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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 866 Man muss den Hund nicht füttern, wenn der Wolf schon im Dorfe ist. - Frischbier2, 1725.

867 Man muss den Hund nicht füttern, wenn er auf den Fang gehen soll. - Kiesewetter, 48.

868 Man muss den Hund nicht gleich hängen, wenn er einmal Wurst genascht.

Frz.: Il ne faut pas tuer son chien pour une mauvaise annee. (Cahier, 361.)

869 Man muss den Hund nicht in die Kirche betten.

Dän.: Giv ei hunde det hellige, og kast ei perler for svin. (Prov. dan., 312.)

870 Man muss den hund nicht nach Bratwürsten aussenden (der Wurst schicken). - Henisch, 480, 3; Petri, II, 459; Blum, 123; Braun, II, 531.

D. h. man soll die ehrliche Seite eines jeden, mit dem man zu thun hat, studiren, und keinem mehr auflegen, als er, der eigenen Sicherheit und seiner Tugend unbeschadet, zu tragen im Stande ist. Die Ehrlichkeit mancher Menschen kann in zehn Fällen die Probe halten und ist doch für einen gewissen Fall zu schwach.

Dän.: Urimeligt at binde hunden ved polsen, betro ulven faaret; slukke ild med olie. (Prov. dan., 566.)

It.: Non bisogna raccomandare il lardo alla gatta. (Gaal, 921.)

Lat.: Canis canistri malus est custos. (Gaal, 224; Philippi, I, 71; Fischer, 37, 8; Seybold, 65.) - Egregium vero custodem ovium, quod aiunt, lupum. (Fischer, 37, 8.)

Ung.: Nem ebre biztak a hajat (a marha mirigyet). (Gaal, 921.)

871 Man muss den Hund nicht nach der Farbe schätzen.

Dän.: Man skal ikke agte hunden efter haarene. (Bohn I, 389.)

872 Man muss den Hund nicht zu weit in die Küche lassen. - Petri, II, 459.

873 Man muss den Hund nicht zum Inspector der Fleischkammer machen.

874 Man muss den Hund so führen, dass er nicht auf den Strick tritt (scheisst). (Schles.)

875 Man muss den Hund zur Hand haben, ehe man den Hasen aufjagt.

Dän.: Red hunden för end haren löber. (Bohn I, 395.)

876 Man muss die Hunde nicht eher auslachen (schimpfen), bis man aus dem Dorfe ist. - Lohrengel, I, 503.

Die Russen: Speie nicht eher auf das Haupt der Schlange, als bis es vom Rumpfe getrennt ist. (Altmann VI, 416.)

Frz.: Il faut flatter le chien jusqu'a ce qu'on soit aux pierres. (Cahier, 357.) - Il ne faut pas se moquer des chiens qu'on ne soit hors du village. (Bohn I, 24; Lendroy, 410; Leroux, I, 108; Gaal, 971; Cahier, 377; Kritzinger, 141a; Starschedel, 100.) - Tant doit-on le chien blander (caresser) c'on ait la voie passee. (Leroux, I, 109; Bohn I, 58.)

877 Man muss die Hunde nicht loslassen, ehe die Jagd beginnt.

878 Man muss die schlaffende Hund nicht wecken. - Lehmann, 69, 27.

879 Man muss einem bösen Hund ein Stück Brot ins Maul werfen. - Simrock, 12340.

880 Man muss einen Hund lieber hängen, als ihm einen schlechten Namen machen.

881 Man muss immer etwas für die Hunde in der Hand haben, es sei Brot, ein Stein oder ein Stock.

It.: O sassi, o pani, bisogna aver qual cosa in man pei cani. (Bohn I, 118.)

882 Man muss mit den Hunden jagen, die man hat. - Eiselein, 333.

883 Man muss nur mit eigenen Hunden jagen.

884 Man muss offt ein Hundt in Ehren halten umb seines Herrn willen. - Lehmann, 155, 38; Eiselein, 326; Simrock, 5066.

Dän.: Der som han kand kun sende sin hund til mig, vilde jeg giöre den til gode for hans skyld. (Prov. dan., 312.)

