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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Dän.: Klogt barn lever ei laenge. - Umoden frugt varer ei laenge. (Prov. dan., 48 u. 87.)

Lat.: Senilis juventa praematurae mortis signum. (Plinius.) (Philippi, II, 176.)

678 Kregden de Kinner keinen Stat (Stoss), sau wören se in enen Jare grat. - Schambach, I, 15.

679 Lass dein Kind zu einem Trottbaum werden und beuge ihn hernach. - Eiselein, 372.

680 Lasst das Kind schlafen!

Holl.: Laat dat kind maar slapen. ( Harrebomee, I, 406a.)

681 Lasst das kind sein sünd, so lasst der vatter die rut. - Franck, II, 183b.

682 Läwer selen de Käinjt schra, wa de Aelder. - Schuster, 597.

683 Leichtfertige Kinder brauchen strenge Zucht.

Dän.: Onde börn skal man ilde vugge. (Prov. dan., 87.)

684 Leiv Kenger hant völ Name. (Aachen.) - Firmenich, I, 493, 91; für Gladbach: Firmenich, III, 516, 39; ostfriesisch bei Bueren, 797.

685 Leive Kinner kritt viel Namen. (Iserlohn.) - Woeste, 73, 199; ostfriesisch in Hauskalender, I.

686 Leve Kinder un Mevenkinder sünd nich to troen. (Ostfries.) - Bueren, 798; Hauskalender, I.

687 Lewer e klen Kind wie e Kalf. - Frischbier2, 2008.

688 Liebe Kinder essen nicht viel, machen aber grosse Haufen.

Holl.: Lieve kinderen eten weinig, maar zij maken groote hoopen. (Harrebomee, I, 406a.)

689 Liebe Kinder thun nicht übel.

Eigentlich: sie betragen sich gut; ironisch: man übersieht ihnen ihre dummen Streiche.

Holl.: Lieve kinderen mogen niet misdoen. (Harrebomee, I, 406a.)

690 Lieben kindern gibt man vil namen. - Franck, II, 166b; Egenolff, 223b u. 346b; Petri, II, 438; Gruter, I, 55; Lehmann, 467, 98; Sailer, 88; Eiselein, 374; Körte, 3397; Simrock, 5603.

"Daran merck, wem sein Kind lieb sey, dem gibt er nammen mancherley."

Dän.: Kiaert barn gives (har) mange navne. (Bohn I, 383; Prov. dan., 48.)

Holl.: Den lieven kinde gheeft men menighen (vele, lieve) name. (Tunn., 6, 15; Harrebomee, I, 406a.)

Lat.: Blanda patrum pravos facit indulgentia natos. - Dilectis pueris varia nomina damus. (Eiselein, 374.) - Expedit plurima habere cognomina. (Seybold, 164.) - Saepe datur nato varium nomen bene grato. (Loci comm., 151; Sutor, 603; Fallersleben, 179.) - Ut expedit, si plura habeas cognomina. (Eiselein, 374.)

691 Lieber a Stuba voll Kinder, ass a gotziger Krippel. - Birlinger, 302.

692 Lieber mit Kindern auf Stecken reiten als leer und müssig schreiten.

693 Lieber ungezogen Kind als verzogen Kind. - Eiselein, 373; Simrock, 5589; Reinsberg I, 178.

694 Liebes Kind, lernestu wol, so wirstu guter Hüner voll, lernestu aber übel, so mustu mit den Sewen essen aus dem Kübel. - Luther's Tischr., 416a; Reinsberg VII, 100.

Mit diesem Spruche pflegte Luther seine Kinder zum fleissigen Lernen zu ermahnen.

695 Liess man den kindern jren willen, man könt sie bald von weinen stillen. - Murner, Vom luth. Narren; Kurtz, 2458.

696 Luse (kluge, pfiffige) Kinder wäde nit alt. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 184.

697 Lütje Kinner docket, grote Kinner rocket. - Eichwald, 1008.

698 Lütje Kinner, lütje Sorgen; graute Kinner, graute Sorgen. (Lippe.) - Firmenich, I, 269; ostfriesisch bei Bueren, 803; Hauskalender, I; Kern, 232 u. 765.

