheit, die Gascogne wegen ihrer prahlerischen Windmacherei, die Normandie wegen ihrer ausschweifenden Unmässigkeit, Lothringen wegen seiner Perfidie und Treulosigkeit, die Picardie wegen ihrer eigensinnigen Starrköpfigkeit, die Bretagne wegen ihres bornirten Stumpfsinns; und auf diese Weise bilden wir Franzosen das edelste, aufgeklärteste, am besten unterrichtete, erhabenste Volk des Weltalls."

*23 Er ist so grob wie ein Höchster (Einwohner von Höchst). (Schweiz.) - Kirchhofer, 92.

*24 Er ist so grob wie ein Kabel (Ankertau, die stärksten Taue).

*25 Er ist so grob wie ein reibnitzer Bauer. (Hirschberg.)

Das letztere habe ich in mehrern Orten des schlesischen Gebirgs gehört, ohne indess Gelegenheit gehabt zu haben, mich von der Wahrheit desselben zu überzeugen.

*26 Er ist so grob wie ein Schwabe.

Bezieht sich auf die deutschen Bewohner Ungarns, die meist Schwaben genannt werden, weil im vorigen Jahrhundert grosse Strecken dieses Landes durch Deutsche aus Würtemberg, Nassau, Hessen u. s. w. bevölkert wurden. Die Grobheit der dortigen Schwaben, d. h. der Deutschen überhaupt, ist in Ungarn sprichwörtlich. (Vgl. Ausland, 1856, S. 561 fg.) In Griechenland sagt man: Er ist grob wie ein Kappadocier. (Reinsberg VI, 85.)

[Spaltenumbruch] *27 Er ist so grob wie ein Schwarzwälder. (Schweiz.) - Kirchhofer, 93.

*28 Er redet so grob, dass man die Wörter mit dem Besen zusammenkehren muss. - Parömiakon, 412.

Für: sich erbrechen. (S. Fuchs 370.)

*29 Grob mit Groben. - Schottel, 1142b.

*30 Grob wie Bohnenstroh (oder: wie Saubohnenstroh). - Eiselein, 87; Seybold, 47; Frommann, III, 360, 7; für Holstein: Schütze, II, 71.

Denn dies ist wol unter den Stroharten das gröbste.

Dän.: Grov som bönne-halm. (Prov. dan., 86.)

*31 Grob wie der Teuffel. - Herberger, I, 750.

*32 Grob wie ein Bauernknecht. - Frischbier2, 1373.

*33 Grob wie ein Bote. (Steiermark.) - Sonntag.

*34 Grob wie ein Fuhrmann. - Gutzkow, Ritter vom Geist (Leipzig 1850-52), IV, 260.

*35 Grob wie ein hölzerner Pfaffe. - Frommann, V, 38, 2.

*36 Grob wie ein Verwalter. (Steiermark.) - Sonntag.

*37 Grob wie Mist.

*38 Grob wiera Bürstenbinder. (Oberösterreich.)

*39 Gröber als ein Heber. (Steiermark.) - Sonntag.

*40 He is noch gröww'r as groff. (Altmark.) - Danneil, 70.

Er ist noch gröber als grob.

Holl.: Plomper dan plomp, grover dan grof. (Harrebomee, I, 260.)

*41 He is so groff as Bonenstro. (Holst.) - Schütze, I, 130; Firmenich, III, 12, 11.

Holl.: Hij is te grof, om hem met bezems te schrobben. (Harrebomee, I, 260.)

*42 So gruaf as Bäunensträu. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 60, 76; hochdeutsch bei Frischbier2, 1373.


Grobcourant.

* Er hat gern (oder: ist ein Freund von) Grobcourant.


Grober.

1 Bei den groben wirdt man grob, bei den höfflichen erlangt man lob. - Henisch, 1749, 9; Petri, II, 42; Lehmann, 810, 19.

Dän.: Hos grove bliver man grov, hos höflige faar man lov. (Prov. dan., 254.)

2 Der grob hat ein hültzin Angesicht. - Lehmann, 349.

3 Der grob ist bey den Säwen oder Eseln in die Schul gangen. - Lehmann, 349, 6.

Dän.: Han er saa reverentialisk som et asen der har drukket vievand. (Prov. dan., 254.)

