Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] Pistor., III, 4; Blum, 545; Struve, II, 23; Simrock, 695; Reinsberg IV, 120; VII, 24. Die Russen: Der Läuse wegen soll man einem Kinde nicht den Kopf abhauen. (Altmann VI, 399.) Es ist sehr gewöhnlich, mit dem Misbrauch die gute Sache selbst aufzuheben. In Beziehung auf Rechtsangelegenheiten will das Sprichwort sagen, dass wegen eines bei einem Rechtsgeschäft vorgefallenen Fehlers nicht stets das ganze Geschäft ungültig sei, sondern wenigstens theilweise aufrecht erhalten werden könne. Dän.: At kaste barnet ud med löven (badet). (Prov. dan., 49 u. 333; Bohn I, 382.) Holl.: Men moet het kind niet met het bad uitschudden. (Harrebomee, I, 406b.) Lat.: Aegri quia non omnes convalescunt, non id circo nulla medicina est. (Philippi, I, 12.) 720 Man muss dem Kinde einen andern Namen geben. Holl.: Men geeft het kind een' anderen naam. (Harrebomee, I, 406b.) 721 Man muss dem Kinde einen (den rechten) Namen geben. - Luther, 112; Pistor., F, 32; Simrock, 5656a; Reinsberg VII, 21. Frz.: Appeler un chat un chat. - Nommer les choses par leur nom. Holl.: Geef het kind een' naam. (Harrebomee, I, 403a.) 722 Man muss den Kindern den Hals beugen, weil sie jung sind. Holl.: Buig uw kind den hals terwijl het jong is, opdat het niet hardnekkig worde. (Harrebomee, I, 401a.) 723 Man muss den Kindern den Schmuz nicht so lange an den Händen lassen, bis er angewachsen ist. Frz.: L'en ne doit ja acoustumer a son enfant mal amorson (mauvaise coutume). (Leroux, II, 254.) 724 Man muss den Kindern den Willen brechen. - Struve, I, 52. 725 Man muss den Kindern nicht alles sagen, sie schwatzen aus der Schule. 726 Man muss den Kindern nicht ihr Brot nehmen und es vor die Hunde werfen. - Matth. 15, 26; Schulze, 218; Zaupser, 765. 727 Man muss den Kindern nicht zu viel willen lassen. - Petri, II, 459. 728 Man muss der Kinder Brot nicht den Hunden geben. Heilige Dinge muss man nicht Ungeweihten, Laien mittheilen, oder durch solche, die ihren Werth nicht begreifen, entwürdigen lassen. 729 Man muss die Kinder derer, die wohlleben, nicht Schlemmer heissen. Was können die Kinder für das Leben der Aeltern. 730 Man muss die Kinder lehren aufs Wort merken (oder: durch Worte ziehen). Holl.: Kinderen moeten door eerzucht, niet door slagen opgroeijen. (Harrebomee, I, 406a.) 731 Man muss die Kinder nehmen, wie sie kommen. Holl.: Men kan kinderen winnen (minnen), maar niet zinnen. (Harrebomee, I, 406b.) 732 Man muss ein Kind nicht zu viel wiegen (schaukeln). Holl.: Men kan een kind wel te veel wiegen. (Harrebomee, I, 406b.) 733 Man sagt das Kind besser zum Christenthum und zum Erbe, denn davon. - Graf, 210, 191. Von der Zeit an, als man die Erbfähigkeit an die Taufe geknüpft hatte, war es natürlich sehr wichtig, zu wissen, ob ein Kind getauft sei oder nicht. War es zweifelhaft, ob ein Kind getauft worden sei, oder war es ungewiss, ob es vor oder nach dem Taufacte gestorben sei, so sollte nach dem obigen Sprichwort der günstigere Fall angenommen werden. "Men scholl dat kindt billiger tho deme Christenthome und tho deme Erve tügen also darvon." (Thorsen, I, 2.) 734 Man sieht's dem Kinde an, was für einen Vater es hat. - Simrock, 12358. 735 Man sol die Kinder lieb haben, vnd sie es aber nicht wissen lassen. - Petri, II, 466. 736 Man sol die Kinder mit Vernunfft auffziehen. - Petri, II, 466. 737 Man soll das Kind beim rechten Namen rufen. Lat.: Ulcus tetigisse juvabit. (Binder II, 3390.) 