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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 2243 Wer kan vber Gott! - Petri, I, 105.

2244 Wer kann wider Gott und Nowgorod! - Sprichwörterschatz, 65; Berckenmeyer, 376; Reinsberg VI, 72.

Im 15. Jahrhundert war Nowgorod der Mittelpunkt des Hansahandels, des Handels mit den Normannen, mit Westasien und Byzanz. Um diese Zeit mag wol das Sprichwort entstanden sein, wenn auch schon früher der Grund zu der Grösse gelegt wurde, die Nowgorod erhielt, so lange es Freistaat war. Unter Iwan III. (Wasiljewitsch I.), dem es im Jahre 1478 sich unterwarf, wurde seine Wohlfahrt gebrochen. Aber noch jetzt ist diese Wiege des russischen Reichs, diese einst so mächtige Stadt, so volkreich, dass man sprichwörtlich sagt: Aus der Wolga kann man das Wasser nicht austrinken und in Nowgorod die Leute nicht alle todtschlagen. (Reinsberg VI, 73.)

Dän.: Hvo formaar mod Gud og den store Nygorod. (Prov. dan., 531.)

2245 Wer mit Gott anfängt, dem thut der Teufel nichts.

Wer mit Gott beginnt, sagt ein lateinisches Sprichwort, den beisst die Schlange nicht. Die Franzosen sagen: Wenn Gott hilft, dann kann keiner widerstehen. Die Albanesen: Wer von Gott verlangt, wird nicht getäuscht. Und die Litauer: Was von Gott verheissen wird, das wird auch gehalten. (Reinsberg II, 1, 4 u. 7.)

2246 Wer mit Gott ausgeht (anfängt), mit dem kehrt Gott heim.

Die Russen: Man ist nicht mit Gott ausgegangen, wenn man mit dem Teufel wiederkehrt. (Altmann V, 120.)

It.: Chi sta con Dio, Iddio sta con lui. (Cahier, 2892.)

2247 Wer mit Gott die Kette bricht, den verlässt die Freiheit nicht.

2248 Wer mit Gott in den Kampf geht, kommt als Sieger heim.

Kroat.: S milim Bogom sve se moze.

2249 Wer mit Gott reden will, muss hoch stehen.

2250 Wer mit Gott spricht, dess Auge wird (ist) licht.

2251 Wer mit Gottes Fuhrwerk in der Welt fortkommen will, kann nicht alle Stock und Steine aus der Fahrstrasse räumen; er muss mit Geduld gemach fahren, bis er abends in die Herberge kommt. - Sailer, 53.

2252 Wer nicht will auff Gottes befehl zu Ninive predigen, der muss in den Wallfisch. - Henisch, 1690, 60.

2253 Wer nicht zu Gott hinaufsieht, zu dem sieht Gott nicht herunter. - Altmann, IV, 494.

2254 Wer nur den lieben Gott lässt walten, sang der Schulze, denn er lässt alles hübsch beim Alten.

2255 Wer nur den lieben Gott lässt walten, un hat nix, und auf ihn hoffet allezeit, un krigt nix, den wird er wunderbar erhalten. (Lübeck.) - Deecke, 15.

Damit schliesst der Spruch im Druck. In dem mir aus Lübeck zugegangenen Exemplare befindet sich noch handschriftlich die Zusatzzeile am Schluss: Un wart nix. - Ein ähnlicher sprichwörtlich gewordener Vers war in Fischbach (Kreis Hirschberg) um das Jahr 1815 im Umlauf, der einem in der Nähe der von mir besuchten Schule wohnenden Bauer zugeschrieben wurde. Der Mann hatte die Gewohnheit, ein Morgenlied zu singen, dabei aber im Hof und in der Wirthschaft umherzugehen, die erforderlichen Anordnungen zu treffen und Befehle zu ertheilen. In derselben Weise soll er denn nun auch einmal einen vorbeigehenden Schneider auf Hausarbeit eingeladen haben, sodass folgender Vers entstand, der in Fischbach in aller Munde war, um gleichzeitigen Gott- und Weltdienst zu charakterisiren und zu verspotten: "Wach auf mein Herz und singe!" Zum Schneider: Kennst immer ann Tag uff de Oarbeit kumma. "Dem Schöpfer aller Dinge!" An breng d'r au 's Beigeleisa mit.

