Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 3 Me konnt neit olle te Jerusalem wunnen, me mott auk te Bethlehem wunnen. (Waldeck.) - Curtze, 352, 475. 4 Wi könne nich alle in Jerusalem wohne, ön Bethlehem motte ok Mönsche sön. - Frischbier2, 1796. *5 Das ist einer, den haben sie zu Jerusalem mit dem Spanlicht gesucht. (Rott-Thal.) Jeschke. * Jeschke, blas' wieder. (Braunsberg.) - Frischbier2, 125. Jesuit. 1 An einem Jesuiten bricht man kein Gesetz und an einem Fuchse keine Wildbahn. - Opel, 384. 2 An Jesuiten ist nichts zu bessern. "Sie müssen sein, wie sie sind, oder gar nicht sein, erklärte ihr Ordensgeneral Ricci dem Papste Ganganelli." (Klosterspiegel, 54, 21.) 3 Der Jesuit ist dem Teufel aus der Bleiche gelaufen, eh' er fertig war. - Klosterspiegel, 41, 17. 4 Der Jesuit spricht: Vergiss dich selber nicht. 5 Der Jesuiten Hand baut keine Kirch' auf dürres Land. - Eiselein, 348. Engl.: No suit took in hand to plant a church in barren land. 6 Die Jesuiten haben von den Aposteln nichts als den Beutel und den Kuss des Judas geerbt. - Klosterspiegel, 50, 5. 7 Die Jesuiten sind des lieben Herrgotts Hofkomödianten. 8 Die Jesuiten sind Feuerwerker, die mit ihren eigenen Minen werden in die Luft gesprengt werden. - Klosterspiegel, 40, 4. 9 Ein Jesuit ist mit dem Teufel in die Schule gegangen. - Klosterspiegel, 17, 21. 10 Es wäre gut, die Jesuiten zu verjagen, wenn man nur den Teufel auch verjagen könnte. - Opel, 383. 11 Für Jesuiten, Wanzen, Ratten und Zahnschmerzen gibt's hundert Mittel, die nichts helfen. 12 Jesuit ist der neue Name eines Verräthers. - Opel, 383. 13 Jesuiten haben's wie Schlangen, sie schleichen und kriechen. - Klosterspiegel, 16, 2. 14 Jesuiten sind des Teufels letzter Krach, mit dem er lange schwanger gaugen. - Fischart; Klosterspiegel, 31, 10; Eiselein, 348. "Die List vom Fuchs, vom Tigerthier die Tücke, vom Krokodil die Heuchelei, die weinen kann und würgt. Zeus schaudert bleich zurücke. >Fort< rief er, >fort aus Olymps Gebieten.< Da kroch's in Mönchsgewand und ward zum Jesuiten." (Wilde Rosen, Philadelphia 1851, Nr. 27.) 15 Jesuiten sind Jebusiten. - Fischart; Klosterspiegel, 30, 9; Eiselein, 348. 16 Jesuiten stützen den Himmel gern auf Säulen von edelm Metall. 17 Jesuiten und Artischocken hat man sonst nur hie und da in grosser Herren Häusern gefunden und sehr köstlich gehalten; jetzund kann man sie schier (umsonst) in jeder Bauernhütte haben. - Opel, 380. 18 Jesuwiter - Jesuwider, Franciscaner - Ranciscaner, Karmeliter - Kameeliter, Augustiner - Fraugustiner. - Klosterspiegel, 44, 19. 19 Man kann den Jesuiten nimmer so schwarz malen als er ist. 20 Man kann keinen Jesuiten so schwarz malen, als er ist; der Teufel dagegen ist nie so schwarz, als man ihn malt. - Klosterspiegel, 17, 2. 21 Nicht alle Jesuiten wissen, wie's aussieht hinter den Coulissen. Bezieht sich auf den Umstand, dass selbst kein Jesuit die innern Einrichtungen des Ordens erfuhr, der nicht das vierte Gelübde abgelegt hatte, und selbst diese waren nicht alle damit bekannt. Daher: Nemo scit, quid Jesuita sit, nisi Jesuita sit, et si Jesuita sit, etiam non scit. 22 Vor den Jesuiten ist Gott im Himmel nicht sicher. - Klosterspiegel, 59, 3. [Spaltenumbruch] 23 Wo die Jesuiten Schule halten, da hat man schier keine Schweinehirten mehr. - Klosterspiegel, 1, 4; Simrock, 12346. Bezieht sich auf das reichlichere Besuchtwerden der von Jesuiten geleiteten Schulanstalten im Gegensatz anderer gelehrten Schulen. Es gereicht das Sprichwort, ans welcher Quelle es auch entsprungen sein mag, sowol den Jesuiten als tüchtigen Lehrern zur Ehre, als auch der Zeit, in der sich ein so lebendiges Streben nach geistiger Bildung kundgibt, wenn man vielleicht auch einiges als Wirkung unedler, von Jesuiten angewandter Mittel, Schüler zu bekommen, in Abzug bringen muss. 24 Wo zwei Jesuiten zusammenkommen, da gibt's eine Finsterniss im Lande. Jesuiterchor. Mit Jesuiterchor, Benedictinerbett, Kapuzinertisch und Dominikanerwein ist gut geistlich sein. - Körte, 2182. Jesuiterlein. * Er hat ein Jesuiterlein. - Klosterspiegel, 11, 7. Hat zu tief ins Glas geguckt. (S. Boden 38.) Jesus. 