699 Lütke Kinner tret in den Schaut (Schos), graute Kinner in 't Hert (Herz). (Lippe.) - Firmenich, I, 269; für Strelitz: Firmenich, III, 73, 92.

700 Mag das Kind heissen wie es will, wenn es nur einen Namen hat.

Holl.: Het komt er niet op aan, hoe het kind heet, als heet maar een' naam heeft. (Harrebomee, I, 404b.)

701 Man darf das Kind nur vor den süssen Früchten warnen, die bittern warnen vor sich selbst.

[Spaltenumbruch] 702 Man darf den Kindern nicht zum Pfleger1 geben, der ihres Vaters Todfeind war. - Graf, 172, 178.

1) Vormund, s. Momber. Selbst wenn es ein naher Verwandter wäre, würde dem Feinde des Vaters die Fürsorge für die Kinder nicht anvertraut werden dürfen. Diese gehörten dem nächsten Freunde (s. d. 87, 284 u. 423).

Mhd.: Man sall den kinden nicht zu pfleger geben, der ires vatters todfeind war. (Meichsner, 319, 2.)

703 Man darf ein Kind nicht bei seinem Namen nennen, ehe es getauft ist. - B. Auerbach, Barfüssele (Stuttgart 1862), S. 198.

704 Man findt manches ersoffen kind, das vertrinckt alles so es findt; so es auch kündt die heute sein abziehen, es geb sie vmb wein.

Lat.: Omnibus est notum quod ualde diligo potum, si possem, uellem pro potu ponere pellem. (Loci comm., 56.)

705 Man fragt die Kinder gross nicht, was sie klein getragen haben. - Simrock, 5594.

706 Man gibt den Kindern nicht alles, wonach sie langen.

Holl.: Kinderen, die veel eischen, geeft men niet. (Harrebomee, I, 405b.)

707 Man gibt offt eim ein kindt, wer es ein ganss, es wer kein feder dran seyn. - Gruter, I, 56; Petri, II, 447; Henisch, 1351, 34; Lehmann, 767, 7; Eiselein, 372; Simrock, 5562; Körte, 3389; Reinsberg VII, 27.

Obgleich die Neger der französischen Colonien erklären: "Ich füttere das Pferd nicht, um es den Offizieren zum Reiten zu geben; so ist doch kein Gerichtshof in Europa mit Geschäften überhäufter als der, den die Franzosen la Cour des Aides nennen." (Sa femme va a la cour des aides = seine Frau setzt ihm Hörner auf, macht ihn zum Hahnrei.) Und wenn auch nicht jede Frau ihre Nachbarin mit den Worten der Spanierin bedauern kann: "Ach, was für Mühe, Nachbarin! Der Hirsch wechselt das Geweih alle Jahre und euer Mann alle Tage"; so ist doch kein Land besuchter als das, wohin die Frauen ihre betrogenen Männer schicken und welches Franzosen und Italiener deshalb als Cornwallis bezeichnen. (Reinsberg VII, 27.)

708 Man kann auch von einem Kinde lernen. - Ramann, II, Pred., II, 200.

709 Man kann es am Kinde sehen, was für einen Vater es hat.

Man kann sich auch oft sehr täuschen, weil der Apfel nicht selten weit vom Stamme fällt.

710 Man kann Kinder damit ausgeben. - Tendlau, 197.

Von einer grossen Ausgabe, mit der man Kinder ausstatten könnte.

711 Man kann nicht auf einmal aller Kinder Pathe (Gevatter, Vetter) werden. - Simrock, 5622; Reinsberg VII, 24.

712 Man küsset offt das Kind von der Mutter wegen vnd die Amme vmb dess Kindes willen. - Egenolff, 346a; Petri, II, 457; Mayer, I, 9; Eiselein, 372; Simrock, 5625; Körte, 3361; Braun, I, 1828; Reinsberg VII, 42.

