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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *1107 Das Kind aus der Wiege werfen. - Grimm, V, 717.

Einen schwer erzürnen.

*1108 Das Kind bey seinem rechten Namen nennen (rufen). - Theatrum Diabolorum, 210a; Braun, II, 538.

Mit der Wahrheit nicht hinter dem Berge halten, eine Angelegenheit ohne verhüllende Redensarten darstellen. In Pommern: Dat Kind bi sinem Namen nömen. (Dähnert, 226b.)

Frz.: Apeller un chat un chat. - Nommer les choses par leur nom. (Kritzinger, 127 u. 144.)

Lat.: Dicere id, quod res est. (Binder I, 315; II, 715.)

*1109 Das Kind geben, um die Wiege zu er(be)halten. - Altmann V, 515.

*1110 Das Kind hat einen Bock. - Reinsberg, 58.

*1111 Das Kind im Mutterleibe nicht verschonen.

Frz.: Epargner ni age ni sexe.

*1112 Das Kind ist ihm wie aus den Augen geschnitten.

*1113 Das kind mit dem bad ausschütten. - Franck, II, 16b; Tappius, 20b; Franck, Zeytbuch, I; Eyering, I, 319; Egenolff, 18b; Murner, Nb., 80; Guttenstein, I, 10; Schottel, 1113b; Blum, 545; Fabricius, 80; Eiselein, 371; Mayer, II, 156; Tendlau, 875; Struve, I, 14; Körte, 3388 u. 4225; Grimm, I, 1069, 1; Lohrengel, I, 79; Braun, I, 1839; für Franken: Frommann, VI, 164, 21.

Das Gute mit dem Schlechten wegwerfen. Von denen, die keinen Unterschied zu machen wissen. Oft verfällt man auch ins Gegentheil und macht des Kindes Badewasser zu Weihwasser.

Frz.: Jeter la pomme (ou la cerise) avec la queue. - Jeter l'or avec les crasses. - Jeter le manche apres la cognee. (Körte, 3388.)

Lat.: Cum cane simul et lorum. (Egenolff, 18b; Sutor, 179.) - Usum propter abusum tollere. (Binder I, 1802; II, 3433; Seybold, 654; Philippi, II, 235; Sutor, 168.)

*1114 Das Kind muss doch einen Namen haben.

*1115 Das Kind muss einen andern Namen haben.

"Buntschuh stiffel hört nit zusamen, das kint muss hon ein andern namen". (Brandt, Vom luth. Narren, in Kloster, X, 111.)

*1116 Das Kind steht in der Gehurt und ist keine Kraft zum Gebären.

*1117 Das Kind taufen, ehe es geboren ist.

*1118 Das Kind taufen lassen, wenn's gestorben ist. - Altmann VI, 515.

*1119 Das Kind thuts der Stiefmutter klagen. - Eyering, I, 380 u. 438.

*1120 Das Kind wachst wie ein reiffe Gersten.

Lat.: Hic juvenis crescit, velut hoc, quod crescere nescit. (Sutor, 594.)

*1121 Das kindt wil seinen vatter leren kind machen. - Franck, II, 13a.

Franck a. a. O. hat diese Redensart für: Sus Minervam, mit folgenden verwandten zusammengestellt: Das ey wil alzeit klüger sein, dann die henn. Der finger lernt den hindern scheissen. Er dunckt sich weiss vnd ist noch kaum dreimal vmb seine mutter gelauffen. Er ist noch binder den ohren nass. Das Milchmaul tregt die windel noch vmb dem Bauch. Er helt sich selbst feucht. Er meynt er höre das grass wachsen, die flöhe husten. Er könde einer lauss ein steltzen machen. Dazu bemerkt er: Wider die, die jung vnd vngeniet vil von sich selbs halten.

*1122 Das muss einem Kinde einleuchten.

Was sehr leicht zu verstehen ist.

*1123 Das sieht ein Kind ein.

Lat.: Vel puero perspicuum. (Philippi, II, 242; Tuppius, 18b.)

