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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 3 Hun'nhinken und Frugenskranken, dat het nischt (nix) to bedüden. (Pommern.)


Hundehochzeit.

* Es ist nur eine Hundehochzeit.

"Weil die Papisten den Ehestand nicht achten, geschicht ihnen recht, dass eitel Hundehochzeiten bei ihnen sind." - "Wenn Gott seine Hand vom Hausswesen abzeucht, so wird eitel Hunde Hochzeit und viehisch Ween draus." (Luther's Werke, IV, 404; VI, 335.)


Hundehütte.

1 In einer Hundshütte ist kein Zibeth zu finden. - Winckler, V, 7.

2 Wer sich in einer Hundehütte einquartiert, muss mit Knochen nagen.

Holl.: Die voor hondte scheep komt, moet beenen kluiven. (Harrebomee, I, 137.)

*3 Es ist eine blosse (wahre) Hundehütte.

Eine sehr schlechte Hütte oder Wohnung. (Campe, II, 802a.)

*4 In die Hundehütte nach Brot gehen (kommen).


Hundejunge.

1 Wer mit Hundejungen1 um sich wirft, wird mit Grobheiten tractirt. (Frankenwald.)

1) Niedriges Scheltwort, in Bezug auf einen Menschen, dem man seine grösste Verachtung ausdrücken will. (Campe, II, 802a.)

*2 Der Hundejunge hat wieder einen Hundejungen.

Zur Bezeichnung überflüssiger Dienerschaft.

*3 Hier möchte ich nicht Hundejunge sein.

*4 Ich wollte lieber Trenck's Hundejunge sein (als mich hier schuriegeln lassen).

Diese Redensart findet sich in Fr. von der Trenck's Erzählungen seiner Fluchtversuche aus Magdeburg von J. Petzholdt.

*5 Sich mit Hundejungen abgeben.


Hundekälte.

* Es ist eine Hundekälte. - Frischbier2, 1749.


Hundekette.

1 Hundesketten und Bundesketten reissen gern (oder: reissen endlich mit Bellen und mit Beissen). - Körte, 3047.

*2 Hundsketten wider einen schmieden. - Mathesy, 358b.

*3 Hunds- und Bundsketten reissen. - Petri, II, 385; Henisch, 558, 20.

"Die menge vnd der grosse hauffe derer so da vnrecht thun, macht die Sache gar nichts besser. Nach dem lateinischen Sprichwort: Multitudo errantium non parit errori patrocinium. Vnd Hunds- vnd Bundsketten reissen." (Mathesy, 37a.)


Hundeknecht.

* Er ist ein blosser Hundeknecht.

"Das sind schändliche Fresslinge und Bauchdiener, die billiger Säu Hirten und Hunde Knechte seyn solten, denn Seel Wärter und Pfarrherren." (Luther's Werke, IV, 426.)


Hundekrieg.

* Es ist ein Hund'- und Katzenkrieg.

Frz.: De chiens et chats la guerre est belle. (Leroux, I, 100.)


Hundelaterne.

*1 Einem mit der Hundelaterne nach Hause leuchten. - Braun, I, 1245.

Eine berliner Köchin, die einen zudringlichen Hausknecht zurückweist, sagt, einen Knüppel ergreifend: "Wenn er nu nich jeht, werd' ick ihm jleich mit de Hundelaterne leuchten." (Vgl. Berliner Redensarten.)

*2 Einen mit der Hunnelaterne fortleuchten. - Körte, 3048h; Frischbier2, 1754.

Ihn mit dem Stock zum Hause hinaustreiben.

Holl.: Iemand met de honden in het bosch jagen. - Iemand met de honden-lantaarn nailchten. (Harrebomee, I, 321.)

*3 Einen mit der Hundelaterne vom Howe lüchten, dat hei de Schau verlüst. (Wolfenbüttel.)


Hundeleben.

* Ein Hundeleben führen.

Holl.: Een honden-leven hebben. ( Harrebomee, I, 317.)

Lat.: Delingere salem. (Plautus.) - Lapsana vivere. (Plinius.) (Binder II, 733 u. 1628.)


Hundeloch.

*1 Einen ins Hundeloch werfen.

In ein finsteres, schlechtes Gefängniss. (Campe, Wb., II, 802a.)

*2 Es ist ein blosses (wahres) Hundeloch.

Ein schlechtes Behältniss, eine elende Wohnung. (Dähnert, 199b.)

[Spaltenumbruch] *3 Hi skal't Hüünjshaal dreeg. (Amrum.) - Haupt, VIII, 363, 200.