738 Man soll dem eigenen Kinde so viel geben, dass das Stiefkind (fremde) nicht weint. Dän.: Giv det hvide barn saa, at det sorte graeder ikke. (Prov. dan., 47.) [Spaltenumbruch] 739 Man soll dem Kinde nicht so oft geben, als es haben will. Dän.: Giv ei barnet mens det beder, eller hunden mens halen röres. (Prov. dan., 237.) 740 Man soll die Kinder in sauberm Wasser baden, nicht in Mistlachen. - Lehmann, 130, 38. 741 Man soll die Kinder nicht eher taufen (verheirathen), bis sie geboren sind. - Altmann VI, 446; Reinsberg IV, 25. 742 Man soll die Kinder nicht fühlen lassen, dass die Väter uns hassen. Lat.: Ne irascamur inimicorum et hostium liberis. (Seneca.) (Seybold, 337.) 743 Man soll nicht dem einen Kinde einen bunten und dem andern einen grauen Rock geben. Nicht eins vor dem andern bevorzugen und auszeichnen. Die englischen Neger sagen: Was du deinen eignen Kindern nicht willst zu essen geben, musst du nicht den Kindern deines Freundes reichen. (Reinsberg VII, 62.) 744 Man soll seine Kinder so kleiden, dass man im Alter nicht selbst bloss gehen muss. Dän.: Kled dine börn saa, i deres ungdom, at de ei skal see dig nögen i din alderdom. (Prov. dan., 347.) 745 Man stösst manch Kind in einen Orden, ehe es ist ein Mensch geworden. - Brandt, Nsch., in Kloster, I, 619. 746 Man streicht den Kindern das maul vol brey ein. - Henisch, 505, 41. 747 Man wirft die betendelte Kinder nicht weg; auss beschissen Kindern werden auch Leut. - Lehmann, 506, 55. "Kein beschissenes Kind zu werffen hin, dann es werden auch alt leut aus in." (Eyering, I, 154.) 748 Manche Kinder reden klug wie alte Leute. Zurechtweisung für junge Leute, wenn sie mit ihrer Weisheit zu freigebig sind. 749 Mancher könnte sein Theil am Kinde am Charfreitag essen, ohne die Fasten zu brechen. 750 Manches versoffene Kind vertrinckt alles, was es find; es geb die Haut vmb Wein, wens jhr könt mechtig seyn. - Petri, II, 454. 751 Mann muss dem Kind ein andern Vatter machen. - Lehmann, 176, 32. 752 Me frogt de Kender grot niet, wat se klein gedragen hebben. (Meurs.) - Firmenich, I, 401, 84. 753 Mein Kind hat sich nicht gescheut, am Sonntag zu sterben, und ich als Mutter sollte mich scheuen, zu wehklagen. (Surinam.) Wenn du mir Ursache zur Betrübniss gibst, so wundere dich nicht, wenn ich betrübt bin. 754 Mein Kind, sei witzig, die Welt ist spitzig. - Gaal, 1705. Engl.: The world is round, if you cannot swim therein, you run a ground. (Gaal, 1705.) 755 Meine Kinder, stehlet mir nicht, nur schleppt mir nach Hause. (Oberschles.) - Reinsberg IV, 111. 756 Mit Kindern ist gut spielen, aber nicht gut haushalten. Von sehr jungen, unerfahrenen Frauen. Holl.: Met enen verdronken kint is goet spelen. (Tunn., 19, 2.) 757 Mit Kindern spielen ist gut. 758 Mit kleinen Kindern hat man Mühe vnnd arbeit, mit den grossen Sorg vnd angst. - Petri, II, 478. 759 Mu cha Chind o net in es Bockhoren zwinge. (Obersimmenthal.) - Schweiz, II, 188, 3. 760 'N dood Kind hett 'n lebendig bi 't. Ben. (Ostfries.) - Bueren, 927; Hauskalender, III. 761 'N Kind is besser as en Kalw, et löpt'n Buren nich ut'n Stalle. (Göttingen.) 762 'N spejend Kind, 'n dejend Kind. - Kern, 231. 763 Nach dem krancken Kind sihet man sich am meisten vmb. - Petri, II, 485. 764 Nenne das Kind, so kennt man das Kind. - Petrl, II, 485. 765 Neue Kinder, neu Kreuz. Lat.: Novus fructus, novus luctus. (Binder I, 1220; II, 2267; Seybold, 385.)