Engl.: Love me, love my dog.

Frz.: Il faut avoir egard au chien a cause du maeitre. (Kritzinger, 140a.) - Qui aime Martin, aime son chien.

Lat.: Basiat armigerum foemina propter herum. (Eiselein, 326.)

Span.: Quien bien quiere a Beltran, bien quiere a su can. - Quien bien quiere a Pedro, no hace mal a su perro. (Bohn I, 246.)

885 Man muss sich keinen Hund zum Feinde machen.

Auch geringe Feinde sind gefährlich.

Dän.: Man skal ei have en hund til aven. (Prov. dan., 311.)

[Spaltenumbruch] 886 Man muss sich nach den bellenden Hunden nicht vmbsehen. - Lehmann, 700, 36.

887 Man muss sich nicht eher über die Hunde beklagen, bis man ausser ihrem Bereich ist.

"Wer hierzulande von Hunden spricht, der spreche nur ja recht leise; drum, Liebster, sprich so verfänglich nicht, dass dich nicht einer beisse." (L. Schücking, Welt und Zeit, 45, 179.)

888 Man muss sich nicht selber zum Hunde machen.

Holl.: Niemant si een hont om een lüttel.

Lat.: Pro modico cari nolite cani similari. (Fallersleben, 547.)

889 Man muss sich vor dem Hunde hüten, sein Schatten beisst nicht.

Dän.: Vaer dig for hunden, kyggen bider ikke. (Bohn I, 402.)

890 Man reizt den Hund so lange, bis er beisst.

Holl.: Men tergt den hond zoo lang, tot dat hij eens bijt. (Harrebomee, I, 321.)

891 Man schmeichelt dem Hund e wegen des Herrn. - Winckler, XVI, 31.

Hund steht hier für Günstling; zweibeinig oder vierbeinig ist gleich, sowie es auch keinen Unterschied macht, ob der Günstling mit Haaren oder Stacheln bedeckt, ob er ein Woll- oder Borstenträger ist, ob er singt, spielt, bellt oder grunzt. Der schwarze Kaiser Soulouque hatte, als er noch über Haiti herrschte, ein Schwein zu seinem Günstling, mit dem er Zimmer und Mahl theilte. Dies Schwein wandelte eines Tags auf dem Markt, steckte seinen Rüssel in einen Korb der prächtigsten Bananen und liess sich dieselben trefflich schmecken, wofür es vom Eigenthümer derselben einen kräftigen Schinkentritt erhielt. Diese Beleidigung seines Günstlings wurde dem Kaiser hinterbracht, der im gerechten Zorn den unglücklichen Obsthändler verhaften liess, sofort Gericht über ihn hielt, worauf er, der Majestätsverletzung schuldig befunden, erschossen ward. (Vgl. Allgemeine Modenzeitung, Leipzig 1867, Nr. 24, S. 383.)

Böhm.: Nehled' na psa, ale ci pes. (Celakovsky, 166.)

Frz.: Qui aime Bertrand, aime son chien. (Bohn I, 48.)

It.: Porta rispetto al cane per amor del padrone. (Pazzaglia, 42, 13.)

892 Man soll dem Hund nicht so viel geben, als er begehret mit dem Schwantz. - Gruter, III, 67; Lehmann, II, 409, 32.

893 Man soll Hund um Eberkopf geben. - Simroch, 4985.

Mhd.: Man sol hunde umb ebers houbet geben. (Par zival.) (Zingerle, 73.)

894 Man weisset wol dem hunde das brot auff dem messer vnd schlegt jhm mit der schalen auff das maul. - Henisch, 524, 53; Petri, II, 470.

895 Man zeucht wol einen Hund auff, so zeucht man auch wol ein Kind auff. - Petri, II, 470.

896 Man zieh' dem Hund ein Röcklein an, so kennt er nicht mehr sein Gespan.

Span.: Viose el perro en bragas de cerro y no conocio a su compannero. (Cervantes in Don Quixote.)

