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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 822 Lass einen alten Hund schlaffen, erweckest du jhn, so mustu sorgen, du könnest jhn nicht leichtlich zum Lager bringen. - Petri, II, 846.

823 Lass einen hundt sorgen, der bedarff vier schuch. - Agricola I, 408; Franck, I, 84b; II, 85a; Egenolff, 195b; Eyering, III, 167; Henisch, 230, 59; Gruter, I, 54; Fischer, Psalter, 699d; Schottel, 1136a; Sutor, 164; Blum, 483; Eiselein, 333; Simrock, 5065; Körte, 3030 u. 3769.

"Ich lass einen Hund sorgen, sagten die Alten, der hat vier Füsse; wenn er Schuhe trüge, so müsste er allezeit zwey paar haben, da ich nur eins bedarff." (Theatrum Diabolorum, 555a.) ..."Denn er liess die Hunde sorgen, die bedörfften vier Schuh." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 296.)

Holl.: Laat den hond zorgen, die moet twee paar schoenen hebben. (Harrebomee, I, 321.)

Lat.: Annulum angustum ne portato! - Cor ne edito! (Binder II, 583; Philippi, I, 94; Tappius, 110b.) - Quin cani curas relinque, is quatuor calciamentis eget, in solicitum et anxium. (Gesner, I, 235.)

Span.: Ladreme el perro, y no ne muerda. (Cahier, 3642.)

824 Lasst mann den hundt am leder kifen (nagen), so lert ers essen. - Franck, II, 155b; Gruter, I, 55.

825 Lauernde Hunde schnappen den Speck zuerst.

826 Lauf dem Hund nach immer, so beisst er dich nimmer. - Gruter, III, 62; Lehmann, II, 376, 14.

"Ist eine gute Heylung für den Hundsbiss, lauff all zeit nach dem Hund, so beisset er dich nimmer wund." (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 179.)

827 Lewer Hund, wolls Rohe han, mottst ön de Spierlingsgasse gahn. (Elbing.) - Frischbier2, 1738.

Ein Hund, der ruhig seinen Knochen abnagen will, muss in die Spierlingsgasse gehen.

828 Lieber einen bösen Hund aufbringen (erzürnen) als ein alt Weib.

Lat.: Malo canem, quam anum irritare. - Praestat canem irritare, quam anum. (Philippi, II, 105; Seybold, 295 u. 453.)

829 Liegt der Hund, so beissen ihn alle. - Eiselein, 328; Simrock, 5055.

830 Listige Hunde haben zerbissene Ohren, böse Hunde zerbissen Fell.

831 Mach's wie der Hund, lecke dich, wo du bist wund. - Körte, 3027.

832 Mag der Hund bellen, der Ochs geht ruhig seinen Weg.

It.: Cane abbaia, e bue pasce. (Bohn I, 76.)

833 Mag der Hund den ganzen Tag bellen, am Abend weiss man nichts davon.

Böhm.: Na vitr psi stekaji. - Pes steka, a vitr odnasi. (Celakovsky, 91.)

Ill.: Sto pas laje, vjetar nosi. (Celakovsky, 91.)

Ruth.: Pes bresze, a witer nese. (Wurzbach I, 209.)

834 Mag mich der Hund beissen, er wird mich nicht fressen.

Dän.: Haver en hund bidt mig, da har han ikke aedt mig. (Prov. dan., 312.)

835 Man darf einen Hund nicht fett werden lassen, sonst wird er toll. (Russ.)

Der russische Finanzminister Cancrin wandte das Sprichwort an, um damit die Anträge und Wünsche für Verbesserung der Lage des Volks zurückzuweisen.

836 Man darf nicht jedem Hunde trauen, der mit dem Schwanze wedelt.

Mhd.: Mit zagel weiget sumelich hunt vriuntlichen ane maze, der mich doch unverschuldes weilen gerne bizze; den muoz ich streichen, daz er seiner bosheit nich erlaze; er waenet, daz ich seiner schalcheit niht enwizze. (Rumelant.) (Zingerle, 75.)

837 Man find wenig Hund, die ein Fuchss beissen. - Henisch, 1272, 20; Lehmann, 387, 8.

"Dann sie beissen wider." (Lehmann, 397, 7.)

838 Man füttert den Hund um des Herrn willen.

Holl.: Dikwijls heeft men een oog op den hond om des meesters wille. (Harrebomee, I, 317.)

