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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 65 Ich werde schon das Kalb austreiben, sagte der betrunkene Bauer.

Holl.: Als men braakt, zei de hoer, drijft men een kalf zonder voeten naar de wei. (Harrebomee, I, 68b.)

66 Ik maut nen (muss, bedarf kein) Kalf, sied de Jaude. (Kierspe in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 257, 65.

So sagt der Käufer, wenn er die Forderung zu hoch findet, um auszudrücken, es dränge ihn nicht zu kaufen.

67 Jeder hat sein goldenes Kalb.

68 Kalb, spare dein Heu, der Winter ist noch lang.

69 Kälber, die zu Göttern gemacht worden sind, betet man an.

70 Kälber folgen den Kühen. - Henisch, 1171, 30; Petri, II, 419.

71 Kälber lauffen nicht, man dröhe jhnen denn den Schwantz. - Gruter, III, 57; Lehmann, II, 316, 1.

72 Kälbern von Gold ist jedermann hold.

73 Kalwer binnet me an Stricke, de Lü an Schriften. (Iserlohn.) - Woeste, 72, 166.

74 Lieber das Kalb im Schuh als in der Kuh. (Ostpreuss.) - Frischbier, 366; Frischbier2, 1858.

75 Lieber ein Kalb allein als eine Kuh (Ochsen) in Gemein(schaft). - Schlechta, 84.

Gegen Compagnieschaft (s. d.).

76 Mag sich doch das Kalb einmal austummeln.

Um auszudrücken, dass man sich schon zu zeiten einmal, wo die Gelegenheit es mit sich bringt, dem Vergnügen hingeben, einmal von der strengen gewöhnlichen Lebensordnung abweichen und über den Strang schlagen dürfe, sagten die Römer: Dulce est, desipere in loco. (Faselius, 68.)

77 Man kann kein Kalb loben, eh' es ein Jahr alt ist. (Eifel.) - Reinsberg II, 86.

78 Man kann schon am Kalbe sehen, was für ein Ochse es werden wird. - Winckler, VIII, 78; Körte, 3258.

79 Man tregt so vil kälber zur Fleischbanck als alte kühe. - Petri, II, 469; Henisch, 1134, 12.

80 Me soll het Kalf nit kennen als me de Kuh nit kant, wovon et gejongt es. (Deutz.)

Wenn sich ein Kind über den Stand seiner Aeltern erhebt.

81 Mein Kalb ist mir lieber als des Nachbars Kuh (Stier).

Die Russen: Mein Kalb aus Klin ist mir lieber als dein podolischer Stier. Klin ist eine kleine, 11 deutsche Meilen von Moskau entfernte, neben einiger Eisenindustrie meist auf Landbau und Viehzucht hingewiesene Landstadt.

82 Mer soll ke Kalv loven, ih et e Johr alt ess. (Bedburg.)

Die neue Magd, der neue Knecht, Beamte u. s. w. zeigt anfänglich häufig seine bessern Seiten, während die schlimmem erst später hervortreten.

83 Mit fremdem Kalbe ist wohlfeil pflügen. - Schulze, 12; Simrock, 5878; Reinsberg IV, 99.

84 'N verdrunken Kalf is sagd to wagen. (Ostfries.) Hauskalender, II.

85 'S werde meh Chelber i d' School g'füert as Chüe. (Solothurn.) - Schild, 63, 90.

86 Schick dat Kalf na Paris, kummt 'et weer to Huus, so segt 'et Ha-mau. (Ostfries.) - Bueren, 1038; Hauskalender, II; Kern, 76.

87 Smeit d' olde Katt in Dep, ik hebb der'n junk van. - Bueren, 1049.

88 'T Kalf hört de Hund half. - Bueren, 1168; Hauskalender, IV; Kern, 685.

Wegen der vielen Knochen und der übrigen Abfälle, die der Hund (s. d. 91) bekommt.

89 Uut en Kalw ward enn Koh. (Rendsburg.)

90 Vandag (heute) en Kalf, morgen en Kuh, öwermorgen en Perd, dann es et als övermorgen nit Kalles (Sprechens) werth. (Meurs.) - Firmenich, I, 401, 88.

91 Vnbekandte Kälber lecken sich auch wol vntereinander. - Petri, II, 556; Lehmann, 104, 2; Lehmann, II, 791, 90; Körte, 3263; Simrock, 10629.

Buhler.

Frz.: Il va plus au marche peaux d'agneaux que de vieilles brebis.

