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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 283 Einziges Kind, liebes Kind. - Simrock, 5610; Reinsberg VII, 73.

Dän.: Eene barn er altid kiaer, det er geeft bedre at vaere eene barn end eene koe (hest). (Prov. dan., 47.)

284 Em miss de Käinjde mit weij ar schielen. - Schuster, 591.

285 En Kind, gen Kind. - Hauskalender, I; Kern, 222.

286 Erschlage dein Kind nicht, du weisst nicht, was daraus werden kann.

Holl.: Sla uw kind niet dood, je weet niet, wat eruit groeijen kan. (Harrebomee, I, 407a.)

287 Erst das Kind und dann die Wiege.

Holl.: Eerst het kindje kijken, daarna wiegen. - Eerst het kindje kijken, eer men der minne drinkgeld geeft. (Harrebomee, I, 407a.)

288 Es artet am Kinde das dritte Theil nach den Gevattern. - Petri, II, 242; Henisch, 1418, 3.

289 Es gehet den Kindern nicht wol, wenn sie still sitzen. - Henisch, 1435, 22.

290 Es gibt keine Kinder mehr.

Wenn Kinder frühzeitig Verstand und Klugheit besitzen.

Frz.: Il n'y a plus d'enfans. (Bohn I, 25; Starschedel, 417.)

291 Es heysst offt ein kindt einn vatter, were es ein gans, ein feder wer nit sein. - Franck, II, 62a; Lehmann, II, 127, 131.

292 Es ist besser, das kind weine, dann der vatter selbst. - Franck, II, 7b; Tappius, 9a; Gruter, I, 32; Egenolff, 149a; Henisch, 322, 39; Simrock, 5583; Braun, I, 1881.

293 Es ist besser, das kindt weyne, dann ich. - Agricola I, 636; Franck, I, 78a; Guttenstein, I, 109 u. 139.

294 Es ist besser die kind bitten dich, dann du sie. - Franck, I, 75a; Egenolff, 336b; Petri, II, 255; Gruter, I, 32; Lehmann, 170, 31; Mayer, II, 158; Sailer, 263; Siebenkees, 66; Simrock, 5586; Körte, 3368; Reinsberg VII, 83; Braun, I, 1835.

Ein kluger Rath für Aeltern, ihren Kindern nicht so viel zu geben, dass sie dann genöthigt sind, von deren Gnade zu leben. Was die Kinder den Aeltern geben sollen, ist alles zu viel, und Aeltern, die sich auf die Kinderbank setzen, müssen daher oft ihre Uebereilung bereuen.

Dän.: Bedre at börn bede foraeldrene, end foraeldrene börnene. (Prov. dan., 53.)

295 Es ist besser die Kinder mit Worten ziehen als mit Schlägen.

Böhn.: Ditky napravuj stydem, a ne hruzou a bicem. (Celakovsky, 410.)

Lat.: Pudore et liberalitate liberos retinere satius esse credo quam metu. (Terenz.) (Philippi, II, 114.)

296 Es ist besser, die Kinder sitzen auf der Aeltern Bank, als die Aeltern auf der Kinder Bank. (S. 294.)

297 Es ist besser kein Kind, denn böse Kind. - Henisch, 461, 55; Petri, II, 256.

298 Es ist besser Kinder vnd Jungfrawen wohnen bei den alten. - Henisch, 328, 53.

299 Es ist besser, kinder weynen, denn alte leutte. - Agricola I, 651; Henisch, 322, 42; Schottel, 1127b.

300 Es ist besser, man last dem Kind die Nass vngeputzt, als dass man sie abreisst. - Lehmann, 542, 95.

301 Es ist besser sein Kind rotzig lassen, als ihm die Nase abreissen. - Reinsberg VII, 84.

Ein rohes Naturkind ist besser als ein verdorbenes Erziehungsstubenproduct, woran keine Natur mehr zu erkennen ist.

Frz.: Mieux vaut souffrir (laisser) son enfant morveux que de lui arracher le nez. (Cahier, 618; Gaal, 1343; Leroux, II, 240; Lendroy, 62; Bohn I, 22.)

