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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 523 Einem bösen Hunde gehört eine kurze Kette.

Frz.: A rebelle chien dur lien. (Leroux, I, 106.) - Mechant chien, court lien. (Bohn I, 38; Cahier, 376; Leroux, I, 106.)

Holl.: Voor eenen fellen hond behoeft men eenen scherpen band. (Harrebomee, I, 322.)

524 Einem bösen Hunde gibt man zwei Brote (oder: gibt man zwei Bissen, gibt man ein Stück mehr).

525 Einem bösen Hunde kann man kein Bett zurechtmachen.

256 Einem bösen Hunde muss man ein Stück Brot ins Maul (in die Seite) werfen.

Wurst oder Schinken thun noch bessere Dienste.

Dän.: Kast den göende hund bröd eller been for, saa kommer du af med ham. - Man skal give en ond hund bröd, saa stoppes munden paa ham. (Prov. dan., 310.)

It.: Can latrante per achetarlo bisogna imboccarlo. (Pazzaglia, 40, 3.)

527 Einem fremden Hunde wirft man kein Brot vor.

528 Einem Hund, der will beissen, soll man Knittel unter die Füsse schmeissen. - Sutor, 116.

Lat.: Non desit baculus, si vult mordere catellus. (Sutor, 116.)

529 Einem Hunde das Brot geben, ist oft besser als einem armen Kinde. - Meisner, 127.

530 Einem Hunde, der Asche leckt, darf man kein Mehl vertrauen.

Engl.: The dog that licks ashes, trust not with meal. (Gaal, 1560.)

It.: A cane che lecchi cenere, non gli fidar farina. (Gaal, 1560; Bohn I, 65; Cahier, 2291.)

531 Einem Hunde, der den Stock gefühlt, darf man ihn nur zeigen.

Böhm.: Bitemu psu jedno hul ukaz. (Celakovsky, 195.)

Poln.: Bitemu psu dosyc kij pakazac. (Celakovsky, 195.)

532 Einem Hunde, der einmal Leder frisst, stets darnach gelüst't. - Fischart, Trostb.

533 Einem Hunde, der immer knurrt, muss man das Maul mit dem Bengel stopfen.

Mhd.: Man sol streichen varnden hunt, daz er iht greine zaller stunt. (Freidank.) - Stillen sol men fraidigen hund, daz er nicht grein zuo aller stund. (Wolkenstein.) (Zingerle, 75.)

534 Einem Hunde, der mit dem Schwanze wedelt, darf man kein Brot geben.

Bösen Hunden, die beissen würden, wirft man etwas Brot u. a. w. vor, um sie zu besänftigen; ein Hund aber, der mit dem Schwanze wedelt, ist in guter Stimmung. So verwendet man seine Geschenke, um Feinde zu gewinnen.

535 Einem Hunde, der schläft, kommt nichts ins Maul.

536 Einem Hunde träumt gern von Wurst.

Lat.: Canis panes somnians. (Seybold, 65.)

537 Einem hungrigen Hunde muss man nicht die Schlüssel zur Fleischkammer geben. - Sprichwörtergarten, 70.

538 Einem hungrigen Hunde wirf ins Maul, willst du ihn haben zum Freunde.

539 Einem liegenden Hund löppet kein Hase in de Mund. (Sauerland.)

540 Einem schlafenden Hunde ist bös trauen.

541 Einem schlafenden Hunde läuft kein Hase ins Maul.

Mhd.: Ez wirt vil selten hirz erjeit mit slafendem hunde. (Wigalois.) (Zingerle, 133.)

Dän.: Sovnig hund fanger sielden hiort. (Prov. dan., 522.)

Frz.: Renard qui dort la matinee n'a pas la bouche emplumee.

542 Einem tollen Hunde soll man (zeitig) aus dem Wege gehen. - Blum, 109; Bücking, 93.

Auch russisch Altmann VI, 405.

It.: A pignatta che bolle, non s'accosta la gatta. (Gaal, 919.)

Lat.: Dum furor in cursu est, currenti cede furori. (Ovid.) (Philippi, I, 127.) - Fumantem ursi nasum ne tentes. (Gaal, 919.)

543 Einen bösen Hund muss man kurz anbinden.

Frz.: A mechant chien court lien. (Bohn I, 3; Kritzinger, 140a.)