839 Man gibt auch einem Hunde ein Stück Brot, wenn er mit dem Schwanze wedelt.

It.: Anco il cane col dimenar la coda si guadagna le spese. (Bohn I, 72.)

840 Man gibt dem Hunde nicht so oft Brot, als er mit dem Schwanze wedelt. - Körte, 3043; Braun, I, 1554.

841 Man gibt dem Hunde nicht so viel, als er wol mit dem Schwantz schmeichelt. - Petri, II, 446; Simrock, 5041.

[Spaltenumbruch] 842 Man gibt dem Hunde nur, was man selber nicht mag.

Holl.: Aris, geef den hond het spek! - Neen moer, ik mag het zelf wel. (Harrebomee, I, 316.)

843 Man hängt den Hunden einen Klöppel an, dass sie nicht vber den Zaun springen. - Fischer, Psalter, 245b.

844 Man hat einen Hund lieber zum Freund als zum Feind.

845 Man jagt den Hund zu spät von der Wurst, wenn er sie zwischen den Zähnen hat. - Altmann IV, 494.

846 Man kan keinem bösen Hund kein Bett zurecht machen. - Lehmann, 101, 67.

847 Man kann dem schlimmsten Hunde mit einem Bissen Brot (Knochen) das Maul stopfen.

Dän.: En ond hund kand stilles med et stykke bröd. (Prov. dan., 311.)

848 Man kann den Hund schwer von dem Fleisch (von der Wurst) halten, wenn er einmal gekostet hat.

Holl.: Men kan den hond niet van het spek houden, als hij er den smaak van beet heeft. (Harrebomee, I, 321.)

849 Man kann den Hunden das Bellen nicht verbieten.

850 Man kann die Hunde mit Ketten binden, sie werden doch wieder nach Hause finden.

851 Man kann einen Hund noch so gut füttern, aber Speck gibt er nicht.

Ung.: Nem lesz az ebbol szalonna. (Gaal, 1150.)

852 Man kann sich auch an einem Hunde versündigen. - Simrock, 12339.

853 Man kennt den Hund nicht immer an den Haaren.

Frz.: On ne congnoist pas les gens aux robbes ne les chiens aux poilz. (Leroux, I, 110.)

854 Man kommt oft leichter über den Hund als über den Schwanz.

Die Beendigung einer Sache bietet oft die meisten Schwierigkeiten. (S. Ende 49 u. 50.) "Wenn nur mit dem Friedensschlusse die schleswig-holsteinische Frage geregelt wäre; aber es scheint, dass man über den Schwanz nicht so leicht kommen wird, wie über den Hund." (Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 507.)

855 Man lasse dem Hunde den Knochen, so bleibt man ungebissen. - Simrock, 5038.

856 Man lässt den Hund vom Wilde kosten (lecken), aber das Meiste (Beste) bekommt er nicht.

857 Man liebkost den Hund, wenn man ihm einen Maulkorb anlegen will.

Die Araber: Küsse dem Hunde die Schnauze, bis du ihm den Maulkorb angelegt. (Cahier, 2244.)

858 Man macht sich keinen Hund zum Feinde, wenn man ihm einen Knochen gibt.

Holl.: Men maakt geen' hond gram met een been. (Harrebomee, I, 321.)

859 Man mag den Hund wol anbinden, aber man muss ihn nicht erwürgen.

860 Man mot faken 'n swarten Hund Swan heten. - Globus, VIII.

Man muss oft einen schwarzen Hund Schwan heissen.

861 Man muss dem Hunde nicht so oft (Brot, Fleisch) geben, als er mit dem Schwanze wedelt. - Winckler, I, 89.

Holl.: Men behoeft den hond geen brood te geven, zoo lang hij met den staart kwispelt. - Men geeft het hondje niet zooveel brood, als zijn staartje wel eischen zou. (Harrebomee, I, 321.)

It.: Non dar del pane al cane ogni volta che dimena la coda. (Bohn I, 112.)

862 Man muss den Hund erst an die Kette legen, ehe man sich mit ihm neckt.

Holl.: Men moet den hond aan den band leggen, eer men hem tergt. (Harrebomee, I, 321.)

863 Man muss den Hund haben, wie er gewohnt ist.

864 Man muss den Hund loslassen, wenn er jagen soll.

Dän.: Red hundene for hanen löber, thi da er det for seent sadle förend du rider. (Prov. dan., 468.)