2256 Wer ohne gott ist, der ist wider gott. - Henisch, 1715, 40.

2257 Wer ohne Gottes Wort in die Kirche geht, kommt ohne Gottes Wort heraus.

2258 Wer seinen Gott in der Kist vffm Speicher vnd im Keller hat, der darff Gott nicht in die Hand sehen vnd sich nicht so hoch am Himmel heben. - Lehmann, 684, 52.

2259 Wer sich am ewigen Gott versündigt, der wird ewig gestraft. - Petri, I, 108.

2260 Wer sich an Gott lesst, des ende wirt gut radt. - Agricola I, 736.

[Spaltenumbruch] 2261 Wer sich auf Gott verläst, dess End kan nit böss werden. - Lehmann, II, 851, 328.

2262 Wer sich Gott ganz ergeben, den verlässt er nie im Leben.

Frz.: Qui d'un franc coeur a Dieu s'adonne le seigneur point ne l'abandonne. (Kritzinger, 151b.)

2263 Wer sich nicht auf Gott verläst, der muss fallen, und wenn er den Türkischen Kayser zum Freund hette. - Luther's Werke, I, 533b.

2264 Wer sich nicht vor Gott fürchtet, muss sich vorm Teufel fürchten.

2265 Wer sich selbst schützt, den schützt Gott.

Kroat.: Dok se covek cuva, i Bog ga cuva.

2266 Wer sich unter Gottes Hand nicht biegen will, der muss darunter brechen.

Die Russen: Gott zerbricht die Hand dessen, der ihn raufen will. (Altmann VI, 387.)

2267 Wer sich wider Gott auflehnt, der stürtzt sich selbs. - Henisch, 1704, 45.

2268 Wer sich will mit Gott vereinen, der muss sich von sich selber scheiden. - Winckler, V, 16.

2269 Wer stets in Gottes fürchten steht, im Vnglück nimmermehr vergeht. - Petri, I, 109.

2270 Wer steht in Gottes Sold, trägt Kittel ohne Gold.

2271 Wer vmb Gottes willen thut, was er kan, vmb dessen willen thut Gott, was er will. - Lehmann, 910, 46.

Dän.: Hvo for Guds skyld gier hvad han kand, saa giör Gud igien for hans skyld hvad han vil. (Prov. dan., 233.)

2272 Wer von Gott ablässt, fällt dem Teufel anheim.

2273 Wer von Gott etwas haben will, der muss jhm inn Ohren ligen vnd mit beten anhalten. - Henisch, 1705, 21; Petri, I, 109.

2274 Wer von Gott gezeichnet ist, war niemals gut. (S. Gezeichnete.)

2275 Wer von Gott verla'n, ruft den Teufel an.

2276 Wer vor Gott hat recht gethan, der ist auf guter Bahn.

Dän.: Han er god, for Gud er god. (Prov. dan., 249.)

2277 Wer wider Gottes Wort auss der Philosophi disputirt, der versetzt eine blosse Hand wider ein Schlachtschwerdt. - Lehmann, 134, 37.

2278 Wer zu Gott kommen will, der darff nichts denn nur sein Gnad. - Petri, I, 110.

2279 Wer zu Gott will, dem begegnet er.

Die Russen: Wer zu Gott will, dem kommt er schon auf halbem Wege entgegen. Wer zu Gott will, darf auch zu Mitternacht kommen. (Altmann VI, 475 u. 492.)

