Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 21 Die in der Jugend schon hinken, müssen im Alter krücken. 22 Die in der Jugend sich regen, können im Alter sich pflegen. Lat.: Labor senectuti optimum opsonium. (Seybold, 270.) 23 Die Jügde mot eirst 'n ittelke Paar Narrenscho verschleiten, vor dat se weis werd. - Lyra, 27. 24 Die Jugend ärgern ist die grösseste Sünde. 25 Die Jugend entwächst stets dem Rock. 26 Die Jugend fischt und vogelt gern. Holl.: Het zoeken van vogeltjes en visschen doet de jongheid, in't leeren missen. (Harrebomee, I, 365a.) 27 Die Jugend fragt nicht, was das Brot gilt. - Reinsberg VII, 62. 28 Die Jugend, Freyheit vnd Reichthumb seynd in der Welt die grösst Räuber. - Lehmann, II, 272. 29 Die Jugend hat blumen art, wan sie gar kurtzlich wird verkart. Lat.: Transit sine breui puerilis flosculus aeui. (Loci comm., 101.) 30 Die Jugend hat einen Durchlass, da schreien die alten Hellerlin: lass auss! lass auss! - Petri, II, 132; Henisch, 773, 46. 31 Die Jugend im Wachsen hat einen Wolf im Leibe. Frz.: Jeunesse en croissance, a UN loup en panse. (Kritzinger, 390a.) 32 Die Jugend in Sorgen bringt heitern Tag nach trübem Morgen. 33 Die Jugend ist die Tugend. - Petri, II, 132. 34 Die Jugend ist ein Fieber des Verstandes. Daher sagen die Böhmen, die Jugend dürfe keinen Wein erhalten, weil sonst Feuer zu Feuer komme. Böhm.: Ohen k ohni pridava, kdo mlademu vino dava. (Celakovsky, 407.) Lat.: Juvenilis ardor impetu primo furit. (Gaal, 905.) Poln.: Ognia do ognia przydaje, kto mlodemu wina daje (Celalkovsky, 407.) 35 Die Jugend ist ein kurzweiliger Rausch und das Alter eine langweilige Nüchternheit. 36 Die Jugend ist eine fortwährende Trunkenheit. Böhm.: Mladost - radost, mladost - nerozum. (Celakovsky, 304.) Krain.: Mladost je norost. (Celakovsky, 304.) Wend.: Mlodosc - tornosc. (Celakovsky, 304.) 37 Die Jugend ist eine Rosen-, das Alter eine Nesselkrone. 38 Die Jugend ist kein Fehler und das Alter kein Verdienst. 39 Die Jugend ist kurtzweilig. - Petri, II, 132. 40 Die Jugend ist so gesint: je frömmer Eltern, je ärger Kind; je weicher Artz, je fauler Wund; je schlechter Jäger, je schlimmer Hund. - Lehmann, 169, 11. 41 Die Jugend ist tumküne. - Petri, II, 132. 42 Die Jugend ist voll Kraft, das Alter ohne Saft. Frz.: Enfant, grandet, adolescent, jeune homme parfaict, vieil decrepit. (Leroux, I, 140.) 43 Die Jugend kan jhr selber nicht rathen noch helffen. - Lehmann, II, 271, 1. 44 Die Jugend kan nit feyren (stillsitzen). - Sutor, 652. Lat.: Quiescere juventus nescit. (Seybold, 489; Sutor, 603.) 45 Die Jugend lernt das Böse von selbst (ohne Unterricht). Lat.: Pejora juvenes facile praecepta audiunt. (Philippi, II, 89; Seybold, 434.) 46 Die Jugend muss entweder dess Vaters Ruth oder des Henckers Schwert leiden. - Petri, II, 132. 