Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch]
117 Jugend vnd sterck hilfft nicht für den Todt. - Petri, I, 64. 118 Jugend vnnd Klugheit findet man selten bey einander. - Lehmann, II, 271, 3. 119 Jugend wild, Alter mild. - Eiselein, 351; Simrock, 5274; Reinsberg VII, 69. In Mailand heisst es: Thöricht in der Jugend, weise im Alter. In Toscana: Thörichte Söhne, vernünftige Männer. (Reinsberg VII, 69.) 120 Jugend will aus dem Haus und wächst auch aus dem Hemde 'naus. Luther sagte von der Jugend, "sie sey wie ein Most, der lasse sich nicht halten, er müsse verjehren und überlauffen; also wolle die Jugend sich auch immer sehen lassen und etwas für andern seyn." (Zinkgref, I, 201.) Böhm.: Mlady ze vseho vyroste. (Celakovsky, 305.) 121 Jugend will austoben, sagte die alte Lise und ritt auf einem Besenstiel. Holl.: De jeugd wil eruit, zei besje, en zij reed op een' bezemstok. - De jeugd wil eruit, zei besje, en zij sprong over een strootje. (Harrebomee, I, 358a.) 122 Jugend, wo ist deine Tugend. 123 Keusche Jugend, Lebensbalsam des Alters. - Sailer, 195. Segnungen des hohen Alters aus einer fromm durchlebten Jugend. Frz.: Bien avoir vecu en jeunesse, est le vrai guerdon de vieillesse. (Kritzinger, 390a.) 124 Lerne was in der Jugend, so kanstu was im Alter. - Petri, II, 437. 125 Liederliche Jugend, armselig (elend) Alter. Böhm.: Hyril za mladu, a pod starost umira z hladu. (Celakovsky, 58.) Engl.: The abundance of money ruins youth. (Bohn II, 14.) Poln.: Mlodosc plochosc, starosc nie radosc. (Lompa, 21.) - Z mlodu w tafcie, a na starosc w plachcie. (Celakovsky, 58.) 126 Man darf's der Jugend nicht oft sagen, wenn's (wo's) Kirschen zu naschen gibt. 127 Man muss der Jugend etwas zugeben (übersehen). - Parömiakon, 2736. "Jugend ist ein Fass voll Most, wenn man demselben nicht Luft lässt, bringt er nur Schaden." (Abraham a Sancta Clara.) 128 Man muss die Jugend vertoben lassen. - Siebenkees, 57. Ein Aufsatz über dies Sprichwort gegenübergestellt dem andern: Man muss das Bäumchen biegen, weil es jung ist, findet sich in Rossel's Wochenblatte für Volksschullehrer (Februar 1833, S. 82). - "Sag' nur wie trägst du so behäglich der tollen Jugend anmassliches Wesen?" - "Fürwahr, sie wäre unerträglich, wär' ich nicht auch unerträglich gewesen." (Goethe.) 129 Man muss sich in der Jugend nach einem Stabe umsehen, an dem man im Alter gehen kann. 130 Man soll die Jugend ziehen, aber nicht pressen. Lat.: Si premis, erumpit. (Sutor, 605.) 131 Müssige Jugend, armselig (hungrig) Alter. Frz.: Jeunesse oyseuse, vieillesse diseteuse. (Leroux, II, 243; Kritzinger, 390a.) 132 Müssige Jugend führt nicht zur Tugend. Holl.: Maak, dat de jeugd niet ledig gaat, want niets te doen, leert enkel kwaad. (Harrebomee, I, 358.) 133 O jugend, weil du hast die Zeit, so spar kein fleiss, müh, noch arbeit, leg wol an deine junge jor, dass, du nicht werdest ein alter thor. Lat.: Cum iuuenes estis, cum tempus habere potestis; cur non proficitis, ne tanquam bestia sitis. (Loci comm., 100.) 134 Rührige Jugend, ruhig (gemächlich) Alter. Mhd.: Wer gerne hat gemach, der versuochet selten frömdez obedach, wer aber in dem alter wil mit gemache leben, der muoz in seiner jugent nach dem hausrate streben. (Wolfdietrich.) (Zingerle, 197.) 