Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 171 Wenn die Huren, nicht locken, verliert der Wirth seine Brocken.

Die Russen: Der Hurenwirth wird wenig Einkünfte haben, dessen Dirnen man zur Umarmung peitschen muss. (Altmann VI, 489.)

172 Wenn die Huren recht heilig blicken, dann wollen sie berücken.

173 Wenn die Huren schimpfen, so bricht die Schande aus. - Simrock, 5139; Körte, 3082; Braun, I, 1590.

Holl.: Als hoeren schelden, brict die schande uut. (Fallersleben, 10; Tunn., 2, 1; Harrebomee, I, 311.) - Als hoeren schelden, zoo kijkt het den buik uit. (Harrebomee, I, 311.)

Lat.: Turpia culparum produntur lite putarum. (Fallersleben, 10.)

174 Wenn die Huren spinnen, so ist die Nahrung krank. - Simrock, 5140; Körte, 3081.

Die Russen: Wenn die Huren weben, müssen die Hurer rar sein. (Altmann VI, 485.)

Holl.: Als hoeren spinnen, is die neringhe cranc. (Fallersleben, 11; Tunn., 2, 2; Harrebomee, I, 311.)

Lat.: Filat quando puta, questus malus est ita puta. (Fallersleben, 11.)

175 Wenn die Huren winken, gehen sie auf Finken.

Holl.: Als de hoeren schreijen, wacht u voor haar vleijen. (Harrrebomee, I, 311.)

176 Wenn eine Hure vom Himmel fällt, so fällt sie auf einen Sch., oder auf einen S., oder auf einen P. - Meisner, 31.

Meisner hat, vielleicht um dem Ergänzungsstreben des Lesers keine Schranken zu ziehen, blos durch Buchstaben angedeutet.

177 Wenn eine Hure von Tugend und ein Krämer von Ehrlichkeit spricht, so glaube beiden nicht.

Die Russen: Der Dirnen Keuschheit gilt nur im Dunkeln, aber nicht bei Lichte. (Altmann VI, 392.)

178 Wenn Huren die besten Wort geben, so lügen sie am sehrsten. - Petri, II, 659; Henisch, 328, 29.

179 Wenn Huren in die Kirche gehen, wollen sie nicht die Heiligen sehen.

Die Russen: Wenn die Hure sich kreuzigt, thut sie's über ihrem Schos. (Altmann VI, 466.)

180 Wenn man den Huren die Nase abschnitte, so würde manche Frau und mancher Mann im Lande ohne Nase gehen.

Auf diese Weise hat man die Huren nicht gekennzeichnet, wenn sie auch hier und da gestraft worden sind. So Soll in Bischofswerda von 1589-93 eine besondere Strafe für sie stattgefunden haben. Wenn eine zu Fall kam, musste sie aufs Rathhaus, wo sie von dem Gerichtsdiener auf eine gewisse Art geschleiert wurde, um sie öffentlich als solche zu erkennen. (Gesellschafter, Magdeburg 1784, II, 51.)

Lat.: Si moechis nasum mos esset tollere rasum, multis per mundum sine nasibus esset eundum. (Eiselein, 132; Binder II, 3119.)

181 Wenn sich die Huren schelten, so kompt die Schand an Tag. - Petri, II, 672.

182 Wer an eine Hur gepicht ist, der ist ein Leib mit jhr. - Petri, II, 682.

183 Wer bey einer Hure niedersitzt, der stehet bey einer Hure wider auff. - Petri, II, 687.

184 Wer ein Hur nimpt zu der Ehe, darff keins vnglücks mehe. - Tappius, 161a; Petri, II, 704; Latendorf II, 31; Simrock, 5109; Körte, 3079; Braun, I, 1584.

185 Wer eine frische Hure mit Bier hätte! - Meisner, 34.

Es wird hier unter Hure ein thönernes Trinkgefäss verstanden, das die Form einer Jungfrau hatte, und aus dessen Haupte man im 17. Jahrhundert Bier zu trinken pflegte.

186 Wer eine Hur' freit wissentlich, der bleibt ein Hundsfott ewiglich. (Würtemberg.)

187 Wer eine Hur zur Ehe nimpt, der hat verrathen oder wil verrathen. - Petri, II, 704.

188 Wer eine Hure bringt zu Ehren, ist ein Schelm oder will einer werden. (Sauerland.)

189 Wer eine Hure verloren, der hat viel gewonnen.

Holl.: Hij wint genoeg, die eene hoer verliest. (Harrebomee, I, 312.)

190 Wer eine Hure zur Ehe nimmt, ist ein Schelm oder will einer werden. - Pistor., IV, 7; Eisenhart,[Spaltenumbruch] II, 3, 3; Hassl., 6; Sailer, 141; Simrock, 5111; Körte, 3089; Braun, I, 1586.

