Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 782 Je zahmer der Hund, desto grimmiger kommt ihm der Wolf vor. - Winckler, XVI, 94. 783 Jeder Hund, der auf den Hof kommt, muss bellen. (Posen.) 784 Jeder Hund hat Flöhe. 785 Jeder Hund ist ein Löwe in seinem Haus. It.: Ogni cane e leone a casa sua. (Bohn I, 116.) 786 Jeder Hund schüt nau sin Maner. - Frischbier2, 1737. 787 Jeder Hund sucht seinen Herrn. Und, wenn die Franzosen richtig beobachtet haben, genau in der Richtung, in der er zu finden ist. Sie behaupten: Um ihre Herren wieder zu finden, sehen die Hunde der Normandie nach oben, die der Picardie nach unten. Sie wollen damit sagen, die Normands verdienten häufig gehangen zu werden, die Picarden dagegen fände man oft trunken auf der Erde liegen. (Reinsberg V, 135.) 788 Junge Hunde belfern alles an. 789 Junge Hunde haben scharfe Zähne. Dän.: Unge hunde har skarpe taender. (Bohn I, 402.) 790 Junge Hunne mötet beiten laren. - Schambach, II, 259. Junge Hunde müssen beissen lernen. In der Jugend muss man lernen, was man fürs Leben braucht. 791 Kann der Hund den Knochen nicht beissen, so nagt (leckt) er daran. Böhm.: Nemuze-li pes kosti hryzti, bude ji lizati. (Celakovsky, 122.) 792 Kein Hund ist des Hasen Freund. Dän.: Ingen hund er harens ven. (Prov. dan., 311.) 793 Kein Hund lässt sich ein Bein nehmen, er knurre denn. - Eiselein, 326; Simrock, 5035. 794 Kein Hund trinkt länger, als ihn dürstet. 795 Kein toller Hund läuft sieben Jahre. - Simrock, 5032. "Es bleibt das alde Sprichwort war, es laufft kein toll Hund sieben Jar." (Aus dem Jahre 1542.) (Weller, Annalen, I, 35.) Im Oberharz: Kü tuller Hund left siem Jahr. (Lohrengel, I, 429.) In Pommern: Ken dull Hund löpt över söwen Jar. (Dähnert, 199a.) Dän.: Ingen hund löber gal i femten aar. (Prov. dan., 311.) 796 Kem ik aauer a Hüünj, do kem ik uk aauer a Stört. (Amrum.) - Haupt, VIII, 353, 44. Komm' ich über den Hund, so komm' ich auch über den Schwanz. 797 Ken Hund löppt negen Joar dull, hei löppt all ihrer an. (Mecklenburg.) - Schiller, III, 4b. 798 Kleine Hund finden vnd steubern das wildbret, die grossen fangens. - Lehmann, 263, 44. Frz.: Par petitz chiens le lieure est trouue et par le grands est happe. (Bovill, II, 153; Leroux, I, 110.) Lat.: Minores leporem canes reperiunt, maiores capiunt. (Bovill, II, 153.) 799 Kleine Hund können nichts den bellen vnd beissen. - Lehmann, 427, 11. Holl.: De kleine honden zijn haast verbeten. - De kleinste honden keffen 't meest. (Harrebomee, I, 331.) 800 Kleine Hunde beissen auch. Holl.: Kleine hondjes bijten ook. ( Harrebomee, I, 321.) 801 Kleine Hunde bleiben lange jung. - Frischbier2, 1723. Kleine Menschen pflegt man für jünger zu halten als sie sind. Dän.: Liden hund er laenge racke. (Prov. dan., 320.) Holl.: Kleine hondjes blijven lang jong. (Harrebomee, I, 321.) 802 Kleine Hunde bringen auch grössere in Zorn. Lit.: Mazi Szunyczei ir dideluss su jadrim. (Wurzbach I, 210.) 803 Kleine Hunde, kleine (schwache) Bande. Holl.: Voor kleine honden kleine banden. (Harrebomee, I, 322.) 804 Kleine Hunde, kleine Halsbande; grosse Hunde, grosse Ketten. - Lehmann, II, 268, 97. 805 Kleine Hunde machen das meiste (lauteste) Gebelfer. "Kleine Hunde bellen laut, lauter als sie sollten, weil sie gern es wollten, dass man auch nach ihnen schaut." (L. Schücking, Welt und Zeit, 88, 345.) Lat.: Bella movet citius cui desunt cornua taurus. (Alan., 2; Binder II, 322.) 806 Kleine Hunde, schöne Schwänze. Kleine Leute haben gewöhnlich viel Geist. Frz.: Petit chien, belle queue. (Cahier, 364; Leroux, I, 110; Starschedel, 101.) [Spaltenumbruch] 807 Kleine Hunde und kleine Leute tragen die Nase hoch. Dän.: Stakket hund og kulder koe, og liden mand ere gierne hofmodige. (Prov. dan., 296; Bohn I, 399.) Lat.: Raro breves humiles vidi, aut longos sapientes. (Prov. dan., 296.) 