Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] *26 Et äs e Kloz. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 34, 48. Klötzerrollen. * Das Klötzerrollen beginnt. So sagt man in den Vereinisten Staaten Nordamerikas, wenn die erkauften Agenten ihre geheime Thätigkeit beginnen, um durch Bearbeitung von Mitgliedern der Gesetzgebung oder der entscheidenden Behörde eine gewisse Massregel zu hintertreiben oder durchzusetzen. Klotzmann. Wenn Klotzman regiert, so wird die Statt in Koth geführt. - Lehmann, 573, 81. Klöv. Klöv in de Kinn hett ok wat in'n Sinn. - Diermissen, 194. Klöwen. Klöwwest1 diu mui (du mir) den Nacken, säou füll eck dui den Sacken. (Lippe.) - Firmenich, I, 271. 1) Spalten, krauen, kitzeln, hier eggen, nämlich den Acker, der sich dafür durch reiche Frucht dankbar erweist. Kluben. Früh kluben1 gibt schöne Truben (Trauben). (Schweiz.) 1) Auch klubeln = knippen, schnippen, in Bezug auf den Wein: ausbrechen, ausschneiden. (Vgl. Stalder, II, 110.) Kluckern. He kluckert drum to, as de han um het hon (um de küken). - Lübben. 1) Kluckern = liebeln, schönthun, schmätzeln. (Richey, 125.) Klufenknopf. * Der ist keinen Klufenknopf werth. (Rottenburg.) Kluf = Stecknadel. Klufstock. * De is so bi kamen, as Jan bi'n Klufstock. (Rastede.) - Firmenich, III, 26. Kluft. 1 Sau manche Kluft, sau manche Luft. - Schambach, II, 348. Eine Regel beim Holzklaftern, die der zu beachten hat, der Scheitholz, besonders knorriges, kauft. Werden die Scheite nicht dicht aufeinandergelegt, so entstehen leere Räume, die der Käufer für Holz bezahlt, und er büsst so viel am Holz ein, als deren Kubikinhalt beträgt. *2 Kluwten im Koppe hebben. (Westf.) Gescheit sein. Klug. 1 Ach lasst vns heint nicht klug seyn. - Agricola I, 89; Egenolff, 74a; Gruter, I, 55; Schottel, 1130a. Lat.: Qui addit scientiam, addit dolorem. 2 Allzu klug macht närrisch. - Petri, II, 9; Gaal, 1025. "Das is doch immer may Trust gewast, dass man die, so gar zu klug und gelehrt seyn wullen, fer holb närrisch ansicht." (Keller, 141a.) Böhm.: Prilis moudry, polovicni blazen. (Celakovsky, 208.) Dän.: For meget viis har smag af galskab. (Prov. dan., 181.) Lat.: Qui nimis inquirit, multa pericula subit. (Gaal, 1025.) Wend.: Stoz je jara mudry, ton je pol njemdry. (Celakovsky, 208.) 3 Allzu klug stösst sich zuerst an die Nase. Die Türken: Der zu kluge Mann verwundet sein Auge an einem Balken. (Cahier, 2726.) 4 Allzu klug taugt nirgends zu. 5 Bai klauk es, swyged. (Hemer in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 264. Wer klug ist, schweigt. 6 Besser klug als ehrlich. Lat.: Si non caste, tamen caute. (Binder II, 3122; Schamelius, 69, 10.) 7 Besser klug mit Schaden, als ein Narr mit Gewinn. Dän.: Bedre at blive viis med skade, end nar med gavn, og tvertimod. (Prov. dan., 54.) Frz.: Il vaut mieux devenir sage par des pertes, que fou par des profits. 8 Bist du klug, so gehe hin und tausche die Brüder in Preussen. (Ostpreuss.) - Hennig, 39; Henneberg, 291; Pisanski, 1; Frischbier, 111; Frischbier2, 2052. Nach Grunow's Bericht ist dies Sprichwort entstanden, als der berühmte Hochmeister Weinrich von Kniprode von 1351-82 die Regierung geführt hat. Durch dessen kluge Sorgfalt war Preussen in die glücklichste Verfassung [Spaltenumbruch] gesetzt und in dem Deutschen Orden fanden sich so viel weise und erfahrene Männer, dass aus Deutschland und andern Ländern und Reichen die schwersten Rechtshändel den Ordensbrüdern nach Preussen zur Entscheidung geschickt wurden, weil man sie durchgehends versicherte, niemand könne dieselben hintergehen. "Es entstundt auch ein Sprichwort daraus, das man sprach: Bistu klug, so tausche die Brüder in Preussen." 9 Bist du klug, so such' im schönsten Sacke den Betrug. 10 De is klok upp't Lüüsen, sögt in de Naden to. (Ostfries.) - Hauskalender, IV. 11 De is so klok as Kösters Koh, de dre Dage vor'n Regen to haus güng un kreg doch'n natten Stert. (Bremen.) - Köster, 251. 