Holl.: Onkundige kalvers lekken zich ook. (Harrebomee, I, 378a.)

[Spaltenumbruch] 92 Von einem Kalbe kann man nicht mehr erwarten als ein Möklein (Bröcklein) Kalbfleisch.

93 Was kann das Kalb dafür, dass man aus seiner Haut eine Knute macht?

Die Russen: Ein gutes Kalb wandelt sich zur Knute nur für den Dieb. (Altmann V, 81.)

94 Was kann das Kalb davor, dass die Kuhe ein Huhr ist. - Gruter, III, 99; Lehmann, II, 865, 76.

95 Was nutzt dem Kalbe ein grosses Euter ohne Milch!

Die Russen: Dem Kinde frommt die grosse Brust mehr als die grosse Warze. (Altmann VI, 501.)

96 Was versteht ein Kalb von einem Jahre, besonders wenn's ein Ochs ist.

Geben in Schlesien gewöhnlich diejenigen zur Autwort, deren Handlungsweise oder Antwort als unpassend getadelt oder gemisbilligt wird.

97 Was zum Kalbe geboren ist, wird nie ein Rennpferd.

98 Wem das Kalb gehört, dem gehört (bleibt) der Strick.

Böhm.: Ci jalovice, toho i provaz. - Kdo kone koupil, bere i uzdu. (Celakovski, 344.)

99 Wenn das Kalb die Kuh zu hart saugt vnd mehr will als das Fass geben kann, so schlägts die Kuh mit einem Fuss zu boden. - Lehmann, 909, 29.

Dän.: Suger kalven koen for hart, saa, stöder hun ham med foden bort. (Prov. dan., 332.)

100 Wenn das Kalb ertrinken soll, muss Wasser in der Grube sein.

Holl.: Daar moet water zijn, zou het kalf verdrinken. (Harrebomee, I, 375a.)

101 Wenn das Kalb ertrunken ist, deckt man den Brunnen zu.

Holl.: Men dempt den put als het kalf verdronken is. (Bohn I, 332.)

102 Wenn das Kalb gesogen, stösst es die Mutterkuh. - Parömiakon, 206.

Von undankbaren Kindern.

103 Wenn das Kalb in der Grube liegt, ist der nächste Nachbar der nächste Blutsfreund. (Fries.)

104 Wenn dem Kalbe zu wohl ist, geht's aufs Eis und bricht ein Bein. - Reinsberg IV, 122.

105 Wenn die Kelber zu nacht ausskommen, so sperren sie die Wechter ein. - Petri, II, 644.

106 Wenn ein Kalb ertrinken soll, findet sich schon ein Pfuhl (Graben, Tümpel).

Holl.: Waar het kalf verdrinken zal, vindt het zijne sloot gegraven. (Harrebomee, I, 376b.)

107 Wenn ich das Kalb beim Schwanze halte, dann sehe ich, wo es hinläuft.

Holl.: Als je me nu nog ontloopt, zei de boer, dan doe je het knap, en hij hield het kalf bij den staart en holde ermede voort. (Harrebomee, I, 68a.)

108 Wenn man das Kalb sticht, wird kein Ochs daraus. - Eiselein, 358; Simrock, 5376.

Lat.: E cocto pullus nunquam producitur ovo. (Binder I, 462; II, 893; Sutor, 545.)

109 Wenn man dir ein Kalb schenkt, so greife zu.

Span.: Quando te dieren la vaquilla, acude con la soguilla. (Bohn I, 244.)

110 Wenn man ein Kalb fortschickt, kommt ein Ochs wieder.

111 Wenn man vom Kalbe redet, so gedenkt der Riemer an Juchten.

112 Wenn 's Kalb ersoffen ist, deckt der Narr (Bauer) den Brunnen zu. - Steiger, 116; Körte, 3262; Reinsberg IV, 27.

"Aber da hiess es, wann das Kalb ertruncken ist, so macht man den Brunnen zu." (Gottfr., 663b.)

Frz.: Conin (Capin, gibier) eschappe, conseil trouve. (Leroux, I, 110.)

Holl.: Als het kalf verdronken is, wil men den put dempen. (Harrebomee, I, 374b.)

113 Wenn 's Kalb gestohlen ist, bessert der Bauer (Narr) den Stall. - Körte, 3262; Simrock, 5360; Braun, I, 1728; Reinsberg IV, 28.

114 Wer als Kalb geblökt, wird als Ochse nicht brüllen.

115 Wer als Kalb geht, kommt als Rind zurück.

Frz. Schweiz: Chi que mode quemin vi ey revint quemin mod zon. (Schweiz, II, 120, 20.)