135 So die jugend verstünde recht, was nutz ihr kunst vnd weissheit brecht, sie wurd allzeit fleissig studieren vnd keinen Tag jhr zeit verlieren. Lat.: Si puer hoc sciret, quantum doctrina ualeret, raro dormiret, sed nocte dieque studeret. (Loci comm., 50.) 136 Verzagte Jugend macht verzweifelt Alter. 137 Wär in der Jugend nits spart, dei hett in'n Older nits. - Schambach, II, 538. 138 Wäre die Jugend klug, sie wäre nicht mit Golde zu bezahlen. Lat.: Temeritas est florentis aetatis, sapientia senectutis. (Cicero.) (Philippi, II, 213; Schonheim, T, 6; Seybold, 597.) [Spaltenumbruch] 139 Was du in der Jugend einbrockst, mustu aufs Alter aussfressen. - Herberger, I, 2, 159. 140 Was du in der Jugend verbrochen, wirft Gott auf deine alten Knochen. Das ungehörige Leben in der Jugend rächt sich in seinen Folgen im Alter. Böhm.: Cim se mlady prilis veseli, na starost toho pozeli. (Celakovsky, 306.) Poln.: Grzechi mlodosci karze pan Bog na stare kosci. 141 Was einer in der Jugend liebt, hat er im Alter satt. Das ist aber nicht wahr, sprach Pater Beda; hol Wein, Bruder Franz. - Klosterspiegel, 19, 6. 142 Was man in der iugent verwart, wirt in das alter wol gespart. - Werdea, Aiiij. 143 Was man in der Jugend geliebt hat, das liebt man am längsten. Lat.: Nimirum quidquid primis insuevit ab annis, non facile aufertur, naturam parturit usus. (Sutor, 597.) 144 Was man in der Jugend gesammelt (gelernt), ist ein Schatz im Alter. Böhm.: Ndo se z mladi cemu nauci, k staru jak by to nasel. (Celakovsky, 216.) 145 Was man in der Jugend krümmt, wird im Alter nicht mehr gerade. Die Maoren auf Neuseeland sagen im Sprichwort, um auszudrücken, dass es sehr schwer sei, frühe Einflüsse zu bewältigen: Der Moavogel (Dinornis giganteus) zertrat den Ratabaum (Metrosideros robusta), wie ist es möglich, dass er gerade wachse! (Reisen der österreichischen Fregatte Novara um die Erde 1857-59, II, 317.) 146 Was man in der Jugend lernt, bleibt am längsten. - Sutor, 597; Seybold, 357; Simrock, 5286; Reinsberg VII, 99. "Was in der jugent würdt genommen ein, wescht jm im alter nit ab der Rhein." (Waldis, IV, 6.) Die Hebräer sagen: Wer in der Jugend lernt, bei dem geht das Gelernte ins Blut über. (Reinsberg VII, 99.) Und: Das Suchen der Weisheit im Alter ist wie Zeichnen auf Sand, das Suchen der Weisheit in der Jugend wie Eingraben in Stein. Die Araber: Das Gedächtniss der Knaben ist wie Schrift im Stein. Dän.: Det ung nemmer, gammel ei glemmer. (Bohn I, 363.) Frz.: Ce qu'on accoautume de jeunesse, dure jusqu'a la mort. (Kritzinger, 7a.) - Ce qu'on apprend au berceau, dure jusqu'au tombeau. Lat.: Altera natura est habitus; quam junior artem perdisces tollet nulla senecta tibi. (Philippi, I, 22; Seybold, 20.) - Tenacissimi sumus eorum quae rudibus annis percepimus. (Philippi, II, 216; Seybold, 600.) 147 Was man in der Jugend lustig aufs Kerbholz gesetzt, muss man im Alter mit Schmerzen wieder ausschneiden. - Winckler, II, 36. Dän.: Ungdoms sprung giör alder tung. (Prov. dan., 22.) 148 Was man in der Jugend mit kleinem Gelde geborgt, muss man im Alter mit Bankthalern bezahlen. - Winckler, II, 36. 149 Was man in der Jugend säet, das ernd man im Alter. - Lehmann, 10, 84. 150 Was man in der Jugend treibet, solches auch im Alter bleibet. - Sutor, 549. 151 Was man in der Jugend verbrochen, das müssen büssen die alten Knochen. Böhm.: Hrichy mladosti kara buh na stare kosti. (Celakovsky, 26.) Poln.: Grzechy mlodosci karze pan Bog na stare kosci. (Celakovsky, 26.) 