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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 157 Wenn ein König nur noch ans Einpacken denkt, so gibt er die Krone selber verloren.

158 Wenn ich ein König wäre, sagte der Gänsejunge, so hütete ich die Gänse zu Pferde.

159 Wenn ik König wer, sagte, der Bauer, so wull ik alle Dag braden Speck eten. (Holst.) - Schütze, IV, 237.

160 Wenn ik König wer, sagte der Sauhirt, so wull ik min Swein to Per höden. (Holst.) - Schütze, IV, 238.

161 Wenn sich die Könige raufen, müssen die Bauern die Haare lassen.

Böhm.: Cozkolio kralove blaznive spasi, toho lid zlym uziti musi. (Celakovsky, 326.)

Lat.: Quidquid delirant reges plectuntur Achivi.

162 Wer auf der Könige Freundschaft baut, hat auf die Discantstimme eines Knaben vertraut.

163 Wer bei dem König steht in Gnaden, an dem kriecht das ganze Hofgewürm hinauf.

It.: Chi ha la grazia del re, e un mezzo re. (Pazzaglia, 319, 2.)

164 Wer dem Könige dient, der will vom Könige leben.

Port.: Quereis que vos sirva, bom rei, dai-me, de que viva. (Bohn I, 293.)

165 Wer dem Könige dient, hat einen guten Herrn.

Frz.: Qui sert le roy il a bon maistre. (Leroux, II, 74.)

166 Wer dem Könige gefällt, dem fehlt's nicht an Fett zum Brot.

167 Wer dem Könige treu dient, dient auch Gott treu.

Frz.: Qui est au roy il est a Dieu. (Leroux, II, 74.)

168 Wer den König zum Vetter hat, kann leicht eine Pfarre bekommen.

Einst meldete sich ein Candidat des Predigtamts, der zurückgesetzt war, weil er keine einflussreichen Verbindungen hatte, bei Friedrich II. von Preussen, der ihm eine Predigt mit dem Bemerken auftrug, dass er den Text auf der Kanzel erhalten werde. Dort brachte ihm der Kirchendiener ein versiegeltes Blatt, das sich, als er es öffnete, als leer erwies. Er hielt über das Nichts eine treffliche Predigt. Der König schrieb an das Consistorium, dass er den Candidaten zu seinem Vetter annehme und beanspruchte eine gute Pfarrstelle für ihn, die er auch bald erhielt. Wer einen König zum Vetter hat, dem kann's nicht fehlen. (Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, 1, 68.)

169 Wer des Königs Hund geschlagen, dem (den) bellen alle andern Köter nach (an).

170 Wer des Königs Kuh isst, muss ihre Knochen noch nach hundert Jahren bezahlen. - Winckler, XI, 77.

171 Wer des Königs magere Kuh gefressen, muss sie für eine fette bezahlen. (S. Gans 144 u. 148.) - Winckler, XVI, 89.

Engl.: He that eats the king's goose shall be choked with the feathers. (Bohn II, 12.)

172 Wer mit Königen redet, muss ein Messer an seine Kehle setzen.

Man soll die Worte auf die Goldwage legen und eher ein Wort zu wenig als zu viel sagen.

173 Wer mit Königen sprechen will, muss zu gelegener Zeit kommen.

174 Wie dem Könige unter den Kegeln, der Eul' unter den Vögeln, der Taub' unter den Raben, dem Pelzwerk unter den Schaben, dem Esel unter Treibern, der Schönheit unter den Weibern, dem Käs' unter den Ratzen, dem Korn unter den Spatzen; so stossen in der Zeit dem Menschen tausend Widerwärtigkeit. - Parömiakon, 2264.

175 Wie der König im Kartenspiel, bald gilt er nichts, bald gilt er viel.

176 Wie der König, so das Gesetz; wie Gesetz, so Volk. - Körte, 3480; Graf, 524, 317.

Die Tataren: Wie (wo) der Khan, so die Horde. (Reinsberg V, 48.)