808 Kleinen Hunden hengt man grosse Bengel an. - Gruter, III, 39; Lehmann, II, 323, 84. 809 Klin Hangd bele gärn. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 581. 810 Klin Hangd se bess. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 580. 811 Komm ich ävver der Honk, da komm ich och ävver der Stärtz. (Bedburg.) Holl.: Kwam ik tot Kampen, ik kwam wel over den Ijssel. (Harrebomee, I, 378.) 812 Kommt ein Hund in übeln Ruf, so ist er toll. Holl.: Komt de hond in opspraak, dan is hij dol. (Harrebomee, I, 321.) 813 Kommt ein Hund ins Haus, so geht ein Hund hinaus. Frz.: Qui chien s'en va a Rome mastin s'en revient. (Leroux, I, 109.) 814 Kommt man über den Hund, so kommt man auch über den Schwanz. - Blum, 113; Mayer, I, 77; Eiselein, 327; Bücking, 320; Simrock, 5052; Körte, 3045; Braun, I, 1560; Schulfreund, 87, 86; Wurzbach II, 200; ostfriesisch bei Firmenich, I, 19, 26; für Aachen: Firmenich, I, 493, 88; für Düren: Firmenich, I, 484, 93; für Kleve: Firmenich, I, 382, 31; für Düsseldorf: Firmenich, I, 438, 5; für Köln: Firmenich, I, 475, 176; für den Oberharz: Lohrengel, I, 454; für Nassau: Kehrein, VI, 30; für Strelitz: Firmenich, III, 71, 45; für Meurs: Firmenich, I, 400, 31; für Waldeck: Curtze, 337, 289; für Ostpreussen: Frischbier, 348; Frischbier2, 1724; für Stendal: Firmenich, III, 132, 11; für Altmark: Danneil, 86; für Holstein: Diermissen, 122; für Mecklenburg: Schiller, III, 4b. Auf der Insel Sylt lautet das Sprichwort friesisch: Kumt em aur Hünd, da kumt em uk a ur Stört. In Kleve: Kommt gei over den Hond, dann kommt gei ök over de Start. - Zur Ermunterung, das vollends zu vollenden, wofür man bereits grosse Opfer gebracht hat. Ueberwindet man das grössere Hinderniss, so wird man wol auch des kleinern Herr werden. - Unter Hund soll, wie die einen sagen, nicht das Thier, sondern das astronomische Sternbild Sirius, das Hunds gestirn, gemeint sein, das die bekannten Hundstage (24. Juli - 24. August) mit der grössten Sommerhitze bringt. Hat man diese überstanden, so ist die folgende leicht zu ertragen. - Nach andern ist ein Arm der Schelde, die Westerschelde, die auch Hont genannt wird, darunter zu verstehen. Dieser Ansicht ist namentlich Harrebomee, der a. a. O. sagt: "Wer die breite und hochgehende Hont oder Westerschelde mit seinem Fahrzeuge überschritten hat, der kommt auch wol ohne Gefahr über die schmale und stille Schelde selbst, die im Sprichwort Schwanz genannt wird." Frz.: Quand on a avale boeuf, il ne faut pas s'arreter a la queue. (Starschedel, 410.) Holl.: Komt men over de hont, dan komt men ook over den staart. (Harrebomee, I, 325.) 815 Kummandeer dien Hund un blaff sülfst. (Ostfries.) 816 Kummt man öwer de Hund, so kummt man ok wol över de Stert. - Eichwald, 843. 817 Lass deine Hunde sich raufen, kommt nur kein fremder zugelaufen. (Böhm.) 818 Lass den Hund bellen, singen kann er nicht. Böhm.: Pes neumi nez hafati. (Celakovsky, 91.) Kroat.: Cucek nezna nego lajati. (Celakovsky, 91.) 819 Lass den hund schlaffen. - Franck, I, 74a; Hauer, 23. 820 Lass die Hunde bellen. - Parömiakon, 1594. Denselben Gedanken in: Lass die Gänse schnattern! Lass die Schafe blärren! Lass die Leute reden! 821 Lass die Hunde bellen, wenn sie nur nicht beissen. - Egenolff, 337; Petri, II, 296; Schottel, 1143b; Binder II, 3499; Simrock, 5006; Körte2, 3732. Dän.: Hvad agter jeg om hundeglam mig aere, men den klaffer skam. - Hvad skader det at en hund giör og ei bider. (Prov. dan., 20 u. 311.) Holl.: Wat schadet des honts bassen, die niet en bijt. (Harrebomee, I, 322; Fallersleben, 746.) Lat.: Oderint, dum metuant. (Gaal, 930.) - Si non morderis, cane quid latrante vereris. (Fallersleben, 746.) - Verba cutem non laniant. (Seybold, 624.) Port.: Ladre-me o cao, nao me morda. (Bohn I, 280.) Span.: Ladreme el perro, y no me muerda. (Bohn I, 226.) Ung.: Hadd morogjon varga Pal, csak jo sarut varjon. (Gaal, 930.)
