Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 43 Oln Kerl un olt Pärd sind kene Bohne werth; ole Fro un ole Ko da hört en noch wat von tu. - Goldschmidt, 124. Die alte Frau kann im Hause noch durch die Aufsicht über die Kinder, wie durch andere häusliche Geschäfte nützen; für den schwachen alten Mann findet sich im ländlichen Haushalt wenig Nützliches zu thun. 44 Sei selber ein Kerl, aber achte einen andern Kerl auch für einen Kerl. - Simrock, 5559. 45 So Kärls, so Kusen, so Hacke, so Stiel. (Sauerland.) 46 'T is 'n braven Kerl, de wat deeit, man 'n Schelm, de 't nasagt. - Bueren, 1134. 47 Wer nicht einen ungerahtenen Kerl in seinem Geschlecht hat, der gehe nach Nürnberg und lesche den Reim auss. - J. V. Dilherr. 48 Wo en groden Kerl dalfallt, da steit ock en werrer op. (Rendsburg.) 49 Wo en Kerl fallt, da kann en Kerl upstan. (Holst.) - Schütze, II, 242; Eichwald, 986; hochdeutsch bei Körte, 3342; Simrock, 5558. So sagt der holsteiner Bauer, wenn er sein Korn dicht säet, auch als Selbsttröstung, wenn Unwetter das Getreide niedergeschlagen hat. 50 Wo zwei Kerle zusammen sind, da ist Fotzen Trumpf. (Ostpreuss.) *51 A is rechten ganzer Karl. - Keller, 168a. *52 A is süssta (sonst) ke kahler Karl. - Gomolcke, 102. *53 Büst en smucken Kerl von Hacken und Nacken, von Mul und Pötjen, von Kek und Flotz, goden Dag, Ap. - Diermissen, 207. Zu einem Gecken. *54 Dar Kalte eis goar hauch schtudeirt. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 443. *55 Dar Karle hot an Boet wi oem'r Lait's Koen. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 444. Der Kerl hat einen Bart wie armer Leute Korn, das bekanntlich oft sehr dünne steht. *56 Das ist ein Kerl wie der Antichrist. (Nürtingen.) Ein arger Wildfang. *57 Das wird dich zum ganzen Kerl machen. - Eiselein, 371. *58 Dat es en Karl as de gräute Guad van Saust. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 60, 86. Der grosse Gott von Soest ist ein dort im Münster verwahrtes wunderthätiges Bild, angeblich Karl's des Grossen Pathengeschenk an Wittekind. *59 Dat es en Karl as en Fuat (Fuert, Furz) in der Löchte (Leuchte, Laterne). - Frommann, V, 60, 86; Woeste, 84, 57. *60 Dat es en Karl as en hai'en (heiden, vernunftlos) Veih (Vieh). (Grafschaft Mark.) - Formmann, V, 60, 86. *61 Dat es en Karl as en hülten Heärguad (hölzerner Herrgott). (Grafschaft Mark.) *62 Dat es en Karl as en Molkentaiwer1. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 60, 86. 1) Molkenzauberer, der Name eines Schmetterlings. - Um einen Knirps zu bezeichnen. *63 Dat es en Karl as wanne eut (aus) der Habauke (Hagebuche) hocht (gehauen) wär. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 60, 86; Woeste, 85, 91. So grob und massiv. *64 Dat is en Kerel as Cassen1, fritt Hafer un Gassen (Gerste). - Richey, 111; Diermissen, 292; Schütze, II, 233. 1) Carsten, Christian. - Für: Das ist ein braver Kerl. *65 Dat is en Kerl as en Vijol (Geige), wenn man darup sleit, brummt et bit Middag. (Holst.) - Schütze, II, 242; IV, 369. Von einem sehr Starken. *66 Dat is en Kerl as min Ars (oder: as Hansars). (Holst.) - Schütze, IV, 192. *67 Dat is en Kerl, de hett et, wo he 't hebben sall. (Hamburg.) - Schütze, II, 242. Es ist ein rüstiger, vermögender Mann. *68 Dat is en Kerl de Sta seggt. (Holst.) - Schütze, IV, 179. Ein handfester Kerl. [Spaltenumbruch] *69 Dat es enne gescheide Kerl, wenn et de Lüd' naur wösten. (Meurs.) *70 Dat is 'n Kerl. - Dähnert, 223a. So sagt man