Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 39 Es ist kein Jungfraw, sie weiss die strass zum Venusberg. - Lehmann, 412, 47. 40 Es ist keine Jungfrau so schön, ihre Schönheit wird vergehn. Frz.: Il n'y a point de si belle fleur, qui ne devienne gratte-cau. (Kritzinger, 319a.) 41 Es sind nicht alle Jungfrauen, wie sie von der Kanzel kommen. Wie sie der Pfarrer nämlich dort verkündet. Dän.: Os ere ikke alle möer der have deyligt haar. (Prov. dan., 418.) 42 Es sind nicht alle Jungfrawen, die kräntzlein tragen. - Gruter, III, 36; Lehmann, II, 158, 162; Eiselein, 354; Braun, I, 1702. Die Russen sagen: Des Grafen uneheliche Tochter wird Jungfrau genannt, auch wenn sie sieben Kinder geboren hat. (Altmann VI, 424.) 43 Frommer Jungfrawen Kron, ist still, freundlich keusch vnd schon. - Petri, II, 541. 44 Gelehrte Jungfrawen geben vngelehrte haushalterin. - Lehmann, 411, 7. 45 Gelehrte Jungfrawen halten Ehr vnnd Nahrung in faulen Henden. - Lehmann, 411, 7. 46 Ist die Jungfrau hübsch vnd schön, ist sie von bösem Sinne. - Petri, II, 407. 47 Ist wo eine Jungfrau mit dem Antlitz einer Fee, so ist bei ihr ein Dämon mit Weh. (Pers.) 48 Junckfrawen soll man nicht verheyraten, noch in die Klöster stecken, eh sy zu jren jaren seind kommen. - Agricola, II, 300. 49 Jungfrau, Auge und Glaube dulden keinen Scherz. 50 Jungfrau und Pfaffe theilen die Gerade. - Graf, 536, 23. Der Geistliche lässt und nimmt Erbe wie jeder andere. Das vorstehende Sprichwort sagt, dass er mit seiner Schwester einen Antheil an die Gerade (s. d.) seiner Mutter und am Erbe habe, falls er sich nicht im Genuss einer ausreichenden Kirchenpfründe befindet. (Graf, 541.) Mhd.: Ein juncvrowe vnd ain phaphe die teilen die rade. (Gaupp, 224, 22.) 51 Jungfrauen, die sich viel schmücken, wollen berücken. Dän.: Jo meere en Jomfru smykke baer, jo mindre kydskhed findes der. (Prov. dan., 326.) Lat.: Culta puella nimis, casta puella minus. 52 Jungfrauen hüten ist vergebliche Arbeit. Denn es bedarf dessen nicht, oder hilft nicht. 53 Jungfrauen ist nicht zu trauen. 54 Jungfrauen nimmt man nach dem Gesicht, Dukaten nach dem Gewicht. Böhm.: Panna se po tvari provdava. (Celakovsky, 386.) 55 Jungfrauen sind kein Lagerobst. Der Kanzler H. Vogelmann zu Mömpelgard pflegte zu sagen: Jungfrauen soll man beizeiten forthelfen, denn sie gehören zu den res, quae servando servari non possunt. (Einfälle, 489; Zinkgref, I, 228; Eiselein, 354.) Die Russen: Jungfernschaft ist eine Blume, die leicht welkt. (Altmann VI, 505.) 56 Jungfrauen sind Vögel, die leicht zu fangen sind, wenn nur der rechte Finkler kommt. Aehnlich russisch Altmann VI, 450. 57 Jungfrauen sind wunderlich; schilt man sie, so fliehen sie; schlägt man sie, so thut's jhn weh; hertzt man sie, so wöllens meh. - Gruter, III, 56; Lehmann, II, 286, 76. 58 Jungfrauen soll man nicht auf allen Gassen schauen. Böhm.: Dobre jest, kdyz kazdy o panne slysi, ale nekazdy ji vidi. (Celakovsky, 411.) 59 Jungfrauen über siebzehn Jahr' sind feile Waar'. 60 Jungfrauen Vorwitz will alle Tage haben einen neuen Glitz. 61 Jungfrauen, wenn man meint, sie lieben ein "Kommher", so ist's kaum ein garstiges "Geheweg". - Gruter, III, 56; Lehmann, II, 286, 77. 62 Jungfraw ist wie ein Kühdreck, muss einen Tag zwölff mann haben. - Gruter, III, 56; Lehmann, II, 285, 70. 