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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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23 Vil kennen vil vnd sich selbs nit. - Franck, II, 120a; Gruter, I, 68; Petri, II, 573.

Frz.: On connoit tout hormis soi meme. (Kritzinger, 166a.)

24 Was einer nicht kennt, darnach er sich nicht sehnt. - Petri, II, 850.

25 Was einer nicht kennt, das soll er nicht begeren. - Lehmann, 67, 27.

26 Was man nicht kennt, das begert niemand. - Henisch, 245, 57.

Lat.: Ignoti nulla cupido. (Henisch, 245; 58.)

27 Was (wen) man nicht kennt, kann (soll) man nicht lieben.

Frz.: Il faut connoistre avant aimer. (Leroux, II, 232.)

Holl.: Onconde maect onminne. (Tunn., 20, 15.)

It.: Conoscere si deve innanzi d'amare. (Pazzaglia, 6.)

Lat.: Ut notos clare non notos quis scit amare? (Fallersleben, 570.)

28 Was man nicht kennt, muss man weder loben noch verachten.

It.: Prima di conoscere, non lodare ne biasimare. (Pazzaglia, 62, 4.)

29 Was man nicht kennt, soll man nicht essen.

30 Was man nicht kennt, verkauft man leicht zu wohlfeil.

31 Wat de nich kenst, dat lest de aut'n Liwe. - Schambach, II, 409.

Man muss nicht alles essen wollen, was essbar aussieht.

32 Wat ik nit kenne, kann ich nit lowen un schennen. (Sauerland.)

33 Wen man nicht kennt, dem muss man nicht vertrauen.

Die Araber: Mistraue dem, den du nicht kennst. (Cahier, 2261.)

34 Wenn jeder kennte sich, spottete keiner über mich. - Körte, 3340.

35 Wenn man einen kennen lernen will, so muss man ihn loben. - Reinsberg III, 133.

36 Wenn man einen nicht kennen kann, so sehe man seine Gesellschaft (Kameraden) an. - Mayer, I, 176; II, 50; Siebenkees, 37; Wenzig, 57.

"Derhalben verkennen wöll ein Mann, der schaw desselben Gesseln an, bey den wird kierlich offenbart, dass er auch selber sey der art." (H. Sachs, Weltliche Historie, CCLXXIX, 1.)

Engl.: Tell me, with whom thou goest and I'll tell thee what thou doest. (Gaal, 689.)

It.: Dimmi con chi tu vai, e sapro quel, che tu fai. (Gaal, 689.)

37 Wer dich kennet, der kaufft dich nit. - Tappius, 216b; Egenolff, 143a; Gruter, I, 79; Sailer, 122; Simrock, 5555.

In Driberg: Wai 'u (ihn) kennet, dai köft 'n ni. (Firmenich, I, 363, 41.) In Schlesien: War 'n kennt, dar keft 'n nich. (Frommann, III, 242, 2.) In Siebenbürgen: Wier dich känt, keift dich nit. (Schuster, 1037.)

Lat.: Te qui non novit, tollat. (Tappius, 226a; Egenolff, 143a.)

38 Wer dich nicht kennt, der kauft dich.

39 Wer mich kennt, der pumpt mir nicht, sagte Peter Fuchs, da wollte er von einem Fremden einen Gulden leihen.

40 Wer sich nicht kennt, fange mit seinen Nachbarn Streit an.

41 Wi kennt üsch ja, segt Deichmüller, da lewe noch, ja, da lewe noch. (Lüneburg.) - Hoefer, 204.

42 Willst du kennen, wer der Mann, so sieh nur seine Gesellschaft an.

43 Wilt du einen kennen, so lob jhn; steckt ein groll inn jhm, so wirt er zum wenigsten ein Feder oder zwo fallen lassen. - Henisch, 1036, 46.

