Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch]
Hui. 1 Aussen hui und innen pfui. - Parömiakon, 3008. 2 Der dörff ner sog'n: hui, nau sog' i scho pfui. (Nürnberg.) - Frommann, VI, 416, 17. 3 Es darff keiner Hui sagen, so lang er in dieser schlipfrigen Welt seinen Lauff hat. - Petri, II, 243. 4 Es soll keiner huy sagen, ehe er vber den Graben, bach oder berg kompt. - Henisch, 794, 66; Petri, II, 297 u. 468; Mathesius, Sarepta, XVIa; Latendörf II, 11; Simrock, 923. "Darumb schrei niemandt: >hie gelungen!< er sei denn erst hinübergesprungen." (Valdis, II, 74, 27.) Lat.: Ne quando jactes, ni prius perfeceris. (Seybold, 342.) 5 Heute hui, morgen pfui. 6 Hinten hui, vorn pfui. Von hässlichen, aber reichgekleideten Personen. 7 Hui ist der Spieler Gott (sagen die Spieler). - Spielteuffel im Theatrum Diabolorum, 439b. 8 Mit hui fängt's an, mit pfui hört's auf. Holl.: Groot hart, klein staart. (Harrebomee, I, 287.) 9 Oben hui, unten pfui. - Livl. Idiot., 97; Frischbier, 540. Die Aegypter sagen, um den Bettelstolz zu züchtigen: Das Haupt im Himmel, den Hintern im Wasser. (Burckhardt, 307.) Frz.: Habit de velours, ventre de paille. (Gaal, 1637.) 10 AUwa hui, onda fui. - Peter, I, 451; hochdeutsch bei Gaal, 1637. *11 Alle hui. (Rottenburg.) Soviel wie alle Augenblicke. *12 Er ist hui in allem. - Eiselein, 325. *13 Es ist in einem Hui geschehen. Lat.: Citius quam formicae papaver. (Seybold, 709.) *14 Hui und Pfui der Welt. - Eiselein, 325; Braun, I, 1515. *15 Im ersten Hui. - Aventin, XCVIb. Hauk (Hauk). *1 De Hauk is mi dal schoten. - Richey, 99; Stürenburg, 93b. Das Zäpfchen im Halse ist mir angeschwollen und dadurch verlängert. *2 Een' de Hauke lichten (holen). - Stürenburg, 93b. Einen betrügen, ihn ausziehen. "Hütiges Dages scholl söckes wat es vorkuomen, dann scholl'n de Hauk vor seiker wuol lichtet weren." (Lyra, 29.) *3 Einem die Huke aufziehen. - Frischbier, 342; Frischbier2, 1703. Huke = das Zäpfchen im Halse. Ihm seinen Standpunkt auf derbe oder schmerzhafte Art klar machen; auch: ihm empfindliche materielle Verluste, namentlich beim Spiel, bereiten. Huld. Huld hat Geduld. Hulden. Wer zu hulden1, soll hulden. - Graf, 556, 8. 1) Huldigen, die Erfüllung der Unterthanenpflichten angeloben. Mhd.: Wer zu hulden hat, soll hulden. (Grimm, Weisth., II, 676.) Huldigen. * Einem huldigen. Frz.: Venir baiser le verrou. (Lendroy, 1584.) Huldin. Wessen Huldin schielt, der sagt, sie liebäugele. - Eiselein, 325; Simrock, 4978; Braun, I, 1516. Lat.: Si qua straba est Veneri, si rava Minervae nomen damus. (Eiselein, 325.) Hülfe. 1 Alle Hölpe bate1, sat der Wouf2, en schlucket en Möck3. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 3. 1) Frommt, nützt. 2) Wolf. 3) Mücke. 2 Alle Hölpe bate, seit der Jong, do pischden 'e en der Rihn. (S. Allbot und Bate.) (Gladbach.) - Firmenich, III, 116, 28. 3 Alle Hölpe bate, seit et Mätsche, do spannden et der (den) Hahn en de Schörkär (Schiebkarren). (Gladbach.) - Firmenich, III, 516, 30. 