Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch]
234 Es ist nicht jede schwarze Katze eine Hexe. Frz.: Il ne faut pas faire passer tous les chats pour des sorciers. (Bohn, I, 23.) 235 Es ist viel, wenn die Katz bey der Milch sitzt vnd nicht leckt. - Lehmann, 63, 19 u. 413, 24. 236 Es ist zu spat, wenn man die Katz vom Kess treibt, wann er gefressen ist. - Lehmann, 413, 15. 237 Es ist zu viel von der Katze begehrt, dass sie bei der Milch sitze und nicht schlecke. - Eiselein, 307; Simrock, 5492. 238 Es krebelt jede Katze, wenn man ihr auf dem Stiel trappet. - Jer. Gotthelf, Geldstag, 257. 239 Es seind ebenso gut katzen, die die meuss veriagen, als die sie fahen. - Franck, II, 151a; Gruter, I, 38; Petri, II, 293; Henisch, 970, 32; Lehmann, 708, 3; Sutor, 547; Eiselein, 368; Körte, 3313; Simrock, 5468. Lat.: Cautus homo cavit, quodquod natura notavit. (Sutor, 547.) 240 Es sind böse katzen, die für lecken vnd hinden kratzen. - Tuppius, 98a; Gesner, I, 353; Latendorf II, 10; Frisch, I, 505b; Eiselein, 368. "Ein weis mann meidet solch falsch katzen, die voren lecken, hinden kratzen." (H. Sachs, V, 327d.) "Ich bin eine der falschen katzen, die bedes lecken und kratzen kan." (Ayrer, 416b.) 241 Es sind ebenso gut Katzen, die die Mäuss fangen, als die sie vertreiben. - Lehmann, 413, 78. Lat.: Altera manu fert aquam, altera ignem. (Philippi, I, 22; Tappius, 97b.) - Caput columbae, cauda scorpionis est. (Binder II, 436; Novarin, 84.) - Cave tibi a fele, quae a fronte lingit, a terge laedit. (Eiselein, 368.) 242 Fert ein katz in Engelland, so wirt sie doch maunen. (S. Gans 47, Farren 1 u. 2 und Narren.) - Franck, II, 24b; Gruter, I, 40; Petri, II, 310; Henisch, 896, 48. 243 Fromme Katzen machen stolze Mäuse. 244 Für Katzen und Frauen sind die Nächte das Beste vom Tage. Dän.: Konen og den kat, de have saa mangen god nat. (Prov. dan., 354.) 245 Gebrühte Katzen fürchten auch kaltes Wasser. Frz.: Chat echaude craint l'eau froide. - Chat eschaudez laue creint. (Leroux, I, 99; Lendroy, 336.) Holl.: Gebrande katten vreezen ook koud water. (Harrebomee, I, 386a.) 246 Gehen hier die Katzen auch in die Kirche, sagte der Insulaner, als er eine Katze auf einem Gemälde in der Kirche sah. Der Pastor Calovius Müller erzählt in seinem Manuscripte (1691) über die friesische Sprache in Altfriesisch einzelne Züge von der Einfalt der Insulaner. So den dem obigen Sprichwort zu Grunde liegenden: Ein Insulaner kam in die Kirche und sah auf einem Gemälde, die Schöpfung der Welt vorstellend, eine gemalte Katze stehen, verwunderte sich und sprach: Gehen hier die Katzen (wörtlich: Mäusehunde) auch in die Kirche? ( ... Verwuhnder sick uhn quidde: gung hier di mueshuen oek in di Tzierk.) ( Kern, 4.) 247 Geht die Katze auch auf Reisen, sie springt in England wie in Sachsen nach Mäusen. 248 Genäschigen Katzen klopft man die Tatzen. - Lohrengel, I, 309. 249 Gestilä Kaze meisle gat. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 207. 250 Gestohlene katzen mausen gern. - Franck, II, 179a; Egenolff, 237b; Petri, II, 336; Gruter, I, 43; Latendorf II, 15; Eiselein, 368; Simrock, 5465; Riehl, Novellen, 350. Abergläubisches Sprichwort, das aber immer noch seine Anhänger hat. 251 Gib lieber der Katze als der Maus, so bist du deiner Sorgen los. Span.: Lo que has de dar al mur, dälo al gato, y sacarte has de cuidado. (Cervantes, Don Quijote.) 252 Gladde Katt'n gat nich ümmer de Okern. - Eichwald, 974. 253 Grindige Katzen leben lang. - Petri, II, 357; Simrock, 5502; Körte, 3301; Braun, I, 1768. 