Er soll das Hundeloch tragen.

*4 In einem Hundeloche wohnen. - Campe, Wb., II, 802a.

In einem sehr elenden, unfreundlichen, verfallenen Zimmer.


Hundeluft.

* He hett Hunn'nlücht in'n Kopp. - Schiller, III, 5a.

Er steckt voller Kniffe. Lüft, vom hochdeutschen lüften=heben, Gewandtheit, etwas zu betreiben, Manier, ein Werkzeug zu behandeln. (S. Lüfte.) (Vgl. Schütze, III, 56.)


Hundemacherwinkel.

* Er ist aus dem Hundemacherwinkel. - Frischbier2, 1750.

So nennt der Volkswitz in Preussen die Gegend zwischen Labiau und Tapiau, mit den Dörfern Augstupönen, Stampelken und Uderballen.


Hundemahl.

*1 Das ist ein Hundemahl.

Eine magere, schlechte Mahlzeit. Die Römer bezeichneten mit dem Worte Hundemahlzeit ein Mahl ohne Wein.

Lat.: Caninum praedium. (Gellius.) (Binder II, 412; Erasm., 877; Faselius, 40; Philippi, I, 71; Seybold, 65; Wiegand, 37.)

*2 Ein Hundemahl(zeit).

Frz.: Disner de chien, pain et eau. (Leroux, I, 107; Kritzinger, 140b.)


Hundemaul.

1 Hundemaul und Frauenknie sind selten warm.

Holl.: Honden-muilen, mans aarzen en vrouwen-knien zal men zelden warm zien. (Harrebomee, I, 321.)

2 Hundmiul un Kindeshand sind lichte te füllen.


Hundenarr.

* Er ist ein wahrer Hundenarr.

Eine Person, die eine übertriebene Liebhaberei für Hunde hat. (Campe, II, 802a.)


Hundenpart.

Hundenpart und Richter zugleich sein.

"Wir wären in seinen Sachen mit Hillebrand Hunden-Part und Richter zugleich gewesen." (H. von Schweinichen, III, 271.)


Hunderackermüde.

* Hunderackermüde sein. - Frischbier2, 1751.


Hundert.

1 Hundert die wollen, sind stärker, als tausend die müssen.

*2 Bei dem gilt hundert für eins. (Trier.)

*3 Dä geht en et hundert, dat et tusend voll wird. (Bedburg.)

*4 Das hundert ins tausent werffen. - Egenolff, 201a; Guttenstein, 76, 93; Sabbathsteuffel im Theatrum Diabolorum, 474a; Körte, 3049; Braun, I, 1566.

Vom Rechnen entlehnt, wenn jemand die Hunderter in die Stelle der Tausender u. s. w. bringt. In einer alten Handschrift heisst es: "Es mag hier auf die Rechenpfennige gezielt sein, da man im Summiren diejenigen, welche hundert bedeuten, nicht unter solche werfen darf, welche tausend vorstellen."

*5 Ins wilde Hundert streichen.

"Gott hat Mann und Weib zusammengefügt, die zwei sollen sein ein Leib, und dieser Bube nimpt seinen Leib und streichet davon ins wilde hundert, ad Corinthicos reversurus ad calendas Graecas." (D. Pomeranus, Vom Ehebruch und Weglaufen.)

*6 Potz hundert un twintig. (Holst.) - Schütze, II, 173.

Ausruf der Verwunderung; auch: Potz hunnert un dusent. In Eiderstädt bezeichnet man mit "hunnert un dusent" auch ganz kleine, in Milch gekochte Mehlklösse.


Hundertjahrblume.

* Das is e Hundertjohrblum'. - Tendlau, 48.

Etwas ungewöhnlich Seltenes; ein ausserordentlicher Charakter.


Hundertste.

1 Der hundertste weiss nicht, wie sich der tausendste ernährt.

*2 Dat Hundertste in't Dusendste smit'n. - Eichwald, 874.

*3 Er wirft das Hundertste ins Tausendste. - Agricola I, 429; Eyering, II, 471; Schottel, 1136b; Mathesy, 135b; Eiselein, 334.

*4 He kummt von't Hunnerste in't Dusenste. (Altmark.) - Danneil, 276.

"Doch lassen sie uns nicht das Hunderte ins Tausende schwatzen." (Lessing.) "Meine Frau redet das Hundertste ins Tausendste." (Weisse.)

