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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 56 Eigne Hühner, theure Eier; eigne Glocken, theuer Geleier; eigne Pferde, theure Fracht; eigne Hunde, theure Jagd. - Simrock, 1914.

57 Ein blindt Hun findt auch wol ein Korn (ein Erbeis). - Petri, II, 169; Hollenberg, II, 21; Coleri Calendar., 1604; Froschm., 1595; Bücking, 376; Blum, 509; Simrock, 2435; Körte, 2976; Sailer, 113; Braun, I, 1502; Frischbier2, 1688; für Holstein: Schütze, I, 114; ostfriesisch bei Bueren, 901; Hauskalender, I.

Ein blindes Huhn findet bisweilen ein gutes Körnlein in einem grossen Haufen Sandes. (Diarium belli Hispanici oder vollständiges Tagebuch des jetzigen spanischen Krieges, 1761-64, Halberstadt 1707.)

Lat.: Invenit interdum caeca columba pisum. (Gaal, 913.)

Ung.: Neha a vak pujka is meg leli a magot. (Gaal, 913.)

58 Ein fleissig Huhn findet auf jedem Miste zu thun.

Nämlich Körner zu lesen.

59 Ein fleissig Huhn kratzt es aus dem Miste.

60 Ein geschenktes Huhn schmeckt besser als ein gekauftes. (S. Henne 98.) - Winckler, XII, 18.

It.: Gallina donata val piu che comprata. (Pazzaglia, 146, 5.)

61 Ein gut Hun legt bissweilen ein vnaussgebachen Ay. - Lehmann, 218, 29.

62 Ein gutes Huhn beisst den Hahn nicht, der ihm Körner aufscharrt.

63 Ein Huhn, das einmal gebraten ist, wird nie mehr lebendig.

64 Ein Huhn, das Enten ausgebrütet hat, hat viel Sorge.

Von Leuten, die Dinge unternehmen, deren Durchführung ihre Kräfte übersteigt.

65 Ein Huhn, das weit spazieren geht, wird eine Beute des Fuchses.

66 Ein Huhn, das zum Körnerklauben bestimmt ist, kommt mit keiner Taube fort.

67 Ein Huhn erfleugt wol einen Falken.

Von der Macht der Frauen.

Mhd.: So erfliuget einen valken ein unmäthig huon. (Reinmar d. A., 1200.)

68 Ein Huhn hat das Recht über drei Zäune. (S. Henne 77.)

Ueber das Verhalten gegen Hühner haben die Odschineger in Westafrika das Sprichwort: Wenn ein Huhn das Korn deines Nachbars frisst, treib es weg; ein andermal wird es das deine fressen. (Vgl. Elemente des Akwapim- Dialekts der Odschineger von H. N. Riis, Basel 1853.)

69 Ein Huhn im Ofen ist besser als zehn auf dem Hofen. - Philippi, I, 164.

70 Ein Huhn ist schwer zu rupfen, ohne dass es schreit.

In einer berliner Correspondenz der Hessischen Morgenzeitung (Juli 1867) wird mit Bezug auf die Klagen der Kurhessen über neue Steuern behauptet: "Ein Huhn zu rupfen, ohne dass es schreit, ist eine schwere Kunst." Die Franzosen scheinen in dieser Kunst weiter zu sein, denn sie sagen: Il faut savoir plumer la poule sans la faire crier. (Cahier, 1409.)

71 Ein Huhn kann mehr auseinanderscharren als zehn zusammenbringen.

72 Ein Huhn kratzt mehr vom Hauf' als zehn darauf. (Eifel.) - Schulfreund, 14.

73 Ein Huhn legt in kein leer Nest.

74 Ein Huhn liebt keinen Kapaun.

Frz.: Jamais geline n'aima chapon. (Leroux, I, 98.)

