Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] Karnöffelkarten heissen, gespielt wird. Eine Beschreibung dieses Spiels findet sich in Curiositäten, X, 570-572. Es hatte im 16. Jahrhundert in seiner ganzen Einrichtung politisch-satirische Bedeutung, benannt nach der Hauptkarte, dem Karnöffel, der den Cardinal, nach andern den Landsknecht darstellte. Karpfen. 1 Der eigene Karpfen scheint jedem grösser als des andern Stör. 2 Der Karpfen hat ein schlechtes Fleisch, sagte der Hecht, als er vergeblich nach ihm geschnappt hatte. 3 Der Karpfen hat keinen Vortheil davon, dass der Mensch sein Fleisch schätzt. - Altmann V, 102. 4 Der Karpfen von zehn Pfund ist ein Labsal für einen hungrigen Mund. 5 Jeder hält seinen Karpfen für einen Stör. - Altmann V, 111. 6 Karpe is kaan Charpe (Schande); Hecht is mir recht; Salm is über all'm. - Tendlau, 969. Regel für Gutschmecker. 7 Karpfen sind träge Fische. 8 Ler du mi Karpen kennen, min Vader wer sülwst en Fischer. (Holst.) - Schütze, II, 229; für Mecklenburg: Raabe, 9; hochdeutsch bei Simrock, 5427; Reinsberg IV, 62. Wenn jemand einen andern belehren will, der selber weit besser unterrichtet ist. "Lerne mich nur keine Karpffen kennen, denn mein Vatter ist ein Fischer gewest." (Simplic., I, 390.) 9 Man kann nicht immer Karpfen backen. "Ob ich gleich von dir werd geschmecht, sol ich dir dancken vnd dess lachen. Ich kan nit immer Karpffen bachen." (H. Sachs, Fastnachtspiel, CCCLXI, 2.) 10 Wenn die Karpfen abgestrichen, bleibt das Netz leer. Benutze Zeit und Gelegenheit, nimm günstige Umstände wahr, du kannst es nicht immer. 11 Wenn man den Karpfen nicht fangen kann, so schilt (schimpft) man aufs Netz. - Altmann V, 74; Reinsberg IV, 104. 12 Wenn man keine Karpfen hat, nimmt man mit Weissfischen (Karauschen) fürlieb. - Altmann V, 103. 13 Wer Karpfen gekostet hat, kann nicht wissen, wie Forellen schmecken. Die Russen: Am Kalkhuhn (kalekutischen Huhn) prüfen, wie der Fasan schmeckt. (Altmann VI, 390.) 14 Wer keine Karpfen hat, muss sich mit Karauschen begnügen. Karpfenteich. * Mit einem nach dem Karpfenteich gehen. (Ostpreuss.) - Frischbier, 219. Mit dieser Redensart fertigt man jemand ab, der sich in aller Weisheit gründlich blamirt hat. Die Neuen Preuss. Provinzialblatter (III, 149) theilen unter dem Titel Bauernhochzeit ein Volkslied mit, aus welchem folgende Verse über Entstehung und Anwendung der Redensart Aufschluss geben: "Onn onser Pfarr de Herr Pastor, dei was ok sehr gelehrig; Om Ende wurd de kloge Geck tom Danze möt verföhret. Onn as et von det Danze käm, da ging et an det drinke; Dei Hose musst hei wol hebbe voll, et fung so an to stinke. Da fohre se möt em nah'm Karpedik, de Hose rein to make; Da schreg dat Volk utem ganze Derp: Wie bruke dat Water tom kake." Kärpflein. Aus Kärpflein werden Karpfen. - Reinsberg VII, 105. Karren (s. Karch). 1 Alt karren gurren (girren) gern. - Franck, I, 87a; Henisch, 1623, 54; Lehmann, II, 26, 17. 2 Alte Karren gern knarren. - Eiselein, 362; Mayer, I, 20; Simrock, 5428; Körte, 3282; Braun, I, 1750. 3 Der beste Karren kann umwerfen. Engl.: The best cart may overthrow. (Bohn II, 76.) 4 Der Karn ist leichter in schleim gefürth, den herauss. - Petri, II, 97. 