4 Alle Hölpen (Betjes) baten. (Deutz.) 5 Alle Hölpen baten, sei de Möck, do peste se en de Rhein. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 186. 6 Alle Hülfe ist gut, die hilft. Böhm.: Pomoz co pomoz, jen kdyz jest k platnosti. (Celakovsky, 178.) [Spaltenumbruch] 7 Alle Hülff batt, sagt der Wolff vnnd fieng ein Muck mit dem Maul. - Gruter, III, 4; Lehmann, II, 33, 18. 8 Angebotene Hülfe hat keinen Lohn. - Simrock, 4531; Körte, 2971; Braun, I, 1512. 9 Auf Hülfe, die von Leder ist, verlass dich nicht, mein lieber Christ. 10 Brauch viler hülffe vnd wenig rath. - Petri, II, 51; Henisch, 483, 47. Dän.: Tag mange tii hielp og faa til raad. (Bohn I, 400.) 11 De este Hülpe is de beste. - Schambach, II, 43. Wo Hülfe noththut, da soll man nicht säumen. 12 Der kombt mit seiner hülff zu spat, der im Brandt die äsch will leschen. - Lehmann, 375, 24. 13 Die Hülfe des Armen sind seine Thränen. - Burckhardt, 189. Dient oft denen, die nicht helfen wollen, als Entschuldigung der Verweigerung ihres Beistandes; weil der Arme nichts anders kann, als das fremde Unglück beweinen, da ihm zur Linderung desselben meist die Mittel abgehen. 14 Die Hülfe kommt vor der Wunde. 15 Die hülff ist nichts nutz, die weder Hitz noch werm gibt. - Lehmann, 375, 25. 16 Ein Loth Hülfe ist mehr werth als ein Pfund Predigt. 17 Ein Pfennig Hülfe ist mehr werth, als tausend Thaler Theilnahme. 18 Eine kleine Hülfe ist besser als gar keine. Frz.: Un peu d'aide fait grand bien. (Bohn I, 62.) 19 Es ist eine schlechte Hülfe, die einen vom Bett (von den Federn) aufs Stroh bringt. Dän.: Det er en ond hielp, at hielpe een fra dynen i halmen. (Bohn I, 359.) 20 Es ist eine schlechte Hülfe, die man bezahlen muss. 21 Es ist niemand, der anderer Hülfe nicht bedürfte. Lat.: Nemo sibi satis est. (Seybold, 2935.) 22 Gute Hülfe macht leichte Bürde. Dän.: God hielp giör byrden let. (Prov. dan., 289.) 23 Hilff ist die beste vnd sicherste, die von trewen Freunden entspringt. - Lehmann, II, 266, 56. 24 Hilff ist gut', wan sie kein maul hat. - Lehmann, 378, 82. 25 Hilff schadet nicht; wen der Kellner liebet, der trinckt offt. - Gruter, III, 50; Lehmann, II, 256, 55. 26 Hülfe ist gut, woher sie kommt. Dän.: Hveden hielpen kommer, saa er den altid god. (Prov. dan., 290.) 27 Hülfe ist überall gut, ausgenommen in der Bratenschüssel. Dän.: Hielp er god, saa naer som i gröd fadet. (Bohn I, 374; Prov. dan., 290.) 28 Hülfe! rief der Pfarrer auf der Kanzel, als ihn der Schlag rührte; und es war niemand mehr in der Kirche. 29 Hülff in der not ist nemen in got. - Franck, I, 66a; Körte, 2969. 30 Hülff thut wol, sie isset aber Brot. - Lange, 334. 