152 Was man in der Jugend wünscht, hat man im Alter genug. - Simrock, 5284; Körte, 6478. Goethe spricht sich sehr zum Vortheil dieses Sprichworts aus. "Unsere Wünsche", sagt er, "sind Vorgefühle der Fähigkeiten, die in uns liegen; Vorboten desjenigen, was wir zu leisten im Stande sein werden. Wir fühlen eine Sehnsucht nach dem, was wir schon im stillen besitzen." 153 Was sich in der Jugend nicht will lassen beschneiteln, das wird holtzig vnd dornig oder verdorret wol gar. - Petri, II, 607. 154 Was wohl der Jugend steht, nicht für das Alter geht. - Eiselein, 351. 155 Wei sick in der Jugend nit will boaügen loaten, mot sick im Aller (Alter) bücken. (Büren.) 156 Wem in der Jugend das Hertz mit Gottesfurcht ist gebölet, bey dem schmeckt sicherlich [Spaltenumbruch]
117 Jugend vnd sterck hilfft nicht für den Todt. – Petri, I, 64. 118 Jugend vnnd Klugheit findet man selten bey einander. – Lehmann, II, 271, 3. 119 Jugend wild, Alter mild. – Eiselein, 351; Simrock, 5274; Reinsberg VII, 69. In Mailand heisst es: Thöricht in der Jugend, weise im Alter. In Toscana: Thörichte Söhne, vernünftige Männer. (Reinsberg VII, 69.) 120 Jugend will aus dem Haus und wächst auch aus dem Hemde 'naus. Luther sagte von der Jugend, „sie sey wie ein Most, der lasse sich nicht halten, er müsse verjehren und überlauffen; also wolle die Jugend sich auch immer sehen lassen und etwas für andern seyn.“ (Zinkgref, I, 201.) Böhm.: Mladý ze všeho vyroste. (Čelakovsky, 305.) 121 Jugend will austoben, sagte die alte Lise und ritt auf einem Besenstiel. Holl.: De jeugd wil eruit, zei besje, en zij reed op een' bezemstok. – De jeugd wil eruit, zei besje, en zij sprong over een strootje. 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Ein Aufsatz über dies Sprichwort gegenübergestellt dem andern: Man muss das Bäumchen biegen, weil es jung ist, findet sich in Rossel's Wochenblatte für Volksschullehrer (Februar 1833, S. 82). – „Sag' nur wie trägst du so behäglich der tollen Jugend anmassliches Wesen?“ – „Fürwahr, sie wäre unerträglich, wär' ich nicht auch unerträglich gewesen.“ (Goethe.) 129 Man muss sich in der Jugend nach einem Stabe umsehen, an dem man im Alter gehen kann. 130 Man soll die Jugend ziehen, aber nicht pressen. Lat.: Si premis, erumpit. (Sutor, 605.) 131 Müssige Jugend, armselig (hungrig) Alter. Frz.: Jeunesse oyseuse, vieillesse diseteuse. (Leroux, II, 243; Kritzinger, 390a.) 132 Müssige Jugend führt nicht zur Tugend. Holl.: Maak, dat de jeugd niet ledig gaat, want niets te doen, leert enkel kwaad. (Harrebomée, I, 358.) 133 O jugend, weil du hast die Zeit, so spar kein fleiss, müh, noch arbeit, leg wol an deine junge jor, dass, du nicht werdest ein alter thor. 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[Spaltenumbruch] 139 Was du in der Jugend einbrockst, mustu aufs Alter aussfressen. – Herberger, I, 2, 159. 140 Was du in der Jugend verbrochen, wirft Gott auf deine alten Knochen. Das ungehörige Leben in der Jugend rächt sich in seinen Folgen im Alter. Böhm.: Čím se mladý příliš veselí, na starost toho poželí. (Čelakovsky, 306.) Poln.: Grzechi młodości karze pan Bóg na stare kości. 141 Was einer in der Jugend liebt, hat er im Alter satt. Das ist aber nicht wahr, sprach Pater Beda; hol Wein, Bruder Franz. – Klosterspiegel, 19, 6. 