2280 Wi blivt wol bi enen Gott, aver nig bi enen Kop. (Holst.) - Schütze, II, 55.

2281 Wi lövt wol an en Gott, man wi etet doch nich all ut en Schöttel. (Ostfries.)

2282 Wi sünd Gott man en Dod schuldig, seggt Kain, do erschlug he sien Bröer Abel.

2283 Wi sünt Gott man en Dod schuldig. - Bueren, 1261; Hauskalender, II, 423.

2284 Wiäne Guod taiket1 hiäd, dai doigedet2 nüt. (Delbrück.) - Firmenich, I, 361, 3.

1) Gezeichnet.

2) Taugt.

2285 Wider gott hilfft kein rath. - Henisch, 1710, 88.

Frz.: Contre Dieu nul ne garde.

2286 Wider Gott hilfft kein Siegel, Recht, gebrauch noch Obrigkeit. - Petri, II, 786.

2287 Wider Gott hilft keine Macht. - Sailer, 216.

2288 Wider Gott vnd das glück hilfft kein pantzer noch Krebs. - Henisch, 1711, 31; Petri, II, 786.

2289 Wider Gottes Gewalt kann niemand. - Kirchhofer, 129; Blum, 41; Sprichwörterschatz, 60; Simrock, 3894.

Böhm.: Proti Bohu nic nemohu.

Frz.: Contre Dieu nul ne peut. (Leroux, I, 13.)

It.: Chi contro a Dio getta pietra in capo gli torna. - Contra il destino celeste non puo, non si deve. (Pazzaglia, 84, 1.)

Lat.: Spuit in se, qui adversus Olympum.

Ung.: Egre követ ne vess, mert fejedre fordul.

2290 Wider Gottes Kraft hilft keine Macht. - Stammbuch, 1570.

Kroat.: S jedinim Bogom na sto neprijateljah.

[Spaltenumbruch] 2243 Wer kan vber Gott!Petri, I, 105.

2244 Wer kann wider Gott und Nowgorod!Sprichwörterschatz, 65; Berckenmeyer, 376; Reinsberg VI, 72.

Im 15. Jahrhundert war Nowgorod der Mittelpunkt des Hansahandels, des Handels mit den Normannen, mit Westasien und Byzanz. Um diese Zeit mag wol das Sprichwort entstanden sein, wenn auch schon früher der Grund zu der Grösse gelegt wurde, die Nowgorod erhielt, so lange es Freistaat war. Unter Iwan III. (Wasiljewitsch I.), dem es im Jahre 1478 sich unterwarf, wurde seine Wohlfahrt gebrochen. Aber noch jetzt ist diese Wiege des russischen Reichs, diese einst so mächtige Stadt, so volkreich, dass man sprichwörtlich sagt: Aus der Wolga kann man das Wasser nicht austrinken und in Nowgorod die Leute nicht alle todtschlagen. (Reinsberg VI, 73.)

Dän.: Hvo formaar mod Gud og den store Nygorod. (Prov. dan., 531.)

2245 Wer mit Gott anfängt, dem thut der Teufel nichts.

Wer mit Gott beginnt, sagt ein lateinisches Sprichwort, den beisst die Schlange nicht. Die Franzosen sagen: Wenn Gott hilft, dann kann keiner widerstehen. Die Albanesen: Wer von Gott verlangt, wird nicht getäuscht. Und die Litauer: Was von Gott verheissen wird, das wird auch gehalten. (Reinsberg II, 1, 4 u. 7.)

2246 Wer mit Gott ausgeht (anfängt), mit dem kehrt Gott heim.

Die Russen: Man ist nicht mit Gott ausgegangen, wenn man mit dem Teufel wiederkehrt. (Altmann V, 120.)

It.: Chi sta con Dio, Iddio sta con lui. (Cahier, 2892.)

2247 Wer mit Gott die Kette bricht, den verlässt die Freiheit nicht.

2248 Wer mit Gott in den Kampf geht, kommt als Sieger heim.

Kroat.: S milim Bogom sve se može.

2249 Wer mit Gott reden will, muss hoch stehen.

2250 Wer mit Gott spricht, dess Auge wird (ist) licht.

2251 Wer mit Gottes Fuhrwerk in der Welt fortkommen will, kann nicht alle Stock und Steine aus der Fahrstrasse räumen; er muss mit Geduld gemach fahren, bis er abends in die Herberge kommt.Sailer, 53.