31 Hülff vnd gnad hat kein warumb. - Franck, I, 71a; Egenolff, 332a; Petri, II, 385; Henisch, 1189, 32; Gruter, I, 49; Lehmann, 378, 65 u. 521, 16; Lehmann, II, 267, 71; Gaal, 453; Schottel, 1127a; Sailer, 74; Braun, I, 1513;Körte, 2968. Wer helfen will, fragt nicht lange. Lat.: Dat bene dat multum, qui dat cum munere vultum. (Sutor, 74.) - Misericordia non causam sed miseriam respicit. (Seneca.) (Binder II, 1872.) - Zur Charakterisirung der Hülfe dienen auch die lateinischen Redensarten: Achillae arma. (Sichere, gewisse Hülfe.) - Coriaceum auxilium. - Ficulnum auxilium. (Schwache, dürftige, unzuverlässige Hülfe.) (Seybold, 5, 90 u. 181.) 32 Ick mot Hülpe hebben, se(de) de Kerel, hal Janever (Genever). (Ostfries.) - Bueren, 723; Hauskalender, III; Hoefer, 598; Frommann, VI, 283, 711. 33 Ik mutt Hülpe hebben, see unse Baas, Junge hal mi'n Ort Kurr1. - Hoefer, 31; Stürenburg, 129a. 1) Korn, d. i. hier Kornbranntwein. 34 EIn Hälw äs de ander wiert. - Schuster, 656. Eine Hülfe ist der andern werth.
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Hui. 1 Aussen hui und innen pfui. – Parömiakon, 3008. 2 Der dörff ner sôg'n: hui, nâu sôg' i scho pfui. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 416, 17. 3 Es darff keiner Hui sagen, so lang er in dieser schlipfrigen Welt seinen Lauff hat. – Petri, II, 243. 4 Es soll keiner huy sagen, ehe er vber den Graben, bach oder berg kompt. – Henisch, 794, 66; Petri, II, 297 u. 468; Mathesius, Sarepta, XVIa; Latendörf II, 11; Simrock, 923. „Darumb schrei niemandt: ›hie gelungen!‹ er sei denn erst hinübergesprungen.“ (Valdis, II, 74, 27.) Lat.: Ne quando jactes, ni prius perfeceris. (Seybold, 342.) 5 Heute hui, morgen pfui. 6 Hinten hui, vorn pfui. Von hässlichen, aber reichgekleideten Personen. 7 Hui ist der Spieler Gott (sagen die Spieler). – Spielteuffel im Theatrum Diabolorum, 439b. 8 Mit hui fängt's an, mit pfui hört's auf. Holl.: Groot hart, klein staart. (Harrebomée, I, 287.) 9 Oben hui, unten pfui. – Livl. Idiot., 97; Frischbier, 540. 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Hui.
1 Aussen hui und innen pfui. – Parömiakon, 3008.
2 Der dörff ner sôg'n: hui, nâu sôg' i scho pfui. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 416, 17.
3 Es darff keiner Hui sagen, so lang er in dieser schlipfrigen Welt seinen Lauff hat. – Petri, II, 243.
4 Es soll keiner huy sagen, ehe er vber den Graben, bach oder berg kompt. – Henisch, 794, 66; Petri, II, 297 u. 468; Mathesius, Sarepta, XVIa; Latendörf II, 11; Simrock, 923.
„Darumb schrei niemandt: ›hie gelungen!‹ er sei denn erst hinübergesprungen.“ (Valdis, II, 74, 27.)
Lat.: Ne quando jactes, ni prius perfeceris. (Seybold, 342.)
5 Heute hui, morgen pfui.
6 Hinten hui, vorn pfui.
Von hässlichen, aber reichgekleideten Personen.
7 Hui ist der Spieler Gott (sagen die Spieler). – Spielteuffel im Theatrum Diabolorum, 439b.
8 Mit hui fängt's an, mit pfui hört's auf.
Holl.: Groot hart, klein staart. (Harrebomée, I, 287.)
9 Oben hui, unten pfui. – Livl. Idiot., 97; Frischbier, 540.
Die Aegypter sagen, um den Bettelstolz zu züchtigen: Das Haupt im Himmel, den Hintern im Wasser. (Burckhardt, 307.)