Frz.: Cet homme va de la cave au grenier et du grenier a la cave. (Lendroy, 285 u. 856.)

[Spaltenumbruch] 3 Hun'nhinken und Frugenskranken, dat het nischt (nix) to bedüden. (Pommern.)


Hundehochzeit.

* Es ist nur eine Hundehochzeit.

„Weil die Papisten den Ehestand nicht achten, geschicht ihnen recht, dass eitel Hundehochzeiten bei ihnen sind.“ – „Wenn Gott seine Hand vom Hausswesen abzeucht, so wird eitel Hunde Hochzeit und viehisch Ween draus.“ (Luther's Werke, IV, 404; VI, 335.)


Hundehütte.

1 In einer Hundshütte ist kein Zibeth zu finden.Winckler, V, 7.

2 Wer sich in einer Hundehütte einquartiert, muss mit Knochen nagen.

Holl.: Die voor hondte scheep komt, moet beenen kluiven. (Harrebomée, I, 137.)

*3 Es ist eine blosse (wahre) Hundehütte.

Eine sehr schlechte Hütte oder Wohnung. (Campe, II, 802a.)

*4 In die Hundehütte nach Brot gehen (kommen).


Hundejunge.

1 Wer mit Hundejungen1 um sich wirft, wird mit Grobheiten tractirt. (Frankenwald.)

1) Niedriges Scheltwort, in Bezug auf einen Menschen, dem man seine grösste Verachtung ausdrücken will. (Campe, II, 802a.)

*2 Der Hundejunge hat wieder einen Hundejungen.

Zur Bezeichnung überflüssiger Dienerschaft.

*3 Hier möchte ich nicht Hundejunge sein.

*4 Ich wollte lieber Trenck's Hundejunge sein (als mich hier schuriegeln lassen).

Diese Redensart findet sich in Fr. von der Trenck's Erzählungen seiner Fluchtversuche aus Magdeburg von J. Petzholdt.

*5 Sich mit Hundejungen abgeben.


Hundekälte.

* Es ist eine Hundekälte.Frischbier2, 1749.


Hundekette.

1 Hundesketten und Bundesketten reissen gern (oder: reissen endlich mit Bellen und mit Beissen).Körte, 3047.

*2 Hundsketten wider einen schmieden.Mathesy, 358b.

*3 Hunds- und Bundsketten reissen.Petri, II, 385; Henisch, 558, 20.

„Die menge vnd der grosse hauffe derer so da vnrecht thun, macht die Sache gar nichts besser. Nach dem lateinischen Sprichwort: Multitudo errantium non parit errori patrocinium. Vnd Hunds- vnd Bundsketten reissen.“ (Mathesy, 37a.)


Hundeknecht.

* Er ist ein blosser Hundeknecht.

„Das sind schändliche Fressłinge und Bauchdiener, die billiger Säu Hirten und Hunde Knechte seyn solten, denn Seel Wärter und Pfarrherren.“ (Luther's Werke, IV, 426.)


Hundekrieg.

* Es ist ein Hund'- und Katzenkrieg.

Frz.: De chiens et chats la guerre est belle. (Leroux, I, 100.)


Hundelaterne.

*1 Einem mit der Hundelaterne nach Hause leuchten.Braun, I, 1245.

Eine berliner Köchin, die einen zudringlichen Hausknecht zurückweist, sagt, einen Knüppel ergreifend: „Wenn er nu nich jeht, werd' ick ihm jleich mit de Hundelaterne leuchten.“ (Vgl. Berliner Redensarten.)

*2 Einen mit der Hunnelaterne fortleuchten.Körte, 3048h; Frischbier2, 1754.

Ihn mit dem Stock zum Hause hinaustreiben.

Holl.: Iemand met de honden in het bosch jagen. – Iemand met de honden-lantaarn nailchten. (Harrebomée, I, 321.)

*3 Einen mit der Hundelaterne vom Howe lüchten, dat hei de Schau verlüst. (Wolfenbüttel.)


Hundeleben.

* Ein Hundeleben führen.

Holl.: Een honden-leven hebben. ( Harrebomée, I, 317.)

Lat.: Delingere salem. (Plautus.) – Lapsana vivere. (Plinius.) (Binder II, 733 u. 1628.)


Hundeloch.

*1 Einen ins Hundeloch werfen.

In ein finsteres, schlechtes Gefängniss. (Campe, Wb., II, 802a.)

*2 Es ist ein blosses (wahres) Hundeloch.

Ein schlechtes Behältniss, eine elende Wohnung. (Dähnert, 199b.)

