Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 63 Wo wenig Klöster sind, da wird dem Evangelium wenig widerstritten. - Klosterspiegel, 63, 16. *64 Ein ganz Kloster möchte davon wohlleben. - Klosterspiegel, 31, 19; Eiselein, 382. Um einen grossen Vorrath zu bezeichnen. *65 Er hat das Seine zum Kloster Maulbrunn gestiftet. - Körte, 3442 u. 4301. Frz.: Il est de l'abbaye de Longchamp, il tient des dames. (Leroux, I, 1.) *66 Er muss im Kloster zu den dürren Brüdern Profos thun. Er kommt an den Galgen. (S. Henker 29.) "Wer sich sein selber nicht kan massen, von böser gwonheit abelassen, den muss man in ein Kloster globen zun dörren brüdern hoch dort oben, da er mit Leitern steist ins Chor." (Waldis, IV, 23, 27.) *67 Se wöllen mitanander in a Kluster gihn, do zwe Par Schuh fürn Bette stihn. (Schles.) - Palm, 76, 6. Wollen einander heirathen. *68 Sie ist nicht fürs Kloster eingenommen. Holl.: Zij is voor het klooster niet opgebragt. (Harrebomee, I, 417a.) *69 Sie lief aus dem Kloster, als hätte sie ein Bock gestossen. "Loff auss dem Kloster hin vermessen, als het sie eines Bocks gefressen." (H. Sachs, IV, CXIX, 1.) *70 Sie wird in das Kloster gehn, wo zwei Paar Schuh vorm Bette stehn. "Doch halt ich, het man ir gezwagen, mit einer fleisch gabeln wol geschlagen, vnd het sie in ein kloster than, da zwei par schuh vorm bette stahn, vnd jr all nacht die laudes glesen, wer wol von solcher kranckheit gnesen." (Waldis, IV, 40, 49.) In Pommern: Se will in't Kloster, dor twe Poor Tüffeln vör'n Bedd stohn. (Dähnert, 236a.) Holl.: Zij zou gaarne gaan in 't klooster van Sint Ariaan, daar twee paar schoenen voor 't bedde staan. (Harrebomee, I, 417a.) Klosterbrötlein. * Einem Klosterbrötlein schicken. - Murner, Vom luth. Narren. Klosterbruder. Auch der dümmste Klosterbruder weiss den Vortheil, einen Ungerochsen im Fluge zu schiessen. - Klosterspiegel, 59, 12. Klosterfleisch. * Sie hat Klosterfleisch. Sie will nicht heirathen. Dän.: Hun har kloster-kiöd, vil ei gifte sig. (Prov. dan., 350.) Klostergeld. Klostergeld geht heutzutage durch alle Thüren, ausgenommen die Himmelsthür. - Klosterspiegel, 58, 16. Klosterglaube. Klosterglauben ist ein schlimm Wasser, das keinen Durst löscht. - Klosterspiegel, 19, 8. Klosterglocke. Klosterglocken haben dreierlei Klang: die erste und kleinste läutet ganz fein: Gebt Wein, gebt Wein, gebt Wein! Die grössere Nonglocke fragt: Wer zahlt's, wer zahlt's, wer zahlt's? Die grosse (Sturm-) Glocke antwortet in tiefem Bass: D' Bauern, d' Bauern, d' Bauern. Im Klosterspiegel (2, 6) lautet es: "In jedem Kloster hangen drei Glocken. Die erste und kleinste läutet: Gern Wein, gern Wein, gern Wein! Die andern, so man die Nonnenglocken nennt, spricht gröber: Wer zahlt's, wer zahlt's, wer zahlt's! Zuletzt läutet man die gross Sturmglocken, die brummet: Die Bauern, die Bauern, die Bauern!" Klosterhabit. * Um den Klosterhabit bitten. - Parömiakon, 232. Mönch, Nonne werden. Klosterhase. Wer einen Klosterhas erwischt, muss ihn in Busen stecken, sonst entrinnt er ihm