Frz.: Habit de velours, ventre de paille. (Gaal, 1637.)
10 Ûwa hui, onda fui. – Peter, I, 451; hochdeutsch bei Gaal, 1637.
*11 Alle hui. (Rottenburg.)
Soviel wie alle Augenblicke.
*12 Er ist hui in allem. – Eiselein, 325.
*13 Es ist in einem Hui geschehen.
Lat.: Citius quam formicae papaver. (Seybold, 709.)
*14 Hui und Pfui der Welt. – Eiselein, 325; Braun, I, 1515.
*15 Im ersten Hui. – Aventin, XCVIb.
Hûk (Hûk).
*1 De Hûk is mi dâl schoten. – Richey, 99; Stürenburg, 93b.
Das Zäpfchen im Halse ist mir angeschwollen und dadurch verlängert.
*2 Een' de Hûke lichten (holen). – Stürenburg, 93b.
Einen betrügen, ihn ausziehen. „Hütiges Dages scholl söckes wat es vorkuomen, dann scholl'n de Hûk vor sîker wuol lichtet wêren.“ (Lyra, 29.)
*3 Einem die Huke aufziehen. – Frischbier, 342; Frischbier2, 1703.
Huke = das Zäpfchen im Halse. Ihm seinen Standpunkt auf derbe oder schmerzhafte Art klar machen; auch: ihm empfindliche materielle Verluste, namentlich beim Spiel, bereiten.
Huld.
Huld hat Geduld.
Hulden.
Wer zu hulden1, soll hulden. – Graf, 556, 8.
1) Huldigen, die Erfüllung der Unterthanenpflichten angeloben.
Mhd.: Wer zu hulden hat, soll hulden. (Grimm, Weisth., II, 676.)
Huldigen.
* Einem huldigen.
Frz.: Venir baiser le verrou. (Lendroy, 1584.)
Huldin.
Wessen Huldin schielt, der sagt, sie liebäugele. – Eiselein, 325; Simrock, 4978; Braun, I, 1516.
Lat.: Si qua straba est Veneri, si rava Minervae nomen damus. (Eiselein, 325.)
Hülfe.
1 Alle Hölpe bâte1, sât der Wouf2, en schlucket en Möck3. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 3.
1) Frommt, nützt.
2) Wolf.
3) Mücke.
2 Alle Hölpe bate, seit der Jong, do pischden 'e en der Rihn. (S. Allbot und Bate.) (Gladbach.) – Firmenich, III, 116, 28.
3 Alle Hölpe bate, seit et Mätsche, do spannden et der (den) Hahn en de Schörkär (Schiebkarren). (Gladbach.) – Firmenich, III, 516, 30.
4 Alle Hölpen (Betjes) baten. (Deutz.)
5 Alle Hölpen baten, sei de Möck, do pêste se en de Rhîn. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 186.
6 Alle Hülfe ist gut, die hilft.
Böhm.: Pomoz co pomoz, jen když jest k platnosti. (Čelakovsky, 178.)
7 Alle Hülff batt, sagt der Wolff vnnd fieng ein Muck mit dem Maul. – Gruter, III, 4; Lehmann, II, 33, 18.
8 Angebotene Hülfe hat keinen Lohn. – Simrock, 4531; Körte, 2971; Braun, I, 1512.
9 Auf Hülfe, die von Leder ist, verlass dich nicht, mein lieber Christ.
10 Brauch viler hülffe vnd wenig rath. – Petri, II, 51; Henisch, 483, 47.
Dän.: Tag mange tii hielp og faa til raad. (Bohn I, 400.)
11 De êste Hülpe is de beste. – Schambach, II, 43.
Wo Hülfe noththut, da soll man nicht säumen.