302 Es ist besser zehn Kinder zeugen, als ein einziges umbringen. - Pistor., VI, 33.

303 Es ist ein ausgetragenes Kind, das mit einem Ass ein Pfund gewinnt.

304 Es ist ein fromb Kind, es wil seinem Vatter sein gut Gerüchte nicht benemen. - Lehmann, II, 141, 141.

305 Es ist ein Kind wie ein ander Rind. - Simrock, 8469.

306 Es ist ein weiss kindt, das seinen vatter kent. - Franck, II, 62a u. 197b; Tappius, 69a u. 90b; Egenolff,[Spaltenumbruch] 276a; Gruter, I, 33; Lehmann, II, 138, 101; Petri, II, 262; Gaal, 1000; Simrock, 5581; Körte, 3390; Sprichwörterschatz, 15; Reinsberg VII, 26; Braun, I, 1842.

Man kann jetzt sagen: Kluger Mann, der seinen Grossvater kennt. Gottfr. Herder wenigstens hat nie etwas Zuverlässiges über seinen Grosavater erfahren können. Die Franzosen: Niemand kann seinen Vater nennen. Die Russen: Der Vater weiss wol wann, aber die Mutter weiss woher. Der Venetier antwortet auf jede Frage über seine Herkunft mit dem Reimvers: Mare sicura e pare de ventura (Die Mutter ist sicher, der Vater ungewiss). Die Russen versichern: Nicht alle Kinder des Gutsherrn sind Junker, und der Spanier behauptet: Eine gescheite Frau starb niemals ohne Erben. (Reinsberg VII, 27 u. 28.)

Dän..: Det er et klogt barn som kiender sin egen fader. (Prov. dan., 47; Bohn, I, 359.)

Engl.: It's a wise child knows his own father. (Bohn II, 78; Gaal, 1000.)

Frz.: L'enfant est sage qui son pere connoit. (Kritzinger, 271a.)

Holl.: Dat sijn wise kinder, die haren vader kennen. (Tunn., 26, 4.) - Het is een wijs kind, dat zijn' vader kent. (Harrebomee, I, 404a; Bohn I, 325.)

Lat.: Liberi prudentes, suos qui norunt parentes. - Matris ut capra dicitur. - Nati prudentes sunt, qui novere parentes. (Fallersleben, 724; Loci comm., 151; Gaal, 1000.) - Nemo suum patrem unquam noverit ipse.

307 Es ist gut mit kindern spilen. - Franck, I, 84a.

Bei Petri (II, 263) mit dem Zusatz: "Sie lassen jhnen bald leicht am gewinnen."

308 Es ist kein Kind so hässlich, die Mutter nennt es schön.

Aehnlich russisch Altmann VI, 491.

309 Es ist leichter zwei Kinder tragen als eins gebären. - Altmann VI, 422.

310 Es ist nichts lieber als Kindeskind. - Hassl., 49; Eiselein, 376; Simrock, 5620.

Lat.: Et nati natorum, et qui nascentur ab illis. (Eiselein, 376.)

311 Es ist oft einer der Kinder Vormund, ein anderer ihr Erbe. - Graf, 172, 174.

Es ward dies aber erst möglich, nachdem nicht mehr auf Sperr- und Spillhand Rücksicht genommen wurde, sondern die nächsten Blutsverwandten das Erbe antraten. So konnte ein entfernter männlicher Verwandter durch nähere Blutsverwandten vom Erbe getrennt werden. Da aber die Vormundschaft ein unveräusserliches Recht der männlichen Verwandten blieb, so konnte der Fall eintreten, dass einer der Kinder Vormund wurde, der nicht zum Erbe kam.

Mhd.: It is dike ein der kindere vormündere und ein ander ir erve. (Sachsenspiegel, I, 23, 2.)

312 Es liegt nicht an dem, wie viel man den Kindern lasse, sondern wie ehrlich es gewonnen ist. - Petri, II, 286.

313 Es muss kein fromb Kind ein eheweib werden, sie sey denn zuvor ein hur worden. - Henisch, 801, 24; Petri, II, 289.

"Denn man leugt vnd lestert ohne schew."

314 Es müssen die Kinder gelten, was die Eltern geborget haben. - Mathesius, Sarepta, CCXXIIa.

315 Es sind böse Kinder, die viel klaffen. - Petri, II, 293.

Holl.: Tsijn quade kinder, die vele clappen. (Tunn., 24, 5.)

Lat.: Est puer ingratus mala qui famare paratus. (Fallersleben, 708.)

316 Es sind fromme Kinder, die man mit dem Holtz stillen kan. - Petri, II, 293; Henisch, 1253, 30.

317 Es sind mehr Kinder durch Essen verdorben, als vor Hunger gestorben.

Holl.: Meer kinderen zijn er van eten bederven, dan er van den honger ooit zijn gestorven. (Harrebomee, I, 406b.)