142 Was man in der iugent verwart, wirt in das alter wol gespart. – Werdea, Aiiij. 143 Was man in der Jugend geliebt hat, das liebt man am längsten. Lat.: Nimirum quidquid primis insuevit ab annis, non facile aufertur, naturam parturit usus. (Sutor, 597.) 144 Was man in der Jugend gesammelt (gelernt), ist ein Schatz im Alter. Böhm.: Ndo se z mládí čemu naučí, k stáru jak by to našel. (Čelakovsky, 216.) 145 Was man in der Jugend krümmt, wird im Alter nicht mehr gerade. Die Maoren auf Neuseeland sagen im Sprichwort, um auszudrücken, dass es sehr schwer sei, frühe Einflüsse zu bewältigen: Der Moavogel (Dinornis giganteus) zertrat den Ratabaum (Metrosideros robusta), wie ist es möglich, dass er gerade wachse! (Reisen der österreichischen Fregatte Novara um die Erde 1857-59, II, 317.) 146 Was man in der Jugend lernt, bleibt am längsten. – Sutor, 597; Seybold, 357; Simrock, 5286; Reinsberg VII, 99. „Was in der jugent würdt genommen ein, wescht jm im alter nit ab der Rhein.“ (Waldis, IV, 6.) Die Hebräer sagen: Wer in der Jugend lernt, bei dem geht das Gelernte ins Blut über. (Reinsberg VII, 99.) Und: Das Suchen der Weisheit im Alter ist wie Zeichnen auf Sand, das Suchen der Weisheit in der Jugend wie Eingraben in Stein. Die Araber: Das Gedächtniss der Knaben ist wie Schrift im Stein. Dän.: Det ung nemmer, gammel ei glemmer. (Bohn I, 363.) Frz.: Ce qu'on accoûtume de jeunesse, dure jusqu'á la mort. (Kritzinger, 7a.) – Ce qu'on apprend au berceau, dure jusqu'au tombeau. Lat.: Altera natura est habitus; quam junior artem perdisces tollet nulla senecta tibi. (Philippi, I, 22; Seybold, 20.) – Tenacissimi sumus eorum quae rudibus annis percepimus. (Philippi, II, 216; Seybold, 600.) 147 Was man in der Jugend lustig aufs Kerbholz gesetzt, muss man im Alter mit Schmerzen wieder ausschneiden. – Winckler, II, 36. Dän.: Ungdoms sprung giør alder tung. (Prov. dan., 22.) 148 Was man in der Jugend mit kleinem Gelde geborgt, muss man im Alter mit Bankthalern bezahlen. – Winckler, II, 36. 149 Was man in der Jugend säet, das ernd man im Alter. – Lehmann, 10, 84. 150 Was man in der Jugend treibet, solches auch im Alter bleibet. – Sutor, 549. 151 Was man in der Jugend verbrochen, das müssen büssen die alten Knochen. Böhm.: Hříchy mladosti kárá bůh na staré kosti. (Čelakovsky, 26.) Poln.: Grzechy młodości karze pan Bóg na stare kości. 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117 Jugend vnd sterck hilfft nicht für den Todt. – Petri, I, 64.
118 Jugend vnnd Klugheit findet man selten bey einander. – Lehmann, II, 271, 3.
119 Jugend wild, Alter mild. – Eiselein, 351; Simrock, 5274; Reinsberg VII, 69.
In Mailand heisst es: Thöricht in der Jugend, weise im Alter. In Toscana: Thörichte Söhne, vernünftige Männer. (Reinsberg VII, 69.)
120 Jugend will aus dem Haus und wächst auch aus dem Hemde 'naus.
Luther sagte von der Jugend, „sie sey wie ein Most, der lasse sich nicht halten, er müsse verjehren und überlauffen; also wolle die Jugend sich auch immer sehen lassen und etwas für andern seyn.“ (Zinkgref, I, 201.)
Böhm.: Mladý ze všeho vyroste. (Čelakovsky, 305.)
121 Jugend will austoben, sagte die alte Lise und ritt auf einem Besenstiel.
Holl.: De jeugd wil eruit, zei besje, en zij reed op een' bezemstok. – De jeugd wil eruit, zei besje, en zij sprong over een strootje. (Harrebomée, I, 358a.)