4 Der grob ist der vnflätern gewohnt, wie der Stallknecht dess Mists. - Lehmann, 349, 6.

5 Der grob ist nicht beym Zimmerman gewest.

Ist unbehauen, hat noch viel grobe Späne.

6 Der grob ist vnverschemet. - Lehmann, 349, 6.

7 Der grob steckt in der Knebelhaut, ist darin geboren vnd erzogen. - Lehmann, 349, 6.

8 Einen Groben muss man in die Stockfischmühle tragen und dort weich schlagen.

9 Wenn dem groben die Bawerader würde abgeschnitten, so würde er sich bald zu tode bluten. - Lehmann, 349, 7.


Gröber.

Der Gröbar bin ich. (Oberösterreich.)

Auf eine Grobheit hin als Drohung: Der Gröbere bin ich; auf diesem Gebiet nehme ich's mit jedem auf. Ganz entgegengesetzt sagte Demosthenes, als ihn jemand mit Schimpfworten überhäufte: "Ich bin zu einem Zweikampf gerufen, wo derjenige, der triumphirt, überwunden ist." (Einfälle, 108.)


Grobes.

*1 Etwas aus dem Groben hauen (arbeiten).

*2 Jetzt kommt erst das Grobe. - Eiselein, 259.


Grobheit.

1 Et geit nichen Grofheit iwer des Fleischer seinj. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 500.

Es soll keine Grobheit über die der (siebenbürgischen) Fleischer gehen.

2 Grobheit tracht nach vnglück. - Petri, II, 357.

3 Grobheit und Stolz wachsen auf Einem Holz. - Mayer, II, 115; Günther, 71; Körte, 2414; Simrock, 9051; Braun, I, 982; Lohrengel, 337.

[Spaltenumbruch] 5 Was grob ist, das ist starck vnd bricht nicht bald.Lehmann, 349, 1; Eiselein, 259; Reinsberg V, 59; Braun, I, 983.

So sagt z. B. die Spinnerin, wenn man ihr grobes Garn tadelt, oder der Grobian, um seine Grobheit zu entschuldigen.

6 Was grob ist, hält gut.Simrock, 4052.

Damit glaubt sich der Grobe auf die Vorwürfe, die man ihm wegen seines Betragens macht, zu rechtfertigen.

7 Was grob ist, ist stark, hat der Teufel gesagt, hat mit der Sperrketten seiner Mutter das Loch vernäht.Hoefer, 1056.

8 Wer grob isch, isch o starch. (Bern.) – Zyro, 524.

9 Wer sick graw benimmt, ward ock graw (grob) behandelt. (Rendsburg.)

*10 Du bist grober dan bonenstro.Tappius, 78a; Eyering, II, 326; Sailer, 122.

Lat.: Praxillae Adonide stupidior. (Binder II, 2646; Tappius, 77b.)

*11 Der it so groub wi Säuboahnastroah. (Franken.) – Frommann, VI, 168, 129.

*12 E äs grôw wä e Pâlescher. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 48.

Die Pâleschor sind die Einwohner von Pâlosch, einem acht Stunden von Schässburg gelegenen, von Walachen bewohnten Orte.

*13 Er is grob wie a Sesseltrager.Idiot. Austr., 122.

Die Sessel- oder Sänftenträger sollen meistens sehr rauher Sitte gewesen sein.

*14 Er ist ebenso grob als dumm.

Frz.: Il est fin comme une dague de plomb. (Lendroy, 1224.)

*15 Er ist grob wie Sackzwillich.

Man sagt auch sackgrob.

*16 Er ist gröber als ein Amtmann.

*17 Er ist gröber als ein Dammtregel. (Kostnitz.)

Die Tregel (Trägel) schaffen die Lasten zum Damm und davon.

*18 Er ist grober als Ochsenkahl. (Hirschberg.)

Ein erst um das Jahr 1850 gestorbener hirschberger Kaufmann, Namens Kahl, der wegen seiner Grobheit diesen Namen erhielt.

*19 Er ist gröber wie Commisstuch (oder Commissbrot).