254 Gute Katzen, gute Frauen. Holl.: Goed kats, goed vrouws. (Harrebomee, I, 386a.) 255 Gute Katzen mausen daheim und in anderer Leute Häuser. - Eiselein, 368; Simrock, 5469. [Spaltenumbruch] 256 Hat die Katze Junge, so lernt sie mausen. - Eiselein, 365; Simrock, 5473. Lat.: Feles dum catulos habet, studiosissime mures venatur. (Eiselein, 365.) 257 Hel katzen gatzen was man gern hört. - Franck, II, 183b. 258 Hü muar Katter, hü ten'ner Slabbi. (Sylt.) - Haupt, VIII, 354, 52. Je mehr Katzen, desto dünner die Suppe. 259 Hungerige Katzen mausen wol. - Lehmann, 413, 7. Aber die erhungerten nicht. 260 Hüte dich vor den katzen, die vornen lecken vnd hinten kratzen. - Franck, II, 151b; Latendorf II, 17; Wend Vnmuth, VII, 185; Petri, II, 388; Gaal, 989; Eiselein, 368; Simrock, 5481; Körte, 3297; Braun, I, 1762; für Waldeck: Curtze, 348, 429. "Ich bin eine der falschen katzen, die beides lecken kan und kratzen." (Ayrer, 416b.) Engl.: He covers me with his wings and bites me with his bill. (Körte, 3297.) Lat.: Pelle sub agnina latitat mens saepe lupina. (Seybold, 434.) 261 Ich sitze ganz gut, sagte die Katze, da sass sie auf dem Speck. 262 Ist auch die Katz' ein Dieb, so jage sie doch nicht aus dem Haus. Frz.: Le chat pour etre larron, ne le chasse hors de ta maison. (Kritzinger, 128b.) 263 Ist die Katz' hinaus, tanzet uff'm Tisch die Maus. (Wurmlingen.) - Birlinger, 284. 264 Ist die Katz sat, so spielt sie mit der Mauss. - Lehmann, 413, 8. 265 Ist die Katze auch gefleckt (oder: noch so gross), ein Tiger ist sie nicht. Die Russen: Ein gefleckter Hund ist kein Tiger. (Altmann VI, 404.) 266 Ist die Katze aus dem Haus, so rührt sich (tanzt) die Maus. - Birlinger, 285. 267 Ist die Katze ausgezogen, macht der Kater, was er will. 268 Ist die Katze fern, so spielen Mäuse die Herrn. Dän.: Bliver hatten laenge fra huus, da spiller fast rotter og muus. (Prov. dan., 334.) 269 Ist die Katze in der Fall', so lachen die Mäuse all'. Holl.: Als de kat in de val is, dangen de muizen er om heen. (Harrebomee, I, 384b.) 270 Ist die Katze todt, macht sie dem Mäuslein keine Noth. Die Neger in Surinam sagen sogar: Wenn die Katze todt ist, macht die Ratte aus ihrem Felle eine Trommel. Dagegen machen die Russen zwischen todten Katzen einen Unterschied, indem sie die Lehre geben: Wenn die todte Katze dem Zaren gehört, so nimm den Hut vor ihr ab. 271 Ist die Katze todt, so tanzen die Mäuse. - Altmann VI, 443. 272 Je älter die Katze, um so dicker der Schwanz. Poln.: Im kot starszy tym ogon twardszy. (Wurzbach I.) 273 Je fauler Katz', je rüstiger Ratz. 274 Je mehr man de Katte strak(el)t, desto höger (höher) dregt (auch: bört) se den Stert (Schwanz). (S. Bauer 242 u. 331-335.) (Oldenburg.) - Bueren, 706; Kern, 712; Frommann, VI, 284, 731; Eichwald, 978; Stürenburg, 267; Hauskalender, I; für Arnsberg: Firmenich, I, 353, 1; für Hannover: Schambach, I, 61; für Mecklenburg: Schiller, III, 6a; für Osnabrück: Firmenich, III, 162, 2; hochdeutsch bei Petri, II, 395; Frischbier2, 1915; Harder, Anschauungsunterricht (Altona 1853), S. 157. In Rendsburg: Je mehr man de Katt strakelt (streichelt), desto doller schleit se mit dem Steert. Böhm.: Kocky pohladis-li, hned ocas zdviha. (Celakovsky, 100.) Dän.: Des meere man klapper katten, des höiere hun baerer rumpen. (Celakovsky, 100.) Engl.: The more you rub a cat on the rump, the higher she sets up her tail. (Bohn II, 76.) Holl.: Hoe meer men de kat strijkt, hoe hooger zij den rug opsteekt. (Harrebomee, I, 387b.) It.: Quanto piu si frega la schiena al gatto piu leva la coda. (Bohn I, 123.) Lit.: Kate glostema kupra kela. (Celakovsky, 100.) Poln.: Glaszcz ty kotowi skore, a on ogon wzgore. (Celakovsky, 100.)