5 Der schlimmst Karren machts grössist Knarren. - Rochholz, 326. [Spaltenumbruch] 6 Die Karre muss dahin gehen, wohin sie geschoben wird. - Altmann VI, 390. 7 Die sich hier mit Karren plagen, müssen dort an schwere Wagen. 8 Ein alter Karren knacket (knarrt) so lange, bis er endlich bricht. - Petri, II, 164; Latendorf II, 10; Simrock, 5429. 9 Ein Karren, welcher geht, kommt weiter als ein Hase, der läuft. 10 Eine zerbrochene Karre hält oft länger als eine neue. 11 Einen Karren in den Koth schieben ist leichter als ihn herausziehen. 12 Es hat jeder seinen Karren zu ziehen. 13 Hast du nicht wollen den Karren1 ziehen, so ziehe nun den Wagen2. - Körte, 3283; Simrock, 5434. 1) Den zweiräderigen, leichten Wagen. 2) D. i., den sehweren, vierräderigen. (Vgl. Grimm, V, 225.) 14 Ich habe einen Karren umgeworfen, ich will einen Wagen wieder aufrichten. - Sailer, 116; Schottel, 1117b; Simrock, 5431; Körte, 3286. Der Entschluss im Unglück. Von einem, den Unglück nicht niederdrückt, der im Kampfe sich hält. 15 Karre und Panier stehen nicht immer vor derselben Thür. Frz.: Cent ans banniere et cent ans civiere. (Bohn I, 10; Lendroy, 438.) 16 Lass den karren stehn, er girret sonst. - Franck, I, 78b; Egenolff, 337a; Gruter, I, 54; Petri, II, 432; Blum, 693; Simrock, 5437; Körte, 3285. Als Warnung, üble Sachen wieder aufzurühren. Franck (II, 41b) hat für denselben Zweck folgende Sprichwörter zusammengestellt: "Verrochnen Dreck sol man nit rütlen. Lass das fewr zutrochen, wiltu dass nit brenn. Schlaffend hund sol niemand wecken. Lass den hund schlaffen. Rür den eyss nit an. Ye mehr man den Dreck rütlet, ye mehr er stinckt." 17 Man braucht zuweilen auch einen Karren mit drei Rädern. 18 Man kann niemand den Karren ziehen helfen, der nicht mitzieht. - Eiselein, 362; Simrock, 5433. 19 Man muss den Karren schmieren, wenn er gehen soll. 20 Man muss nicht den karren mit dem mist, nicht ertz vnd berg, gut vnd böss zugleich wegstürtzen. - Henisch, 291, 37. 21 Man sol den Karn nicht so weit in schlam führen. - Petri, II, 456. 22 Man soll den Karren nicht vor die Ochsen spannen. - Reinsberg IV, 72. 23 Manchem hilfft man am Karren schmieren vnd wenn er besteckt mit seinem Wagen fehrt, so lest man jhn allein. - Petri, II, 428; Henisch, 334, 40. 24 Wenn der Karren auch einmal umfällt, heb' ihn auf und fahr' unverzagt fort. 25 Wenn der Karren das Pferd zieht, das muss ein Esel merken. 26 Wenn der Karren im Dreck liegt, findet man den guten Weg ohne Licht. (Eifel.) 27 Wenn der Karren im Dreck steckt, werden viel Worte gemacht. - Körte, 3284; Braun, I, 1751. 28 Wenn der Karren zu den Pferden kommt, so ist Zeit anzuspannen. - Reinsberg I, 74. In Bezug auf die hervortretenden Bemühungen der Frauen, einen Mann zu gewinnen. 29 Wenn der Karren zu tief steckt, ziehen ihn die besten Füchse nicht wieder heraus. Selbst die gelben Füchse, die goldenen nicht. Darum flehen die Jesuiten zum Papst: "Und schick uns hülf in kurzer Zeit, denn der karn in der pfütze leit, niemand kan ihn heraus schleppen." (Soltau, 467.) 30 Wenn die Karre daliegt, sind der guten Wege viel. 31 Wenn man den Karren nicht heben kann, muss man ihn fahren lassen. Unmögliches vermag niemand. 32 Wenn man mit alten Karren gemach feret, so vberweret er offt vil newer. - Mathesius, Postilla, CCCXVIa.