rühmend von Vornehmen und Geringen, wenn man sagen will: der hat sich männlich, gesetzt, rechtschaffen benommen. Sonst fordert es ein lobendes Beiwort, wenn es keine Verachtung ausdrücken soll. Een arlig, brav, gelart u. s. w. Kerl sagt man im Plattdeutschen von allen Leuten, ohne auf den Stand zu sehen. Gilt im allgemeinen auch im Hochdeutschen; so sagt Luther (Werke, VI, 169): "David muss nicht allein ein kühner Held sein gewest mit der Faust, sondern auch ein feiner Kerl mit der Zunge." (Vgl. auch Wurzbach III, 167.) *71 Dat 's 'n Kierl von min Grot, segt Patzenhauer. (Mecklenburg.) - Hoefer, 836. *72 Dats en Kerl as Gott gav. (Holst.) - Schütze, II, 33 u. 243. Das ist ein Kerl, den Gott gab, wird aber in Hamburg u. s. w. für einen elenden, miserabeln Kerl gebraucht. *73 De Kerel ment wol, wenn he erst Flesch hett, kummt dat Brot van sülvst. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4057. Wird von dem gesagt, der ohne sichere Mittel zum Bestehen in die Ehe tritt. *74 De Kerl hat Bane oss 'ne Botterkarn. (Lippe.) Entweder sehr gesunde, kräftige oder wassersüchtige. *75 De Kerl hät 'n Kopp oss'n Osse1 (oder: oss'n Holtschlage2, Kaulpott3). (Lippe.) 1) Ochs. 2) Holzschlägel. 3) Kohltopf. *76 De Kerl hett nich mal Stroh, wo he sine Lüse mit verbrennt. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4097. *77 De Kerl is 'n rechten Bueba (oder: Bullerbuller). - Kern, 213; Eichwald, 988. D. i. Grobian. *78 De Kerl is so dumm as en Brett. - Schütze, I, 152. Er ist sehr dumm, bretdumm. *79 De Kerl is van vorn 'n Iisel un van achter 'n Osse. - Lyra, 24. *80 De Kerl süt ut as en Aalquabb'. - Schütze, III, 323. Um jemand, der eine dem Kopfe dieses Fisches ähnliche aufgedunsene Gesichtsbildung hat, den Anstrich der Lächerlichkeit zu geben. *81 De Keirl süht'n Schelm gleiker as'n Krammsvagel. - Bützower Ruhestunden, VI, 74; Schiller, III, 18b. *82 Dei dumme Kerel blässt in dat harre Horen, un et givt doch sau vele weike Aoslöker, wo hei 'reint blasen könne, segt de Garenbinner Wenzel. (Hildesheim.) - Hoefer, 1119. *83 Dem Kerle trifft man's nicht und wenn man ihm mitten auf den Kopf scheisst. - Weinhold, 81. *84 Der ist ein rechter wurmstichiger Kerl. Von körperlichen Uebeln so durchlöchert, wie ein Bret, in dem der Holzwurm haust. *85 Der Kerl ist auf alle Sättel gerecht wie ein Jesuit. - Klosterspiegel, 5, 22. *86 Der Kerl ist ein Lump, so weit ihn die Haut anrührt. (Nürtingen.) *87 Der Kerl ist wie eine Häslaus (Kleiderlaus). (Rottenburg.) Man wird ihn nicht wieder los. *88 Der Kerl kann ausstehen wie ein Gaul (Pferd). "Man sollte sagen", bemerkt Julius Weber, "der Gaul kann ausstehen wie ein Matrose. Seiltänzer müssen sich vor einem Matrosen schämen, der im Sturm im Takelwerk arbeitet." (Demokritos, III, 202.) *89 Der Kerl kann den Pflug ziehen. Ist sehr stark. *90 Der Kerl thut, als wäre Dreck sein Vetter. - Weinhold, 15. *91 Der Kerl trühnt wie ein Propst. - Klosterspiegel, 5, 13. *92 Des is a neidiger Kerle, der vergonnt 'm Teufl d' Hitz' in der Höll net. (Mittler Neckar.) - Birlinger, 403. *93 Dö ganze Karl is a Lemkas1. (Oberösterreich.) 1) Weicher Käse (Quark). - Von einem Menschen, der nichts aushalten, nichts ertragen kann, der untüchtig zu Unternehmungen ist, keine physische Kraft besitzt. *94 Doas ies a racht Karl. (Hirschberg.) Nach Stellung, Vermögen, Einfluss, Charakter. *95 Dös is a Karl wiera Greisknödl. (Oberösterreich.) Ein derber, körperlich starker, robuster Mensch.
