Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch]
Hundsmucke. *1 Die Hundsmucken schmecken ihm schlecht. "Wie schmecken dir nun die Hundsmucken?" (Hans Sachs, IV, XXVII, 1.) *2 Er hat hundsmucken. - Ayrer, IV, 2498, 15. "Was darff ich hie deiner Hundsmucken." *3 Es stechen jn die hundsmucken. - Franck, I, 50d; Körte, 3047h. Hundsnase. 1 Eine Hundsnase ist nicht schön, aber sie riecht gut. *2 Der hat eine Hundsnase; man meint, er hab's geschmeckt. (Nürtingen.) Von solchen, die leicht etwas ausspüren, bald alles wissen. *3 Det es eg föör Hüünjsnöös. (Amrum.) - Haupt, VIII, 361, 175. Das ist nicht für Hundsnasen. *4 Er hat eine Hundsnase. Eine Spürnase, die alles findet. Holl.: Hij heeft eenen hondenneus. (Harrebomee, I, 319.) *5 Hä hät en Honksnäs. (Bedburg.) Hundsnatur. * Seine (wahre) Hundsnatur zeigen. "Die wahre Löwen- oder Hundsnatur des Menschen entwickelt sich nur vollkommen in seinem Unglück." - "Bei der platten Hundsnatur der meisten Menschen in den Residenzen und der Würmer an den Höfen möchte der Menschenfreund wirklich weinen." - "Bei manchen Menschen hat sich die Hundsnatur noch mehr ausgebildet als bei den Hunden selbst." (Welt und Zeit, V, 213, 97; 231, 157 u. 254, 414.) Hundsnote. *1 Er kriegt Hundsnoten. - Frischbier2, 1755. Derbe, empfindliche Verweise. *2 Er muss mit einem Gericht Hundsnoten fürlieb nehmen. - Frischbier2, 1756. Hundsrücken. Hundsrücken haben mücken. - Gruter, III, 51. Hundsscherzlein. * Sich ein Hundsscherzlein machen. "In solchen Bullen und Büchern treibet der Pabst nur ein Hundschertzlein mit der Christenheit." (Luther's Werke, VII, 230.) Hundsschiss. * Alle Hundsschiss. - Schöpf, 281. Alle Augenblicke. Hundsschwanz. Ein Hundsschwantz wird doch wider krumb', ob er schon bissweilen schlecht (gerade) ist. - Lehmann, 541, 74. Hundssprung. * Einem den Hundssprung weisen. - Körte, 3048b. Ihn schimpflich fortjagen. Hundsstimme. Hundsstimme dringt nicht in den Himmel. (Lit.) Hundstage. 1 Hundsdage hell un kloer bedüet en gut Joer. (Westf.) - Boebel, 100. 2 Hundstage hell und klar zeigen an ein gutes Jahr. - Boebel, 100; Orakel, 651; Simrock, 5880. Man ist in Deutschland der Meinung, dass der Juli (s. d.) in der Witterung dem Januar ebenso entspreche wie der Juni dem December und betrachtet es als ein günstiges Zeichen, wenn die Hundstage klar sind. In Hindostan gilt der unserm Juli entsprechende Monat Sawun für so schön, dass man, um jemand aufzufordern, die Zeit des Vergnügens nicht unbenutzt vorübergehen zu lassen, ausruft: Flieg', Schmetterling, es ist Sawun, und man nimmt als Regel an: Ein trockener Sawun, ein dürrer B'hadun (August, September). (Reinsberg VIII, 152.) 3 Hundstage schön und heiten (hell und klar) bedeuten fruchtbare Zeiten (ein gutes Jahr). - Boebel, 102. 4 In Hundstagen den Mund feucht, das vbrige im trucken. - Lehmann, II, 279, 57. 5 Wenn de Hunnesdage komt, wärt de Hunne anebunnen un de Schaulemesters laselaten. - Schambach, II, 714. Wenn die Hundstage kommen, werden die Hunde angebunden und die Schulmeister losgelassen. Früher wurden, um einen Ausbruch der Tollwuth unschädlich zu machen, die Hunde während der Hundstage (23. Juli bis 23. August) wirklich angebunden, und die Sommerferien der Lehrer, die jetzt mehr in die Erntezeit verlegt sind, fielen in die Hundstage. 