318 Es sind unleidliche Kinder und Hunde, die Nachsicht finden zu jeglicher Stunde. - Körte, 3370.

Frz.: Enfant par trop caresse mal appris et pis regle.

319 Es sind viel Kinder, die graue Haare haben.

320 Es sitzt oft ein reiches Kind in einer armen Frauen Schos. - Reinsberg VII, 42.

In Bezug auf Ammen.

321 Es soll einer lieber mit Kindern vff stecken reitten als müssig gehen. - Lehmann, 573, 3.

322 Es wird uns kein Kind in ein Kloster thun. - Petri, II, 307.

323 Es wissen auch die kinder vff der gassen dauon zu sagen vnd zu singen. - Tappius, 17b u. 18b; Henisch, 660, 1; Schottel, 1131a.

[Spaltenumbruch] 283 Einziges Kind, liebes Kind.Simrock, 5610; Reinsberg VII, 73.

Dän.: Eene barn er altid kiær, det er geeft bedre at være eene barn end eene koe (hest). (Prov. dan., 47.)

284 Em miss de Käinjde mit wîj âr schielen.Schuster, 591.

285 Ên Kind, gên Kind.Hauskalender, I; Kern, 222.

286 Erschlage dein Kind nicht, du weisst nicht, was daraus werden kann.

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Holl.: Eerst het kindje kijken, daarna wiegen. – Eerst het kindje kijken, eer men der minne drinkgeld geeft. (Harrebomée, I, 407a.)

288 Es artet am Kinde das dritte Theil nach den Gevattern.Petri, II, 242; Henisch, 1418, 3.

289 Es gehet den Kindern nicht wol, wenn sie still sitzen.Henisch, 1435, 22.

290 Es gibt keine Kinder mehr.

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Frz.: Il n'y a plus d'enfans. (Bohn I, 25; Starschedel, 417.)

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294 Es ist besser die kind bitten dich, dann du sie.Franck, I, 75a; Egenolff, 336b; Petri, II, 255; Gruter, I, 32; Lehmann, 170, 31; Mayer, II, 158; Sailer, 263; Siebenkees, 66; Simrock, 5586; Körte, 3368; Reinsberg VII, 83; Braun, I, 1835.

Ein kluger Rath für Aeltern, ihren Kindern nicht so viel zu geben, dass sie dann genöthigt sind, von deren Gnade zu leben. Was die Kinder den Aeltern geben sollen, ist alles zu viel, und Aeltern, die sich auf die Kinderbank setzen, müssen daher oft ihre Uebereilung bereuen.

Dän.: Bedre at børn bede forældrene, end forældrene børnene. (Prov. dan., 53.)

295 Es ist besser die Kinder mit Worten ziehen als mit Schlägen.

Böhn.: Dítky napravuj stydem, a ne hrůzou a bičem. (Čelakovsky, 410.)

Lat.: Pudore et liberalitate liberos retinere satius esse credo quam metu. (Terenz.) (Philippi, II, 114.)

296 Es ist besser, die Kinder sitzen auf der Aeltern Bank, als die Aeltern auf der Kinder Bank. (S. 294.)

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299 Es ist besser, kinder weynen, denn alte leutte.Agricola I, 651; Henisch, 322, 42; Schottel, 1127b.

300 Es ist besser, man last dem Kind die Nass vngeputzt, als dass man sie abreisst.Lehmann, 542, 95.

301 Es ist besser sein Kind rotzig lassen, als ihm die Nase abreissen.Reinsberg VII, 84.

Ein rohes Naturkind ist besser als ein verdorbenes Erziehungsstubenproduct, woran keine Natur mehr zu erkennen ist.

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302 Es ist besser zehn Kinder zeugen, als ein einziges umbringen.Pistor., VI, 33.

303 Es ist ein ausgetragenes Kind, das mit einem Ass ein Pfund gewinnt.

304 Es ist ein fromb Kind, es wil seinem Vatter sein gut Gerüchte nicht benemen.Lehmann, II, 141, 141.

305 Es ist ein Kind wie ein ander Rind.Simrock, 8469.

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Man kann jetzt sagen: Kluger Mann, der seinen Grossvater kennt. Gottfr. Herder wenigstens hat nie etwas Zuverlässiges über seinen Grosavater erfahren können. Die Franzosen: Niemand kann seinen Vater nennen. Die Russen: Der Vater weiss wol wann, aber die Mutter weiss woher. Der Venetier antwortet auf jede Frage über seine Herkunft mit dem Reimvers: Mare sicura e pare de ventura (Die Mutter ist sicher, der Vater ungewiss). Die Russen versichern: Nicht alle Kinder des Gutsherrn sind Junker, und der Spanier behauptet: Eine gescheite Frau starb niemals ohne Erben. (Reinsberg VII, 27 u. 28.)