897 Manche Hunde bellen immer.

"Die Natur etlich Hunden git, dass sie ums Gwon bellen allzit." (Brandt.)

898 Mancher Hund ist weiser als sein Herr und gehet nicht mehr zu Hofe, da er übel tractirt worden. - Eiselein, 327.

899 Mancher ist wie ein rasender Hund, beisst jederman, bekante vnd vnbekante. - Lehmann, 701, 39.

"Noch lieber gehe ich mit Bären um, wenn sie nur angebunden, als mit einem tollen Publikum von losgelassenen Hunden." (L. Schücking, Welt und Zeit, 45, 179.)

900 Mancher sendet seinen Hund, wenn (wohin) er selbst nicht kommen (gehen) will.

"Mancher dahin schicket sein Hund, da er hinkäm zu keiner stund."

Holl.: Tseint menich sinen hont, daer hi self niet comen en will. (Tunn., 23, 15; Harrebomee, I, 321.)

Lat.: Mittimus interdum quo volumus ire catellum. (Fallersleben, 699; Loci comm., 166.)

901 Me mot Hund oder Hase sin. (Westf.)

902 Me muess eme böse Hung es Stücki Brod i's Mul werfe. (Solothurn.) - Schild, 63, 81.

903 Mein Hund und dein Hund sind zweierlei Hund.

"An deinem Hund mir es nicht gefällt, dass er noch immer mich angebellt; wollt' aber etwa meiner dich beissen, würd' ich genial die Bestie heissen." (L. Schücking, Welt und Zeit, 553.)


[Spaltenumbruch] 866 Man muss den Hund nicht füttern, wenn der Wolf schon im Dorfe ist.Frischbier2, 1725.

867 Man muss den Hund nicht füttern, wenn er auf den Fang gehen soll.Kiesewetter, 48.

868 Man muss den Hund nicht gleich hängen, wenn er einmal Wurst genascht.

Frz.: Il ne faut pas tuer son chien pour une mauvaise année. (Cahier, 361.)

869 Man muss den Hund nicht in die Kirche betten.

Dän.: Giv ei hunde det hellige, og kast ei perler for svin. (Prov. dan., 312.)

870 Man muss den hund nicht nach Bratwürsten aussenden (der Wurst schicken).Henisch, 480, 3; Petri, II, 459; Blum, 123; Braun, II, 531.

D. h. man soll die ehrliche Seite eines jeden, mit dem man zu thun hat, studiren, und keinem mehr auflegen, als er, der eigenen Sicherheit und seiner Tugend unbeschadet, zu tragen im Stande ist. Die Ehrlichkeit mancher Menschen kann in zehn Fällen die Probe halten und ist doch für einen gewissen Fall zu schwach.

Dän.: Urimeligt at binde hunden ved polsen, betro ulven faaret; slukke ild med olie. (Prov. dan., 566.)

It.: Non bisogna raccomandare il lardo alla gatta. (Gaal, 921.)

Lat.: Canis canistri malus est custos. (Gaal, 224; Philippi, I, 71; Fischer, 37, 8; Seybold, 65.) – Egregium vero custodem ovium, quod aiunt, lupum. (Fischer, 37, 8.)

Ung.: Nem ebre bízták a hájat (a marha mirigyet). (Gaal, 921.)

871 Man muss den Hund nicht nach der Farbe schätzen.

Dän.: Man skal ikke agte hunden efter haarene. (Bohn I, 389.)

872 Man muss den Hund nicht zu weit in die Küche lassen.Petri, II, 459.

873 Man muss den Hund nicht zum Inspector der Fleischkammer machen.

874 Man muss den Hund so führen, dass er nicht auf den Strick tritt (scheisst). (Schles.)

875 Man muss den Hund zur Hand haben, ehe man den Hasen aufjagt.

Dän.: Red hunden før end haren løber. (Bohn I, 395.)

