Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] *5 Vom Hundertsten ins Tausendste kommen. - Lohrengel, II, 483. Von der Hauptsache ab, auf Nebensachen. Frz.: C'est bien saute du cocq a l'asne. (Leroux, I, 111.) - Sauter de branche en branche. Lat.: De gallo in asinum. - Miscet sacra profanis. - Sermo sine capite. (Bovill, I, 36; Philippi, II, 178.) Hundeschiffe. Wer vor Hundeschiffe kommt, muss Beine beklauben. (Fries.) Hundeschläger. 1 Wenn der Hundeschläger herumgeht, kommen die Kläffer zum Schweigen. Holl.: Als de hondenslagers omgaan, blijven er meest keffertjes dood. (Harrebomee, I, 322.) *2 Du wilt von dem hundssläger eyn klüppel (oder kolben) kauffen. - Tappius, 159a; Gesner, I, 235. Lat.: Petis quippiam ab illo, qui ipse indigeat. (Gesner, I, 235.) Hundeschlecht. * Es geht ihm hundeschlecht. Hundeschnute. * He hett Hunnensnuten sten, he kann scharp rüken. (Holst.) - Schütze, II, 172. Von oder zu einem Listigen, Feinmerkenden. Hundeschuhe. * Er hat die Hundeschuhe angezogen. Beträgt sich anmassend, unverschämt. Hundeseele. *1 Die elende Hundsseele. *2 Du (gottverfluchte) Hundeseele! (Troppau.) *3 Es ist keine Hundeseele da. - Frischbier2, 1752. D. i. niemand. Hundestall. 1 Im Hundsstall muss man kein Bratwürst suchen vnd in der Katzen Hauss kein Milch. - Lehmann, 397, 6. 2 Man 'rein in'n Hunnenstall, segt Melms, mag Brod darin sein oder nich. - Hoefer, 751. 3 Wer sich in den Hundestall legt, muss Knochen fressen. - Altmann VI, 414. 4 Wer wird im Hundestall Brot suchen! - Reinsberg IV, 70. Wer z. B. bei ganz verarmten Leuten Geld für ihre Gläubiger; wer Würste im Rüdenstall, wie die Westfalen, oder Speck im Hundenest, wie die Holländer, Salbe beim Aussätzigen, wie die Illyrer sagen. (Reinsberg IV, 70.) *5 Finnt me im Hundsstall ok Brod? - Dähnert, 199b. Hundestimme. Hundestimme geht nicht in den Himmel. - Reinsberg IV, 86. Hundestrasse. * Een de Hundestrate wisn. - Eichwald, 847. Hundetanz. * Hunnetanz up Söcken. - Schiller, III, 5a. Eine verwickelte misliche Sache. "Gaud, dat du kümmst, Peiter Lurenz, rep Napoleon ut vull'n Hals; hier geih't kunterbunt tau. Dat is'n woahren Hunn'danz up Söcken." (Raabe, 26.) Hundetrab. *1 Einen auf den Hundetrab bringen. - Frischbier2, 1746. Frz.: Artesien, tete de chien. (Cahier, 139.) *2 Er (es) geht den Hundetrab. Hundetreue. Hundetreu und Bürgerstolz wachsen nicht auf Einem Holz. "Die Hundetreu besteht darin, dass er auf Geheiss jeden anbellt." (Westdeutsche Zeitung, 1849, Nr. 51.) Hundewetter. * Es ist ein Hundewetter. - Frischbier2, 1749. Sehr schlechtes, dass man keinen Hund hinausjagt, das kaum ein Hund erträgt. Hundewirthschaft. * Das ist eine Hundewirthschaft. - Frischbier2, 1753. Hundewurst. * Das ist Hundewurst in der Fleischhalle. Holl.: Het is hondenworst in de vleeschhal. (Harrebomee, I, 318.) Hundezucht. * Es ist eine rechte (wahre) Hundezucht. - Frischbier2, 1753. [Spaltenumbruch] Hündin. 1 Die eilende Hündin wirft blinde Junge. - Eiselein, 333. Die Letten: Geschwind geeilt, blind geboren. Die Kleinrussen: Wer rasch arbeitet, bringt blinde Junge zur Welt. Die Tataren: Man darf nicht zu rasch handeln. (Reinsberg III, 11.) Lat.: Canis festinans caecos parit catulos. (Eiselein, 333; Seybold, 65.) 