[Spaltenumbruch] 782 Je zahmer der Hund, desto grimmiger kommt ihm der Wolf vor. – Winckler, XVI, 94. 783 Jeder Hund, der auf den Hof kommt, muss bellen. (Posen.) 784 Jeder Hund hat Flöhe. 785 Jeder Hund ist ein Löwe in seinem Haus. It.: Ogni cane e leone a casa sua. (Bohn I, 116.) 786 Jeder Hund schüt nau sin Manêr. – Frischbier2, 1737. 787 Jeder Hund sucht seinen Herrn. Und, wenn die Franzosen richtig beobachtet haben, genau in der Richtung, in der er zu finden ist. Sie behaupten: Um ihre Herren wieder zu finden, sehen die Hunde der Normandie nach oben, die der Picardie nach unten. Sie wollen damit sagen, die Normands verdienten häufig gehangen zu werden, die Picarden dagegen fände man oft trunken auf der Erde liegen. (Reinsberg V, 135.) 788 Junge Hunde belfern alles an. 789 Junge Hunde haben scharfe Zähne. Dän.: Unge hunde har skarpe tænder. (Bohn I, 402.) 790 Junge Hunne mötet bîten lâren. – Schambach, II, 259. Junge Hunde müssen beissen lernen. In der Jugend muss man lernen, was man fürs Leben braucht. 791 Kann der Hund den Knochen nicht beissen, so nagt (leckt) er daran. Böhm.: Nemůže-li pes kosti hrýzti, bude ji lízati. (Čelakovsky, 122.) 792 Kein Hund ist des Hasen Freund. Dän.: Ingen hund er harens ven. (Prov. dan., 311.) 793 Kein Hund lässt sich ein Bein nehmen, er knurre denn. – Eiselein, 326; Simrock, 5035. 794 Kein Hund trinkt länger, als ihn dürstet. 795 Kein toller Hund läuft sieben Jahre. – Simrock, 5032. „Es bleibt das alde Sprichwort war, es laufft kein toll Hund sieben Jar.“ (Aus dem Jahre 1542.) (Weller, Annalen, I, 35.) Im Oberharz: Kü tuller Hund left siem Jahr. (Lohrengel, I, 429.) In Pommern: Kên dull Hund löpt över söwen Jar. (Dähnert, 199a.) Dän.: Ingen hund løber gal i femten aar. (Prov. dan., 311.) 796 Kem ik aauer a Hüünj, do kem ik uk aauer a Stört. (Amrum.) – Haupt, VIII, 353, 44. Komm' ich über den Hund, so komm' ich auch über den Schwanz. 797 Kên Hund löppt negen Joar dull, hei löppt all ihrer an. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 4b. 798 Kleine Hund finden vnd steubern das wildbret, die grossen fangens. – Lehmann, 263, 44. Frz.: Par petitz chiens le lieure est trouue et par le grands est happe. (Bovill, II, 153; Leroux, I, 110.) Lat.: Minores leporem canes reperiunt, maiores capiunt. (Bovill, II, 153.) 799 Kleine Hund können nichts den bellen vnd beissen. – Lehmann, 427, 11. Holl.: De kleine honden zijn haast verbeten. – De kleinste honden keffen 't meest. (Harrebomée, I, 331.) 800 Kleine Hunde beissen auch. Holl.: Kleine hondjes bijten ook. ( Harrebomée, I, 321.) 801 Kleine Hunde bleiben lange jung. – Frischbier2, 1723. Kleine Menschen pflegt man für jünger zu halten als sie sind. Dän.: Liden hund er længe racke. (Prov. dan., 320.) Holl.: Kleine hondjes blijven lang jong. (Harrebomée, I, 321.) 802 Kleine Hunde bringen auch grössere in Zorn. Lit.: Mazi Szunyczei ir dideluss su jadrim. (Wurzbach I, 210.) 803 Kleine Hunde, kleine (schwache) Bande. Holl.: Voor kleine honden kleine banden. (Harrebomée, I, 322.) 