Frz.: Tal roy, telle loy. (Leroux, II, 74.)

Port.: Qual o rei, tal a lei, qual a lei, tal a grei. (Bohn I, 292.)

Span.: Tal la ley, qual el rey. (Cahier, 3491.)

177 Wie der König, so das Volk.

Span.: Qual es el rey, tal es la grey. (Bohn I, 243.)

178 Wie der König, so die Unterthanen.

Holl.: Zoo koning, zoo kudde. (Harrebomee, I, 432.)

[Spaltenumbruch] 179 Wiltu sein ein künig, so regier dich selbs. - Franck, I, 126a u. 135a; Schottel, 1141b.

180 Wo der König die Jagd liebt, da gelten die Hunde (Hirsche) mehr als die Menschen.

Die Russen: Wo der König Menschenfleisch liebt, sind die Unterthanen in steter Lebensgefahr. (Altmann VI, 497.)

181 Wo der König ein Kind, da weht im Lande böser Wind.

Wehe dem Lande, dessen König ein Kind ist.

Mhd.: Lant und liute geirret sint, swa der künec ist ein kint und sich die fürsten fleizent, daz si fruo enbeizent. (Freidank.) (Zingerle, 83.)

182 Wo der König ein Kind, ist Recht und Gesetz eitel Wind.

Dän.: Hvor ingen konge er: der staaer riget vaergelös. (Prov. dan., 354.)

183 Wo der König hinkommt, ist das Gericht ledig. - Graf, 28, 13.

Da alle gesetzten Richter nur an seiner Stelle und in seinem Auftrage Recht sprechen, weil er selbst nicht überall sein konnte, so wich da, wo er selbst war, der Stellvertreter.

Mhd.: Wo der koning hyn kompt do ist ledig gerichte. (Thüngen, 62, 289; Homeyer, III, 60.)

184 Wo der König ist, ist sonst kein Richter. - Graf, 28, 24; Klingen, 26b, 1.

185 Wo der König sitzt, da ist's obenan. - Pistor., V, 42; Körte, 3477; Eiselein, 388; Simrock, 5836; Graf, 486, 6; Braun, I, 1932.

186 Wo ist ein grosser König, der nicht hett ins beth gethan. - Henisch, 343, 68; Petri, II, 806.

187 Wo schwache Könige sind, da herrscht der Adel.

188 Won der Kinenk Stefe siss Waimern ässt Vil geat weinj. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 33.

189 Zum Könige möchte jeder gern sagen: Mein Vetter. (Wend. Lausitz.)

*190 Als wenn der König sein Vetter wäre.

Holl.: Je kunt wel denken, dat de koning je oom is. (Harrebomee, I, 432b.)

*191 Dem Könige treu bis zum Bettelsack.

*192 Des Königs Brot essen.

Ein Diener des Königs sein; man wendet das Wort auch, aber unrecht, auf Staatsbeamte an, die des Volkes Brot essen.

*193 Des Königs Rock tragen.

Soldat sein. "So lange des Königs Geld noch rollet, trage ich des Königs Rock." (Alfr. Hartmann, Junker Hans Jakob, S. 20.)

*194 Ein König oder ein Esel, Bischoff (s. d. 2) oder Bader (s. d. 4). - Henisch, 939, 36.

*195 Er hat schon unter dem blauen Könige gedient. - Tendlau, 560; Wurzbach II, 37.

Unter dem alten Fritz, dessen Soldaten blaue Montur hatten.

*196 Er is a König, wus reibt Leuchter. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Ein König, welcher Leuchter putzt. Hat seinen Ursprung wahrscheinlich daher, dass der vertriebene König von Polen Boleslav der Kühne später in Ungarn einen Küchendienst versah.

*197 Es ist der König Siciliae, dem all sein thun zurück thut gehn. - Eyering, II, 388.

*198 Er ist der künig im karten spil. - Franck, II, 85b; Tappius, 109b; Lehmann, II, 315, 74.