63 Jungfraw, Pfaw vnd Pferd seynd drey stoltze ding auff Erd'. - Gruter, III, 56; Lehmann, II, 285, 72. [Spaltenumbruch] 64 Jungfrawen, die Mannbar, seynd schwer zu verwahren. - Lehmann, II, 797, 32. 65 Jungfrawen, die müssig seynd, erdencken viel vbels. - Lehmann, II, 796, 30. 66 Jungfrawen, die stehen vnter der thür, kehren das weiss vnder den Augen herfür, scharren mit den Füssen auf der Erden, seinds nicht Huren, so wöllens doch werden. - Gruter, III, 56; Lehmann, II, 285, 73. 67 Jungfrawen haben kurtzen muth aber lange Kleider. - Ayrer, I, 553. 68 Jungfrawen kommen wol zu gesicht, zu dienen, begehren dich doch nicht. - Gruter, III, 56; Lehmann, II, 286, 75. 69 Jungfrawen soll man nicht wie ein Heyligtumb ins Hauss einsperren. - Lehmann, 411. 2. 70 Jungfrawen sollen fleissig Acht haben auff jhr Krentzlein vnd Ehr. - Petri, II, 411. 71 Jungfrawen sollen lassen jhre Gürtel einen Glimpff haben. - Henisch, 1651, 62. 72 Jungfrawen stehets nicht wol an, das sie frech vnd kühn sind. - Petri, II, 411. 73 Jungfrawen vnd Gläser schweben allezeit in Gefahr. (S. Frau 327.) - Lehmann, II, 796, 28. Dän.: Jomfruer og glas staae ofte i fare. (Prov. dan., 327.) 74 Jungfrawen, welche die Augen gern schiessen lassen, geben wolfeil. - Petri, II, 411. 75 Laufige Jungfrawen nemmen ein Mann vor ein Seel, das thut der Teuffel nicht. - Gruter, III, 62; Lehmann, II, 377, 18. 76 Man hütet sich für gewanderten Jungfrawen vnd vngewanderten jungen Gesellen. - Henisch, 1556, 40; Petri, II, 412. 77 Man muss den junckfrawen Männer malen. - Agricola II, 292. 78 Manche ist Jungfrau und im Herzen Weib. - Eiselein, 353; Simrock, 5325. 79 Manche scheint eine Jungfrau nur, ist sie doch bei Licht eine Hur'. - Eiselein, 353. Lat.: Palumbeo pro columba. (Eiselein, 353.) 80 Mannbare Jungfrauen sind schwer zu bewahren. 81 Mit einer Wittenbergischen Jungfrauwen hat man zu gewarten: ein halben Hopffen Garten, drey alte schock, ein bunter Rock, ein schwartze Kuh, ein fauler Balgk darzu. - Jocosus, III, 125. 82 Mit Jungfrauen reden macht Kundschaft, sie küssen Freundschaft, der Rest folgt nach. 83 Müssige Jungfrau gedenkt an etwas Böses. Dän.: Örkeslös jomfru faaer mange tanker. (Prov. dan., 326.) Frz.: Fille oisive, a mal pensive. (Kritzinger, 315.) 84 Nicht jede Jungfrau wird eine Heilandmutter. Die Russen: Hätte Gott nach einem Schose sich umgesehen, der ihn gebären sollte, er würde deinen gewählt haben. (Altmann VI, 442.) 85 Schöne Jungfrau trägt ihr Heirathsgut unter den Augen. 86 Schöne Jungfrauen und hübsche Weiber sind der Buhler Spiegel. 87 Schöner Jungfrau ohne Geld sind der Buhler viel bestellt. - Eiselein, 353; Simrock, 5339. Lat.: Esse solet raro pulchra pudica caro. (Eiselein, 353.) 88 Soll die Jungfrau sein fein, so muss sie den Kopf haben von Prag und die Füsse vom Rhain, die Brüst' aus Oesterreich im Schrein, aus Frankreich den gewölbten Bauch, aus Baiernland das Büschlein auch, Rücken aus Brabant, Händ' aus Köln, den Arsch aus Schwaben küsst ihr Gesell'n. - Schaltjahr, II, 260. 89 Von gewanderten Jungfrauen hält man nicht viel. - Pistor., X, 13; Simrock, 5343. 90 Wann ein Jungfraw reiff ist, so hette sie gern ein Mann. - Lehmann, II, 829, 55; Simrock, 5326. 91 Wann manch Jungfraw kein Wehrwort hett, weren sie wol alle huren. - Gruter, III, 97; Lehmann, II, 863, 43.