865 Man muss den Hund mit den Flöhen haben. - Lehmann, 82, 65; Binder II, 1382.

Das Uebel muss man mitnehmen, das im Gefolge eines uns erwünschten Gutes ist.

[Spaltenumbruch] 822 Lass einen alten Hund schlaffen, erweckest du jhn, so mustu sorgen, du könnest jhn nicht leichtlich zum Lager bringen.Petri, II, 846.

823 Lass einen hundt sorgen, der bedarff vier schuch.Agricola I, 408; Franck, I, 84b; II, 85a; Egenolff, 195b; Eyering, III, 167; Henisch, 230, 59; Gruter, I, 54; Fischer, Psalter, 699d; Schottel, 1136a; Sutor, 164; Blum, 483; Eiselein, 333; Simrock, 5065; Körte, 3030 u. 3769.

„Ich lass einen Hund sorgen, sagten die Alten, der hat vier Füsse; wenn er Schuhe trüge, so müsste er allezeit zwey paar haben, da ich nur eins bedarff.“ (Theatrum Diabolorum, 555a.) ...„Denn er liess die Hunde sorgen, die bedörfften vier Schuh.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 296.)

Holl.: Laat den hond zorgen, die moet twee paar schoenen hebben. (Harrebomée, I, 321.)

Lat.: Annulum angustum ne portato! – Cor ne edito! (Binder II, 583; Philippi, I, 94; Tappius, 110b.) – Quin cani curas relinque, is quatuor calciamentis eget, in solicitum et anxium. (Gesner, I, 235.)

Span.: Ládreme el perro, y no ne muerda. (Cahier, 3642.)

824 Lasst mann den hundt am leder kifen (nagen), so lert ers essen.Franck, II, 155b; Gruter, I, 55.

825 Lauernde Hunde schnappen den Speck zuerst.

826 Lauf dem Hund nach immer, so beisst er dich nimmer.Gruter, III, 62; Lehmann, II, 376, 14.

„Ist eine gute Heylung für den Hundsbiss, lauff all zeit nach dem Hund, so beisset er dich nimmer wund.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 179.)

827 Lêwer Hund, wolls Rohe han, mottst ön de Spierlingsgasse gahn. (Elbing.) – Frischbier2, 1738.

Ein Hund, der ruhig seinen Knochen abnagen will, muss in die Spierlingsgasse gehen.

828 Lieber einen bösen Hund aufbringen (erzürnen) als ein alt Weib.

Lat.: Malo canem, quam anum irritare. – Praestat canem irritare, quam anum. (Philippi, II, 105; Seybold, 295 u. 453.)

829 Liegt der Hund, so beissen ihn alle.Eiselein, 328; Simrock, 5055.

830 Listige Hunde haben zerbissene Ohren, böse Hunde zerbissen Fell.

831 Mach's wie der Hund, lecke dich, wo du bist wund.Körte, 3027.

832 Mag der Hund bellen, der Ochs geht ruhig seinen Weg.

It.: Cane abbaia, e bue pasce. (Bohn I, 76.)

833 Mag der Hund den ganzen Tag bellen, am Abend weiss man nichts davon.

Böhm.: Na vítr psi štĕkají. – Pes štĕká, a vítr odnáší. (Čelakovsky, 91.)

Ill.: Što pas laje, vjetar nosi. (Čelakovsky, 91.)

Ruth.: Pes bresze, a witer nese. (Wurzbach I, 209.)

834 Mag mich der Hund beissen, er wird mich nicht fressen.

Dän.: Haver en hund bidt mig, da har han ikke ædt mig. (Prov. dan., 312.)

835 Man darf einen Hund nicht fett werden lassen, sonst wird er toll. (Russ.)

Der russische Finanzminister Cancrin wandte das Sprichwort an, um damit die Anträge und Wünsche für Verbesserung der Lage des Volks zurückzuweisen.

836 Man darf nicht jedem Hunde trauen, der mit dem Schwanze wedelt.

Mhd.: Mit zagel weiget sumelich hunt vriuntlichen âne mâze, der mich doch unverschuldes wîlen gerne bizze; den muoz ich streichen, daz er sîner bôsheit nich erlâze; er waenet, daz ich sîner schalcheit niht enwizze. (Rumelant.) (Zingerle, 75.)