44 Wiltu einen kennen, so sihe, mit wem er vmbgehet. - Henisch, 1433, 65; Reinsberg II, 63.

Lat.: Noscitur ex comite, qui non dignoscitur ex se. (Henisch, 1433, 66.)

45 Wiltu einen recht kennen lernen, so lass jhn verworren Garn wieder richtig machen. - Petri, II, 794.

Die Türken: Was der Mensch nicht kennt, hasst er. (Reinsberg III, 113.)

*46 A kent mich as a Tauss1. (Schles.) - Frommann, III, 245, 127; Gomolcke, 142.

1) Daus, die höchste Karte im Spiel; das Astausend, steht zuweilen für Taus, aber auch verhüllend für Teufel.

[Spaltenumbruch] *47 Dä liet mer net ieder kenne, bes mer'm Scheffel Salz met em gesse hat. (Bedburg.)

*48 De kennt de ganze Welt, ok de bunte Kobbel. (Samland.) - Frischbier2, 1948.

*49 De kennt de ganze Welt, ok noch twei (oder: sewe, auch: de omliggende) Därper. - Frischbier2, 1948.

*50 De se kennt, de köft se nig. (Holst.) - Schütze, II, 247.

Wer das Mädchen kennt, nimmt sie nicht zur Frau.

*51 Dean kenne ick, äs wann ik der met der Löchte (Laterne) inne seatn hädde. (Büren.)

*52 Den kenn' ich auswendig und inwendig.

D. h. durch und durch.

Frz.: Nous nous connoissons de longue main. (Leroux, I, 175.)

*53 Den kenn' ich wie der Bettler einen Bauernhof.

Engl.: To know one as well as a beggar knows his dish. (Bohn II, 168.)

*54 Den kenn' ich wie einen preussischen Dreier. (Wolfenbüttel.)

Die Czechen: Das kenn' ich wie der Esel (die Ziege, das Schwein) die Petersilie. (Reinsberg IV, 151.)

*55 Den kenn' ick wie 'n Silberjroschen. (Berlin.)

*56 Den kenn' öck wie e preusch'sche Düttke. - Frischbier2, 1949.

*57 Den kenn' öck wie e Pund Sep. - Frischbier2, 1949.

*58 Der soll mich kennen lernen.

Als Drohung.

Frz.: Vous connaitres qui je suis. (Kritzinger, 166a.)

*59 Diän kenn' ik so gued äs wann ik'n in der Keipe1 dreägen hädde. (Grafschaft Mark.) - Frommann, V, 60, 88; Woeste, 86, 121.

1) Kiepe, im Süderlande = Tragkorb auf dem Rücken, auf dem Hellwege auch ein flacher Armkorb.

*60 Er kennt ihn aus dem Sack.

Sehr genau.

*61 Er kennt nichts am Himmel als den Sirius. - Burckhardt, 608.

Nur den hervorstechendsten Punkt. Von Personen, die ein Geschäft nur oberflächlich, nur im allgemeinen kennen.

*62 Er kennt sich selber kaum, wie Narr Löbelin, da er einen neuen Rock anhatte und unterwegs fragte, ob sie nit den Löbelin gesehen hätten. - Fischart.

*63 Ich hab denselbigen eben als wol gekent als du. - Agricola I, 401.

Wurde zu Agricola's Zeit gebraucht, um einen auf eine feine Weise Lügen zu strafen. Wenn man von einem etwas sagte, wovon man glaubte, es sei nicht alles wahr. Man wollte sagen: "Ich kenn' ihn nicht, du auch nicht."

*64 Ich hab'n gekannt, wie er noch e Birnbaam wor. - Tendlau, 984.

Und jetzt sollte ich besondere Verehrung für ihn haben? Ein christlicher Gutsbesitzer hatte aus dem Birnbaum, unter den sich seine Tochter während eines Gewitters geflüchtet hatte und in den ein Blitzstrahl, ohne seine Tochter zu tödten, gefahren war, ein Heiligenbild machen lassen. Als man einen vorübergehenden Juden fragte, warum er die Mütze nicht davor abnehme, gab er obige witzige Antwort, die als Sprichwort eine vortreffliche Rolle spielt.