*1124 Das wird man Kindern und Enkeln noch erzählen.

*1125 Dat Kind hät de Begovung1. (Köln.) - Firmenich, I, 476, 253.

1) Es ist mit Krämpfen behaftet.

*1126 Dat Kind rukt na de Harbarge. (Oldenburg.) - Bueren, 361; Frommann, II, 537, 147; Kern, 225; Eichwald, 1025.

Die Sache verräth ihren Ursprung.

*1127 Dat Kint is seinem Varer ut de Ogen krapen. (Mecklenburg.) - Günther, II, 200, 39.

*1128 Dat Kint schall wol 'n sachten (sanften) Dod hebben. (Ostfries.) - Bueren, 223; Eichwald, 1024; Frommann, II, 537, 141; Kern, 224; Hauskalender, II.

Wird von einer Sache gesagt, die im Anfange sehr eifrig betrieben wird.

*1129 Dat sint Kinner as'et ingesatte (eingesetzte) Gerichte. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 60, 90.

[Spaltenumbruch] *1130 De Kinner, de se mitnander telet, will ik ok wol mit'n Ellbogen grot sögen. - Eichwald, 1010.

*1131 Dem kind die dutten (oder mammen) zucken. - Franck, II, 82a.

*1132 Dem Kinde einen Namen geben, ehe es geboren ist. - Winckler, XVIII, 18.

*1133 Den Kindern ein bös Exempel vortragen. - Murner, Nb., 51, in Kloster, IV, 771.

*1134 Die Kinder auf der Gasse singen es.

Lat.: Lippis et tonsoribus notum.

*1135 Die Kinder den Hirschen (auch: dem Teufel) auf die Hörner binden.

"Die Eltern sollen sich wohl vorsehen, dass sie nit ihre Kinder in Zulassung zu Affter-Comedien und liederlichen Pritschenmeistereien den Hirschen oder nit gar dem bösen Feind auff die Hörner setzen." (Gottsched's Beiträge, St. 13., S. 283.)

*1136 Die wird nicht beim ersten Kinde sterben.

Weil sie schon geboren hat.

Engl.: The is past dying of her first child. (Bohn II, 157.)

*1137 Dies Kind muss man anders taufen. - Parömiakon, 1576.

Damit muss man anders verfahren; hier ist dies nicht angewandt.

*1138 Do häss dem Kind de Bein' noch nit gesinn. (Köln.) - Firmenich, I, 473, 98; Simrock, 899.

Du hast dem Kind die Beine noch nicht gesehen.

*1139 Doa schall man wol de Kinner mit to Bett jaogen. - Danneil, 100.

*1140 Drei Kind aus Einem Ofen. - Eiselein, 499.

*1141 Du musst deinen Kindern einen Vater erhalten.

Lat.: Mature fias senex, si diu vis esse senex. (Cicero.) (Philippi, I, 243.)

*1142 E höt Kängd (Kinder) wä Argelflauren. (Siebenbürg.-sächs.)

Er hat viele Kinder, die an Grösse ab- oder zunehmen wie Orgelpfeifen.

*1143 Ein altes Kind. - Hauer, L2.

Holl.: Dat zijn kinderen met grijze baarden. (Harrebomee, I, 401b.)

*1144 Ein Kind auf Brot und Wasser setzen.

Frz.: Donner a un enfant une fricassee de pain sec.

*1145 Ein Kind aus der Taufe heben.

Gevatter stehen.

Frz.: Tenir un enfant sur les fonts de bateme. (Kritzinger, 323.)

*1146 Ein Kind der Noth. - Eiselein, 371.

*1147 Ein Kind des Glücks. - Eiselein, 371.

*1148 Ein1 Kind ist ein Straf Gottes. (Oberösterreich.) - Baumgarten.

1) Nämlich ein einziges Kind, weil ein solches in der Regel verhätschelt, verzogen wird.

*1149 Ein Kind merkt (weiss) das. - Eiselein, 372; Braun, I, 1831.