2252 Wer nicht will auff Gottes befehl zu Ninive predigen, der muss in den Wallfisch.Henisch, 1690, 60.

2253 Wer nicht zu Gott hinaufsieht, zu dem sieht Gott nicht herunter.Altmann, IV, 494.

2254 Wer nur den lieben Gott lässt walten, sang der Schulze, denn er lässt alles hübsch beim Alten.

2255 Wer nur den lieben Gott lässt walten, un hat nix, und auf ihn hoffet allezeit, un krigt nix, den wird er wunderbar erhalten. (Lübeck.) – Deecke, 15.

Damit schliesst der Spruch im Druck. In dem mir aus Lübeck zugegangenen Exemplare befindet sich noch handschriftlich die Zusatzzeile am Schluss: Un wart nix. – Ein ähnlicher sprichwörtlich gewordener Vers war in Fischbach (Kreis Hirschberg) um das Jahr 1815 im Umlauf, der einem in der Nähe der von mir besuchten Schule wohnenden Bauer zugeschrieben wurde. Der Mann hatte die Gewohnheit, ein Morgenlied zu singen, dabei aber im Hof und in der Wirthschaft umherzugehen, die erforderlichen Anordnungen zu treffen und Befehle zu ertheilen. In derselben Weise soll er denn nun auch einmal einen vorbeigehenden Schneider auf Hausarbeit eingeladen haben, sodass folgender Vers entstand, der in Fischbach in aller Munde war, um gleichzeitigen Gott- und Weltdienst zu charakterisiren und zu verspotten: „Wach auf mein Herz und singe!“ Zum Schneider: Kennst immer ann Tâg uff de Oarbeit kumma. „Dem Schöpfer aller Dinge!“ An breng d'r au 's Bîgeleisa mit.

2256 Wer ohne gott ist, der ist wider gott.Henisch, 1715, 40.

2257 Wer ohne Gottes Wort in die Kirche geht, kommt ohne Gottes Wort heraus.

2258 Wer seinen Gott in der Kist vffm Speicher vnd im Keller hat, der darff Gott nicht in die Hand sehen vnd sich nicht so hoch am Himmel heben.Lehmann, 684, 52.

2259 Wer sich am ewigen Gott versündigt, der wird ewig gestraft.Petri, I, 108.

2260 Wer sich an Gott lesst, des ende wirt gut radt.Agricola I, 736.

[Spaltenumbruch] 2261 Wer sich auf Gott verläst, dess End kan nit böss werden.Lehmann, II, 851, 328.

2262 Wer sich Gott ganz ergeben, den verlässt er nie im Leben.

Frz.: Qui d'un franc coeur à Dieu s'adonne le seigneur point ne l'abandonne. (Kritzinger, 151b.)

2263 Wer sich nicht auf Gott verläst, der muss fallen, und wenn er den Türkischen Kayser zum Freund hette.Luther's Werke, I, 533b.

2264 Wer sich nicht vor Gott fürchtet, muss sich vorm Teufel fürchten.

2265 Wer sich selbst schützt, den schützt Gott.

Kroat.: Dok se čovĕk čuva, i Bog ga čuva.

2266 Wer sich unter Gottes Hand nicht biegen will, der muss darunter brechen.

Die Russen: Gott zerbricht die Hand dessen, der ihn raufen will. (Altmann VI, 387.)

2267 Wer sich wider Gott auflehnt, der stürtzt sich selbs.Henisch, 1704, 45.

2268 Wer sich will mit Gott vereinen, der muss sich von sich selber scheiden.Winckler, V, 16.

2269 Wer stets in Gottes fürchten steht, im Vnglück nimmermehr vergeht.Petri, I, 109.

2270 Wer steht in Gottes Sold, trägt Kittel ohne Gold.

2271 Wer vmb Gottes willen thut, was er kan, vmb dessen willen thut Gott, was er will.Lehmann, 910, 46.

Dän.: Hvo for Guds skyld gier hvad han kand, saa giør Gud igien for hans skyld hvad han vil. (Prov. dan., 233.)