Die Huren wurden von unsern Vorfahren zu den ehrlosen Leuten gezählt, sowie die Hurkinder für die Schande ihrer Aeltern mitbüssen mussten, indem sie von allen Ehrenämtern ausgeschlossen wurden. "Hurensohn" war das ärgste Schimpfwort. Man war der Meinung, dass derjenige sich einer gleichen Unehre theilhaftig mache, welcher mit ehrlosen Leuten einen genauen Umgang unterhalte. Da nun unter Ehegatten der allerengste Umgang stattfindet, so hat man durch dieses Sprichwort anzeigen wollen, dass der Mann als ein Schelm und ehrvergessener Mensch anzusehen sei, welcher mit einer Hure ein eheliches Bündniss eingehe. In unsern Tagen hat das Sprichwort nur noch moralische, aber nicht mehr seine frühere rechtliche (juridische) Bedeutung. In den alten dithmarschen Gesetzen heisst es: "De ene Hore nimt vorsettlig, de verradet ok wol sin Vaterland." (Schütze, II, 158.) "Diese Gesetze nahmen das Wort nicht einmal in unserm jetzt gewöhnlichen Sinne, sondern wandten es auf jedes Mädchen an, die ihren Ehrenkranz verloren hatte; und die Empfindlichkeit über die gekränkte Ehre ging bei den Dithmarschen so weit, dass die ganze Familie sie auch auf sich bezog und in zahlreichen Fällen die Gefallene mit eigenen Händen tödtete oder unter dem Eise ersäufte." (Vgl. Wilda, Strafen der Germanen, S. 812-820.) Die Russen: Wer eine Hure freit, sehnt sich nach Schelmenkindern. (Altmann VI, 501.)

Dän.: Hvo der aegter (videndes) en hore, har enten giort et skielmstykke, eller vil giöre det. (Prov. dan., 299.)

Holl.: De eene hoer trouwt, is een schelm, of wil er een worden. - Eene hoer getrouwd, een' boef aangegeven. (Harrebomee, I, 312.)

191 Wer führet ein Huren vber Sand, der kompt mit jhr nicht leicht zu Land. - Petri, II, 709; Henisch, 1792, 56.

Engl.: Who drives an ass and leads a whore, hath pain and sorrow evermore. (Bohn II, 46.)

192 Wer Huren meydet, der meydet gross vnglück. - Lehmann, 398, 1.

193 Wer mir eine Hure zeigt, dem zeig' ich einen Dieb.

Holl.: Wijs mij eene hoer, ik wijs u een' dief. (Harrebomee, I, 313.)

194 Wer mit einer Huhr von Zucht, vnnd mit einem geitzigen vom geben redt, der schlägt einem Tauben auff der Lauten. - Lehmann, 252, 36.

195 Wer mit einer Hure von Schamhaftigkeit, mit einem Geizigen von Freigebigkeit und mit einem Mönche von Treue redet, der schlägt die Laute mit der Bohnenstange (oder: mit dem Daumen). - Eiselein, 413; Klosterspiegel, 33, 15.

196 Wer mit Huren gen acker gehet, der mag mit Huren nachegen. - Henisch, 792, 56.

197 Wer mit Huren umgeht, der hat kein Glück.

"Das heiss ich in dem grindt gelausst, der mit hurn vnd buben hausst." (Murner, Nb., 44, in Kloster, IV, 755.)

Holl.: Die hoeren aanhangt, krijgt metten en wormen en verdort. (Harrebomee, I, 312.)

198 Wer mit Huren verkehrt, dem wird die Börse geleert.

Holl.: Die eene hoer houdt, dien wordt de beurs ligt. (Harrebomee, I, 312.)

199 Wer mit Huren viel verkehrt, wird als loser Bub' geehrt.

Die Russen: Wer bei Huren in die Schule geht, wird keine Keuschheit lernen. (Altmann VI, 489.)

200 Wer mit hurn zu acker geht, der egt mit gecken (Buben) zu. - Franck, II, 59a; Gruter, I, 81; Petri, II, 736; Winckler, I, 30; Simrock, 5121; Körte, 3080.

Holl.: Die met hoeren ploegt, moet met vodden eggen. (Harrebomee, I, 312.)

201 Wer nit hurn vnd buben vnder seim geschlecht hab, der zieh ghen Nürnberg vnd wisch den reymen ab. - Franck, I, 77a; Henisch, 1541, 45; Petri, II, 741; Lehmann, II, 849, 309; Hurenteuffel im Theatrum Diabolorum, 308a.

Bei Werdea (Aij): "Der nicht hurn vnd buben in seym gschlecht hab, der lösch frölich dissen reym ab, Byss hir hat yn nymandts aussgethan, darvmb lieber gesell lass yn auch stahn."

Holl.: Die geene hoer, arme of zot in zijn geslacht heeft, is geboren von de lamp of het lemmet. (Harrebomee, I, 312.)