It.: A cattivo cane, corto legame. (Bohn I, 65; Pazzaglia, 42, 18.)

544 Einen bunten Hund kennt jeder. - Gutzkow, Ritter vom Geist, IV, 371.

545 Einen faulen Hund legt man an einen Strohhalm an.

[Spaltenumbruch] 546 Einen Hund, der die Zähne stets bleckt, fürchtet man nicht.

547 Einen Hund, der jagen soll, füttert man nicht.

Böhm.: Psuv nekrmivaji, kdyz jdou na lov. (Celakovsky, 332.)

548 Einen Hund, der jedermanns Geselle ist, hat niemand gern.

549 Einen Hund, der schlafen will, soll man nicht reizen (necken, stören).

550 Einen Hund, der zu weit vorgeht, packt der Wolf.

Böhm.: Prudky pes prichazi vlku pod zub. (Celakovsky, 114.)

551 Einen Hund muss man sich nicht zum Feinde machen.

552 Einen Hundt, der seinen Herrn verlest, soll niemand aufnehmen. - Lehmann, 398, 29.

553 Einen magern Hund stechen die Fliegen am meisten.

554 En ald Hund is nich lichte bellsch to maken. (Hannover.) - Schambach, II, 37.

Ein alter Hund ist nicht leicht bellisch zu machen.

555 En bause Hond muss me e Stöck Braud mec ga. (Henneberg.) - Frommann, II, 415, 127.

556 En doller Hund rennt man nägen Dag. (Danziger Nehrung.) - Frischbier2, 1733.

557 En Hangd deien de schleift, sal em ned afwäken. - Schuster, 140.

558 En Hangd hät de Schof. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 143.

559 En Hund, de bluffet, bitt nit. (Waldeck.) - Curtze, 347, 414.

560 En läg Hund het en läg Maul. - Schambach, II, 150.

Ein magerer Hund hat ein freches Maul. Das Wort leg steht in zwei verschiedenen Bedeutungen: mager und frech. Die Spitze bezieht sich auf die Volksmeinung, magere Personen seien zungenfertig und frech.

561 En ole Hund is kwad belln lern. (Süderdithmarschen.)

Einem alten Hunde ist bös Bellen lehren.

562 Es ärgert einen Hund, wenn er einen andern in die Küche gehen sieht. - Riehl, Novellen, 225.

563 Es beissen nicht alle Hunde, die bellen.

Die Russen: Alle Hunde bellen, aber nicht jeder beisst. (Altmann VI, 399.)

Frz.: Tous les chiens, qui aboient, ne mordent pas. (Lendroy, 8; Gaal, 929; Cahier, 9; Starschedel, 102 u. 411.)

Holl.: Alle blaffende (keffende) honden bijten niet. (Harrebomee, I, 315.)

564 Es erbost sich kein Hund, wenn er mit einem Knochen geworfen wird. - Winckler, XII, 94.

565 Es gibt mehr als Einen bunten Hund. - Blum, 396; Simrock, 5072.

Weil Menschen viel äusserliche Merkmale miteinander gemein haben können, so muss man vorsichtig sein, um sie nicht miteinander zu verwechseln. Weil wir dies oder das an jemand bemerken, muss er nicht nothwendig der und der sein, in solchem Falle sagen wir mit dem Sprichwort: Es gibt mehr als Einen bunten Hund.

Engl.: There are more mares in the wood than Grisell. (Gaal, 925.)

566 Es gibt mehr (viel) Hunde, die Pudel heissen. (Schles.)

Wenn man eine Person für eine andere, ein Ding für ein anderes hält.

Frz.: Il y a plus d'un ane a la foire qui a'appelle Martin. (Gaal, 925; Lendroy, 38.)

Holl.: Er zijn meer hondjes, die Del heeten. (Harrebomee, I, 318.)

Ung.: Nem tsak Eggy kutyanak neve Fari. (Gaal, 925.)

567 Es gibt überall Hunde, die einen anbellen.

Port.: Nunca falta hum cao, que vos ladre. (Bohn I, 287.)

568 Es hängt nicht vom Hunde ab, ob der Schinder das Pferd bekommt.

Dän.: Det staaer ikke til hunde, naar hors skal döe. (Bohn I, 363.)