47 Die Jugend muss sich austoben. (S. Kalbzeit.) - Mayer, II, 6; Simrock, 5276; Reinsberg VII, 69. "Ein sprichwort sagen thut, das die jugent vertoben muss, wenn man sie in einen sack schon stiess." (Ayrer, IV, 2658, 16.) FRZ.: Il faut que jeunesse se passe. (Cahier, 903.) Holl.: De Hollandsche jeugd moet voor of na mallen. (Harrebomee, I, 358a.) 48 Die Jugend muss verrasen. - Meisner, 2. 49 Die Jugend rüstet mit den goldenen Tagen. 50 Die Jugend scherzt gern. "Man sagt, die Jugent schertz gar gern." (Ayrer, 985, 11.) [Spaltenumbruch] 51 Die jugend schnell verschwindt gleich wie ein blum oder der wind. Lat.: Nocte dieque, cave, tempus, consumere, prauet vt flos uel ventus, transibit nostra iuuentus. (Loci comm., 101.) 52 Die Jugend sieht nicht weiter als ihre Nase reicht. 53 Die Jugend sol das alter ehren, das alter die Jugend zum besten halten. - Petri, II, 133; Henisch, 329, 47. 54 Die Jugend soll bei den Alten die Ohren brauchen, nicht das Maul. 55 Die Jugend soll drey Stück haben: Weissheit vnd Verstand im Gemüth, Stillschweigen in der Zungen vnd Schamhafftigkeit im Angesicht. - Lehmann, II, 272, 7. 56 Die Jugend soll man wohl regieren, dann kann sich das Alter selbst regieren. Engl.: Youth will have its swing. (Bohn II, 24.) 57 Die jugend sols erwerben, dz dz alter verzere (oder: was das Alter verzehrt). - Tappius, 85b; Franck, II, 72a; Eyering I, 698; Petri, II, 133; Lehmann, II, 71, 46; Sailer, 196; Simrock, 5294. Böhm.: Mlady nabyvej, stary uzivej. (Celakovsky, 306.) Frz.: Acquiers si tu peux en jeunesse, pour reposer en vieillesse. (Kritzinger, 33a.) - On doit querir en jennesse dont on vive en la vieillesse. (Leroux, II, 272.) Lat.: Opsonium optimum senectuti labor. - Quaere adolescens, utere senex. (Seybold, 417 u. 469.) Poln.: Mlody nabywaj, stary zazywaj (odpoczywaj). (Celakovsky, 306.) 58 Die Jugend spielt die guten Karten alle anfangs aus der Hand, das Alter aber behält die Trumpfkarten bis zuletzt. 59 Die Jugend springt, das Alter hinkt. Mhd.: Jugent hat vil werdekeit, daz alter siuften unde leit. (Parzival.) (Zingerle, 78.) Böhm.: Mladost vysi, starost hrbi. (Celakovsky, 304.) 60 Die Jugend springt übers Gehege, sie kennt weder Berge noch schlechte Wege. Böhm.: Mlademu vsude rovno. (Celakovsky, 305.) 61 Die Jugend thut; das Alter sagt: ich habe gethan; der Narr: ich werde thun. Frz.: Les jeunes gens disent ce qu'ils font, les vieillards ce qu'ils ont fait, et les sots ce qu'ils feront. (Cahier, 1642.) 62 Die Jugend und die Mispel wird faul, wenn sie reift. 63 Die Jugend weiss nicht, das Alter kann nicht. Frz.: Si jeunesse savait et vieillesse pouvait. (Lendroy, 893.) 64 Die Jugend wil gebraucht seyn. - Petri, II, 133; Henisch, 483, 48. 65 Die Jugend will nicht, das Alter kann nicht. Holl.: De jongheid wil niet, de ouderdom kan niet. (Harrebomee, I, 365a.) 66 Die Jugend will Zwang, den Zaum nicht zu lang. 67 Die jugent1 hat man lieb. - Franck, II, 84b. 1)Franck hat zwar "tugend", es ist dies aber jeden falls Druckfehler, denn abgesehen davon, dass ein Sprichwort mit der Lesart "Tugend" mir sonst nirgends begegnet, hat Franck selbst es nur gebraucht, um den Sinn des lateinischen: Plures adorant orientem quam occidentem, dadurch auszudrücken. 