Die Griechen hatten diese Redensart: Er ist grob wie die Centauren. So sagt Suidas: „Wer klopft so centaurisch an die Thür?“

*20 Er ist so grob, man könnte Thüren mit ihm einrennen.

Die Dänen sagen: Er ist so grob wie eine Keule. (Grov som en selv-groet kelle. Prov. dan., 254.)

*21 Er ist so grob, man möchte Bonenstroh mit jhm dreschen.Herberger, II, 21.

*22 Er ist so grob wie ein Deutscher.

So schildern uns die Franzosen sprichwörtlich; und um von sich sagen zu können: geistreich wie ein Franzose, bemerken sie über andere Völker: bettelhaft wie ein Spanier, dumm wie ein Chinese, geizig wie ein Jude, plump wie ein Engländer, rachsüchtig wie ein Italiener, räuberisch wie ein Araber, dem Trunk ergeben wie ein Schweizer u. s. w. Ein französischer Schriftsteller behauptet: die einzige wirkliche Nationaleigenschaft der Franzosen sei die Eitelkeit. Er fügt hinzu: „Wir Franzosen verspotten die Champagne wegen ihrer einfältigen Albernheit, die Gascogne wegen ihrer prahlerischen Windmacherei, die Normandie wegen ihrer ausschweifenden Unmässigkeit, Lothringen wegen seiner Perfidie und Treulosigkeit, die Picardie wegen ihrer eigensinnigen Starrköpfigkeit, die Bretagne wegen ihres bornirten Stumpfsinns; und auf diese Weise bilden wir Franzosen das edelste, aufgeklärteste, am besten unterrichtete, erhabenste Volk des Weltalls.“

*23 Er ist so grob wie ein Höchster (Einwohner von Höchst). (Schweiz.) – Kirchhofer, 92.

*24 Er ist so grob wie ein Kabel (Ankertau, die stärksten Taue).

*25 Er ist so grob wie ein reibnitzer Bauer. (Hirschberg.)

Das letztere habe ich in mehrern Orten des schlesischen Gebirgs gehört, ohne indess Gelegenheit gehabt zu haben, mich von der Wahrheit desselben zu überzeugen.

*26 Er ist so grob wie ein Schwabe.

Bezieht sich auf die deutschen Bewohner Ungarns, die meist Schwaben genannt werden, weil im vorigen Jahrhundert grosse Strecken dieses Landes durch Deutsche aus Würtemberg, Nassau, Hessen u. s. w. bevölkert wurden. Die Grobheit der dortigen Schwaben, d. h. der Deutschen überhaupt, ist in Ungarn sprichwörtlich. (Vgl. Ausland, 1856, S. 561 fg.) In Griechenland sagt man: Er ist grob wie ein Kappadocier. (Reinsberg VI, 85.)

[Spaltenumbruch] *27 Er ist so grob wie ein Schwarzwälder. (Schweiz.) – Kirchhofer, 93.

*28 Er redet so grob, dass man die Wörter mit dem Besen zusammenkehren muss.Parömiakon, 412.

Für: sich erbrechen. (S. Fuchs 370.)

*29 Grob mit Groben.Schottel, 1142b.

*30 Grob wie Bohnenstroh (oder: wie Saubohnenstroh).Eiselein, 87; Seybold, 47; Frommann, III, 360, 7; für Holstein: Schütze, II, 71.

Denn dies ist wol unter den Stroharten das gröbste.

Dän.: Grov som bønne-halm. (Prov. dan., 86.)

*31 Grob wie der Teuffel.Herberger, I, 750.

*32 Grob wie ein Bauernknecht.Frischbier2, 1373.

*33 Grob wie ein Bote. (Steiermark.) – Sonntag.

*34 Grob wie ein Fuhrmann.Gutzkow, Ritter vom Geist (Leipzig 1850-52), IV, 260.

*35 Grob wie ein hölzerner Pfaffe.Frommann, V, 38, 2.

*36 Grob wie ein Verwalter. (Steiermark.) – Sonntag.

*37 Grob wie Mist.

*38 Grob wiera Bürstenbinder. (Oberösterreich.)

*39 Gröber als ein Heber. (Steiermark.) – Sonntag.

*40 Hê is noch gröww'r as groff. (Altmark.) – Danneil, 70.

Er ist noch gröber als grob.