202 Wer sich an Huren hängt, der hat kein Glück. - Binder II, 3048.

Lat.: Scribatur portis, meretrix est janua mortis. (Binder I, 1603; II, 3048; Seybold, 544.)

[Spaltenumbruch] 171 Wenn die Huren, nicht locken, verliert der Wirth seine Brocken.

Die Russen: Der Hurenwirth wird wenig Einkünfte haben, dessen Dirnen man zur Umarmung peitschen muss. (Altmann VI, 489.)

172 Wenn die Huren recht heilig blicken, dann wollen sie berücken.

173 Wenn die Huren schimpfen, so bricht die Schande aus.Simrock, 5139; Körte, 3082; Braun, I, 1590.

Holl.: Als hoeren schelden, brict die schande uut. (Fallersleben, 10; Tunn., 2, 1; Harrebomée, I, 311.) – Als hœren schelden, zoo kijkt het den buik uit. (Harrebomée, I, 311.)

Lat.: Turpia culparum produntur lite putarum. (Fallersleben, 10.)

174 Wenn die Huren spinnen, so ist die Nahrung krank.Simrock, 5140; Körte, 3081.

Die Russen: Wenn die Huren weben, müssen die Hurer rar sein. (Altmann VI, 485.)

Holl.: Als hoeren spinnen, is die neringhe cranc. (Fallersleben, 11; Tunn., 2, 2; Harrebomée, I, 311.)

Lat.: Filat quando puta, questus malus est ita puta. (Fallersleben, 11.)

175 Wenn die Huren winken, gehen sie auf Finken.

Holl.: Als de hoeren schreijen, wacht u voor haar vleijen. (Harrrebomée, I, 311.)

176 Wenn eine Hure vom Himmel fällt, so fällt sie auf einen Sch., oder auf einen S., oder auf einen P.Meisner, 31.

Meisner hat, vielleicht um dem Ergänzungsstreben des Lesers keine Schranken zu ziehen, blos durch Buchstaben angedeutet.

177 Wenn eine Hure von Tugend und ein Krämer von Ehrlichkeit spricht, so glaube beiden nicht.

Die Russen: Der Dirnen Keuschheit gilt nur im Dunkeln, aber nicht bei Lichte. (Altmann VI, 392.)

178 Wenn Huren die besten Wort geben, so lügen sie am sehrsten.Petri, II, 659; Henisch, 328, 29.

179 Wenn Huren in die Kirche gehen, wollen sie nicht die Heiligen sehen.

Die Russen: Wenn die Hure sich kreuzigt, thut sie's über ihrem Schos. (Altmann VI, 466.)

180 Wenn man den Huren die Nase abschnitte, so würde manche Frau und mancher Mann im Lande ohne Nase gehen.

Auf diese Weise hat man die Huren nicht gekennzeichnet, wenn sie auch hier und da gestraft worden sind. So Soll in Bischofswerda von 1589-93 eine besondere Strafe für sie stattgefunden haben. Wenn eine zu Fall kam, musste sie aufs Rathhaus, wo sie von dem Gerichtsdiener auf eine gewisse Art geschleiert wurde, um sie öffentlich als solche zu erkennen. (Gesellschafter, Magdeburg 1784, II, 51.)

Lat.: Si moechis nasum mos esset tollere rasum, multis per mundum sine nasibus esset eundum. (Eiselein, 132; Binder II, 3119.)

181 Wenn sich die Huren schelten, so kompt die Schand an Tag.Petri, II, 672.

182 Wer an eine Hur gepicht ist, der ist ein Leib mit jhr.Petri, II, 682.

183 Wer bey einer Hure niedersitzt, der stehet bey einer Hure wider auff.Petri, II, 687.

184 Wer ein Hur nimpt zu der Ehe, darff keins vnglücks mehe.Tappius, 161a; Petri, II, 704; Latendorf II, 31; Simrock, 5109; Körte, 3079; Braun, I, 1584.

185 Wer eine frische Hure mit Bier hätte!Meisner, 34.

Es wird hier unter Hure ein thönernes Trinkgefäss verstanden, das die Form einer Jungfrau hatte, und aus dessen Haupte man im 17. Jahrhundert Bier zu trinken pflegte.

186 Wer eine Hur' freit wissentlich, der bleibt ein Hundsfott ewiglich. (Würtemberg.)

187 Wer eine Hur zur Ehe nimpt, der hat verrathen oder wil verrathen.Petri, II, 704.

188 Wer eine Hure bringt zu Ehren, ist ein Schelm oder will einer werden. (Sauerland.)

189 Wer eine Hure verloren, der hat viel gewonnen.

Holl.: Hij wint genoeg, die eene hoer verliest. (Harrebomée, I, 312.)

190 Wer eine Hure zur Ehe nimmt, ist ein Schelm oder will einer werden.Pistor., IV, 7; Eisenhart,[Spaltenumbruch] II, 3, 3; Hassl., 6; Sailer, 141; Simrock, 5111; Körte, 3089; Braun, I, 1586.