[Spaltenumbruch]
234 Es ist nicht jede schwarze Katze eine Hexe. Frz.: Il ne faut pas faire passer tous les chats pour des sorciers. (Bohn, I, 23.) 235 Es ist viel, wenn die Katz bey der Milch sitzt vnd nicht leckt. – Lehmann, 63, 19 u. 413, 24. 236 Es ist zu spat, wenn man die Katz vom Kess treibt, wann er gefressen ist. – Lehmann, 413, 15. 237 Es ist zu viel von der Katze begehrt, dass sie bei der Milch sitze und nicht schlecke. – Eiselein, 307; Simrock, 5492. 238 Es krebelt jede Katze, wenn man ihr auf dem Stiel trappet. – Jer. Gotthelf, Geldstag, 257. 239 Es seind ebenso gut katzen, die die meuss veriagen, als die sie fahen. – Franck, II, 151a; Gruter, I, 38; Petri, II, 293; Henisch, 970, 32; Lehmann, 708, 3; Sutor, 547; Eiselein, 368; Körte, 3313; Simrock, 5468. Lat.: Cautus homo cavit, quodquod natura notavit. (Sutor, 547.) 240 Es sind böse katzen, die für lecken vnd hinden kratzen. – Tuppius, 98a; Gesner, I, 353; Latendorf II, 10; Frisch, I, 505b; Eiselein, 368. „Ein weis mann meidet solch falsch katzen, die voren lecken, hinden kratzen.“ (H. Sachs, V, 327d.) „Ich bin eine der falschen katzen, die bedes lecken und kratzen kan.“ (Ayrer, 416b.) 241 Es sind ebenso gut Katzen, die die Mäuss fangen, als die sie vertreiben. – Lehmann, 413, 78. Lat.: Altera manu fert aquam, altera ignem. (Philippi, I, 22; Tappius, 97b.) – Caput columbae, cauda scorpionis est. (Binder II, 436; Novarin, 84.) – Cave tibi a fele, quae a fronte lingit, a terge laedit. (Eiselein, 368.) 242 Fert ein katz in Engelland, so wirt sie doch maunen. (S. Gans 47, Farren 1 u. 2 und Narren.) – Franck, II, 24b; Gruter, I, 40; Petri, II, 310; Henisch, 896, 48. 243 Fromme Katzen machen stolze Mäuse. 244 Für Katzen und Frauen sind die Nächte das Beste vom Tage. Dän.: Konen og den kat, de have saa mangen god nat. (Prov. dan., 354.) 245 Gebrühte Katzen fürchten auch kaltes Wasser. Frz.: Chat échaudé craint l'eau froide. – Chat eschaudez laue creint. (Leroux, I, 99; Lendroy, 336.) Holl.: Gebrande katten vreezen ook koud water. (Harrebomée, I, 386a.) 246 Gehen hier die Katzen auch in die Kirche, sagte der Insulaner, als er eine Katze auf einem Gemälde in der Kirche sah. Der Pastor Calovius Müller erzählt in seinem Manuscripte (1691) über die friesische Sprache in Altfriesisch einzelne Züge von der Einfalt der Insulaner. So den dem obigen Sprichwort zu Grunde liegenden: Ein Insulaner kam in die Kirche und sah auf einem Gemälde, die Schöpfung der Welt vorstellend, eine gemalte Katze stehen, verwunderte sich und sprach: Gehen hier die Katzen (wörtlich: Mäusehunde) auch in die Kirche? ( ... Verwuhnder sick uhn quidde: gung hier di mueshuen oek in di Tzierk.) ( Kern, 4.) 247 Geht die Katze auch auf Reisen, sie springt in England wie in Sachsen nach Mäusen. 248 Genäschigen Katzen klopft man die Tatzen. – Lohrengel, I, 309. 249 Gestilä Kaze mêisle gât. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 207. 250 Gestohlene katzen mausen gern. – Franck, II, 179a; Egenolff, 237b; Petri, II, 336; Gruter, I, 43; Latendorf II, 15; Eiselein, 368; Simrock, 5465; Riehl, Novellen, 350. Abergläubisches Sprichwort, das aber immer noch seine Anhänger hat. 251 Gib lieber der Katze als der Maus, so bist du deiner Sorgen los. Span.: Lo que has de dar al mur, dälo al gato, y sacarte has de cuidado. (Cervantes, Don Quijote.) 252 Gladde Katt'n gat nich ümmer de Okern. – Eichwald, 974. 253 Grindige Katzen leben lang. – Petri, II, 357; Simrock, 5502; Körte, 3301; Braun, I, 1768. 