Holl.: Plomper dan plomp, grover dan grof. (Harrebomée, I, 260.)

*41 He is so groff as Bônenstrô. (Holst.) – Schütze, I, 130; Firmenich, III, 12, 11.

Holl.: Hij is te grof, om hem met bezems te schrobben. (Harrebomée, I, 260.)

*42 So gruaf as Bäunensträu. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 76; hochdeutsch bei Frischbier2, 1373.


Grobcourant.

* Er hat gern (oder: ist ein Freund von) Grobcourant.


Grober.

1 Bei den groben wirdt man grob, bei den höfflichen erlangt man lob.Henisch, 1749, 9; Petri, II, 42; Lehmann, 810, 19.

Dän.: Hos grove bliver man grov, hos høflige faar man lov. (Prov. dan., 254.)

2 Der grob hat ein hültzin Angesicht.Lehmann, 349.

3 Der grob ist bey den Säwen oder Eseln in die Schul gangen.Lehmann, 349, 6.

Dän.: Han er saa reverentialisk som et asen der har drukket vievand. (Prov. dan., 254.)

4 Der grob ist der vnflätern gewohnt, wie der Stallknecht dess Mists.Lehmann, 349, 6.

5 Der grob ist nicht beym Zimmerman gewest.

Ist unbehauen, hat noch viel grobe Späne.

6 Der grob ist vnverschemet.Lehmann, 349, 6.

7 Der grob steckt in der Knebelhaut, ist darin geboren vnd erzogen.Lehmann, 349, 6.

8 Einen Groben muss man in die Stockfischmühle tragen und dort weich schlagen.

9 Wenn dem groben die Bawerader würde abgeschnitten, so würde er sich bald zu tode bluten.Lehmann, 349, 7.


Gröber.

Der Gröbar bin ich. (Oberösterreich.)

Auf eine Grobheit hin als Drohung: Der Gröbere bin ich; auf diesem Gebiet nehme ich's mit jedem auf. Ganz entgegengesetzt sagte Demosthenes, als ihn jemand mit Schimpfworten überhäufte: „Ich bin zu einem Zweikampf gerufen, wo derjenige, der triumphirt, überwunden ist.“ (Einfälle, 108.)


Grobes.

*1 Etwas aus dem Groben hauen (arbeiten).

*2 Jetzt kommt erst das Grobe.Eiselein, 259.


Grobheit.

1 Et gît nichen Grôfheit iwer des Flîscher séinj. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 500.

Es soll keine Grobheit über die der (siebenbürgischen) Fleischer gehen.