6 Wenn die Hundstage Regen bereiten, kommen nicht die besten Zeiten. - Orakel, 652. [Spaltenumbruch] 7 Wenn der erst Hundstag schön yne goht, so isch's der ganz Monet schön. (Solothurn.) - Schild, 114, 132. 8 Wenn mit dem ersten Tage der Hundstage die gelinden Nordwinde (Etesiae) zu wehen beginnen, so wehen sie vierzig Tage. - Orakel, 650. 9 Wer in den Hundstagen verrückt wird, der muss doll in'n Kopp sind, sagte der Eckensteher, da ihn der Frost schüttelte und er den Pelz suchte. 10 Wie die Hundstage eingehen (anfangen), so gehen sie aus. - Bair. Hauskalender. Das Sprichwort hat das Schicksal aller andern Witterungsregeln. *11 Bei dem sind die Hundstage schon angegangen. Er ist nicht richtig im Kopfe. *12 Die Hundstage kehren bei ihm ein. *13 Et is mit em in de Hundsdag'. - Eichwald, 846. Hundstürkei. * Er ist aus der Hundstürkei. - Frischbier2, 1757. Ist nicht weit her. Unter der Hundstürkei versteht man in der Provinz Preussen die Gegend von Zinten. Hundsübel. * Es geht ihm hundsübel. - Simplic., I, 518; Eiselein, 384; Braun, I, 1534. Hundswohl. * Es ist ihm hundswohl. Hundszunge. 1 Hundes Zung heilet Wunden. - Petri, II, 385. *2 Er wirfft mit hundszungen vmb sich. - Lehmann, 915, 11. Von einem Zänkischen. Lehmann hat daneben noch folgende verwandte Redensarten angeführt: Er bellt jedermann an. Er pleckt gegen jeden die zähne. Es kommet niemand mit Lieb von jhm. Hungarien. * Er kommt aus Hungarien. Aus einem Hause, Lande u. s. w., wo grosse Noth geherrscht hat; er sieht sehr hungerleidig aus. Hunger. 1 Aus Hunger stehlen ist keine Sünde. - Eiselein, 334. Böhm.: Dluh kormouti, a hlad krade. (Celakovsky, 188.) Lat.: Viro esurienti necesse est furari. ( Eiselein, 334.) 2 Beim Hunger dient allzeit der beste Koch. - Winckler, XV, 88. 3 Das ist ein blinder Hunger, wenn genug Brot da ist (oder: wenn der Tisch voll ist). 4 De Hunger drifft (treibt) et herin, söd de Soldat, as he Speck up 't Botterbrot leggde. (Ostfries.) - Frommann, III, 429, 249; Eichwald, 1784; Hoefer, 992. 5 Dem Hunger dient auch wol eine Leberwurst, und ein gutes Mass Wein löscht den Durst. 6 Dem Hunger ist nicht wohl predigen. - Eiselein, 334. Engl.: A hungry belly has no eras. (Eiselein, 334.) 7 Der Hunger bringt alles vnder die zän. - Zeytbuch, XLa. 8 Der Hunger ess e scharf Schwäht. (Köln.) - Firmenich, 475, 179; für Düren: Firmenich, I, 483, 83. 9 Der Hunger findet den Doctorhut. - Simrock, 5091; Reinsberg III, 86. Ein hungriger Mann, sagen die Schotten, sieht weit. (Reinsberg III, 86.) 10 Der Hunger fod bim Bare1 u a. (Luzern.) - Stalder, I, 122. 1) Baren = Krippe, Raufe. - Bei der Krüppe, im Stall, dann kommt er erst ins Haus. 11 Der Hunger gewinnt Ehr. - Petri, II, 94. 12 Der Hunger hält keine Fasten. Dän.: Hunger holder inger faste. (Prov. dan., 314.) 13 Der Hunger hat kein schwarzes Brot. - Winckler, XIX, 55. 14 Der Hunger ist der beste koch, der durst der beste kellner och. - Henisch, 779, 10. Lat.: Condimentum cibi est fames, potus sitis. (Henisch, 779, 12.) 15 Der Hunger ist die beste Brühe. - Reinsberg III, 83. 16 Der Hunger ist ein böser Mann, er greift mancherlei Sachen an. - Seybold, 231. Engl.: Hunger will break through stone-walls. (Gaal, 936.) Lat.: Imperiosa fames. (Seybold, 231.)