254 Gute Katzen, gute Frauen. Holl.: Goed kats, goed vrouws. (Harrebomée, I, 386a.) 255 Gute Katzen mausen daheim und in anderer Leute Häuser. – Eiselein, 368; Simrock, 5469. [Spaltenumbruch] 256 Hat die Katze Junge, so lernt sie mausen. – Eiselein, 365; Simrock, 5473. Lat.: Feles dum catulos habet, studiosissime mures venatur. (Eiselein, 365.) 257 Hel katzen gatzen was man gern hört. – Franck, II, 183b. 258 Hü muar Katter, hü ten'ner Slabbi. (Sylt.) – Haupt, VIII, 354, 52. Je mehr Katzen, desto dünner die Suppe. 259 Hungerige Katzen mausen wol. – Lehmann, 413, 7. Aber die erhungerten nicht. 260 Hüte dich vor den katzen, die vornen lecken vnd hinten kratzen. – Franck, II, 151b; Latendorf II, 17; Wend Vnmuth, VII, 185; Petri, II, 388; Gaal, 989; Eiselein, 368; Simrock, 5481; Körte, 3297; Braun, I, 1762; für Waldeck: Curtze, 348, 429. „Ich bin eine der falschen katzen, die beides lecken kan und kratzen.“ (Ayrer, 416b.) Engl.: He covers me with his wings and bites me with his bill. (Körte, 3297.) Lat.: Pelle sub agnina latitat mens saepe lupina. (Seybold, 434.) 261 Ich sitze ganz gut, sagte die Katze, da sass sie auf dem Speck. 262 Ist auch die Katz' ein Dieb, so jage sie doch nicht aus dem Haus. Frz.: Le chat pour être larron, ne le chasse hors de ta maison. (Kritzinger, 128b.) 263 Ist die Katz' hinaus, tanzet uff'm Tisch die Maus. (Wurmlingen.) – Birlinger, 284. 264 Ist die Katz sat, so spielt sie mit der Mauss. – Lehmann, 413, 8. 265 Ist die Katze auch gefleckt (oder: noch so gross), ein Tiger ist sie nicht. Die Russen: Ein gefleckter Hund ist kein Tiger. (Altmann VI, 404.) 266 Ist die Katze aus dem Haus, so rührt sich (tanzt) die Maus. – Birlinger, 285. 267 Ist die Katze ausgezogen, macht der Kater, was er will. 268 Ist die Katze fern, so spielen Mäuse die Herrn. Dän.: Bliver hatten længe fra huus, da spiller fast rotter og muus. (Prov. dan., 334.) 269 Ist die Katze in der Fall', so lachen die Mäuse all'. Holl.: Als de kat in de val is, dangen de muizen er om heen. (Harrebomée, I, 384b.) 270 Ist die Katze todt, macht sie dem Mäuslein keine Noth. Die Neger in Surinam sagen sogar: Wenn die Katze todt ist, macht die Ratte aus ihrem Felle eine Trommel. Dagegen machen die Russen zwischen todten Katzen einen Unterschied, indem sie die Lehre geben: Wenn die todte Katze dem Zaren gehört, so nimm den Hut vor ihr ab. 271 Ist die Katze todt, so tanzen die Mäuse. – Altmann VI, 443. 272 Je älter die Katze, um so dicker der Schwanz. Poln.: Im kot starszy tym ogón twardszy. (Wurzbach I.) 273 Je fauler Katz', je rüstiger Ratz. 274 Je mehr man de Katte strak(el)t, desto höger (höher) dregt (auch: bört) se den Stêrt (Schwanz). (S. Bauer 242 u. 331-335.) (Oldenburg.) – Bueren, 706; Kern, 712; Frommann, VI, 284, 731; Eichwald, 978; Stürenburg, 267; Hauskalender, I; für Arnsberg: Firmenich, I, 353, 1; für Hannover: Schambach, I, 61; für Mecklenburg: Schiller, III, 6a; für Osnabrück: Firmenich, III, 162, 2; hochdeutsch bei Petri, II, 395; Frischbier2, 1915; Harder, Anschauungsunterricht (Altona 1853), S. 157. In Rendsburg: Je mehr man de Katt strakelt (streichelt), desto doller schleit se mit dem Steert. Böhm.: Kočky pohladíš-li, hned ocas zdvíhá. (Čelakovsky, 100.) Dän.: Des meere man klapper katten, des høiere hun bærer rumpen. (Čelakovsky, 100.) Engl.: The more you rub a cat on the rump, the higher she sets up her tail. (Bohn II, 76.) Holl.: Hoe meer men de kat strijkt, hoe hooger zij den rug opsteekt. (Harrebomée, I, 387b.) It.: Quanto più si frega la schiena al gatto più leva la coda. (Bohn I, 123.) Lit.: Katĕ glostema kupra kéla. (Čelakovsky, 100.) Poln.: Głaszcz ty kotowi skórę, a on ogon wzgórę. (Čelakovsky, 100.)