12 Der kombt mit seiner hülff zu spat, der im Brandt die äsch will leschen. – Lehmann, 375, 24.
13 Die Hülfe des Armen sind seine Thränen. – Burckhardt, 189.
Dient oft denen, die nicht helfen wollen, als Entschuldigung der Verweigerung ihres Beistandes; weil der Arme nichts anders kann, als das fremde Unglück beweinen, da ihm zur Linderung desselben meist die Mittel abgehen.
14 Die Hülfe kommt vor der Wunde.
15 Die hülff ist nichts nutz, die weder Hitz noch werm gibt. – Lehmann, 375, 25.
16 Ein Loth Hülfe ist mehr werth als ein Pfund Predigt.
17 Ein Pfennig Hülfe ist mehr werth, als tausend Thaler Theilnahme.
18 Eine kleine Hülfe ist besser als gar keine.
Frz.: Un peu d'aide fait grand bien. (Bohn I, 62.)
19 Es ist eine schlechte Hülfe, die einen vom Bett (von den Federn) aufs Stroh bringt.
Dän.: Det er en ond hielp, at hielpe een fra dynen i halmen. (Bohn I, 359.)
20 Es ist eine schlechte Hülfe, die man bezahlen muss.
21 Es ist niemand, der anderer Hülfe nicht bedürfte.
Lat.: Nemo sibi satis est. (Seybold, 2935.)
22 Gute Hülfe macht leichte Bürde.
Dän.: God hielp giør byrden let. (Prov. dan., 289.)
23 Hilff ist die beste vnd sicherste, die von trewen Freunden entspringt. – Lehmann, II, 266, 56.
24 Hilff ist gut', wan sie kein maul hat. – Lehmann, 378, 82.
25 Hilff schadet nicht; wen der Kellner liebet, der trinckt offt. – Gruter, III, 50; Lehmann, II, 256, 55.
26 Hülfe ist gut, woher sie kommt.
Dän.: Hveden hielpen kommer, saa er den altid god. (Prov. dan., 290.)
27 Hülfe ist überall gut, ausgenommen in der Bratenschüssel.
Dän.: Hielp er god, saa nær som i grød fadet. (Bohn I, 374; Prov. dan., 290.)
28 Hülfe! rief der Pfarrer auf der Kanzel, als ihn der Schlag rührte; und es war niemand mehr in der Kirche.
29 Hülff in der not ist nemen in got. – Franck, I, 66a; Körte, 2969.
30 Hülff thut wol, sie isset aber Brot. – Lange, 334.
31 Hülff vnd gnad hat kein warumb. – Franck, I, 71a; Egenolff, 332a; Petri, II, 385; Henisch, 1189, 32; Gruter, I, 49; Lehmann, 378, 65 u. 521, 16; Lehmann, II, 267, 71; Gaal, 453; Schottel, 1127a; Sailer, 74; Braun, I, 1513;Körte, 2968.
Wer helfen will, fragt nicht lange.
Lat.: Dat bene dat multum, qui dat cum munere vultum. (Sutor, 74.) – Misericordia non causam sed miseriam respicit. (Seneca.) (Binder II, 1872.) – Zur Charakterisirung der Hülfe dienen auch die lateinischen Redensarten: Achillae arma. (Sichere, gewisse Hülfe.) – Coriaceum auxilium. – Ficulnum auxilium. (Schwache, dürftige, unzuverlässige Hülfe.) (Seybold, 5, 90 u. 181.)
32 Ick môt Hülpe hebben, se(de) de Kêrel, hâl Janêver (Genever). (Ostfries.) – Bueren, 723; Hauskalender, III; Hoefer, 598; Frommann, VI, 283, 711.
33 Ik mutt Hülpe hebben, see unse Baas, Junge hâl mi'n Ôrt Kurr1. – Hoefer, 31; Stürenburg, 129a.
1) Korn, d. i. hier Kornbranntwein.
34 În Hälw äs de ânder wiért. – Schuster, 656.
Eine Hülfe ist der andern werth.
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