2272 Wer von Gott ablässt, fällt dem Teufel anheim.

2273 Wer von Gott etwas haben will, der muss jhm inn Ohren ligen vnd mit beten anhalten.Henisch, 1705, 21; Petri, I, 109.

2274 Wer von Gott gezeichnet ist, war niemals gut. (S. Gezeichnete.)

2275 Wer von Gott verla'n, ruft den Teufel an.

2276 Wer vor Gott hat recht gethan, der ist auf guter Bahn.

Dän.: Han er god, for Gud er god. (Prov. dan., 249.)

2277 Wer wider Gottes Wort auss der Philosophi disputirt, der versetzt eine blosse Hand wider ein Schlachtschwerdt.Lehmann, 134, 37.

2278 Wer zu Gott kommen will, der darff nichts denn nur sein Gnad.Petri, I, 110.

2279 Wer zu Gott will, dem begegnet er.

Die Russen: Wer zu Gott will, dem kommt er schon auf halbem Wege entgegen. Wer zu Gott will, darf auch zu Mitternacht kommen. (Altmann VI, 475 u. 492.)

2280 Wi blivt wol bi ênen Gott, aver nig bi ênen Kôp. (Holst.) – Schütze, II, 55.

2281 Wi lövt wol an ên Gott, man wi êtet doch nich all ut ên Schöttel. (Ostfries.)

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1) Gezeichnet.

2) Taugt.

2285 Wider gott hilfft kein rath.Henisch, 1710, 88.

Frz.: Contre Dieu nul ne garde.

2286 Wider Gott hilfft kein Siegel, Recht, gebrauch noch Obrigkeit.Petri, II, 786.

2287 Wider Gott hilft keine Macht.Sailer, 216.

2288 Wider Gott vnd das glück hilfft kein pantzer noch Krebs.Henisch, 1711, 31; Petri, II, 786.

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Böhm.: Proti Bohu nic nemohu.

Frz.: Contre Dieu nul ne peut. (Leroux, I, 13.)

It.: Chi contro a Dio getta pietra in capo gli torna. – Contra il destino celeste non può, non si deve. (Pazzaglia, 84, 1.)

Lat.: Spuit in se, qui adversus Olympum.