Dän.: Mange kysser barnet for ammens skyld. (Bohn I, 387.)

Engl.: Many kiss the child for the nurse's sake. (Bohn II, 108.)

Lat.: Puer osculatur propter matrem. (Eiselein, 372.)

713 Man küsst das Kind oft um der Mutter willen.

714 Man küsst das Kind und meint die Amme. (Schwed.)

715 Man lecket die Kinder nicht am Schnee. - Petri, II, 458.

716 Man legt die jüngsten Kinder zuerst ins Bett, sagte eine Tochter, als ihre ältere Schwester Braut war. - Winckler, IV, 61.

Aehnlich sagte eine Mutter, die mehrere heirathsfähige Töchter besitzt, einem Freier um eine jüngere: "Die älteste geht vor, ich mache keine Ladenhüter."

717 Man mag das Kind baden (waschen), aber man muss es nicht ersäufen.

Holl.: Men moet, om het kind te wasschen, het niet verdrinken. (Harrebomee, I, 406b.)

718 Man muss das Kind nicht loben, bis es ein Mann wird.

719 Man muss (soll) dass Kind nicht mit dem bad ausschütten. - Lehmann, 509, 22; Lehmann, II, 404, 49; Mathesius, Postilla, CCIIIIa; Eisenhart, IV, 37;

[Spaltenumbruch] Dän.: Klogt barn lever ei længe. – Umoden frugt varer ei længe. (Prov. dan., 48 u. 87.)

Lat.: Senilis juventa praematurae mortis signum. (Plinius.) (Philippi, II, 176.)

678 Krêgden de Kinner keinen Stât (Stoss), sau wören se in enen Jâre grât.Schambach, I, 15.

679 Lass dein Kind zu einem Trottbaum werden und beuge ihn hernach.Eiselein, 372.

680 Lasst das Kind schlafen!

Holl.: Laat dat kind maar slapen. ( Harrebomée, I, 406a.)

681 Lasst das kind sein sünd, so lasst der vatter die rut.Franck, II, 183b.

682 Läwer selen de Käinjt schrâ, wa de Aelder.Schuster, 597.

683 Leichtfertige Kinder brauchen strenge Zucht.

Dän.: Onde børn skal man ilde vugge. (Prov. dan., 87.)

684 Leiv Kenger hant völ Name. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 91; für Gladbach: Firmenich, III, 516, 39; ostfriesisch bei Bueren, 797.

685 Leive Kinner kritt viel Namen. (Iserlohn.) – Woeste, 73, 199; ostfriesisch in Hauskalender, I.

686 Leve Kinder un Mevenkinder sünd nich to troen. (Ostfries.) – Bueren, 798; Hauskalender, I.

687 Lêwer e klên Kind wie e Kalf.Frischbier2, 2008.

688 Liebe Kinder essen nicht viel, machen aber grosse Haufen.

Holl.: Lieve kinderen eten weinig, maar zij maken groote hoopen. (Harrebomée, I, 406a.)

689 Liebe Kinder thun nicht übel.

Eigentlich: sie betragen sich gut; ironisch: man übersieht ihnen ihre dummen Streiche.

Holl.: Lieve kinderen mogen niet misdoen. (Harrebomée, I, 406a.)

690 Lieben kindern gibt man vil namen.Franck, II, 166b; Egenolff, 223b u. 346b; Petri, II, 438; Gruter, I, 55; Lehmann, 467, 98; Sailer, 88; Eiselein, 374; Körte, 3397; Simrock, 5603.

„Daran merck, wem sein Kind lieb sey, dem gibt er nammen mancherley.“

Dän.: Kiært barn gives (har) mange navne. (Bohn I, 383; Prov. dan., 48.)

Holl.: Den lieven kinde gheeft men menighen (vele, lieve) name. (Tunn., 6, 15; Harrebomée, I, 406a.)