569 Es hilfft dem Hund nicht, dass er in die ketten beist; er wird doch nicht loss. - Henisch, 266, 59; Petri, II, 252.

570 Es ist besser einen Hund zu reizen als eine Hökerin.

It.: E meglio stuzzicare un cane che una vecchia. (Bohn I, 97.)

[Spaltenumbruch] 523 Einem bösen Hunde gehört eine kurze Kette.

Frz.: A rebelle chien dur lien. (Leroux, I, 106.) – Méchant chien, court lien. (Bohn I, 38; Cahier, 376; Leroux, I, 106.)

Holl.: Voor eenen fellen hond behoeft men eenen scherpen band. (Harrebomée, I, 322.)

524 Einem bösen Hunde gibt man zwei Brote (oder: gibt man zwei Bissen, gibt man ein Stück mehr).

525 Einem bösen Hunde kann man kein Bett zurechtmachen.

256 Einem bösen Hunde muss man ein Stück Brot ins Maul (in die Seite) werfen.

Wurst oder Schinken thun noch bessere Dienste.

Dän.: Kast den gøende hund brød eller been for, saa kommer du af med ham. – Man skal give en ond hund brød, saa stoppes munden paa ham. (Prov. dan., 310.)

It.: Can latrante per achetarlo bisogna imboccarlo. (Pazzaglia, 40, 3.)

527 Einem fremden Hunde wirft man kein Brot vor.

528 Einem Hund, der will beissen, soll man Knittel unter die Füsse schmeissen.Sutor, 116.

Lat.: Non desit baculus, si vult mordere catellus. (Sutor, 116.)

529 Einem Hunde das Brot geben, ist oft besser als einem armen Kinde.Meisner, 127.

530 Einem Hunde, der Asche leckt, darf man kein Mehl vertrauen.

Engl.: The dog that licks ashes, trust not with meal. (Gaal, 1560.)

It.: A cane che lecchi cenere, non gli fidar farina. (Gaal, 1560; Bohn I, 65; Cahier, 2291.)

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Böhm.: Bitému psu jedno hůl ukaz. (Čelakovsky, 195.)

Poln.: Bitemu psu dosyć kij pakazać. (Čelakovsky, 195.)

532 Einem Hunde, der einmal Leder frisst, stets darnach gelüst't.Fischart, Trostb.

533 Einem Hunde, der immer knurrt, muss man das Maul mit dem Bengel stopfen.

Mhd.: Man sol streichen vârnden hunt, daz er iht grîne zaller stunt. (Freidank.) – Stillen sol men fraidigen hund, daz er nicht grein zuo aller stund. (Wolkenstein.) (Zingerle, 75.)

534 Einem Hunde, der mit dem Schwanze wedelt, darf man kein Brot geben.

Bösen Hunden, die beissen würden, wirft man etwas Brot u. a. w. vor, um sie zu besänftigen; ein Hund aber, der mit dem Schwanze wedelt, ist in guter Stimmung. So verwendet man seine Geschenke, um Feinde zu gewinnen.

535 Einem Hunde, der schläft, kommt nichts ins Maul.

536 Einem Hunde träumt gern von Wurst.

Lat.: Canis panes somnians. (Seybold, 65.)

537 Einem hungrigen Hunde muss man nicht die Schlüssel zur Fleischkammer geben.Sprichwörtergarten, 70.

538 Einem hungrigen Hunde wirf ins Maul, willst du ihn haben zum Freunde.

539 Einem liegenden Hund löppet kein Hase in de Mund. (Sauerland.)

540 Einem schlafenden Hunde ist bös trauen.

541 Einem schlafenden Hunde läuft kein Hase ins Maul.

Mhd.: Ez wirt vil selten hirz erjeit mit slâfendem hunde. (Wigalois.) (Zingerle, 133.)

Dän.: Sovnig hund fanger sielden hiort. (Prov. dan., 522.)

Frz.: Renard qui dort la matinée n'a pas la bouche emplumée.

542 Einem tollen Hunde soll man (zeitig) aus dem Wege gehen.Blum, 109; Bücking, 93.

Auch russisch Altmann VI, 405.

It.: A pignatta che bolle, non s'accosta la gatta. (Gaal, 919.)

Lat.: Dum furor in cursu est, currenti cede furori. (Ovid.) (Philippi, I, 127.) – Fumantem ursi nasum ne tentes. (Gaal, 919.)