wieder. - Klosterspiegel, 74, 13. Klosterheiliger. Man muss dem Klosterheiligen den Reverenz nicht zu früh machen. - Klosterspiegel, 60, 24. Man könnte sonst getäuscht werden, wie die zu Bern. Die dortige Regierung hatte nämlich im Jahre 1520 aus [Spaltenumbruch] einem Kloster in Lyon die Hirnschale der heiligen Anna erhalten. Alles war voll Jubel über das kostbare Heilisthum, das man mit grossen Festlichkeiten in Stadt und Land empfing. Eines Tages aber schrieb der Abt des Klosters, seine Mönche hätten mit dem Schädel Betrug getrieben, ihn nur aus dem Beinhaus genommen und den Abgeordneten verkauft, worauf die Berner verlacht wurden. Klosterhengst. * Es ist ein Klosterhengst. Spott oder Schmähbezeichnung für Mönch. " ...So doch die clösterhengst oder münch gemeiniglich gross fayst backen han, also werden sie gedüngt." (Kloster, X, 270.) - "Es ist kein ding auf erden, das den Teutschen mer bescheisst dann ir klosterhengst." (Schade, III, 103.) Klosterhuhn. Klosterhühner legen Eier mit zwei Dottern. - Klosterspiegel, 941. Klosterkatze. 1 Die Klosterkatz' hat's von den Herren gelernt, sie frisst mit beiden Backen. - Klosterspiegel, 66, 3. 2 Die Klosterkatzen haben besser zu leben als viele Kinder. - Klosterspiegel, 67, 7. 3 Klosterkatzen sind geil und lassen nicht lange bus, bus rufen. - Klosterspiegel, 32, 23; Eiselein, 383. "Gar wenig jetzt in Klöster gehn in solcher elt, das sie es verstehn, all ding thun sie denn on andacht vnd man nicht holtet Obseruantz. Solch Kloster Katzen sein gar geil; das schafft, man bind sie nicht ans seil." (Brandt, Nsch., 73, in Kloster, I, 620.) "Etwan, so der Teufel ein Klostermensch dazu brachte, dass es unkeusch war, so war es ihm ein Schlack, aber jetzt ist es nicht mehr also; es ist jetzo verlegen Wildprät und so gemein, dass man sein nicht achtet." (Kaiserberg.) Klosterkeuschheit. * Es ist eitel Klosterkeuschheit. "Die Klosterkeuschheit besteht darin, die Sache verborgen zu halten, nicht aber sie ungethan zu lassen." (Klosterspiegel, 39, 17.) Klosterknecht. Er hat's, wie der Klosterknecht; beim Essen schwitzt er und beim Mähen friert er. - Klosterspiegel, 68, 24. Klosterkoch. Bey Kloster Köchen wermet man sich wol. - Petri, II, 55. Klosterköchin. 1 Bei einer Klosterköchin wärmet man sich wohl. *2 Wieder eine Klosterköchin aus der Hölle erlöst. Wird gesagt, wenn zwei in einer Gesellschaft denselben Gedanken aussprechen. Klosterkohle. 1 Bei Klosterkohl' wärmt man sich wohl. - Eiselein, 383. "Geweihet Fleisch schmeckt manchem wol, vnd wermt sich gern bey Kloster Kol." ( Brandt, Nsch., 73, in Kloster, I, 619.) *2 Er wärmt sich gern bei Klosterkohlen. - Klosterspiegel, 32, 24. Die Alten brauchten diese Redensart von Klostercreaturen und Schmarotzern. Klosterkralle. Was in Klosterkrallen kommt, kommt nicht wieder heraus. Klosterkutsche. Klosterkutschen sind unnütze Fuhrwerke ins Himmelreich. - Klosterspiegel, 14, 10. Klosterleute. Klosterleute haben sich der Welt begeben, aber begebene Leute - begabene Leute. - Klosterspiegel, 33, 