"Wann einer das nit ist, das er scheint und wil gesehen sein." Franck stellt, um denselben Gedanken und die lateinische Redensart: Bos in quadra argentea, auszudrücken, noch folgende daneben: Ein Niclasbischoff. Ein narr, wann er noch ein mal ein doctor war. Sie ist mit vrlaub ein hur in der kut. Wer sehe für eine solche an.

Frz.: C'est un roi en peinture. (Leroux, II, 73.)

Holl.: Het is een koning in het kaartspel. (Harrebomee, I, 432a.)

Lat.: Bos in quadra argentea. (Erasm., 336; Tappius, 109a.)

*199 Er könnte König sein unter den Blinden.

Holl.: Welk een koning zult gij wezen onder de blinden. (Harrebomee, I, 432b.)

*200 Er will künig oder dräck sin. - Franck, II, 71b; Tappius, 85a; Henisch, 745, 11; Gesner, I, 17; Lehmann, II, 315, 75; Grimm, II, 1356, 8; Reinsberg IV, 116.

Das äusserste Gegensätze aufstellende "Entweder - oder" ist eine beliebte Form des Sprichworts bei verschiedenen Völkern. So die Franzosen: König oder nichts. Die Engländer: Mann oder Maus, Pfennig oder Pfund. Entweder tanze oder halte das Licht. Ich wollte entweder das Pferd gewinnen oder den Sattel verlieren. Die Hindus:

[Spaltenumbruch] 157 Wenn ein König nur noch ans Einpacken denkt, so gibt er die Krone selber verloren.

158 Wenn ich ein König wäre, sagte der Gänsejunge, so hütete ich die Gänse zu Pferde.

159 Wenn ik König wêr, sagte, der Bauer, so wull ik alle Dag braden Speck êten. (Holst.) – Schütze, IV, 237.

160 Wenn ik König wêr, sagte der Sauhirt, so wull ik min Swîn to Pêr höden. (Holst.) – Schütze, IV, 238.

161 Wenn sich die Könige raufen, müssen die Bauern die Haare lassen.

Böhm.: Cožkolio králové bláznivê spáší, toho lid zlým užiti musí. (Čelakovsky, 326.)

Lat.: Quidquid delirant reges plectuntur Achivi.

162 Wer auf der Könige Freundschaft baut, hat auf die Discantstimme eines Knaben vertraut.

163 Wer bei dem König steht in Gnaden, an dem kriecht das ganze Hofgewürm hinauf.

It.: Chi hà la grazia del rè, è un mezzo rè. (Pazzaglia, 319, 2.)

164 Wer dem Könige dient, der will vom Könige leben.

Port.: Quereis que vos sirva, bom rei, dai-me, de que viva. (Bohn I, 293.)

165 Wer dem Könige dient, hat einen guten Herrn.

Frz.: Qui sert le roy il a bon maistre. (Leroux, II, 74.)

166 Wer dem Könige gefällt, dem fehlt's nicht an Fett zum Brot.

167 Wer dem Könige treu dient, dient auch Gott treu.

Frz.: Qui est au roy il est à Dieu. (Leroux, II, 74.)

168 Wer den König zum Vetter hat, kann leicht eine Pfarre bekommen.

Einst meldete sich ein Candidat des Predigtamts, der zurückgesetzt war, weil er keine einflussreichen Verbindungen hatte, bei Friedrich II. von Preussen, der ihm eine Predigt mit dem Bemerken auftrug, dass er den Text auf der Kanzel erhalten werde. Dort brachte ihm der Kirchendiener ein versiegeltes Blatt, das sich, als er es öffnete, als leer erwies. Er hielt über das Nichts eine treffliche Predigt. Der König schrieb an das Consistorium, dass er den Candidaten zu seinem Vetter annehme und beanspruchte eine gute Pfarrstelle für ihn, die er auch bald erhielt. Wer einen König zum Vetter hat, dem kann's nicht fehlen. (Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, 1, 68.)