*65 Ich kenn' dich, bist alle Jahrmark do. - Lohrengel, II, 324.

*66 Ich kenn' Gald un kenn' Leit. - Lohrengel, II, 328.

*67 Ich kenn' ihn nicht mehr wie den Kaiser von Fez und Marokko.

Engl.: To know one no more than he does the Pope of Rome. (Bohn II, 168.)

*68 Ich kenn' ihn nicht, und wenn ich über ihn falle.

Engl.: I know him not should I meet him no my pottage dish. (Bohn II, 175.)

*69 Ich kenn' meine Leit wie der Schinner seine Hunne. - Lohrengel, II, 327.

*70 Ich kenne dich, Spiegelberg. - Lohrengel, II, 325.

Aus Schiller, Die Räuber, sprichwörtlich geworden. (Vgl. Büchmann, 20.) In der 3. Scene des 2. Actes lauscht der Räuber Moor unten auf der Bühne den Gesprächen der Mitglieder der Bande. Da hört er, wie Schufterle sich rühmt, ein unschuldiges Kindlein in die Flammen geworfen zu haben. Sein Zorn entflammt darüber und er verstösst den Schufterle sofort aus der

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23 Vil kennen vil vnd sich selbs nit.Franck, II, 120a; Gruter, I, 68; Petri, II, 573.

Frz.: On connoit tout hormis soi même. (Kritzinger, 166a.)

24 Was einer nicht kennt, darnach er sich nicht sehnt.Petri, II, 850.

25 Was einer nicht kennt, das soll er nicht begeren.Lehmann, 67, 27.

26 Was man nicht kennt, das begert niemand.Henisch, 245, 57.

Lat.: Ignoti nulla cupido. (Henisch, 245; 58.)

27 Was (wen) man nicht kennt, kann (soll) man nicht lieben.

Frz.: Il faut connoistre avant aimer. (Leroux, II, 232.)

Holl.: Onconde maect onminne. (Tunn., 20, 15.)

It.: Conoscere si deve innanzi d'amare. (Pazzaglia, 6.)

Lat.: Ut notos clare non notos quis scit amare? (Fallersleben, 570.)

28 Was man nicht kennt, muss man weder loben noch verachten.

It.: Prima di conoscere, non lodare nè biasimare. (Pazzaglia, 62, 4.)

29 Was man nicht kennt, soll man nicht essen.

30 Was man nicht kennt, verkauft man leicht zu wohlfeil.

31 Wat de nich kenst, dat lest de ût'n Liwe.Schambach, II, 409.

Man muss nicht alles essen wollen, was essbar aussieht.

32 Wat ik nit kenne, kann ich nit lowen un schennen. (Sauerland.)

33 Wen man nicht kennt, dem muss man nicht vertrauen.

Die Araber: Mistraue dem, den du nicht kennst. (Cahier, 2261.)

34 Wenn jeder kennte sich, spottete keiner über mich.Körte, 3340.

35 Wenn man einen kennen lernen will, so muss man ihn loben.Reinsberg III, 133.

36 Wenn man einen nicht kennen kann, so sehe man seine Gesellschaft (Kameraden) an.Mayer, I, 176; II, 50; Siebenkees, 37; Wenzig, 57.

„Derhalben verkennen wöll ein Mann, der schaw desselben Gesseln an, bey den wird kierlich offenbart, dass er auch selber sey der art.“ (H. Sachs, Weltliche Historie, CCLXXIX, 1.)

Engl.: Tell me, with whom thou goest and I'll tell thee what thou doest. (Gaal, 689.)

It.: Dimmi con chi tu vai, e saprò quel, che tu fai. (Gaal, 689.)