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <pb facs="#f0596" n="[590]"/> <cb n="1179"/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">234 Es ist nicht jede schwarze Katze eine Hexe.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il ne faut pas faire passer tous les chats pour des sorciers. (<hi rendition="#i">Bohn, I, 23.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">235 Es ist viel, wenn die Katz bey der Milch sitzt vnd nicht leckt.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 63, 19 u. 413, 24.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">236 Es ist zu spat, wenn man die Katz vom Kess treibt, wann er gefressen ist.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 413, 15.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">237 Es ist zu viel von der Katze begehrt, dass sie bei der Milch sitze und nicht schlecke.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 307; Simrock, 5492.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">238 Es krebelt jede Katze, wenn man ihr auf dem Stiel trappet.</hi> – <hi rendition="#i">Jer. Gotthelf, Geldstag, 257.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">239 Es seind ebenso gut katzen, die die meuss veriagen, als die sie fahen.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 151<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 38; Petri, II, 293; Henisch, 970, 32; Lehmann, 708, 3; Sutor, 547; Eiselein, 368; Körte, 3313; Simrock, 5468.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cautus homo cavit, quodquod natura notavit. (<hi rendition="#i">Sutor, 547.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">240 Es sind böse katzen, die für lecken vnd hinden kratzen.</hi> – <hi rendition="#i">Tuppius, 98<hi rendition="#sup">a</hi>; Gesner, I, 353; Latendorf II, 10; Frisch, I, 505<hi rendition="#sup">b</hi>; Eiselein, 368.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Ein weis mann meidet solch falsch katzen, die voren lecken, hinden kratzen.“ (<hi rendition="#i">H. Sachs, V, 327<hi rendition="#sup">d</hi>.</hi>) „Ich bin eine der falschen katzen, die bedes lecken und kratzen kan.“ (<hi rendition="#i">Ayrer, 416<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">241 Es sind ebenso gut Katzen, die die Mäuss fangen, als die sie vertreiben.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 413, 78.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Altera manu fert aquam, altera ignem. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 22; Tappius, 97<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) – Caput columbae, cauda scorpionis est. (<hi rendition="#i">Binder II, 436; Novarin, 84.</hi>) – Cave tibi a fele, quae a fronte lingit, a terge laedit. (<hi rendition="#i">Eiselein, 368.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">242 Fert ein katz in Engelland, so wirt sie doch maunen.</hi> (S. Gans 47, Farren 1 u. 2 und Narren.) – <hi rendition="#i">Franck, II, 24<hi rendition="#sup">b</hi>; Gruter, I, 40; Petri, II, 310; Henisch, 896, 48.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">243 Fromme Katzen machen stolze Mäuse.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">244 Für Katzen und Frauen sind die Nächte das Beste vom Tage.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Konen og den kat, de have saa mangen god nat. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 354.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">245 Gebrühte Katzen fürchten auch kaltes Wasser.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Chat échaudé craint l'eau froide. – Chat eschaudez laue creint. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 99; Lendroy, 336.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Gebrande katten vreezen ook koud water. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 386<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">246 Gehen hier die Katzen auch in die Kirche, sagte der Insulaner, als er eine Katze auf einem Gemälde in der Kirche sah.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Der Pastor <hi rendition="#i">Calovius Müller</hi> erzählt in seinem Manuscripte (1691) über die friesische Sprache in Altfriesisch einzelne Züge von der Einfalt der Insulaner. So den dem obigen Sprichwort zu Grunde liegenden: Ein Insulaner kam in die Kirche und sah auf einem Gemälde, die Schöpfung der Welt vorstellend, eine gemalte Katze stehen, verwunderte sich und sprach: Gehen hier die Katzen (wörtlich: Mäusehunde) auch in die Kirche? ( ... Verwuhnder sick uhn quidde: gung hier di mueshuen oek in di Tzierk.) ( <hi rendition="#i">Kern, 4.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">247 Geht die Katze auch auf Reisen, sie springt in England wie in Sachsen nach Mäusen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">248 Genäschigen Katzen klopft man die Tatzen.</hi> – <hi rendition="#i">Lohrengel, I, 309.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">249 Gestilä Kaze mêisle gât.</hi> (<hi rendition="#i">Siebenbürg.-sächs.</hi>) – <hi rendition="#i">Schuster, 207.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">250 Gestohlene katzen mausen gern.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 179<hi rendition="#sup">a</hi>; Egenolff, 237<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II, 336; Gruter, I, 43; Latendorf II, 15; Eiselein, 368; Simrock, 5465; Riehl, Novellen, 350.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Abergläubisches Sprichwort, das aber immer noch seine Anhänger hat.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">251 Gib lieber der Katze als der Maus, so bist du deiner Sorgen los.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Lo que has de dar al mur, dälo al gato, y sacarte has de cuidado. (<hi rendition="#i">Cervantes, Don Quijote.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">252 Gladde Katt'n gat nich ümmer de Okern.</hi> – <hi rendition="#i">Eichwald, 974.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">253 Grindige Katzen leben lang.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 357; Simrock, 5502; Körte, 3301; Braun, I, 1768.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">254 Gute Katzen, gute Frauen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Goed kats, goed vrouws. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 386<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">255 Gute Katzen mausen daheim und in anderer Leute Häuser.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 368; Simrock, 5469.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1180"/> 256 Hat die Katze Junge, so lernt sie mausen.