804 Kleine Hunde, kleine Halsbande; grosse Hunde, grosse Ketten. – Lehmann, II, 268, 97. 805 Kleine Hunde machen das meiste (lauteste) Gebelfer. „Kleine Hunde bellen laut, lauter als sie sollten, weil sie gern es wollten, dass man auch nach ihnen schaut.“ (L. Schücking, Welt und Zeit, 88, 345.) Lat.: Bella movet citius cui desunt cornua taurus. (Alan., 2; Binder II, 322.) 806 Kleine Hunde, schöne Schwänze. Kleine Leute haben gewöhnlich viel Geist. Frz.: Petit chien, belle queue. (Cahier, 364; Leroux, I, 110; Starschedel, 101.) [Spaltenumbruch] 807 Kleine Hunde und kleine Leute tragen die Nase hoch. Dän.: Stakket hund og kulder koe, og liden mand ere gierne hofmodige. (Prov. dan., 296; Bohn I, 399.) Lat.: Raro breves humiles vidi, aut longos sapientes. (Prov. dan., 296.) 808 Kleinen Hunden hengt man grosse Bengel an. – Gruter, III, 39; Lehmann, II, 323, 84. 809 Klin Hangd bele gärn. 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(Starschedel, 410.) Holl.: Komt men over de hont, dan komt men ook over den staart. (Harrebomée, I, 325.) 815 Kummandeer dien Hund un blaff sülfst. (Ostfries.) 816 Kummt man öwer de Hund, so kummt man ok wol över de Stêrt. – Eichwald, 843. 817 Lass deine Hunde sich raufen, kommt nur kein fremder zugelaufen. (Böhm.) 818 Lass den Hund bellen, singen kann er nicht. Böhm.: Pes neumí než hafati. (Čelakovsky, 91.) Kroat.: Cùcek nezna nego lajati. (Čelakovsky, 91.) 819 Lass den hund schlaffen. – Franck, I, 74a; Hauer, 23. 820 Lass die Hunde bellen. – Parömiakon, 1594. Denselben Gedanken in: Lass die Gänse schnattern! Lass die Schafe blärren! Lass die Leute reden! 821 Lass die Hunde bellen, wenn sie nur nicht beissen. – Egenolff, 337; Petri, II, 296; Schottel, 1143b; Binder II, 3499; Simrock, 5006; Körte2, 3732. Dän.: Hvad agter jeg om hundeglam mig ære, men den klaffer skam. – Hvad skader det at en hund giør og ei bider. (Prov. dan., 20 u. 311.) 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782 Je zahmer der Hund, desto grimmiger kommt ihm der Wolf vor. – Winckler, XVI, 94.
783 Jeder Hund, der auf den Hof kommt, muss bellen. (Posen.)
784 Jeder Hund hat Flöhe.
785 Jeder Hund ist ein Löwe in seinem Haus.
It.: Ogni cane e leone a casa sua. (Bohn I, 116.)
786 Jeder Hund schüt nau sin Manêr. – Frischbier2, 1737.
787 Jeder Hund sucht seinen Herrn.
Und, wenn die Franzosen richtig beobachtet haben, genau in der Richtung, in der er zu finden ist. Sie behaupten: Um ihre Herren wieder zu finden, sehen die Hunde der Normandie nach oben, die der Picardie nach unten. Sie wollen damit sagen, die Normands verdienten häufig gehangen zu werden, die Picarden dagegen fände man oft trunken auf der Erde liegen. (Reinsberg V, 135.)
788 Junge Hunde belfern alles an.
789 Junge Hunde haben scharfe Zähne.
Dän.: Unge hunde har skarpe tænder. (Bohn I, 402.)
790 Junge Hunne mötet bîten lâren. – Schambach, II, 259.
Junge Hunde müssen beissen lernen. In der Jugend muss man lernen, was man fürs Leben braucht.
