Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 223 Wenn man die Kleider auszieht, soll man auch die Sorgen ausziehen.

224 Wer die Kleider ehrt, den ehren sie wieder. - Simrock, 5727.

225 Wer die Kleider im Sommer zerreisst, muss im Winter frieren.

226 Wer gute Kleider hat, muss auch schlechte haben. (Surinam.)

Man muss seine Freunde nicht blos unter den Reichen suchen. Auch: Man muss ohne Noth nichts wegwerfen; es kann noch gute Dienste leisten.

227 Wer in fremde Kleider kriecht, ist bald bloss.

Dän.: Hvo sig kleder i laante kleder, er snart afkled. (Prov. dan., 347.)

Frz.: Qui d'autruy veste le vest a blasme tost se devest. (Leroux, II, 295.)

Holl.: Die zich met eens anders kleederen kleedt, die ontkleedt zich haast. (Harrebomee, I, 411b.)

228 Wer in fremden Kleidern ausgeht, kommt nackt wieder heim.

229 Wer nur Ein Kleid hat, der hat es bald verbraucht.

Holl.: Wie maar een kleed heeft, die heeft het haast versleten. (Harrebomee, I, 412b.)

230 Wer schwarze Kleider trägt, der muss beständig bürsten.

231 Wer sein Kleid ehrt hinter der Thür (im Schrein), den ehrt es wieder vor der Thür.

232 Wer sein Kleid kann selber flicken, darf es nicht zum Schneider schicken. (Nürtingen.)

233 Wer seine Kleider in ehren helt, den halten sie wider in Ehren. - Lehmann, 425, 45; Reinsberg III, 67.

Dän.: Som du aerer dine klaeder, saa aere de dig. (Prov. dan., 15.)

Holl.: Eer uwe kleederen, zoo eeren zij u weder. (Harrebomee, I, 412a.)

It.: Chi fa honor agl' habiti fanno honor a lui. (Pazzaglia, 165, 3.) - La roba sta con chi la sa tener a se. (Gaal, 660.)

234 Wer seine Kleider wegborgt, bekommt sie eher aus dem Irren- als aus dem Armenhause zurück.

Dän.: Det er bedre at laane en gal sine kleder end en nögen; hiin kaster, denne beholder dem. (Prov. dan., 347.)

235 Wer sich das Kleid anzieht, dem passt es auch. - Lohrengel, I, 843.

236 Wer sich der Kleider entwöhnen will, der soll im Sommer anfangen.

237 Wer sich mit frembden kleidern deckt, sein brot ins andern ofen beckt, und graset in seines nachbarn wiesen, der muss an gleicher müntz verliesen. - Henisch, 523, 49; Petri, II, 760.

238 Wer sich mit Kleidern hofflich ziert vnd stets nach Weiberart stolziret, wird gehalten hoch zu dieser Frist, auch wenn er gleich ein Esel ist. - Petri, II, 761.

Lat.: Vir bene uestitus, in millibus esse peritus creditur, in mille quamuis idiota sit ille. (Loci comm., 199.)

239 Wer väle Kleer hett, tüt ok väle an. - Goldschmidt, 144.

240 Wer viel Kleider hat, der zeucht viel an. - Petri, II, 773.

241 Wer wird ein altes Kleid mit neuen Lappen flicken!

242 Wessen Kleid brennt, der riecht auch nach Feuer.

Engl.: Well may he smell of fire whose gown burneth. (Bohn II, 7.)

243 Wie das Kleid, so der Empfang (Gruss).

Die Araber: Nach dem Kleide richtet sich die Gastfreundschaft. (Cahier, 2368.) Auch kleinrussisch Reinsberg III, 66.

Dän.: Saa er hver haedt som han er klaedt. (Bohn I, 396.)

Ruth.: Jak sia ubraw, tak ho uraczyly.

244 Wie das Kleid, so der Mann, leichte Kumpen leichte Lumpen han. - Froschm., Giiii; Körte, 3420.

Frz.: Femme sotte se connaeit a la cotte. (Körte, 3420.)

245 Wie die Kleider, so die Ehre.

Dän.: Hver er hedd, som han er kledd. (Prov. dan., 346.)

Lat.: Hunc homines decorant, quem vestimento decorant. (Binder II, 1350; Loci comm., 198; Zinkgref, III, 20.)

246 Wie die Kleider, so die Ehre, sagte der Frosch, als er aus der Milchgelte sprang.

Dän.: Man er hedd gom klaed, sagde tudsen, hun sprang af flöde-bytten, eller padden, hun sad i horse-panden. (Prov. dan., 277.)