[Spaltenumbruch] 65 Ich werde schon das Kalb austreiben, sagte der betrunkene Bauer.

Holl.: Als men braakt, zei de hoer, drijft men een kalf zonder voeten naar de wei. (Harrebomée, I, 68b.)

66 Ik maut nen (muss, bedarf kein) Kalf, sied de Jûde. (Kierspe in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 257, 65.

So sagt der Käufer, wenn er die Forderung zu hoch findet, um auszudrücken, es dränge ihn nicht zu kaufen.

67 Jeder hat sein goldenes Kalb.

68 Kalb, spare dein Heu, der Winter ist noch lang.

69 Kälber, die zu Göttern gemacht worden sind, betet man an.

70 Kälber folgen den Kühen.Henisch, 1171, 30; Petri, II, 419.

71 Kälber lauffen nicht, man dröhe jhnen denn den Schwantz.Gruter, III, 57; Lehmann, II, 316, 1.

72 Kälbern von Gold ist jedermann hold.

73 Kalwer binnet me an Stricke, de Lü an Schriften. (Iserlohn.) – Woeste, 72, 166.

74 Lieber das Kalb im Schuh als in der Kuh. (Ostpreuss.) – Frischbier, 366; Frischbier2, 1858.

75 Lieber ein Kalb allein als eine Kuh (Ochsen) in Gemein(schaft).Schlechta, 84.

Gegen Compagnieschaft (s. d.).

76 Mag sich doch das Kalb einmal austummeln.

Um auszudrücken, dass man sich schon zu zeiten einmal, wo die Gelegenheit es mit sich bringt, dem Vergnügen hingeben, einmal von der strengen gewöhnlichen Lebensordnung abweichen und über den Strang schlagen dürfe, sagten die Römer: Dulce est, desipere in loco. (Faselius, 68.)

77 Man kann kein Kalb loben, eh' es ein Jahr alt ist. (Eifel.) – Reinsberg II, 86.

78 Man kann schon am Kalbe sehen, was für ein Ochse es werden wird.Winckler, VIII, 78; Körte, 3258.

79 Man tregt so vil kälber zur Fleischbanck als alte kühe.Petri, II, 469; Henisch, 1134, 12.

80 Me soll het Kalf nit kennen als me de Kuh nit kant, wovon et gejongt es. (Deutz.)

Wenn sich ein Kind über den Stand seiner Aeltern erhebt.

81 Mein Kalb ist mir lieber als des Nachbars Kuh (Stier).

Die Russen: Mein Kalb aus Klin ist mir lieber als dein podolischer Stier. Klin ist eine kleine, 11 deutsche Meilen von Moskau entfernte, neben einiger Eisenindustrie meist auf Landbau und Viehzucht hingewiesene Landstadt.

82 Mer soll ke Kalv loven, ih et e Johr alt ess. (Bedburg.)

Die neue Magd, der neue Knecht, Beamte u. s. w. zeigt anfänglich häufig seine bessern Seiten, während die schlimmem erst später hervortreten.

83 Mit fremdem Kalbe ist wohlfeil pflügen.Schulze, 12; Simrock, 5878; Reinsberg IV, 99.

84 'N verdrunken Kalf is sagd to wagen. (Ostfries.) Hauskalender, II.

85 'S werde meh Chelber i d' School g'füert as Chüe. (Solothurn.) – Schild, 63, 90.

86 Schick dat Kalf na Paris, kummt 'et wêer to Huus, so segt 'et Ha-mû. (Ostfries.) – Bueren, 1038; Hauskalender, II; Kern, 76.

87 Smît d' olde Katt in Dêp, ik hebb der'n junk van.Bueren, 1049.

88 'T Kalf hört de Hund half.Bueren, 1168; Hauskalender, IV; Kern, 685.

Wegen der vielen Knochen und der übrigen Abfälle, die der Hund (s. d. 91) bekommt.

89 Uut en Kalw ward enn Koh. (Rendsburg.)

90 Vandag (heute) en Kalf, morgen en Kuh, öwermorgen en Perd, dann es et als övermorgen nit Kalles (Sprechens) werth. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 88.

91 Vnbekandte Kälber lecken sich auch wol vntereinander.Petri, II, 556; Lehmann, 104, 2; Lehmann, II, 791, 90; Körte, 3263; Simrock, 10629.

Buhler.

Frz.: Il va plus au marché peaux d'agneaux que de vieilles brebis.