37 Wer dich kennet, der kaufft dich nit.Tappius, 216b; Egenolff, 143a; Gruter, I, 79; Sailer, 122; Simrock, 5555.

In Driberg: Wai 'u (ihn) kennet, dai köft 'n ni. (Firmenich, I, 363, 41.) In Schlesien: Wâr 'n kennt, dâr keft 'n nich. (Frommann, III, 242, 2.) In Siebenbürgen: Wier dich känt, kîft dich nit. (Schuster, 1037.)

Lat.: Te qui non novit, tollat. (Tappius, 226a; Egenolff, 143a.)

38 Wer dich nicht kennt, der kauft dich.

39 Wer mich kennt, der pumpt mir nicht, sagte Peter Fuchs, da wollte er von einem Fremden einen Gulden leihen.

40 Wer sich nicht kennt, fange mit seinen Nachbarn Streit an.

41 Wi kennt üsch ja, segt Deichmüller, da lewe noch, ja, da lewe noch. (Lüneburg.) – Hoefer, 204.

42 Willst du kennen, wer der Mann, so sieh nur seine Gesellschaft an.

43 Wilt du einen kennen, so lob jhn; steckt ein groll inn jhm, so wirt er zum wenigsten ein Feder oder zwo fallen lassen.Henisch, 1036, 46.

44 Wiltu einen kennen, so sihe, mit wem er vmbgehet.Henisch, 1433, 65; Reinsberg II, 63.

Lat.: Noscitur ex comite, qui non dignoscitur ex se. (Henisch, 1433, 66.)

45 Wiltu einen recht kennen lernen, so lass jhn verworren Garn wieder richtig machen.Petri, II, 794.

Die Türken: Was der Mensch nicht kennt, hasst er. (Reinsberg III, 113.)

*46 A kent mich as a Tauss1. (Schles.) – Frommann, III, 245, 127; Gomolcke, 142.

1) Daus, die höchste Karte im Spiel; das Astausend, steht zuweilen für Taus, aber auch verhüllend für Teufel.

[Spaltenumbruch] *47 Dä liet mer net ieder kenne, bes mer'm Scheffel Salz met em gesse hat. (Bedburg.)

*48 De kennt de ganze Welt, ok de bunte Kobbel. (Samland.) – Frischbier2, 1948.

*49 De kennt de ganze Welt, ok noch twei (oder: sêwe, auch: de omliggende) Därper.Frischbier2, 1948.

*50 De se kennt, de köft se nig. (Holst.) – Schütze, II, 247.

Wer das Mädchen kennt, nimmt sie nicht zur Frau.

*51 Dean kenne ick, äs wann ik der met der Löchte (Laterne) inne seatn hädde. (Büren.)

*52 Den kenn' ich auswendig und inwendig.

D. h. durch und durch.

Frz.: Nous nous connoissons de longue main. (Leroux, I, 175.)

*53 Den kenn' ich wie der Bettler einen Bauernhof.

Engl.: To know one as well as a beggar knows his dish. (Bohn II, 168.)

*54 Den kenn' ich wie einen preussischen Dreier. (Wolfenbüttel.)

Die Czechen: Das kenn' ich wie der Esel (die Ziege, das Schwein) die Petersilie. (Reinsberg IV, 151.)

*55 Den kenn' ick wie 'n Silberjroschen. (Berlin.)

*56 Den kenn' öck wie e preusch'sche Düttke.Frischbier2, 1949.

*57 Den kenn' öck wie e Pund Sêp.Frischbier2, 1949.

*58 Der soll mich kennen lernen.

Als Drohung.

Frz.: Vous connaitrés qui je suis. (Kritzinger, 166a.)

*59 Diän kenn' ik so gued äs wann ik'n in der Kêipe1 dreägen hädde. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 88; Woeste, 86, 121.

1) Kiepe, im Süderlande = Tragkorb auf dem Rücken, auf dem Hellwege auch ein flacher Armkorb.