Die Huren wurden von unsern Vorfahren zu den ehrlosen Leuten gezählt, sowie die Hurkinder für die Schande ihrer Aeltern mitbüssen mussten, indem sie von allen Ehrenämtern ausgeschlossen wurden. „Hurensohn“ war das ärgste Schimpfwort. Man war der Meinung, dass derjenige sich einer gleichen Unehre theilhaftig mache, welcher mit ehrlosen Leuten einen genauen Umgang unterhalte. Da nun unter Ehegatten der allerengste Umgang stattfindet, so hat man durch dieses Sprichwort anzeigen wollen, dass der Mann als ein Schelm und ehrvergessener Mensch anzusehen sei, welcher mit einer Hure ein eheliches Bündniss eingehe. In unsern Tagen hat das Sprichwort nur noch moralische, aber nicht mehr seine frühere rechtliche (juridische) Bedeutung. In den alten dithmarschen Gesetzen heisst es: „De êne Hore nimt vorsettlig, de verradet ok wol sin Vaterland.“ (Schütze, II, 158.) „Diese Gesetze nahmen das Wort nicht einmal in unserm jetzt gewöhnlichen Sinne, sondern wandten es auf jedes Mädchen an, die ihren Ehrenkranz verloren hatte; und die Empfindlichkeit über die gekränkte Ehre ging bei den Dithmarschen so weit, dass die ganze Familie sie auch auf sich bezog und in zahlreichen Fällen die Gefallene mit eigenen Händen tödtete oder unter dem Eise ersäufte.“ (Vgl. Wilda, Strafen der Germanen, S. 812-820.) Die Russen: Wer eine Hure freit, sehnt sich nach Schelmenkindern. (Altmann VI, 501.)

Dän.: Hvo der ægter (videndes) en hore, har enten giort et skielmstykke, eller vil giøre det. (Prov. dan., 299.)

Holl.: De eene hoer trouwt, is een schelm, of wil er een worden. – Eene hoer getrouwd, een' boef aangegeven. (Harrebomée, I, 312.)

191 Wer führet ein Huren vber Sand, der kompt mit jhr nicht leicht zu Land.Petri, II, 709; Henisch, 1792, 56.

Engl.: Who drives an ass and leads a whore, hath pain and sorrow evermore. (Bohn II, 46.)

192 Wer Huren meydet, der meydet gross vnglück.Lehmann, 398, 1.

193 Wer mir eine Hure zeigt, dem zeig' ich einen Dieb.

Holl.: Wijs mij eene hoer, ik wijs u een' dief. (Harrebomée, I, 313.)

194 Wer mit einer Huhr von Zucht, vnnd mit einem geitzigen vom geben redt, der schlägt einem Tauben auff der Lauten.Lehmann, 252, 36.

195 Wer mit einer Hure von Schamhaftigkeit, mit einem Geizigen von Freigebigkeit und mit einem Mönche von Treue redet, der schlägt die Laute mit der Bohnenstange (oder: mit dem Daumen).Eiselein, 413; Klosterspiegel, 33, 15.

196 Wer mit Huren gen acker gehet, der mag mit Huren nachegen.Henisch, 792, 56.

197 Wer mit Huren umgeht, der hat kein Glück.

„Das heiss ich in dem grindt gelausst, der mit hurn vnd buben hausst.“ (Murner, Nb., 44, in Kloster, IV, 755.)

Holl.: Die hoeren aanhangt, krijgt metten en wormen en verdort. (Harrebomée, I, 312.)

198 Wer mit Huren verkehrt, dem wird die Börse geleert.

Holl.: Die eene hoer houdt, dien wordt de beurs ligt. (Harrebomée, I, 312.)

199 Wer mit Huren viel verkehrt, wird als loser Bub' geehrt.

Die Russen: Wer bei Huren in die Schule geht, wird keine Keuschheit lernen. (Altmann VI, 489.)

200 Wer mit hurn zu acker geht, der egt mit gecken (Buben) zu.Franck, II, 59a; Gruter, I, 81; Petri, II, 736; Winckler, I, 30; Simrock, 5121; Körte, 3080.

Holl.: Die met hoeren ploegt, moet met vodden eggen. (Harrebomée, I, 312.)

201 Wer nit hurn vnd buben vnder seim geschlecht hab, der zieh ghen Nürnberg vnd wisch den reymen ab.Franck, I, 77a; Henisch, 1541, 45; Petri, II, 741; Lehmann, II, 849, 309; Hurenteuffel im Theatrum Diabolorum, 308a.

Bei Werdea (Aij): „Der nicht hurn vnd buben in seym gschlecht hab, der lösch frölich dissen reym ab, Byss hir hat yn nymandts aussgethan, darvmb lieber gesell lass yn auch stahn.“

Holl.: Die geene hoer, arme of zot in zijn geslacht heeft, is geboren von de lamp of het lemmet. (Harrebomée, I, 312.)