</hi> – <hi rendition="#i">Eiselein, 365; Simrock, 5473.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Feles dum catulos habet, studiosissime mures venatur. (<hi rendition="#i">Eiselein, 365.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">257 Hel katzen gatzen was man gern hört.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 183<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">258 Hü muar Katter, hü ten'ner Slabbi.</hi> (<hi rendition="#i">Sylt.</hi>) – <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 354, 52.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Je mehr Katzen, desto dünner die Suppe.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">259 Hungerige Katzen mausen wol.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 413, 7.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Aber die erhungerten nicht.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">260 Hüte dich vor den katzen, die vornen lecken vnd hinten kratzen.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, II, 151<hi rendition="#sup">b</hi>; Latendorf II, 17; Wend Vnmuth, VII, 185; Petri, II, 388; Gaal, 989; Eiselein, 368; Simrock, 5481; Körte, 3297; Braun, I, 1762;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Curtze, 348, 429.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Ich bin eine der falschen katzen, die beides lecken kan und kratzen.“ (<hi rendition="#i">Ayrer, 416<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He covers me with his wings and bites me with his bill. (<hi rendition="#i">Körte, 3297.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pelle sub agnina latitat mens saepe lupina. (<hi rendition="#i">Seybold, 434.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">261 Ich sitze ganz gut, sagte die Katze, da sass sie auf dem Speck.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">262 Ist auch die Katz' ein Dieb, so jage sie doch nicht aus dem Haus.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le chat pour être larron, ne le chasse hors de ta maison. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 128<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">263 Ist die Katz' hinaus, tanzet uff'm Tisch die Maus.</hi> (<hi rendition="#i">Wurmlingen.</hi>) – <hi rendition="#i">Birlinger, 284.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">264 Ist die Katz sat, so spielt sie mit der Mauss.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 413, 8.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">265 Ist die Katze auch gefleckt (oder: noch so gross), ein Tiger ist sie nicht.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Ein gefleckter Hund ist kein Tiger. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 404.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">266 Ist die Katze aus dem Haus, so rührt sich (tanzt) die Maus.</hi> – <hi rendition="#i">Birlinger, 285.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">267 Ist die Katze ausgezogen, macht der Kater, was er will.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">268 Ist die Katze fern, so spielen Mäuse die Herrn.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bliver hatten længe fra huus, da spiller fast rotter og muus. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 334.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">269 Ist die Katze in der Fall', so lachen die Mäuse all'.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als de kat in de val is, dangen de muizen er om heen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 384<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">270 Ist die Katze todt, macht sie dem Mäuslein keine Noth.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Neger in Surinam sagen sogar: Wenn die Katze todt ist, macht die Ratte aus ihrem Felle eine Trommel. Dagegen machen die Russen zwischen todten Katzen einen Unterschied, indem sie die Lehre geben: Wenn die todte Katze dem Zaren gehört, so nimm den Hut vor ihr ab.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">271 Ist die Katze todt, so tanzen die Mäuse.</hi> – <hi rendition="#i">Altmann VI, 443.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">272 Je älter die Katze, um so dicker der Schwanz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Im kot starszy tym ogón twardszy. (<hi rendition="#i">Wurzbach I.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">273 Je fauler Katz', je rüstiger Ratz.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">274 Je mehr man de Katte strak(el)t, desto höger (höher) dregt (auch: bört) se den Stêrt (Schwanz).</hi> (S. Bauer 242 u. 331-335.) (<hi rendition="#i">Oldenburg.</hi>) – <hi rendition="#i">Bueren, 706; Kern, 712; Frommann, VI, 284, 731; Eichwald, 978; Stürenburg, 267; Hauskalender, I;</hi> für Arnsberg: <hi rendition="#i">Firmenich, I, 353, 1;</hi> für Hannover: <hi rendition="#i">Schambach, I, 61;</hi> für Mecklenburg: <hi rendition="#i">Schiller, III, 6<hi rendition="#sup">a</hi>;</hi> für Osnabrück: <hi rendition="#i">Firmenich, III, 162, 2;</hi> hochdeutsch bei <hi rendition="#i">Petri, II, 395; Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 1915; Harder, Anschauungsunterricht (Altona 1853), S. 157.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In Rendsburg: Je mehr man de Katt strakelt (streichelt), desto doller schleit se mit dem Steert.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Kočky pohladíš-li, hned ocas zdvíhá. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 100.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Des meere man klapper katten, des høiere hun bærer rumpen. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 100.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: The more you rub a cat on the rump, the higher she sets up her tail. (<hi rendition="#i">Bohn II, 76.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hoe meer men de kat strijkt, hoe hooger zij den rug opsteekt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 387<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Quanto più si frega la schiena al gatto più leva la coda. (<hi rendition="#i">Bohn I, 123.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lit.</hi>: Katĕ glostema kupra kéla. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 100.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Głaszcz ty kotowi skórę, a on ogon wzgórę. (<hi rendition="#i">Čelakovsky, 100.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[590]/0596]
234 Es ist nicht jede schwarze Katze eine Hexe.
Frz.: Il ne faut pas faire passer tous les chats pour des sorciers. (Bohn, I, 23.)