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Hundsmucke. *1 Die Hundsmucken schmecken ihm schlecht. „Wie schmecken dir nun die Hundsmucken?“ (Hans Sachs, IV, XXVII, 1.) *2 Er hat hundsmucken. – Ayrer, IV, 2498, 15. „Was darff ich hie deiner Hundsmucken.“ *3 Es stechen jn die hundsmucken. – Franck, I, 50d; Körte, 3047h. Hundsnase. 1 Eine Hundsnase ist nicht schön, aber sie riecht gut. *2 Der hat eine Hundsnase; man meint, er hab's geschmeckt. (Nürtingen.) Von solchen, die leicht etwas ausspüren, bald alles wissen. *3 Det es eg föör Hüünjsnöös. (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 175. Das ist nicht für Hundsnasen. *4 Er hat eine Hundsnase. Eine Spürnase, die alles findet. Holl.: Hij heeft eenen hondenneus. (Harrebomée, I, 319.) *5 Hä hät en Honksnäs. (Bedburg.) 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(Solothurn.) – Schild, 114, 132. 8 Wenn mit dem ersten Tage der Hundstage die gelinden Nordwinde (Etesiae) zu wehen beginnen, so wehen sie vierzig Tage. – Orakel, 650. 9 Wer in den Hundstagen verrückt wird, der muss doll in'n Kopp sind, sagte der Eckensteher, da ihn der Frost schüttelte und er den Pelz suchte. 10 Wie die Hundstage eingehen (anfangen), so gehen sie aus. – Bair. Hauskalender. Das Sprichwort hat das Schicksal aller andern Witterungsregeln. *11 Bei dem sind die Hundstage schon angegangen. Er ist nicht richtig im Kopfe. *12 Die Hundstage kehren bei ihm ein. *13 Et is mit em in de Hundsdag'. – Eichwald, 846. Hundstürkei. * Er ist aus der Hundstürkei. – Frischbier2, 1757. Ist nicht weit her. Unter der Hundstürkei versteht man in der Provinz Preussen die Gegend von Zinten. Hundsübel. * Es geht ihm hundsübel. – Simplic., I, 518; Eiselein, 384; Braun, I, 1534. Hundswohl. * Es ist ihm hundswohl. 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Hundsmucke.
*1 Die Hundsmucken schmecken ihm schlecht.
„Wie schmecken dir nun die Hundsmucken?“ (Hans Sachs, IV, XXVII, 1.)
*2 Er hat hundsmucken. – Ayrer, IV, 2498, 15.
„Was darff ich hie deiner Hundsmucken.“
*3 Es stechen jn die hundsmucken. – Franck, I, 50d; Körte, 3047h.
Hundsnase.
1 Eine Hundsnase ist nicht schön, aber sie riecht gut.
*2 Der hat eine Hundsnase; man meint, er hab's geschmeckt. (Nürtingen.)
Von solchen, die leicht etwas ausspüren, bald alles wissen.
*3 Det es eg föör Hüünjsnöös. (Amrum.) – Haupt, VIII, 361, 175.
Das ist nicht für Hundsnasen.
*4 Er hat eine Hundsnase.
Eine Spürnase, die alles findet.