*60 Er kennt ihn aus dem Sack.

Sehr genau.

*61 Er kennt nichts am Himmel als den Sirius.Burckhardt, 608.

Nur den hervorstechendsten Punkt. Von Personen, die ein Geschäft nur oberflächlich, nur im allgemeinen kennen.

*62 Er kennt sich selber kaum, wie Narr Löbelin, da er einen neuen Rock anhatte und unterwegs fragte, ob sie nit den Löbelin gesehen hätten.Fischart.

*63 Ich hab denselbigen eben als wol gekent als du.Agricola I, 401.

Wurde zu Agricola's Zeit gebraucht, um einen auf eine feine Weise Lügen zu strafen. Wenn man von einem etwas sagte, wovon man glaubte, es sei nicht alles wahr. Man wollte sagen: „Ich kenn' ihn nicht, du auch nicht.“

*64 Ich hab'n gekannt, wie er noch e Birnbaam wor.Tendlau, 984.

Und jetzt sollte ich besondere Verehrung für ihn haben? Ein christlicher Gutsbesitzer hatte aus dem Birnbaum, unter den sich seine Tochter während eines Gewitters geflüchtet hatte und in den ein Blitzstrahl, ohne seine Tochter zu tödten, gefahren war, ein Heiligenbild machen lassen. Als man einen vorübergehenden Juden fragte, warum er die Mütze nicht davor abnehme, gab er obige witzige Antwort, die als Sprichwort eine vortreffliche Rolle spielt.

*65 Ich kenn' dich, bist alle Jahrmark do.Lohrengel, II, 324.

*66 Ich kenn' Gald un kenn' Leit.Lohrengel, II, 328.

*67 Ich kenn' ihn nicht mehr wie den Kaiser von Fez und Marokko.

Engl.: To know one no more than he does the Pope of Rome. (Bohn II, 168.)

*68 Ich kenn' ihn nicht, und wenn ich über ihn falle.

Engl.: I know him not should I meet him no my pottage dish. (Bohn II, 175.)

*69 Ich kenn' meine Leit wie der Schinner seine Hunne.Lohrengel, II, 327.

*70 Ich kenne dich, Spiegelberg.Lohrengel, II, 325.

Aus Schiller, Die Räuber, sprichwörtlich geworden. (Vgl. Büchmann, 20.) In der 3. Scene des 2. Actes lauscht der Räuber Moor unten auf der Bühne den Gesprächen der Mitglieder der Bande. Da hört er, wie Schufterle sich rühmt, ein unschuldiges Kindlein in die Flammen geworfen zu haben. Sein Zorn entflammt darüber und er verstösst den Schufterle sofort aus der