122 Jugend, wo ist deine Tugend.
123 Keusche Jugend, Lebensbalsam des Alters. – Sailer, 195.
Segnungen des hohen Alters aus einer fromm durchlebten Jugend.
Frz.: Bien avoir vécu en jeunesse, est le vrai guerdon de vieillesse. (Kritzinger, 390a.)
124 Lerne was in der Jugend, so kanstu was im Alter. – Petri, II, 437.
125 Liederliche Jugend, armselig (elend) Alter.
Böhm.: Hýřil za mladu, a pod starost umírá z hladu. (Čelakovsky, 58.)
Engl.: The abundance of money ruins youth. (Bohn II, 14.)
Poln.: Młodošć płochość, starość nie radość. (Lompa, 21.)
- Z młodu w tafcie, a na starość w płachcie. (Čelakovsky, 58.)
126 Man darf's der Jugend nicht oft sagen, wenn's (wo's) Kirschen zu naschen gibt.
127 Man muss der Jugend etwas zugeben (übersehen). – Parömiakon, 2736.
„Jugend ist ein Fass voll Most, wenn man demselben nicht Luft lässt, bringt er nur Schaden.“ (Abraham a Sancta Clara.)
128 Man muss die Jugend vertoben lassen. – Siebenkees, 57.
Ein Aufsatz über dies Sprichwort gegenübergestellt dem andern: Man muss das Bäumchen biegen, weil es jung ist, findet sich in Rossel's Wochenblatte für Volksschullehrer (Februar 1833, S. 82). – „Sag' nur wie trägst du so behäglich der tollen Jugend anmassliches Wesen?“ – „Fürwahr, sie wäre unerträglich, wär' ich nicht auch unerträglich gewesen.“ (Goethe.)
129 Man muss sich in der Jugend nach einem Stabe umsehen, an dem man im Alter gehen kann.
130 Man soll die Jugend ziehen, aber nicht pressen.
Lat.: Si premis, erumpit. (Sutor, 605.)
131 Müssige Jugend, armselig (hungrig) Alter.
Frz.: Jeunesse oyseuse, vieillesse diseteuse. (Leroux, II, 243; Kritzinger, 390a.)
132 Müssige Jugend führt nicht zur Tugend.
Holl.: Maak, dat de jeugd niet ledig gaat, want niets te doen, leert enkel kwaad. (Harrebomée, I, 358.)
133 O jugend, weil du hast die Zeit, so spar kein fleiss, müh, noch arbeit, leg wol an deine junge jor, dass, du nicht werdest ein alter thor.
Lat.: Cum iuuenes estis, cum tempus habere potestis; cur non proficitis, ne tanquam bestia sitis. (Loci comm., 100.)
134 Rührige Jugend, ruhig (gemächlich) Alter.
Mhd.: Wer gerne hât gemach, der versuochet selten frömdez obedach, wer aber in dem alter wil mit gemache leben, der muoz in sîner jugent nâch dem hûsrâte streben. (Wolfdietrich.) (Zingerle, 197.)
135 So die jugend verstünde recht, was nutz ihr kunst vnd weissheit brecht, sie wurd allzeit fleissig studieren vnd keinen Tag jhr zeit verlieren.
Lat.: Si puer hoc sciret, quantum doctrina ualeret, raro dormiret, sed nocte dieque studeret. (Loci comm., 50.)
136 Verzagte Jugend macht verzweifelt Alter.
137 Wär in der Jugend nits spârt, dei hett in'n Older nits. – Schambach, II, 538.
138 Wäre die Jugend klug, sie wäre nicht mit Golde zu bezahlen.
Lat.: Temeritas est florentis aetatis, sapientia senectutis. (Cicero.) (Philippi, II, 213; Schonheim, T, 6; Seybold, 597.)
139 Was du in der Jugend einbrockst, mustu aufs Alter aussfressen. – Herberger, I, 2, 159.
140 Was du in der Jugend verbrochen, wirft Gott auf deine alten Knochen.
Das ungehörige Leben in der Jugend rächt sich in seinen Folgen im Alter.
Böhm.: Čím se mladý příliš veselí, na starost toho poželí. (Čelakovsky, 306.)
Poln.: Grzechi młodości karze pan Bóg na stare kości.