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838 Man füttert den Hund um des Herrn willen.

Holl.: Dikwijls heeft men een oog op den hond om des meesters wille. (Harrebomée, I, 317.)

839 Man gibt auch einem Hunde ein Stück Brot, wenn er mit dem Schwanze wedelt.

It.: Anco il cane col dimenar la coda si guadagna le spese. (Bohn I, 72.)

840 Man gibt dem Hunde nicht so oft Brot, als er mit dem Schwanze wedelt.Körte, 3043; Braun, I, 1554.

841 Man gibt dem Hunde nicht so viel, als er wol mit dem Schwantz schmeichelt.Petri, II, 446; Simrock, 5041.

[Spaltenumbruch] 842 Man gibt dem Hunde nur, was man selber nicht mag.

Holl.: Aris, geef den hond het spek! – Neen moêr, ik mag het zelf wel. (Harrebomée, I, 316.)

843 Man hängt den Hunden einen Klöppel an, dass sie nicht vber den Zaun springen.Fischer, Psalter, 245b.

844 Man hat einen Hund lieber zum Freund als zum Feind.

845 Man jagt den Hund zu spät von der Wurst, wenn er sie zwischen den Zähnen hat.Altmann IV, 494.

846 Man kan keinem bösen Hund kein Bett zurecht machen.Lehmann, 101, 67.

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Holl.: Men kan den hond niet van het spek houden, als hij er den smaak van beet heeft. (Harrebomée, I, 321.)

849 Man kann den Hunden das Bellen nicht verbieten.

850 Man kann die Hunde mit Ketten binden, sie werden doch wieder nach Hause finden.

851 Man kann einen Hund noch so gut füttern, aber Speck gibt er nicht.

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852 Man kann sich auch an einem Hunde versündigen.Simrock, 12339.

853 Man kennt den Hund nicht immer an den Haaren.

Frz.: On ne congnoist pas les gens aux robbes ne les chiens aux poilz. (Leroux, I, 110.)

854 Man kommt oft leichter über den Hund als über den Schwanz.

Die Beendigung einer Sache bietet oft die meisten Schwierigkeiten. (S. Ende 49 u. 50.) „Wenn nur mit dem Friedensschlusse die schleswig-holsteinische Frage geregelt wäre; aber es scheint, dass man über den Schwanz nicht so leicht kommen wird, wie über den Hund.“ (Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 507.)

855 Man lasse dem Hunde den Knochen, so bleibt man ungebissen.Simrock, 5038.

856 Man lässt den Hund vom Wilde kosten (lecken), aber das Meiste (Beste) bekommt er nicht.

857 Man liebkost den Hund, wenn man ihm einen Maulkorb anlegen will.

Die Araber: Küsse dem Hunde die Schnauze, bis du ihm den Maulkorb angelegt. (Cahier, 2244.)

858 Man macht sich keinen Hund zum Feinde, wenn man ihm einen Knochen gibt.

Holl.: Men maakt geen' hond gram met een been. (Harrebomée, I, 321.)

859 Man mag den Hund wol anbinden, aber man muss ihn nicht erwürgen.

860 Man mot faken 'n swarten Hund Swan heten.Globus, VIII.

Man muss oft einen schwarzen Hund Schwan heissen.

861 Man muss dem Hunde nicht so oft (Brot, Fleisch) geben, als er mit dem Schwanze wedelt.Winckler, I, 89.

Holl.: Men behoeft den hond geen brood te geven, zoo lang hij met den staart kwispelt. – Men geeft het hondje niet zooveel brood, als zijn staartje wel eischen zou. (Harrebomée, I, 321.)

It.: Non dar del pane al cane ogni volta che dimena la coda. (Bohn I, 112.)

862 Man muss den Hund erst an die Kette legen, ehe man sich mit ihm neckt.

Holl.: Men moet den hond aan den band leggen, eer men hem tergt. (Harrebomée, I, 321.)