Lat.: Blanda patrum pravos facit indulgentia natos. – Dilectis pueris varia nomina damus. (Eiselein, 374.) – Expedit plurima habere cognomina. (Seybold, 164.) – Saepe datur nato varium nomen bene grato. (Loci comm., 151; Sutor, 603; Fallersleben, 179.) – Ut expedit, si plura habeas cognomina. (Eiselein, 374.)

691 Lieber a Stuba voll Kinder, ass a gotziger Krippel.Birlinger, 302.

692 Lieber mit Kindern auf Stecken reiten als leer und müssig schreiten.

693 Lieber ungezogen Kind als verzogen Kind.Eiselein, 373; Simrock, 5589; Reinsberg I, 178.

694 Liebes Kind, lernestu wol, so wirstu guter Hüner voll, lernestu aber übel, so mustu mit den Sewen essen aus dem Kübel.Luther's Tischr., 416a; Reinsberg VII, 100.

Mit diesem Spruche pflegte Luther seine Kinder zum fleissigen Lernen zu ermahnen.

695 Liess man den kindern jren willen, man könt sie bald von weinen stillen.Murner, Vom luth. Narren; Kurtz, 2458.

696 Luse (kluge, pfiffige) Kinder wäde nit alt. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 184.

697 Lütje Kinner docket, grote Kinner rocket.Eichwald, 1008.

698 Lütje Kinner, lütje Sorgen; graute Kinner, graute Sorgen. (Lippe.) – Firmenich, I, 269; ostfriesisch bei Bueren, 803; Hauskalender, I; Kern, 232 u. 765.

699 Lütke Kinner trêt in den Schaut (Schos), graute Kinner in 't Hert (Herz). (Lippe.) – Firmenich, I, 269; für Strelitz: Firmenich, III, 73, 92.

700 Mag das Kind heissen wie es will, wenn es nur einen Namen hat.

Holl.: Het komt er niet op aan, hoe het kind heet, als heet maar een' naam heeft. (Harrebomée, I, 404b.)

701 Man darf das Kind nur vor den süssen Früchten warnen, die bittern warnen vor sich selbst.

[Spaltenumbruch] 702 Man darf den Kindern nicht zum Pfleger1 geben, der ihres Vaters Todfeind war.Graf, 172, 178.

1) Vormund, s. Momber. Selbst wenn es ein naher Verwandter wäre, würde dem Feinde des Vaters die Fürsorge für die Kinder nicht anvertraut werden dürfen. Diese gehörten dem nächsten Freunde (s. d. 87, 284 u. 423).

Mhd.: Man sall den kinden nicht zu pfleger geben, der ires vatters todfeind war. (Meichsner, 319, 2.)

703 Man darf ein Kind nicht bei seinem Namen nennen, ehe es getauft ist.B. Auerbach, Barfüssele (Stuttgart 1862), S. 198.

704 Man findt manches ersoffen kind, das vertrinckt alles so es findt; so es auch kündt die heute sein abziehen, es geb sie vmb wein.

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705 Man fragt die Kinder gross nicht, was sie klein getragen haben.Simrock, 5594.

706 Man gibt den Kindern nicht alles, wonach sie langen.

Holl.: Kinderen, die veel eischen, geeft men niet. (Harrebomée, I, 405b.)

707 Man gibt offt eim ein kindt, wer es ein ganss, es wer kein feder dran seyn.Gruter, I, 56; Petri, II, 447; Henisch, 1351, 34; Lehmann, 767, 7; Eiselein, 372; Simrock, 5562; Körte, 3389; Reinsberg VII, 27.