1 Ach Jeses, nu friätet doch, siet de Hielwiäger. - Woeste, 62, 16; Hoefer, 443. 2 Bei dir, Herr Jesu Christ, der schlechtste Posten auf Erden ist. (Dresden.) Oder auch; Bei dir, o lieber Jesu Christ, vor Kälte nicht zu bleiben ist. Beide Lesarten beziehen sich auf das als Wahrzeichen bekannte, auf der dresdener Brücke befindliche, erst am 31. März 1845 infolge des durch die furchtbare Flut beschädigten Pfeilers in die Elbe gestürzte Crucifix. Auf seinem Pfeiler befand sich sonst der Hauptwachposten der Brücke, der gewiss kein angenehmer war, was durch die erste der beiden Formen ausgedrückt wird. Die zweite soll daher entstanden sein, dass einst in einer kalten Winternacht ein Soldat den Posten verliess, nachdem er auf einem Zettel die Worte an das Crucifix befestigt hatte. (Vgl. den Artikel Städtewahrzeichen in der Illustrirten Zeitung, 1857, Nr. 713, S. 194.) 3 Herr Jesus Christ, wo du nicht bist, alles verloren ist. Oder: Wo du nicht bist, Herr Jesu Christ, ist lauter Lumperei. - Durch eine humoristische Ideenverbindung sind in unserer Epoche Religion und Geld synonyme Begriffe, sodass ein Ehestandscandidat, wenn von einem Frauenzimmer die Rede ist, fragt: Hat sie Religion? Diese Anschauung hat auch das vorstehende Sprichwort gäng und gebe gemacht. (Vgl. Enthülltes Preussen, Winterthur 1845, S. 327.) 4 Jesum lieb gewinnen vbertrifft alle hohe Sinnen. - Herberger, I, 2, 60. 5 Jesus, meine Zuversicht, lass mich doch im Stiche nicht, sang die alte Jungfer am Sylvester. 6 Jesus sprach zu seinen Jüngern, war ke Braut hot, muss derhingern. (Schles.) 7 Jesus sprach zu seinen Jüngern: Wer nicht Messer und Gabel hat, der esse mit den Fingern. - Frischbier2, 1798. 8 Kammer geinen andren hann, dan nimb mer Jisus zum Mann. (Köln.) - Weyden, IV, 13. Diese Ansicht hat vielleicht auch die jüngst erschienene Schrift veranlasst, die unter dem Titel: Himmlische und irdische Liebe erschienen ist, in der die erstere von der Verfasserin warm empfohlen wird. 9 Lieber bruder Jesu, zu Jerusalem empfing man dich schon, wie ging dir's aber hernach? - Agricola I, 283; Egenolff, 169b; Eiselein, 348; Simrock, 5232. "Ein Narr des Bischofs von Bamberg hatte sich eingebildet, er wäre des Herrn Jesu Bruder und hatte darumb stetigs mit seinem gaul seinen Eintritt gen Jerusalem, sein Leiden und Aufferstehen zu begehen gepflegt. Nun haben die Nürnberger mit dem Bischoff zu thun gehabt derhalben, dass er etliche Leute in ihrem Gericht gefangen; und da die Sach durch die Räthe vertragen ward, liess der Bischoff die von Nürnberg zu Tafel laden. Als sie aber wieder heymziehen wolten, gab ihnen der Bischofrf nach einander die Hand. Der Narr sihet das Geprang, Händ geben und küssen, bücken und Kappen rücken und spricht überlaut: >O lieber Bruder Jesu, am Palmtag empfing man dich auch schön, wie ging dirs aber hernach? Sie schlugen dich an ein Creutz.<" (Zinkgref, I, 323.) 10 Unser Herr Jesus sagt den Pharisäern die Wahrheit, wenn sie ihn auch zu Gaste laden. "Er hat ihnen auf keine Weise schmeicheln wollen, da er von Ochsen und Eseln, welche sie auch am Sabbat aus den Brunnen ziehen, die Gleichnisse gegeben." (Parömiakon, 187.)
[Spaltenumbruch] 3 Me konnt nît olle te Jerusalem wunnen, me mott auk te Bethlehem wunnen. (Waldeck.) – Curtze, 352, 475. 4 Wi könne nich alle in Jerusalem wohne, ön Bethlehem motte ok Mönsche sön. – Frischbier2, 1796. *5 Das ist einer, den haben sie zu Jerusalem mit dem Spanlicht gesucht. (Rott-Thal.) Jeschke. * Jeschke, blas' wieder. (Braunsberg.) – Frischbier2, 125. Jesuit. 1 An einem Jesuiten bricht man kein Gesetz und an einem Fuchse keine Wildbahn. – Opel, 384. 2 An Jesuiten ist nichts zu bessern. „Sie müssen sein, wie sie sind, oder gar nicht sein, erklärte ihr Ordensgeneral Ricci dem Papste Ganganelli.“ (Klosterspiegel, 54, 21.) 3 Der Jesuit ist dem Teufel aus der Bleiche gelaufen, eh' er fertig war. – Klosterspiegel, 41, 17. 4 Der Jesuit spricht: Vergiss dich selber nicht. 5 Der Jesuiten Hand baut keine Kirch' auf dürres Land. – Eiselein, 348. Engl.: No suit took in hand to plant a church in barren land. 6 Die Jesuiten haben von den Aposteln nichts als den Beutel und den Kuss des Judas geerbt. – Klosterspiegel, 50, 5. 7 Die Jesuiten sind des lieben Herrgotts Hofkomödianten. 8 Die Jesuiten sind Feuerwerker, die mit ihren eigenen Minen werden in die Luft gesprengt werden. – Klosterspiegel, 40, 4. 9 Ein Jesuit ist mit dem Teufel in die Schule gegangen. – Klosterspiegel, 17, 21. 10 Es wäre gut, die Jesuiten zu verjagen, wenn man nur den Teufel auch verjagen könnte. – Opel, 383. 11 Für Jesuiten, Wanzen, Ratten und Zahnschmerzen gibt's hundert Mittel, die nichts helfen. 12 Jesuit ist der neue Name eines Verräthers. – Opel, 383. 13 Jesuiten haben's wie Schlangen, sie schleichen und kriechen. – Klosterspiegel, 16, 2. 14 Jesuiten sind des Teufels letzter Krach, mit dem er lange schwanger gaugen. – Fischart; Klosterspiegel, 31, 10; Eiselein, 348. „Die List vom Fuchs, vom Tigerthier die Tücke, vom Krokodil die Heuchelei, die weinen kann und würgt. Zeus schaudert bleich zurücke. ›Fort‹ rief er, ›fort aus Olymps Gebieten.‹ Da kroch's in Mönchsgewand und ward zum Jesuiten.“ (Wilde Rosen, Philadelphia 1851, Nr. 27.) 15 Jesuiten sind Jebusiten. – Fischart; Klosterspiegel, 30, 9; Eiselein, 348. 16 Jesuiten stützen den Himmel gern auf Säulen von edelm Metall. 17 Jesuiten und Artischocken hat man sonst nur hie und da in grosser Herren Häusern gefunden und sehr köstlich gehalten; jetzund kann man sie schier (umsonst) in jeder Bauernhütte haben. – Opel, 380. 18 Jesuwiter – Jesuwider, Franciscaner – Ranciscaner, Karmeliter – Kameeliter, Augustiner – Fraugustiner. – Klosterspiegel, 44, 19. 19 Man kann den Jesuiten nimmer so schwarz malen als er ist. 20 Man kann keinen Jesuiten so schwarz malen, als er ist; der Teufel dagegen ist nie so schwarz, als man ihn malt. – Klosterspiegel, 17, 2. 21 Nicht alle Jesuiten wissen, wie's aussieht hinter den Coulissen. 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Diese Anschauung hat auch das vorstehende Sprichwort gäng und gebe gemacht. (Vgl. Enthülltes Preussen, Winterthur 1845, S. 327.) 4 Jesum lieb gewinnen vbertrifft alle hohe Sinnen. – Herberger, I, 2, 60. 5 Jesus, meine Zuversicht, lass mich doch im Stiche nicht, sang die alte Jungfer am Sylvester. 6 Jesus sprach zu seinen Jüngern, war kê Brût hôt, muss derhingern. (Schles.) 7 Jesus sprach zu seinen Jüngern: Wer nicht Messer und Gabel hat, der esse mit den Fingern. – Frischbier2, 1798. 8 Kammer geinen andren hann, dan nimb mer Jisus zum Mann. (Köln.) – Weyden, IV, 13. 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* Jeschke, blas' wieder. (Braunsberg.) – Frischbier2, 125.
Jesuit.
1 An einem Jesuiten bricht man kein Gesetz und an einem Fuchse keine Wildbahn. – Opel, 384.
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6 Die Jesuiten haben von den Aposteln nichts als den Beutel und den Kuss des Judas geerbt. – Klosterspiegel, 50, 5.
7 Die Jesuiten sind des lieben Herrgotts Hofkomödianten.
8 Die Jesuiten sind Feuerwerker, die mit ihren eigenen Minen werden in die Luft gesprengt werden. – Klosterspiegel, 40, 4.
9 Ein Jesuit ist mit dem Teufel in die Schule gegangen. – Klosterspiegel, 17, 21.
10 Es wäre gut, die Jesuiten zu verjagen, wenn man nur den Teufel auch verjagen könnte. – Opel, 383.
11 Für Jesuiten, Wanzen, Ratten und Zahnschmerzen gibt's hundert Mittel, die nichts helfen.
12 Jesuit ist der neue Name eines Verräthers. – Opel, 383.
13 Jesuiten haben's wie Schlangen, sie schleichen und kriechen. – Klosterspiegel, 16, 2.
14 Jesuiten sind des Teufels letzter Krach, mit dem er lange schwanger gaugen. – Fischart; Klosterspiegel, 31, 10; Eiselein, 348.
„Die List vom Fuchs, vom Tigerthier die Tücke, vom Krokodil die Heuchelei, die weinen kann und würgt. Zeus schaudert bleich zurücke. ›Fort‹ rief er, ›fort aus Olymps Gebieten.‹ Da kroch's in Mönchsgewand und ward zum Jesuiten.“ (Wilde Rosen, Philadelphia 1851, Nr. 27.)
15 Jesuiten sind Jebusiten. – Fischart; Klosterspiegel, 30, 9; Eiselein, 348.
16 Jesuiten stützen den Himmel gern auf Säulen von edelm Metall.
17 Jesuiten und Artischocken hat man sonst nur hie und da in grosser Herren Häusern gefunden und sehr köstlich gehalten; jetzund kann man sie schier (umsonst) in jeder Bauernhütte haben. – Opel, 380.
18 Jesuwiter – Jesuwider, Franciscaner – Ranciscaner, Karmeliter – Kameeliter, Augustiner – Fraugustiner. – Klosterspiegel, 44, 19.
19 Man kann den Jesuiten nimmer so schwarz malen als er ist.
20 Man kann keinen Jesuiten so schwarz malen, als er ist; der Teufel dagegen ist nie so schwarz, als man ihn malt. – Klosterspiegel, 17, 2.
21 Nicht alle Jesuiten wissen, wie's aussieht hinter den Coulissen.
Bezieht sich auf den Umstand, dass selbst kein Jesuit die innern Einrichtungen des Ordens erfuhr, der nicht das vierte Gelübde abgelegt hatte, und selbst diese waren nicht alle damit bekannt. Daher: Nemo scit, quid Jesuita sit, nisi Jesuita sit, et si Jesuita sit, etiam non scit.
22 Vor den Jesuiten ist Gott im Himmel nicht sicher. – Klosterspiegel, 59, 3.
23 Wo die Jesuiten Schule halten, da hat man schier keine Schweinehirten mehr. – Klosterspiegel, 1, 4; Simrock, 12346.
Bezieht sich auf das reichlichere Besuchtwerden der von Jesuiten geleiteten Schulanstalten im Gegensatz anderer gelehrten Schulen. Es gereicht das Sprichwort, ans welcher Quelle es auch entsprungen sein mag, sowol den Jesuiten als tüchtigen Lehrern zur Ehre, als auch der Zeit, in der sich ein so lebendiges Streben nach geistiger Bildung kundgibt, wenn man vielleicht auch einiges als Wirkung unedler, von Jesuiten angewandter Mittel, Schüler zu bekommen, in Abzug bringen muss.
24 Wo zwei Jesuiten zusammenkommen, da gibt's eine Finsterniss im Lande.
Jesuiterchor.
Mit Jesuiterchor, Benedictinerbett, Kapuzinertisch und Dominikanerwein ist gut geistlich sein. – Körte, 2182.
Jesuiterlein.
* Er hat ein Jesuiterlein. – Klosterspiegel, 11, 7.
Hat zu tief ins Glas geguckt. (S. Boden 38.)
Jesus.
1 Ach Jeses, nu friätet doch, siet de Hielwiäger. – Woeste, 62, 16; Hoefer, 443.
2 Bei dir, Herr Jesu Christ, der schlechtste Posten auf Erden ist. (Dresden.)
Oder auch; Bei dir, o lieber Jesu Christ, vor Kälte nicht zu bleiben ist. Beide Lesarten beziehen sich auf das als Wahrzeichen bekannte, auf der dresdener Brücke befindliche, erst am 31. März 1845 infolge des durch die furchtbare Flut beschädigten Pfeilers in die Elbe gestürzte Crucifix. Auf seinem Pfeiler befand sich sonst der Hauptwachposten der Brücke, der gewiss kein angenehmer war, was durch die erste der beiden Formen ausgedrückt wird. Die zweite soll daher entstanden sein, dass einst in einer kalten Winternacht ein Soldat den Posten verliess, nachdem er auf einem Zettel die Worte an das Crucifix befestigt hatte. (Vgl. den Artikel Städtewahrzeichen in der Illustrirten Zeitung, 1857, Nr. 713, S. 194.)
3 Herr Jesus Christ, wo du nicht bist, alles verloren ist.
Oder: Wo du nicht bist, Herr Jesu Christ, ist lauter Lumperei. – Durch eine humoristische Ideenverbindung sind in unserer Epoche Religion und Geld synonyme Begriffe, sodass ein Ehestandscandidat, wenn von einem Frauenzimmer die Rede ist, fragt: Hat sie Religion? Diese Anschauung hat auch das vorstehende Sprichwort gäng und gebe gemacht. (Vgl. Enthülltes Preussen, Winterthur 1845, S. 327.)
4 Jesum lieb gewinnen vbertrifft alle hohe Sinnen. – Herberger, I, 2, 60.
5 Jesus, meine Zuversicht, lass mich doch im Stiche nicht, sang die alte Jungfer am Sylvester.
6 Jesus sprach zu seinen Jüngern, war kê Brût hôt, muss derhingern. (Schles.)
7 Jesus sprach zu seinen Jüngern: Wer nicht Messer und Gabel hat, der esse mit den Fingern. – Frischbier2, 1798.
8 Kammer geinen andren hann, dan nimb mer Jisus zum Mann. (Köln.) – Weyden, IV, 13.
Diese Ansicht hat vielleicht auch die jüngst erschienene Schrift veranlasst, die unter dem Titel: Himmlische und irdische Liebe erschienen ist, in der die erstere von der Verfasserin warm empfohlen wird.
9 Lieber bruder Jesu, zu Jerusalem empfing man dich schon, wie ging dir's aber hernach? – Agricola I, 283; Egenolff, 169b; Eiselein, 348; Simrock, 5232.
„Ein Narr des Bischofs von Bamberg hatte sich eingebildet, er wäre des Herrn Jesu Bruder und hatte darumb stetigs mit seinem gaul seinen Eintritt gen Jerusalem, sein Leiden und Aufferstehen zu begehen gepflegt. Nun haben die Nürnberger mit dem Bischoff zu thun gehabt derhalben, dass er etliche Leute in ihrem Gericht gefangen; und da die Sach durch die Räthe vertragen ward, liess der Bischoff die von Nürnberg zu Tafel laden. Als sie aber wieder heymziehen wolten, gab ihnen der Bischofrf nach einander die Hand. Der Narr sihet das Geprang, Händ geben und küssen, bücken und Kappen rücken und spricht überlaut: ›O lieber Bruder Jesu, am Palmtag empfing man dich auch schön, wie ging dirs aber hernach? Sie schlugen dich an ein Creutz.‹“ (Zinkgref, I, 323.)
10 Unser Herr Jesus sagt den Pharisäern die Wahrheit, wenn sie ihn auch zu Gaste laden.
„Er hat ihnen auf keine Weise schmeicheln wollen, da er von Ochsen und Eseln, welche sie auch am Sabbat aus den Brunnen ziehen, die Gleichnisse gegeben.“ (Parömiakon, 187.)
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