Dän..: Det er et klogt barn som kiender sin egen fader. (Prov. dan., 47; Bohn, I, 359.)

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Holl.: Dat sijn wise kinder, die haren vader kennen. (Tunn., 26, 4.) – Het is een wijs kind, dat zijn' vader kent. (Harrebomée, I, 404a; Bohn I, 325.)

Lat.: Liberi prudentes, suos qui norunt parentes. – Matris ut capra dicitur. – Nati prudentes sunt, qui novere parentes. (Fallersleben, 724; Loci comm., 151; Gaal, 1000.) – Nemo suum patrem unquam noverit ipse.

307 Es ist gut mit kindern spilen.Franck, I, 84a.

Bei Petri (II, 263) mit dem Zusatz: „Sie lassen jhnen bald leicht am gewinnen.“

308 Es ist kein Kind so hässlich, die Mutter nennt es schön.

Aehnlich russisch Altmann VI, 491.

309 Es ist leichter zwei Kinder tragen als eins gebären.Altmann VI, 422.

310 Es ist nichts lieber als Kindeskind.Hassl., 49; Eiselein, 376; Simrock, 5620.

Lat.: Et nati natorum, et qui nascentur ab illis. (Eiselein, 376.)

311 Es ist oft einer der Kinder Vormund, ein anderer ihr Erbe.Graf, 172, 174.

Es ward dies aber erst möglich, nachdem nicht mehr auf Sperr- und Spillhand Rücksicht genommen wurde, sondern die nächsten Blutsverwandten das Erbe antraten. So konnte ein entfernter männlicher Verwandter durch nähere Blutsverwandten vom Erbe getrennt werden. Da aber die Vormundschaft ein unveräusserliches Recht der männlichen Verwandten blieb, so konnte der Fall eintreten, dass einer der Kinder Vormund wurde, der nicht zum Erbe kam.

Mhd.: It is dike ein der kindere vormündere und ein ander ir erve. (Sachsenspiegel, I, 23, 2.)

312 Es liegt nicht an dem, wie viel man den Kindern lasse, sondern wie ehrlich es gewonnen ist.Petri, II, 286.

313 Es muss kein fromb Kind ein eheweib werden, sie sey denn zuvor ein hur worden.Henisch, 801, 24; Petri, II, 289.

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314 Es müssen die Kinder gelten, was die Eltern geborget haben.Mathesius, Sarepta, CCXXIIa.

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316 Es sind fromme Kinder, die man mit dem Holtz stillen kan.Petri, II, 293; Henisch, 1253, 30.

317 Es sind mehr Kinder durch Essen verdorben, als vor Hunger gestorben.

Holl.: Meer kinderen zijn er van eten bederven, dan er van den honger ooit zijn gestorven. (Harrebomée, I, 406b.)

318 Es sind unleidliche Kinder und Hunde, die Nachsicht finden zu jeglicher Stunde.Körte, 3370.

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319 Es sind viel Kinder, die graue Haare haben.

320 Es sitzt oft ein reiches Kind in einer armen Frauen Schos.Reinsberg VII, 42.

In Bezug auf Ammen.