[Spaltenumbruch] 39 Es ist kein Jungfraw, sie weiss die strass zum Venusberg. – Lehmann, 412, 47. 40 Es ist keine Jungfrau so schön, ihre Schönheit wird vergehn. Frz.: Il n'y a point de si belle fleur, qui ne devienne gratte-cû. (Kritzinger, 319a.) 41 Es sind nicht alle Jungfrauen, wie sie von der Kanzel kommen. Wie sie der Pfarrer nämlich dort verkündet. Dän.: Os ere ikke alle møer der have deyligt haar. (Prov. dan., 418.) 42 Es sind nicht alle Jungfrawen, die kräntzlein tragen. – Gruter, III, 36; Lehmann, II, 158, 162; Eiselein, 354; Braun, I, 1702. Die Russen sagen: Des Grafen uneheliche Tochter wird Jungfrau genannt, auch wenn sie sieben Kinder geboren hat. 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39 Es ist kein Jungfraw, sie weiss die strass zum Venusberg. – Lehmann, 412, 47.
40 Es ist keine Jungfrau so schön, ihre Schönheit wird vergehn.
Frz.: Il n'y a point de si belle fleur, qui ne devienne gratte-cû. (Kritzinger, 319a.)
41 Es sind nicht alle Jungfrauen, wie sie von der Kanzel kommen.
Wie sie der Pfarrer nämlich dort verkündet.
Dän.: Os ere ikke alle møer der have deyligt haar. (Prov. dan., 418.)
42 Es sind nicht alle Jungfrawen, die kräntzlein tragen. – Gruter, III, 36; Lehmann, II, 158, 162; Eiselein, 354; Braun, I, 1702.
Die Russen sagen: Des Grafen uneheliche Tochter wird Jungfrau genannt, auch wenn sie sieben Kinder geboren hat. (Altmann VI, 424.)
43 Frommer Jungfrawen Kron, ist still, freundlich keusch vnd schon. – Petri, II, 541.
44 Gelehrte Jungfrawen geben vngelehrte haushalterin. – Lehmann, 411, 7.
45 Gelehrte Jungfrawen halten Ehr vnnd Nahrung in faulen Henden. – Lehmann, 411, 7.
46 Ist die Jungfrau hübsch vnd schön, ist sie von bösem Sinne. – Petri, II, 407.
47 Ist wo eine Jungfrau mit dem Antlitz einer Fee, so ist bei ihr ein Dämon mit Weh. (Pers.)
48 Junckfrawen soll man nicht verheyraten, noch in die Klöster stecken, eh sy zu jren jaren seind kommen. – Agricola, II, 300.
49 Jungfrau, Auge und Glaube dulden keinen Scherz.
50 Jungfrau und Pfaffe theilen die Gerade. – Graf, 536, 23.
Der Geistliche lässt und nimmt Erbe wie jeder andere. Das vorstehende Sprichwort sagt, dass er mit seiner Schwester einen Antheil an die Gerade (s. d.) seiner Mutter und am Erbe habe, falls er sich nicht im Genuss einer ausreichenden Kirchenpfründe befindet. (Graf, 541.)
Mhd.: Ein juncvrowe vnd ain phaphe die teilen die rade. (Gaupp, 224, 22.)
51 Jungfrauen, die sich viel schmücken, wollen berücken.
Dän.: Jo meere en Jomfru smykke bær, jo mindre kydskhed findes der. (Prov. dan., 326.)
Lat.: Culta puella nimis, casta puella minus.
52 Jungfrauen hüten ist vergebliche Arbeit.
Denn es bedarf dessen nicht, oder hilft nicht.
53 Jungfrauen ist nicht zu trauen.
54 Jungfrauen nimmt man nach dem Gesicht, Dukaten nach dem Gewicht.
Böhm.: Panna se po tváři provdává. (Čelakovsky, 386.)
55 Jungfrauen sind kein Lagerobst.
Der Kanzler H. Vogelmann zu Mömpelgard pflegte zu sagen: Jungfrauen soll man beizeiten forthelfen, denn sie gehören zu den res, quae servando servari non possunt. (Einfälle, 489; Zinkgref, I, 228; Eiselein, 354.)
Die Russen: Jungfernschaft ist eine Blume, die leicht welkt. (Altmann VI, 505.)
56 Jungfrauen sind Vögel, die leicht zu fangen sind, wenn nur der rechte Finkler kommt.
Aehnlich russisch Altmann VI, 450.
57 Jungfrauen sind wunderlich; schilt man sie, so fliehen sie; schlägt man sie, so thut's jhn weh; hertzt man sie, so wöllens meh. – Gruter, III, 56; Lehmann, II, 286, 76.
58 Jungfrauen soll man nicht auf allen Gassen schauen.
Böhm.: Dobře jest, když každý o pannĕ slyší, ale nekazdý ji vidí. (Čelakovsky, 411.)
59 Jungfrauen über siebzehn Jahr' sind feile Waar'.
60 Jungfrauen Vorwitz will alle Tage haben einen neuen Glitz.
61 Jungfrauen, wenn man meint, sie lieben ein „Kommher“, so ist's kaum ein garstiges „Geheweg“. – Gruter, III, 56; Lehmann, II, 286, 77.