12 Den achtet man für klug und weis', der in Zeit und Leut' sich zu schicken weiss. Lat.: Ille Thalete mihi sapientior esse videtur, qui suus et, pro re, non suus esse solet. (Binder I, 697; II, 1376; Seybold, 228.) 13 Der ist klug, den fremde Gefahren vorsichtig machen. Lat.: Felix, quem faciunt aliena pericula cautum. 14 Der ist klug, der nicht allzu klug ist. It.: Chi troppo s'assottiglia, si scavezza. Lat.: Quisquis plus justo non sapit, ille sapit. (Mart.) (Binder I, 1496; II, 2854; Fischer, 5, 22; Seybold, 501; Philippi, I, 139.) 15 Der ist nicht klug, der nach dem Monde greift und sich dabei die Nase schleift. D. h. nach Dingen strebt, die er doch nicht erlangen kann. It.: Colui ha poco supere che s'affatica per quel che non puo havere. (Pazzaglia, 334, 1.) 16 Der ist noch nicht klug, der nicht zuweilen ein Narr sein kann. It.: Del tutto non e savio, chi non sa esser pazzo. (Pazzaglia, 336, 5.) 17 Der ist wohl klug, der durch anderer Schaden klug geworden. It.: Savio e colui che impara a spese altrui. (Bohn I, 125.) Lat.: Feliciter sapit qui alieno periculo sapit. (Plautus.) - Scitum est ex aliis periculum facere, tibi quod ex usu sit. (Terenz.) (Seybold, 177 u. 544.) 18 Der sich klug dünckt, dem hengt torheyt an. - Werdea, Aiiij. 19 Der war klug, der das weichen hat erdacht; es hat jhr viel auss schand vnd noth gebracht. - Lehmann, 877, 24. Aber nicht auch viele hinein? 20 Einer wird klug mit seynem schaden. - Werdea, Bi. 21 Es ist nicht klug, alles Geld im Beutel zu tragen. 22 Es ist niemand allein klug. Lat.: Nemo solus satis sapit. (Egeria, 156; Philippi, II, 16.) 23 Es ist niemand klug genug, um sich selbst zu rathen. - Gaal, 1279. Lat.: Nemo sibi satis est, eget amicus amico. (Gaal, 1279.) 24 Es ist niemand so klug und so alt, er kann sich verirren im Wald. Frz.: Quoique tu sois sage et vieux, ne dedaigne jamais de prendre conseil. 25 Es kann nicht jeder klug, wol aber rechtschaffen sein. Lat.: Esto bonus saltem, si non potes esse peritus. (Binder I, 433; II, 997.) 26 Es kommen nicht alle klug wieder her, die gehen übers Meer. - Reinsberg IV, 17. 27 Es wird keiner klug als mit seinem Schaden. - Simrock, 3780. 28 Gar zu klug dient nirgends. - Nass, Schulbl., XIV, 5. 29 Halt dich nicht klug vnnd leb vor dich, regieren hat viel müh auff sich. - Lehmann, 589, 13. 30 Ich hoa's mei Tage gehort, goar ze kluk is holb tumb. (Schles.) - Frommann, III, 243, 72. 31 Jeder hält sich für klüger als er ist. It.: Del cervello ognuno si pensa d'averne piu che parte. - Ognun crede di aver piu cervello che non ha, a meno quattrini. (Bohn I, 91 u. 117.) 32 Jeder ist für andere klüger als für sich selber. Frz.: Il est plus aise d'etre sage pour autrui que pour soi-meme. (Cahier, 1590.) 33 Jeder ist klug in seinen Sack. Port.: Cada qual sabe para seu proveito. (Bohn I, 271.)
[Spaltenumbruch] *26 Et äs e Klôz. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 48. Klötzerrollen. * Das Klötzerrollen beginnt. So sagt man in den Vereinisten Staaten Nordamerikas, wenn die erkauften Agenten ihre geheime Thätigkeit beginnen, um durch Bearbeitung von Mitgliedern der Gesetzgebung oder der entscheidenden Behörde eine gewisse Massregel zu hintertreiben oder durchzusetzen. Klotzmann. Wenn Klotzman regiert, so wird die Statt in Koth geführt. – Lehmann, 573, 81. Klöv. Klöv in de Kinn hett ok wat in'n Sinn. – Diermissen, 194. Klöwen. Klöwwest1 diu mui (du mir) den Nacken, säou füll eck dui den Sacken. (Lippe.) – Firmenich, I, 271. 1) Spalten, krauen, kitzeln, hier eggen, nämlich den Acker, der sich dafür durch reiche Frucht dankbar erweist. Kluben. Früh kluben1 gibt schöne Truben (Trauben). (Schweiz.) 1) Auch klubeln = knippen, schnippen, in Bezug auf den Wein: ausbrechen, ausschneiden. (Vgl. Stalder, II, 110.) Kluckern. 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*26 Et äs e Klôz. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 48.