[Spaltenumbruch] Karnöffelkarten heissen, gespielt wird. Eine Beschreibung dieses Spiels findet sich in Curiositäten, X, 570-572. Es hatte im 16. Jahrhundert in seiner ganzen Einrichtung politisch-satirische Bedeutung, benannt nach der Hauptkarte, dem Karnöffel, der den Cardinal, nach andern den Landsknecht darstellte. Karpfen. 1 Der eigene Karpfen scheint jedem grösser als des andern Stör. 2 Der Karpfen hat ein schlechtes Fleisch, sagte der Hecht, als er vergeblich nach ihm geschnappt hatte. 3 Der Karpfen hat keinen Vortheil davon, dass der Mensch sein Fleisch schätzt. – Altmann V, 102. 4 Der Karpfen von zehn Pfund ist ein Labsal für einen hungrigen Mund. 5 Jeder hält seinen Karpfen für einen Stör. – Altmann V, 111. 6 Karpe is kaan Charpe (Schande); Hecht is mir recht; Salm is über all'm. – Tendlau, 969. Regel für Gutschmecker. 7 Karpfen sind träge Fische. 8 Lêr du mi Karpen kennen, min Vader wer sülwst en Fischer. 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[Spaltenumbruch] 6 Die Karre muss dahin gehen, wohin sie geschoben wird. – Altmann VI, 390. 7 Die sich hier mit Karren plagen, müssen dort an schwere Wagen. 8 Ein alter Karren knacket (knarrt) so lange, bis er endlich bricht. – Petri, II, 164; Latendorf II, 10; Simrock, 5429. 9 Ein Karren, welcher geht, kommt weiter als ein Hase, der läuft. 10 Eine zerbrochene Karre hält oft länger als eine neue. 11 Einen Karren in den Koth schieben ist leichter als ihn herausziehen. 12 Es hat jeder seinen Karren zu ziehen. 13 Hast du nicht wollen den Karren1 ziehen, so ziehe nun den Wagen2. – Körte, 3283; Simrock, 5434. 1) Den zweiräderigen, leichten Wagen. 2) D. i., den sehweren, vierräderigen. (Vgl. Grimm, V, 225.) 14 Ich habe einen Karren umgeworfen, ich will einen Wagen wieder aufrichten. – Sailer, 116; Schottel, 1117b; Simrock, 5431; Körte, 3286. Der Entschluss im Unglück. 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Karpfen.
1 Der eigene Karpfen scheint jedem grösser als des andern Stör.
2 Der Karpfen hat ein schlechtes Fleisch, sagte der Hecht, als er vergeblich nach ihm geschnappt hatte.
3 Der Karpfen hat keinen Vortheil davon, dass der Mensch sein Fleisch schätzt. – Altmann V, 102.
4 Der Karpfen von zehn Pfund ist ein Labsal für einen hungrigen Mund.
5 Jeder hält seinen Karpfen für einen Stör. – Altmann V, 111.
6 Karpe is kaan Charpe (Schande); Hecht is mir recht; Salm is über all'm. – Tendlau, 969.
Regel für Gutschmecker.
7 Karpfen sind träge Fische.
8 Lêr du mi Karpen kennen, min Vader wer sülwst en Fischer. (Holst.) – Schütze, II, 229; für Mecklenburg: Raabe, 9; hochdeutsch bei Simrock, 5427; Reinsberg IV, 62.
Wenn jemand einen andern belehren will, der selber weit besser unterrichtet ist. „Lerne mich nur keine Karpffen kennen, denn mein Vatter ist ein Fischer gewest.“ (Simplic., I, 390.)
9 Man kann nicht immer Karpfen backen.
„Ob ich gleich von dir werd geschmecht, sol ich dir dancken vnd dess lachen. Ich kan nit immer Karpffen bachen.“ (H. Sachs, Fastnachtspiel, CCCLXI, 2.)
10 Wenn die Karpfen abgestrichen, bleibt das Netz leer.
Benutze Zeit und Gelegenheit, nimm günstige Umstände wahr, du kannst es nicht immer.
11 Wenn man den Karpfen nicht fangen kann, so schilt (schimpft) man aufs Netz. – Altmann V, 74; Reinsberg IV, 104.
12 Wenn man keine Karpfen hat, nimmt man mit Weissfischen (Karauschen) fürlieb. – Altmann V, 103.
13 Wer Karpfen gekostet hat, kann nicht wissen, wie Forellen schmecken.
Die Russen: Am Kalkhuhn (kalekutischen Huhn) prüfen, wie der Fasan schmeckt. (Altmann VI, 390.)
14 Wer keine Karpfen hat, muss sich mit Karauschen begnügen.
Karpfenteich.
* Mit einem nach dem Karpfenteich gehen. (Ostpreuss.) – Frischbier, 219.
Mit dieser Redensart fertigt man jemand ab, der sich in aller Weisheit gründlich blamirt hat. Die Neuen Preuss. Provinzialblatter (III, 149) theilen unter dem Titel Bauernhochzeit ein Volkslied mit, aus welchem folgende Verse über Entstehung und Anwendung der Redensart Aufschluss geben:
„Onn onser Pfarr de Herr Pastor, dei was ôk sehr gelehrig;
Om Ende wurd de kloge Geck tom Danze möt verföhret.
Onn as et von det Danze käm, da ging et an det drinke;
Dei Hose musst hei wol hebbe voll, et fung so an to stinke.
Da fohre se möt em nah'm Karpedik, de Hose rein to make;
Da schreg dat Volk utem ganze Derp: Wie bruke dat Wâter tom kâke.“
Kärpflein.
Aus Kärpflein werden Karpfen. – Reinsberg VII, 105.
Karren (s. Karch).