2 Grobheit tracht nach vnglück.Petri, II, 357.

3 Grobheit und Stolz wachsen auf Einem Holz.Mayer, II, 115; Günther, 71; Körte, 2414; Simrock, 9051; Braun, I, 982; Lohrengel, 337.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0076" n="[70]"/><cb n="139"/>
5 Was grob ist, das ist starck vnd bricht nicht bald.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 349, 1; Eiselein, 259; Reinsberg V, 59; Braun, I, 983.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagt z. B. die Spinnerin, wenn man ihr grobes Garn tadelt, oder der Grobian, um seine Grobheit zu entschuldigen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Was grob ist, hält gut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 4052.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Damit glaubt sich der Grobe auf die Vorwürfe, die man ihm wegen seines Betragens macht, zu rechtfertigen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Was grob ist, ist stark, hat der Teufel gesagt, hat mit der Sperrketten seiner Mutter das Loch vernäht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hoefer, 1056.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Wer grob isch, isch o starch.</hi> (<hi rendition="#i">Bern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Zyro, 524.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wer sick graw benimmt, ward ock graw (grob) behandelt.</hi> (<hi rendition="#i">Rendsburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 Du bist grober dan bonenstro.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 78<hi rendition="#sup">a</hi>; Eyering, II, 326; Sailer, 122.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Praxillae Adonide stupidior. (<hi rendition="#i">Binder II, 2646; Tappius, 77<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Der it so groub wi Säuboahnastroah.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 168, 129.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*12 E äs grôw wä e Pâlescher.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 34, 48.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Pâleschor sind die Einwohner von Pâlosch, einem acht Stunden von Schässburg gelegenen, von Walachen bewohnten Orte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 Er is grob wie a Sesseltrager.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Idiot. Austr., 122.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Sessel- oder Sänftenträger sollen meistens sehr rauher Sitte gewesen sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*14 Er ist ebenso grob als dumm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il est fin comme une dague de plomb. (<hi rendition="#i">Lendroy, 1224.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*15 Er ist grob wie Sackzwillich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man sagt auch sackgrob.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*16 Er ist gröber als ein Amtmann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Er ist gröber als ein Dammtregel.</hi> (<hi rendition="#i">Kostnitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Tregel (Trägel) schaffen die Lasten zum Damm und davon.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 Er ist grober als Ochsenkahl.</hi> (<hi rendition="#i">Hirschberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein erst um das Jahr 1850 gestorbener hirschberger Kaufmann, Namens Kahl, der wegen seiner Grobheit diesen Namen erhielt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*19 Er ist gröber wie Commisstuch (oder Commissbrot).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Griechen hatten diese Redensart: Er ist grob wie die Centauren. So sagt Suidas: &#x201E;Wer klopft so centaurisch an die Thür?&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*20 Er ist so grob, man könnte Thüren mit ihm einrennen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Dänen sagen: Er ist so grob wie eine Keule. (Grov som en selv-groet kelle. <hi rendition="#i">Prov. dan., 254.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Er ist so grob, man möchte Bonenstroh mit jhm dreschen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, II, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*22 Er ist so grob wie ein Deutscher.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So schildern uns die Franzosen sprichwörtlich; und um von sich sagen zu können: geistreich wie ein Franzose, bemerken sie über andere Völker: bettelhaft wie ein Spanier, dumm wie ein Chinese, geizig wie ein Jude, plump wie ein Engländer, rachsüchtig wie ein Italiener, räuberisch wie ein Araber, dem Trunk ergeben wie ein Schweizer u. s. w. Ein französischer Schriftsteller behauptet: die einzige wirkliche Nationaleigenschaft der Franzosen sei die Eitelkeit. Er fügt hinzu: &#x201E;Wir Franzosen verspotten die Champagne wegen ihrer einfältigen Albernheit, die Gascogne wegen ihrer prahlerischen Windmacherei, die Normandie wegen ihrer ausschweifenden Unmässigkeit, Lothringen wegen seiner Perfidie und Treulosigkeit, die Picardie wegen ihrer eigensinnigen Starrköpfigkeit, die Bretagne wegen ihres bornirten Stumpfsinns; und auf diese Weise bilden wir Franzosen das edelste, aufgeklärteste, am besten unterrichtete, erhabenste Volk des Weltalls.