68 Die Jugent ist wie die Blute der beume. - Agricola II, 285. 69 Die Jugent schnell verschwind wie ein blum oder wind. - Henisch, 430, 7. Lat.: At tu, dum primi floret tibi temporis aetas, Utere, non tardo labitur ille pede. (Froberg, 39; Philippi, I, 47.) 70 Es passt der Jugend wol, ein Stündlein klug und zehne toll. Holl.: Half wijs, half mal, dat past der jeugd wel. (Harrbomeee, I, 358a.) 71 Faule Jugend, lausig Alter. - Struve, I, 45; Simrock, 5275; Körte, 3208; Lohrengel, I, 273; Reinsberg VII, 70. "Wann jugend müssig geht, folgt Dürfftigkeit im Alter, ist ein bewährtes Wort." (Keller, 134b.) Mhd.: Swer an unzuht sein jugent wendet der hat sein alter gar geschendet. - Swer alter wil mit eren leben, der sol nach eren junger streben. (W. Gast.) (Zingerle, 78.) Dän.: Doven ungdom giör elendig alderdom.
[Spaltenumbruch] 21 Die in der Jugend schon hinken, müssen im Alter krücken. 22 Die in der Jugend sich regen, können im Alter sich pflegen. Lat.: Labor senectuti optimum opsonium. (Seybold, 270.) 23 Die Jügde mot îrst 'n ittelke Paar Narrenschô verschlîten, vor dat se wîs werd. – Lyra, 27. 24 Die Jugend ärgern ist die grösseste Sünde. 25 Die Jugend entwächst stets dem Rock. 26 Die Jugend fischt und vogelt gern. Holl.: Het zoeken van vogeltjes en visschen doet de jongheid, in't leeren missen. (Harrebomée, I, 365a.) 27 Die Jugend fragt nicht, was das Brot gilt. – Reinsberg VII, 62. 28 Die Jugend, Freyheit vnd Reichthumb seynd in der Welt die grösst Räuber. – Lehmann, II, 272. 29 Die Jugend hat blumen art, wan sie gar kurtzlich wird verkart. Lat.: Transit sine breui puerilis flosculus aeui. (Loci comm., 101.) 30 Die Jugend hat einen Durchlass, da schreien die alten Hellerlin: lass auss! lass auss! – Petri, II, 132; Henisch, 773, 46. 31 Die Jugend im Wachsen hat einen Wolf im Leibe. 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21 Die in der Jugend schon hinken, müssen im Alter krücken.
22 Die in der Jugend sich regen, können im Alter sich pflegen.
Lat.: Labor senectuti optimum opsonium. (Seybold, 270.)
23 Die Jügde mot îrst 'n ittelke Paar Narrenschô verschlîten, vor dat se wîs werd. – Lyra, 27.
24 Die Jugend ärgern ist die grösseste Sünde.
25 Die Jugend entwächst stets dem Rock.
26 Die Jugend fischt und vogelt gern.
Holl.: Het zoeken van vogeltjes en visschen doet de jongheid, in't leeren missen. (Harrebomée, I, 365a.)
27 Die Jugend fragt nicht, was das Brot gilt. – Reinsberg VII, 62.
28 Die Jugend, Freyheit vnd Reichthumb seynd in der Welt die grösst Räuber. – Lehmann, II, 272.
29 Die Jugend hat blumen art, wan sie gar kurtzlich wird verkart.
Lat.: Transit sine breui puerilis flosculus aeui. (Loci comm., 101.)
30 Die Jugend hat einen Durchlass, da schreien die alten Hellerlin: lass auss! lass auss! – Petri, II, 132; Henisch, 773, 46.
31 Die Jugend im Wachsen hat einen Wolf im Leibe.
Frz.: Jeunesse en croissance, a UN loup en panse. (Kritzinger, 390a.)