141 Was einer in der Jugend liebt, hat er im Alter satt. Das ist aber nicht wahr, sprach Pater Beda; hol Wein, Bruder Franz. – Klosterspiegel, 19, 6.
142 Was man in der iugent verwart, wirt in das alter wol gespart. – Werdea, Aiiij.
143 Was man in der Jugend geliebt hat, das liebt man am längsten.
Lat.: Nimirum quidquid primis insuevit ab annis, non facile aufertur, naturam parturit usus. (Sutor, 597.)
144 Was man in der Jugend gesammelt (gelernt), ist ein Schatz im Alter.
Böhm.: Ndo se z mládí čemu naučí, k stáru jak by to našel. (Čelakovsky, 216.)
145 Was man in der Jugend krümmt, wird im Alter nicht mehr gerade.
Die Maoren auf Neuseeland sagen im Sprichwort, um auszudrücken, dass es sehr schwer sei, frühe Einflüsse zu bewältigen: Der Moavogel (Dinornis giganteus) zertrat den Ratabaum (Metrosideros robusta), wie ist es möglich, dass er gerade wachse! (Reisen der österreichischen Fregatte Novara um die Erde 1857-59, II, 317.)
146 Was man in der Jugend lernt, bleibt am längsten. – Sutor, 597; Seybold, 357; Simrock, 5286; Reinsberg VII, 99.
„Was in der jugent würdt genommen ein, wescht jm im alter nit ab der Rhein.“ (Waldis, IV, 6.) Die Hebräer sagen: Wer in der Jugend lernt, bei dem geht das Gelernte ins Blut über. (Reinsberg VII, 99.) Und: Das Suchen der Weisheit im Alter ist wie Zeichnen auf Sand, das Suchen der Weisheit in der Jugend wie Eingraben in Stein. Die Araber: Das Gedächtniss der Knaben ist wie Schrift im Stein.
Dän.: Det ung nemmer, gammel ei glemmer. (Bohn I, 363.)
Frz.: Ce qu'on accoûtume de jeunesse, dure jusqu'á la mort. (Kritzinger, 7a.) – Ce qu'on apprend au berceau, dure jusqu'au tombeau.
Lat.: Altera natura est habitus; quam junior artem perdisces tollet nulla senecta tibi. (Philippi, I, 22; Seybold, 20.) – Tenacissimi sumus eorum quae rudibus annis percepimus. (Philippi, II, 216; Seybold, 600.)
147 Was man in der Jugend lustig aufs Kerbholz gesetzt, muss man im Alter mit Schmerzen wieder ausschneiden. – Winckler, II, 36.
Dän.: Ungdoms sprung giør alder tung. (Prov. dan., 22.)
148 Was man in der Jugend mit kleinem Gelde geborgt, muss man im Alter mit Bankthalern bezahlen. – Winckler, II, 36.
149 Was man in der Jugend säet, das ernd man im Alter. – Lehmann, 10, 84.
150 Was man in der Jugend treibet, solches auch im Alter bleibet. – Sutor, 549.
151 Was man in der Jugend verbrochen, das müssen büssen die alten Knochen.
Böhm.: Hříchy mladosti kárá bůh na staré kosti. (Čelakovsky, 26.)
Poln.: Grzechy młodości karze pan Bóg na stare kości. (Čelakovsky, 26.)
152 Was man in der Jugend wünscht, hat man im Alter genug. – Simrock, 5284; Körte, 6478.
Goethe spricht sich sehr zum Vortheil dieses Sprichworts aus. „Unsere Wünsche“, sagt er, „sind Vorgefühle der Fähigkeiten, die in uns liegen; Vorboten desjenigen, was wir zu leisten im Stande sein werden. Wir fühlen eine Sehnsucht nach dem, was wir schon im stillen besitzen.“
153 Was sich in der Jugend nicht will lassen beschneiteln, das wird holtzig vnd dornig oder verdorret wol gar. – Petri, II, 607.
154 Was wohl der Jugend steht, nicht für das Alter geht. – Eiselein, 351.
155 Wei sick in der Jugend nit will boaügen loaten, mot sick im Aller (Alter) bücken. (Büren.)
156 Wem in der Jugend das Hertz mit Gottesfurcht ist gebölet, bey dem schmeckt sicherlich
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