Holl.: Hij heeft eenen hondenneus. (Harrebomée, I, 319.)
*5 Hä hät en Honksnäs. (Bedburg.)
Hundsnatur.
* Seine (wahre) Hundsnatur zeigen.
„Die wahre Löwen- oder Hundsnatur des Menschen entwickelt sich nur vollkommen in seinem Unglück.“ – „Bei der platten Hundsnatur der meisten Menschen in den Residenzen und der Würmer an den Höfen möchte der Menschenfreund wirklich weinen.“ – „Bei manchen Menschen hat sich die Hundsnatur noch mehr ausgebildet als bei den Hunden selbst.“ (Welt und Zeit, V, 213, 97; 231, 157 u. 254, 414.)
Hundsnote.
*1 Er kriegt Hundsnoten. – Frischbier2, 1755.
Derbe, empfindliche Verweise.
*2 Er muss mit einem Gericht Hundsnoten fürlieb nehmen. – Frischbier2, 1756.
Hundsrücken.
Hundsrücken haben mücken. – Gruter, III, 51.
Hundsscherzlein.
* Sich ein Hundsscherzlein machen.
„In solchen Bullen und Büchern treibet der Pabst nur ein Hundschertzlein mit der Christenheit.“ (Luther's Werke, VII, 230.)
Hundsschiss.
* Alle Hundsschiss. – Schöpf, 281.
Alle Augenblicke.
Hundsschwanz.
Ein Hundsschwantz wird doch wider krumb', ob er schon bissweilen schlecht (gerade) ist. – Lehmann, 541, 74.
Hundssprung.
* Einem den Hundssprung weisen. – Körte, 3048b.
Ihn schimpflich fortjagen.
Hundsstimme.
Hundsstimme dringt nicht in den Himmel. (Lit.)
Hundstage.
1 Hundsdage hell un kloer bedüet en gut Joer. (Westf.) – Boebel, 100.
2 Hundstage hell und klar zeigen an ein gutes Jahr. – Boebel, 100; Orakel, 651; Simrock, 5880.
Man ist in Deutschland der Meinung, dass der Juli (s. d.) in der Witterung dem Januar ebenso entspreche wie der Juni dem December und betrachtet es als ein günstiges Zeichen, wenn die Hundstage klar sind. In Hindostan gilt der unserm Juli entsprechende Monat Sawun für so schön, dass man, um jemand aufzufordern, die Zeit des Vergnügens nicht unbenutzt vorübergehen zu lassen, ausruft: Flieg', Schmetterling, es ist Sawun, und man nimmt als Regel an: Ein trockener Sawun, ein dürrer B'hadun (August, September). (Reinsberg VIII, 152.)
3 Hundstage schön und heiten (hell und klar) bedeuten fruchtbare Zeiten (ein gutes Jahr). – Boebel, 102.
4 In Hundstagen den Mund feucht, das vbrige im trucken. – Lehmann, II, 279, 57.
5 Wenn de Hunnesdâge kômt, wärt de Hunne anebunnen un de Schaulemesters lâselâten. – Schambach, II, 714.
Wenn die Hundstage kommen, werden die Hunde angebunden und die Schulmeister losgelassen. Früher wurden, um einen Ausbruch der Tollwuth unschädlich zu machen, die Hunde während der Hundstage (23. Juli bis 23. August) wirklich angebunden, und die Sommerferien der Lehrer, die jetzt mehr in die Erntezeit verlegt sind, fielen in die Hundstage.
6 Wenn die Hundstage Regen bereiten, kommen nicht die besten Zeiten. – Orakel, 652.
7 Wenn der erst Hundstag schön yne goht, so isch's der ganz Monet schön. (Solothurn.) – Schild, 114, 132.
8 Wenn mit dem ersten Tage der Hundstage die gelinden Nordwinde (Etesiae) zu wehen beginnen, so wehen sie vierzig Tage. – Orakel, 650.