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Er ist so grob wie ein Höchster (Einwohner von Höchst).</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 92.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*24 Er ist so grob wie ein Kabel (Ankertau, die stärksten Taue).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*25 Er ist so grob wie ein reibnitzer Bauer.</hi> (<hi rendition="#i">Hirschberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Das letztere habe ich in mehrern Orten des schlesischen Gebirgs gehört, ohne indess Gelegenheit gehabt zu haben, mich von der Wahrheit desselben zu überzeugen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*26 Er ist so grob wie ein Schwabe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bezieht sich auf die deutschen Bewohner Ungarns, die meist Schwaben genannt werden, weil im vorigen Jahrhundert grosse Strecken dieses Landes durch Deutsche aus Würtemberg, Nassau, Hessen u. s. w. bevölkert wurden. Die Grobheit der dortigen Schwaben, d. h. der Deutschen überhaupt, ist in Ungarn sprichwörtlich. (Vgl. <hi rendition="#i">Ausland, 1856, S. 561 fg.</hi>) In Griechenland sagt man: Er ist grob wie ein Kappadocier. (<hi rendition="#i">Reinsberg VI, 85.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="140"/>
*27 Er ist so grob wie ein Schwarzwälder.</hi> (<hi rendition="#i">Schweiz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 93.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*28 Er redet so grob, dass man die Wörter mit dem Besen zusammenkehren muss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 412.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Für: sich erbrechen. (S.  Fuchs 370.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Grob mit Groben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1142<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Grob wie Bohnenstroh (oder: wie Saubohnenstroh).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 87; Seybold, 47; Frommann, III, 360, 7;</hi> für Holstein: <hi rendition="#i">Schütze, II, 71.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Denn dies ist wol unter den Stroharten das gröbste.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Grov som bønne-halm. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 86.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*31 Grob wie der Teuffel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 750.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*32 Grob wie ein Bauernknecht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1373.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*33 Grob wie ein Bote.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Sonntag.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*34 Grob wie ein Fuhrmann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gutzkow, Ritter vom Geist (Leipzig 1850-52), IV, 260.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*35 Grob wie ein hölzerner Pfaffe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 38, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*36 Grob wie ein Verwalter.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Sonntag.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*37 Grob wie Mist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*38 Grob wiera Bürstenbinder.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 Gröber als ein Heber.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Sonntag.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*40 Hê is noch gröww'r as groff.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 70.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist noch gröber als grob.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Plomper dan plomp, grover dan grof. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 260.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 He is so groff as Bônenstrô.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 130; Firmenich, III, 12, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij is te grof, om hem met bezems te schrobben. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 260.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*42 So gruaf as Bäunensträu.</hi> (<hi rendition="#i">Grafschaft Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 60, 76;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1373.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Grobcourant.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er hat gern (oder: ist ein Freund von) Grobcourant.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Grober.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Bei den groben wirdt man grob, bei den höfflichen erlangt man lob.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1749, 9; Petri, II, 42; Lehmann, 810, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hos grove bliver man grov, hos høflige faar man lov. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 254.