863 Man muss den Hund haben, wie er gewohnt ist.

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[[427]/0433] 822 Lass einen alten Hund schlaffen, erweckest du jhn, so mustu sorgen, du könnest jhn nicht leichtlich zum Lager bringen. – Petri, II, 846. 823 Lass einen hundt sorgen, der bedarff vier schuch. – Agricola I, 408; Franck, I, 84b; II, 85a; Egenolff, 195b; Eyering, III, 167; Henisch, 230, 59; Gruter, I, 54; Fischer, Psalter, 699d; Schottel, 1136a; Sutor, 164; Blum, 483; Eiselein, 333; Simrock, 5065; Körte, 3030 u. 3769. „Ich lass einen Hund sorgen, sagten die Alten, der hat vier Füsse; wenn er Schuhe trüge, so müsste er allezeit zwey paar haben, da ich nur eins bedarff.“ (Theatrum Diabolorum, 555a.) ...„Denn er liess die Hunde sorgen, die bedörfften vier Schuh.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 296.) Holl.: Laat den hond zorgen, die moet twee paar schoenen hebben. (Harrebomée, I, 321.) Lat.: Annulum angustum ne portato! – Cor ne edito! (Binder II, 583; Philippi, I, 94; Tappius, 110b.) – Quin cani curas relinque, is quatuor calciamentis eget, in solicitum et anxium. (Gesner, I, 235.) Span.: Ládreme el perro, y no ne muerda. (Cahier, 3642.) 824 Lasst mann den hundt am leder kifen (nagen), so lert ers essen. – Franck, II, 155b; Gruter, I, 55. 825 Lauernde Hunde schnappen den Speck zuerst. 826 Lauf dem Hund nach immer, so beisst er dich nimmer. – Gruter, III, 62; Lehmann, II, 376, 14. „Ist eine gute Heylung für den Hundsbiss, lauff all zeit nach dem Hund, so beisset er dich nimmer wund.“ (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 179.) 827 Lêwer Hund, wolls Rohe han, mottst ön de Spierlingsgasse gahn. (Elbing.) – Frischbier2, 1738. Ein Hund, der ruhig seinen Knochen abnagen will, muss in die Spierlingsgasse gehen. 828 Lieber einen bösen Hund aufbringen (erzürnen) als ein alt Weib. Lat.: Malo canem, quam anum irritare. – Praestat canem irritare, quam anum. (Philippi, II, 105; Seybold, 295 u. 453.) 829 Liegt der Hund, so beissen ihn alle. – Eiselein, 328; Simrock, 5055. 830 Listige Hunde haben zerbissene Ohren, böse Hunde zerbissen Fell. 831 Mach's wie der Hund, lecke dich, wo du bist wund. – Körte, 3027. 832 Mag der Hund bellen, der Ochs geht ruhig seinen Weg. It.: Cane abbaia, e bue pasce. (Bohn I, 76.) 833 Mag der Hund den ganzen Tag bellen, am Abend weiss man nichts davon. Böhm.: Na vítr psi štĕkají. – Pes štĕká, a vítr odnáší. (Čelakovsky, 91.) Ill.: Što pas laje, vjetar nosi. (Čelakovsky, 91.) Ruth.: Pes bresze, a witer nese. (Wurzbach I, 209.) 834 Mag mich der Hund beissen, er wird mich nicht fressen. Dän.: Haver en hund bidt mig, da har han ikke ædt mig. (Prov. dan., 312.) 835 Man darf einen Hund nicht fett werden lassen, sonst wird er toll. (Russ.) Der russische Finanzminister Cancrin wandte das Sprichwort an, um damit die Anträge und Wünsche für Verbesserung der Lage des Volks zurückzuweisen. 836 Man darf nicht jedem Hunde trauen, der mit dem Schwanze wedelt. Mhd.: Mit zagel weiget sumelich hunt vriuntlichen âne mâze, der mich doch unverschuldes wîlen gerne bizze; den muoz ich streichen, daz er sîner bôsheit nich erlâze; er waenet, daz ich sîner schalcheit niht enwizze. (Rumelant.) (Zingerle, 75.) 837 Man find wenig Hund, die ein Fuchss beissen. – Henisch, 1272, 20; Lehmann, 387, 8. „Dann sie beissen wider.“ (Lehmann, 397, 7.) 838 Man füttert den Hund um des Herrn willen. Holl.: Dikwijls heeft men een oog op den hond om des meesters wille. (Harrebomée, I, 317.) 839 Man gibt auch einem Hunde ein Stück Brot, wenn er mit dem Schwanze wedelt. It.: Anco il cane col dimenar la coda si guadagna le spese. (Bohn I, 72.) 