32 Die Jugend in Sorgen bringt heitern Tag nach trübem Morgen.
33 Die Jugend ist die Tugend. – Petri, II, 132.
34 Die Jugend ist ein Fieber des Verstandes.
Daher sagen die Böhmen, die Jugend dürfe keinen Wein erhalten, weil sonst Feuer zu Feuer komme.
Böhm.: Oheň k ohni přidává, kdo mladému víno dává. (Čelakovsky, 407.)
Lat.: Juvenilis ardor impetu primo furit. (Gaal, 905.)
Poln.: Ognia do ognia przydaje, kto młodemu wina daje (Čelalkovsky, 407.)
35 Die Jugend ist ein kurzweiliger Rausch und das Alter eine langweilige Nüchternheit.
36 Die Jugend ist eine fortwährende Trunkenheit.
Böhm.: Mladost – radost, mladost – nerozum. (Čelakovsky, 304.)
Krain.: Mladost je norost. (Čelakovsky, 304.)
Wend.: Młodosć – tornosć. (Čelakovsky, 304.)
37 Die Jugend ist eine Rosen-, das Alter eine Nesselkrone.
38 Die Jugend ist kein Fehler und das Alter kein Verdienst.
39 Die Jugend ist kurtzweilig. – Petri, II, 132.
40 Die Jugend ist so gesint: je frömmer Eltern, je ärger Kind; je weicher Artz, je fauler Wund; je schlechter Jäger, je schlimmer Hund. – Lehmann, 169, 11.
41 Die Jugend ist tumküne. – Petri, II, 132.
42 Die Jugend ist voll Kraft, das Alter ohne Saft.
Frz.: Enfant, grandet, adolescent, jeune homme parfaict, vieil décrepit. (Leroux, I, 140.)
43 Die Jugend kan jhr selber nicht rathen noch helffen. – Lehmann, II, 271, 1.
44 Die Jugend kan nit feyren (stillsitzen). – Sutor, 652.
Lat.: Quiescere juventus nescit. (Seybold, 489; Sutor, 603.)
45 Die Jugend lernt das Böse von selbst (ohne Unterricht).
Lat.: Pejora juvenes facile praecepta audiunt. (Philippi, II, 89; Seybold, 434.)
46 Die Jugend muss entweder dess Vaters Ruth oder des Henckers Schwert leiden. – Petri, II, 132.
47 Die Jugend muss sich austoben. (S. Kalbzeit.) – Mayer, II, 6; Simrock, 5276; Reinsberg VII, 69.
„Ein sprichwort sagen thut, das die jugent vertoben muss, wenn man sie in einen sack schon stiess.“ (Ayrer, IV, 2658, 16.)
FRZ.: Il faut que jeunesse se passe. (Cahier, 903.)
Holl.: De Hollandsche jeugd moet vóór of na mallen. (Harrebomée, I, 358a.)
48 Die Jugend muss verrasen. – Meisner, 2.
49 Die Jugend rüstet mit den goldenen Tagen.
50 Die Jugend scherzt gern.
„Man sagt, die Jugent schertz gar gern.“ (Ayrer, 985, 11.)
51 Die jugend schnell verschwindt gleich wie ein blum oder der wind.
Lat.: Nocte dieque, cave, tempus, consumere, prauet vt flos uel ventus, transibit nostra iuuentus. (Loci comm., 101.)
52 Die Jugend sieht nicht weiter als ihre Nase reicht.
53 Die Jugend sol das alter ehren, das alter die Jugend zum besten halten. – Petri, II, 133; Henisch, 329, 47.
54 Die Jugend soll bei den Alten die Ohren brauchen, nicht das Maul.
55 Die Jugend soll drey Stück haben: Weissheit vnd Verstand im Gemüth, Stillschweigen in der Zungen vnd Schamhafftigkeit im Angesicht. – Lehmann, II, 272, 7.