[Spaltenumbruch] *3 Hi skal't Hüünjshaal dreeg. (Amrum.) – Haupt, VIII, 363, 200.

Er soll das Hundeloch tragen.

*4 In einem Hundeloche wohnen.Campe, Wb., II, 802a.

In einem sehr elenden, unfreundlichen, verfallenen Zimmer.


Hundeluft.

* He hett Hunn'nlücht in'n Kopp.Schiller, III, 5a.

Er steckt voller Kniffe. Lüft, vom hochdeutschen lüften=heben, Gewandtheit, etwas zu betreiben, Manier, ein Werkzeug zu behandeln. (S. Lüfte.) (Vgl. Schütze, III, 56.)


Hundemacherwinkel.

* Er ist aus dem Hundemacherwinkel.Frischbier2, 1750.

So nennt der Volkswitz in Preussen die Gegend zwischen Labiau und Tapiau, mit den Dörfern Augstupönen, Stampelken und Uderballen.


Hundemahl.

*1 Das ist ein Hundemahl.

Eine magere, schlechte Mahlzeit. Die Römer bezeichneten mit dem Worte Hundemahlzeit ein Mahl ohne Wein.

Lat.: Caninum praedium. (Gellius.) (Binder II, 412; Erasm., 877; Faselius, 40; Philippi, I, 71; Seybold, 65; Wiegand, 37.)

*2 Ein Hundemahl(zeit).

Frz.: Disner de chien, pain et eau. (Leroux, I, 107; Kritzinger, 140b.)


Hundemaul.

1 Hundemaul und Frauenknie sind selten warm.

Holl.: Honden-muilen, mans aarzen en vrouwen-kniën zal men zelden warm zien. (Harrebomée, I, 321.)

2 Hundmiul un Kindeshand sind lichte te füllen.


Hundenarr.

* Er ist ein wahrer Hundenarr.

Eine Person, die eine übertriebene Liebhaberei für Hunde hat. (Campe, II, 802a.)


Hundenpart.

Hundenpart und Richter zugleich sein.

„Wir wären in seinen Sachen mit Hillebrand Hunden-Part und Richter zugleich gewesen.“ (H. von Schweinichen, III, 271.)


Hunderackermüde.

* Hunderackermüde sein.Frischbier2, 1751.


Hundert.

1 Hundert die wollen, sind stärker, als tausend die müssen.

*2 Bei dem gilt hundert für eins. (Trier.)

*3 Dä geht en et hundert, dat et tusend voll wird. (Bedburg.)

*4 Das hundert ins tausent werffen.Egenolff, 201a; Guttenstein, 76, 93; Sabbathsteuffel im Theatrum Diabolorum, 474a; Körte, 3049; Braun, I, 1566.

Vom Rechnen entlehnt, wenn jemand die Hunderter in die Stelle der Tausender u. s. w. bringt. In einer alten Handschrift heisst es: „Es mag hier auf die Rechenpfennige gezielt sein, da man im Summiren diejenigen, welche hundert bedeuten, nicht unter solche werfen darf, welche tausend vorstellen.“

*5 Ins wilde Hundert streichen.

„Gott hat Mann und Weib zusammengefügt, die zwei sollen sein ein Leib, und dieser Bube nimpt seinen Leib und streichet davon ins wilde hundert, ad Corinthicos reversurus ad calendas Graecas.“ (D. Pomeranus, Vom Ehebruch und Weglaufen.)

*6 Potz hundert un twintig. (Holst.) – Schütze, II, 173.

Ausruf der Verwunderung; auch: Potz hunnert un dusent. In Eiderstädt bezeichnet man mit „hunnert un dusent“ auch ganz kleine, in Milch gekochte Mehlklösse.


Hundertjahrblume.

* Das is e Hundertjohrblum'.Tendlau, 48.

Etwas ungewöhnlich Seltenes; ein ausserordentlicher Charakter.


Hundertste.

1 Der hundertste weiss nicht, wie sich der tausendste ernährt.

*2 Dat Hundertste in't Dusendste smit'n.Eichwald, 874.

*3 Er wirft das Hundertste ins Tausendste.Agricola I, 429; Eyering, II, 471; Schottel, 1136b; Mathesy, 135b; Eiselein, 334.

*4 Hê kummt von't Hunnerste in't Dusenste. (Altmark.) – Danneil, 276.

„Doch lassen sie uns nicht das Hunderte ins Tausende schwatzen.“ (Lessing.) „Meine Frau redet das Hundertste ins Tausendste.“ (Weisse.)