Holl.: Onkundige kalvers lekken zich ook. (Harrebomée, I, 378a.)

[Spaltenumbruch] 92 Von einem Kalbe kann man nicht mehr erwarten als ein Möklein (Bröcklein) Kalbfleisch.

93 Was kann das Kalb dafür, dass man aus seiner Haut eine Knute macht?

Die Russen: Ein gutes Kalb wandelt sich zur Knute nur für den Dieb. (Altmann V, 81.)

94 Was kann das Kalb davor, dass die Kuhe ein Huhr ist.Gruter, III, 99; Lehmann, II, 865, 76.

95 Was nutzt dem Kalbe ein grosses Euter ohne Milch!

Die Russen: Dem Kinde frommt die grosse Brust mehr als die grosse Warze. (Altmann VI, 501.)

96 Was versteht ein Kalb von einem Jahre, besonders wenn's ein Ochs ist.

Geben in Schlesien gewöhnlich diejenigen zur Autwort, deren Handlungsweise oder Antwort als unpassend getadelt oder gemisbilligt wird.

97 Was zum Kalbe geboren ist, wird nie ein Rennpferd.

98 Wem das Kalb gehört, dem gehört (bleibt) der Strick.

Böhm.: Čí jalovice, toho i provaz. – Kdo konĕ koupil, bere i uzdu. (Čelakovski, 344.)

99 Wenn das Kalb die Kuh zu hart saugt vnd mehr will als das Fass geben kann, so schlägts die Kuh mit einem Fuss zu boden.Lehmann, 909, 29.

Dän.: Suger kalven koen for hart, saa, støder hun ham med foden bort. (Prov. dan., 332.)

100 Wenn das Kalb ertrinken soll, muss Wasser in der Grube sein.

Holl.: Daar moet water zijn, zou het kalf verdrinken. (Harrebomée, I, 375a.)

101 Wenn das Kalb ertrunken ist, deckt man den Brunnen zu.

Holl.: Men dempt den put als het kalf verdronken is. (Bohn I, 332.)

102 Wenn das Kalb gesogen, stösst es die Mutterkuh.Parömiakon, 206.

Von undankbaren Kindern.

103 Wenn das Kalb in der Grube liegt, ist der nächste Nachbar der nächste Blutsfreund. (Fries.)

104 Wenn dem Kalbe zu wohl ist, geht's aufs Eis und bricht ein Bein.Reinsberg IV, 122.

105 Wenn die Kelber zu nacht ausskommen, so sperren sie die Wechter ein.Petri, II, 644.

106 Wenn ein Kalb ertrinken soll, findet sich schon ein Pfuhl (Graben, Tümpel).

Holl.: Waar het kalf verdrinken zal, vindt het zijne sloot gegraven. (Harrebomée, I, 376b.)

107 Wenn ich das Kalb beim Schwanze halte, dann sehe ich, wo es hinläuft.

Holl.: Als je me nu nog ontloopt, zei de boer, dan doe je het knap, en hij hield het kalf bij den staart en holde ermede voort. (Harrebomée, I, 68a.)

108 Wenn man das Kalb sticht, wird kein Ochs daraus.Eiselein, 358; Simrock, 5376.

Lat.: E cocto pullus nunquam producitur ovo. (Binder I, 462; II, 893; Sutor, 545.)

109 Wenn man dir ein Kalb schenkt, so greife zu.

Span.: Quando te dieren la vaquilla, acude con la soguilla. (Bohn I, 244.)

110 Wenn man ein Kalb fortschickt, kommt ein Ochs wieder.

111 Wenn man vom Kalbe redet, so gedenkt der Riemer an Juchten.

112 Wenn 's Kalb ersoffen ist, deckt der Narr (Bauer) den Brunnen zu.Steiger, 116; Körte, 3262; Reinsberg IV, 27.

„Aber da hiess es, wann das Kalb ertruncken ist, so macht man den Brunnen zu.“ (Gottfr., 663b.)

Frz.: Conin (Capin, gibier) eschappé, conseil trouvé. (Leroux, I, 110.)

Holl.: Als het kalf verdronken is, wil men den put dempen. (Harrebomée, I, 374b.)

113 Wenn 's Kalb gestohlen ist, bessert der Bauer (Narr) den Stall.Körte, 3262; Simrock, 5360; Braun, I, 1728; Reinsberg IV, 28.