[Spaltenumbruch] 247 Wie die Kleider, so die Lippen.

248 Wie Kleid, so Mensch (Sinn).

Nachlässig, unsauber, liederlich in der Kleidung, nachlässiger u. s. w. Mensch.

Lat.: Discincta vestis, discinctus animus. (Froberg, 146; Philippi, I, 122; Schonheim, D, 13.)

249 Wirff das alte Kleid nicht weg, du hast denn ein newes (beim Schneider). - Petri, 797; Latendorf II, 32; Reinsberg III, 117.

250 Zerrissen Kleid und Tressen, hohe Nase und nichts zu essen.

Vom Bettelhochmuth. Auch die Türken sagen: Ein zerrissenes Kleid darf keine goldenen Knöpfe haben.

251 Zerrissene Kleider soll man nicht gleich wegwerfen. - Simrock, 12191a.

252 Zerschnitten Kleid, zerschnitten Sinn. - Spangenberg, 39a.

*253 A sitt ey dam Kleede auss, wie a schäckister Fleescherhund. - Robinson, 298; Gomolcke, 208.

Holl.: Hij zit in de kleeren, als eene pad in de veeren. (Harrebomee, I, 412a.)

*254 Aus den Kleidern fallen.

Elend werden, am Leibe abnehmen, herunterkommen.

*255 Das Kleid sitzt wie angegossen.

Frz.: Cet habit est cire sur le corps de cette personne. (Kritzinger, 146a.) - Cet habit vous est fait comme de cire. (Leroux, II, 121.)

*256 Dat is hum net in de Kler besitten bleven. - Kern, 1043.

Das hat ihn tief betroffen; seine Gesundheit oder sein Gemüthszustand ist dadurch zerrüttet worden.

*257 Dat kummt mi nich an mein kolle Kler. - Eichwald, 1036; Kern, 1041; Stürenburg, 119b.

Das berührt mich nicht im entferntesten, nicht einmal mein (kaltes) Ober-, viel weniger das (warme) Unterkleid.

*258 Die Kleider im Sommer zerreissen und im Winter blossgehen.

Lat.: Penulam aestate deterere. (Seybold, 435.)

*259 Dies Kleid schreit auch nach einem neuen. (Nürtingen.)

*260 Ei, de Kleder sitten em um dem Life (Leibe) as offt se mit Schüffeln (Schaufeln) darum geschlagen. (Holst.)

Von denen, welche sich von einem Mädchen bei den alten Ditmarsen einen Korb geholt.

*261 Ein kleid mit öl waschen. (S. Holz 331.) - Lehmann, 835, 16.

*262 Einem aufs Kleid steigen.

Streit mit ihm anfangen.

*263 Einem die Kleider ausklopfen, dass ihm die Haut schauert. - Körte, 3431a; Braun, I, 1876.

*264 Er hat das Kleid der Eule angezogen. (Lit.)

Er hat sich unsichtbar gemacht. Der Litauer braucht die Redensart von jemand, der bei Nacht und Nebel fortgegangen ist.

*265 Er hat ein (kein) hochzeitliches Kleid an. - Parömiakon, 310: Braun, I, 1877.

Befindet sich für irgendeine Feierlichkeit, Zusammenkunft u. s. w. (nicht) in der angemessenen Verfassung.

Engl.: He's in bis better blue clothes. (Bohn II, 49.)

*266 Er hat sein Kleid aufgeputzt und seinen Bart gekämmt. - Burckhardt, 376.

Er hat sich zu einem Geschäft fertig gemacht.

*267 Er lässt's an den Kleidern herunterlaufen.

Gibt nichts darauf.

Holl.: Hij laat het maar langs zijne koude kleeren loopen. (Harrebomee, I, 412a.)

*268 Er trägt ein deutsch Kleid hinaus und bringt ein welsches nach Haus. - Sailer, 166.

Spott auf die, welche meinen, zur feinen Bildung gehöre, dass man durch Frankreich und Italien gefahren, eine gewisse Summe Geldes in dortigen Gasthöfen verzehrt und einige fremde Formen angenommen habe.

*269 Es ist ein Kleid aus der Grossmutter Nachlass.

Lat.: Pellenaea tunica. (Philippi, II, 90.)

*270 He hett wat up dat Kled kregen. - Dähnert, 233b.

Er ist in einen Regenguss gekommen, meist aber um zu sagen: Er hat Prügel bekommen.

*271 Ma kenndems Kleed mit der Spille zuschitteln. - Robinson, 173; Gomolcke, 733.

Man könnte ihm das Kleid mit der Spille zuschütteln.