[Spaltenumbruch] 43 Oln Kêrl un olt Pärd sind kêne Bohne werth; ole Frô un ole Kô da hört ên noch wat von tu. – Goldschmidt, 124. Die alte Frau kann im Hause noch durch die Aufsicht über die Kinder, wie durch andere häusliche Geschäfte nützen; für den schwachen alten Mann findet sich im ländlichen Haushalt wenig Nützliches zu thun. 44 Sei selber ein Kerl, aber achte einen andern Kerl auch für einen Kerl. – Simrock, 5559. 45 So Kärls, so Kusen, so Hacke, so Stiel. (Sauerland.) 46 'T is 'n braven Kêrl, de wat deît, man 'n Schelm, de 't nasagt. – Bueren, 1134. 47 Wer nicht einen ungerahtenen Kerl in seinem Geschlecht hat, der gehe nach Nürnberg und lesche den Reim auss. – J. V. Dilherr. 48 Wo en groden Kerl dalfallt, da steit ock ên werrer op. (Rendsburg.) 49 Wo en Kêrl fallt, da kann en Kêrl upstân. (Holst.) – Schütze, II, 242; Eichwald, 986; hochdeutsch bei Körte, 3342; Simrock, 5558. So sagt der holsteiner Bauer, wenn er sein Korn dicht säet, auch als Selbsttröstung, wenn Unwetter das Getreide niedergeschlagen hat. 50 Wo zwei Kerle zusammen sind, da ist Fotzen Trumpf. (Ostpreuss.) *51 A is rechten ganzer Karl. – Keller, 168a. *52 A is süssta (sonst) ke kahler Karl. – Gomolcke, 102. *53 Büst en smucken Kerl von Hacken und Nacken, von Mùl und Pötjen, von Kêk und Flotz, goden Dag, Ap. – Diermissen, 207. Zu einem Gecken. *54 Dar Kalte îs goar hûch schtudîrt. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 443. *55 Dar Karle hôt an Bôet wi ôem'r Lait's Kôen. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 444. Der Kerl hat einen Bart wie armer Leute Korn, das bekanntlich oft sehr dünne steht. *56 Das ist ein Kerl wie der Antichrist. (Nürtingen.) Ein arger Wildfang. *57 Das wird dich zum ganzen Kerl machen. – Eiselein, 371. *58 Dat es en Karl as de gräute Guad van Saust. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 86. Der grosse Gott von Soest ist ein dort im Münster verwahrtes wunderthätiges Bild, angeblich Karl's des Grossen Pathengeschenk an Wittekind. *59 Dat es en Karl as en Fuat (Fuert, Furz) in der Löchte (Leuchte, Laterne). – Frommann, V, 60, 86; Woeste, 84, 57. *60 Dat es en Karl as en hai'en (heiden, vernunftlos) Véih (Vieh). (Grafschaft Mark.) – Formmann, V, 60, 86. *61 Dat es en Karl as en hülten Hèärguad (hölzerner Herrgott). (Grafschaft Mark.) *62 Dat es en Karl as en Molkentáiwer1. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 86. 1) Molkenzauberer, der Name eines Schmetterlings. – Um einen Knirps zu bezeichnen. *63 Dat es en Karl as wanne éut (aus) der Habauke (Hagebuche) hocht (gehauen) wär. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 86; Woeste, 85, 91. 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Kêrl sagt man im Plattdeutschen von allen Leuten, ohne auf den Stand zu sehen. Gilt im allgemeinen auch im Hochdeutschen; so sagt Luther (Werke, VI, 169): „David muss nicht allein ein kühner Held sein gewest mit der Faust, sondern auch ein feiner Kerl mit der Zunge.