75 Ein Huhn und ein Reben geben nichts vergeben. - Simrock, 12335.

76 Ein Hun kackelet vil bei dem kleinen Ei, die Gans legt ein grosses vnd schweigt still. - Henisch, 963, 13.

77 Ein Hun kan des Tags neun Kröpffe verdauen. - Petri, II, 838.

78 Ein Hun leget kein Ey ins Nest, es liege dann zuvor eins drinn. - Lehmann, 17, 14.

79 Ein Hun trinckt so viel als ein Han. - Lehmann, 758, 32.

80 Ein junges Huhn redet vom Habicht, aber es kennt ihn nicht.

Die Russen: Ein junges Huhn spricht viel vom Habicht, aber ein altes verbirgt sich vor ihm. (Altmann VI, 487.)

81 Ein schwarz Huhn legt weisse Eier.

It.: La gallina nera fa l'uovo bianco. ( Pazzaglia, 388, 3.)

[Spaltenumbruch] 82 En bleng (blind) Hon fengt auch wol e Kö'nche. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 52.

83 En blind Haun finnet änk mangest1 en Kören. (Büren.)

1) Bisweilen, zwischendurch, von mank, zwischen, mengen.

84 En blind Haun kan ok en Koren finnen. - Schambach, II, 132.

85 En blind Hohn find ok wol ins en Korn. - Eichwald, 786.

86 En klok Hohn leggt ok mal in'n Nettel. (Mecklenburg.)

Auch der Klügste kann durch Versehen zu Schaden kommen.

87 Es fliegt kein Huhn über die Mauer. (S. Henne 128.) - Eiselein, 324.

88 Es ist um die Hühner geschehen, wenn die Füchse zu Rathe gehen.

89 Es sind böse Hühner, die daheim fressen und auswärts Eier legen.

Dän.: Onde höns som aede hiemme, og legge aegene anden steds. (Prov. dan., 300.)

90 Es sind närrische Hühner, die in Nesseln legen und sich den Steiss verbrennen.

91 Es sind schlechte Hühner, die viel gaksen und wenig Eier legen.

92 Es wirfft keiner gebraten hüner vbern zaun. - Henisch, 481, 5; Petri, II, 307.

93 Es wird kein Huhn fett vom husch husch (schu schu) rufen.

Holl.: Er is niet een zoo vette hoen, of 't heeft haar buurvrouws gunst van doen. (Harrebomee, I, 310.)

94 Feiste Hühner legen wenig Eier. - Eiselein, 325; Körte, 2980; Braun, I, 1503.

95 Früh mit den Hühnern zu Bette, früh auf mit den Hahnen zur Wette. - Eiselein, 325; Braun, I, 1501; Simrock, 4965.

96 Gescheide Hünner lege eire Eier ach manchmael in die Brönness'l. (Henneberg.) - Frommann, II, 411, 146.

97 G'schidi Hüner legid au i d' Nessle. (Luzern.)

98 Hinger sich scharren die Heiner. - Robinson, 320.

99 Höner bringen Feindschop. (Altmark.) - Danneil, 278.

100 Höner hebbt man'n lütjen Kopp, de slept gau aut. (Ostfries.) - Frommann, III, 283, 697; Bueren, 649.

101 Hühner, die daheim essen und anderswo legen, soll man am Bratspiess ziehen. - Eiselein, 325; Simrock, 4972.

102 Hühner, die goldene Eier legen, muss man wohl bewahren. (S. Henne 114.)

103 Hühner, die viel gatzen (gackern), legen wenig Eier. - Siebenkees, 230; Körte, 2982; Braun, I, 1507.

Die am meisten Geräusch von ihrem Thun und ihren Verdiensten machen, leisten nicht selten am wenigsten.

Frz.: Beaucoup de paroles, peu d'effet. - De grands venteurs, petits faiseurs.

Holl.: Het hoen, dat het meest kakelt, geeft de meeste eijers niet. (Harrebomee, I, 310.)

Ung.: A melly tehen sokat bög, keves tejet ad za.

104 Hühner gehen lieber in die Scheune als in die Küche.

Böhm.: Nerady slepice na svatbu, ale musi. (Celakovsky, 281.)

Poln.: Nie rady kury na wesele, ale musza. (Celakovsky, 281.)

105 Hühner kann man mit Gerste fangen, aber keinen Habicht.

Um zu sagen: Das mache andern weiss, aber nicht mir.