202 Wer sich an Huren hängt, der hat kein Glück.Binder II, 3048.

Lat.: Scribatur portis, meretrix est janua mortis. (Binder I, 1603; II, 3048; Seybold, 544.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0473" n="[467]"/><cb n="933"/>
171 Wenn die Huren, nicht locken, verliert der Wirth seine Brocken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Der Hurenwirth wird wenig Einkünfte haben, dessen Dirnen man zur Umarmung peitschen muss. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 489.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">172 Wenn die Huren recht heilig blicken, dann wollen sie berücken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">173 Wenn die Huren schimpfen, so bricht die Schande aus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 5139; Körte, 3082; Braun, I, 1590.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als hoeren schelden, brict die schande uut. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 10; Tunn., 2, 1; Harrebomée, I, 311.</hi>) &#x2013; Als h&#x0153;ren schelden, zoo kijkt het den buik uit. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 311.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Turpia culparum produntur lite putarum. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 10.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">174 Wenn die Huren spinnen, so ist die Nahrung krank.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 5140; Körte, 3081.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wenn die Huren weben, müssen die Hurer rar sein. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 485.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als hoeren spinnen, is die neringhe cranc. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 11; Tunn., 2, 2; Harrebomée, I, 311.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Filat quando puta, questus malus est ita puta. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 11.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">175 Wenn die Huren winken, gehen sie auf Finken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als de hoeren schreijen, wacht u voor haar vleijen. (<hi rendition="#i">Harrrebomée, I, 311.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">176 Wenn eine Hure vom Himmel fällt, so fällt sie auf einen Sch., oder auf einen S., oder auf einen P.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Meisner, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Meisner</hi> hat, vielleicht um dem Ergänzungsstreben des Lesers keine Schranken zu ziehen, blos durch Buchstaben angedeutet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">177 Wenn eine Hure von Tugend und ein Krämer von Ehrlichkeit spricht, so glaube beiden nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Der Dirnen Keuschheit gilt nur im Dunkeln, aber nicht bei Lichte. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 392.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">178 Wenn Huren die besten Wort geben, so lügen sie am sehrsten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 659; Henisch, 328, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">179 Wenn Huren in die Kirche gehen, wollen sie nicht die Heiligen sehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wenn die Hure sich kreuzigt, thut sie's über ihrem Schos. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 466.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">180 Wenn man den Huren die Nase abschnitte, so würde manche Frau und mancher Mann im Lande ohne Nase gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auf diese Weise hat man die Huren nicht gekennzeichnet, wenn sie auch hier und da gestraft worden sind. So Soll in Bischofswerda von 1589-93 eine besondere Strafe für sie stattgefunden haben. Wenn eine zu Fall kam, musste sie aufs Rathhaus, wo sie von dem Gerichtsdiener auf eine gewisse Art geschleiert wurde, um sie öffentlich als solche zu erkennen. (<hi rendition="#i">Gesellschafter, Magdeburg 1784, II, 51.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Si moechis nasum mos esset tollere rasum, multis per mundum sine nasibus esset eundum. (<hi rendition="#i">Eiselein, 132; Binder II, 3119.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">181 Wenn sich die Huren schelten, so kompt die Schand an Tag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 672.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">182 Wer an eine Hur gepicht ist, der ist ein Leib mit jhr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 682.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">183 Wer bey einer Hure niedersitzt, der stehet bey einer Hure wider auff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 687.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">184 Wer ein Hur nimpt zu der Ehe, darff keins vnglücks mehe.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 161<hi rendition="#sup">a</hi>; Petri, II, 704; Latendorf II, 31; Simrock, 5109; Körte, 3079; Braun, I, 1584.