9 Wer in den Hundstagen verrückt wird, der muss doll in'n Kopp sind, sagte der Eckensteher, da ihn der Frost schüttelte und er den Pelz suchte.
10 Wie die Hundstage eingehen (anfangen), so gehen sie aus. – Bair. Hauskalender.
Das Sprichwort hat das Schicksal aller andern Witterungsregeln.
*11 Bei dem sind die Hundstage schon angegangen.
Er ist nicht richtig im Kopfe.
*12 Die Hundstage kehren bei ihm ein.
*13 Et is mit em in de Hundsdag'. – Eichwald, 846.
Hundstürkei.
* Er ist aus der Hundstürkei. – Frischbier2, 1757.
Ist nicht weit her. Unter der Hundstürkei versteht man in der Provinz Preussen die Gegend von Zinten.
Hundsübel.
* Es geht ihm hundsübel. – Simplic., I, 518; Eiselein, 384; Braun, I, 1534.
Hundswohl.
* Es ist ihm hundswohl.
Hundszunge.
1 Hundes Zung heilet Wunden. – Petri, II, 385.
*2 Er wirfft mit hundszungen vmb sich. – Lehmann, 915, 11.
Von einem Zänkischen. Lehmann hat daneben noch folgende verwandte Redensarten angeführt: Er bellt jedermann an. Er pleckt gegen jeden die zähne. Es kommet niemand mit Lieb von jhm.
Hungarien.
* Er kommt aus Hungarien.
Aus einem Hause, Lande u. s. w., wo grosse Noth geherrscht hat; er sieht sehr hungerleidig aus.
Hunger.
1 Aus Hunger stehlen ist keine Sünde. – Eiselein, 334.
Böhm.: Dluh kormoutí, a hlad krade. (Čelakovsky, 188.)
Lat.: Viro esurienti necesse est furari. ( Eiselein, 334.)
2 Beim Hunger dient allzeit der beste Koch. – Winckler, XV, 88.
3 Das ist ein blinder Hunger, wenn genug Brot da ist (oder: wenn der Tisch voll ist).
4 De Hunger drifft (treibt) et herin, söd de Soldat, as he Speck up 't Botterbrot leggde. (Ostfries.) – Frommann, III, 429, 249; Eichwald, 1784; Hoefer, 992.
5 Dem Hunger dient auch wol eine Leberwurst, und ein gutes Mass Wein löscht den Durst.
6 Dem Hunger ist nicht wohl predigen. – Eiselein, 334.
Engl.: A hungry belly has no eras. (Eiselein, 334.)
7 Der Hunger bringt alles vnder die zän. – Zeytbuch, XLa.
8 Der Hunger ess e scharf Schwäht. (Köln.) – Firmenich, 475, 179; für Düren: Firmenich, I, 483, 83.
9 Der Hunger findet den Doctorhut. – Simrock, 5091; Reinsberg III, 86.
Ein hungriger Mann, sagen die Schotten, sieht weit. (Reinsberg III, 86.)
10 Der Hunger fôd bim Bâre1 u a. (Luzern.) – Stalder, I, 122.
1) Bâren = Krippe, Raufe. – Bei der Krüppe, im Stall, dann kommt er erst ins Haus.
11 Der Hunger gewinnt Ehr. – Petri, II, 94.
12 Der Hunger hält keine Fasten.
Dän.: Hunger holder inger faste. (Prov. dan., 314.)
13 Der Hunger hat kein schwarzes Brot. – Winckler, XIX, 55.
14 Der Hunger ist der beste koch, der durst der beste kellner och. – Henisch, 779, 10.
Lat.: Condimentum cibi est fames, potus sitis. (Henisch, 779, 12.)
15 Der Hunger ist die beste Brühe. – Reinsberg III, 83.
16 Der Hunger ist ein böser Mann, er greift mancherlei Sachen an. – Seybold, 231.
Engl.: Hunger will break through stone-walls. (Gaal, 936.)
Lat.: Imperiosa fames. (Seybold, 231.)
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