876 Man muss die Hunde nicht eher auslachen (schimpfen), bis man aus dem Dorfe ist.Lohrengel, I, 503.

Die Russen: Speie nicht eher auf das Haupt der Schlange, als bis es vom Rumpfe getrennt ist. (Altmann VI, 416.)

Frz.: Il faut flatter le chien jusqu'à ce qu'on soit aux pierres. (Cahier, 357.) – Il ne faut pas se moquer des chiens qu'on ne soit hors du village. (Bohn I, 24; Lendroy, 410; Leroux, I, 108; Gaal, 971; Cahier, 377; Kritzinger, 141a; Starschedel, 100.) – Tant doit-on le chien blander (caresser) c'on ait la voie passée. (Leroux, I, 109; Bohn I, 58.)

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878 Man muss die schlaffende Hund nicht wecken.Lehmann, 69, 27.

879 Man muss einem bösen Hund ein Stück Brot ins Maul werfen.Simrock, 12340.

880 Man muss einen Hund lieber hängen, als ihm einen schlechten Namen machen.

881 Man muss immer etwas für die Hunde in der Hand haben, es sei Brot, ein Stein oder ein Stock.

It.: O sassi, o pani, bisogna aver qual cosa in man pei cani. (Bohn I, 118.)

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883 Man muss nur mit eigenen Hunden jagen.

884 Man muss offt ein Hundt in Ehren halten umb seines Herrn willen.Lehmann, 155, 38; Eiselein, 326; Simrock, 5066.

Dän.: Der som han kand kun sende sin hund til mig, vilde jeg giøre den til gode for hans skyld. (Prov. dan., 312.)

Engl.: Love me, love my dog.

Frz.: Il faut avoir égard au chien à cause du maître. (Kritzinger, 140a.) – Qui aime Martin, aime son chien.

Lat.: Basiat armigerum foemina propter herum. (Eiselein, 326.)

Span.: Quien bien quiere á Beltran, bien quiere á su can. – Quien bien quiere á Pedro, no hace mal á su perro. (Bohn I, 246.)

885 Man muss sich keinen Hund zum Feinde machen.

Auch geringe Feinde sind gefährlich.

Dän.: Man skal ei have en hund til aven. (Prov. dan., 311.)

[Spaltenumbruch] 886 Man muss sich nach den bellenden Hunden nicht vmbsehen.Lehmann, 700, 36.

887 Man muss sich nicht eher über die Hunde beklagen, bis man ausser ihrem Bereich ist.

„Wer hierzulande von Hunden spricht, der spreche nur ja recht leise; drum, Liebster, sprich so verfänglich nicht, dass dich nicht einer beisse.“ (L. Schücking, Welt und Zeit, 45, 179.)

888 Man muss sich nicht selber zum Hunde machen.

Holl.: Niemant si een hont om een lüttel.

Lat.: Pro modico cari nolite cani similari. (Fallersleben, 547.)

889 Man muss sich vor dem Hunde hüten, sein Schatten beisst nicht.

Dän.: Vær dig for hunden, kyggen bider ikke. (Bohn I, 402.)

890 Man reizt den Hund so lange, bis er beisst.

Holl.: Men tergt den hond zoo lang, tot dat hij eens bijt. (Harrebomée, I, 321.)

891 Man schmeichelt dem Hund e wegen des Herrn.Winckler, XVI, 31.

Hund steht hier für Günstling; zweibeinig oder vierbeinig ist gleich, sowie es auch keinen Unterschied macht, ob der Günstling mit Haaren oder Stacheln bedeckt, ob er ein Woll- oder Borstenträger ist, ob er singt, spielt, bellt oder grunzt. Der schwarze Kaiser Soulouque hatte, als er noch über Haïti herrschte, ein Schwein zu seinem Günstling, mit dem er Zimmer und Mahl theilte. Dies Schwein wandelte eines Tags auf dem Markt, steckte seinen Rüssel in einen Korb der prächtigsten Bananen und liess sich dieselben trefflich schmecken, wofür es vom Eigenthümer derselben einen kräftigen Schinkentritt erhielt. Diese Beleidigung seines Günstlings wurde dem Kaiser hinterbracht, der im gerechten Zorn den unglücklichen Obsthändler verhaften liess, sofort Gericht über ihn hielt, worauf er, der Majestätsverletzung schuldig befunden, erschossen ward. (Vgl. Allgemeine Modenzeitung, Leipzig 1867, Nr. 24, S. 383.)