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">185 Wer eine frische Hure mit Bier hätte!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Meisner, 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es wird hier unter Hure ein thönernes Trinkgefäss verstanden, das die Form einer Jungfrau hatte, und aus dessen Haupte man im 17. Jahrhundert Bier zu trinken pflegte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">186 Wer eine Hur' freit wissentlich, der bleibt ein Hundsfott ewiglich.</hi> (<hi rendition="#i">Würtemberg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">187 Wer eine Hur zur Ehe nimpt, der hat verrathen oder wil verrathen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 704.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">188 Wer eine Hure bringt zu Ehren, ist ein Schelm oder will einer werden.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">189 Wer eine Hure verloren, der hat viel gewonnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij wint genoeg, die eene hoer verliest. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 312.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">190 Wer eine Hure zur Ehe nimmt, ist ein Schelm oder will einer werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pistor., IV, 7; Eisenhart,<cb n="934"/>
II, 3, 3; Hassl., 6; Sailer, 141; Simrock, 5111; Körte, 3089; Braun, I, 1586.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Huren wurden von unsern Vorfahren zu den ehrlosen Leuten gezählt, sowie die Hurkinder für die Schande ihrer Aeltern mitbüssen mussten, indem sie von allen Ehrenämtern ausgeschlossen wurden. &#x201E;Hurensohn&#x201C; war das ärgste Schimpfwort. Man war der Meinung, dass derjenige sich einer gleichen Unehre theilhaftig mache, welcher mit ehrlosen Leuten einen genauen Umgang unterhalte. Da nun unter Ehegatten der allerengste Umgang stattfindet, so hat man durch dieses Sprichwort anzeigen wollen, dass der Mann als ein Schelm und ehrvergessener Mensch anzusehen sei, welcher mit einer Hure ein eheliches Bündniss eingehe. In unsern Tagen hat das Sprichwort nur noch moralische, aber nicht mehr seine frühere rechtliche (juridische) Bedeutung. In den alten dithmarschen Gesetzen heisst es: &#x201E;De êne Hore nimt vorsettlig, de verradet ok wol sin Vaterland.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schütze, II, 158.</hi>) &#x201E;Diese Gesetze nahmen das Wort nicht einmal in unserm jetzt gewöhnlichen Sinne, sondern wandten es auf jedes Mädchen an, die ihren Ehrenkranz verloren hatte; und die Empfindlichkeit über die gekränkte Ehre ging bei den Dithmarschen so weit, dass die ganze Familie sie auch auf sich bezog und in zahlreichen Fällen die Gefallene mit eigenen Händen tödtete oder unter dem Eise ersäufte.&#x201C; (Vgl. <hi rendition="#i">Wilda, Strafen der Germanen, S. 812-820.</hi>) Die Russen: Wer eine Hure freit, sehnt sich nach Schelmenkindern. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 501.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo der ægter (videndes) en hore, har enten giort et skielmstykke, eller vil giøre det. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 299.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De eene hoer trouwt, is een schelm, of wil er een worden. &#x2013; Eene hoer getrouwd, een' boef aangegeven. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 312.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">191 Wer führet ein Huren vber Sand, der kompt mit jhr nicht leicht zu Land.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 709; Henisch, 1792, 56.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Who drives an ass and leads a whore, hath pain and sorrow evermore. (<hi rendition="#i">Bohn II, 46.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">192 Wer Huren meydet, der meydet gross vnglück.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 398, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">193 Wer mir eine Hure zeigt, dem zeig' ich einen Dieb.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Wijs mij eene hoer, ik wijs u een' dief. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 313.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">194 Wer mit einer Huhr von Zucht, vnnd mit einem geitzigen vom geben redt, der schlägt einem Tauben auff der Lauten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 252, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">195 Wer mit einer Hure von Schamhaftigkeit, mit einem Geizigen von Freigebigkeit und mit einem Mönche von Treue redet, der schlägt die Laute mit der Bohnenstange (oder: mit dem Daumen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 413; Klosterspiegel, 33, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">196 Wer mit Huren gen acker gehet, der mag mit Huren nachegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 792, 56.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">197 Wer mit Huren umgeht, der hat kein Glück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Das heiss ich in dem grindt gelausst, der mit hurn vnd buben hausst.