[Spaltenumbruch] Pistor., III, 4; Blum, 545; Struve, II, 23; Simrock, 695; Reinsberg IV, 120; VII, 24. Die Russen: Der Läuse wegen soll man einem Kinde nicht den Kopf abhauen. (Altmann VI, 399.) Es ist sehr gewöhnlich, mit dem Misbrauch die gute Sache selbst aufzuheben. In Beziehung auf Rechtsangelegenheiten will das Sprichwort sagen, dass wegen eines bei einem Rechtsgeschäft vorgefallenen Fehlers nicht stets das ganze Geschäft ungültig sei, sondern wenigstens theilweise aufrecht erhalten werden könne. Dän.: At kaste barnet ud med løven (badet). (Prov. dan., 49 u. 333; Bohn I, 382.) Holl.: Men moet het kind niet met het bad uitschudden. (Harrebomée, I, 406b.) Lat.: Aegri quia non omnes convalescunt, non id circo nulla medicina est. (Philippi, I, 12.) 720 Man muss dem Kinde einen andern Namen geben. Holl.: Men geeft het kind een' anderen naam. (Harrebomée, I, 406b.) 721 Man muss dem Kinde einen (den rechten) Namen geben. – Luther, 112; Pistor., F, 32; Simrock, 5656a; Reinsberg VII, 21. 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Pistor., III, 4; Blum, 545; Struve, II, 23; Simrock, 695; Reinsberg IV, 120; VII, 24.
Die Russen: Der Läuse wegen soll man einem Kinde nicht den Kopf abhauen. (Altmann VI, 399.) Es ist sehr gewöhnlich, mit dem Misbrauch die gute Sache selbst aufzuheben. In Beziehung auf Rechtsangelegenheiten will das Sprichwort sagen, dass wegen eines bei einem Rechtsgeschäft vorgefallenen Fehlers nicht stets das ganze Geschäft ungültig sei, sondern wenigstens theilweise aufrecht erhalten werden könne.
Dän.: At kaste barnet ud med løven (badet). (Prov. dan., 49 u. 333; Bohn I, 382.)
Holl.: Men moet het kind niet met het bad uitschudden. (Harrebomée, I, 406b.)
Lat.: Aegri quia non omnes convalescunt, non id circo nulla medicina est. (Philippi, I, 12.)
720 Man muss dem Kinde einen andern Namen geben.
Holl.: Men geeft het kind een' anderen naam. (Harrebomée, I, 406b.)
721 Man muss dem Kinde einen (den rechten) Namen geben. – Luther, 112; Pistor., F, 32; Simrock, 5656a; Reinsberg VII, 21.
Frz.: Appeler un chat un chat. – Nommer les choses par leur nom.
Holl.: Geef het kind een' naam. (Harrebomée, I, 403a.)
722 Man muss den Kindern den Hals beugen, weil sie jung sind.
Holl.: Buig uw kind den hals terwijl het jong is, opdat het niet hardnekkig worde. (Harrebomée, I, 401a.)
723 Man muss den Kindern den Schmuz nicht so lange an den Händen lassen, bis er angewachsen ist.
Frz.: L'en ne doit jà acoustumer a son enfant mal amorson (mauvaise coutume). (Leroux, II, 254.)
724 Man muss den Kindern den Willen brechen. – Struve, I, 52.
725 Man muss den Kindern nicht alles sagen, sie schwatzen aus der Schule.
726 Man muss den Kindern nicht ihr Brot nehmen und es vor die Hunde werfen. – Matth. 15, 26; Schulze, 218; Zaupser, 765.
727 Man muss den Kindern nicht zu viel willen lassen. – Petri, II, 459.
728 Man muss der Kinder Brot nicht den Hunden geben.
Heilige Dinge muss man nicht Ungeweihten, Laien mittheilen, oder durch solche, die ihren Werth nicht begreifen, entwürdigen lassen.
729 Man muss die Kinder derer, die wohlleben, nicht Schlemmer heissen.
Was können die Kinder für das Leben der Aeltern.
730 Man muss die Kinder lehren aufs Wort merken (oder: durch Worte ziehen).
Holl.: Kinderen moeten door eerzucht, niet door slagen opgroeijen. (Harrebomée, I, 406a.)
731 Man muss die Kinder nehmen, wie sie kommen.
Holl.: Men kan kinderen winnen (minnen), maar niet zinnen. (Harrebomée, I, 406b.)
732 Man muss ein Kind nicht zu viel wiegen (schaukeln).
Holl.: Men kan een kind wel te veel wiegen. (Harrebomée, I, 406b.)
733 Man sagt das Kind besser zum Christenthum und zum Erbe, denn davon. – Graf, 210, 191.
Von der Zeit an, als man die Erbfähigkeit an die Taufe geknüpft hatte, war es natürlich sehr wichtig, zu wissen, ob ein Kind getauft sei oder nicht. War es zweifelhaft, ob ein Kind getauft worden sei, oder war es ungewiss, ob es vor oder nach dem Taufacte gestorben sei, so sollte nach dem obigen Sprichwort der günstigere Fall angenommen werden. „Men scholl dat kindt billiger tho deme Christenthome und tho deme Erve tügen also darvon.“ (Thorsen, I, 2.)