62 Jungfraw ist wie ein Kühdreck, muss einen Tag zwölff mann haben. – Gruter, III, 56; Lehmann, II, 285, 70.
63 Jungfraw, Pfaw vnd Pferd seynd drey stoltze ding auff Erd'. – Gruter, III, 56; Lehmann, II, 285, 72.
64 Jungfrawen, die Mannbar, seynd schwer zu verwahren. – Lehmann, II, 797, 32.
65 Jungfrawen, die müssig seynd, erdencken viel vbels. – Lehmann, II, 796, 30.
66 Jungfrawen, die stehen vnter der thür, kehren das weiss vnder den Augen herfür, scharren mit den Füssen auf der Erden, seinds nicht Huren, so wöllens doch werden. – Gruter, III, 56; Lehmann, II, 285, 73.
67 Jungfrawen haben kurtzen muth aber lange Kleider. – Ayrer, I, 553.
68 Jungfrawen kommen wol zu gesicht, zu dienen, begehren dich doch nicht. – Gruter, III, 56; Lehmann, II, 286, 75.
69 Jungfrawen soll man nicht wie ein Heyligtumb ins Hauss einsperren. – Lehmann, 411. 2.
70 Jungfrawen sollen fleissig Acht haben auff jhr Krentzlein vnd Ehr. – Petri, II, 411.
71 Jungfrawen sollen lassen jhre Gürtel einen Glimpff haben. – Henisch, 1651, 62.
72 Jungfrawen stehets nicht wol an, das sie frech vnd kühn sind. – Petri, II, 411.
73 Jungfrawen vnd Gläser schweben allezeit in Gefahr. (S. Frau 327.) – Lehmann, II, 796, 28.
Dän.: Jomfruer og glas staae ofte i fare. (Prov. dan., 327.)
74 Jungfrawen, welche die Augen gern schiessen lassen, geben wolfeil. – Petri, II, 411.
75 Laufige Jungfrawen nemmen ein Mann vor ein Seel, das thut der Teuffel nicht. – Gruter, III, 62; Lehmann, II, 377, 18.
76 Man hütet sich für gewanderten Jungfrawen vnd vngewanderten jungen Gesellen. – Henisch, 1556, 40; Petri, II, 412.
77 Man muss den junckfrawen Männer malen. – Agricola II, 292.
78 Manche ist Jungfrau und im Herzen Weib. – Eiselein, 353; Simrock, 5325.
79 Manche scheint eine Jungfrau nur, ist sie doch bei Licht eine Hur'. – Eiselein, 353.
Lat.: Palumbeo pro columba. (Eiselein, 353.)
80 Mannbare Jungfrauen sind schwer zu bewahren.
81 Mit einer Wittenbergischen Jungfrauwen hat man zu gewarten: ein halben Hopffen Garten, drey alte schock, ein bunter Rock, ein schwartze Kuh, ein fauler Balgk darzu. – Jocosus, III, 125.
82 Mit Jungfrauen reden macht Kundschaft, sie küssen Freundschaft, der Rest folgt nach.
83 Müssige Jungfrau gedenkt an etwas Böses.
Dän.: Ørkesløs jomfru faaer mange tanker. (Prov. dan., 326.)
Frz.: Fille oisive, à mal pensive. (Kritzinger, 315.)
84 Nicht jede Jungfrau wird eine Heilandmutter.
Die Russen: Hätte Gott nach einem Schose sich umgesehen, der ihn gebären sollte, er würde deinen gewählt haben. (Altmann VI, 442.)
85 Schöne Jungfrau trägt ihr Heirathsgut unter den Augen.
86 Schöne Jungfrauen und hübsche Weiber sind der Buhler Spiegel.
87 Schöner Jungfrau ohne Geld sind der Buhler viel bestellt. – Eiselein, 353; Simrock, 5339.
Lat.: Esse solet raro pulchra pudica caro. (Eiselein, 353.)
88 Soll die Jungfrau sein fein, so muss sie den Kopf haben von Prag und die Füsse vom Rhain, die Brüst' aus Oesterreich im Schrein, aus Frankreich den gewölbten Bauch, aus Baiernland das Büschlein auch, Rücken aus Brabant, Händ' aus Köln, den Arsch aus Schwaben küsst ihr Gesell'n. – Schaltjahr, II, 260.
89 Von gewanderten Jungfrauen hält man nicht viel. – Pistor., X, 13; Simrock, 5343.
90 Wann ein Jungfraw reiff ist, so hette sie gern ein Mann. – Lehmann, II, 829, 55; Simrock, 5326.
91 Wann manch Jungfraw kein Wehrwort hett, weren sie wol alle huren. – Gruter, III, 97; Lehmann, II, 863, 43.
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