Obgleich die Neger der französischen Colonien erklären: „Ich füttere das Pferd nicht, um es den Offizieren zum Reiten zu geben; so ist doch kein Gerichtshof in Europa mit Geschäften überhäufter als der, den die Franzosen la Cour des Aides nennen.“ (Sa femme va à la cour des aides = seine Frau setzt ihm Hörner auf, macht ihn zum Hahnrei.) Und wenn auch nicht jede Frau ihre Nachbarin mit den Worten der Spanierin bedauern kann: „Ach, was für Mühe, Nachbarin! Der Hirsch wechselt das Geweih alle Jahre und euer Mann alle Tage“; so ist doch kein Land besuchter als das, wohin die Frauen ihre betrogenen Männer schicken und welches Franzosen und Italiener deshalb als Cornwallis bezeichnen. (Reinsberg VII, 27.)

708 Man kann auch von einem Kinde lernen.Ramann, II, Pred., II, 200.

709 Man kann es am Kinde sehen, was für einen Vater es hat.

Man kann sich auch oft sehr täuschen, weil der Apfel nicht selten weit vom Stamme fällt.

710 Man kann Kinder damit ausgeben.Tendlau, 197.

Von einer grossen Ausgabe, mit der man Kinder ausstatten könnte.

711 Man kann nicht auf einmal aller Kinder Pathe (Gevatter, Vetter) werden.Simrock, 5622; Reinsberg VII, 24.

712 Man küsset offt das Kind von der Mutter wegen vnd die Amme vmb dess Kindes willen.Egenolff, 346a; Petri, II, 457; Mayer, I, 9; Eiselein, 372; Simrock, 5625; Körte, 3361; Braun, I, 1828; Reinsberg VII, 42.

Dän.: Mange kysser barnet for ammens skyld. (Bohn I, 387.)

Engl.: Many kiss the child for the nurse's sake. (Bohn II, 108.)

Lat.: Puer osculatur propter matrem. (Eiselein, 372.)

713 Man küsst das Kind oft um der Mutter willen.

714 Man küsst das Kind und meint die Amme. (Schwed.)

715 Man lecket die Kinder nicht am Schnee.Petri, II, 458.

716 Man legt die jüngsten Kinder zuerst ins Bett, sagte eine Tochter, als ihre ältere Schwester Braut war.Winckler, IV, 61.

Aehnlich sagte eine Mutter, die mehrere heirathsfähige Töchter besitzt, einem Freier um eine jüngere: „Die älteste geht vor, ich mache keine Ladenhüter.“

717 Man mag das Kind baden (waschen), aber man muss es nicht ersäufen.

Holl.: Men moet, om het kind te wasschen, het niet verdrinken. (Harrebomée, I, 406b.)