“ (Vgl. auch Wurzbach III, 167.) *71 Dat 's 'n Kierl von min Grôt, segt Patzenhauer. (Mecklenburg.) – Hoefer, 836. *72 Dats en Kêrl as Gott gav. (Holst.) – Schütze, II, 33 u. 243. Das ist ein Kerl, den Gott gab, wird aber in Hamburg u. s. w. für einen elenden, miserabeln Kerl gebraucht. *73 De Kêrel mênt wol, wenn he erst Flêsch hett, kummt dat Brot van sülvst. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4057. Wird von dem gesagt, der ohne sichere Mittel zum Bestehen in die Ehe tritt. *74 De Kêrl hat Bâne oss 'ne Botterkarn. (Lippe.) Entweder sehr gesunde, kräftige oder wassersüchtige. *75 De Kêrl hät 'n Kopp oss'n Osse1 (oder: oss'n Holtschlage2, Kaulpott3). 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Von körperlichen Uebeln so durchlöchert, wie ein Bret, in dem der Holzwurm haust. *85 Der Kerl ist auf alle Sättel gerecht wie ein Jesuit. – Klosterspiegel, 5, 22. *86 Der Kerl ist ein Lump, so weit ihn die Haut anrührt. (Nürtingen.) *87 Der Kerl ist wie eine Häslaus (Kleiderlaus). (Rottenburg.) Man wird ihn nicht wieder los. *88 Der Kerl kann ausstehen wie ein Gaul (Pferd). „Man sollte sagen“, bemerkt Julius Weber, „der Gaul kann ausstehen wie ein Matrose. Seiltänzer müssen sich vor einem Matrosen schämen, der im Sturm im Takelwerk arbeitet.“ (Demokritos, III, 202.) *89 Der Kerl kann den Pflug ziehen. Ist sehr stark. *90 Der Kerl thut, als wäre Dreck sein Vetter. – Weinhold, 15. *91 Der Kerl trühnt wie ein Propst. – Klosterspiegel, 5, 13. *92 Des is a neidiger Kerle, der vergonnt 'm Teufl d' Hitz' in der Höll net. (Mittler Neckar.) – Birlinger, 403. *93 Dö ganze Karl is a Lemkas1. (Oberösterreich.) 1) Weicher Käse (Quark). – Von einem Menschen, der nichts aushalten, nichts ertragen kann, der untüchtig zu Unternehmungen ist, keine physische Kraft besitzt. *94 Doas ies a râcht Karl. (Hirschberg.) Nach Stellung, Vermögen, Einfluss, Charakter. *95 Dös is a Karl wiera Grîsknödl. (Oberösterreich.) Ein derber, körperlich starker, robuster Mensch.
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43 Oln Kêrl un olt Pärd sind kêne Bohne werth; ole Frô un ole Kô da hört ên noch wat von tu. – Goldschmidt, 124.
Die alte Frau kann im Hause noch durch die Aufsicht über die Kinder, wie durch andere häusliche Geschäfte nützen; für den schwachen alten Mann findet sich im ländlichen Haushalt wenig Nützliches zu thun.
44 Sei selber ein Kerl, aber achte einen andern Kerl auch für einen Kerl. – Simrock, 5559.
45 So Kärls, so Kusen, so Hacke, so Stiel. (Sauerland.)
46 'T is 'n braven Kêrl, de wat deît, man 'n Schelm, de 't nasagt. – Bueren, 1134.
47 Wer nicht einen ungerahtenen Kerl in seinem Geschlecht hat, der gehe nach Nürnberg und lesche den Reim auss. – J. V. Dilherr.