Holl.: Een kind zou merken, dat det figuurlijker wijze gesproken is, en dat eene muis geen olifant en een toren geen horen is. (Harrebomee, I, 402b.)

Lat.: Hoc et puero notum. (Eiselein, 372.)

*1150 Ein Kind vun Plunnen1 krig'n. - Eichwald, 1022.

1) Lumpen, Fetzen. (S. Plünne.)

*1151 Ein verzogen kindt. - Agricola I, 635.

*1152 Ein verzognes Kind ist ein Straf' Gottes. (Oberösterreich.)

*1153 Einem Kinde Bauernstiefeln anziehen.

Lat.: Herculis cothurnos aptare infanti. (Quinct.) (Binder I, 651; II, 1292; Philippi, I, 175; Hanzely, 10; Faseluis, 103; Huer, Mij2.)

*1154 Einem Kinde Herculesrüstung anlegen.

Etwas ganz verkehrt anfangen.

*1155 En Kind möt se hebben un wenn't ok man von Plünnen (Plunder) is. (Lehre bei Braunschweig.)

*1156 Er betrübet kein Kind auff der Gassen. - Herberger, II, 286.

*1157 Er hat das Kind recht getauft, wie jener Dominicaner, der sich rühmte, sie seien die Hunde des Herrn. - Klosterspiegel, 56, 18.

*1158 Er hat die Kinder fresslieb.

Lat.: Liberorum amantior quam Gello. (Philippi, I, 225.)

*1159 Er hat sich lieb Kind gemacht. - Frischbier, 399; Frischbier2, 1994; Hennig, 122 u. 145.

Er hat es verstanden, sich einzuschmeicheln.

[Spaltenumbruch] *1107 Das Kind aus der Wiege werfen.Grimm, V, 717.

Einen schwer erzürnen.

*1108 Das Kind bey seinem rechten Namen nennen (rufen).Theatrum Diabolorum, 210a; Braun, II, 538.

Mit der Wahrheit nicht hinter dem Berge halten, eine Angelegenheit ohne verhüllende Redensarten darstellen. In Pommern: Dat Kind bi sinem Namen nömen. (Dähnert, 226b.)

Frz.: Apeller un chat un chat. – Nommer les choses par leur nom. (Kritzinger, 127 u. 144.)

Lat.: Dicere id, quod res est. (Binder I, 315; II, 715.)

*1109 Das Kind geben, um die Wiege zu er(be)halten.Altmann V, 515.

*1110 Das Kind hat einen Bock.Reinsberg, 58.

*1111 Das Kind im Mutterleibe nicht verschonen.

Frz.: Epargner ni âge ni sexe.

*1112 Das Kind ist ihm wie aus den Augen geschnitten.

*1113 Das kind mit dem bad ausschütten.Franck, II, 16b; Tappius, 20b; Franck, Zeytbuch, I; Eyering, I, 319; Egenolff, 18b; Murner, Nb., 80; Guttenstein, I, 10; Schottel, 1113b; Blum, 545; Fabricius, 80; Eiselein, 371; Mayer, II, 156; Tendlau, 875; Struve, I, 14; Körte, 3388 u. 4225; Grimm, I, 1069, 1; Lohrengel, I, 79; Braun, I, 1839; für Franken: Frommann, VI, 164, 21.

Das Gute mit dem Schlechten wegwerfen. Von denen, die keinen Unterschied zu machen wissen. Oft verfällt man auch ins Gegentheil und macht des Kindes Badewasser zu Weihwasser.

Frz.: Jeter la pomme (ou la cerise) avec la queue. – Jeter l'or avec les crasses. – Jeter le manche après la cognée. (Körte, 3388.)

Lat.: Cum cane simul et lorum. (Egenolff, 18b; Sutor, 179.) – Usum propter abusum tollere. (Binder I, 1802; II, 3433; Seybold, 654; Philippi, II, 235; Sutor, 168.)

*1114 Das Kind muss doch einen Namen haben.