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[[451]/0457] 3 Hun'nhinken und Frugenskranken, dat het nischt (nix) to bedüden. (Pommern.) Hundehochzeit. * Es ist nur eine Hundehochzeit. „Weil die Papisten den Ehestand nicht achten, geschicht ihnen recht, dass eitel Hundehochzeiten bei ihnen sind.“ – „Wenn Gott seine Hand vom Hausswesen abzeucht, so wird eitel Hunde Hochzeit und viehisch Ween draus.“ (Luther's Werke, IV, 404; VI, 335.) Hundehütte. 1 In einer Hundshütte ist kein Zibeth zu finden. – Winckler, V, 7. 2 Wer sich in einer Hundehütte einquartiert, muss mit Knochen nagen. Holl.: Die voor hondte scheep komt, moet beenen kluiven. (Harrebomée, I, 137.) *3 Es ist eine blosse (wahre) Hundehütte. Eine sehr schlechte Hütte oder Wohnung. (Campe, II, 802a.) *4 In die Hundehütte nach Brot gehen (kommen). Hundejunge. 1 Wer mit Hundejungen1 um sich wirft, wird mit Grobheiten tractirt. (Frankenwald.) 1) Niedriges Scheltwort, in Bezug auf einen Menschen, dem man seine grösste Verachtung ausdrücken will. (Campe, II, 802a.) *2 Der Hundejunge hat wieder einen Hundejungen. Zur Bezeichnung überflüssiger Dienerschaft. *3 Hier möchte ich nicht Hundejunge sein. *4 Ich wollte lieber Trenck's Hundejunge sein (als mich hier schuriegeln lassen). Diese Redensart findet sich in Fr. von der Trenck's Erzählungen seiner Fluchtversuche aus Magdeburg von J. Petzholdt. *5 Sich mit Hundejungen abgeben. Hundekälte. * Es ist eine Hundekälte. – Frischbier2, 1749. Hundekette. 1 Hundesketten und Bundesketten reissen gern (oder: reissen endlich mit Bellen und mit Beissen). – Körte, 3047. *2 Hundsketten wider einen schmieden. – Mathesy, 358b. *3 Hunds- und Bundsketten reissen. – Petri, II, 385; Henisch, 558, 20. „Die menge vnd der grosse hauffe derer so da vnrecht thun, macht die Sache gar nichts besser. Nach dem lateinischen Sprichwort: Multitudo errantium non parit errori patrocinium. Vnd Hunds- vnd Bundsketten reissen.“ (Mathesy, 37a.) Hundeknecht. * Er ist ein blosser Hundeknecht. „Das sind schändliche Fressłinge und Bauchdiener, die billiger Säu Hirten und Hunde Knechte seyn solten, denn Seel Wärter und Pfarrherren.“ (Luther's Werke, IV, 426.) Hundekrieg. * Es ist ein Hund'- und Katzenkrieg. Frz.: De chiens et chats la guerre est belle. (Leroux, I, 100.) Hundelaterne. *1 Einem mit der Hundelaterne nach Hause leuchten. – Braun, I, 1245. Eine berliner Köchin, die einen zudringlichen Hausknecht zurückweist, sagt, einen Knüppel ergreifend: „Wenn er nu nich jeht, werd' ick ihm jleich mit de Hundelaterne leuchten.“ (Vgl. Berliner Redensarten.) *2 Einen mit der Hunnelaterne fortleuchten. – Körte, 3048h; Frischbier2, 1754. Ihn mit dem Stock zum Hause hinaustreiben. Holl.: Iemand met de honden in het bosch jagen. – Iemand met de honden-lantaarn nailchten. (Harrebomée, I, 321.) *3 Einen mit der Hundelaterne vom Howe lüchten, dat hei de Schau verlüst. (Wolfenbüttel.) Hundeleben. * Ein Hundeleben führen. Holl.: Een honden-leven hebben. ( Harrebomée, I, 317.) Lat.: Delingere salem. (Plautus.) – Lapsana vivere. (Plinius.) (Binder II, 733 u. 1628.) Hundeloch. *1 Einen ins Hundeloch werfen. In ein finsteres, schlechtes Gefängniss. (Campe, Wb., II, 802a.) *2 Es ist ein blosses (wahres) Hundeloch. Ein schlechtes Behältniss, eine elende Wohnung. (Dähnert, 199b.) *3 Hi skal't Hüünjshaal dreeg. (Amrum.) – Haupt, VIII, 363, 200. Er soll das Hundeloch tragen. *4 In einem Hundeloche wohnen. – Campe, Wb., II, 802a. In einem sehr elenden, unfreundlichen, verfallenen Zimmer. Hundeluft. * He hett Hunn'nlücht in'n Kopp. – Schiller, III, 5a. Er steckt voller Kniffe. Lüft, vom hochdeutschen lüften=heben, Gewandtheit, etwas zu betreiben, Manier, ein Werkzeug zu behandeln. (S. Lüfte.) (Vgl. Schütze, III, 56.) Hundemacherwinkel. * Er ist aus dem Hundemacherwinkel. – Frischbier2, 1750. So nennt der Volkswitz in Preussen die Gegend zwischen Labiau und Tapiau, mit den Dörfern Augstupönen, Stampelken und Uderballen. Hundemahl. *1 Das ist ein Hundemahl. Eine magere, schlechte Mahlzeit. Die Römer bezeichneten mit dem Worte Hundemahlzeit ein Mahl ohne Wein. Lat.: Caninum praedium. (Gellius.) (Binder II, 412; Erasm., 877; Faselius, 40; Philippi, I, 71; Seybold, 65; Wiegand, 37.) *2 Ein Hundemahl(zeit). Frz.: Disner de chien, pain et eau. (Leroux, I, 107; Kritzinger, 140b.) Hundemaul. 1 Hundemaul und Frauenknie sind selten warm. Holl.: Honden-muilen, mans aarzen en vrouwen-kniën zal men zelden warm zien. (Harrebomée, I, 321.) 2 Hundmiul un Kindeshand sind lichte te füllen. Hundenarr. * Er ist ein wahrer Hundenarr. Eine Person, die eine übertriebene Liebhaberei für Hunde hat. (Campe, II, 802a.) Hundenpart. Hundenpart und Richter zugleich sein. „Wir wären in seinen Sachen mit Hillebrand Hunden-Part und Richter zugleich gewesen.“ (H. von Schweinichen, III, 271.) Hunderackermüde. * Hunderackermüde sein. – Frischbier2, 1751. Hundert. 1 Hundert die wollen, sind stärker, als tausend die müssen. *2 Bei dem gilt hundert für eins. (Trier.) *3 Dä geht en et hundert, dat et tusend voll wird. (Bedburg.) *4 Das hundert ins tausent werffen. – Egenolff, 201a; Guttenstein, 76, 93; Sabbathsteuffel im Theatrum Diabolorum, 474a; Körte, 3049; Braun, I, 1566. Vom Rechnen entlehnt, wenn jemand die Hunderter in die Stelle der Tausender u. s. w. bringt. In einer alten Handschrift heisst es: „Es mag hier auf die Rechenpfennige gezielt sein, da man im Summiren diejenigen, welche hundert bedeuten, nicht unter solche werfen darf, welche tausend vorstellen.“ *5 Ins wilde Hundert streichen. „Gott hat Mann und Weib zusammengefügt, die zwei sollen sein ein Leib, und dieser Bube nimpt seinen Leib und streichet davon ins wilde hundert, ad Corinthicos reversurus ad calendas Graecas.“ (D. Pomeranus, Vom Ehebruch und Weglaufen.) *6 Potz hundert un twintig. (Holst.) – Schütze, II, 173. Ausruf der Verwunderung; auch: Potz hunnert un dusent. In Eiderstädt bezeichnet man mit „hunnert un dusent“ auch ganz kleine, in Milch gekochte Mehlklösse. Hundertjahrblume. * Das is e Hundertjohrblum'. – Tendlau, 48. Etwas ungewöhnlich Seltenes; ein ausserordentlicher Charakter. Hundertste. 1 Der hundertste weiss nicht, wie sich der tausendste ernährt. *2 Dat Hundertste in't Dusendste smit'n. – Eichwald, 874. *3 Er wirft das Hundertste ins Tausendste. – Agricola I, 429; Eyering, II, 471; Schottel, 1136b; Mathesy, 135b; Eiselein, 334. *4 Hê kummt von't Hunnerste in't Dusenste. (Altmark.) – Danneil, 276. „Doch lassen sie uns nicht das Hunderte ins Tausende schwatzen.“ (Lessing.) „Meine Frau redet das Hundertste ins Tausendste.“ (Weisse.) Frz.: Cet homme va de la cave au grenier et du grenier à la cave. (Lendroy, 285 u. 856.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [451]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/457>, abgerufen am 24.11.2024.