114 Wer als Kalb geblökt, wird als Ochse nicht brüllen.

115 Wer als Kalb geht, kommt als Rind zurück.

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[[552]/0558] 65 Ich werde schon das Kalb austreiben, sagte der betrunkene Bauer. Holl.: Als men braakt, zei de hoer, drijft men een kalf zonder voeten naar de wei. (Harrebomée, I, 68b.) 66 Ik maut nen (muss, bedarf kein) Kalf, sied de Jûde. (Kierspe in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 257, 65. So sagt der Käufer, wenn er die Forderung zu hoch findet, um auszudrücken, es dränge ihn nicht zu kaufen. 67 Jeder hat sein goldenes Kalb. 68 Kalb, spare dein Heu, der Winter ist noch lang. 69 Kälber, die zu Göttern gemacht worden sind, betet man an. 70 Kälber folgen den Kühen. – Henisch, 1171, 30; Petri, II, 419. 71 Kälber lauffen nicht, man dröhe jhnen denn den Schwantz. – Gruter, III, 57; Lehmann, II, 316, 1. 72 Kälbern von Gold ist jedermann hold. 73 Kalwer binnet me an Stricke, de Lü an Schriften. (Iserlohn.) – Woeste, 72, 166. 74 Lieber das Kalb im Schuh als in der Kuh. (Ostpreuss.) – Frischbier, 366; Frischbier2, 1858. 75 Lieber ein Kalb allein als eine Kuh (Ochsen) in Gemein(schaft). – Schlechta, 84. Gegen Compagnieschaft (s. d.). 76 Mag sich doch das Kalb einmal austummeln. Um auszudrücken, dass man sich schon zu zeiten einmal, wo die Gelegenheit es mit sich bringt, dem Vergnügen hingeben, einmal von der strengen gewöhnlichen Lebensordnung abweichen und über den Strang schlagen dürfe, sagten die Römer: Dulce est, desipere in loco. (Faselius, 68.) 77 Man kann kein Kalb loben, eh' es ein Jahr alt ist. (Eifel.) – Reinsberg II, 86. 78 Man kann schon am Kalbe sehen, was für ein Ochse es werden wird. – Winckler, VIII, 78; Körte, 3258. 79 Man tregt so vil kälber zur Fleischbanck als alte kühe. – Petri, II, 469; Henisch, 1134, 12. 80 Me soll het Kalf nit kennen als me de Kuh nit kant, wovon et gejongt es. (Deutz.) Wenn sich ein Kind über den Stand seiner Aeltern erhebt. 81 Mein Kalb ist mir lieber als des Nachbars Kuh (Stier). Die Russen: Mein Kalb aus Klin ist mir lieber als dein podolischer Stier. Klin ist eine kleine, 11 deutsche Meilen von Moskau entfernte, neben einiger Eisenindustrie meist auf Landbau und Viehzucht hingewiesene Landstadt. 82 Mer soll ke Kalv loven, ih et e Johr alt ess. (Bedburg.) Die neue Magd, der neue Knecht, Beamte u. s. w. zeigt anfänglich häufig seine bessern Seiten, während die schlimmem erst später hervortreten. 83 Mit fremdem Kalbe ist wohlfeil pflügen. – Schulze, 12; Simrock, 5878; Reinsberg IV, 99. 84 'N verdrunken Kalf is sagd to wagen. (Ostfries.) Hauskalender, II. 85 'S werde meh Chelber i d' School g'füert as Chüe. (Solothurn.) – Schild, 63, 90. 86 Schick dat Kalf na Paris, kummt 'et wêer to Huus, so segt 'et Ha-mû. (Ostfries.) – Bueren, 1038; Hauskalender, II; Kern, 76. 87 Smît d' olde Katt in Dêp, ik hebb der'n junk van. – Bueren, 1049. 88 'T Kalf hört de Hund half. – Bueren, 1168; Hauskalender, IV; Kern, 685. Wegen der vielen Knochen und der übrigen Abfälle, die der Hund (s. d. 91) bekommt. 89 Uut en Kalw ward enn Koh. (Rendsburg.) 90 Vandag (heute) en Kalf, morgen en Kuh, öwermorgen en Perd, dann es et als övermorgen nit Kalles (Sprechens) werth. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 88. 91 Vnbekandte Kälber lecken sich auch wol vntereinander. – Petri, II, 556; Lehmann, 104, 2; Lehmann, II, 791, 90; Körte, 3263; Simrock, 10629. Buhler. Frz.: Il va plus au marché peaux d'agneaux que de vieilles brebis. Holl.: Onkundige kalvers lekken zich ook. (Harrebomée, I, 378a.) 92 Von einem Kalbe kann man nicht mehr erwarten als ein Möklein (Bröcklein) Kalbfleisch. 