48 Wo en groden Kerl dalfallt, da steit ock ên werrer op. (Rendsburg.)
49 Wo en Kêrl fallt, da kann en Kêrl upstân. (Holst.) – Schütze, II, 242; Eichwald, 986; hochdeutsch bei Körte, 3342; Simrock, 5558.
So sagt der holsteiner Bauer, wenn er sein Korn dicht säet, auch als Selbsttröstung, wenn Unwetter das Getreide niedergeschlagen hat.
50 Wo zwei Kerle zusammen sind, da ist Fotzen Trumpf. (Ostpreuss.)
*51 A is rechten ganzer Karl. – Keller, 168a.
*52 A is süssta (sonst) ke kahler Karl. – Gomolcke, 102.
*53 Büst en smucken Kerl von Hacken und Nacken, von Mùl und Pötjen, von Kêk und Flotz, goden Dag, Ap. – Diermissen, 207.
Zu einem Gecken.
*54 Dar Kalte îs goar hûch schtudîrt. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 443.
*55 Dar Karle hôt an Bôet wi ôem'r Lait's Kôen. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 444.
Der Kerl hat einen Bart wie armer Leute Korn, das bekanntlich oft sehr dünne steht.
*56 Das ist ein Kerl wie der Antichrist. (Nürtingen.)
Ein arger Wildfang.
*57 Das wird dich zum ganzen Kerl machen. – Eiselein, 371.
*58 Dat es en Karl as de gräute Guad van Saust. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 86.
Der grosse Gott von Soest ist ein dort im Münster verwahrtes wunderthätiges Bild, angeblich Karl's des Grossen Pathengeschenk an Wittekind.
*59 Dat es en Karl as en Fuat (Fuert, Furz) in der Löchte (Leuchte, Laterne). – Frommann, V, 60, 86; Woeste, 84, 57.
*60 Dat es en Karl as en hai'en (heiden, vernunftlos) Véih (Vieh). (Grafschaft Mark.) – Formmann, V, 60, 86.
*61 Dat es en Karl as en hülten Hèärguad (hölzerner Herrgott). (Grafschaft Mark.)
*62 Dat es en Karl as en Molkentáiwer1. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 86.
1) Molkenzauberer, der Name eines Schmetterlings. – Um einen Knirps zu bezeichnen.
*63 Dat es en Karl as wanne éut (aus) der Habauke (Hagebuche) hocht (gehauen) wär. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 86; Woeste, 85, 91.
So grob und massiv.
*64 Dat is ên Kerel as Cassen1, fritt Hafer un Gassen (Gerste). – Richey, 111; Diermissen, 292; Schütze, II, 233.
1) Carsten, Christian. – Für: Das ist ein braver Kerl.
*65 Dat is en Kêrl as en Vijol (Geige), wenn man darup sleit, brummt et bit Middag. (Holst.) – Schütze, II, 242; IV, 369.
Von einem sehr Starken.
*66 Dat is en Kêrl as min Ârs (oder: as Hansârs). (Holst.) – Schütze, IV, 192.
*67 Dat is en Kerl, de hett et, wo he 't hebben sall. (Hamburg.) – Schütze, II, 242.
Es ist ein rüstiger, vermögender Mann.
*68 Dat is en Kêrl de Sta seggt. (Holst.) – Schütze, IV, 179.
Ein handfester Kerl.
*69 Dat es enne gescheide Kêrl, wenn et de Lüd' nûr wösten. (Meurs.)
*70 Dat is 'n Kêrl. – Dähnert, 223a.
So sagt man rühmend von Vornehmen und Geringen, wenn man sagen will: der hat sich männlich, gesetzt, rechtschaffen benommen. Sonst fordert es ein lobendes Beiwort, wenn es keine Verachtung ausdrücken soll. Een ârlig, brav, gelârt u. s. w. Kêrl sagt man im Plattdeutschen von allen Leuten, ohne auf den Stand zu sehen. Gilt im allgemeinen auch im Hochdeutschen; so sagt Luther (Werke, VI, 169): „David muss nicht allein ein kühner Held sein gewest mit der Faust, sondern auch ein feiner Kerl mit der Zunge.“ (Vgl. auch Wurzbach III, 167.)