*1115 Das Kind muss einen andern Namen haben.

„Buntschuh stiffel hört nit zusamen, das kint muss hon ein andern namen“. (Brandt, Vom luth. Narren, in Kloster, X, 111.)

*1116 Das Kind steht in der Gehurt und ist keine Kraft zum Gebären.

*1117 Das Kind taufen, ehe es geboren ist.

*1118 Das Kind taufen lassen, wenn's gestorben ist.Altmann VI, 515.

*1119 Das Kind thuts der Stiefmutter klagen.Eyering, I, 380 u. 438.

*1120 Das Kind wachst wie ein reiffe Gersten.

Lat.: Hic juvenis crescit, velut hoc, quod crescere nescit. (Sutor, 594.)

*1121 Das kindt wil seinen vatter leren kind machen.Franck, II, 13a.

Franck a. a. O. hat diese Redensart für: Sus Minervam, mit folgenden verwandten zusammengestellt: Das ey wil alzeit klüger sein, dann die henn. Der finger lernt den hindern scheissen. Er dunckt sich weiss vnd ist noch kaum dreimal vmb seine mutter gelauffen. Er ist noch binder den ohren nass. Das Milchmaul tregt die windel noch vmb dem Bauch. Er helt sich selbst feucht. Er meynt er höre das grass wachsen, die flöhe husten. Er könde einer lauss ein steltzen machen. Dazu bemerkt er: Wider die, die jung vnd vngeniet vil von sich selbs halten.

*1122 Das muss einem Kinde einleuchten.

Was sehr leicht zu verstehen ist.

*1123 Das sieht ein Kind ein.

Lat.: Vel puero perspicuum. (Philippi, II, 242; Tuppius, 18b.)

*1124 Das wird man Kindern und Enkeln noch erzählen.

*1125 Dat Kind hät de Begovung1. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 253.

1) Es ist mit Krämpfen behaftet.

*1126 Dat Kind rukt na de Harbarge. (Oldenburg.) – Bueren, 361; Frommann, II, 537, 147; Kern, 225; Eichwald, 1025.

Die Sache verräth ihren Ursprung.

*1127 Dat Kint is sînem Varer ut de Ogen krapen. (Mecklenburg.) – Günther, II, 200, 39.

*1128 Dat Kint schall wol 'n sachten (sanften) Dôd hebben. (Ostfries.) – Bueren, 223; Eichwald, 1024; Frommann, II, 537, 141; Kern, 224; Hauskalender, II.

Wird von einer Sache gesagt, die im Anfange sehr eifrig betrieben wird.

*1129 Dat sint Kinner as'et ingesatte (eingesetzte) Gerichte. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 90.

[Spaltenumbruch] *1130 De Kinner, de se mitnander telet, will ik ok wol mit'n Ellbogen grot sögen.Eichwald, 1010.

*1131 Dem kind die dutten (oder mammen) zucken.Franck, II, 82a.

*1132 Dem Kinde einen Namen geben, ehe es geboren ist.Winckler, XVIII, 18.

*1133 Den Kindern ein bös Exempel vortragen.Murner, Nb., 51, in Kloster, IV, 771.

*1134 Die Kinder auf der Gasse singen es.

Lat.: Lippis et tonsoribus notum.

*1135 Die Kinder den Hirschen (auch: dem Teufel) auf die Hörner binden.

„Die Eltern sollen sich wohl vorsehen, dass sie nit ihre Kinder in Zulassung zu Affter-Comedien und liederlichen Pritschenmeistereien den Hirschen oder nit gar dem bösen Feind auff die Hörner setzen.“ (Gottsched's Beiträge, St. 13., S. 283.)

*1136 Die wird nicht beim ersten Kinde sterben.

Weil sie schon geboren hat.

Engl.: The is past dying of her first child. (Bohn II, 157.)

*1137 Dies Kind muss man anders taufen.Parömiakon, 1576.

Damit muss man anders verfahren; hier ist dies nicht angewandt.