&#x201C; (<hi rendition="#i">Murner, Nb., 44, in Kloster, IV, 755.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die hoeren aanhangt, krijgt metten en wormen en verdort. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 312.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">198 Wer mit Huren verkehrt, dem wird die Börse geleert.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die eene hoer houdt, dien wordt de beurs ligt. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 312.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">199 Wer mit Huren viel verkehrt, wird als loser Bub' geehrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Wer bei Huren in die Schule geht, wird keine Keuschheit lernen. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 489.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">200 Wer mit hurn zu acker geht, der egt mit gecken (Buben) zu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 59<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 81; Petri, II, 736; Winckler, I, 30; Simrock, 5121; Körte, 3080.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die met hoeren ploegt, moet met vodden eggen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 312.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">201 Wer nit hurn vnd buben vnder seim geschlecht hab, der zieh ghen Nürnberg vnd wisch den reymen ab.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 77<hi rendition="#sup">a</hi>; Henisch, 1541, 45; Petri, II, 741; Lehmann, II, 849, 309; Hurenteuffel im Theatrum Diabolorum, 308<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Werdea</hi> (Aij): &#x201E;Der nicht hurn vnd buben in seym gschlecht hab, der lösch frölich dissen reym ab, Byss hir hat yn nymandts aussgethan, darvmb lieber gesell lass yn auch stahn.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die geene hoer, arme of zot in zijn geslacht heeft, is geboren von de lamp of het lemmet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 312.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">202 Wer sich an Huren hängt, der hat kein Glück.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Binder II, 3048.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Scribatur portis, meretrix est janua mortis. (<hi rendition="#i">Binder I, 1603; II, 3048; Seybold, 544.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[467]/0473] 171 Wenn die Huren, nicht locken, verliert der Wirth seine Brocken. Die Russen: Der Hurenwirth wird wenig Einkünfte haben, dessen Dirnen man zur Umarmung peitschen muss. (Altmann VI, 489.) 172 Wenn die Huren recht heilig blicken, dann wollen sie berücken. 173 Wenn die Huren schimpfen, so bricht die Schande aus. – Simrock, 5139; Körte, 3082; Braun, I, 1590. Holl.: Als hoeren schelden, brict die schande uut. (Fallersleben, 10; Tunn., 2, 1; Harrebomée, I, 311.) – Als hœren schelden, zoo kijkt het den buik uit. (Harrebomée, I, 311.) Lat.: Turpia culparum produntur lite putarum. (Fallersleben, 10.) 174 Wenn die Huren spinnen, so ist die Nahrung krank. – Simrock, 5140; Körte, 3081. Die Russen: Wenn die Huren weben, müssen die Hurer rar sein. (Altmann VI, 485.) Holl.: Als hoeren spinnen, is die neringhe cranc. (Fallersleben, 11; Tunn., 2, 2; Harrebomée, I, 311.) Lat.: Filat quando puta, questus malus est ita puta. (Fallersleben, 11.) 175 Wenn die Huren winken, gehen sie auf Finken. Holl.: Als de hoeren schreijen, wacht u voor haar vleijen. (Harrrebomée, I, 311.) 176 Wenn eine Hure vom Himmel fällt, so fällt sie auf einen Sch., oder auf einen S., oder auf einen P. – Meisner, 31. Meisner hat, vielleicht um dem Ergänzungsstreben des Lesers keine Schranken zu ziehen, blos durch Buchstaben angedeutet. 177 Wenn eine Hure von Tugend und ein Krämer von Ehrlichkeit spricht, so glaube beiden nicht. Die Russen: Der Dirnen Keuschheit gilt nur im Dunkeln, aber nicht bei Lichte. (Altmann VI, 392.) 178 Wenn Huren die besten Wort geben, so lügen sie am sehrsten. – Petri, II, 659; Henisch, 328, 29. 179 Wenn Huren in die Kirche gehen, wollen sie nicht die Heiligen sehen. Die Russen: Wenn die Hure sich kreuzigt, thut sie's über ihrem Schos. (Altmann VI, 466.) 180 Wenn man den Huren die Nase abschnitte, so würde manche Frau und mancher Mann im Lande ohne Nase gehen. Auf diese Weise hat man die Huren nicht gekennzeichnet, wenn sie auch hier und da gestraft worden sind. So Soll in Bischofswerda von 1589-93 eine besondere Strafe für sie stattgefunden haben. Wenn eine zu Fall kam, musste sie aufs Rathhaus, wo sie von dem Gerichtsdiener auf eine gewisse Art geschleiert wurde, um sie öffentlich als solche zu erkennen. (Gesellschafter, Magdeburg 1784, II, 51.) Lat.: Si moechis nasum mos esset tollere rasum, multis per mundum sine nasibus esset eundum. (Eiselein, 132; Binder II, 3119.) 181 Wenn sich die Huren schelten, so kompt die Schand an Tag. – Petri, II, 672. 182 Wer an eine Hur gepicht ist, der ist ein Leib mit jhr. – Petri, II, 682. 183 Wer bey einer Hure niedersitzt, der stehet bey einer Hure wider auff. – Petri, II, 687. 