169 Wer des Königs Hund geschlagen, dem (den) bellen alle andern Köter nach (an).

170 Wer des Königs Kuh isst, muss ihre Knochen noch nach hundert Jahren bezahlen.Winckler, XI, 77.

171 Wer des Königs magere Kuh gefressen, muss sie für eine fette bezahlen. (S. Gans 144 u. 148.) – Winckler, XVI, 89.

Engl.: He that eats the king's goose shall be choked with the feathers. (Bohn II, 12.)

172 Wer mit Königen redet, muss ein Messer an seine Kehle setzen.

Man soll die Worte auf die Goldwage legen und eher ein Wort zu wenig als zu viel sagen.

173 Wer mit Königen sprechen will, muss zu gelegener Zeit kommen.

174 Wie dem Könige unter den Kegeln, der Eul' unter den Vögeln, der Taub' unter den Raben, dem Pelzwerk unter den Schaben, dem Esel unter Treibern, der Schönheit unter den Weibern, dem Käs' unter den Ratzen, dem Korn unter den Spatzen; so stossen in der Zeit dem Menschen tausend Widerwärtigkeit.Parömiakon, 2264.

175 Wie der König im Kartenspiel, bald gilt er nichts, bald gilt er viel.

176 Wie der König, so das Gesetz; wie Gesetz, so Volk.Körte, 3480; Graf, 524, 317.

Die Tataren: Wie (wo) der Khan, so die Horde. (Reinsberg V, 48.)

Frz.: Tal roy, telle loy. (Leroux, II, 74.)

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177 Wie der König, so das Volk.

Span.: Qual es el rey, tal es la grey. (Bohn I, 243.)

178 Wie der König, so die Unterthanen.

Holl.: Zoo koning, zoo kudde. (Harrebomée, I, 432.)

[Spaltenumbruch] 179 Wiltu sein ein künig, so regier dich selbs.Franck, I, 126a u. 135a; Schottel, 1141b.

180 Wo der König die Jagd liebt, da gelten die Hunde (Hirsche) mehr als die Menschen.

Die Russen: Wo der König Menschenfleisch liebt, sind die Unterthanen in steter Lebensgefahr. (Altmann VI, 497.)

181 Wo der König ein Kind, da weht im Lande böser Wind.

Wehe dem Lande, dessen König ein Kind ist.

Mhd.: Lant und liute geirret sint, swâ der künec ist ein kint und sich die fürsten flîzent, daz si fruo enbîzent. (Freidank.) (Zingerle, 83.)

182 Wo der König ein Kind, ist Recht und Gesetz eitel Wind.

Dän.: Hvor ingen konge er: der staaer riget værgeløs. (Prov. dan., 354.)

183 Wo der König hinkommt, ist das Gericht ledig.Graf, 28, 13.

Da alle gesetzten Richter nur an seiner Stelle und in seinem Auftrage Recht sprechen, weil er selbst nicht überall sein konnte, so wich da, wo er selbst war, der Stellvertreter.

Mhd.: Wo der koning hyn kompt do ist ledig gerichte. (Thüngen, 62, 289; Homeyer, III, 60.)

184 Wo der König ist, ist sonst kein Richter.Graf, 28, 24; Klingen, 26b, 1.

185 Wo der König sitzt, da ist's obenan.Pistor., V, 42; Körte, 3477; Eiselein, 388; Simrock, 5836; Graf, 486, 6; Braun, I, 1932.

186 Wo ist ein grosser König, der nicht hett ins beth gethan.Henisch, 343, 68; Petri, II, 806.

187 Wo schwache Könige sind, da herrscht der Adel.

188 Won der Kinenk Stêfe siss Waimern ässt Vil geât wéinj. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 33.

189 Zum Könige möchte jeder gern sagen: Mein Vetter. (Wend. Lausitz.)

*190 Als wenn der König sein Vetter wäre.

Holl.: Je kunt wel denken, dat de koning je oom is. (Harrebomée, I, 432b.)

*191 Dem Könige treu bis zum Bettelsack.

*192 Des Königs Brot essen.