718 Man muss das Kind nicht loben, bis es ein Mann wird.

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[[651]/0657] Dän.: Klogt barn lever ei længe. – Umoden frugt varer ei længe. (Prov. dan., 48 u. 87.) Lat.: Senilis juventa praematurae mortis signum. (Plinius.) (Philippi, II, 176.) 678 Krêgden de Kinner keinen Stât (Stoss), sau wören se in enen Jâre grât. – Schambach, I, 15. 679 Lass dein Kind zu einem Trottbaum werden und beuge ihn hernach. – Eiselein, 372. 680 Lasst das Kind schlafen! Holl.: Laat dat kind maar slapen. ( Harrebomée, I, 406a.) 681 Lasst das kind sein sünd, so lasst der vatter die rut. – Franck, II, 183b. 682 Läwer selen de Käinjt schrâ, wa de Aelder. – Schuster, 597. 683 Leichtfertige Kinder brauchen strenge Zucht. Dän.: Onde børn skal man ilde vugge. (Prov. dan., 87.) 684 Leiv Kenger hant völ Name. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 91; für Gladbach: Firmenich, III, 516, 39; ostfriesisch bei Bueren, 797. 685 Leive Kinner kritt viel Namen. (Iserlohn.) – Woeste, 73, 199; ostfriesisch in Hauskalender, I. 686 Leve Kinder un Mevenkinder sünd nich to troen. (Ostfries.) – Bueren, 798; Hauskalender, I. 687 Lêwer e klên Kind wie e Kalf. – Frischbier2, 2008. 688 Liebe Kinder essen nicht viel, machen aber grosse Haufen. Holl.: Lieve kinderen eten weinig, maar zij maken groote hoopen. (Harrebomée, I, 406a.) 689 Liebe Kinder thun nicht übel. Eigentlich: sie betragen sich gut; ironisch: man übersieht ihnen ihre dummen Streiche. Holl.: Lieve kinderen mogen niet misdoen. (Harrebomée, I, 406a.) 690 Lieben kindern gibt man vil namen. – Franck, II, 166b; Egenolff, 223b u. 346b; Petri, II, 438; Gruter, I, 55; Lehmann, 467, 98; Sailer, 88; Eiselein, 374; Körte, 3397; Simrock, 5603. „Daran merck, wem sein Kind lieb sey, dem gibt er nammen mancherley.“ Dän.: Kiært barn gives (har) mange navne. (Bohn I, 383; Prov. dan., 48.) Holl.: Den lieven kinde gheeft men menighen (vele, lieve) name. (Tunn., 6, 15; Harrebomée, I, 406a.) Lat.: Blanda patrum pravos facit indulgentia natos. – Dilectis pueris varia nomina damus. (Eiselein, 374.) – Expedit plurima habere cognomina. (Seybold, 164.) – Saepe datur nato varium nomen bene grato. (Loci comm., 151; Sutor, 603; Fallersleben, 179.) – Ut expedit, si plura habeas cognomina. (Eiselein, 374.) 691 Lieber a Stuba voll Kinder, ass a gotziger Krippel. – Birlinger, 302. 692 Lieber mit Kindern auf Stecken reiten als leer und müssig schreiten. 693 Lieber ungezogen Kind als verzogen Kind. – Eiselein, 373; Simrock, 5589; Reinsberg I, 178. 694 Liebes Kind, lernestu wol, so wirstu guter Hüner voll, lernestu aber übel, so mustu mit den Sewen essen aus dem Kübel. – Luther's Tischr., 416a; Reinsberg VII, 100. Mit diesem Spruche pflegte Luther seine Kinder zum fleissigen Lernen zu ermahnen. 695 Liess man den kindern jren willen, man könt sie bald von weinen stillen. – Murner, Vom luth. Narren; Kurtz, 2458. 696 Luse (kluge, pfiffige) Kinder wäde nit alt. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 184. 697 Lütje Kinner docket, grote Kinner rocket. – Eichwald, 1008. 698 Lütje Kinner, lütje Sorgen; graute Kinner, graute Sorgen. (Lippe.) – Firmenich, I, 269; ostfriesisch bei Bueren, 803; Hauskalender, I; Kern, 232 u. 765. 699 Lütke Kinner trêt in den Schaut (Schos), graute Kinner in 't Hert (Herz). (Lippe.) – Firmenich, I, 269; für Strelitz: Firmenich, III, 73, 92. 700 Mag das Kind heissen wie es will, wenn es nur einen Namen hat. Holl.: Het komt er niet op aan, hoe het kind heet, als heet maar een' naam heeft. (Harrebomée, I, 404b.) 701 Man darf das Kind nur vor den süssen Früchten warnen, die bittern warnen vor sich selbst. 