18. Klosterluft. Klosterluft macht fruchtbar. In dem Bade Liebenzell im Schwarzwalde, welches früher' den Ruf hatte, das Unfruchtbare fruchtbar zu machen - in dem benachbarten Kloster Hirsau lebten nämlich gegen hundert fromme, wohlgenährte Benedictiner - hing ein altes Gemälde, eine hoffnungsvolle Frau, eine dergleichen Magd und eine trächtige Hündin darstellend, welches das Baderäthsel hiess. Darunter befand sich folgender Vers: "Auf eine Zeit hatt' ein Mann ein Weib, die er liebt, wie sein eigen Leib; weil sie ihm aber keine Kinder gab, so kümmert er sich mächtig drab, rieth ihr, dass sie zog ins Bad. Sie zog hin auf des Mannes Rath, wusst nicht, wie's ging; gut war die Stund; gesegnet ward Weib, Magd und Hund." (Schles. Morgenblatt, 1867, Nr. 191.) Ich muss bemerken, dass es die Sonnabendnummer vom 17. August ist, die durch ein Druckversehen das Datum Freitag den 16. August und Nummer 190 führt. [Spaltenumbruch] 63 Wo wenig Klöster sind, da wird dem Evangelium wenig widerstritten. – Klosterspiegel, 63, 16. *64 Ein ganz Kloster möchte davon wohlleben. – Klosterspiegel, 31, 19; Eiselein, 382. Um einen grossen Vorrath zu bezeichnen. *65 Er hat das Seine zum Kloster Maulbrunn gestiftet. – Körte, 3442 u. 4301. Frz.: Il est de l'abbaye de Longchamp, il tient des dames. (Leroux, I, 1.) *66 Er muss im Kloster zu den dürren Brüdern Profos thun. Er kommt an den Galgen. (S. 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Darunter befand sich folgender Vers: „Auf eine Zeit hatt' ein Mann ein Weib, die er liebt, wie sein eigen Leib; weil sie ihm aber keine Kinder gab, so kümmert er sich mächtig drab, rieth ihr, dass sie zog ins Bad. Sie zog hin auf des Mannes Rath, wusst nicht, wie's ging; gut war die Stund; gesegnet ward Weib, Magd und Hund.“ (<hi rendition="#i">Schles. Morgenblatt, 1867, Nr. 191.</hi>) Ich muss bemerken, dass es die Sonnabendnummer vom 17. August ist, die durch ein Druckversehen das Datum Freitag den 16. August und Nummer 190 führt.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[702]/0708]
63 Wo wenig Klöster sind, da wird dem Evangelium wenig widerstritten. – Klosterspiegel, 63, 16.
*64 Ein ganz Kloster möchte davon wohlleben. – Klosterspiegel, 31, 19; Eiselein, 382.
Um einen grossen Vorrath zu bezeichnen.
*65 Er hat das Seine zum Kloster Maulbrunn gestiftet. – Körte, 3442 u. 4301.
Frz.: Il est de l'abbaye de Longchamp, il tient des dames. (Leroux, I, 1.)
*66 Er muss im Kloster zu den dürren Brüdern Profos thun.
Er kommt an den Galgen. (S. Henker 29.) „Wer sich sein selber nicht kan massen, von böser gwonheit abelassen, den muss man in ein Kloster globen zun dörren brüdern hoch dort oben, da er mit Leitern steist ins Chor.“ (Waldis, IV, 23, 27.)
*67 Se wöllen mitanander in a Kluster gihn, do zwê Pâr Schuh fürn Bette stihn. (Schles.) – Palm, 76, 6.
Wollen einander heirathen.
*68 Sie ist nicht fürs Kloster eingenommen.
Holl.: Zij is voor het klooster niet opgebragt. (Harrebomée, I, 417a.)
*69 Sie lief aus dem Kloster, als hätte sie ein Bock gestossen.
„Loff auss dem Kloster hin vermessen, als het sie eines Bocks gefressen.“ (H. Sachs, IV, CXIX, 1.)
*70 Sie wird in das Kloster gehn, wo zwei Paar Schuh vorm Bette stehn.
„Doch halt ich, het man ir gezwagen, mit einer fleisch gabeln wol geschlagen, vnd het sie in ein kloster than, da zwei par schuh vorm bette stahn, vnd jr all nacht die laudes glesen, wer wol von solcher kranckheit gnesen.“ (Waldis, IV, 40, 49.) In Pommern: Se will in't Kloster, dor twe Poor Tüffeln vör'n Bedd stohn. (Dähnert, 236a.)
Holl.: Zij zou gaarne gaan in 't klooster van Sint Ariaan, daar twee paar schoenen voor 't bedde staan. (Harrebomée, I, 417a.)
Klosterbrötlein.
* Einem Klosterbrötlein schicken. – Murner, Vom luth. Narren.
Klosterbruder.
Auch der dümmste Klosterbruder weiss den Vortheil, einen Ungerochsen im Fluge zu schiessen. – Klosterspiegel, 59, 12.
Klosterfleisch.
* Sie hat Klosterfleisch.
Sie will nicht heirathen.
Dän.: Hun har kloster-kiød, vil ei gifte sig. (Prov. dan., 350.)
Klostergeld.
Klostergeld geht heutzutage durch alle Thüren, ausgenommen die Himmelsthür. – Klosterspiegel, 58, 16.
Klosterglaube.
Klosterglauben ist ein schlimm Wasser, das keinen Durst löscht. – Klosterspiegel, 19, 8.
Klosterglocke.
Klosterglocken haben dreierlei Klang: die erste und kleinste läutet ganz fein: Gebt Wein, gebt Wein, gebt Wein! Die grössere Nonglocke fragt: Wer zahlt's, wer zahlt's, wer zahlt's? Die grosse (Sturm-) Glocke antwortet in tiefem Bass: D' Bauern, d' Bauern, d' Bauern.
Im Klosterspiegel (2, 6) lautet es: „In jedem Kloster hangen drei Glocken. Die erste und kleinste läutet: Gern Wein, gern Wein, gern Wein! Die andern, so man die Nonnenglocken nennt, spricht gröber: Wer zahlt's, wer zahlt's, wer zahlt's! Zuletzt läutet man die gross Sturmglocken, die brummet: Die Bauern, die Bauern, die Bauern!“
Klosterhabit.
* Um den Klosterhabit bitten. – Parömiakon, 232.
Mönch, Nonne werden.
Klosterhase.
Wer einen Klosterhas erwischt, muss ihn in Busen stecken, sonst entrinnt er ihm wieder. – Klosterspiegel, 74, 13.
Klosterheiliger.
Man muss dem Klosterheiligen den Reverenz nicht zu früh machen. – Klosterspiegel, 60, 24.
Man könnte sonst getäuscht werden, wie die zu Bern. Die dortige Regierung hatte nämlich im Jahre 1520 aus
einem Kloster in Lyon die Hirnschale der heiligen Anna erhalten. Alles war voll Jubel über das kostbare Heilisthum, das man mit grossen Festlichkeiten in Stadt und Land empfing. Eines Tages aber schrieb der Abt des Klosters, seine Mönche hätten mit dem Schädel Betrug getrieben, ihn nur aus dem Beinhaus genommen und den Abgeordneten verkauft, worauf die Berner verlacht wurden.
Klosterhengst.
* Es ist ein Klosterhengst.
Spott oder Schmähbezeichnung für Mönch. „ ...So doch die clösterhengst oder münch gemeiniglich gross fayst backen han, also werden sie gedüngt.“ (Kloster, X, 270.) – „Es ist kein ding auf erden, das den Teutschen mer bescheisst dann ir klosterhengst.“ (Schade, III, 103.)
Klosterhuhn.
Klosterhühner legen Eier mit zwei Dottern. – Klosterspiegel, 941.
Klosterkatze.
1 Die Klosterkatz' hat's von den Herren gelernt, sie frisst mit beiden Backen. – Klosterspiegel, 66, 3.
2 Die Klosterkatzen haben besser zu leben als viele Kinder. – Klosterspiegel, 67, 7.
3 Klosterkatzen sind geil und lassen nicht lange bus, bus rufen. – Klosterspiegel, 32, 23; Eiselein, 383.
„Gar wenig jetzt in Klöster gehn in solcher elt, das sie es verstehn, all ding thun sie denn on andacht vnd man nicht holtet Obseruantz. Solch Kloster Katzen sein gar geil; das schafft, man bind sie nicht ans seil.“ (Brandt, Nsch., 73, in Kloster, I, 620.) „Etwan, so der Teufel ein Klostermensch dazu brachte, dass es unkeusch war, so war es ihm ein Schlack, aber jetzt ist es nicht mehr also; es ist jetzo verlegen Wildprät und so gemein, dass man sein nicht achtet.“ (Kaiserberg.)
Klosterkeuschheit.
* Es ist eitel Klosterkeuschheit.
„Die Klosterkeuschheit besteht darin, die Sache verborgen zu halten, nicht aber sie ungethan zu lassen.“ (Klosterspiegel, 39, 17.)
Klosterknecht.
Er hat's, wie der Klosterknecht; beim Essen schwitzt er und beim Mähen friert er. – Klosterspiegel, 68, 24.
Klosterkoch.
Bey Kloster Köchen wermet man sich wol. – Petri, II, 55.
Klosterköchin.
1 Bei einer Klosterköchin wärmet man sich wohl.
*2 Wieder eine Klosterköchin aus der Hölle erlöst.
Wird gesagt, wenn zwei in einer Gesellschaft denselben Gedanken aussprechen.
Klosterkohle.
1 Bei Klosterkohl' wärmt man sich wohl. – Eiselein, 383.
„Geweihet Fleisch schmeckt manchem wol, vnd wermt sich gern bey Kloster Kol.“ ( Brandt, Nsch., 73, in Kloster, I, 619.)
*2 Er wärmt sich gern bei Klosterkohlen. – Klosterspiegel, 32, 24.
Die Alten brauchten diese Redensart von Klostercreaturen und Schmarotzern.
Klosterkralle.
Was in Klosterkrallen kommt, kommt nicht wieder heraus.
Klosterkutsche.
Klosterkutschen sind unnütze Fuhrwerke ins Himmelreich. – Klosterspiegel, 14, 10.
Klosterleute.
Klosterleute haben sich der Welt begeben, aber begebene Leute – begabene Leute. – Klosterspiegel, 33, 18.
Klosterluft.
Klosterluft macht fruchtbar.
In dem Bade Liebenzell im Schwarzwalde, welches früher' den Ruf hatte, das Unfruchtbare fruchtbar zu machen – in dem benachbarten Kloster Hirsau lebten nämlich gegen hundert fromme, wohlgenährte Benedictiner – hing ein altes Gemälde, eine hoffnungsvolle Frau, eine dergleichen Magd und eine trächtige Hündin darstellend, welches das Baderäthsel hiess. Darunter befand sich folgender Vers: „Auf eine Zeit hatt' ein Mann ein Weib, die er liebt, wie sein eigen Leib; weil sie ihm aber keine Kinder gab, so kümmert er sich mächtig drab, rieth ihr, dass sie zog ins Bad. Sie zog hin auf des Mannes Rath, wusst nicht, wie's ging; gut war die Stund; gesegnet ward Weib, Magd und Hund.“ (Schles. Morgenblatt, 1867, Nr. 191.) Ich muss bemerken, dass es die Sonnabendnummer vom 17. August ist, die durch ein Druckversehen das Datum Freitag den 16. August und Nummer 190 führt.
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