235 Es ist viel, wenn die Katz bey der Milch sitzt vnd nicht leckt. – Lehmann, 63, 19 u. 413, 24.
236 Es ist zu spat, wenn man die Katz vom Kess treibt, wann er gefressen ist. – Lehmann, 413, 15.
237 Es ist zu viel von der Katze begehrt, dass sie bei der Milch sitze und nicht schlecke. – Eiselein, 307; Simrock, 5492.
238 Es krebelt jede Katze, wenn man ihr auf dem Stiel trappet. – Jer. Gotthelf, Geldstag, 257.
239 Es seind ebenso gut katzen, die die meuss veriagen, als die sie fahen. – Franck, II, 151a; Gruter, I, 38; Petri, II, 293; Henisch, 970, 32; Lehmann, 708, 3; Sutor, 547; Eiselein, 368; Körte, 3313; Simrock, 5468.
Lat.: Cautus homo cavit, quodquod natura notavit. (Sutor, 547.)
240 Es sind böse katzen, die für lecken vnd hinden kratzen. – Tuppius, 98a; Gesner, I, 353; Latendorf II, 10; Frisch, I, 505b; Eiselein, 368.
„Ein weis mann meidet solch falsch katzen, die voren lecken, hinden kratzen.“ (H. Sachs, V, 327d.) „Ich bin eine der falschen katzen, die bedes lecken und kratzen kan.“ (Ayrer, 416b.)
241 Es sind ebenso gut Katzen, die die Mäuss fangen, als die sie vertreiben. – Lehmann, 413, 78.
Lat.: Altera manu fert aquam, altera ignem. (Philippi, I, 22; Tappius, 97b.) – Caput columbae, cauda scorpionis est. (Binder II, 436; Novarin, 84.) – Cave tibi a fele, quae a fronte lingit, a terge laedit. (Eiselein, 368.)
242 Fert ein katz in Engelland, so wirt sie doch maunen. (S. Gans 47, Farren 1 u. 2 und Narren.) – Franck, II, 24b; Gruter, I, 40; Petri, II, 310; Henisch, 896, 48.
243 Fromme Katzen machen stolze Mäuse.
244 Für Katzen und Frauen sind die Nächte das Beste vom Tage.
Dän.: Konen og den kat, de have saa mangen god nat. (Prov. dan., 354.)
245 Gebrühte Katzen fürchten auch kaltes Wasser.
Frz.: Chat échaudé craint l'eau froide. – Chat eschaudez laue creint. (Leroux, I, 99; Lendroy, 336.)
Holl.: Gebrande katten vreezen ook koud water. (Harrebomée, I, 386a.)
246 Gehen hier die Katzen auch in die Kirche, sagte der Insulaner, als er eine Katze auf einem Gemälde in der Kirche sah.
Der Pastor Calovius Müller erzählt in seinem Manuscripte (1691) über die friesische Sprache in Altfriesisch einzelne Züge von der Einfalt der Insulaner. So den dem obigen Sprichwort zu Grunde liegenden: Ein Insulaner kam in die Kirche und sah auf einem Gemälde, die Schöpfung der Welt vorstellend, eine gemalte Katze stehen, verwunderte sich und sprach: Gehen hier die Katzen (wörtlich: Mäusehunde) auch in die Kirche? ( ... Verwuhnder sick uhn quidde: gung hier di mueshuen oek in di Tzierk.) ( Kern, 4.)
247 Geht die Katze auch auf Reisen, sie springt in England wie in Sachsen nach Mäusen.
248 Genäschigen Katzen klopft man die Tatzen. – Lohrengel, I, 309.
249 Gestilä Kaze mêisle gât. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 207.
250 Gestohlene katzen mausen gern. – Franck, II, 179a; Egenolff, 237b; Petri, II, 336; Gruter, I, 43; Latendorf II, 15; Eiselein, 368; Simrock, 5465; Riehl, Novellen, 350.
Abergläubisches Sprichwort, das aber immer noch seine Anhänger hat.
251 Gib lieber der Katze als der Maus, so bist du deiner Sorgen los.
Span.: Lo que has de dar al mur, dälo al gato, y sacarte has de cuidado. (Cervantes, Don Quijote.)
252 Gladde Katt'n gat nich ümmer de Okern. – Eichwald, 974.
253 Grindige Katzen leben lang. – Petri, II, 357; Simrock, 5502; Körte, 3301; Braun, I, 1768.
254 Gute Katzen, gute Frauen.
Holl.: Goed kats, goed vrouws. (Harrebomée, I, 386a.)