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[[47]/0053] 2243 Wer kan vber Gott! – Petri, I, 105. 2244 Wer kann wider Gott und Nowgorod! – Sprichwörterschatz, 65; Berckenmeyer, 376; Reinsberg VI, 72. Im 15. Jahrhundert war Nowgorod der Mittelpunkt des Hansahandels, des Handels mit den Normannen, mit Westasien und Byzanz. Um diese Zeit mag wol das Sprichwort entstanden sein, wenn auch schon früher der Grund zu der Grösse gelegt wurde, die Nowgorod erhielt, so lange es Freistaat war. Unter Iwan III. (Wasiljewitsch I.), dem es im Jahre 1478 sich unterwarf, wurde seine Wohlfahrt gebrochen. Aber noch jetzt ist diese Wiege des russischen Reichs, diese einst so mächtige Stadt, so volkreich, dass man sprichwörtlich sagt: Aus der Wolga kann man das Wasser nicht austrinken und in Nowgorod die Leute nicht alle todtschlagen. (Reinsberg VI, 73.) Dän.: Hvo formaar mod Gud og den store Nygorod. (Prov. dan., 531.) 2245 Wer mit Gott anfängt, dem thut der Teufel nichts. Wer mit Gott beginnt, sagt ein lateinisches Sprichwort, den beisst die Schlange nicht. Die Franzosen sagen: Wenn Gott hilft, dann kann keiner widerstehen. Die Albanesen: Wer von Gott verlangt, wird nicht getäuscht. Und die Litauer: Was von Gott verheissen wird, das wird auch gehalten. (Reinsberg II, 1, 4 u. 7.) 2246 Wer mit Gott ausgeht (anfängt), mit dem kehrt Gott heim. Die Russen: Man ist nicht mit Gott ausgegangen, wenn man mit dem Teufel wiederkehrt. (Altmann V, 120.) It.: Chi sta con Dio, Iddio sta con lui. (Cahier, 2892.) 2247 Wer mit Gott die Kette bricht, den verlässt die Freiheit nicht. 2248 Wer mit Gott in den Kampf geht, kommt als Sieger heim. Kroat.: S milim Bogom sve se može. 2249 Wer mit Gott reden will, muss hoch stehen. 2250 Wer mit Gott spricht, dess Auge wird (ist) licht. 2251 Wer mit Gottes Fuhrwerk in der Welt fortkommen will, kann nicht alle Stock und Steine aus der Fahrstrasse räumen; er muss mit Geduld gemach fahren, bis er abends in die Herberge kommt. – Sailer, 53. 2252 Wer nicht will auff Gottes befehl zu Ninive predigen, der muss in den Wallfisch. – Henisch, 1690, 60. 2253 Wer nicht zu Gott hinaufsieht, zu dem sieht Gott nicht herunter. – Altmann, IV, 494. 2254 Wer nur den lieben Gott lässt walten, sang der Schulze, denn er lässt alles hübsch beim Alten. 2255 Wer nur den lieben Gott lässt walten, un hat nix, und auf ihn hoffet allezeit, un krigt nix, den wird er wunderbar erhalten. (Lübeck.) – Deecke, 15. Damit schliesst der Spruch im Druck. In dem mir aus Lübeck zugegangenen Exemplare befindet sich noch handschriftlich die Zusatzzeile am Schluss: Un wart nix. – Ein ähnlicher sprichwörtlich gewordener Vers war in Fischbach (Kreis Hirschberg) um das Jahr 1815 im Umlauf, der einem in der Nähe der von mir besuchten Schule wohnenden Bauer zugeschrieben wurde. Der Mann hatte die Gewohnheit, ein Morgenlied zu singen, dabei aber im Hof und in der Wirthschaft umherzugehen, die erforderlichen Anordnungen zu treffen und Befehle zu ertheilen. In derselben Weise soll er denn nun auch einmal einen vorbeigehenden Schneider auf Hausarbeit eingeladen haben, sodass folgender Vers entstand, der in Fischbach in aller Munde war, um gleichzeitigen Gott- und Weltdienst zu charakterisiren und zu verspotten: „Wach auf mein Herz und singe!“ Zum Schneider: Kennst immer ann Tâg uff de Oarbeit kumma. „Dem Schöpfer aller Dinge!“ An breng d'r au 's Bîgeleisa mit. 2256 Wer ohne gott ist, der ist wider gott. – Henisch, 1715, 40. 2257 Wer ohne Gottes Wort in die Kirche geht, kommt ohne Gottes Wort heraus. 2258 Wer seinen Gott in der Kist vffm Speicher vnd im Keller hat, der darff Gott nicht in die Hand sehen vnd sich nicht so hoch am Himmel heben. – Lehmann, 684, 52. 