93 Was kann das Kalb dafür, dass man aus seiner Haut eine Knute macht? Die Russen: Ein gutes Kalb wandelt sich zur Knute nur für den Dieb. (Altmann V, 81.) 94 Was kann das Kalb davor, dass die Kuhe ein Huhr ist. – Gruter, III, 99; Lehmann, II, 865, 76. 95 Was nutzt dem Kalbe ein grosses Euter ohne Milch! Die Russen: Dem Kinde frommt die grosse Brust mehr als die grosse Warze. (Altmann VI, 501.) 96 Was versteht ein Kalb von einem Jahre, besonders wenn's ein Ochs ist. Geben in Schlesien gewöhnlich diejenigen zur Autwort, deren Handlungsweise oder Antwort als unpassend getadelt oder gemisbilligt wird. 97 Was zum Kalbe geboren ist, wird nie ein Rennpferd. 98 Wem das Kalb gehört, dem gehört (bleibt) der Strick. Böhm.: Čí jalovice, toho i provaz. – Kdo konĕ koupil, bere i uzdu. (Čelakovski, 344.) 99 Wenn das Kalb die Kuh zu hart saugt vnd mehr will als das Fass geben kann, so schlägts die Kuh mit einem Fuss zu boden. – Lehmann, 909, 29. Dän.: Suger kalven koen for hart, saa, støder hun ham med foden bort. (Prov. dan., 332.) 100 Wenn das Kalb ertrinken soll, muss Wasser in der Grube sein. Holl.: Daar moet water zijn, zou het kalf verdrinken. (Harrebomée, I, 375a.) 101 Wenn das Kalb ertrunken ist, deckt man den Brunnen zu. Holl.: Men dempt den put als het kalf verdronken is. (Bohn I, 332.) 102 Wenn das Kalb gesogen, stösst es die Mutterkuh. – Parömiakon, 206. Von undankbaren Kindern. 103 Wenn das Kalb in der Grube liegt, ist der nächste Nachbar der nächste Blutsfreund. (Fries.) 104 Wenn dem Kalbe zu wohl ist, geht's aufs Eis und bricht ein Bein. – Reinsberg IV, 122. 105 Wenn die Kelber zu nacht ausskommen, so sperren sie die Wechter ein. – Petri, II, 644. 106 Wenn ein Kalb ertrinken soll, findet sich schon ein Pfuhl (Graben, Tümpel). Holl.: Waar het kalf verdrinken zal, vindt het zijne sloot gegraven. (Harrebomée, I, 376b.) 107 Wenn ich das Kalb beim Schwanze halte, dann sehe ich, wo es hinläuft. Holl.: Als je me nu nog ontloopt, zei de boer, dan doe je het knap, en hij hield het kalf bij den staart en holde ermede voort. (Harrebomée, I, 68a.) 108 Wenn man das Kalb sticht, wird kein Ochs daraus. – Eiselein, 358; Simrock, 5376. Lat.: E cocto pullus nunquam producitur ovo. (Binder I, 462; II, 893; Sutor, 545.) 109 Wenn man dir ein Kalb schenkt, so greife zu. Span.: Quando te dieren la vaquilla, acude con la soguilla. (Bohn I, 244.) 110 Wenn man ein Kalb fortschickt, kommt ein Ochs wieder. 111 Wenn man vom Kalbe redet, so gedenkt der Riemer an Juchten. 112 Wenn 's Kalb ersoffen ist, deckt der Narr (Bauer) den Brunnen zu. – Steiger, 116; Körte, 3262; Reinsberg IV, 27. „Aber da hiess es, wann das Kalb ertruncken ist, so macht man den Brunnen zu.“ (Gottfr., 663b.) Frz.: Conin (Capin, gibier) eschappé, conseil trouvé. (Leroux, I, 110.) Holl.: Als het kalf verdronken is, wil men den put dempen. (Harrebomée, I, 374b.) 113 Wenn 's Kalb gestohlen ist, bessert der Bauer (Narr) den Stall. – Körte, 3262; Simrock, 5360; Braun, I, 1728; Reinsberg IV, 28. 114 Wer als Kalb geblökt, wird als Ochse nicht brüllen. 115 Wer als Kalb geht, kommt als Rind zurück. Frz. Schweiz: Chi que modé quemin vi ey révint quemin mod zon. (Schweiz, II, 120, 20.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [552]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/558>, abgerufen am 24.11.2024.