Klötzerrollen.
* Das Klötzerrollen beginnt.
So sagt man in den Vereinisten Staaten Nordamerikas, wenn die erkauften Agenten ihre geheime Thätigkeit beginnen, um durch Bearbeitung von Mitgliedern der Gesetzgebung oder der entscheidenden Behörde eine gewisse Massregel zu hintertreiben oder durchzusetzen.
Klotzmann.
Wenn Klotzman regiert, so wird die Statt in Koth geführt. – Lehmann, 573, 81.
Klöv.
Klöv in de Kinn hett ok wat in'n Sinn. – Diermissen, 194.
Klöwen.
Klöwwest1 diu mui (du mir) den Nacken, säou füll eck dui den Sacken. (Lippe.) – Firmenich, I, 271.
1) Spalten, krauen, kitzeln, hier eggen, nämlich den Acker, der sich dafür durch reiche Frucht dankbar erweist.
Kluben.
Früh kluben1 gibt schöne Truben (Trauben). (Schweiz.)
1) Auch klubeln = knippen, schnippen, in Bezug auf den Wein: ausbrechen, ausschneiden. (Vgl. Stalder, II, 110.)
Kluckern.
He kluckert drum to, as de hân um het hôn (um de küken). – Lübben.
1) Kluckern = liebeln, schönthun, schmätzeln. (Richey, 125.)
Klufenknopf.
* Der ist keinen Klufenknopf werth. (Rottenburg.)
Kluf = Stecknadel.
Klufstock.
* De is so bi kamen, as Jan bi'n Klufstock. (Rastede.) – Firmenich, III, 26.
Kluft.
1 Sau manche Kluft, sau manche Luft. – Schambach, II, 348.
Eine Regel beim Holzklaftern, die der zu beachten hat, der Scheitholz, besonders knorriges, kauft. Werden die Scheite nicht dicht aufeinandergelegt, so entstehen leere Räume, die der Käufer für Holz bezahlt, und er büsst so viel am Holz ein, als deren Kubikinhalt beträgt.
*2 Kluwten im Koppe hebben. (Westf.)
Gescheit sein.
Klug.
1 Ach lasst vns heint nicht klug seyn. – Agricola I, 89; Egenolff, 74a; Gruter, I, 55; Schottel, 1130a.
Lat.: Qui addit scientiam, addit dolorem.
2 Allzu klug macht närrisch. – Petri, II, 9; Gaal, 1025.
„Das is doch immer may Trust gewast, dass man die, so gar zu klug und gelehrt seyn wullen, fer holb närrisch ansicht.“ (Keller, 141a.)
Böhm.: Příliš moudrý, poloviční blázen. (Čelakovsky, 208.)
Dän.: For meget viis har smag af galskab. (Prov. dan., 181.)
Lat.: Qui nimis inquirit, multa pericula subit. (Gaal, 1025.)
Wend.: Štóž je jara mudry, tón je pół njemdry. (Čelakovsky, 208.)
3 Allzu klug stösst sich zuerst an die Nase.
Die Türken: Der zu kluge Mann verwundet sein Auge an einem Balken. (Cahier, 2726.)
4 Allzu klug taugt nirgends zu.
5 Bai klauk es, swyged. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 264.
Wer klug ist, schweigt.
6 Besser klug als ehrlich.
Lat.: Si non caste, tamen caute. (Binder II, 3122; Schamelius, 69, 10.)
7 Besser klug mit Schaden, als ein Narr mit Gewinn.
Dän.: Bedre at blive viis med skade, end nar med gavn, og tvertimod. (Prov. dan., 54.)
Frz.: Il vaut mieux devenir sage par des pertes, que fou par des profits.
8 Bist du klug, so gehe hin und tausche die Brüder in Preussen. (Ostpreuss.) – Hennig, 39; Henneberg, 291; Pisanski, 1; Frischbier, 111; Frischbier2, 2052.
