Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] 384 Ein hinkender (lahmer) Hund fängt keinen Hasen. Kommt immer zu spät, findet stets leere Näpfe. Frz.: Il n'y a que les honteux qui perdent. (Lendroy, 874.) 385 Ein Hund an der Kette beisst eher als ein freier. 386 Ein Hund beisst dem andern den Schwanz nicht ab. Poln.: Pies psu ogona nie ugryzie. (Lompa, 28.) 387 Ein Hund beisst (beleckt) den andern. Böhm.: Pes psa ji, oba neslechetni. (Celakovsky, 92.) 388 Ein Hund beisst den andern wol, aber er schimpft1 ihn nicht. 1) Die Osmanen sagen: aber er frisst ihn nicht. (Schlechta, 397.) - "Einem Lumpenhunde geschieht aber recht, wenn er von einem andern Lumpenhunde verachtet wird." (Varnhagen von Ense, Tagebuch, Leipzig 1861, I, 41.) Lat.: Canis caninam non est. (Binder II, 414.) 389 Ein Hund bekommt Prügel und kein Brot, den andern füttert man mit Butterbrot. Voltaire schreibt: "Es gibt Hunde, die man kämmt, liebkost, mit Bisquit füttert und denen man schöne Hündinnen zum Privatvergnügen hält; es gibt andere Hunde, die man aushungern lässt, tritt, schlägt und die zuletzt ein Anatom an den Pfoten auf den Tisch nagelt, um sie bei lebendigem Leibe langsam zu seciren. War es das Verdienst oder die Schuld dieser Hunde, dass sie glücklich oder unglücklich gewesen sind?" 390 Ein Hund bellt den Bischof an, wenn er ihn nicht kennt. Böhm.: Pes i na svateho zasteka. - Volno psu i na boha lati. (Celakovsky, 91.) Frz.: Un chien regarde bien un eveque. (Bohn I, 61.) 391 Ein Hund bleibt ein Hund, wenn er gleich alle Tage in die Kirchen ging. - Petri, II, 198. "Ging ein Hund tags tausend Stund zu Kilchen, er ist doch ein Hund." (Liedersaal.) Frz.: Le chien ne peut pas etre chevre, ni le lapin devenir lievre. (Cahier, 370.) 392 Ein Hund, dem warm ist, hat stets Haare genug. 393 Ein Hund, den der Frost schüttelt, bellt übel. Holl.: De hond, die van vreeze blaft, blaft niet wel. (Harrebomee, I, 316.) 394 Ein Hund, den man mit Bratwürsten (Knochen) wirft, bellt (beisst) nicht. Dän.: Sielden göe hund at beens hug (naar man kaster been til hanem). (Prov. dan., 311.) It.: Non si offende mai cane gettandogli le ossa. (Bohn I, 114.) 395 Ein Hund, den man zur Jagd treiben (tragen) muss, fängt nicht viel Wild. Dän.: Den hund man skal nöde til skovs, beder ikke mange dyr. (Bohn I, 354.) 396 Ein Hund, der alle Hasen hetzt, hat nimmer Ruhe. 397 Ein Hund, der an einem Bein nagt, kend keinen freund. - Lehmann, 66, 22; 104, 7; 398, 21 u. 562, 73; Petri, II, 198. Holl.: Eeen hond aan een been kent geene vrienden. (Bohn I, 314.) 398 Ein Hund, der Asche leckt, leckt auch Mehl. Holl.: Een hond, die asch likt, mag ook wel meel. (Harrebomee, I, 317.) 399 Ein Hund, der aus allen Schüsseln frisst, bewacht kein Haus. 400 Ein Hund, der beisst, wird wieder gebissen. 401 Ein Hund, der bellt, fängt wenig. Port.: Perro ladrador, nunca bom cacador. (Bohn I, 291.) 402 Ein Hund, der bellt und nicht beisst, hat keine zerfetzten Ohren. Holl.: Een hond, die bast en geen geweld doet, wacht zijn vel. (Harrebomee, I, 217.) 403 Ein Hund, der das Haus bewacht, hat viel Feinde. 404 Ein Hund, der den Wolf verjagt, ist so gut, als der ihn fängt. 405 Ein Hund, der der Küche gewohnt ist, ist bös herauszubringen. 406 Ein Hund, der die Rebhühner selber frisst, nützt dem Jäger nichts. Aehnlich russisch Altmann VI, 407. 407 Ein Hund, der einen Maulkorb trägt, kann weder bellen noch beissen. Die Maulkörbe, welche Menschen angelegt werden, sind sehr verschieden, thun aber dieselbe Wirkung. [Spaltenumbruch] 408 Ein Hund, der Fleisch hat, benagt keine Knochen. 409 Ein Hund, der in der Küche aufgewachsen ist, taugt nichts zur Jagd. Gegen verweichlichende Erziehung. It.: Can di cucina non e mai buon da caccia. (Pazzaglia, 40, 8.) 410 Ein Hund, der in jeden Stein beisst, muss viel Zähne haben. - Sprichwörtergarten, 182. Der Rechthaberische, Streit- und Processüchtige verliert in der Regel selbst dann, wenn er auch Recht behält. Dän.: Naar hunden bider i steenen, forbider han tit sin tand. (Prov. dan., 313.) 411 Ein Hund, der keine Noth, spielt mit dem Brot. 412 Ein Hund, der keine Zähne hat, kann den Wolf nicht abwehren. Die Russen: Wer seinem Hund die Zähne stumpft, schärft dem Wolf die Krallen. (Altmann V, 119.) 413 Ein Hund, der lange genug aushält, fängt den Hasen. Port.: O galgo, a larga, a lebre mata. (Bohn I, 288.) 414 Ein Hund, der Lappen frisst, auch das Leder nicht vergisst. 415 Ein Hund, der läuft, ist schnell gejagt. Holl.: Een willige hond is haast gejaagd. (Harrebomee, I, 318.) 416 Ein Hund, der liebt Gekneif, bellt auf den eignen Schweif. (Böhm.) 417 Ein Hund, der mit den Wölfen geht, wird mit den Wölfen erschlagen. Aehnlich russisch Altmann V, 130. Port.: Cao que lobos mata, lobos o matao. (Bohn I, 271.) 418 Ein Hund, der mit heissem Wasser begossen worden ist, fürchtet auch das kalte. Frz.: Chien, une fois echaude d'eau froide, est intimide. (Leroux, I, 106.) It.: Cane scottato teme l'acqua fredda. (Pazzaglia, 40, 6.) 419 Ein Hund, der nach Schatten schnappt, verliert das Fleisch. - Sprichwörtergarten, 469. Ist aus einer bekannten Aesopischen Fabel entstanden und wird durch diese erklärt. 420 Ein Hund, der nach zwei Hasen jagt, fängt keinen. Port.: Galgo que muitas lebres levanta, nenhuma mata. (Bohn I, 278.) Span.: Galgo que muchas liebras levanta, linguna mata. (Bohn I, 223.) 421 Ein Hund, der nicht auf Einer Spur bleibt, fahet weder Hirsch noch Hasen. - Eiselein, 325; Simrock, 8921. 422 Ein Hund, der nicht friert, hat Haare genug. Böhm.: Pes hunat, jemuz teplo, a sedlak bohat, jemuz syto. (Celakovsky, 328.) 423 Ein Hund, der nicht wachsen soll, bekommt Branntwein ins Futter. 424 Ein Hund, der rohes Fleisch gekostet hat, ist immer lüstern danach. Lat.: Periculosum est, canem intestina gustasse. (Theokritos.) (Hanzely, 130; Philippi, II, 92.) 425 Ein Hund, der sich an eine Ziege gewöhnt hat, lässt nicht von ihr, bis er stirbt. (Schweiz.) It.: Cane imbizzadu a craba finza ad sa morte nd'hat. 426 Ein Hund, der sich einmal das Maul verbrannt, fürchtet auch kaltes Wasser. It.: Cane scottato soffia in sorato. - Il cane scottato dall' acqua calda, ha paura anco della fredda. (Gaal, 986.) Ung.: Le forrazott kutya az esötül is fel. (Gaal, 986; Kritzinger, 139b.) 427 Ein Hund, der sich in die Küche gewöhnt hat, lässt nicht davon. Holl.: Een kwade hond wil nimmer maat, wanneer hij in de keuken gaat. ( Harrebomee, I, 317.) 428 Ein Hund, der Wölfe beisst (jagt, erbeisst), wird von Wölfen ge(er-)bissen. Span.: Perro que lobos mata, lobos le matan. (Bohn I, 240.) 429 Ein Hund, der zwei Thore bewacht, überfrisst sich nicht. Böhm.: Pes dvojich vrat miva hlad. (Celakovsky, 220.) 430 Ein Hund erleufft ehe einen Hasen, denn ein Ochs. - Petri, II, 198.
[Spaltenumbruch] 384 Ein hinkender (lahmer) Hund fängt keinen Hasen. Kommt immer zu spät, findet stets leere Näpfe. Frz.: Il n'y a que les honteux qui perdent. (Lendroy, 874.) 385 Ein Hund an der Kette beisst eher als ein freier. 386 Ein Hund beisst dem andern den Schwanz nicht ab. Poln.: Pies psu ogona nie ugryzie. (Lompa, 28.) 387 Ein Hund beisst (beleckt) den andern. Böhm.: Pes psa jí, oba nešlechetní. (Čelakovsky, 92.) 388 Ein Hund beisst den andern wol, aber er schimpft1 ihn nicht. 1) Die Osmanen sagen: aber er frisst ihn nicht. (Schlechta, 397.) – „Einem Lumpenhunde geschieht aber recht, wenn er von einem andern Lumpenhunde verachtet wird.“ (Varnhagen von Ense, Tagebuch, Leipzig 1861, I, 41.) Lat.: Canis caninam non est. (Binder II, 414.) 389 Ein Hund bekommt Prügel und kein Brot, den andern füttert man mit Butterbrot. Voltaire schreibt: „Es gibt Hunde, die man kämmt, liebkost, mit Bisquit füttert und denen man schöne Hündinnen zum Privatvergnügen hält; es gibt andere Hunde, die man aushungern lässt, tritt, schlägt und die zuletzt ein Anatom an den Pfoten auf den Tisch nagelt, um sie bei lebendigem Leibe langsam zu seciren. War es das Verdienst oder die Schuld dieser Hunde, dass sie glücklich oder unglücklich gewesen sind?“ 390 Ein Hund bellt den Bischof an, wenn er ihn nicht kennt. Böhm.: Pes i na svatého zaštĕká. – Volno psu i na boha láti. (Čelakovsky, 91.) Frz.: Un chien regarde bien un évêque. (Bohn I, 61.) 391 Ein Hund bleibt ein Hund, wenn er gleich alle Tage in die Kirchen ging. – Petri, II, 198. „Ging ein Hund tags tausend Stund zu Kilchen, er ist doch ein Hund.“ (Liedersaal.) Frz.: Le chien ne peut pas être chèvre, ni le lapin devenir lièvre. (Cahier, 370.) 392 Ein Hund, dem warm ist, hat stets Haare genug. 393 Ein Hund, den der Frost schüttelt, bellt übel. Holl.: De hond, die van vreeze blaft, blaft niet wel. (Harrebomée, I, 316.) 394 Ein Hund, den man mit Bratwürsten (Knochen) wirft, bellt (beisst) nicht. Dän.: Sielden gøe hund at beens hug (naar man kaster been til hanem). (Prov. dan., 311.) It.: Non si offende mai cane gettandogli le ossa. (Bohn I, 114.) 395 Ein Hund, den man zur Jagd treiben (tragen) muss, fängt nicht viel Wild. Dän.: Den hund man skal nøde til skovs, beder ikke mange dyr. (Bohn I, 354.) 396 Ein Hund, der alle Hasen hetzt, hat nimmer Ruhe. 397 Ein Hund, der an einem Bein nagt, kend keinen freund. – Lehmann, 66, 22; 104, 7; 398, 21 u. 562, 73; Petri, II, 198. Holl.: Eeen hond aan een been kent geene vrienden. (Bohn I, 314.) 398 Ein Hund, der Asche leckt, leckt auch Mehl. Holl.: Een hond, die asch likt, mag ook wel meel. (Harrebomée, I, 317.) 399 Ein Hund, der aus allen Schüsseln frisst, bewacht kein Haus. 400 Ein Hund, der beisst, wird wieder gebissen. 401 Ein Hund, der bellt, fängt wenig. 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(Pazzaglia, 40, 8.) 410 Ein Hund, der in jeden Stein beisst, muss viel Zähne haben. – Sprichwörtergarten, 182. Der Rechthaberische, Streit- und Processüchtige verliert in der Regel selbst dann, wenn er auch Recht behält. Dän.: Naar hunden bider i steenen, forbider han tit sin tand. (Prov. dan., 313.) 411 Ein Hund, der keine Noth, spielt mit dem Brot. 412 Ein Hund, der keine Zähne hat, kann den Wolf nicht abwehren. Die Russen: Wer seinem Hund die Zähne stumpft, schärft dem Wolf die Krallen. (Altmann V, 119.) 413 Ein Hund, der lange genug aushält, fängt den Hasen. Port.: O galgo, a larga, a lebre mata. (Bohn I, 288.) 414 Ein Hund, der Lappen frisst, auch das Leder nicht vergisst. 415 Ein Hund, der läuft, ist schnell gejagt. Holl.: Een willige hond is haast gejaagd. (Harrebomée, I, 318.) 416 Ein Hund, der liebt Gekneif, bellt auf den eignen Schweif. (Böhm.) 417 Ein Hund, der mit den Wölfen geht, wird mit den Wölfen erschlagen. Aehnlich russisch Altmann V, 130. 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(Čelakovsky, 328.) 423 Ein Hund, der nicht wachsen soll, bekommt Branntwein ins Futter. 424 Ein Hund, der rohes Fleisch gekostet hat, ist immer lüstern danach. Lat.: Periculosum est, canem intestina gustasse. (Theokritos.) (Hanzely, 130; Philippi, II, 92.) 425 Ein Hund, der sich an eine Ziege gewöhnt hat, lässt nicht von ihr, bis er stirbt. (Schweiz.) It.: Cane imbizzadu a craba finza ad sa morte nd'hat. 426 Ein Hund, der sich einmal das Maul verbrannt, fürchtet auch kaltes Wasser. It.: Cane scottato soffia in sorato. – Il cane scottato dall' acqua calda, ha paura anco della fredda. (Gaal, 986.) Ung.: Le forrázott kutya az esötül is fél. (Gaal, 986; Kritzinger, 139b.) 427 Ein Hund, der sich in die Küche gewöhnt hat, lässt nicht davon. Holl.: Een kwade hond wil nimmer maat, wanneer hij in de keuken gaat. ( Harrebomée, I, 317.) 428 Ein Hund, der Wölfe beisst (jagt, erbeisst), wird von Wölfen ge(er-)bissen. Span.: Perro que lobos mata, lobos le matan. (Bohn I, 240.) 429 Ein Hund, der zwei Thore bewacht, überfrisst sich nicht. Böhm.: Pes dvojích vrat mívá hlad. (Čelakovsky, 220.) 430 Ein Hund erleufft ehe einen Hasen, denn ein Ochs. – Petri, II, 198.
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384 Ein hinkender (lahmer) Hund fängt keinen Hasen.
Kommt immer zu spät, findet stets leere Näpfe.
Frz.: Il n'y a que les honteux qui perdent. (Lendroy, 874.)
385 Ein Hund an der Kette beisst eher als ein freier.
386 Ein Hund beisst dem andern den Schwanz nicht ab.
Poln.: Pies psu ogona nie ugryzie. (Lompa, 28.)
387 Ein Hund beisst (beleckt) den andern.
Böhm.: Pes psa jí, oba nešlechetní. (Čelakovsky, 92.)
388 Ein Hund beisst den andern wol, aber er schimpft1 ihn nicht.
1) Die Osmanen sagen: aber er frisst ihn nicht. (Schlechta, 397.) – „Einem Lumpenhunde geschieht aber recht, wenn er von einem andern Lumpenhunde verachtet wird.“ (Varnhagen von Ense, Tagebuch, Leipzig 1861, I, 41.)
Lat.: Canis caninam non est. (Binder II, 414.)
389 Ein Hund bekommt Prügel und kein Brot, den andern füttert man mit Butterbrot.
Voltaire schreibt: „Es gibt Hunde, die man kämmt, liebkost, mit Bisquit füttert und denen man schöne Hündinnen zum Privatvergnügen hält; es gibt andere Hunde, die man aushungern lässt, tritt, schlägt und die zuletzt ein Anatom an den Pfoten auf den Tisch nagelt, um sie bei lebendigem Leibe langsam zu seciren. War es das Verdienst oder die Schuld dieser Hunde, dass sie glücklich oder unglücklich gewesen sind?“
390 Ein Hund bellt den Bischof an, wenn er ihn nicht kennt.
Böhm.: Pes i na svatého zaštĕká. – Volno psu i na boha láti. (Čelakovsky, 91.)
Frz.: Un chien regarde bien un évêque. (Bohn I, 61.)
391 Ein Hund bleibt ein Hund, wenn er gleich alle Tage in die Kirchen ging. – Petri, II, 198.
„Ging ein Hund tags tausend Stund zu Kilchen, er ist doch ein Hund.“ (Liedersaal.)
Frz.: Le chien ne peut pas être chèvre, ni le lapin devenir lièvre. (Cahier, 370.)
392 Ein Hund, dem warm ist, hat stets Haare genug.
393 Ein Hund, den der Frost schüttelt, bellt übel.
Holl.: De hond, die van vreeze blaft, blaft niet wel. (Harrebomée, I, 316.)
394 Ein Hund, den man mit Bratwürsten (Knochen) wirft, bellt (beisst) nicht.
Dän.: Sielden gøe hund at beens hug (naar man kaster been til hanem). (Prov. dan., 311.)
It.: Non si offende mai cane gettandogli le ossa. (Bohn I, 114.)
395 Ein Hund, den man zur Jagd treiben (tragen) muss, fängt nicht viel Wild.
Dän.: Den hund man skal nøde til skovs, beder ikke mange dyr. (Bohn I, 354.)
396 Ein Hund, der alle Hasen hetzt, hat nimmer Ruhe.
397 Ein Hund, der an einem Bein nagt, kend keinen freund. – Lehmann, 66, 22; 104, 7; 398, 21 u. 562, 73; Petri, II, 198.
Holl.: Eeen hond aan een been kent geene vrienden. (Bohn I, 314.)
398 Ein Hund, der Asche leckt, leckt auch Mehl.
Holl.: Een hond, die asch likt, mag ook wel meel. (Harrebomée, I, 317.)
399 Ein Hund, der aus allen Schüsseln frisst, bewacht kein Haus.
400 Ein Hund, der beisst, wird wieder gebissen.
401 Ein Hund, der bellt, fängt wenig.
Port.: Perro ladrador, nunca bom caçador. (Bohn I, 291.)
402 Ein Hund, der bellt und nicht beisst, hat keine zerfetzten Ohren.
Holl.: Een hond, die bast en geen geweld doet, wacht zijn vel. (Harrebomée, I, 217.)
403 Ein Hund, der das Haus bewacht, hat viel Feinde.
404 Ein Hund, der den Wolf verjagt, ist so gut, als der ihn fängt.
405 Ein Hund, der der Küche gewohnt ist, ist bös herauszubringen.
406 Ein Hund, der die Rebhühner selber frisst, nützt dem Jäger nichts.
Aehnlich russisch Altmann VI, 407.
407 Ein Hund, der einen Maulkorb trägt, kann weder bellen noch beissen.
Die Maulkörbe, welche Menschen angelegt werden, sind sehr verschieden, thun aber dieselbe Wirkung.
408 Ein Hund, der Fleisch hat, benagt keine Knochen.
409 Ein Hund, der in der Küche aufgewachsen ist, taugt nichts zur Jagd.
Gegen verweichlichende Erziehung.
It.: Can di cucina non è mai buon da caccia. (Pazzaglia, 40, 8.)
410 Ein Hund, der in jeden Stein beisst, muss viel Zähne haben. – Sprichwörtergarten, 182.
Der Rechthaberische, Streit- und Processüchtige verliert in der Regel selbst dann, wenn er auch Recht behält.
Dän.: Naar hunden bider i steenen, forbider han tit sin tand. (Prov. dan., 313.)
411 Ein Hund, der keine Noth, spielt mit dem Brot.
412 Ein Hund, der keine Zähne hat, kann den Wolf nicht abwehren.
Die Russen: Wer seinem Hund die Zähne stumpft, schärft dem Wolf die Krallen. (Altmann V, 119.)
413 Ein Hund, der lange genug aushält, fängt den Hasen.
Port.: O galgo, a larga, a lebre mata. (Bohn I, 288.)
414 Ein Hund, der Lappen frisst, auch das Leder nicht vergisst.
415 Ein Hund, der läuft, ist schnell gejagt.
Holl.: Een willige hond is haast gejaagd. (Harrebomée, I, 318.)
416 Ein Hund, der liebt Gekneif, bellt auf den eignen Schweif. (Böhm.)
417 Ein Hund, der mit den Wölfen geht, wird mit den Wölfen erschlagen.
Aehnlich russisch Altmann V, 130.
Port.: Cāo que lobos mata, lobos o matāo. (Bohn I, 271.)
418 Ein Hund, der mit heissem Wasser begossen worden ist, fürchtet auch das kalte.
Frz.: Chien, une fois échaudé d'eau froide, est intimidé. (Leroux, I, 106.)
It.: Cane scottato teme l'acqua fredda. (Pazzaglia, 40, 6.)
419 Ein Hund, der nach Schatten schnappt, verliert das Fleisch. – Sprichwörtergarten, 469.
Ist aus einer bekannten Aesopischen Fabel entstanden und wird durch diese erklärt.
420 Ein Hund, der nach zwei Hasen jagt, fängt keinen.
Port.: Galgo que muitas lebres levanta, nenhuma mata. (Bohn I, 278.)
Span.: Galgo que muchas liebras levanta, linguna mata. (Bohn I, 223.)
421 Ein Hund, der nicht auf Einer Spur bleibt, fahet weder Hirsch noch Hasen. – Eiselein, 325; Simrock, 8921.
422 Ein Hund, der nicht friert, hat Haare genug.
Böhm.: Pes huňat, jemuž teplo, a sedlák bohat, jemuž syto. (Čelakovsky, 328.)
423 Ein Hund, der nicht wachsen soll, bekommt Branntwein ins Futter.
424 Ein Hund, der rohes Fleisch gekostet hat, ist immer lüstern danach.
Lat.: Periculosum est, canem intestina gustasse. (Theokritos.) (Hanzely, 130; Philippi, II, 92.)
425 Ein Hund, der sich an eine Ziege gewöhnt hat, lässt nicht von ihr, bis er stirbt. (Schweiz.)
It.: Cane imbizzadu a craba finza ad sa morte nd'hat.
426 Ein Hund, der sich einmal das Maul verbrannt, fürchtet auch kaltes Wasser.
It.: Cane scottato soffia in sorato. – Il cane scottato dall' acqua calda, ha paura anco della fredda. (Gaal, 986.)
Ung.: Le forrázott kutya az esötül is fél. (Gaal, 986; Kritzinger, 139b.)
427 Ein Hund, der sich in die Küche gewöhnt hat, lässt nicht davon.
Holl.: Een kwade hond wil nimmer maat, wanneer hij in de keuken gaat. ( Harrebomée, I, 317.)
428 Ein Hund, der Wölfe beisst (jagt, erbeisst), wird von Wölfen ge(er-)bissen.
Span.: Perro que lobos mata, lobos le matan. (Bohn I, 240.)
429 Ein Hund, der zwei Thore bewacht, überfrisst sich nicht.
Böhm.: Pes dvojích vrat mívá hlad. (Čelakovsky, 220.)
430 Ein Hund erleufft ehe einen Hasen, denn ein Ochs. – Petri, II, 198.
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