791 Kann der Hund den Knochen nicht beissen, so nagt (leckt) er daran.
Böhm.: Nemůže-li pes kosti hrýzti, bude ji lízati. (Čelakovsky, 122.)
792 Kein Hund ist des Hasen Freund.
Dän.: Ingen hund er harens ven. (Prov. dan., 311.)
793 Kein Hund lässt sich ein Bein nehmen, er knurre denn. – Eiselein, 326; Simrock, 5035.
794 Kein Hund trinkt länger, als ihn dürstet.
795 Kein toller Hund läuft sieben Jahre. – Simrock, 5032.
„Es bleibt das alde Sprichwort war, es laufft kein toll Hund sieben Jar.“ (Aus dem Jahre 1542.) (Weller, Annalen, I, 35.) Im Oberharz: Kü tuller Hund left siem Jahr. (Lohrengel, I, 429.) In Pommern: Kên dull Hund löpt över söwen Jar. (Dähnert, 199a.)
Dän.: Ingen hund løber gal i femten aar. (Prov. dan., 311.)
796 Kem ik aauer a Hüünj, do kem ik uk aauer a Stört. (Amrum.) – Haupt, VIII, 353, 44.
Komm' ich über den Hund, so komm' ich auch über den Schwanz.
797 Kên Hund löppt negen Joar dull, hei löppt all ihrer an. (Mecklenburg.) – Schiller, III, 4b.
798 Kleine Hund finden vnd steubern das wildbret, die grossen fangens. – Lehmann, 263, 44.
Frz.: Par petitz chiens le lieure est trouue et par le grands est happe. (Bovill, II, 153; Leroux, I, 110.)
Lat.: Minores leporem canes reperiunt, maiores capiunt. (Bovill, II, 153.)
799 Kleine Hund können nichts den bellen vnd beissen. – Lehmann, 427, 11.
Holl.: De kleine honden zijn haast verbeten. – De kleinste honden keffen 't meest. (Harrebomée, I, 331.)
800 Kleine Hunde beissen auch.
Holl.: Kleine hondjes bijten ook. ( Harrebomée, I, 321.)
801 Kleine Hunde bleiben lange jung. – Frischbier2, 1723.
Kleine Menschen pflegt man für jünger zu halten als sie sind.
Dän.: Liden hund er længe racke. (Prov. dan., 320.)
Holl.: Kleine hondjes blijven lang jong. (Harrebomée, I, 321.)
802 Kleine Hunde bringen auch grössere in Zorn.
Lit.: Mazi Szunyczei ir dideluss su jadrim. (Wurzbach I, 210.)
803 Kleine Hunde, kleine (schwache) Bande.
Holl.: Voor kleine honden kleine banden. (Harrebomée, I, 322.)
804 Kleine Hunde, kleine Halsbande; grosse Hunde, grosse Ketten. – Lehmann, II, 268, 97.
805 Kleine Hunde machen das meiste (lauteste) Gebelfer.
„Kleine Hunde bellen laut, lauter als sie sollten, weil sie gern es wollten, dass man auch nach ihnen schaut.“ (L. Schücking, Welt und Zeit, 88, 345.)
Lat.: Bella movet citius cui desunt cornua taurus. (Alan., 2; Binder II, 322.)
806 Kleine Hunde, schöne Schwänze.
Kleine Leute haben gewöhnlich viel Geist.
Frz.: Petit chien, belle queue. (Cahier, 364; Leroux, I, 110; Starschedel, 101.)
807 Kleine Hunde und kleine Leute tragen die Nase hoch.
Dän.: Stakket hund og kulder koe, og liden mand ere gierne hofmodige. (Prov. dan., 296; Bohn I, 399.)
Lat.: Raro breves humiles vidi, aut longos sapientes. (Prov. dan., 296.)
808 Kleinen Hunden hengt man grosse Bengel an. – Gruter, III, 39; Lehmann, II, 323, 84.
809 Klin Hangd bele gärn. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 581.
810 Klin Hangd se bêss. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 580.
811 Komm ich ävver der Honk, da komm ich ôch ävver der Stärtz. (Bedburg.)
Holl.: Kwam ik tot Kampen, ik kwam wel over den Ijssel. (Harrebomée, I, 378.)
812 Kommt ein Hund in übeln Ruf, so ist er toll.
Holl.: Komt de hond in opspraak, dan is hij dol. (Harrebomée, I, 321.)