321 Es soll einer lieber mit Kindern vff stecken reitten als müssig gehen.Lehmann, 573, 3.

322 Es wird uns kein Kind in ein Kloster thun.Petri, II, 307.

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[[642]/0648] 283 Einziges Kind, liebes Kind. – Simrock, 5610; Reinsberg VII, 73. Dän.: Eene barn er altid kiær, det er geeft bedre at være eene barn end eene koe (hest). (Prov. dan., 47.) 284 Em miss de Käinjde mit wîj âr schielen. – Schuster, 591. 285 Ên Kind, gên Kind. – Hauskalender, I; Kern, 222. 286 Erschlage dein Kind nicht, du weisst nicht, was daraus werden kann. Holl.: Sla uw kind niet dood, je weet niet, wat eruit groeijen kan. (Harrebomée, I, 407a.) 287 Erst das Kind und dann die Wiege. Holl.: Eerst het kindje kijken, daarna wiegen. – Eerst het kindje kijken, eer men der minne drinkgeld geeft. (Harrebomée, I, 407a.) 288 Es artet am Kinde das dritte Theil nach den Gevattern. – Petri, II, 242; Henisch, 1418, 3. 289 Es gehet den Kindern nicht wol, wenn sie still sitzen. – Henisch, 1435, 22. 290 Es gibt keine Kinder mehr. Wenn Kinder frühzeitig Verstand und Klugheit besitzen. Frz.: Il n'y a plus d'enfans. (Bohn I, 25; Starschedel, 417.) 291 Es heysst offt ein kindt einn vatter, were es ein gans, ein feder wer nit sein. – Franck, II, 62a; Lehmann, II, 127, 131. 292 Es ist besser, das kind weine, dann der vatter selbst. – Franck, II, 7b; Tappius, 9a; Gruter, I, 32; Egenolff, 149a; Henisch, 322, 39; Simrock, 5583; Braun, I, 1881. 293 Es ist besser, das kindt weyne, dann ich. – Agricola I, 636; Franck, I, 78a; Guttenstein, I, 109 u. 139. 294 Es ist besser die kind bitten dich, dann du sie. – Franck, I, 75a; Egenolff, 336b; Petri, II, 255; Gruter, I, 32; Lehmann, 170, 31; Mayer, II, 158; Sailer, 263; Siebenkees, 66; Simrock, 5586; Körte, 3368; Reinsberg VII, 83; Braun, I, 1835. Ein kluger Rath für Aeltern, ihren Kindern nicht so viel zu geben, dass sie dann genöthigt sind, von deren Gnade zu leben. Was die Kinder den Aeltern geben sollen, ist alles zu viel, und Aeltern, die sich auf die Kinderbank setzen, müssen daher oft ihre Uebereilung bereuen. Dän.: Bedre at børn bede forældrene, end forældrene børnene. (Prov. dan., 53.) 295 Es ist besser die Kinder mit Worten ziehen als mit Schlägen. Böhn.: Dítky napravuj stydem, a ne hrůzou a bičem. (Čelakovsky, 410.) Lat.: Pudore et liberalitate liberos retinere satius esse credo quam metu. (Terenz.) (Philippi, II, 114.) 296 Es ist besser, die Kinder sitzen auf der Aeltern Bank, als die Aeltern auf der Kinder Bank. (S. 294.) 297 Es ist besser kein Kind, denn böse Kind. – Henisch, 461, 55; Petri, II, 256. 298 Es ist besser Kinder vnd Jungfrawen wohnen bei den alten. – Henisch, 328, 53. 299 Es ist besser, kinder weynen, denn alte leutte. – Agricola I, 651; Henisch, 322, 42; Schottel, 1127b. 300 Es ist besser, man last dem Kind die Nass vngeputzt, als dass man sie abreisst. – Lehmann, 542, 95. 301 Es ist besser sein Kind rotzig lassen, als ihm die Nase abreissen. – Reinsberg VII, 84. Ein rohes Naturkind ist besser als ein verdorbenes Erziehungsstubenproduct, woran keine Natur mehr zu erkennen ist. Frz.: Mieux vaut souffrir (laisser) son enfant morveux que de lui arracher le nez. (Cahier, 618; Gaal, 1343; Leroux, II, 240; Lendroy, 62; Bohn I, 22.) 302 Es ist besser zehn Kinder zeugen, als ein einziges umbringen. – Pistor., VI, 33. 303 Es ist ein ausgetragenes Kind, das mit einem Ass ein Pfund gewinnt. 304 Es ist ein fromb Kind, es wil seinem Vatter sein gut Gerüchte nicht benemen. – Lehmann, II, 141, 141. 305 Es ist ein Kind wie ein ander Rind. – Simrock, 8469. 