Nach Grunow's Bericht ist dies Sprichwort entstanden, als der berühmte Hochmeister Weinrich von Kniprode von 1351-82 die Regierung geführt hat. Durch dessen kluge Sorgfalt war Preussen in die glücklichste Verfassung
gesetzt und in dem Deutschen Orden fanden sich so viel weise und erfahrene Männer, dass aus Deutschland und andern Ländern und Reichen die schwersten Rechtshändel den Ordensbrüdern nach Preussen zur Entscheidung geschickt wurden, weil man sie durchgehends versicherte, niemand könne dieselben hintergehen. „Es entstundt auch ein Sprichwort daraus, das man sprach: Bistu klug, so tausche die Brüder in Preussen.“
9 Bist du klug, so such' im schönsten Sacke den Betrug.
10 De is klôk upp't Lüüsen, sögt in de Naden to. (Ostfries.) – Hauskalender, IV.
11 De is so klôk as Kösters Koh, de drê Dage vor'n Regen to hûs güng un krêg doch'n natten Stêrt. (Bremen.) – Köster, 251.
12 Den achtet man für klug und weis', der in Zeit und Leut' sich zu schicken weiss.
Lat.: Ille Thalete mihi sapientior esse videtur, qui suus et, pro re, non suus esse solet. (Binder I, 697; II, 1376; Seybold, 228.)
13 Der ist klug, den fremde Gefahren vorsichtig machen.
Lat.: Felix, quem faciunt aliena pericula cautum.
14 Der ist klug, der nicht allzu klug ist.
It.: Chi troppo s'assottiglia, si scavezza.
Lat.: Quisquis plus justo non sapit, ille sapit. (Mart.) (Binder I, 1496; II, 2854; Fischer, 5, 22; Seybold, 501; Philippi, I, 139.)
15 Der ist nicht klug, der nach dem Monde greift und sich dabei die Nase schleift.
D. h. nach Dingen strebt, die er doch nicht erlangen kann.
It.: Colui hà poco supere che s'affatica per quel che non puo havere. (Pazzaglia, 334, 1.)
16 Der ist noch nicht klug, der nicht zuweilen ein Narr sein kann.
It.: Del tutto non è savio, chi non sa esser pazzo. (Pazzaglia, 336, 5.)
17 Der ist wohl klug, der durch anderer Schaden klug geworden.
It.: Savio è colui che impara a spese altrui. (Bohn I, 125.)
Lat.: Feliciter sapit qui alieno periculo sapit. (Plautus.) – Scitum est ex aliis periculum facere, tibi quod ex usu sit. (Terenz.) (Seybold, 177 u. 544.)
18 Der sich klug dünckt, dem hengt torheyt an. – Werdea, Aiiij.
19 Der war klug, der das weichen hat erdacht; es hat jhr viel auss schand vnd noth gebracht. – Lehmann, 877, 24.
Aber nicht auch viele hinein?
20 Einer wird klug mit seynem schaden. – Werdea, Bi.
21 Es ist nicht klug, alles Geld im Beutel zu tragen.
22 Es ist niemand allein klug.
Lat.: Nemo solus satis sapit. (Egeria, 156; Philippi, II, 16.)
23 Es ist niemand klug genug, um sich selbst zu rathen. – Gaal, 1279.
Lat.: Nemo sibi satis est, eget amicus amico. (Gaal, 1279.)
24 Es ist niemand so klug und so alt, er kann sich verirren im Wald.
Frz.: Quoique tu sois sage et vieux, ne dedaigne jamais de prendre conseil.
25 Es kann nicht jeder klug, wol aber rechtschaffen sein.
Lat.: Esto bonus saltem, si non potes esse peritus. (Binder I, 433; II, 997.)
26 Es kommen nicht alle klug wieder her, die gehen übers Meer. – Reinsberg IV, 17.
27 Es wird keiner klug als mit seinem Schaden. – Simrock, 3780.
28 Gar zu klug dient nirgends. – Nass, Schulbl., XIV, 5.
29 Halt dich nicht klug vnnd leb vor dich, regieren hat viel müh auff sich. – Lehmann, 589, 13.
30 Ich hoa's mei Tage gehort, goar ze kluk is holb tumb. (Schles.) – Frommann, III, 243, 72.
31 Jeder hält sich für klüger als er ist.
It.: Del cervello ognuno si pensa d'averne più che parte. – Ognun crede di aver più cervello che non ha, a meno quattrini. (Bohn I, 91 u. 117.)
32 Jeder ist für andere klüger als für sich selber.
Frz.: Il est plus aisé d'être sage pour autrui que pour soi-même. (Cahier, 1590.)
33 Jeder ist klug in seinen Sack.
Port.: Cada qual sabe para seu proveito. (Bohn I, 271.)
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