702 Man darf den Kindern nicht zum Pfleger1 geben, der ihres Vaters Todfeind war. – Graf, 172, 178. 1) Vormund, s. Momber. Selbst wenn es ein naher Verwandter wäre, würde dem Feinde des Vaters die Fürsorge für die Kinder nicht anvertraut werden dürfen. Diese gehörten dem nächsten Freunde (s. d. 87, 284 u. 423). Mhd.: Man sall den kinden nicht zu pfleger geben, der ires vatters todfeind war. (Meichsner, 319, 2.) 703 Man darf ein Kind nicht bei seinem Namen nennen, ehe es getauft ist. – B. Auerbach, Barfüssele (Stuttgart 1862), S. 198. 704 Man findt manches ersoffen kind, das vertrinckt alles so es findt; so es auch kündt die heute sein abziehen, es geb sie vmb wein. Lat.: Omnibus est notum quod ualde diligo potum, si possem, uellem pro potu ponere pellem. (Loci comm., 56.) 705 Man fragt die Kinder gross nicht, was sie klein getragen haben. – Simrock, 5594. 706 Man gibt den Kindern nicht alles, wonach sie langen. Holl.: Kinderen, die veel eischen, geeft men niet. (Harrebomée, I, 405b.) 707 Man gibt offt eim ein kindt, wer es ein ganss, es wer kein feder dran seyn. – Gruter, I, 56; Petri, II, 447; Henisch, 1351, 34; Lehmann, 767, 7; Eiselein, 372; Simrock, 5562; Körte, 3389; Reinsberg VII, 27. Obgleich die Neger der französischen Colonien erklären: „Ich füttere das Pferd nicht, um es den Offizieren zum Reiten zu geben; so ist doch kein Gerichtshof in Europa mit Geschäften überhäufter als der, den die Franzosen la Cour des Aides nennen.“ (Sa femme va à la cour des aides = seine Frau setzt ihm Hörner auf, macht ihn zum Hahnrei.) Und wenn auch nicht jede Frau ihre Nachbarin mit den Worten der Spanierin bedauern kann: „Ach, was für Mühe, Nachbarin! Der Hirsch wechselt das Geweih alle Jahre und euer Mann alle Tage“; so ist doch kein Land besuchter als das, wohin die Frauen ihre betrogenen Männer schicken und welches Franzosen und Italiener deshalb als Cornwallis bezeichnen. (Reinsberg VII, 27.) 708 Man kann auch von einem Kinde lernen. – Ramann, II, Pred., II, 200. 709 Man kann es am Kinde sehen, was für einen Vater es hat. Man kann sich auch oft sehr täuschen, weil der Apfel nicht selten weit vom Stamme fällt. 710 Man kann Kinder damit ausgeben. – Tendlau, 197. Von einer grossen Ausgabe, mit der man Kinder ausstatten könnte. 711 Man kann nicht auf einmal aller Kinder Pathe (Gevatter, Vetter) werden. – Simrock, 5622; Reinsberg VII, 24. 712 Man küsset offt das Kind von der Mutter wegen vnd die Amme vmb dess Kindes willen. – Egenolff, 346a; Petri, II, 457; Mayer, I, 9; Eiselein, 372; Simrock, 5625; Körte, 3361; Braun, I, 1828; Reinsberg VII, 42. Dän.: Mange kysser barnet for ammens skyld. (Bohn I, 387.) Engl.: Many kiss the child for the nurse's sake. (Bohn II, 108.) Lat.: Puer osculatur propter matrem. (Eiselein, 372.) 713 Man küsst das Kind oft um der Mutter willen. 714 Man küsst das Kind und meint die Amme. (Schwed.) 715 Man lecket die Kinder nicht am Schnee. – Petri, II, 458. 716 Man legt die jüngsten Kinder zuerst ins Bett, sagte eine Tochter, als ihre ältere Schwester Braut war. – Winckler, IV, 61. Aehnlich sagte eine Mutter, die mehrere heirathsfähige Töchter besitzt, einem Freier um eine jüngere: „Die älteste geht vor, ich mache keine Ladenhüter.“ 717 Man mag das Kind baden (waschen), aber man muss es nicht ersäufen. Holl.: Men moet, om het kind te wasschen, het niet verdrinken. (Harrebomée, I, 406b.) 718 Man muss das Kind nicht loben, bis es ein Mann wird. 719 Man muss (soll) dass Kind nicht mit dem bad ausschütten. – Lehmann, 509, 22; Lehmann, II, 404, 49; Mathesius, Postilla, CCIIIIa; Eisenhart, IV, 37;

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [651]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/657>, abgerufen am 24.11.2024.