734 Man sieht's dem Kinde an, was für einen Vater es hat. – Simrock, 12358.
735 Man sol die Kinder lieb haben, vnd sie es aber nicht wissen lassen. – Petri, II, 466.
736 Man sol die Kinder mit Vernunfft auffziehen. – Petri, II, 466.
737 Man soll das Kind beim rechten Namen rufen.
Lat.: Ulcus tetigisse juvabit. (Binder II, 3390.)
738 Man soll dem eigenen Kinde so viel geben, dass das Stiefkind (fremde) nicht weint.
Dän.: Giv det hvide barn saa, at det sorte græder ikke. (Prov. dan., 47.)
739 Man soll dem Kinde nicht so oft geben, als es haben will.
Dän.: Giv ei barnet mens det beder, eller hunden mens halen røres. (Prov. dan., 237.)
740 Man soll die Kinder in sauberm Wasser baden, nicht in Mistlachen. – Lehmann, 130, 38.
741 Man soll die Kinder nicht eher taufen (verheirathen), bis sie geboren sind. – Altmann VI, 446; Reinsberg IV, 25.
742 Man soll die Kinder nicht fühlen lassen, dass die Väter uns hassen.
Lat.: Ne irascamur inimicorum et hostium liberis. (Seneca.) (Seybold, 337.)
743 Man soll nicht dem einen Kinde einen bunten und dem andern einen grauen Rock geben.
Nicht eins vor dem andern bevorzugen und auszeichnen. Die englischen Neger sagen: Was du deinen eignen Kindern nicht willst zu essen geben, musst du nicht den Kindern deines Freundes reichen. (Reinsberg VII, 62.)
744 Man soll seine Kinder so kleiden, dass man im Alter nicht selbst bloss gehen muss.
Dän.: Kled dine børn saa, i deres ungdom, at de ei skal see dig nøgen i din alderdom. (Prov. dan., 347.)
745 Man stösst manch Kind in einen Orden, ehe es ist ein Mensch geworden. – Brandt, Nsch., in Kloster, I, 619.
746 Man streicht den Kindern das maul vol brey ein. – Henisch, 505, 41.
747 Man wirft die betendelte Kinder nicht weg; auss beschissen Kindern werden auch Leut. – Lehmann, 506, 55.
„Kein beschissenes Kind zu werffen hin, dann es werden auch alt leut aus in.“ (Eyering, I, 154.)
748 Manche Kinder reden klug wie alte Leute.
Zurechtweisung für junge Leute, wenn sie mit ihrer Weisheit zu freigebig sind.
749 Mancher könnte sein Theil am Kinde am Charfreitag essen, ohne die Fasten zu brechen.
750 Manches versoffene Kind vertrinckt alles, was es find; es geb die Haut vmb Wein, wens jhr könt mechtig seyn. – Petri, II, 454.
751 Mann muss dem Kind ein andern Vatter machen. – Lehmann, 176, 32.
752 Me frogt de Kender grôt niet, wat se klein gedragen hebben. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 84.
753 Mein Kind hat sich nicht gescheut, am Sonntag zu sterben, und ich als Mutter sollte mich scheuen, zu wehklagen. (Surinam.)
Wenn du mir Ursache zur Betrübniss gibst, so wundere dich nicht, wenn ich betrübt bin.
754 Mein Kind, sei witzig, die Welt ist spitzig. – Gaal, 1705.
Engl.: The world is round, if you cannot swim therein, you run a ground. (Gaal, 1705.)
755 Meine Kinder, stehlet mir nicht, nur schleppt mir nach Hause. (Oberschles.) – Reinsberg IV, 111.
756 Mit Kindern ist gut spielen, aber nicht gut haushalten.
Von sehr jungen, unerfahrenen Frauen.
Holl.: Met enen verdronken kint is goet spelen. (Tunn., 19, 2.)
757 Mit Kindern spielen ist gut.
758 Mit kleinen Kindern hat man Mühe vnnd arbeit, mit den grossen Sorg vnd angst. – Petri, II, 478.
759 Mu cha Chind o net in es Bockhoren zwinge. (Obersimmenthal.) – Schweiz, II, 188, 3.
760 'N dood Kind hett 'n lebendig bi 't. Bên. (Ostfries.) – Bueren, 927; Hauskalender, III.
761 'N Kind is besser as en Kalw, et löpt'n Buren nich ut'n Stalle. (Göttingen.)
762 'N spejend Kind, 'n dejend Kind. – Kern, 231.
763 Nach dem krancken Kind sihet man sich am meisten vmb. – Petri, II, 485.
764 Nenne das Kind, so kennt man das Kind. – Petrl, II, 485.
765 Neue Kinder, neu Kreuz.
Lat.: Novus fructus, novus luctus. (Binder I, 1220; II, 2267; Seybold, 385.)
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