184 Wer ein Hur nimpt zu der Ehe, darff keins vnglücks mehe. – Tappius, 161a; Petri, II, 704; Latendorf II, 31; Simrock, 5109; Körte, 3079; Braun, I, 1584. 185 Wer eine frische Hure mit Bier hätte! – Meisner, 34. Es wird hier unter Hure ein thönernes Trinkgefäss verstanden, das die Form einer Jungfrau hatte, und aus dessen Haupte man im 17. Jahrhundert Bier zu trinken pflegte. 186 Wer eine Hur' freit wissentlich, der bleibt ein Hundsfott ewiglich. (Würtemberg.) 187 Wer eine Hur zur Ehe nimpt, der hat verrathen oder wil verrathen. – Petri, II, 704. 188 Wer eine Hure bringt zu Ehren, ist ein Schelm oder will einer werden. (Sauerland.) 189 Wer eine Hure verloren, der hat viel gewonnen. Holl.: Hij wint genoeg, die eene hoer verliest. (Harrebomée, I, 312.) 190 Wer eine Hure zur Ehe nimmt, ist ein Schelm oder will einer werden. – Pistor., IV, 7; Eisenhart, II, 3, 3; Hassl., 6; Sailer, 141; Simrock, 5111; Körte, 3089; Braun, I, 1586. Die Huren wurden von unsern Vorfahren zu den ehrlosen Leuten gezählt, sowie die Hurkinder für die Schande ihrer Aeltern mitbüssen mussten, indem sie von allen Ehrenämtern ausgeschlossen wurden. „Hurensohn“ war das ärgste Schimpfwort. Man war der Meinung, dass derjenige sich einer gleichen Unehre theilhaftig mache, welcher mit ehrlosen Leuten einen genauen Umgang unterhalte. Da nun unter Ehegatten der allerengste Umgang stattfindet, so hat man durch dieses Sprichwort anzeigen wollen, dass der Mann als ein Schelm und ehrvergessener Mensch anzusehen sei, welcher mit einer Hure ein eheliches Bündniss eingehe. In unsern Tagen hat das Sprichwort nur noch moralische, aber nicht mehr seine frühere rechtliche (juridische) Bedeutung. In den alten dithmarschen Gesetzen heisst es: „De êne Hore nimt vorsettlig, de verradet ok wol sin Vaterland.“ (Schütze, II, 158.) „Diese Gesetze nahmen das Wort nicht einmal in unserm jetzt gewöhnlichen Sinne, sondern wandten es auf jedes Mädchen an, die ihren Ehrenkranz verloren hatte; und die Empfindlichkeit über die gekränkte Ehre ging bei den Dithmarschen so weit, dass die ganze Familie sie auch auf sich bezog und in zahlreichen Fällen die Gefallene mit eigenen Händen tödtete oder unter dem Eise ersäufte.“ (Vgl. Wilda, Strafen der Germanen, S. 812-820.) Die Russen: Wer eine Hure freit, sehnt sich nach Schelmenkindern. (Altmann VI, 501.) Dän.: Hvo der ægter (videndes) en hore, har enten giort et skielmstykke, eller vil giøre det. (Prov. dan., 299.) Holl.: De eene hoer trouwt, is een schelm, of wil er een worden. – Eene hoer getrouwd, een' boef aangegeven. (Harrebomée, I, 312.) 191 Wer führet ein Huren vber Sand, der kompt mit jhr nicht leicht zu Land. – Petri, II, 709; Henisch, 1792, 56. Engl.: Who drives an ass and leads a whore, hath pain and sorrow evermore. (Bohn II, 46.) 192 Wer Huren meydet, der meydet gross vnglück. – Lehmann, 398, 1. 193 Wer mir eine Hure zeigt, dem zeig' ich einen Dieb. Holl.: Wijs mij eene hoer, ik wijs u een' dief. (Harrebomée, I, 313.) 194 Wer mit einer Huhr von Zucht, vnnd mit einem geitzigen vom geben redt, der schlägt einem Tauben auff der Lauten. – Lehmann, 252, 36. 195 Wer mit einer Hure von Schamhaftigkeit, mit einem Geizigen von Freigebigkeit und mit einem Mönche von Treue redet, der schlägt die Laute mit der Bohnenstange (oder: mit dem Daumen). – Eiselein, 413; Klosterspiegel, 33, 15. 196 Wer mit Huren gen acker gehet, der mag mit Huren nachegen. – Henisch, 792, 56. 197 Wer mit Huren umgeht, der hat kein Glück. „Das heiss ich in dem grindt gelausst, der mit hurn vnd buben hausst.“ (Murner, Nb., 44, in Kloster, IV, 755.) Holl.: Die hoeren aanhangt, krijgt metten en wormen en verdort. (Harrebomée, I, 312.) 198 Wer mit Huren verkehrt, dem wird die Börse geleert. Holl.: Die eene hoer houdt, dien wordt de beurs ligt. (Harrebomée, I, 312.) 199 Wer mit Huren viel verkehrt, wird als loser Bub' geehrt. Die Russen: Wer bei Huren in die Schule geht, wird keine Keuschheit lernen. (Altmann VI, 489.) 200 Wer mit hurn zu acker geht, der egt mit gecken (Buben) zu. – Franck, II, 59a; Gruter, I, 81; Petri, II, 736; Winckler, I, 30; Simrock, 5121; Körte, 3080. Holl.: Die met hoeren ploegt, moet met vodden eggen. (Harrebomée, I, 312.) 201 Wer nit hurn vnd buben vnder seim geschlecht hab, der zieh ghen Nürnberg vnd wisch den reymen ab. – Franck, I, 77a; Henisch, 1541, 45; Petri, II, 741; Lehmann, II, 849, 309; Hurenteuffel im Theatrum Diabolorum, 308a. Bei Werdea (Aij): „Der nicht hurn vnd buben in seym gschlecht hab, der lösch frölich dissen reym ab, Byss hir hat yn nymandts aussgethan, darvmb lieber gesell lass yn auch stahn.“ Holl.: Die geene hoer, arme of zot in zijn geslacht heeft, is geboren von de lamp of het lemmet. (Harrebomée, I, 312.) 202 Wer sich an Huren hängt, der hat kein Glück. – Binder II, 3048. Lat.: Scribatur portis, meretrix est janua mortis. (Binder I, 1603; II, 3048; Seybold, 544.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/473
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [467]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/473>, abgerufen am 24.11.2024.