255 Gute Katzen mausen daheim und in anderer Leute Häuser. – Eiselein, 368; Simrock, 5469.
256 Hat die Katze Junge, so lernt sie mausen. – Eiselein, 365; Simrock, 5473.
Lat.: Feles dum catulos habet, studiosissime mures venatur. (Eiselein, 365.)
257 Hel katzen gatzen was man gern hört. – Franck, II, 183b.
258 Hü muar Katter, hü ten'ner Slabbi. (Sylt.) – Haupt, VIII, 354, 52.
Je mehr Katzen, desto dünner die Suppe.
259 Hungerige Katzen mausen wol. – Lehmann, 413, 7.
Aber die erhungerten nicht.
260 Hüte dich vor den katzen, die vornen lecken vnd hinten kratzen. – Franck, II, 151b; Latendorf II, 17; Wend Vnmuth, VII, 185; Petri, II, 388; Gaal, 989; Eiselein, 368; Simrock, 5481; Körte, 3297; Braun, I, 1762; für Waldeck: Curtze, 348, 429.
„Ich bin eine der falschen katzen, die beides lecken kan und kratzen.“ (Ayrer, 416b.)
Engl.: He covers me with his wings and bites me with his bill. (Körte, 3297.)
Lat.: Pelle sub agnina latitat mens saepe lupina. (Seybold, 434.)
261 Ich sitze ganz gut, sagte die Katze, da sass sie auf dem Speck.
262 Ist auch die Katz' ein Dieb, so jage sie doch nicht aus dem Haus.
Frz.: Le chat pour être larron, ne le chasse hors de ta maison. (Kritzinger, 128b.)
263 Ist die Katz' hinaus, tanzet uff'm Tisch die Maus. (Wurmlingen.) – Birlinger, 284.
264 Ist die Katz sat, so spielt sie mit der Mauss. – Lehmann, 413, 8.
265 Ist die Katze auch gefleckt (oder: noch so gross), ein Tiger ist sie nicht.
Die Russen: Ein gefleckter Hund ist kein Tiger. (Altmann VI, 404.)
266 Ist die Katze aus dem Haus, so rührt sich (tanzt) die Maus. – Birlinger, 285.
267 Ist die Katze ausgezogen, macht der Kater, was er will.
268 Ist die Katze fern, so spielen Mäuse die Herrn.
Dän.: Bliver hatten længe fra huus, da spiller fast rotter og muus. (Prov. dan., 334.)
269 Ist die Katze in der Fall', so lachen die Mäuse all'.
Holl.: Als de kat in de val is, dangen de muizen er om heen. (Harrebomée, I, 384b.)
270 Ist die Katze todt, macht sie dem Mäuslein keine Noth.
Die Neger in Surinam sagen sogar: Wenn die Katze todt ist, macht die Ratte aus ihrem Felle eine Trommel. Dagegen machen die Russen zwischen todten Katzen einen Unterschied, indem sie die Lehre geben: Wenn die todte Katze dem Zaren gehört, so nimm den Hut vor ihr ab.
271 Ist die Katze todt, so tanzen die Mäuse. – Altmann VI, 443.
272 Je älter die Katze, um so dicker der Schwanz.
Poln.: Im kot starszy tym ogón twardszy. (Wurzbach I.)
273 Je fauler Katz', je rüstiger Ratz.
274 Je mehr man de Katte strak(el)t, desto höger (höher) dregt (auch: bört) se den Stêrt (Schwanz). (S. Bauer 242 u. 331-335.) (Oldenburg.) – Bueren, 706; Kern, 712; Frommann, VI, 284, 731; Eichwald, 978; Stürenburg, 267; Hauskalender, I; für Arnsberg: Firmenich, I, 353, 1; für Hannover: Schambach, I, 61; für Mecklenburg: Schiller, III, 6a; für Osnabrück: Firmenich, III, 162, 2; hochdeutsch bei Petri, II, 395; Frischbier2, 1915; Harder, Anschauungsunterricht (Altona 1853), S. 157.
In Rendsburg: Je mehr man de Katt strakelt (streichelt), desto doller schleit se mit dem Steert.
Böhm.: Kočky pohladíš-li, hned ocas zdvíhá. (Čelakovsky, 100.)
Dän.: Des meere man klapper katten, des høiere hun bærer rumpen. (Čelakovsky, 100.)
Engl.: The more you rub a cat on the rump, the higher she sets up her tail. (Bohn II, 76.)
Holl.: Hoe meer men de kat strijkt, hoe hooger zij den rug opsteekt. (Harrebomée, I, 387b.)
It.: Quanto più si frega la schiena al gatto più leva la coda. (Bohn I, 123.)
Lit.: Katĕ glostema kupra kéla. (Čelakovsky, 100.)
Poln.: Głaszcz ty kotowi skórę, a on ogon wzgórę. (Čelakovsky, 100.)
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T08:54:47Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |