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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Holl.: Die een ander jaagt, zit zelfs niet stil. (Bohn I, 308.)

Kroat.: Koj drugoga naganja, zatrudi se kak i on, koga naganja. (Celakovsky, 368.)

Lat.: Currens lassatur, quo praecurrens agitatur. (Gaal, 956; Sutor, 35; Fallersleben, 269.)

40 Wer den andern jaget, der kan nit gemach gehen noch ruhen. - Henisch, 1482, 18.

41 Wer den andern jagt, der wird selb auch müde. - Petri, II, 691; Luther's Ms., S. 5; Eiselein, 345; Simrock, 5179; Körte, 3111; Braun, I, 1614; Reinsberg II, 33; für Altmark: Danneil, 277.

Er muss vielmehr "so sehr lauffen, als der gejagt wird". - "Wer ein ander jagen will, der ruhet auch selber nicht viel." (Froschm., Ss. VII.)

42 Wer ein andern jagt, der ruhet selbst nicht. - Lehmann, 195, 7; Lehmann, II, 840, 259; Bücking, 6; Mayer, II, 185; Sailer, 153; Friedborn, II, 89.

Holl.: Die den anderen jaghet, is selden wael gherust. (Tunn., 10, 9.)

It.: Chi altri tribola se non posa. (Gaal, 956.)

Lat.: Consultum male consultori pessima res est. (Binder II, 567; Buchler, 80.) - Sibi parat malum, qui alteri parat. (Seybold, 556; Sutor, 157.)

43 Wer einen andern jagt, der wird so müth, als der den Mann jagt. - Lehmann, 82, 53.

44 Wer gern jagt, dem begegnet bald ein Hase.

"Wer gern jagt, mag leicht ergreiffen ein Hasen oder sonst ein wildt, damit er seinen Vorwitz stillt." (Waldis, IV, 37.)

45 Wer gut jagen will, muss gute Hunde haben.

Um die Geschäfte wohl in Gang zu bringen, muss man geschickte und willige Leute anstellen.

46 Wer jagen, stechen, schiessen will, der hat klein Nutz vnd Kosten vil. - Petri, II, 720; Brandt, Nsch., 759, in Kloster, I, 631.

47 Wer jagen will, der muss nicht für allen Stauden erschrecken. - Petri, II, 720.

48 Wer jagen will, soll früh aufstehn.

Lat.: Ad possessa venis praereptaque gaudia serus, spes tua lenta fuit, quod retis alter habet. (Philippi, I, 10.)

49 Wer jagen will in Wald und Hecken, muss nicht vor jeder Staud' erschrecken.

"Denn die Jagd ist ein Gleichniss der Schlachten, des ernsten Kriegsgotts lustige Braut; man ist auf mit dem Morgenstrahl, wenn die schmetternden Hörner laden lustig hinaus in das dampfende Thal, über Berge, über Klüfte, die ermatteten Glieder zu baden in den erfrischenden Strömen der Lüfte." (Schiller.)

Lat.: Ramum quemque timens, malus est venator et amens. (Sutor, 992.)

50 Wer jaget, der haget. (Luzern.) - Schweiz, II, 243, 11.

51 Wer jagt nach Lust mit armer leyd, das ist von art dess Teuffels freud. - Hans zu Schwartzenburg im Theatrum Diabolorum, 255b.

52 Wer jagt zu armer Menschen Leid, macht dem Teufel eine Freud'.

53 Wer mag (darf) jagen, der darf auch hagen. - Eisenhart, 201; Pistor., V, 55; Blum, 749; Hertius, II, 17; Estor, I, 1015; Hillebrand, 64, 92; Eiselein, 275; Graf, 131, 396; Simrock, 4208.

Die Ausübung des Jagdrechts enthält zwei Seiten; die eine besteht in der Befugniss, das Wild weidmännisch zu verfolgen und zu erlegen; die andere in dem Recht, dasselbe jagdmässig zu hegen, aber auch die Pflicht, die Nachbarn so weit als möglich gegen dasselbe zu schützen. Wer also das Recht zu jagen besitzt, hat nach dem Sprichworte auch das Recht, einen Hag zu ziehen, d. h. den Wald mit einem Zaune (Gehege), neben dem in der Regel ein Graben läuft, zu umgeben.

54 Wer nicht gejagt wird, braucht auch nicht zu laufen.

55 Wer nit jagt, der fahet nicht. - Petri, II, 741; Gruter, I, 81; Henisch, 970, 43; Eiselein, 345; Simrock, 5171; Körte, 6725.

Lat.: Omnia homini exspectanda sunt. (Sutor, 273.)

56 Wer offt jaget vnd nichts fahet, was hilfft dem jagen das. - Petri, II, 747.

57 Wer offt jagt, der fahet je zuweilen etwas. - Henisch, 970, 44; Petri, II, 747.

58 Wer sich dem Jagen gar ergeit, wird gleich den Thieren mit der Zeit. - Pistor., IV, 80; Blum, 744; Körte, 3109.

"Sie bringen es so weit, dass sie einen armen Unterthanen viel geringer achten als einen räudigen Hund und daher auch weit mehr plagen als diesen, und diesen mehr lieben und besser versorgen als jenen."

[Spaltenumbruch] 59 Wer viel jagt, selten1 klagt; wer viel angelt, dem's selten mangelt, wer Frucht2 zeugt, verdirbt nicht leicht3. (Nassau.)

1) Immer.

2) Wein.

3) Verdirbt leicht. - Der Volksmund hat eine zweite Lesart für die Schattenseite der obigen Anschauung, wie die vorstehenden Noten zeigen.

60 Wie jagen, so fahen. - Henisch, 790, 52; Petri, II, 790.

*61 Einen jagen, dass die Lappen fliegen.

Holl.: Iemand jagen, dat hem de lappen ontfallen. (Harrebomee, II, 10.)

*62 Er jagt ihn, dass ihm die Schuhe abfallen. - Coler, 389a.

*63 Er jugt (fliegt) wie a Fal aus'm Bogen. (Jüd.-deutsch. Brody.)

*64 Er weiss, was er jagt, wenn er hinter den Kühen herläuft.

Holl.: Hij weet wel, wat hij jaagt, als hij achter de kooijen loopt. (Harrebomee, I, 424b.)

*65 Er wird gejagt wie eine Henne, die ein Ei legen will.

*66 He jögt, dat et stöwet. - Dähnert, 203a.

Fährt sehr geschwind.

*67 He wet nicht vun Jag'n noch vun Fang'n. - Eichwald, 888.

*68 Ich will dich jä (jagen), dass de di Schüh verlierscht. (Henneberg.)

*69 Jagen, dass die Schu entfallen. - Schottel, 1116b.

*70 Jagen, wenn die Hunde nicht Lust haben.

Da geht es schwer mit einer Sache, wenn man sie andern wider Willen abnöthigen muss, oder da steht es mit der Erreichung eines Zwecks übel, wenn die Personen, deren Unterstützung man dabei nicht entbehren kann, der Sache abgeneigt sind.

*71 Jugen dorch die Brand. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Einen schrecklich martern.

*72 Uns jogt jo Nüms. (Ostfries.) - Bueren, 1179; Hauskalender, III.


Jäger.

1 Alte Jäger hören noch gern blasen.

Holl.: Oude jagers hooren de tromp gaarne. (Harrebomee, I, 352a.)

2 Auch der beste Jäger kann nur Rehe schiessen, wo es deren gibt.

3 Dem Jäger ist die Flinte kein Spielzeug.

Keine Nebensache, sagen die Russen. (Altmann V, 131.)

4 Der beste Jäger kommt oft leer nach Haus.

Holl.: De beste jager en zijn hond doen wel eens een' vergeefschen sprong. ( Harrebomee, I, 351b.)

5 Der geschickteste Jäger kann keinen Rehbock schiessen, wo es nur Hasen gibt. - Altmann V, 126.

6 Der Jäger bringt nicht allemal einen Fuchs (ein Reh) mit von der Jagd.

7 Der Jäger fangt nichts zu der Stund, so er hat unwillige Hund. (S. Hund 920.) - Sutor, 402.

8 Der Jäger gehört in den Wald.

Frz.: Le chasseur au bois; le pieton a la chaussee. (Cahier, 2561.)

9 Der Jäger hat seine Zeit und das Wild hat seine Zeit. (Surinam.)

Es kommt jeder einmal an die Reihe.

10 Der Jäger hütet die Wild(Holz-)diebe, der Wildschütz (Holzdieb) den Jäger.

Holl.: Er is geen jager zoo vroeg in het veld, of de strooper is er neg vroeger. (Harrebomee, I, 352a.)

11 Der Jäger macht dem Teuffel frewd, den Armen schafft er hertzenleid. - Lehmann, 403, 15.

12 Der Jäger macht den Hund, nicht der Hund den Jäger. - Graf, 131, 397; Kreittmayr, 30.

13 Der Jäger muss nicht alles auf dem Horn ausblasen, was er im Walde sieht.

Die Neger in Surinam: Man muss nicht alles wieder sagen, was man hört, nicht alles an die grosse Glocke schlagen.

14 Der Jäger sucht das Wild zu betrügen (täuschen) und das Wild den Jäger.

Die Neger in Surinam: Der Jäger droht den wil den Thieren und die wilden Thiere drohen dem Jäger. Sinn: Wie du mir, so ich dir.

Holl.: De jagers vangen de hazen, en de hazen de jagers. (Harrebomee, I, 351b.)

15 Der Teufflische Jäger wird die reissende Thier, Wölff, Beeren, Füchsen vnd dergleichen in der Höll braten. - Lehmann, 252, 43.

[Spaltenumbruch] Holl.: Die een ander jaagt, zit zelfs niet stil. (Bohn I, 308.)

Kroat.: Koj drugoga naganja, zatrudi se kak i on, koga naganja. (Čelakovský, 368.)

Lat.: Currens lassatur, quo praecurrens agitatur. (Gaal, 956; Sutor, 35; Fallersleben, 269.)

40 Wer den andern jaget, der kan nit gemach gehen noch ruhen.Henisch, 1482, 18.

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Er muss vielmehr „so sehr lauffen, als der gejagt wird“. – „Wer ein ander jagen will, der ruhet auch selber nicht viel.“ (Froschm., Ss. VII.)

42 Wer ein andern jagt, der ruhet selbst nicht.Lehmann, 195, 7; Lehmann, II, 840, 259; Bücking, 6; Mayer, II, 185; Sailer, 153; Friedborn, II, 89.

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43 Wer einen andern jagt, der wird so müth, als der den Mann jagt.Lehmann, 82, 53.

44 Wer gern jagt, dem begegnet bald ein Hase.

„Wer gern jagt, mag leicht ergreiffen ein Hasen oder sonst ein wildt, damit er seinen Vorwitz stillt.“ (Waldis, IV, 37.)

45 Wer gut jagen will, muss gute Hunde haben.

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46 Wer jagen, stechen, schiessen will, der hat klein Nutz vnd Kosten vil.Petri, II, 720; Brandt, Nsch., 759, in Kloster, I, 631.

47 Wer jagen will, der muss nicht für allen Stauden erschrecken.Petri, II, 720.

48 Wer jagen will, soll früh aufstehn.

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49 Wer jagen will in Wald und Hecken, muss nicht vor jeder Staud' erschrecken.

„Denn die Jagd ist ein Gleichniss der Schlachten, des ernsten Kriegsgotts lustige Braut; man ist auf mit dem Morgenstrahl, wenn die schmetternden Hörner laden lustig hinaus in das dampfende Thal, über Berge, über Klüfte, die ermatteten Glieder zu baden in den erfrischenden Strömen der Lüfte.“ (Schiller.)

Lat.: Ramum quemque timens, malus est venator et amens. (Sutor, 992.)

50 Wer jaget, der haget. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 11.

51 Wer jagt nach Lust mit armer leyd, das ist von art dess Teuffels freud.Hans zu Schwartzenburg im Theatrum Diabolorum, 255b.

52 Wer jagt zu armer Menschen Leid, macht dem Teufel eine Freud'.

53 Wer mag (darf) jagen, der darf auch hagen.Eisenhart, 201; Pistor., V, 55; Blum, 749; Hertius, II, 17; Estor, I, 1015; Hillebrand, 64, 92; Eiselein, 275; Graf, 131, 396; Simrock, 4208.

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54 Wer nicht gejagt wird, braucht auch nicht zu laufen.

55 Wer nit jagt, der fahet nicht.Petri, II, 741; Gruter, I, 81; Henisch, 970, 43; Eiselein, 345; Simrock, 5171; Körte, 6725.

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56 Wer offt jaget vnd nichts fahet, was hilfft dem jagen das.Petri, II, 747.

57 Wer offt jagt, der fahet je zuweilen etwas.Henisch, 970, 44; Petri, II, 747.

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„Sie bringen es so weit, dass sie einen armen Unterthanen viel geringer achten als einen räudigen Hund und daher auch weit mehr plagen als diesen, und diesen mehr lieben und besser versorgen als jenen.“

[Spaltenumbruch] 59 Wer viel jagt, selten1 klagt; wer viel angelt, dem's selten mangelt, wer Frucht2 zeugt, verdirbt nicht leicht3. (Nassau.)

1) Immer.

2) Wein.

3) Verdirbt leicht. – Der Volksmund hat eine zweite Lesart für die Schattenseite der obigen Anschauung, wie die vorstehenden Noten zeigen.

60 Wie jagen, so fahen.Henisch, 790, 52; Petri, II, 790.

*61 Einen jagen, dass die Lappen fliegen.

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*62 Er jagt ihn, dass ihm die Schuhe abfallen.Coler, 389a.

*63 Er jugt (fliegt) wie a Fâl aus'm Bogen. (Jüd.-deutsch. Brody.)

*64 Er weiss, was er jagt, wenn er hinter den Kühen herläuft.

Holl.: Hij weet wel, wat hij jaagt, als hij achter de kooijen loopt. (Harrebomée, I, 424b.)

*65 Er wird gejagt wie eine Henne, die ein Ei legen will.

*66 He jögt, dat et stöwet.Dähnert, 203a.

Fährt sehr geschwind.

*67 He wêt nicht vun Jag'n noch vun Fang'n.Eichwald, 888.

*68 Ich will dich jä (jagen), dass de di Schüh verlierscht. (Henneberg.)

*69 Jagen, dass die Schu entfallen.Schottel, 1116b.

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Da geht es schwer mit einer Sache, wenn man sie andern wider Willen abnöthigen muss, oder da steht es mit der Erreichung eines Zwecks übel, wenn die Personen, deren Unterstützung man dabei nicht entbehren kann, der Sache abgeneigt sind.

*71 Jugen dorch die Brand. (Jüd.-deutsch. Brody.)

Einen schrecklich martern.

*72 Uns jogt jo Nüms. (Ostfries.) – Bueren, 1179; Hauskalender, III.


Jäger.

1 Alte Jäger hören noch gern blasen.

Holl.: Oude jagers hooren de tromp gaarne. (Harrebomée, I, 352a.)

2 Auch der beste Jäger kann nur Rehe schiessen, wo es deren gibt.

3 Dem Jäger ist die Flinte kein Spielzeug.

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4 Der beste Jäger kommt oft leer nach Haus.

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5 Der geschickteste Jäger kann keinen Rehbock schiessen, wo es nur Hasen gibt.Altmann V, 126.

6 Der Jäger bringt nicht allemal einen Fuchs (ein Reh) mit von der Jagd.

7 Der Jäger fangt nichts zu der Stund, so er hat unwillige Hund. (S. Hund 920.) – Sutor, 402.

8 Der Jäger gehört in den Wald.

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9 Der Jäger hat seine Zeit und das Wild hat seine Zeit. (Surinam.)

Es kommt jeder einmal an die Reihe.

10 Der Jäger hütet die Wild(Holz-)diebe, der Wildschütz (Holzdieb) den Jäger.

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11 Der Jäger macht dem Teuffel frewd, den Armen schafft er hertzenleid.Lehmann, 403, 15.

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13 Der Jäger muss nicht alles auf dem Horn ausblasen, was er im Walde sieht.

Die Neger in Surinam: Man muss nicht alles wieder sagen, was man hört, nicht alles an die grosse Glocke schlagen.

14 Der Jäger sucht das Wild zu betrügen (täuschen) und das Wild den Jäger.

Die Neger in Surinam: Der Jäger droht den wil den Thieren und die wilden Thiere drohen dem Jäger. Sinn: Wie du mir, so ich dir.

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[[490]/0496] Holl.: Die een ander jaagt, zit zelfs niet stil. (Bohn I, 308.) Kroat.: Koj drugoga naganja, zatrudi se kak i on, koga naganja. (Čelakovský, 368.) Lat.: Currens lassatur, quo praecurrens agitatur. (Gaal, 956; Sutor, 35; Fallersleben, 269.) 40 Wer den andern jaget, der kan nit gemach gehen noch ruhen. – Henisch, 1482, 18. 41 Wer den andern jagt, der wird selb auch müde. – Petri, II, 691; Luther's Ms., S. 5; Eiselein, 345; Simrock, 5179; Körte, 3111; Braun, I, 1614; Reinsberg II, 33; für Altmark: Danneil, 277. Er muss vielmehr „so sehr lauffen, als der gejagt wird“. – „Wer ein ander jagen will, der ruhet auch selber nicht viel.“ (Froschm., Ss. VII.) 42 Wer ein andern jagt, der ruhet selbst nicht. – Lehmann, 195, 7; Lehmann, II, 840, 259; Bücking, 6; Mayer, II, 185; Sailer, 153; Friedborn, II, 89. Holl.: Die den anderen jaghet, is selden wael gherust. (Tunn., 10, 9.) It.: Chi altri tribola se non posa. (Gaal, 956.) Lat.: Consultum male consultori pessima res est. (Binder II, 567; Buchler, 80.) – Sibi parat malum, qui alteri parat. (Seybold, 556; Sutor, 157.) 43 Wer einen andern jagt, der wird so müth, als der den Mann jagt. – Lehmann, 82, 53. 44 Wer gern jagt, dem begegnet bald ein Hase. „Wer gern jagt, mag leicht ergreiffen ein Hasen oder sonst ein wildt, damit er seinen Vorwitz stillt.“ (Waldis, IV, 37.) 45 Wer gut jagen will, muss gute Hunde haben. Um die Geschäfte wohl in Gang zu bringen, muss man geschickte und willige Leute anstellen. 46 Wer jagen, stechen, schiessen will, der hat klein Nutz vnd Kosten vil. – Petri, II, 720; Brandt, Nsch., 759, in Kloster, I, 631. 47 Wer jagen will, der muss nicht für allen Stauden erschrecken. – Petri, II, 720. 48 Wer jagen will, soll früh aufstehn. Lat.: Ad possessa venis praereptaque gaudia serus, spes tua lenta fuit, quod retis alter habet. (Philippi, I, 10.) 49 Wer jagen will in Wald und Hecken, muss nicht vor jeder Staud' erschrecken. „Denn die Jagd ist ein Gleichniss der Schlachten, des ernsten Kriegsgotts lustige Braut; man ist auf mit dem Morgenstrahl, wenn die schmetternden Hörner laden lustig hinaus in das dampfende Thal, über Berge, über Klüfte, die ermatteten Glieder zu baden in den erfrischenden Strömen der Lüfte.“ (Schiller.) Lat.: Ramum quemque timens, malus est venator et amens. (Sutor, 992.) 50 Wer jaget, der haget. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 11. 51 Wer jagt nach Lust mit armer leyd, das ist von art dess Teuffels freud. – Hans zu Schwartzenburg im Theatrum Diabolorum, 255b. 52 Wer jagt zu armer Menschen Leid, macht dem Teufel eine Freud'. 53 Wer mag (darf) jagen, der darf auch hagen. – Eisenhart, 201; Pistor., V, 55; Blum, 749; Hertius, II, 17; Estor, I, 1015; Hillebrand, 64, 92; Eiselein, 275; Graf, 131, 396; Simrock, 4208. Die Ausübung des Jagdrechts enthält zwei Seiten; die eine besteht in der Befugniss, das Wild weidmännisch zu verfolgen und zu erlegen; die andere in dem Recht, dasselbe jagdmässig zu hegen, aber auch die Pflicht, die Nachbarn so weit als möglich gegen dasselbe zu schützen. Wer also das Recht zu jagen besitzt, hat nach dem Sprichworte auch das Recht, einen Hag zu ziehen, d. h. den Wald mit einem Zaune (Gehege), neben dem in der Regel ein Graben läuft, zu umgeben. 54 Wer nicht gejagt wird, braucht auch nicht zu laufen. 55 Wer nit jagt, der fahet nicht. – Petri, II, 741; Gruter, I, 81; Henisch, 970, 43; Eiselein, 345; Simrock, 5171; Körte, 6725. Lat.: Omnia homini exspectanda sunt. (Sutor, 273.) 56 Wer offt jaget vnd nichts fahet, was hilfft dem jagen das. – Petri, II, 747. 57 Wer offt jagt, der fahet je zuweilen etwas. – Henisch, 970, 44; Petri, II, 747. 