*272 Man muss ihn bei den Kleidern halten, nicht bei den Worten. - Körte, 3430a; Braun, I, 1870.

[Spaltenumbruch] 223 Wenn man die Kleider auszieht, soll man auch die Sorgen ausziehen.

224 Wer die Kleider ehrt, den ehren sie wieder.Simrock, 5727.

225 Wer die Kleider im Sommer zerreisst, muss im Winter frieren.

226 Wer gute Kleider hat, muss auch schlechte haben. (Surinam.)

Man muss seine Freunde nicht blos unter den Reichen suchen. Auch: Man muss ohne Noth nichts wegwerfen; es kann noch gute Dienste leisten.

227 Wer in fremde Kleider kriecht, ist bald bloss.

Dän.: Hvo sig kleder i laante kleder, er snart afkled. (Prov. dan., 347.)

Frz.: Qui d'autruy veste le vest a blasme tost se devest. (Leroux, II, 295.)

Holl.: Die zich met eens anders kleederen kleedt, die ontkleedt zich haast. (Harrebomée, I, 411b.)

228 Wer in fremden Kleidern ausgeht, kommt nackt wieder heim.

229 Wer nur Ein Kleid hat, der hat es bald verbraucht.

Holl.: Wie maar één kleed heeft, die heeft het haast versleten. (Harrebomée, I, 412b.)

230 Wer schwarze Kleider trägt, der muss beständig bürsten.

231 Wer sein Kleid ehrt hinter der Thür (im Schrein), den ehrt es wieder vor der Thür.

232 Wer sein Kleid kann selber flicken, darf es nicht zum Schneider schicken. (Nürtingen.)

233 Wer seine Kleider in ehren helt, den halten sie wider in Ehren.Lehmann, 425, 45; Reinsberg III, 67.

Dän.: Som du ærer dine klæder, saa ære de dig. (Prov. dan., 15.)

Holl.: Eer uwe kleederen, zoo eeren zij u weder. (Harrebomée, I, 412a.)

It.: Chi fà honor agl' habiti fanno honor a lui. (Pazzaglia, 165, 3.) – La roba sta con chi la sà tener a se. (Gaal, 660.)

234 Wer seine Kleider wegborgt, bekommt sie eher aus dem Irren- als aus dem Armenhause zurück.

Dän.: Det er bedre at laane en gal sine kleder end en nøgen; hiin kaster, denne beholder dem. (Prov. dan., 347.)

235 Wer sich das Kleid anzieht, dem passt es auch.Lohrengel, I, 843.

236 Wer sich der Kleider entwöhnen will, der soll im Sommer anfangen.

237 Wer sich mit frembden kleidern deckt, sein brot ins andern ofen beckt, und graset in seines nachbarn wiesen, der muss an gleicher müntz verliesen.Henisch, 523, 49; Petri, II, 760.

238 Wer sich mit Kleidern hofflich ziert vnd stets nach Weiberart stolziret, wird gehalten hoch zu dieser Frist, auch wenn er gleich ein Esel ist.Petri, II, 761.

Lat.: Vir bene uestitus, in millibus esse peritus creditur, in mille quamuis idiota sit ille. (Loci comm., 199.)

239 Wer väle Kleer hett, tüt ôk väle an.Goldschmidt, 144.

240 Wer viel Kleider hat, der zeucht viel an.Petri, II, 773.

241 Wer wird ein altes Kleid mit neuen Lappen flicken!

242 Wessen Kleid brennt, der riecht auch nach Feuer.

Engl.: Well may he smell of fire whose gown burneth. (Bohn II, 7.)

243 Wie das Kleid, so der Empfang (Gruss).

Die Araber: Nach dem Kleide richtet sich die Gastfreundschaft. (Cahier, 2368.) Auch kleinrussisch Reinsberg III, 66.

Dän.: Saa er hver hædt som han er klædt. (Bohn I, 396.)

Ruth.: Jak sią ubraw, tak ho uraczyły.

244 Wie das Kleid, so der Mann, leichte Kumpen leichte Lumpen han.Froschm., Giiii; Körte, 3420.

Frz.: Femme sotte se connaît à la cotte. (Körte, 3420.)

245 Wie die Kleider, so die Ehre.

Dän.: Hver er hedd, som han er kledd. (Prov. dan., 346.)

Lat.: Hunc homines decorant, quem vestimento decorant. (Binder II, 1350; Loci comm., 198; Zinkgref, III, 20.)