306 Es ist ein weiss kindt, das seinen vatter kent. – Franck, II, 62a u. 197b; Tappius, 69a u. 90b; Egenolff, 276a; Gruter, I, 33; Lehmann, II, 138, 101; Petri, II, 262; Gaal, 1000; Simrock, 5581; Körte, 3390; Sprichwörterschatz, 15; Reinsberg VII, 26; Braun, I, 1842. Man kann jetzt sagen: Kluger Mann, der seinen Grossvater kennt. Gottfr. Herder wenigstens hat nie etwas Zuverlässiges über seinen Grosavater erfahren können. Die Franzosen: Niemand kann seinen Vater nennen. Die Russen: Der Vater weiss wol wann, aber die Mutter weiss woher. Der Venetier antwortet auf jede Frage über seine Herkunft mit dem Reimvers: Mare sicura e pare de ventura (Die Mutter ist sicher, der Vater ungewiss). Die Russen versichern: Nicht alle Kinder des Gutsherrn sind Junker, und der Spanier behauptet: Eine gescheite Frau starb niemals ohne Erben. (Reinsberg VII, 27 u. 28.) Dän..: Det er et klogt barn som kiender sin egen fader. (Prov. dan., 47; Bohn, I, 359.) Engl.: It's a wise child knows his own father. (Bohn II, 78; Gaal, 1000.) Frz.: L'enfant est sage qui son pere connoit. (Kritzinger, 271a.) Holl.: Dat sijn wise kinder, die haren vader kennen. (Tunn., 26, 4.) – Het is een wijs kind, dat zijn' vader kent. (Harrebomée, I, 404a; Bohn I, 325.) Lat.: Liberi prudentes, suos qui norunt parentes. – Matris ut capra dicitur. – Nati prudentes sunt, qui novere parentes. (Fallersleben, 724; Loci comm., 151; Gaal, 1000.) – Nemo suum patrem unquam noverit ipse. 307 Es ist gut mit kindern spilen. – Franck, I, 84a. Bei Petri (II, 263) mit dem Zusatz: „Sie lassen jhnen bald leicht am gewinnen.“ 308 Es ist kein Kind so hässlich, die Mutter nennt es schön. Aehnlich russisch Altmann VI, 491. 309 Es ist leichter zwei Kinder tragen als eins gebären. – Altmann VI, 422. 310 Es ist nichts lieber als Kindeskind. – Hassl., 49; Eiselein, 376; Simrock, 5620. Lat.: Et nati natorum, et qui nascentur ab illis. (Eiselein, 376.) 311 Es ist oft einer der Kinder Vormund, ein anderer ihr Erbe. – Graf, 172, 174. Es ward dies aber erst möglich, nachdem nicht mehr auf Sperr- und Spillhand Rücksicht genommen wurde, sondern die nächsten Blutsverwandten das Erbe antraten. So konnte ein entfernter männlicher Verwandter durch nähere Blutsverwandten vom Erbe getrennt werden. Da aber die Vormundschaft ein unveräusserliches Recht der männlichen Verwandten blieb, so konnte der Fall eintreten, dass einer der Kinder Vormund wurde, der nicht zum Erbe kam. Mhd.: It is dike ein der kindere vormündere und ein ander ir erve. (Sachsenspiegel, I, 23, 2.) 312 Es liegt nicht an dem, wie viel man den Kindern lasse, sondern wie ehrlich es gewonnen ist. – Petri, II, 286. 313 Es muss kein fromb Kind ein eheweib werden, sie sey denn zuvor ein hur worden. – Henisch, 801, 24; Petri, II, 289. „Denn man leugt vnd lestert ohne schew.“ 314 Es müssen die Kinder gelten, was die Eltern geborget haben. – Mathesius, Sarepta, CCXXIIa. 315 Es sind böse Kinder, die viel klaffen. – Petri, II, 293. Holl.: Tsijn quade kinder, die vele clappen. (Tunn., 24, 5.) Lat.: Est puer ingratus mala qui famare paratus. (Fallersleben, 708.) 316 Es sind fromme Kinder, die man mit dem Holtz stillen kan. – Petri, II, 293; Henisch, 1253, 30. 317 Es sind mehr Kinder durch Essen verdorben, als vor Hunger gestorben. Holl.: Meer kinderen zijn er van eten bederven, dan er van den honger ooit zijn gestorven. (Harrebomée, I, 406b.) 318 Es sind unleidliche Kinder und Hunde, die Nachsicht finden zu jeglicher Stunde. – Körte, 3370. Frz.: Enfant par trop caresśe mal appris et pis réglé. 319 Es sind viel Kinder, die graue Haare haben. 320 Es sitzt oft ein reiches Kind in einer armen Frauen Schos. – Reinsberg VII, 42. In Bezug auf Ammen. 321 Es soll einer lieber mit Kindern vff stecken reitten als müssig gehen. – Lehmann, 573, 3. 322 Es wird uns kein Kind in ein Kloster thun. – Petri, II, 307. 323 Es wissen auch die kinder vff der gassen dauon zu sagen vnd zu singen. – Tappius, 17b u. 18b; Henisch, 660, 1; Schottel, 1131a.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [642]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/648>, abgerufen am 24.11.2024.