543 Einen bösen Hund muss man kurz anbinden.

Frz.: A méchant chien court lien. (Bohn I, 3; Kritzinger, 140a.)

It.: A cattivo cane, corto legame. (Bohn I, 65; Pazzaglia, 42, 18.)

544 Einen bunten Hund kennt jeder.Gutzkow, Ritter vom Geist, IV, 371.

545 Einen faulen Hund legt man an einen Strohhalm an.

[Spaltenumbruch] 546 Einen Hund, der die Zähne stets bleckt, fürchtet man nicht.

547 Einen Hund, der jagen soll, füttert man nicht.

Böhm.: Psův nekrmívaji, když jdou na lov. (Čelakovsky, 332.)

548 Einen Hund, der jedermanns Geselle ist, hat niemand gern.

549 Einen Hund, der schlafen will, soll man nicht reizen (necken, stören).

550 Einen Hund, der zu weit vorgeht, packt der Wolf.

Böhm.: Prudký pes prichází vlku pod zub. (Čelakovsky, 114.)

551 Einen Hund muss man sich nicht zum Feinde machen.

552 Einen Hundt, der seinen Herrn verlest, soll niemand aufnehmen.Lehmann, 398, 29.

553 Einen magern Hund stechen die Fliegen am meisten.

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Ein alter Hund ist nicht leicht bellisch zu machen.

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556 En doller Hund rennt man nägen Dâg. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 1733.

557 En Hangd dîen de schlîft, sâl em ned afwäken.Schuster, 140.

558 En Hangd hät de Schôf. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 143.

559 En Hund, de bluffet, bitt nit. (Waldeck.) – Curtze, 347, 414.

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Ein magerer Hund hat ein freches Maul. Das Wort lêg steht in zwei verschiedenen Bedeutungen: mager und frech. Die Spitze bezieht sich auf die Volksmeinung, magere Personen seien zungenfertig und frech.

561 En ôle Hund is kwâd belln lêrn. (Süderdithmarschen.)

Einem alten Hunde ist bös Bellen lehren.

562 Es ärgert einen Hund, wenn er einen andern in die Küche gehen sieht.Riehl, Novellen, 225.

563 Es beissen nicht alle Hunde, die bellen.

Die Russen: Alle Hunde bellen, aber nicht jeder beisst. (Altmann VI, 399.)

Frz.: Tous les chiens, qui aboient, ne mordent pas. (Lendroy, 8; Gaal, 929; Cahier, 9; Starschedel, 102 u. 411.)

Holl.: Alle blaffende (keffende) honden bijten niet. (Harrebomée, I, 315.)

564 Es erbost sich kein Hund, wenn er mit einem Knochen geworfen wird.Winckler, XII, 94.

565 Es gibt mehr als Einen bunten Hund.Blum, 396; Simrock, 5072.

Weil Menschen viel äusserliche Merkmale miteinander gemein haben können, so muss man vorsichtig sein, um sie nicht miteinander zu verwechseln. Weil wir dies oder das an jemand bemerken, muss er nicht nothwendig der und der sein, in solchem Falle sagen wir mit dem Sprichwort: Es gibt mehr als Einen bunten Hund.

Engl.: There are more mares in the wood than Grisell. (Gaal, 925.)

566 Es gibt mehr (viel) Hunde, die Pudel heissen. (Schles.)

Wenn man eine Person für eine andere, ein Ding für ein anderes hält.

Frz.: Il y a plus d'un âne à la foire qui a'appelle Martin. (Gaal, 925; Lendroy, 38.)

Holl.: Er zijn meer hondjes, die Del heeten. (Harrebomée, I, 318.)

Ung.: Nem tsak Eggy kutyának neve Fari. (Gaal, 925.)

567 Es gibt überall Hunde, die einen anbellen.

Port.: Nunca falta hum cão, que vos ladre. (Bohn I, 287.)

568 Es hängt nicht vom Hunde ab, ob der Schinder das Pferd bekommt.

Dän.: Det staaer ikke til hunde, naar hors skal døe. (Bohn I, 363.)