Ein Diener des Königs sein; man wendet das Wort auch, aber unrecht, auf Staatsbeamte an, die des Volkes Brot essen.

*193 Des Königs Rock tragen.

Soldat sein. „So lange des Königs Geld noch rollet, trage ich des Königs Rock.“ (Alfr. Hartmann, Junker Hans Jakob, S. 20.)

*194 Ein König oder ein Esel, Bischoff (s. d. 2) oder Bader (s. d. 4).Henisch, 939, 36.

*195 Er hat schon unter dem blauen Könige gedient.Tendlau, 560; Wurzbach II, 37.

Unter dem alten Fritz, dessen Soldaten blaue Montur hatten.

*196 Er is a König, wus reibt Leuchter. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Ein König, welcher Leuchter putzt. Hat seinen Ursprung wahrscheinlich daher, dass der vertriebene König von Polen Boleslav der Kühne später in Ungarn einen Küchendienst versah.

*197 Es ist der König Siciliae, dem all sein thun zurück thut gehn.Eyering, II, 388.

*198 Er ist der künig im karten spil.Franck, II, 85b; Tappius, 109b; Lehmann, II, 315, 74.

„Wann einer das nit ist, das er scheint und wil gesehen sein.“ Franck stellt, um denselben Gedanken und die lateinische Redensart: Bos in quadra argentea, auszudrücken, noch folgende daneben: Ein Niclasbischoff. Ein narr, wann er noch ein mal ein doctor war. Sie ist mit vrlaub ein hur in der kut. Wer sehe für eine solche an.

Frz.: C'est un roi en peinture. (Leroux, II, 73.)

Holl.: Het is een koning in het kaartspel. (Harrebomée, I, 432a.)

Lat.: Bos in quadra argentea. (Erasm., 336; Tappius, 109a.)

*199 Er könnte König sein unter den Blinden.

Holl.: Welk een koning zult gij wezen onder de blinden. (Harrebomée, I, 432b.)

*200 Er will künig oder dräck sin.Franck, II, 71b; Tappius, 85a; Henisch, 745, 11; Gesner, I, 17; Lehmann, II, 315, 75; Grimm, II, 1356, 8; Reinsberg IV, 116.

Das äusserste Gegensätze aufstellende „Entweder – oder“ ist eine beliebte Form des Sprichworts bei verschiedenen Völkern. So die Franzosen: König oder nichts. Die Engländer: Mann oder Maus, Pfennig oder Pfund. Entweder tanze oder halte das Licht. Ich wollte entweder das Pferd gewinnen oder den Sattel verlieren. Die Hindus:

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[[745]/0751] 157 Wenn ein König nur noch ans Einpacken denkt, so gibt er die Krone selber verloren. 158 Wenn ich ein König wäre, sagte der Gänsejunge, so hütete ich die Gänse zu Pferde. 159 Wenn ik König wêr, sagte, der Bauer, so wull ik alle Dag braden Speck êten. (Holst.) – Schütze, IV, 237. 160 Wenn ik König wêr, sagte der Sauhirt, so wull ik min Swîn to Pêr höden. (Holst.) – Schütze, IV, 238. 161 Wenn sich die Könige raufen, müssen die Bauern die Haare lassen. Böhm.: Cožkolio králové bláznivê spáší, toho lid zlým užiti musí. (Čelakovsky, 326.) Lat.: Quidquid delirant reges plectuntur Achivi. 162 Wer auf der Könige Freundschaft baut, hat auf die Discantstimme eines Knaben vertraut. 163 Wer bei dem König steht in Gnaden, an dem kriecht das ganze Hofgewürm hinauf. It.: Chi hà la grazia del rè, è un mezzo rè. (Pazzaglia, 319, 2.) 164 Wer dem Könige dient, der will vom Könige leben. Port.: Quereis que vos sirva, bom rei, dai-me, de que viva. (Bohn I, 293.) 165 Wer dem Könige dient, hat einen guten Herrn. Frz.: Qui sert le roy il a bon maistre. (Leroux, II, 74.) 166 Wer dem Könige gefällt, dem fehlt's nicht an Fett zum Brot. 167 Wer dem Könige treu dient, dient auch Gott treu. Frz.: Qui est au roy il est à Dieu. (Leroux, II, 74.) 168 Wer den König zum Vetter hat, kann leicht eine Pfarre bekommen. Einst meldete sich ein Candidat des Predigtamts, der zurückgesetzt war, weil er keine einflussreichen Verbindungen hatte, bei Friedrich II. von Preussen, der ihm eine Predigt mit dem Bemerken auftrug, dass er den Text auf der Kanzel erhalten werde. Dort brachte ihm der Kirchendiener ein versiegeltes Blatt, das sich, als er es öffnete, als leer erwies. Er hielt über das Nichts eine treffliche Predigt. Der König schrieb an das Consistorium, dass er den Candidaten zu seinem Vetter annehme und beanspruchte eine gute Pfarrstelle für ihn, die er auch bald erhielt. Wer einen König zum Vetter hat, dem kann's nicht fehlen. (Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, 1, 68.) 169 Wer des Königs Hund geschlagen, dem (den) bellen alle andern Köter nach (an). 170 Wer des Königs Kuh isst, muss ihre Knochen noch nach hundert Jahren bezahlen. – Winckler, XI, 77. 171 Wer des Königs magere Kuh gefressen, muss sie für eine fette bezahlen. (S. Gans 144 u. 148.) – Winckler, XVI, 89. Engl.: He that eats the king's goose shall be choked with the feathers. (Bohn II, 12.) 172 Wer mit Königen redet, muss ein Messer an seine Kehle setzen. Man soll die Worte auf die Goldwage legen und eher ein Wort zu wenig als zu viel sagen. 173 Wer mit Königen sprechen will, muss zu gelegener Zeit kommen. 174 Wie dem Könige unter den Kegeln, der Eul' unter den Vögeln, der Taub' unter den Raben, dem Pelzwerk unter den Schaben, dem Esel unter Treibern, der Schönheit unter den Weibern, dem Käs' unter den Ratzen, dem Korn unter den Spatzen; so stossen in der Zeit dem Menschen tausend Widerwärtigkeit. – Parömiakon, 2264. 175 Wie der König im Kartenspiel, bald gilt er nichts, bald gilt er viel. 176 Wie der König, so das Gesetz; wie Gesetz, so Volk. – Körte, 3480; Graf, 524, 317. Die Tataren: Wie (wo) der Khan, so die Horde. (Reinsberg V, 48.) Frz.: Tal roy, telle loy. (Leroux, II, 74.) Port.: Qual o rei, tal a lei, qual a lei, tal a grei. (Bohn I, 292.) Span.: Tal la ley, qual el rey. (Cahier, 3491.) 177 Wie der König, so das Volk. Span.: Qual es el rey, tal es la grey. (Bohn I, 243.) 178 Wie der König, so die Unterthanen. Holl.: Zoo koning, zoo kudde. (Harrebomée, I, 432.) 179 Wiltu sein ein künig, so regier dich selbs. – Franck, I, 126a u. 135a; Schottel, 1141b. 180 Wo der König die Jagd liebt, da gelten die Hunde (Hirsche) mehr als die Menschen. Die Russen: Wo der König Menschenfleisch liebt, sind die Unterthanen in steter Lebensgefahr. (Altmann VI, 497.) 