*1138 Do häss dem Kind de Bein' noch nit gesinn. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 98; Simrock, 899.

Du hast dem Kind die Beine noch nicht gesehen.

*1139 Doa schall man wol de Kinner mit to Bett jaogen.Danneil, 100.

*1140 Drei Kind aus Einem Ofen.Eiselein, 499.

*1141 Du musst deinen Kindern einen Vater erhalten.

Lat.: Mature fias senex, si diu vis esse senex. (Cicero.) (Philippi, I, 243.)

*1142 E höt Kängd (Kinder) wä Argelflûren. (Siebenbürg.-sächs.)

Er hat viele Kinder, die an Grösse ab- oder zunehmen wie Orgelpfeifen.

*1143 Ein altes Kind.Hauer, L2.

Holl.: Dat zijn kinderen met grijze baarden. (Harrebomée, I, 401b.)

*1144 Ein Kind auf Brot und Wasser setzen.

Frz.: Donner à un enfant une fricassée de pain sec.

*1145 Ein Kind aus der Taufe heben.

Gevatter stehen.

Frz.: Tenir un enfant sur les fonts de bâteme. (Kritzinger, 323.)

*1146 Ein Kind der Noth.Eiselein, 371.

*1147 Ein Kind des Glücks.Eiselein, 371.

*1148 Ein1 Kind ist ein Straf Gottes. (Oberösterreich.) – Baumgarten.

1) Nämlich ein einziges Kind, weil ein solches in der Regel verhätschelt, verzogen wird.

*1149 Ein Kind merkt (weiss) das.Eiselein, 372; Braun, I, 1831.

Holl.: Een kind zou merken, dat det figuurlijker wijze gesproken is, en dat eene muis geen olifant en een toren geen horen is. (Harrebomée, I, 402b.)

Lat.: Hoc et puero notum. (Eiselein, 372.)

*1150 Ein Kind vun Plunnen1 krig'n.Eichwald, 1022.

1) Lumpen, Fetzen. (S. Plünne.)

*1151 Ein verzogen kindt.Agricola I, 635.

*1152 Ein verzognes Kind ist ein Straf' Gottes. (Oberösterreich.)

*1153 Einem Kinde Bauernstiefeln anziehen.

Lat.: Herculis cothurnos aptare infanti. (Quinct.) (Binder I, 651; II, 1292; Philippi, I, 175; Hanzely, 10; Faseluis, 103; Huer, Mij2.)

*1154 Einem Kinde Herculesrüstung anlegen.

Etwas ganz verkehrt anfangen.

*1155 En Kind möt se hebben un wenn't ôk man von Plünnen (Plunder) is. (Lehre bei Braunschweig.)

*1156 Er betrübet kein Kind auff der Gassen.Herberger, II, 286.

*1157 Er hat das Kind recht getauft, wie jener Dominicaner, der sich rühmte, sie seien die Hunde des Herrn.Klosterspiegel, 56, 18.

*1158 Er hat die Kinder fresslieb.

Lat.: Liberorum amantior quam Gello. (Philippi, I, 225.)

*1159 Er hat sich lieb Kind gemacht.Frischbier, 399; Frischbier2, 1994; Hennig, 122 u. 145.

Er hat es verstanden, sich einzuschmeicheln.