*71 Dat 's 'n Kierl von min Grôt, segt Patzenhauer. (Mecklenburg.) – Hoefer, 836.
*72 Dats en Kêrl as Gott gav. (Holst.) – Schütze, II, 33 u. 243.
Das ist ein Kerl, den Gott gab, wird aber in Hamburg u. s. w. für einen elenden, miserabeln Kerl gebraucht.
*73 De Kêrel mênt wol, wenn he erst Flêsch hett, kummt dat Brot van sülvst. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4057.
Wird von dem gesagt, der ohne sichere Mittel zum Bestehen in die Ehe tritt.
*74 De Kêrl hat Bâne oss 'ne Botterkarn. (Lippe.)
Entweder sehr gesunde, kräftige oder wassersüchtige.
*75 De Kêrl hät 'n Kopp oss'n Osse1 (oder: oss'n Holtschlage2, Kaulpott3). (Lippe.)
1) Ochs.
2) Holzschlägel.
3) Kohltopf.
*76 De Kêrl hett nich mal Stroh, wo he sine Lüse mit verbrennt. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097.
*77 De Kêrl is 'n rechten Bueba (oder: Bullerbuller). – Kern, 213; Eichwald, 988.
D. i. Grobian.
*78 De Kêrl is so dumm as en Brett. – Schütze, I, 152.
Er ist sehr dumm, bretdumm.
*79 De Kêrl is van vorn 'n Iisel un van achter 'n Osse. – Lyra, 24.
*80 De Kêrl süt ut as en Aalquabb'. – Schütze, III, 323.
Um jemand, der eine dem Kopfe dieses Fisches ähnliche aufgedunsene Gesichtsbildung hat, den Anstrich der Lächerlichkeit zu geben.
*81 De Kîrl süht'n Schelm glîker as'n Krammsvagel. – Bützower Ruhestunden, VI, 74; Schiller, III, 18b.
*82 Dei dumme Kerel blässt in dat harre Horen, un et givt doch sau vêle weike Aoslöker, wo hei 'rînt blasen könne, segt de Garenbinner Wenzel. (Hildesheim.) – Hoefer, 1119.
*83 Dem Kerle trifft man's nicht und wenn man ihm mitten auf den Kopf scheisst. – Weinhold, 81.
*84 Der ist ein rechter wurmstichiger Kerl.
Von körperlichen Uebeln so durchlöchert, wie ein Bret, in dem der Holzwurm haust.
*85 Der Kerl ist auf alle Sättel gerecht wie ein Jesuit. – Klosterspiegel, 5, 22.
*86 Der Kerl ist ein Lump, so weit ihn die Haut anrührt. (Nürtingen.)
*87 Der Kerl ist wie eine Häslaus (Kleiderlaus). (Rottenburg.)
Man wird ihn nicht wieder los.
*88 Der Kerl kann ausstehen wie ein Gaul (Pferd).
„Man sollte sagen“, bemerkt Julius Weber, „der Gaul kann ausstehen wie ein Matrose. Seiltänzer müssen sich vor einem Matrosen schämen, der im Sturm im Takelwerk arbeitet.“ (Demokritos, III, 202.)
*89 Der Kerl kann den Pflug ziehen.
Ist sehr stark.
*90 Der Kerl thut, als wäre Dreck sein Vetter. – Weinhold, 15.
*91 Der Kerl trühnt wie ein Propst. – Klosterspiegel, 5, 13.
*92 Des is a neidiger Kerle, der vergonnt 'm Teufl d' Hitz' in der Höll net. (Mittler Neckar.) – Birlinger, 403.
*93 Dö ganze Karl is a Lemkas1. (Oberösterreich.)
1) Weicher Käse (Quark). – Von einem Menschen, der nichts aushalten, nichts ertragen kann, der untüchtig zu Unternehmungen ist, keine physische Kraft besitzt.
*94 Doas ies a râcht Karl. (Hirschberg.)
Nach Stellung, Vermögen, Einfluss, Charakter.
*95 Dös is a Karl wiera Grîsknödl. (Oberösterreich.)
Ein derber, körperlich starker, robuster Mensch.
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