569 Es hilfft dem Hund nicht, dass er in die ketten beist; er wird doch nicht loss.Henisch, 266, 59; Petri, II, 252.

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[[421]/0427] 523 Einem bösen Hunde gehört eine kurze Kette. Frz.: A rebelle chien dur lien. (Leroux, I, 106.) – Méchant chien, court lien. (Bohn I, 38; Cahier, 376; Leroux, I, 106.) Holl.: Voor eenen fellen hond behoeft men eenen scherpen band. (Harrebomée, I, 322.) 524 Einem bösen Hunde gibt man zwei Brote (oder: gibt man zwei Bissen, gibt man ein Stück mehr). 525 Einem bösen Hunde kann man kein Bett zurechtmachen. 256 Einem bösen Hunde muss man ein Stück Brot ins Maul (in die Seite) werfen. Wurst oder Schinken thun noch bessere Dienste. Dän.: Kast den gøende hund brød eller been for, saa kommer du af med ham. – Man skal give en ond hund brød, saa stoppes munden paa ham. (Prov. dan., 310.) It.: Can latrante per achetarlo bisogna imboccarlo. (Pazzaglia, 40, 3.) 527 Einem fremden Hunde wirft man kein Brot vor. 528 Einem Hund, der will beissen, soll man Knittel unter die Füsse schmeissen. – Sutor, 116. Lat.: Non desit baculus, si vult mordere catellus. (Sutor, 116.) 529 Einem Hunde das Brot geben, ist oft besser als einem armen Kinde. – Meisner, 127. 530 Einem Hunde, der Asche leckt, darf man kein Mehl vertrauen. Engl.: The dog that licks ashes, trust not with meal. (Gaal, 1560.) It.: A cane che lecchi cenere, non gli fidar farina. (Gaal, 1560; Bohn I, 65; Cahier, 2291.) 531 Einem Hunde, der den Stock gefühlt, darf man ihn nur zeigen. Böhm.: Bitému psu jedno hůl ukaz. (Čelakovsky, 195.) Poln.: Bitemu psu dosyć kij pakazać. (Čelakovsky, 195.) 532 Einem Hunde, der einmal Leder frisst, stets darnach gelüst't. – Fischart, Trostb. 533 Einem Hunde, der immer knurrt, muss man das Maul mit dem Bengel stopfen. Mhd.: Man sol streichen vârnden hunt, daz er iht grîne zaller stunt. (Freidank.) – Stillen sol men fraidigen hund, daz er nicht grein zuo aller stund. (Wolkenstein.) (Zingerle, 75.) 534 Einem Hunde, der mit dem Schwanze wedelt, darf man kein Brot geben. Bösen Hunden, die beissen würden, wirft man etwas Brot u. a. w. vor, um sie zu besänftigen; ein Hund aber, der mit dem Schwanze wedelt, ist in guter Stimmung. So verwendet man seine Geschenke, um Feinde zu gewinnen. 535 Einem Hunde, der schläft, kommt nichts ins Maul. 536 Einem Hunde träumt gern von Wurst. Lat.: Canis panes somnians. (Seybold, 65.) 537 Einem hungrigen Hunde muss man nicht die Schlüssel zur Fleischkammer geben. – Sprichwörtergarten, 70. 538 Einem hungrigen Hunde wirf ins Maul, willst du ihn haben zum Freunde. 539 Einem liegenden Hund löppet kein Hase in de Mund. (Sauerland.) 540 Einem schlafenden Hunde ist bös trauen. 541 Einem schlafenden Hunde läuft kein Hase ins Maul. Mhd.: Ez wirt vil selten hirz erjeit mit slâfendem hunde. (Wigalois.) (Zingerle, 133.) Dän.: Sovnig hund fanger sielden hiort. (Prov. dan., 522.) Frz.: Renard qui dort la matinée n'a pas la bouche emplumée. 542 Einem tollen Hunde soll man (zeitig) aus dem Wege gehen. – Blum, 109; Bücking, 93. Auch russisch Altmann VI, 405. It.: A pignatta che bolle, non s'accosta la gatta. (Gaal, 919.) Lat.: Dum furor in cursu est, currenti cede furori. (Ovid.) (Philippi, I, 127.) – Fumantem ursi nasum ne tentes. (Gaal, 919.) 543 Einen bösen Hund muss man kurz anbinden. Frz.: A méchant chien court lien. (Bohn I, 3; Kritzinger, 140a.) It.: A cattivo cane, corto legame. (Bohn I, 65; Pazzaglia, 42, 18.) 