813 Kommt ein Hund ins Haus, so geht ein Hund hinaus.
Frz.: Qui chien s'en va à Rome mastin s'en revient. (Leroux, I, 109.)
814 Kommt man über den Hund, so kommt man auch über den Schwanz. – Blum, 113; Mayer, I, 77; Eiselein, 327; Bücking, 320; Simrock, 5052; Körte, 3045; Braun, I, 1560; Schulfreund, 87, 86; Wurzbach II, 200; ostfriesisch bei Firmenich, I, 19, 26; für Aachen: Firmenich, I, 493, 88; für Düren: Firmenich, I, 484, 93; für Kleve: Firmenich, I, 382, 31; für Düsseldorf: Firmenich, I, 438, 5; für Köln: Firmenich, I, 475, 176; für den Oberharz: Lohrengel, I, 454; für Nassau: Kehrein, VI, 30; für Strelitz: Firmenich, III, 71, 45; für Meurs: Firmenich, I, 400, 31; für Waldeck: Curtze, 337, 289; für Ostpreussen: Frischbier, 348; Frischbier2, 1724; für Stendal: Firmenich, III, 132, 11; für Altmark: Danneil, 86; für Holstein: Diermissen, 122; für Mecklenburg: Schiller, III, 4b.
Auf der Insel Sylt lautet das Sprichwort friesisch: Kumt em aur Hünd, da kumt em uk a ur Stört. In Kleve: Kommt gei over den Hond, dann kommt gei ök over de Start. – Zur Ermunterung, das vollends zu vollenden, wofür man bereits grosse Opfer gebracht hat. Ueberwindet man das grössere Hinderniss, so wird man wol auch des kleinern Herr werden. – Unter Hund soll, wie die einen sagen, nicht das Thier, sondern das astronomische Sternbild Sirius, das Hunds gestirn, gemeint sein, das die bekannten Hundstage (24. Juli – 24. August) mit der grössten Sommerhitze bringt. Hat man diese überstanden, so ist die folgende leicht zu ertragen. – Nach andern ist ein Arm der Schelde, die Westerschelde, die auch Hont genannt wird, darunter zu verstehen. Dieser Ansicht ist namentlich Harrebomée, der a. a. O. sagt: „Wer die breite und hochgehende Hont oder Westerschelde mit seinem Fahrzeuge überschritten hat, der kommt auch wol ohne Gefahr über die schmale und stille Schelde selbst, die im Sprichwort Schwanz genannt wird.“
Frz.: Quand on a avalé boeuf, il ne faut pas s'arrêter à la queue. (Starschedel, 410.)
Holl.: Komt men over de hont, dan komt men ook over den staart. (Harrebomée, I, 325.)
815 Kummandeer dien Hund un blaff sülfst. (Ostfries.)
816 Kummt man öwer de Hund, so kummt man ok wol över de Stêrt. – Eichwald, 843.
817 Lass deine Hunde sich raufen, kommt nur kein fremder zugelaufen. (Böhm.)
818 Lass den Hund bellen, singen kann er nicht.
Böhm.: Pes neumí než hafati. (Čelakovsky, 91.)
Kroat.: Cùcek nezna nego lajati. (Čelakovsky, 91.)
819 Lass den hund schlaffen. – Franck, I, 74a; Hauer, 23.
820 Lass die Hunde bellen. – Parömiakon, 1594.
Denselben Gedanken in: Lass die Gänse schnattern! Lass die Schafe blärren! Lass die Leute reden!
821 Lass die Hunde bellen, wenn sie nur nicht beissen. – Egenolff, 337; Petri, II, 296; Schottel, 1143b; Binder II, 3499; Simrock, 5006; Körte2, 3732.
Dän.: Hvad agter jeg om hundeglam mig ære, men den klaffer skam. – Hvad skader det at en hund giør og ei bider. (Prov. dan., 20 u. 311.)
Holl.: Wat schadet des honts bassen, die niet en bijt. (Harrebomée, I, 322; Fallersleben, 746.)
Lat.: Oderint, dum metuant. (Gaal, 930.) – Si non morderis, cane quid latrante vereris. (Fallersleben, 746.) – Verba cutem non laniant. (Seybold, 624.)
Port.: Ladre-me o cão, não me morda. (Bohn I, 280.)
Span.: Ládreme el perro, y no me muerda. (Bohn I, 226.)
Ung.: Hadd morogjon varga Pál, csak jó sarút varjon. (Gaal, 930.)
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