2259 Wer sich am ewigen Gott versündigt, der wird ewig gestraft. – Petri, I, 108. 2260 Wer sich an Gott lesst, des ende wirt gut radt. – Agricola I, 736. 2261 Wer sich auf Gott verläst, dess End kan nit böss werden. – Lehmann, II, 851, 328. 2262 Wer sich Gott ganz ergeben, den verlässt er nie im Leben. Frz.: Qui d'un franc coeur à Dieu s'adonne le seigneur point ne l'abandonne. (Kritzinger, 151b.) 2263 Wer sich nicht auf Gott verläst, der muss fallen, und wenn er den Türkischen Kayser zum Freund hette. – Luther's Werke, I, 533b. 2264 Wer sich nicht vor Gott fürchtet, muss sich vorm Teufel fürchten. 2265 Wer sich selbst schützt, den schützt Gott. Kroat.: Dok se čovĕk čuva, i Bog ga čuva. 2266 Wer sich unter Gottes Hand nicht biegen will, der muss darunter brechen. Die Russen: Gott zerbricht die Hand dessen, der ihn raufen will. (Altmann VI, 387.) 2267 Wer sich wider Gott auflehnt, der stürtzt sich selbs. – Henisch, 1704, 45. 2268 Wer sich will mit Gott vereinen, der muss sich von sich selber scheiden. – Winckler, V, 16. 2269 Wer stets in Gottes fürchten steht, im Vnglück nimmermehr vergeht. – Petri, I, 109. 2270 Wer steht in Gottes Sold, trägt Kittel ohne Gold. 2271 Wer vmb Gottes willen thut, was er kan, vmb dessen willen thut Gott, was er will. – Lehmann, 910, 46. Dän.: Hvo for Guds skyld gier hvad han kand, saa giør Gud igien for hans skyld hvad han vil. (Prov. dan., 233.) 2272 Wer von Gott ablässt, fällt dem Teufel anheim. 2273 Wer von Gott etwas haben will, der muss jhm inn Ohren ligen vnd mit beten anhalten. – Henisch, 1705, 21; Petri, I, 109. 2274 Wer von Gott gezeichnet ist, war niemals gut. (S. Gezeichnete.) 2275 Wer von Gott verla'n, ruft den Teufel an. 2276 Wer vor Gott hat recht gethan, der ist auf guter Bahn. Dän.: Han er god, for Gud er god. (Prov. dan., 249.) 2277 Wer wider Gottes Wort auss der Philosophi disputirt, der versetzt eine blosse Hand wider ein Schlachtschwerdt. – Lehmann, 134, 37. 2278 Wer zu Gott kommen will, der darff nichts denn nur sein Gnad. – Petri, I, 110. 2279 Wer zu Gott will, dem begegnet er. Die Russen: Wer zu Gott will, dem kommt er schon auf halbem Wege entgegen. Wer zu Gott will, darf auch zu Mitternacht kommen. (Altmann VI, 475 u. 492.) 2280 Wi blivt wol bi ênen Gott, aver nig bi ênen Kôp. (Holst.) – Schütze, II, 55. 2281 Wi lövt wol an ên Gott, man wi êtet doch nich all ut ên Schöttel. (Ostfries.) 2282 Wi sünd Gott man ên Dôd schuldig, seggt Kain, do erschlug he sien Bröer Abel. 2283 Wi sünt Gott man ên Dôd schuldig. – Bueren, 1261; Hauskalender, II, 423. 2284 Wiäne Guod taiket1 hiäd, dai doigedet2 nüt. (Delbrück.) – Firmenich, I, 361, 3. 1) Gezeichnet. 2) Taugt. 2285 Wider gott hilfft kein rath. – Henisch, 1710, 88. Frz.: Contre Dieu nul ne garde. 2286 Wider Gott hilfft kein Siegel, Recht, gebrauch noch Obrigkeit. – Petri, II, 786. 2287 Wider Gott hilft keine Macht. – Sailer, 216. 2288 Wider Gott vnd das glück hilfft kein pantzer noch Krebs. – Henisch, 1711, 31; Petri, II, 786. 2289 Wider Gottes Gewalt kann niemand. – Kirchhofer, 129; Blum, 41; Sprichwörterschatz, 60; Simrock, 3894. Böhm.: Proti Bohu nic nemohu. Frz.: Contre Dieu nul ne peut. (Leroux, I, 13.) It.: Chi contro a Dio getta pietra in capo gli torna. – Contra il destino celeste non può, non si deve. (Pazzaglia, 84, 1.) Lat.: Spuit in se, qui adversus Olympum. Ung.: Égre követ ne vess, mert fejedre fordúl. 2290 Wider Gottes Kraft hilft keine Macht. – Stammbuch, 1570. Kroat.: S jedinim Bogom na sto neprijateljah.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [47]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/53>, abgerufen am 24.11.2024.