2 Eine Hündin kann ebenso beissen als ein Hund. 3 Wenn die Hündin nicht eilte, würfe sie nicht blinde Junge. - Simrock, 5068; Körte, 3015; Braun, I, 1545. It.: La cagna frettolosa fa li cagnuoli ciechi. (Pazzaglia, 40, 11; Gaal, 342.) Hündlein. 1 Das Hündlein lernt vom Hunde bellen. Böhm.: Stene steka, takt od psuv slysi. (Celakovsky, 400.) 2 Das Hündlein Rewel vnd Stoltzigen beschedigt vil. - Petri, II, 64. 3 Das schwarze Hündlein beisset sein Lebtag. Die Vorwürfe des bösen Gewissens sind durch nichts zu beseitigen. "Da kommt darnach darauss das Krauen im Nacken, das schwarze böse Hündlein, der Reuling das beisset dein Lebtag höret nicht auf." (Luther's Werke, IV, 17a.) 4 Das schwarze Hündlein bleibt nicht aus. Womit Luther wiederholentlich die Regungen, Vorwürfe u. s. w. des Gewissens bezeichnet. "Facimus quod possumus; es bleibet doch das schwartze Hündlein nicht aus." (Luther's Werke, Isl. IV, 17b.) 5 Die beissenden Hündlein strafft der Wolff gern. - Luther's Ms., S. 6. 6 Ein kleines Hündlein im hauss lest sich von einem grossen (Hunde), der draussen stehet, nicht heraussbeissen. - Lehmann, 370, 94. 7 Es werden dem Hündlein die Zähne schon wachsen. Was in der Natur liegt, wir sich entwickeln. Böhm.: Dorostout nekdy stencum (stenatkum) zuby. (Celakovsky, 266.) 8 Gescheide hündlein tragen die wolff auch ghen holtz. (S. Fuchs 234 und Hahn 100.) - Franck, I, 101a u. 128b; Eyering, II, 651; Henisch, 1533, 61; Gruter, I, 42; Sailer, 208; Simrock, 3478; Körte, 3041; Reinsberg IV, 80. Schicksal des Viel- oder Uebergescheiten. 9 Gescheide hündlein werden gemeiniglich von wölffen gefressen. - Mathesius, Postilla, I, LIIa. 10 Hündlein muss nicht mit dem Wolf anbinden. Böhm.: Nejdriv v posmech zavadi, kdoz se s vyssim nesnadi. (Celakovsky, 349.) - Nezen se, psiku, po vlci stope; ohledne se, sni te. (Celakovsky, 249.) 11 Hündleins Bellen reizt den Bullenbeisser nicht. Böhm.: Stek maleho stence velke zvire neurazi. (Celakovsky, 90.) Poln.: Ogromny zwierz na oszczek drobnego szczeniutka niepojzrzy. (Celakovsky, 90.) 12 Kleine Hündlein heisst man lange Zip. - Petri, II, 423. Böhm.: Maly psik do starosti stene. (Celakovsky, 173.) 13 Vor kleiner Hündlein Bellen fürchtet man sich nicht. Von Drohungen ohne Nachdruck. Lat.: Fulgur ex pelvi. (Seybold, 196.) 14 Was ich als Hündlein erzogen, das beisst mich als Hund. Die Perser: Der Knabe, der sich einst an meinen Rock hielt, fasste mich später am Kragen. (Reinsberg VII, 74.) 15 Wenn das Hündlein nicht geschissen hätte, so hätte es das Häslein gefangen. *16 Das Hündlein bellt den Löwen an. Lat.: Catulus leonem allat ans. (Philippi, I, 76.) *17 Das Hündlein hat ihn auch gebissen. - Theatrum Diabolorum, 413a. *18 Es geschieht ihm wie dem Hündlein zu Bretten. - Körte, 3047 u. 3784; Wurzbach I, 208. Wird in der Rheinpfalz gebraucht, um übelbelohnte Treue zu bezeichnen. Zur Entstehung dieser Redensart gab Folgendes Veranlassung: Ein Mann in Bretten hatte ein zu verschiedenen Diensten abgerichtetes Hündlein, das er auszuschicken pflegte, indem er ihm einen Korb, worin ein beschriebener Zettel mit dem nöthigen Gelde lag, ins Maul gab, auf welche Weise es sogar Fleisch und