Böhm.: Nehled' na psa, ale čí pes. (Čelakovsky, 166.)

Frz.: Qui aime Bertrand, aime son chien. (Bohn I, 48.)

It.: Porta rispetto al cane per amor del padrone. (Pazzaglia, 42, 13.)

892 Man soll dem Hund nicht so viel geben, als er begehret mit dem Schwantz.Gruter, III, 67; Lehmann, II, 409, 32.

893 Man soll Hund um Eberkopf geben.Simroch, 4985.

Mhd.: Man sol hunde umb ebers houbet geben. (Par zival.) (Zingerle, 73.)

894 Man weisset wol dem hunde das brot auff dem messer vnd schlegt jhm mit der schalen auff das maul.Henisch, 524, 53; Petri, II, 470.

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896 Man zieh' dem Hund ein Röcklein an, so kennt er nicht mehr sein Gespan.

Span.: Vióse el perro en bragas de cerro y no conoció a su compañero. (Cervantes in Don Quixote.)

897 Manche Hunde bellen immer.

„Die Natur etlich Hunden git, dass sie ums Gwon bellen allzit.“ (Brandt.)

898 Mancher Hund ist weiser als sein Herr und gehet nicht mehr zu Hofe, da er übel tractirt worden.Eiselein, 327.

899 Mancher ist wie ein rasender Hund, beisst jederman, bekante vnd vnbekante.Lehmann, 701, 39.

„Noch lieber gehe ich mit Bären um, wenn sie nur angebunden, als mit einem tollen Publikum von losgelassenen Hunden.“ (L. Schücking, Welt und Zeit, 45, 179.)

900 Mancher sendet seinen Hund, wenn (wohin) er selbst nicht kommen (gehen) will.

„Mancher dahin schicket sein Hund, da er hinkäm zu keiner stund.“

Holl.: Tseint menich sinen hont, daer hi self niet comen en will. (Tunn., 23, 15; Harrebomée, I, 321.)

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901 Me mot Hund oder Hase sin. (Westf.)