56 Die Jugend soll man wohl regieren, dann kann sich das Alter selbst regieren.
Engl.: Youth will have its swing. (Bohn II, 24.)
57 Die jugend sols erwerben, dz dz alter verzere (oder: was das Alter verzehrt). – Tappius, 85b; Franck, II, 72a; Eyering I, 698; Petri, II, 133; Lehmann, II, 71, 46; Sailer, 196; Simrock, 5294.
Böhm.: Mladý nabývej, starý užívej. (Čelakovsky, 306.)
Frz.: Acquiers si tu peux en jeunesse, pour reposer en vieillesse. (Kritzinger, 33a.) – On doit querir en jennesse dont on vive en la vieillesse. (Leroux, II, 272.)
Lat.: Opsonium optimum senectuti labor. – Quaere adolescens, utere senex. (Seybold, 417 u. 469.)
Poln.: Młody nabywaj, stary zażywaj (odpoczywaj). (Čelakovsky, 306.)
58 Die Jugend spielt die guten Karten alle anfangs aus der Hand, das Alter aber behält die Trumpfkarten bis zuletzt.
59 Die Jugend springt, das Alter hinkt.
Mhd.: Jugent hât vil werdekeit, daz alter siuften unde leit. (Parzival.) (Zingerle, 78.)
Böhm.: Mladost výší, starost hrbí. (Čelakovsky, 304.)
60 Die Jugend springt übers Gehege, sie kennt weder Berge noch schlechte Wege.
Böhm.: Mladému všude rovno. (Čelakovsky, 305.)
61 Die Jugend thut; das Alter sagt: ich habe gethan; der Narr: ich werde thun.
Frz.: Les jeunes gens disent ce qu'ils font, les vieillards ce qu'ils ont fait, et les sots ce qu'ils feront. (Cahier, 1642.)
62 Die Jugend und die Mispel wird faul, wenn sie reift.
63 Die Jugend weiss nicht, das Alter kann nicht.
Frz.: Si jeunesse savait et vieillesse pouvait. (Lendroy, 893.)
64 Die Jugend wil gebraucht seyn. – Petri, II, 133; Henisch, 483, 48.
65 Die Jugend will nicht, das Alter kann nicht.
Holl.: De jongheid wil niet, de ouderdom kan niet. (Harrebomée, I, 365a.)
66 Die Jugend will Zwang, den Zaum nicht zu lang.
67 Die jugent1 hat man lieb. – Franck, II, 84b.
1)Franck hat zwar „tugend“, es ist dies aber jeden falls Druckfehler, denn abgesehen davon, dass ein Sprichwort mit der Lesart „Tugend“ mir sonst nirgends begegnet, hat Franck selbst es nur gebraucht, um den Sinn des lateinischen: Plures adorant orientem quam occidentem, dadurch auszudrücken.
68 Die Jugent ist wie die Blute der beume. – Agricola II, 285.
69 Die Jugent schnell verschwind wie ein blum oder wind. – Henisch, 430, 7.
Lat.: At tu, dum primi floret tibi temporis aetas, Utere, non tardo labitur ille pede. (Froberg, 39; Philippi, I, 47.)
70 Es passt der Jugend wol, ein Stündlein klug und zehne toll.
Holl.: Half wijs, half mal, dat past der jeugd wel. (Harrboméee, I, 358a.)
71 Faule Jugend, lausig Alter. – Struve, I, 45; Simrock, 5275; Körte, 3208; Lohrengel, I, 273; Reinsberg VII, 70.
„Wann jugend müssig geht, folgt Dürfftigkeit im Alter, ist ein bewährtes Wort.“ (Keller, 134b.)
Mhd.: Swer an unzuht sîn jugent wendet der hat sîn alter gar geschendet. – Swer alter wil mit êren leben, der sol nâch êren junger streben. (W. Gast.) (Zingerle, 78.)
Dän.: Doven ungdom giør elendig alderdom.
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