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[[661]/0667] *1107 Das Kind aus der Wiege werfen. – Grimm, V, 717. Einen schwer erzürnen. *1108 Das Kind bey seinem rechten Namen nennen (rufen). – Theatrum Diabolorum, 210a; Braun, II, 538. Mit der Wahrheit nicht hinter dem Berge halten, eine Angelegenheit ohne verhüllende Redensarten darstellen. In Pommern: Dat Kind bi sinem Namen nömen. (Dähnert, 226b.) Frz.: Apeller un chat un chat. – Nommer les choses par leur nom. (Kritzinger, 127 u. 144.) Lat.: Dicere id, quod res est. (Binder I, 315; II, 715.) *1109 Das Kind geben, um die Wiege zu er(be)halten. – Altmann V, 515. *1110 Das Kind hat einen Bock. – Reinsberg, 58. *1111 Das Kind im Mutterleibe nicht verschonen. Frz.: Epargner ni âge ni sexe. *1112 Das Kind ist ihm wie aus den Augen geschnitten. *1113 Das kind mit dem bad ausschütten. – Franck, II, 16b; Tappius, 20b; Franck, Zeytbuch, I; Eyering, I, 319; Egenolff, 18b; Murner, Nb., 80; Guttenstein, I, 10; Schottel, 1113b; Blum, 545; Fabricius, 80; Eiselein, 371; Mayer, II, 156; Tendlau, 875; Struve, I, 14; Körte, 3388 u. 4225; Grimm, I, 1069, 1; Lohrengel, I, 79; Braun, I, 1839; für Franken: Frommann, VI, 164, 21. Das Gute mit dem Schlechten wegwerfen. Von denen, die keinen Unterschied zu machen wissen. Oft verfällt man auch ins Gegentheil und macht des Kindes Badewasser zu Weihwasser. Frz.: Jeter la pomme (ou la cerise) avec la queue. – Jeter l'or avec les crasses. – Jeter le manche après la cognée. (Körte, 3388.) Lat.: Cum cane simul et lorum. (Egenolff, 18b; Sutor, 179.) – Usum propter abusum tollere. (Binder I, 1802; II, 3433; Seybold, 654; Philippi, II, 235; Sutor, 168.) *1114 Das Kind muss doch einen Namen haben. *1115 Das Kind muss einen andern Namen haben. „Buntschuh stiffel hört nit zusamen, das kint muss hon ein andern namen“. (Brandt, Vom luth. Narren, in Kloster, X, 111.) *1116 Das Kind steht in der Gehurt und ist keine Kraft zum Gebären. *1117 Das Kind taufen, ehe es geboren ist. *1118 Das Kind taufen lassen, wenn's gestorben ist. – Altmann VI, 515. *1119 Das Kind thuts der Stiefmutter klagen. – Eyering, I, 380 u. 438. *1120 Das Kind wachst wie ein reiffe Gersten. Lat.: Hic juvenis crescit, velut hoc, quod crescere nescit. (Sutor, 594.) *1121 Das kindt wil seinen vatter leren kind machen. – Franck, II, 13a. Franck a. a. O. hat diese Redensart für: Sus Minervam, mit folgenden verwandten zusammengestellt: Das ey wil alzeit klüger sein, dann die henn. Der finger lernt den hindern scheissen. Er dunckt sich weiss vnd ist noch kaum dreimal vmb seine mutter gelauffen. Er ist noch binder den ohren nass. Das Milchmaul tregt die windel noch vmb dem Bauch. Er helt sich selbst feucht. Er meynt er höre das grass wachsen, die flöhe husten. Er könde einer lauss ein steltzen machen. Dazu bemerkt er: Wider die, die jung vnd vngeniet vil von sich selbs halten. *1122 Das muss einem Kinde einleuchten. Was sehr leicht zu verstehen ist. *1123 Das sieht ein Kind ein. Lat.: Vel puero perspicuum. (Philippi, II, 242; Tuppius, 18b.) *1124 Das wird man Kindern und Enkeln noch erzählen. *1125 Dat Kind hät de Begovung1. (Köln.) – Firmenich, I, 476, 253. 