840 Man gibt dem Hunde nicht so oft Brot, als er mit dem Schwanze wedelt. – Körte, 3043; Braun, I, 1554. 841 Man gibt dem Hunde nicht so viel, als er wol mit dem Schwantz schmeichelt. – Petri, II, 446; Simrock, 5041. 842 Man gibt dem Hunde nur, was man selber nicht mag. Holl.: Aris, geef den hond het spek! – Neen moêr, ik mag het zelf wel. (Harrebomée, I, 316.) 843 Man hängt den Hunden einen Klöppel an, dass sie nicht vber den Zaun springen. – Fischer, Psalter, 245b. 844 Man hat einen Hund lieber zum Freund als zum Feind. 845 Man jagt den Hund zu spät von der Wurst, wenn er sie zwischen den Zähnen hat. – Altmann IV, 494. 846 Man kan keinem bösen Hund kein Bett zurecht machen. – Lehmann, 101, 67. 847 Man kann dem schlimmsten Hunde mit einem Bissen Brot (Knochen) das Maul stopfen. Dän.: En ond hund kand stilles med et stykke brød. (Prov. dan., 311.) 848 Man kann den Hund schwer von dem Fleisch (von der Wurst) halten, wenn er einmal gekostet hat. Holl.: Men kan den hond niet van het spek houden, als hij er den smaak van beet heeft. (Harrebomée, I, 321.) 849 Man kann den Hunden das Bellen nicht verbieten. 850 Man kann die Hunde mit Ketten binden, sie werden doch wieder nach Hause finden. 851 Man kann einen Hund noch so gut füttern, aber Speck gibt er nicht. Ung.: Nem lesz az ebből szalonna. (Gaal, 1150.) 852 Man kann sich auch an einem Hunde versündigen. – Simrock, 12339. 853 Man kennt den Hund nicht immer an den Haaren. Frz.: On ne congnoist pas les gens aux robbes ne les chiens aux poilz. (Leroux, I, 110.) 854 Man kommt oft leichter über den Hund als über den Schwanz. Die Beendigung einer Sache bietet oft die meisten Schwierigkeiten. (S. Ende 49 u. 50.) „Wenn nur mit dem Friedensschlusse die schleswig-holsteinische Frage geregelt wäre; aber es scheint, dass man über den Schwanz nicht so leicht kommen wird, wie über den Hund.“ (Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 507.) 855 Man lasse dem Hunde den Knochen, so bleibt man ungebissen. – Simrock, 5038. 856 Man lässt den Hund vom Wilde kosten (lecken), aber das Meiste (Beste) bekommt er nicht. 857 Man liebkost den Hund, wenn man ihm einen Maulkorb anlegen will. Die Araber: Küsse dem Hunde die Schnauze, bis du ihm den Maulkorb angelegt. (Cahier, 2244.) 858 Man macht sich keinen Hund zum Feinde, wenn man ihm einen Knochen gibt. Holl.: Men maakt geen' hond gram met een been. (Harrebomée, I, 321.) 859 Man mag den Hund wol anbinden, aber man muss ihn nicht erwürgen. 860 Man mot faken 'n swarten Hund Swan heten. – Globus, VIII. Man muss oft einen schwarzen Hund Schwan heissen. 861 Man muss dem Hunde nicht so oft (Brot, Fleisch) geben, als er mit dem Schwanze wedelt. – Winckler, I, 89. Holl.: Men behoeft den hond geen brood te geven, zoo lang hij met den staart kwispelt. – Men geeft het hondje niet zooveel brood, als zijn staartje wel eischen zou. (Harrebomée, I, 321.) It.: Non dar del pane al cane ogni volta che dimena la coda. (Bohn I, 112.) 862 Man muss den Hund erst an die Kette legen, ehe man sich mit ihm neckt. Holl.: Men moet den hond aan den band leggen, eer men hem tergt. (Harrebomée, I, 321.) 863 Man muss den Hund haben, wie er gewohnt ist. 864 Man muss den Hund loslassen, wenn er jagen soll. Dän.: Red hundene for hanen løber, thi da er det for seent sadle førend du rider. (Prov. dan., 468.) 865 Man muss den Hund mit den Flöhen haben. – Lehmann, 82, 65; Binder II, 1382. Das Uebel muss man mitnehmen, das im Gefolge eines uns erwünschten Gutes ist.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [427]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/433>, abgerufen am 01.09.2024.