544 Einen bunten Hund kennt jeder. – Gutzkow, Ritter vom Geist, IV, 371. 545 Einen faulen Hund legt man an einen Strohhalm an. 546 Einen Hund, der die Zähne stets bleckt, fürchtet man nicht. 547 Einen Hund, der jagen soll, füttert man nicht. Böhm.: Psův nekrmívaji, když jdou na lov. (Čelakovsky, 332.) 548 Einen Hund, der jedermanns Geselle ist, hat niemand gern. 549 Einen Hund, der schlafen will, soll man nicht reizen (necken, stören). 550 Einen Hund, der zu weit vorgeht, packt der Wolf. Böhm.: Prudký pes prichází vlku pod zub. (Čelakovsky, 114.) 551 Einen Hund muss man sich nicht zum Feinde machen. 552 Einen Hundt, der seinen Herrn verlest, soll niemand aufnehmen. – Lehmann, 398, 29. 553 Einen magern Hund stechen die Fliegen am meisten. 554 En âld Hund is nich lichte bellsch to maken. (Hannover.) – Schambach, II, 37. Ein alter Hund ist nicht leicht bellisch zu machen. 555 En bûse Hond muss me e Stöck Brûd méc gâ. (Henneberg.) – Frommann, II, 415, 127. 556 En doller Hund rennt man nägen Dâg. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 1733. 557 En Hangd dîen de schlîft, sâl em ned afwäken. – Schuster, 140. 558 En Hangd hät de Schôf. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 143. 559 En Hund, de bluffet, bitt nit. (Waldeck.) – Curtze, 347, 414. 560 En läg Hund het en läg Mûl. – Schambach, II, 150. Ein magerer Hund hat ein freches Maul. Das Wort lêg steht in zwei verschiedenen Bedeutungen: mager und frech. Die Spitze bezieht sich auf die Volksmeinung, magere Personen seien zungenfertig und frech. 561 En ôle Hund is kwâd belln lêrn. (Süderdithmarschen.) Einem alten Hunde ist bös Bellen lehren. 562 Es ärgert einen Hund, wenn er einen andern in die Küche gehen sieht. – Riehl, Novellen, 225. 563 Es beissen nicht alle Hunde, die bellen. Die Russen: Alle Hunde bellen, aber nicht jeder beisst. (Altmann VI, 399.) Frz.: Tous les chiens, qui aboient, ne mordent pas. (Lendroy, 8; Gaal, 929; Cahier, 9; Starschedel, 102 u. 411.) Holl.: Alle blaffende (keffende) honden bijten niet. (Harrebomée, I, 315.) 564 Es erbost sich kein Hund, wenn er mit einem Knochen geworfen wird. – Winckler, XII, 94. 565 Es gibt mehr als Einen bunten Hund. – Blum, 396; Simrock, 5072. Weil Menschen viel äusserliche Merkmale miteinander gemein haben können, so muss man vorsichtig sein, um sie nicht miteinander zu verwechseln. Weil wir dies oder das an jemand bemerken, muss er nicht nothwendig der und der sein, in solchem Falle sagen wir mit dem Sprichwort: Es gibt mehr als Einen bunten Hund. Engl.: There are more mares in the wood than Grisell. (Gaal, 925.) 566 Es gibt mehr (viel) Hunde, die Pudel heissen. (Schles.) Wenn man eine Person für eine andere, ein Ding für ein anderes hält. Frz.: Il y a plus d'un âne à la foire qui a'appelle Martin. (Gaal, 925; Lendroy, 38.) Holl.: Er zijn meer hondjes, die Del heeten. (Harrebomée, I, 318.) Ung.: Nem tsak Eggy kutyának neve Fari. (Gaal, 925.) 567 Es gibt überall Hunde, die einen anbellen. Port.: Nunca falta hum cão, que vos ladre. (Bohn I, 287.) 568 Es hängt nicht vom Hunde ab, ob der Schinder das Pferd bekommt. Dän.: Det staaer ikke til hunde, naar hors skal døe. (Bohn I, 363.) 569 Es hilfft dem Hund nicht, dass er in die ketten beist; er wird doch nicht loss. – Henisch, 266, 59; Petri, II, 252. 570 Es ist besser einen Hund zu reizen als eine Hökerin. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [421]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/427>, abgerufen am 03.07.2024.