58 Wer sich dem Jagen gar ergeit, wird gleich den Thieren mit der Zeit. – Pistor., IV, 80; Blum, 744; Körte, 3109. „Sie bringen es so weit, dass sie einen armen Unterthanen viel geringer achten als einen räudigen Hund und daher auch weit mehr plagen als diesen, und diesen mehr lieben und besser versorgen als jenen.“ 59 Wer viel jagt, selten1 klagt; wer viel angelt, dem's selten mangelt, wer Frucht2 zeugt, verdirbt nicht leicht3. (Nassau.) 1) Immer. 2) Wein. 3) Verdirbt leicht. – Der Volksmund hat eine zweite Lesart für die Schattenseite der obigen Anschauung, wie die vorstehenden Noten zeigen. 60 Wie jagen, so fahen. – Henisch, 790, 52; Petri, II, 790. *61 Einen jagen, dass die Lappen fliegen. Holl.: Iemand jagen, dat hem de lappen ontfallen. (Harrebomée, II, 10.) *62 Er jagt ihn, dass ihm die Schuhe abfallen. – Coler, 389a. *63 Er jugt (fliegt) wie a Fâl aus'm Bogen. (Jüd.-deutsch. Brody.) *64 Er weiss, was er jagt, wenn er hinter den Kühen herläuft. Holl.: Hij weet wel, wat hij jaagt, als hij achter de kooijen loopt. (Harrebomée, I, 424b.) *65 Er wird gejagt wie eine Henne, die ein Ei legen will. *66 He jögt, dat et stöwet. – Dähnert, 203a. Fährt sehr geschwind. *67 He wêt nicht vun Jag'n noch vun Fang'n. – Eichwald, 888. *68 Ich will dich jä (jagen), dass de di Schüh verlierscht. (Henneberg.) *69 Jagen, dass die Schu entfallen. – Schottel, 1116b. *70 Jagen, wenn die Hunde nicht Lust haben. Da geht es schwer mit einer Sache, wenn man sie andern wider Willen abnöthigen muss, oder da steht es mit der Erreichung eines Zwecks übel, wenn die Personen, deren Unterstützung man dabei nicht entbehren kann, der Sache abgeneigt sind. *71 Jugen dorch die Brand. (Jüd.-deutsch. Brody.) Einen schrecklich martern. *72 Uns jogt jo Nüms. (Ostfries.) – Bueren, 1179; Hauskalender, III. Jäger. 1 Alte Jäger hören noch gern blasen. Holl.: Oude jagers hooren de tromp gaarne. (Harrebomée, I, 352a.) 2 Auch der beste Jäger kann nur Rehe schiessen, wo es deren gibt. 3 Dem Jäger ist die Flinte kein Spielzeug. Keine Nebensache, sagen die Russen. (Altmann V, 131.) 4 Der beste Jäger kommt oft leer nach Haus. Holl.: De beste jager en zijn hond doen wel eens een' vergeefschen sprong. ( Harrebomée, I, 351b.) 5 Der geschickteste Jäger kann keinen Rehbock schiessen, wo es nur Hasen gibt. – Altmann V, 126. 6 Der Jäger bringt nicht allemal einen Fuchs (ein Reh) mit von der Jagd. 7 Der Jäger fangt nichts zu der Stund, so er hat unwillige Hund. (S. Hund 920.) – Sutor, 402. 8 Der Jäger gehört in den Wald. Frz.: Le chasseur au bois; le piéton à la chaussée. (Cahier, 2561.) 9 Der Jäger hat seine Zeit und das Wild hat seine Zeit. (Surinam.) Es kommt jeder einmal an die Reihe. 10 Der Jäger hütet die Wild(Holz-)diebe, der Wildschütz (Holzdieb) den Jäger. Holl.: Er is geen jager zoo vroeg in het veld, of de strooper is er neg vroeger. (Harrebomée, I, 352a.) 11 Der Jäger macht dem Teuffel frewd, den Armen schafft er hertzenleid. – Lehmann, 403, 15. 12 Der Jäger macht den Hund, nicht der Hund den Jäger. – Graf, 131, 397; Kreittmayr, 30. 13 Der Jäger muss nicht alles auf dem Horn ausblasen, was er im Walde sieht. Die Neger in Surinam: Man muss nicht alles wieder sagen, was man hört, nicht alles an die grosse Glocke schlagen. 14 Der Jäger sucht das Wild zu betrügen (täuschen) und das Wild den Jäger. Die Neger in Surinam: Der Jäger droht den wil den Thieren und die wilden Thiere drohen dem Jäger. Sinn: Wie du mir, so ich dir. Holl.: De jagers vangen de hazen, en de hazen de jagers. (Harrebomée, I, 351b.) 15 Der Teufflische Jäger wird die reissende Thier, Wölff, Beeren, Füchsen vnd dergleichen in der Höll braten. – Lehmann, 252, 43.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [490]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/496>, abgerufen am 24.11.2024.