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[[621]/0627] 23 Vil kennen vil vnd sich selbs nit. – Franck, II, 120a; Gruter, I, 68; Petri, II, 573. Frz.: On connoit tout hormis soi même. (Kritzinger, 166a.) 24 Was einer nicht kennt, darnach er sich nicht sehnt. – Petri, II, 850. 25 Was einer nicht kennt, das soll er nicht begeren. – Lehmann, 67, 27. 26 Was man nicht kennt, das begert niemand. – Henisch, 245, 57. Lat.: Ignoti nulla cupido. (Henisch, 245; 58.) 27 Was (wen) man nicht kennt, kann (soll) man nicht lieben. Frz.: Il faut connoistre avant aimer. (Leroux, II, 232.) Holl.: Onconde maect onminne. (Tunn., 20, 15.) It.: Conoscere si deve innanzi d'amare. (Pazzaglia, 6.) Lat.: Ut notos clare non notos quis scit amare? (Fallersleben, 570.) 28 Was man nicht kennt, muss man weder loben noch verachten. It.: Prima di conoscere, non lodare nè biasimare. (Pazzaglia, 62, 4.) 29 Was man nicht kennt, soll man nicht essen. 30 Was man nicht kennt, verkauft man leicht zu wohlfeil. 31 Wat de nich kenst, dat lest de ût'n Liwe. – Schambach, II, 409. Man muss nicht alles essen wollen, was essbar aussieht. 32 Wat ik nit kenne, kann ich nit lowen un schennen. (Sauerland.) 33 Wen man nicht kennt, dem muss man nicht vertrauen. Die Araber: Mistraue dem, den du nicht kennst. (Cahier, 2261.) 34 Wenn jeder kennte sich, spottete keiner über mich. – Körte, 3340. 35 Wenn man einen kennen lernen will, so muss man ihn loben. – Reinsberg III, 133. 36 Wenn man einen nicht kennen kann, so sehe man seine Gesellschaft (Kameraden) an. – Mayer, I, 176; II, 50; Siebenkees, 37; Wenzig, 57. „Derhalben verkennen wöll ein Mann, der schaw desselben Gesseln an, bey den wird kierlich offenbart, dass er auch selber sey der art.“ (H. Sachs, Weltliche Historie, CCLXXIX, 1.) Engl.: Tell me, with whom thou goest and I'll tell thee what thou doest. (Gaal, 689.) It.: Dimmi con chi tu vai, e saprò quel, che tu fai. (Gaal, 689.) 37 Wer dich kennet, der kaufft dich nit. – Tappius, 216b; Egenolff, 143a; Gruter, I, 79; Sailer, 122; Simrock, 5555. In Driberg: Wai 'u (ihn) kennet, dai köft 'n ni. (Firmenich, I, 363, 41.) In Schlesien: Wâr 'n kennt, dâr keft 'n nich. (Frommann, III, 242, 2.) In Siebenbürgen: Wier dich känt, kîft dich nit. (Schuster, 1037.) Lat.: Te qui non novit, tollat. (Tappius, 226a; Egenolff, 143a.) 38 Wer dich nicht kennt, der kauft dich. 39 Wer mich kennt, der pumpt mir nicht, sagte Peter Fuchs, da wollte er von einem Fremden einen Gulden leihen. 40 Wer sich nicht kennt, fange mit seinen Nachbarn Streit an. 41 Wi kennt üsch ja, segt Deichmüller, da lewe noch, ja, da lewe noch. (Lüneburg.) – Hoefer, 204. 42 Willst du kennen, wer der Mann, so sieh nur seine Gesellschaft an. 43 Wilt du einen kennen, so lob jhn; steckt ein groll inn jhm, so wirt er zum wenigsten ein Feder oder zwo fallen lassen. – Henisch, 1036, 46. 44 Wiltu einen kennen, so sihe, mit wem er vmbgehet. – Henisch, 1433, 65; Reinsberg II, 63. Lat.: Noscitur ex comite, qui non dignoscitur ex se. (Henisch, 1433, 66.) 45 Wiltu einen recht kennen lernen, so lass jhn verworren Garn wieder richtig machen. – Petri, II, 794. Die Türken: Was der Mensch nicht kennt, hasst er. (Reinsberg III, 113.) *46 A kent mich as a Tauss1. (Schles.) – Frommann, III, 245, 127; Gomolcke, 142. 