181 Wo der König ein Kind, da weht im Lande böser Wind. Wehe dem Lande, dessen König ein Kind ist. Mhd.: Lant und liute geirret sint, swâ der künec ist ein kint und sich die fürsten flîzent, daz si fruo enbîzent. (Freidank.) (Zingerle, 83.) 182 Wo der König ein Kind, ist Recht und Gesetz eitel Wind. Dän.: Hvor ingen konge er: der staaer riget værgeløs. (Prov. dan., 354.) 183 Wo der König hinkommt, ist das Gericht ledig. – Graf, 28, 13. Da alle gesetzten Richter nur an seiner Stelle und in seinem Auftrage Recht sprechen, weil er selbst nicht überall sein konnte, so wich da, wo er selbst war, der Stellvertreter. Mhd.: Wo der koning hyn kompt do ist ledig gerichte. (Thüngen, 62, 289; Homeyer, III, 60.) 184 Wo der König ist, ist sonst kein Richter. – Graf, 28, 24; Klingen, 26b, 1. 185 Wo der König sitzt, da ist's obenan. – Pistor., V, 42; Körte, 3477; Eiselein, 388; Simrock, 5836; Graf, 486, 6; Braun, I, 1932. 186 Wo ist ein grosser König, der nicht hett ins beth gethan. – Henisch, 343, 68; Petri, II, 806. 187 Wo schwache Könige sind, da herrscht der Adel. 188 Won der Kinenk Stêfe siss Waimern ässt Vil geât wéinj. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 33. 189 Zum Könige möchte jeder gern sagen: Mein Vetter. (Wend. Lausitz.) *190 Als wenn der König sein Vetter wäre. Holl.: Je kunt wel denken, dat de koning je oom is. (Harrebomée, I, 432b.) *191 Dem Könige treu bis zum Bettelsack. *192 Des Königs Brot essen. Ein Diener des Königs sein; man wendet das Wort auch, aber unrecht, auf Staatsbeamte an, die des Volkes Brot essen. *193 Des Königs Rock tragen. Soldat sein. „So lange des Königs Geld noch rollet, trage ich des Königs Rock.“ (Alfr. Hartmann, Junker Hans Jakob, S. 20.) *194 Ein König oder ein Esel, Bischoff (s. d. 2) oder Bader (s. d. 4). – Henisch, 939, 36. *195 Er hat schon unter dem blauen Könige gedient. – Tendlau, 560; Wurzbach II, 37. Unter dem alten Fritz, dessen Soldaten blaue Montur hatten. *196 Er is a König, wus reibt Leuchter. (Jüd.-deutsch. Brody.) Ein König, welcher Leuchter putzt. Hat seinen Ursprung wahrscheinlich daher, dass der vertriebene König von Polen Boleslav der Kühne später in Ungarn einen Küchendienst versah. *197 Es ist der König Siciliae, dem all sein thun zurück thut gehn. – Eyering, II, 388. *198 Er ist der künig im karten spil. – Franck, II, 85b; Tappius, 109b; Lehmann, II, 315, 74. „Wann einer das nit ist, das er scheint und wil gesehen sein.“ Franck stellt, um denselben Gedanken und die lateinische Redensart: Bos in quadra argentea, auszudrücken, noch folgende daneben: Ein Niclasbischoff. Ein narr, wann er noch ein mal ein doctor war. Sie ist mit vrlaub ein hur in der kut. Wer sehe für eine solche an. Frz.: C'est un roi en peinture. (Leroux, II, 73.) Holl.: Het is een koning in het kaartspel. (Harrebomée, I, 432a.) Lat.: Bos in quadra argentea. (Erasm., 336; Tappius, 109a.) *199 Er könnte König sein unter den Blinden. Holl.: Welk een koning zult gij wezen onder de blinden. (Harrebomée, I, 432b.) *200 Er will künig oder dräck sin. – Franck, II, 71b; Tappius, 85a; Henisch, 745, 11; Gesner, I, 17; Lehmann, II, 315, 75; Grimm, II, 1356, 8; Reinsberg IV, 116. Das äusserste Gegensätze aufstellende „Entweder – oder“ ist eine beliebte Form des Sprichworts bei verschiedenen Völkern. So die Franzosen: König oder nichts. Die Engländer: Mann oder Maus, Pfennig oder Pfund. Entweder tanze oder halte das Licht. Ich wollte entweder das Pferd gewinnen oder den Sattel verlieren. Die Hindus:

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [745]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/751>, abgerufen am 24.11.2024.