Wurst vom Fleischer holte, ohne je etwas davon anzurühren. Einmal aber sandte der evangelische [Spaltenumbruch] *5 Vom Hundertsten ins Tausendste kommen. – Lohrengel, II, 483. Von der Hauptsache ab, auf Nebensachen. Frz.: C'est bien sauté du cocq à l'asne. (Leroux, I, 111.) – Sauter de branche en branche. Lat.: De gallo in asinum. – Miscet sacra profanis. – Sermo sine capite. (Bovill, I, 36; Philippi, II, 178.) Hundeschiffe. Wer vor Hundeschiffe kommt, muss Beine beklauben. (Fries.) Hundeschläger. 1 Wenn der Hundeschläger herumgeht, kommen die Kläffer zum Schweigen. Holl.: Als de hondenslagers omgaan, blijven er meest keffertjes dood. (Harrebomée, I, 322.) *2 Du wilt von dem hundssläger eyn klüppel (oder kolben) kauffen. – Tappius, 159a; Gesner, I, 235. Lat.: Petis quippiam ab illo, qui ipse indigeat. (Gesner, I, 235.) Hundeschlecht. * Es geht ihm hundeschlecht. Hundeschnute. * He hett Hunnensnuten sten, he kann scharp rüken. (Holst.) – Schütze, II, 172. Von oder zu einem Listigen, Feinmerkenden. Hundeschuhe. * Er hat die Hundeschuhe angezogen. Beträgt sich anmassend, unverschämt. Hundeseele. *1 Die elende Hundsseele. *2 Du (gottverfluchte) Hundeseele! (Troppau.) *3 Es ist keine Hundeseele da. – Frischbier2, 1752. D. i. niemand. Hundestall. 1 Im Hundsstall muss man kein Bratwürst suchen vnd in der Katzen Hauss kein Milch. – Lehmann, 397, 6. 2 Man 'rîn in'n Hunnenstall, segt Melms, mag Brod darin sîn oder nich. – Hoefer, 751. 3 Wer sich in den Hundestall legt, muss Knochen fressen. – Altmann VI, 414. 4 Wer wird im Hundestall Brot suchen! – Reinsberg IV, 70. Wer z. B. bei ganz verarmten Leuten Geld für ihre Gläubiger; wer Würste im Rüdenstall, wie die Westfalen, oder Speck im Hundenest, wie die Holländer, Salbe beim Aussätzigen, wie die Illyrer sagen. (Reinsberg IV, 70.) *5 Finnt me im Hundsstall ôk Brod? – Dähnert, 199b. Hundestimme. Hundestimme geht nicht in den Himmel. – Reinsberg IV, 86. Hundestrasse. * Een de Hundestrate wisn. – Eichwald, 847. Hundetanz. * Hunnetanz up Söcken. – Schiller, III, 5a. Eine verwickelte misliche Sache. „Gaud, dat du kümmst, Peiter Lurenz, rep Napoleon ut vull'n Hals; hier geih't kunterbunt tau. Dat is'n woahren Hunn'danz up Söcken.“ (Raabe, 26.) Hundetrab. *1 Einen auf den Hundetrab bringen. – Frischbier2, 1746. Frz.: Artésien, tête de chien. (Cahier, 139.) *2 Er (es) geht den Hundetrab. Hundetreue. Hundetreu und Bürgerstolz wachsen nicht auf Einem Holz. „Die Hundetreu besteht darin, dass er auf Geheiss jeden anbellt.“ (Westdeutsche Zeitung, 1849, Nr. 51.) Hundewetter. * Es ist ein Hundewetter. – Frischbier2, 1749. Sehr schlechtes, dass man keinen Hund hinausjagt, das kaum ein Hund erträgt. Hundewirthschaft. * Das ist eine Hundewirthschaft. – Frischbier2, 1753. Hundewurst. * Das ist Hundewurst in der Fleischhalle. Holl.: Het is hondenworst in de vleeschhal. (Harrebomée, I, 318.) Hundezucht. * Es ist eine rechte (wahre) Hundezucht. – Frischbier2, 1753. [Spaltenumbruch] Hündin. 1 Die eilende Hündin wirft blinde Junge. – Eiselein, 333. Die Letten: Geschwind geeilt, blind geboren. Die Kleinrussen: Wer rasch arbeitet, bringt blinde Junge zur Welt. Die Tataren: Man darf nicht zu rasch handeln. (Reinsberg III, 11.) Lat.: Canis festinans caecos parit catulos. (Eiselein, 333; Seybold, 65.) 2 Eine Hündin kann ebenso beissen als ein Hund. 3 Wenn die Hündin nicht eilte, würfe sie nicht blinde Junge. – Simrock, 5068; Körte, 3015; Braun, I, 1545. It.: La cagna frettolosa fà li cagnuoli ciechi. (Pazzaglia, 40, 11; Gaal, 342.) Hündlein. 1 Das Hündlein lernt vom Hunde bellen. Böhm.: Štĕnĕ štĕká, takt od psův slyší. (Čelakovsky, 400.) 2 Das Hündlein Rewel vnd Stoltzigen beschedigt vil. – Petri, II, 64. 3 Das schwarze Hündlein beisset sein Lebtag. Die Vorwürfe des bösen Gewissens sind durch nichts zu beseitigen. „Da kommt darnach darauss das Krauen im Nacken, das schwarze böse Hündlein, der Reuling das beisset dein Lebtag höret nicht auf.“ (Luther's Werke, IV, 17a.) 4 Das schwarze Hündlein bleibt nicht aus. Womit Luther wiederholentlich die Regungen, Vorwürfe u. s. w. des Gewissens bezeichnet. „Facimus quod possumus; es bleibet doch das schwartze Hündlein nicht aus.“ (Luther's Werke, Isl. 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Böhm.: Štĕk malého štĕnce velké zvíře neuráží. (Čelakovsky, 90.) Poln.: Ogromny zwierz na oszczek drobnego szczeniutka niepojźrzy. (Čelakovsky, 90.) 12 Kleine Hündlein heisst man lange Zip. – Petri, II, 423. Böhm.: Małý psík do starosti štĕnĕ. (Čelakovsky, 173.) 13 Vor kleiner Hündlein Bellen fürchtet man sich nicht. Von Drohungen ohne Nachdruck. Lat.: Fulgur ex pelvi. (Seybold, 196.) 14 Was ich als Hündlein erzogen, das beisst mich als Hund. Die Perser: Der Knabe, der sich einst an meinen Rock hielt, fasste mich später am Kragen. (Reinsberg VII, 74.) 15 Wenn das Hündlein nicht geschissen hätte, so hätte es das Häslein gefangen. *16 Das Hündlein bellt den Löwen an. Lat.: Catulus leonem allat ans. (Philippi, I, 76.) *17 Das Hündlein hat ihn auch gebissen. – Theatrum Diabolorum, 413a. *18 Es geschieht ihm wie dem Hündlein zu Bretten. – Körte, 3047 u. 3784; Wurzbach I, 208. Wird in der Rheinpfalz gebraucht, um übelbelohnte Treue zu bezeichnen. Zur Entstehung dieser Redensart gab Folgendes Veranlassung: Ein Mann in Bretten hatte ein zu verschiedenen Diensten abgerichtetes Hündlein, das er auszuschicken pflegte, indem er ihm einen Korb, worin ein beschriebener Zettel mit dem nöthigen Gelde lag, ins Maul gab, auf welche Weise es sogar Fleisch und Wurst vom Fleischer holte, ohne je etwas davon anzurühren. Einmal aber sandte der evangelische <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0458" n="[452]"/><cb n="903"/> *5 Vom Hundertsten ins Tausendste kommen.</hi> – <hi rendition="#i">Lohrengel, II, 483.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von der Hauptsache ab, auf Nebensachen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: C'est bien sauté du cocq à l'asne. 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*5 Vom Hundertsten ins Tausendste kommen. – Lohrengel, II, 483.
Von der Hauptsache ab, auf Nebensachen.
Frz.: C'est bien sauté du cocq à l'asne. (Leroux, I, 111.) – Sauter de branche en branche.
Lat.: De gallo in asinum. – Miscet sacra profanis. – Sermo sine capite. (Bovill, I, 36; Philippi, II, 178.)
Hundeschiffe.
Wer vor Hundeschiffe kommt, muss Beine beklauben. (Fries.)
Hundeschläger.
1 Wenn der Hundeschläger herumgeht, kommen die Kläffer zum Schweigen.
Holl.: Als de hondenslagers omgaan, blijven er meest keffertjes dood. (Harrebomée, I, 322.)
*2 Du wilt von dem hundssläger eyn klüppel (oder kolben) kauffen. – Tappius, 159a; Gesner, I, 235.
Lat.: Petis quippiam ab illo, qui ipse indigeat. (Gesner, I, 235.)
Hundeschlecht.
* Es geht ihm hundeschlecht.
Hundeschnute.
* He hett Hunnensnuten sten, he kann scharp rüken. (Holst.) – Schütze, II, 172.
Von oder zu einem Listigen, Feinmerkenden.
Hundeschuhe.
* Er hat die Hundeschuhe angezogen.
Beträgt sich anmassend, unverschämt.
Hundeseele.
*1 Die elende Hundsseele.
*2 Du (gottverfluchte) Hundeseele! (Troppau.)
*3 Es ist keine Hundeseele da. – Frischbier2, 1752.
D. i. niemand.
Hundestall.
1 Im Hundsstall muss man kein Bratwürst suchen vnd in der Katzen Hauss kein Milch. – Lehmann, 397, 6.
2 Man 'rîn in'n Hunnenstall, segt Melms, mag Brod darin sîn oder nich. – Hoefer, 751.
3 Wer sich in den Hundestall legt, muss Knochen fressen. – Altmann VI, 414.
4 Wer wird im Hundestall Brot suchen! – Reinsberg IV, 70.
Wer z. B. bei ganz verarmten Leuten Geld für ihre Gläubiger; wer Würste im Rüdenstall, wie die Westfalen, oder Speck im Hundenest, wie die Holländer, Salbe beim Aussätzigen, wie die Illyrer sagen. (Reinsberg IV, 70.)
*5 Finnt me im Hundsstall ôk Brod? – Dähnert, 199b.
Hundestimme.
Hundestimme geht nicht in den Himmel. – Reinsberg IV, 86.
Hundestrasse.
* Een de Hundestrate wisn. – Eichwald, 847.
Hundetanz.
* Hunnetanz up Söcken. – Schiller, III, 5a.
Eine verwickelte misliche Sache. „Gaud, dat du kümmst, Peiter Lurenz, rep Napoleon ut vull'n Hals; hier geih't kunterbunt tau. Dat is'n woahren Hunn'danz up Söcken.“ (Raabe, 26.)
Hundetrab.
*1 Einen auf den Hundetrab bringen. – Frischbier2, 1746.
Frz.: Artésien, tête de chien. (Cahier, 139.)
*2 Er (es) geht den Hundetrab.
Hundetreue.
Hundetreu und Bürgerstolz wachsen nicht auf Einem Holz.
„Die Hundetreu besteht darin, dass er auf Geheiss jeden anbellt.“ (Westdeutsche Zeitung, 1849, Nr. 51.)
Hundewetter.
* Es ist ein Hundewetter. – Frischbier2, 1749.
Sehr schlechtes, dass man keinen Hund hinausjagt, das kaum ein Hund erträgt.
Hundewirthschaft.
* Das ist eine Hundewirthschaft. – Frischbier2, 1753.
Hundewurst.
* Das ist Hundewurst in der Fleischhalle.
Holl.: Het is hondenworst in de vleeschhal. (Harrebomée, I, 318.)
Hundezucht.
* Es ist eine rechte (wahre) Hundezucht. – Frischbier2, 1753.
Hündin.
1 Die eilende Hündin wirft blinde Junge. – Eiselein, 333.
Die Letten: Geschwind geeilt, blind geboren. Die Kleinrussen: Wer rasch arbeitet, bringt blinde Junge zur Welt. Die Tataren: Man darf nicht zu rasch handeln. (Reinsberg III, 11.)
Lat.: Canis festinans caecos parit catulos. (Eiselein, 333; Seybold, 65.)
2 Eine Hündin kann ebenso beissen als ein Hund.
3 Wenn die Hündin nicht eilte, würfe sie nicht blinde Junge. – Simrock, 5068; Körte, 3015; Braun, I, 1545.
It.: La cagna frettolosa fà li cagnuoli ciechi. (Pazzaglia, 40, 11; Gaal, 342.)
Hündlein.
1 Das Hündlein lernt vom Hunde bellen.
Böhm.: Štĕnĕ štĕká, takt od psův slyší. (Čelakovsky, 400.)
2 Das Hündlein Rewel vnd Stoltzigen beschedigt vil. – Petri, II, 64.
3 Das schwarze Hündlein beisset sein Lebtag.
Die Vorwürfe des bösen Gewissens sind durch nichts zu beseitigen. „Da kommt darnach darauss das Krauen im Nacken, das schwarze böse Hündlein, der Reuling das beisset dein Lebtag höret nicht auf.“ (Luther's Werke, IV, 17a.)
4 Das schwarze Hündlein bleibt nicht aus.
Womit Luther wiederholentlich die Regungen, Vorwürfe u. s. w. des Gewissens bezeichnet. „Facimus quod possumus; es bleibet doch das schwartze Hündlein nicht aus.“ (Luther's Werke, Isl. IV, 17b.)
5 Die beissenden Hündlein strafft der Wolff gern. – Luther's Ms., S. 6.
6 Ein kleines Hündlein im hauss lest sich von einem grossen (Hunde), der draussen stehet, nicht heraussbeissen. – Lehmann, 370, 94.
7 Es werden dem Hündlein die Zähne schon wachsen.
Was in der Natur liegt, wir sich entwickeln.
Böhm.: Dorostout nĕkdy štĕncům (štĕňátkům) zuby. (Čelakovsky, 266.)
8 Gescheide hündlein tragen die wolff auch ghen holtz. (S. Fuchs 234 und Hahn 100.) – Franck, I, 101a u. 128b; Eyering, II, 651; Henisch, 1533, 61; Gruter, I, 42; Sailer, 208; Simrock, 3478; Körte, 3041; Reinsberg IV, 80.
Schicksal des Viel- oder Uebergescheiten.
9 Gescheide hündlein werden gemeiniglich von wölffen gefressen. – Mathesius, Postilla, I, LIIa.
10 Hündlein muss nicht mit dem Wolf anbinden.
Böhm.: Nejdřiv v posmĕch zavadí, kdož se s vyšším nesnadí. (Čelakovsky, 349.) – Nežeň se, psíku, po vlcí stopĕ; ohlédne se, sní tĕ. (Čelakovsky, 249.)
11 Hündleins Bellen reizt den Bullenbeisser nicht.
Böhm.: Štĕk malého štĕnce velké zvíře neuráží. (Čelakovsky, 90.)
Poln.: Ogromny zwierz na oszczek drobnego szczeniutka niepojźrzy. (Čelakovsky, 90.)
12 Kleine Hündlein heisst man lange Zip. – Petri, II, 423.
Böhm.: Małý psík do starosti štĕnĕ. (Čelakovsky, 173.)
13 Vor kleiner Hündlein Bellen fürchtet man sich nicht.
Von Drohungen ohne Nachdruck.
Lat.: Fulgur ex pelvi. (Seybold, 196.)
14 Was ich als Hündlein erzogen, das beisst mich als Hund.
Die Perser: Der Knabe, der sich einst an meinen Rock hielt, fasste mich später am Kragen. (Reinsberg VII, 74.)
15 Wenn das Hündlein nicht geschissen hätte, so hätte es das Häslein gefangen.
*16 Das Hündlein bellt den Löwen an.
Lat.: Catulus leonem allat ans. (Philippi, I, 76.)
*17 Das Hündlein hat ihn auch gebissen. – Theatrum Diabolorum, 413a.
*18 Es geschieht ihm wie dem Hündlein zu Bretten. – Körte, 3047 u. 3784; Wurzbach I, 208.
Wird in der Rheinpfalz gebraucht, um übelbelohnte Treue zu bezeichnen. Zur Entstehung dieser Redensart gab Folgendes Veranlassung: Ein Mann in Bretten hatte ein zu verschiedenen Diensten abgerichtetes Hündlein, das er auszuschicken pflegte, indem er ihm einen Korb, worin ein beschriebener Zettel mit dem nöthigen Gelde lag, ins Maul gab, auf welche Weise es sogar Fleisch und Wurst vom Fleischer holte, ohne je etwas davon anzurühren. Einmal aber sandte der evangelische
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