1) Daus, die höchste Karte im Spiel; das Astausend, steht zuweilen für Taus, aber auch verhüllend für Teufel. *47 Dä liet mer net ieder kenne, bes mer'm Scheffel Salz met em gesse hat. (Bedburg.) *48 De kennt de ganze Welt, ok de bunte Kobbel. (Samland.) – Frischbier2, 1948. *49 De kennt de ganze Welt, ok noch twei (oder: sêwe, auch: de omliggende) Därper. – Frischbier2, 1948. *50 De se kennt, de köft se nig. (Holst.) – Schütze, II, 247. Wer das Mädchen kennt, nimmt sie nicht zur Frau. *51 Dean kenne ick, äs wann ik der met der Löchte (Laterne) inne seatn hädde. (Büren.) *52 Den kenn' ich auswendig und inwendig. D. h. durch und durch. Frz.: Nous nous connoissons de longue main. (Leroux, I, 175.) *53 Den kenn' ich wie der Bettler einen Bauernhof. Engl.: To know one as well as a beggar knows his dish. (Bohn II, 168.) *54 Den kenn' ich wie einen preussischen Dreier. (Wolfenbüttel.) Die Czechen: Das kenn' ich wie der Esel (die Ziege, das Schwein) die Petersilie. (Reinsberg IV, 151.) *55 Den kenn' ick wie 'n Silberjroschen. (Berlin.) *56 Den kenn' öck wie e preusch'sche Düttke. – Frischbier2, 1949. *57 Den kenn' öck wie e Pund Sêp. – Frischbier2, 1949. *58 Der soll mich kennen lernen. Als Drohung. Frz.: Vous connaitrés qui je suis. (Kritzinger, 166a.) *59 Diän kenn' ik so gued äs wann ik'n in der Kêipe1 dreägen hädde. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 60, 88; Woeste, 86, 121. 1) Kiepe, im Süderlande = Tragkorb auf dem Rücken, auf dem Hellwege auch ein flacher Armkorb. *60 Er kennt ihn aus dem Sack. Sehr genau. *61 Er kennt nichts am Himmel als den Sirius. – Burckhardt, 608. Nur den hervorstechendsten Punkt. Von Personen, die ein Geschäft nur oberflächlich, nur im allgemeinen kennen. *62 Er kennt sich selber kaum, wie Narr Löbelin, da er einen neuen Rock anhatte und unterwegs fragte, ob sie nit den Löbelin gesehen hätten. – Fischart. *63 Ich hab denselbigen eben als wol gekent als du. – Agricola I, 401. Wurde zu Agricola's Zeit gebraucht, um einen auf eine feine Weise Lügen zu strafen. Wenn man von einem etwas sagte, wovon man glaubte, es sei nicht alles wahr. Man wollte sagen: „Ich kenn' ihn nicht, du auch nicht.“ *64 Ich hab'n gekannt, wie er noch e Birnbaam wor. – Tendlau, 984. Und jetzt sollte ich besondere Verehrung für ihn haben? Ein christlicher Gutsbesitzer hatte aus dem Birnbaum, unter den sich seine Tochter während eines Gewitters geflüchtet hatte und in den ein Blitzstrahl, ohne seine Tochter zu tödten, gefahren war, ein Heiligenbild machen lassen. Als man einen vorübergehenden Juden fragte, warum er die Mütze nicht davor abnehme, gab er obige witzige Antwort, die als Sprichwort eine vortreffliche Rolle spielt. *65 Ich kenn' dich, bist alle Jahrmark do. – Lohrengel, II, 324. *66 Ich kenn' Gald un kenn' Leit. – Lohrengel, II, 328. *67 Ich kenn' ihn nicht mehr wie den Kaiser von Fez und Marokko. Engl.: To know one no more than he does the Pope of Rome. (Bohn II, 168.) *68 Ich kenn' ihn nicht, und wenn ich über ihn falle. Engl.: I know him not should I meet him no my pottage dish. (Bohn II, 175.) *69 Ich kenn' meine Leit wie der Schinner seine Hunne. – Lohrengel, II, 327. *70 Ich kenne dich, Spiegelberg. – Lohrengel, II, 325. Aus Schiller, Die Räuber, sprichwörtlich geworden. (Vgl. Büchmann, 20.) In der 3. Scene des 2. Actes lauscht der Räuber Moor unten auf der Bühne den Gesprächen der Mitglieder der Bande. Da hört er, wie Schufterle sich rühmt, ein unschuldiges Kindlein in die Flammen geworfen zu haben. Sein Zorn entflammt darüber und er verstösst den Schufterle sofort aus der

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [621]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/627>, abgerufen am 24.11.2024.