1) Es ist mit Krämpfen behaftet. *1126 Dat Kind rukt na de Harbarge. (Oldenburg.) – Bueren, 361; Frommann, II, 537, 147; Kern, 225; Eichwald, 1025. Die Sache verräth ihren Ursprung. *1127 Dat Kint is sînem Varer ut de Ogen krapen. (Mecklenburg.) – Günther, II, 200, 39. *1128 Dat Kint schall wol 'n sachten (sanften) Dôd hebben. (Ostfries.) – Bueren, 223; Eichwald, 1024; Frommann, II, 537, 141; Kern, 224; Hauskalender, II. Wird von einer Sache gesagt, die im Anfange sehr eifrig betrieben wird. *1129 Dat sint Kinner as'et ingesatte (eingesetzte) Gerichte. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 90. *1130 De Kinner, de se mitnander telet, will ik ok wol mit'n Ellbogen grot sögen. – Eichwald, 1010. *1131 Dem kind die dutten (oder mammen) zucken. – Franck, II, 82a. *1132 Dem Kinde einen Namen geben, ehe es geboren ist. – Winckler, XVIII, 18. *1133 Den Kindern ein bös Exempel vortragen. – Murner, Nb., 51, in Kloster, IV, 771. *1134 Die Kinder auf der Gasse singen es. Lat.: Lippis et tonsoribus notum. *1135 Die Kinder den Hirschen (auch: dem Teufel) auf die Hörner binden. „Die Eltern sollen sich wohl vorsehen, dass sie nit ihre Kinder in Zulassung zu Affter-Comedien und liederlichen Pritschenmeistereien den Hirschen oder nit gar dem bösen Feind auff die Hörner setzen.“ (Gottsched's Beiträge, St. 13., S. 283.) *1136 Die wird nicht beim ersten Kinde sterben. Weil sie schon geboren hat. Engl.: The is past dying of her first child. (Bohn II, 157.) *1137 Dies Kind muss man anders taufen. – Parömiakon, 1576. Damit muss man anders verfahren; hier ist dies nicht angewandt. *1138 Do häss dem Kind de Bein' noch nit gesinn. (Köln.) – Firmenich, I, 473, 98; Simrock, 899. Du hast dem Kind die Beine noch nicht gesehen. *1139 Doa schall man wol de Kinner mit to Bett jaogen. – Danneil, 100. *1140 Drei Kind aus Einem Ofen. – Eiselein, 499. *1141 Du musst deinen Kindern einen Vater erhalten. Lat.: Mature fias senex, si diu vis esse senex. (Cicero.) (Philippi, I, 243.) *1142 E höt Kängd (Kinder) wä Argelflûren. (Siebenbürg.-sächs.) Er hat viele Kinder, die an Grösse ab- oder zunehmen wie Orgelpfeifen. *1143 Ein altes Kind. – Hauer, L2. Holl.: Dat zijn kinderen met grijze baarden. (Harrebomée, I, 401b.) *1144 Ein Kind auf Brot und Wasser setzen. Frz.: Donner à un enfant une fricassée de pain sec. *1145 Ein Kind aus der Taufe heben. Gevatter stehen. Frz.: Tenir un enfant sur les fonts de bâteme. (Kritzinger, 323.) *1146 Ein Kind der Noth. – Eiselein, 371. *1147 Ein Kind des Glücks. – Eiselein, 371. *1148 Ein1 Kind ist ein Straf Gottes. (Oberösterreich.) – Baumgarten. 1) Nämlich ein einziges Kind, weil ein solches in der Regel verhätschelt, verzogen wird. *1149 Ein Kind merkt (weiss) das. – Eiselein, 372; Braun, I, 1831. Holl.: Een kind zou merken, dat det figuurlijker wijze gesproken is, en dat eene muis geen olifant en een toren geen horen is. (Harrebomée, I, 402b.) Lat.: Hoc et puero notum. (Eiselein, 372.) *1150 Ein Kind vun Plunnen1 krig'n. – Eichwald, 1022. 1) Lumpen, Fetzen. (S. Plünne.) *1151 Ein verzogen kindt. – Agricola I, 635. *1152 Ein verzognes Kind ist ein Straf' Gottes. (Oberösterreich.) *1153 Einem Kinde Bauernstiefeln anziehen. Lat.: Herculis cothurnos aptare infanti. (Quinct.) (Binder I, 651; II, 1292; Philippi, I, 175; Hanzely, 10; Faseluis, 103; Huer, Mij2.) *1154 Einem Kinde Herculesrüstung anlegen. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [661]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/667>, abgerufen am 01.09.2024.