902 Me muess eme böse Hung es Stücki Brod i's Mul werfe. (Solothurn.) – Schild, 63, 81.

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[[428]/0434] 866 Man muss den Hund nicht füttern, wenn der Wolf schon im Dorfe ist. – Frischbier2, 1725. 867 Man muss den Hund nicht füttern, wenn er auf den Fang gehen soll. – Kiesewetter, 48. 868 Man muss den Hund nicht gleich hängen, wenn er einmal Wurst genascht. Frz.: Il ne faut pas tuer son chien pour une mauvaise année. (Cahier, 361.) 869 Man muss den Hund nicht in die Kirche betten. Dän.: Giv ei hunde det hellige, og kast ei perler for svin. (Prov. dan., 312.) 870 Man muss den hund nicht nach Bratwürsten aussenden (der Wurst schicken). – Henisch, 480, 3; Petri, II, 459; Blum, 123; Braun, II, 531. D. h. man soll die ehrliche Seite eines jeden, mit dem man zu thun hat, studiren, und keinem mehr auflegen, als er, der eigenen Sicherheit und seiner Tugend unbeschadet, zu tragen im Stande ist. Die Ehrlichkeit mancher Menschen kann in zehn Fällen die Probe halten und ist doch für einen gewissen Fall zu schwach. Dän.: Urimeligt at binde hunden ved polsen, betro ulven faaret; slukke ild med olie. (Prov. dan., 566.) It.: Non bisogna raccomandare il lardo alla gatta. (Gaal, 921.) Lat.: Canis canistri malus est custos. (Gaal, 224; Philippi, I, 71; Fischer, 37, 8; Seybold, 65.) – Egregium vero custodem ovium, quod aiunt, lupum. (Fischer, 37, 8.) Ung.: Nem ebre bízták a hájat (a marha mirigyet). (Gaal, 921.) 871 Man muss den Hund nicht nach der Farbe schätzen. Dän.: Man skal ikke agte hunden efter haarene. (Bohn I, 389.) 872 Man muss den Hund nicht zu weit in die Küche lassen. – Petri, II, 459. 873 Man muss den Hund nicht zum Inspector der Fleischkammer machen. 874 Man muss den Hund so führen, dass er nicht auf den Strick tritt (scheisst). (Schles.) 875 Man muss den Hund zur Hand haben, ehe man den Hasen aufjagt. Dän.: Red hunden før end haren løber. (Bohn I, 395.) 876 Man muss die Hunde nicht eher auslachen (schimpfen), bis man aus dem Dorfe ist. – Lohrengel, I, 503. Die Russen: Speie nicht eher auf das Haupt der Schlange, als bis es vom Rumpfe getrennt ist. (Altmann VI, 416.) Frz.: Il faut flatter le chien jusqu'à ce qu'on soit aux pierres. (Cahier, 357.) – Il ne faut pas se moquer des chiens qu'on ne soit hors du village. (Bohn I, 24; Lendroy, 410; Leroux, I, 108; Gaal, 971; Cahier, 377; Kritzinger, 141a; Starschedel, 100.) – Tant doit-on le chien blander (caresser) c'on ait la voie passée. (Leroux, I, 109; Bohn I, 58.) 877 Man muss die Hunde nicht loslassen, ehe die Jagd beginnt. 878 Man muss die schlaffende Hund nicht wecken. – Lehmann, 69, 27. 879 Man muss einem bösen Hund ein Stück Brot ins Maul werfen. – Simrock, 12340. 880 Man muss einen Hund lieber hängen, als ihm einen schlechten Namen machen. 881 Man muss immer etwas für die Hunde in der Hand haben, es sei Brot, ein Stein oder ein Stock. It.: O sassi, o pani, bisogna aver qual cosa in man pei cani. (Bohn I, 118.) 882 Man muss mit den Hunden jagen, die man hat. – Eiselein, 333. 883 Man muss nur mit eigenen Hunden jagen. 884 Man muss offt ein Hundt in Ehren halten umb seines Herrn willen. – Lehmann, 155, 38; Eiselein, 326; Simrock, 5066. Dän.: Der som han kand kun sende sin hund til mig, vilde jeg giøre den til gode for hans skyld. (Prov. dan., 312.) Engl.: Love me, love my dog. Frz.: Il faut avoir égard au chien à cause du maître. (Kritzinger, 140a.) – Qui aime Martin, aime son chien. Lat.: Basiat armigerum foemina propter herum. (Eiselein, 326.) Span.: Quien bien quiere á Beltran, bien quiere á su can. – Quien bien quiere á Pedro, no hace mal á su perro. (Bohn I, 246.) 