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Der grob hat ein hültzin Angesicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 349.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Der grob ist bey den Säwen oder Eseln in die Schul gangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 349, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han er saa reverentialisk som et asen der har drukket vievand. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 254.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Der grob ist der vnflätern gewohnt, wie der Stallknecht dess Mists.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 349, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Der grob ist nicht beym Zimmerman gewest.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist unbehauen, hat noch viel grobe Späne.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Der grob ist vnverschemet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 349, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Der grob steckt in der Knebelhaut, ist darin geboren vnd erzogen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 349, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Einen Groben muss man in die Stockfischmühle tragen und dort weich schlagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wenn dem groben die Bawerader würde abgeschnitten, so würde er sich bald zu tode bluten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 349, 7.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gröber.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Der Gröbar bin ich.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf eine Grobheit hin als Drohung: Der Gröbere bin ich; auf diesem Gebiet nehme ich's mit jedem auf. Ganz entgegengesetzt sagte <hi rendition="#i">Demosthenes,</hi> als ihn jemand mit Schimpfworten überhäufte: &#x201E;Ich bin zu einem Zweikampf gerufen, wo derjenige, der triumphirt, überwunden ist.&#x201C; (<hi rendition="#i">Einfälle, 108.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Grobes.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*1 Etwas aus dem Groben hauen (arbeiten).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Jetzt kommt erst das Grobe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 259.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Grobheit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Et gît nichen Grôfheit iwer des Flîscher séinj.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 500.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es soll keine Grobheit über die der (siebenbürgischen) Fleischer gehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Grobheit tracht nach vnglück.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 357.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Grobheit und Stolz wachsen auf Einem Holz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mayer, II, 115; Günther, 71; Körte, 2414; Simrock, 9051; Braun, I, 982; Lohrengel, 337.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[70]/0076] 5 Was grob ist, das ist starck vnd bricht nicht bald. – Lehmann, 349, 1; Eiselein, 259; Reinsberg V, 59; Braun, I, 983. So sagt z. B. die Spinnerin, wenn man ihr grobes Garn tadelt, oder der Grobian, um seine Grobheit zu entschuldigen. 6 Was grob ist, hält gut. – Simrock, 4052. Damit glaubt sich der Grobe auf die Vorwürfe, die man ihm wegen seines Betragens macht, zu rechtfertigen. 7 Was grob ist, ist stark, hat der Teufel gesagt, hat mit der Sperrketten seiner Mutter das Loch vernäht. – Hoefer, 1056. 8 Wer grob isch, isch o starch. (Bern.) – Zyro, 524. 9 Wer sick graw benimmt, ward ock graw (grob) behandelt. (Rendsburg.) *10 Du bist grober dan bonenstro. – Tappius, 78a; Eyering, II, 326; Sailer, 122. Lat.: Praxillae Adonide stupidior. (Binder II, 2646; Tappius, 77b.) *11 Der it so groub wi Säuboahnastroah. (Franken.) – Frommann, VI, 168, 129. *12 E äs grôw wä e Pâlescher. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 48. Die Pâleschor sind die Einwohner von Pâlosch, einem acht Stunden von Schässburg gelegenen, von Walachen bewohnten Orte. *13 Er is grob wie a Sesseltrager. – Idiot. Austr., 122. Die Sessel- oder Sänftenträger sollen meistens sehr rauher Sitte gewesen sein. *14 Er ist ebenso grob als dumm. Frz.: Il est fin comme une dague de plomb. (Lendroy, 1224.) *15 Er ist grob wie Sackzwillich. Man sagt auch sackgrob. *16 Er ist gröber als ein Amtmann. *17 Er ist gröber als ein Dammtregel. (Kostnitz.) Die Tregel (Trägel) schaffen die Lasten zum Damm und davon. *18 Er ist grober als Ochsenkahl. (Hirschberg.) Ein erst um das Jahr 1850 gestorbener hirschberger Kaufmann, Namens Kahl, der wegen seiner Grobheit diesen Namen erhielt. *19 Er ist gröber wie Commisstuch (oder Commissbrot). Die Griechen hatten diese Redensart: Er ist grob wie die Centauren. So sagt Suidas: „Wer klopft so centaurisch an die Thür?