246 Wie die Kleider, so die Ehre, sagte der Frosch, als er aus der Milchgelte sprang.

Dän.: Man er hedd gom klæd, sagde tudsen, hun sprang af fløde-bytten, eller padden, hun sad i horse-panden. (Prov. dan., 277.)

[Spaltenumbruch] 247 Wie die Kleider, so die Lippen.

248 Wie Kleid, so Mensch (Sinn).

Nachlässig, unsauber, liederlich in der Kleidung, nachlässiger u. s. w. Mensch.

Lat.: Discincta vestis, discinctus animus. (Froberg, 146; Philippi, I, 122; Schonheim, D, 13.)

249 Wirff das alte Kleid nicht weg, du hast denn ein newes (beim Schneider).Petri, 797; Latendorf II, 32; Reinsberg III, 117.

250 Zerrissen Kleid und Tressen, hohe Nase und nichts zu essen.

Vom Bettelhochmuth. Auch die Türken sagen: Ein zerrissenes Kleid darf keine goldenen Knöpfe haben.

251 Zerrissene Kleider soll man nicht gleich wegwerfen.Simrock, 12191a.

252 Zerschnitten Kleid, zerschnitten Sinn.Spangenberg, 39a.

*253 A sitt ey dam Kleede auss, wie a schäckister Fleescherhund.Robinson, 298; Gomolcke, 208.

Holl.: Hij zit in de kleêren, als eene pad in de veêren. (Harrebomée, I, 412a.)

*254 Aus den Kleidern fallen.

Elend werden, am Leibe abnehmen, herunterkommen.

*255 Das Kleid sitzt wie angegossen.

Frz.: Cet habit est ciré sur le corps de cette personne. (Kritzinger, 146a.) – Cet habit vous est fait comme de cire. (Leroux, II, 121.)

*256 Dat is hum nêt in de Klêr besitten bleven.Kern, 1043.

Das hat ihn tief betroffen; seine Gesundheit oder sein Gemüthszustand ist dadurch zerrüttet worden.

*257 Dat kummt mi nich an mîn kolle Klêr.Eichwald, 1036; Kern, 1041; Stürenburg, 119b.

Das berührt mich nicht im entferntesten, nicht einmal mein (kaltes) Ober-, viel weniger das (warme) Unterkleid.

*258 Die Kleider im Sommer zerreissen und im Winter blossgehen.

Lat.: Penulam aestate deterere. (Seybold, 435.)

*259 Dies Kleid schreit auch nach einem neuen. (Nürtingen.)

*260 Ei, de Klêder sitten em um dem Life (Leibe) as offt se mit Schüffeln (Schaufeln) darum geschlagen. (Holst.)

Von denen, welche sich von einem Mädchen bei den alten Ditmarsen einen Korb geholt.

*261 Ein kleid mit öl waschen. (S. Holz 331.) – Lehmann, 835, 16.

*262 Einem aufs Kleid steigen.

Streit mit ihm anfangen.

*263 Einem die Kleider ausklopfen, dass ihm die Haut schauert.Körte, 3431a; Braun, I, 1876.

*264 Er hat das Kleid der Eule angezogen. (Lit.)

Er hat sich unsichtbar gemacht. Der Litauer braucht die Redensart von jemand, der bei Nacht und Nebel fortgegangen ist.

*265 Er hat ein (kein) hochzeitliches Kleid an.Parömiakon, 310: Braun, I, 1877.

Befindet sich für irgendeine Feierlichkeit, Zusammenkunft u. s. w. (nicht) in der angemessenen Verfassung.

Engl.: He's in bis better blue clothes. (Bohn II, 49.)

*266 Er hat sein Kleid aufgeputzt und seinen Bart gekämmt.Burckhardt, 376.

Er hat sich zu einem Geschäft fertig gemacht.

*267 Er lässt's an den Kleidern herunterlaufen.

Gibt nichts darauf.

Holl.: Hij laat het maar langs zijne koude kleêren loopen. (Harrebomée, I, 412a.)

*268 Er trägt ein deutsch Kleid hinaus und bringt ein welsches nach Haus.Sailer, 166.

Spott auf die, welche meinen, zur feinen Bildung gehöre, dass man durch Frankreich und Italien gefahren, eine gewisse Summe Geldes in dortigen Gasthöfen verzehrt und einige fremde Formen angenommen habe.

*269 Es ist ein Kleid aus der Grossmutter Nachlass.

Lat.: Pellenaea tunica. (Philippi, II, 90.)

*270 He hett wat up dat Klêd kregen.Dähnert, 233b.

Er ist in einen Regenguss gekommen, meist aber um zu sagen: Er hat Prügel bekommen.