1 Alt karren gurren (girren) gern. – Franck, I, 87a; Henisch, 1623, 54; Lehmann, II, 26, 17.
2 Alte Karren gern knarren. – Eiselein, 362; Mayer, I, 20; Simrock, 5428; Körte, 3282; Braun, I, 1750.
3 Der beste Karren kann umwerfen.
Engl.: The best cart may overthrow. (Bohn II, 76.)
4 Der Karn ist leichter in schleim gefürth, den herauss. – Petri, II, 97.
5 Der schlimmst Karren machts grössist Knarren. – Rochholz, 326.
6 Die Karre muss dahin gehen, wohin sie geschoben wird. – Altmann VI, 390.
7 Die sich hier mit Karren plagen, müssen dort an schwere Wagen.
8 Ein alter Karren knacket (knarrt) so lange, bis er endlich bricht. – Petri, II, 164; Latendorf II, 10; Simrock, 5429.
9 Ein Karren, welcher geht, kommt weiter als ein Hase, der läuft.
10 Eine zerbrochene Karre hält oft länger als eine neue.
11 Einen Karren in den Koth schieben ist leichter als ihn herausziehen.
12 Es hat jeder seinen Karren zu ziehen.
13 Hast du nicht wollen den Karren1 ziehen, so ziehe nun den Wagen2. – Körte, 3283; Simrock, 5434.
1) Den zweiräderigen, leichten Wagen. 2) D. i., den sehweren, vierräderigen. (Vgl. Grimm, V, 225.)
14 Ich habe einen Karren umgeworfen, ich will einen Wagen wieder aufrichten. – Sailer, 116; Schottel, 1117b; Simrock, 5431; Körte, 3286.
Der Entschluss im Unglück. Von einem, den Unglück nicht niederdrückt, der im Kampfe sich hält.
15 Karre und Panier stehen nicht immer vor derselben Thür.
Frz.: Cent ans bannière et cent ans civière. (Bohn I, 10; Lendroy, 438.)
16 Lass den karren stehn, er girret sonst. – Franck, I, 78b; Egenolff, 337a; Gruter, I, 54; Petri, II, 432; Blum, 693; Simrock, 5437; Körte, 3285.
Als Warnung, üble Sachen wieder aufzurühren. Franck (II, 41b) hat für denselben Zweck folgende Sprichwörter zusammengestellt: „Verrochnen Dreck sol man nit rütlen. Lass das fewr zutrochen, wiltu dass nit brenn. Schlaffend hund sol niemand wecken. Lass den hund schlaffen. Rür den eyss nit an. Ye mehr man den Dreck rütlet, ye mehr er stinckt.“
17 Man braucht zuweilen auch einen Karren mit drei Rädern.
18 Man kann niemand den Karren ziehen helfen, der nicht mitzieht. – Eiselein, 362; Simrock, 5433.
19 Man muss den Karren schmieren, wenn er gehen soll.
20 Man muss nicht den karren mit dem mist, nicht ertz vnd berg, gut vnd böss zugleich wegstürtzen. – Henisch, 291, 37.
21 Man sol den Karn nicht so weit in schlam führen. – Petri, II, 456.
22 Man soll den Karren nicht vor die Ochsen spannen. – Reinsberg IV, 72.
23 Manchem hilfft man am Karren schmieren vnd wenn er besteckt mit seinem Wagen fehrt, so lest man jhn allein. – Petri, II, 428; Henisch, 334, 40.
24 Wenn der Karren auch einmal umfällt, heb' ihn auf und fahr' unverzagt fort.
25 Wenn der Karren das Pferd zieht, das muss ein Esel merken.
26 Wenn der Karren im Dreck liegt, findet man den guten Weg ohne Licht. (Eifel.)
27 Wenn der Karren im Dreck steckt, werden viel Worte gemacht. – Körte, 3284; Braun, I, 1751.
28 Wenn der Karren zu den Pferden kommt, so ist Zeit anzuspannen. – Reinsberg I, 74.
In Bezug auf die hervortretenden Bemühungen der Frauen, einen Mann zu gewinnen.
29 Wenn der Karren zu tief steckt, ziehen ihn die besten Füchse nicht wieder heraus.
Selbst die gelben Füchse, die goldenen nicht. Darum flehen die Jesuiten zum Papst: „Und schick uns hülf in kurzer Zeit, denn der karn in der pfütze leit, niemand kan ihn heraus schleppen.“ (Soltau, 467.)
30 Wenn die Karre daliegt, sind der guten Wege viel.
31 Wenn man den Karren nicht heben kann, muss man ihn fahren lassen.
Unmögliches vermag niemand.
32 Wenn man mit alten Karren gemach feret, so vberweret er offt vil newer. – Mathesius, Postilla, CCCXVIa.
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