885 Man muss sich keinen Hund zum Feinde machen. Auch geringe Feinde sind gefährlich. Dän.: Man skal ei have en hund til aven. (Prov. dan., 311.) 886 Man muss sich nach den bellenden Hunden nicht vmbsehen. – Lehmann, 700, 36. 887 Man muss sich nicht eher über die Hunde beklagen, bis man ausser ihrem Bereich ist. „Wer hierzulande von Hunden spricht, der spreche nur ja recht leise; drum, Liebster, sprich so verfänglich nicht, dass dich nicht einer beisse.“ (L. Schücking, Welt und Zeit, 45, 179.) 888 Man muss sich nicht selber zum Hunde machen. Holl.: Niemant si een hont om een lüttel. Lat.: Pro modico cari nolite cani similari. (Fallersleben, 547.) 889 Man muss sich vor dem Hunde hüten, sein Schatten beisst nicht. Dän.: Vær dig for hunden, kyggen bider ikke. (Bohn I, 402.) 890 Man reizt den Hund so lange, bis er beisst. Holl.: Men tergt den hond zoo lang, tot dat hij eens bijt. (Harrebomée, I, 321.) 891 Man schmeichelt dem Hund e wegen des Herrn. – Winckler, XVI, 31. Hund steht hier für Günstling; zweibeinig oder vierbeinig ist gleich, sowie es auch keinen Unterschied macht, ob der Günstling mit Haaren oder Stacheln bedeckt, ob er ein Woll- oder Borstenträger ist, ob er singt, spielt, bellt oder grunzt. Der schwarze Kaiser Soulouque hatte, als er noch über Haïti herrschte, ein Schwein zu seinem Günstling, mit dem er Zimmer und Mahl theilte. Dies Schwein wandelte eines Tags auf dem Markt, steckte seinen Rüssel in einen Korb der prächtigsten Bananen und liess sich dieselben trefflich schmecken, wofür es vom Eigenthümer derselben einen kräftigen Schinkentritt erhielt. Diese Beleidigung seines Günstlings wurde dem Kaiser hinterbracht, der im gerechten Zorn den unglücklichen Obsthändler verhaften liess, sofort Gericht über ihn hielt, worauf er, der Majestätsverletzung schuldig befunden, erschossen ward. (Vgl. Allgemeine Modenzeitung, Leipzig 1867, Nr. 24, S. 383.) Böhm.: Nehled' na psa, ale čí pes. (Čelakovsky, 166.) Frz.: Qui aime Bertrand, aime son chien. (Bohn I, 48.) It.: Porta rispetto al cane per amor del padrone. (Pazzaglia, 42, 13.) 892 Man soll dem Hund nicht so viel geben, als er begehret mit dem Schwantz. – Gruter, III, 67; Lehmann, II, 409, 32. 893 Man soll Hund um Eberkopf geben. – Simroch, 4985. Mhd.: Man sol hunde umb ebers houbet geben. (Par zival.) (Zingerle, 73.) 894 Man weisset wol dem hunde das brot auff dem messer vnd schlegt jhm mit der schalen auff das maul. – Henisch, 524, 53; Petri, II, 470. 895 Man zeucht wol einen Hund auff, so zeucht man auch wol ein Kind auff. – Petri, II, 470. 896 Man zieh' dem Hund ein Röcklein an, so kennt er nicht mehr sein Gespan. Span.: Vióse el perro en bragas de cerro y no conoció a su compañero. (Cervantes in Don Quixote.) 897 Manche Hunde bellen immer. „Die Natur etlich Hunden git, dass sie ums Gwon bellen allzit.“ (Brandt.) 898 Mancher Hund ist weiser als sein Herr und gehet nicht mehr zu Hofe, da er übel tractirt worden. – Eiselein, 327. 899 Mancher ist wie ein rasender Hund, beisst jederman, bekante vnd vnbekante. – Lehmann, 701, 39. „Noch lieber gehe ich mit Bären um, wenn sie nur angebunden, als mit einem tollen Publikum von losgelassenen Hunden.“ (L. Schücking, Welt und Zeit, 45, 179.) 900 Mancher sendet seinen Hund, wenn (wohin) er selbst nicht kommen (gehen) will. „Mancher dahin schicket sein Hund, da er hinkäm zu keiner stund.“ Holl.: Tseint menich sinen hont, daer hi self niet comen en will. (Tunn., 23, 15; Harrebomée, I, 321.) Lat.: Mittimus interdum quo volumus ire catellum. (Fallersleben, 699; Loci comm., 166.) 901 Me mot Hund oder Hase sin. (Westf.) 902 Me muess eme böse Hung es Stücki Brod i's Mul werfe. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [428]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/434>, abgerufen am 24.11.2024.