*271 Ma kenndems Kleed mit der Spille zuschitteln.Robinson, 173; Gomolcke, 733.

Man könnte ihm das Kleid mit der Spille zuschütteln.

*272 Man muss ihn bei den Kleidern halten, nicht bei den Worten.Körte, 3430a; Braun, I, 1870.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0697" n="[691]"/><cb n="1381"/>
223 Wenn man die Kleider auszieht, soll man auch die Sorgen ausziehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">224 Wer die Kleider ehrt, den ehren sie wieder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 5727.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">225 Wer die Kleider im Sommer zerreisst, muss im Winter frieren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">226 Wer gute Kleider hat, muss auch schlechte haben.</hi> (<hi rendition="#i">Surinam.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Man muss seine Freunde nicht blos unter den Reichen suchen. Auch: Man muss ohne Noth nichts wegwerfen; es kann noch gute Dienste leisten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">227 Wer in fremde Kleider kriecht, ist bald bloss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo sig kleder i laante kleder, er snart afkled. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 347.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Qui d'autruy veste le vest a blasme tost se devest. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 295.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die zich met eens anders kleederen kleedt, die ontkleedt zich haast. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 411<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">228 Wer in fremden Kleidern ausgeht, kommt nackt wieder heim.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">229 Wer nur Ein Kleid hat, der hat es bald verbraucht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wie maar één kleed heeft, die heeft het haast versleten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 412<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">230 Wer schwarze Kleider trägt, der muss beständig bürsten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">231 Wer sein Kleid ehrt hinter der Thür (im Schrein), den ehrt es wieder vor der Thür.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">232 Wer sein Kleid kann selber flicken, darf es nicht zum Schneider schicken.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">233 Wer seine Kleider in ehren helt, den halten sie wider in Ehren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 425, 45; Reinsberg III, 67.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Som du ærer dine klæder, saa ære de dig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 15.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eer uwe kleederen, zoo eeren zij u weder. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 412<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi fà honor agl' habiti fanno honor a lui. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 165, 3.</hi>) &#x2013; La roba sta con chi la sà tener a se. (<hi rendition="#i">Gaal, 660.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">234 Wer seine Kleider wegborgt, bekommt sie eher aus dem Irren- als aus dem Armenhause zurück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er bedre at laane en gal sine kleder end en nøgen; hiin kaster, denne beholder dem. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 347.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">235 Wer sich das Kleid anzieht, dem passt es auch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 843.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">236 Wer sich der Kleider entwöhnen will, der soll im Sommer anfangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">237 Wer sich mit frembden kleidern deckt, sein brot ins andern ofen beckt, und graset in seines nachbarn wiesen, der muss an gleicher müntz verliesen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 523, 49; Petri, II, 760.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">238 Wer sich mit Kleidern hofflich ziert vnd stets nach Weiberart stolziret, wird gehalten hoch zu dieser Frist, auch wenn er gleich ein Esel ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 761.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vir bene uestitus, in millibus esse peritus creditur, in mille quamuis idiota sit ille. (<hi rendition="#i">Loci comm., 199.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">239 Wer väle Kleer hett, tüt ôk väle an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Goldschmidt, 144.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">240 Wer viel Kleider hat, der zeucht viel an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 773.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">241 Wer wird ein altes Kleid mit neuen Lappen flicken!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">242 Wessen Kleid brennt, der riecht auch nach Feuer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Well may he smell of fire whose gown burneth. (<hi rendition="#i">Bohn II, 7.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">243 Wie das Kleid, so der Empfang (Gruss).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Araber: Nach dem Kleide richtet sich die Gastfreundschaft. (<hi rendition="#i">Cahier, 2368.</hi>) Auch kleinrussisch <hi rendition="#i">Reinsberg III, 66.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Saa er hver hædt som han er klædt. (<hi rendition="#i">Bohn I, 396.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ruth.</hi>: Jak si&#x0105; ubraw, tak ho uraczy&#x0142;y.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">244 Wie das Kleid, so der Mann, leichte Kumpen leichte Lumpen han.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Froschm., Giiii; Körte, 3420.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Femme sotte se connaît à la cotte. (<hi rendition="#i">Körte, 3420.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">245 Wie die Kleider, so die Ehre.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hver er hedd, som han er kledd. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 346.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Hunc homines decorant, quem vestimento decorant. (<hi rendition="#i">Binder II, 1350; Loci comm., 198; Zinkgref, III, 20.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">246 Wie die Kleider, so die Ehre, sagte der Frosch, als er aus der Milchgelte sprang.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man er hedd gom klæd, sagde tudsen, hun sprang af fløde-bytten, eller padden, hun sad i horse-panden. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 277.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1382"/>
247 Wie die Kleider, so die Lippen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">248 Wie Kleid, so Mensch (Sinn).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nachlässig, unsauber, liederlich in der Kleidung, nachlässiger u. s. w. Mensch.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Discincta vestis, discinctus animus. (<hi rendition="#i">Froberg, 146; Philippi, I, 122; Schonheim, D, 13.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">249 Wirff das alte Kleid nicht weg, du hast denn ein newes (beim Schneider).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, 797; Latendorf II, 32; Reinsberg III, 117.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">250 Zerrissen Kleid und Tressen, hohe Nase und nichts zu essen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Vom Bettelhochmuth. Auch die Türken sagen: Ein zerrissenes Kleid darf keine goldenen Knöpfe haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">251 Zerrissene Kleider soll man nicht gleich wegwerfen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 12191<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">252 Zerschnitten Kleid, zerschnitten Sinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Spangenberg, 39<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*253 A sitt ey dam Kleede auss, wie a schäckister Fleescherhund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 298; Gomolcke, 208.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zit in de kleêren, als eene pad in de veêren. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 412<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*254 Aus den Kleidern fallen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Elend werden, am Leibe abnehmen, herunterkommen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*255 Das Kleid sitzt wie angegossen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Cet habit est ciré sur le corps de cette personne. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 146<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) &#x2013; Cet habit vous est fait comme de cire. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 121.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*256 Dat is hum nêt in de Klêr besitten bleven.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 1043.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das hat ihn tief betroffen; seine Gesundheit oder sein Gemüthszustand ist dadurch zerrüttet worden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*257 Dat kummt mi nich an mîn kolle Klêr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1036; Kern, 1041; Stürenburg, 119<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das berührt mich nicht im entferntesten, nicht einmal mein (kaltes) Ober-, viel weniger das (warme) Unterkleid.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*258 Die Kleider im Sommer zerreissen und im Winter blossgehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Penulam aestate deterere. (<hi rendition="#i">Seybold, 435.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*259 Dies Kleid schreit auch nach einem neuen.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*260 Ei, de Klêder sitten em um dem Life (Leibe) as offt se mit Schüffeln (Schaufeln) darum geschlagen.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, welche sich von einem Mädchen bei den alten Ditmarsen einen Korb geholt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*261 Ein kleid mit öl waschen.</hi> (S.  Holz 331.) &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 835, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*262 Einem aufs Kleid steigen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Streit mit ihm anfangen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*263 Einem die Kleider ausklopfen, dass ihm die Haut schauert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3431<hi rendition="#sup">a</hi>; Braun, I, 1876.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*264 Er hat das Kleid der Eule angezogen.</hi> (<hi rendition="#i">Lit.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat sich unsichtbar gemacht. Der Litauer braucht die Redensart von jemand, der bei Nacht und Nebel fortgegangen ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*265 Er hat ein (kein) hochzeitliches Kleid an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 310: Braun, I, 1877.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Befindet sich für irgendeine Feierlichkeit, Zusammenkunft u. s. w. (nicht) in der angemessenen Verfassung.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He's in bis better blue clothes. (<hi rendition="#i">Bohn II, 49.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*266 Er hat sein Kleid aufgeputzt und seinen Bart gekämmt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Burckhardt, 376.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat sich zu einem Geschäft fertig gemacht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*267 Er lässt's an den Kleidern herunterlaufen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Gibt nichts darauf.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij laat het maar langs zijne koude kleêren loopen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 412<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*268 Er trägt ein deutsch Kleid hinaus und bringt ein welsches nach Haus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 166.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott auf die, welche meinen, zur feinen Bildung gehöre, dass man durch Frankreich und Italien gefahren, eine gewisse Summe Geldes in dortigen Gasthöfen verzehrt und einige fremde Formen angenommen habe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*269 Es ist ein Kleid aus der Grossmutter Nachlass.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pellenaea tunica. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 90.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*270 He hett wat up dat Klêd kregen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 233<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist in einen Regenguss gekommen, meist aber um zu sagen: Er hat Prügel bekommen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*271 Ma kenndems Kleed mit der Spille zuschitteln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 173; Gomolcke, 733.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man könnte ihm das Kleid mit der Spille zuschütteln.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*272 Man muss ihn bei den Kleidern halten, nicht bei den Worten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3430<hi rendition="#sup">a</hi>; Braun, I, 1870.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[691]/0697] 223 Wenn man die Kleider auszieht, soll man auch die Sorgen ausziehen. 224 Wer die Kleider ehrt, den ehren sie wieder. – Simrock, 5727. 225 Wer die Kleider im Sommer zerreisst, muss im Winter frieren. 226 Wer gute Kleider hat, muss auch schlechte haben. (Surinam.) Man muss seine Freunde nicht blos unter den Reichen suchen. Auch: Man muss ohne Noth nichts wegwerfen; es kann noch gute Dienste leisten. 227 Wer in fremde Kleider kriecht, ist bald bloss. Dän.: Hvo sig kleder i laante kleder, er snart afkled. (Prov. dan., 347.) Frz.: Qui d'autruy veste le vest a blasme tost se devest. (Leroux, II, 295.) Holl.: Die zich met eens anders kleederen kleedt, die ontkleedt zich haast. (Harrebomée, I, 411b.) 228 Wer in fremden Kleidern ausgeht, kommt nackt wieder heim. 229 Wer nur Ein Kleid hat, der hat es bald verbraucht. Holl.: Wie maar één kleed heeft, die heeft het haast versleten. (Harrebomée, I, 412b.) 230 Wer schwarze Kleider trägt, der muss beständig bürsten. 231 Wer sein Kleid ehrt hinter der Thür (im Schrein), den ehrt es wieder vor der Thür. 232 Wer sein Kleid kann selber flicken, darf es nicht zum Schneider schicken. (Nürtingen.) 233 Wer seine Kleider in ehren helt, den halten sie wider in Ehren. – Lehmann, 425, 45; Reinsberg III, 67. Dän.: Som du ærer dine klæder, saa ære de dig. (Prov. dan., 15.) Holl.: Eer uwe kleederen, zoo eeren zij u weder. (Harrebomée, I, 412a.) It.: Chi fà honor agl' habiti fanno honor a lui. (Pazzaglia, 165, 3.) – La roba sta con chi la sà tener a se. (Gaal, 660.) 234 Wer seine Kleider wegborgt, bekommt sie eher aus dem Irren- als aus dem Armenhause zurück. Dän.: Det er bedre at laane en gal sine kleder end en nøgen; hiin kaster, denne beholder dem. (Prov. dan., 347.) 235 Wer sich das Kleid anzieht, dem passt es auch. – Lohrengel, I, 843. 236 Wer sich der Kleider entwöhnen will, der soll im Sommer anfangen. 237 Wer sich mit frembden kleidern deckt, sein brot ins andern ofen beckt, und graset in seines nachbarn wiesen, der muss an gleicher müntz verliesen. – Henisch, 523, 49; Petri, II, 760. 238 Wer sich mit Kleidern hofflich ziert vnd stets nach Weiberart stolziret, wird gehalten hoch zu dieser Frist, auch wenn er gleich ein Esel ist. – Petri, II, 761. Lat.: Vir bene uestitus, in millibus esse peritus creditur, in mille quamuis idiota sit ille. (Loci comm., 199.) 239 Wer väle Kleer hett, tüt ôk väle an. – Goldschmidt, 144. 240 Wer viel Kleider hat, der zeucht viel an. – Petri, II, 773. 241 Wer wird ein altes Kleid mit neuen Lappen flicken! 242 Wessen Kleid brennt, der riecht auch nach Feuer. Engl.: Well may he smell of fire whose gown burneth. (Bohn II, 7.) 243 Wie das Kleid, so der Empfang (Gruss). Die Araber: Nach dem Kleide richtet sich die Gastfreundschaft. (Cahier, 2368.) Auch kleinrussisch Reinsberg III, 66. Dän.: Saa er hver hædt som han er klædt. (Bohn I, 396.) Ruth.: Jak sią ubraw, tak ho uraczyły. 244 Wie das Kleid, so der Mann, leichte Kumpen leichte Lumpen han. – Froschm., Giiii; Körte, 3420. Frz.: Femme sotte se connaît à la cotte. (Körte, 3420.) 245 Wie die Kleider, so die Ehre. Dän.: Hver er hedd, som han er kledd. (Prov. dan., 346.) Lat.: Hunc homines decorant, quem vestimento decorant. (Binder II, 1350; Loci comm., 198; Zinkgref, III, 20.) 246 Wie die Kleider, so die Ehre, sagte der Frosch, als er aus der Milchgelte sprang. Dän.: Man er hedd gom klæd, sagde tudsen, hun sprang af fløde-bytten, eller padden, hun sad i horse-panden. (Prov. dan., 277.) 247 Wie die Kleider, so die Lippen. 248 Wie Kleid, so Mensch (Sinn). Nachlässig, unsauber, liederlich in der Kleidung, nachlässiger u. s. w. Mensch. Lat.: Discincta vestis, discinctus animus. (Froberg, 146; Philippi, I, 122; Schonheim, D, 13.) 249 Wirff das alte Kleid nicht weg, du hast denn ein newes (beim Schneider). – Petri, 797; Latendorf II, 32; Reinsberg III, 117. 250 Zerrissen Kleid und Tressen, hohe Nase und nichts zu essen. Vom Bettelhochmuth. Auch die Türken sagen: Ein zerrissenes Kleid darf keine goldenen Knöpfe haben. 251 Zerrissene Kleider soll man nicht gleich wegwerfen. – Simrock, 12191a. 252 Zerschnitten Kleid, zerschnitten Sinn. – Spangenberg, 39a. *253 A sitt ey dam Kleede auss, wie a schäckister Fleescherhund. – Robinson, 298; Gomolcke, 208. Holl.: Hij zit in de kleêren, als eene pad in de veêren. (Harrebomée, I, 412a.) *254 Aus den Kleidern fallen. Elend werden, am Leibe abnehmen, herunterkommen. *255 Das Kleid sitzt wie angegossen. Frz.: Cet habit est ciré sur le corps de cette personne. (Kritzinger, 146a.) – Cet habit vous est fait comme de cire. (Leroux, II, 121.) *256 Dat is hum nêt in de Klêr besitten bleven. – Kern, 1043. Das hat ihn tief betroffen; seine Gesundheit oder sein Gemüthszustand ist dadurch zerrüttet worden. *257 Dat kummt mi nich an mîn kolle Klêr. – Eichwald, 1036; Kern, 1041; Stürenburg, 119b. Das berührt mich nicht im entferntesten, nicht einmal mein (kaltes) Ober-, viel weniger das (warme) Unterkleid. *258 Die Kleider im Sommer zerreissen und im Winter blossgehen. Lat.: Penulam aestate deterere. (Seybold, 435.) *259 Dies Kleid schreit auch nach einem neuen. (Nürtingen.) *260 Ei, de Klêder sitten em um dem Life (Leibe) as offt se mit Schüffeln (Schaufeln) darum geschlagen. (Holst.) Von denen, welche sich von einem Mädchen bei den alten Ditmarsen einen Korb geholt. *261 Ein kleid mit öl waschen. (S. Holz 331.) – Lehmann, 835, 16. *262 Einem aufs Kleid steigen. Streit mit ihm anfangen. *263 Einem die Kleider ausklopfen, dass ihm die Haut schauert. – Körte, 3431a; Braun, I, 1876. *264 Er hat das Kleid der Eule angezogen. (Lit.) Er hat sich unsichtbar gemacht. Der Litauer braucht die Redensart von jemand, der bei Nacht und Nebel fortgegangen ist. *265 Er hat ein (kein) hochzeitliches Kleid an. – Parömiakon, 310: Braun, I, 1877. Befindet sich für irgendeine Feierlichkeit, Zusammenkunft u. s. w. (nicht) in der angemessenen Verfassung. Engl.: He's in bis better blue clothes. (Bohn II, 49.) *266 Er hat sein Kleid aufgeputzt und seinen Bart gekämmt. – Burckhardt, 376. Er hat sich zu einem Geschäft fertig gemacht. *267 Er lässt's an den Kleidern herunterlaufen. Gibt nichts darauf. Holl.: Hij laat het maar langs zijne koude kleêren loopen. (Harrebomée, I, 412a.) *268 Er trägt ein deutsch Kleid hinaus und bringt ein welsches nach Haus. – Sailer, 166. Spott auf die, welche meinen, zur feinen Bildung gehöre, dass man durch Frankreich und Italien gefahren, eine gewisse Summe Geldes in dortigen Gasthöfen verzehrt und einige fremde Formen angenommen habe. *269 Es ist ein Kleid aus der Grossmutter Nachlass. Lat.: Pellenaea tunica. (Philippi, II, 90.) *270 He hett wat up dat Klêd kregen. – Dähnert, 233b. Er ist in einen Regenguss gekommen, meist aber um zu sagen: Er hat Prügel bekommen. *271 Ma kenndems Kleed mit der Spille zuschitteln. – Robinson, 173; Gomolcke, 733. Man könnte ihm das Kleid mit der Spille zuschütteln. *272 Man muss ihn bei den Kleidern halten, nicht bei den Worten. – Körte, 3430a; Braun, I, 1870.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/697
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [691]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/697>, abgerufen am 26.08.2024.