“ *20 Er ist so grob, man könnte Thüren mit ihm einrennen. Die Dänen sagen: Er ist so grob wie eine Keule. (Grov som en selv-groet kelle. Prov. dan., 254.) *21 Er ist so grob, man möchte Bonenstroh mit jhm dreschen. – Herberger, II, 21. *22 Er ist so grob wie ein Deutscher. So schildern uns die Franzosen sprichwörtlich; und um von sich sagen zu können: geistreich wie ein Franzose, bemerken sie über andere Völker: bettelhaft wie ein Spanier, dumm wie ein Chinese, geizig wie ein Jude, plump wie ein Engländer, rachsüchtig wie ein Italiener, räuberisch wie ein Araber, dem Trunk ergeben wie ein Schweizer u. s. w. Ein französischer Schriftsteller behauptet: die einzige wirkliche Nationaleigenschaft der Franzosen sei die Eitelkeit. Er fügt hinzu: „Wir Franzosen verspotten die Champagne wegen ihrer einfältigen Albernheit, die Gascogne wegen ihrer prahlerischen Windmacherei, die Normandie wegen ihrer ausschweifenden Unmässigkeit, Lothringen wegen seiner Perfidie und Treulosigkeit, die Picardie wegen ihrer eigensinnigen Starrköpfigkeit, die Bretagne wegen ihres bornirten Stumpfsinns; und auf diese Weise bilden wir Franzosen das edelste, aufgeklärteste, am besten unterrichtete, erhabenste Volk des Weltalls.“ *23 Er ist so grob wie ein Höchster (Einwohner von Höchst). (Schweiz.) – Kirchhofer, 92. *24 Er ist so grob wie ein Kabel (Ankertau, die stärksten Taue). *25 Er ist so grob wie ein reibnitzer Bauer. (Hirschberg.) Das letztere habe ich in mehrern Orten des schlesischen Gebirgs gehört, ohne indess Gelegenheit gehabt zu haben, mich von der Wahrheit desselben zu überzeugen. *26 Er ist so grob wie ein Schwabe. Bezieht sich auf die deutschen Bewohner Ungarns, die meist Schwaben genannt werden, weil im vorigen Jahrhundert grosse Strecken dieses Landes durch Deutsche aus Würtemberg, Nassau, Hessen u. s. w. bevölkert wurden. Die Grobheit der dortigen Schwaben, d. h. der Deutschen überhaupt, ist in Ungarn sprichwörtlich. (Vgl. Ausland, 1856, S. 561 fg.) In Griechenland sagt man: Er ist grob wie ein Kappadocier. (Reinsberg VI, 85.) *27 Er ist so grob wie ein Schwarzwälder. (Schweiz.) – Kirchhofer, 93. *28 Er redet so grob, dass man die Wörter mit dem Besen zusammenkehren muss. – Parömiakon, 412. Für: sich erbrechen. (S. Fuchs 370.) *29 Grob mit Groben. – Schottel, 1142b. *30 Grob wie Bohnenstroh (oder: wie Saubohnenstroh). – Eiselein, 87; Seybold, 47; Frommann, III, 360, 7; für Holstein: Schütze, II, 71. Denn dies ist wol unter den Stroharten das gröbste. Dän.: Grov som bønne-halm. (Prov. dan., 86.) *31 Grob wie der Teuffel. – Herberger, I, 750. *32 Grob wie ein Bauernknecht. – Frischbier2, 1373. *33 Grob wie ein Bote. (Steiermark.) – Sonntag. *34 Grob wie ein Fuhrmann. – Gutzkow, Ritter vom Geist (Leipzig 1850-52), IV, 260. *35 Grob wie ein hölzerner Pfaffe. – Frommann, V, 38, 2. *36 Grob wie ein Verwalter. (Steiermark.) – Sonntag. *37 Grob wie Mist. *38 Grob wiera Bürstenbinder. (Oberösterreich.) *39 Gröber als ein Heber. (Steiermark.) – Sonntag. *40 Hê is noch gröww'r as groff. (Altmark.) – Danneil, 70. Er ist noch gröber als grob. Holl.: Plomper dan plomp, grover dan grof. (Harrebomée, I, 260.) *41 He is so groff as Bônenstrô. (Holst.) – Schütze, I, 130; Firmenich, III, 12, 11. Holl.: Hij is te grof, om hem met bezems te schrobben. (Harrebomée, I, 260.) *42 So gruaf as Bäunensträu. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 76; hochdeutsch bei Frischbier2, 1373. Grobcourant. * Er hat gern (oder: ist ein Freund von) Grobcourant. Grober. 1 Bei den groben wirdt man grob, bei den höfflichen erlangt man lob. – Henisch, 1749, 9; Petri, II, 42; Lehmann, 810, 19. Dän.: Hos grove bliver man grov, hos høflige faar man lov. (Prov. dan., 254.) 2 Der grob hat ein hültzin Angesicht. – Lehmann, 349. 3 Der grob ist bey den Säwen oder Eseln in die Schul gangen. – Lehmann, 349, 6. Dän.: Han er saa reverentialisk som et asen der har drukket vievand. (Prov. dan., 254.) 4 Der grob ist der vnflätern gewohnt, wie der Stallknecht dess Mists. – Lehmann, 349, 6. 5 Der grob ist nicht beym Zimmerman gewest. Ist unbehauen, hat noch viel grobe Späne. 6 Der grob ist vnverschemet. – Lehmann, 349, 6. 7 Der grob steckt in der Knebelhaut, ist darin geboren vnd erzogen. – Lehmann, 349, 6. 8 Einen Groben muss man in die Stockfischmühle tragen und dort weich schlagen. 9 Wenn dem groben die Bawerader würde abgeschnitten, so würde er sich bald zu tode bluten. – Lehmann, 349, 7. Gröber. Der Gröbar bin ich. (Oberösterreich.) Auf eine Grobheit hin als Drohung: Der Gröbere bin ich; auf diesem Gebiet nehme ich's mit jedem auf. Ganz entgegengesetzt sagte Demosthenes, als ihn jemand mit Schimpfworten überhäufte: „Ich bin zu einem Zweikampf gerufen, wo derjenige, der triumphirt, überwunden ist.“ (Einfälle, 108.) Grobes. *1 Etwas aus dem Groben hauen (arbeiten). *2 Jetzt kommt erst das Grobe. – Eiselein, 259. Grobheit. 1 Et gît nichen Grôfheit iwer des Flîscher séinj. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 500. Es soll keine Grobheit über die der (siebenbürgischen) Fleischer gehen. 2 Grobheit tracht nach vnglück. – Petri, II, 357. 3 Grobheit und Stolz wachsen auf Einem Holz. – Mayer, II, 115; Günther, 71; Körte, 2414; Simrock, 9051; Braun, I, 982; Lohrengel, 337.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/76
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [70]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/76>, abgerufen am 22.12.2024.