106 Hühner können wol fliegen, aber man find sie merertheil aufm Miste vnd Boden. - Lehmann, 194, 16.

"Also ist mancher wie ein Hun, er könnte höher fliegen, bleibt doch wie er ist."

107 Hühner legen gern in neue Nester. - Schottel, 1118a.

108 Hühner legen kleine Eier und sind grosse Schreier.

109 Hühner sind ihm erleidet, es gelte denn eins drei Heller. - Eiselein, 325.

110 Hühner und Hahnen bleiben Gespanen. - Eiselein, 324; Körte, 2988; Simrock, 4966.

111 Hühner und Kapaunen essen macht keinen Bischof. (S. Hühnerfresser.) - Parömiakon, 1333.

[Spaltenumbruch] 56 Eigne Hühner, theure Eier; eigne Glocken, theuer Geleier; eigne Pferde, theure Fracht; eigne Hunde, theure Jagd.Simrock, 1914.

57 Ein blindt Hun findt auch wol ein Korn (ein Erbeis).Petri, II, 169; Hollenberg, II, 21; Coleri Calendar., 1604; Froschm., 1595; Bücking, 376; Blum, 509; Simrock, 2435; Körte, 2976; Sailer, 113; Braun, I, 1502; Frischbier2, 1688; für Holstein: Schütze, I, 114; ostfriesisch bei Bueren, 901; Hauskalender, I.

Ein blindes Huhn findet bisweilen ein gutes Körnlein in einem grossen Haufen Sandes. (Diarium belli Hispanici oder vollständiges Tagebuch des jetzigen spanischen Krieges, 1761-64, Halberstadt 1707.)

Lat.: Invenit interdum caeca columba pisum. (Gaal, 913.)

Ung.: Néha a vak pujka is meg leli a magot. (Gaal, 913.)

58 Ein fleissig Huhn findet auf jedem Miste zu thun.

Nämlich Körner zu lesen.

59 Ein fleissig Huhn kratzt es aus dem Miste.

60 Ein geschenktes Huhn schmeckt besser als ein gekauftes. (S. Henne 98.) – Winckler, XII, 18.

It.: Gallina donata val più che comprata. (Pazzaglia, 146, 5.)

61 Ein gut Hun legt bissweilen ein vnaussgebachen Ay.Lehmann, 218, 29.

62 Ein gutes Huhn beisst den Hahn nicht, der ihm Körner aufscharrt.

63 Ein Huhn, das einmal gebraten ist, wird nie mehr lebendig.

64 Ein Huhn, das Enten ausgebrütet hat, hat viel Sorge.

Von Leuten, die Dinge unternehmen, deren Durchführung ihre Kräfte übersteigt.

65 Ein Huhn, das weit spazieren geht, wird eine Beute des Fuchses.

66 Ein Huhn, das zum Körnerklauben bestimmt ist, kommt mit keiner Taube fort.

67 Ein Huhn erfleugt wol einen Falken.

Von der Macht der Frauen.

Mhd.: So erfliuget einen valken ein unmäthig huon. (Reinmar d. A., 1200.)

68 Ein Huhn hat das Recht über drei Zäune. (S. Henne 77.)

Ueber das Verhalten gegen Hühner haben die Odschineger in Westafrika das Sprichwort: Wenn ein Huhn das Korn deines Nachbars frisst, treib es weg; ein andermal wird es das deine fressen. (Vgl. Elemente des Akwapim- Dialekts der Odschineger von H. N. Riis, Basel 1853.)

69 Ein Huhn im Ofen ist besser als zehn auf dem Hofen.Philippi, I, 164.

70 Ein Huhn ist schwer zu rupfen, ohne dass es schreit.

In einer berliner Correspondenz der Hessischen Morgenzeitung (Juli 1867) wird mit Bezug auf die Klagen der Kurhessen über neue Steuern behauptet: „Ein Huhn zu rupfen, ohne dass es schreit, ist eine schwere Kunst.“ Die Franzosen scheinen in dieser Kunst weiter zu sein, denn sie sagen: Il faut savoir plumer la poule sans la faire crier. (Cahier, 1409.)

71 Ein Huhn kann mehr auseinanderscharren als zehn zusammenbringen.

72 Ein Huhn kratzt mehr vom Hauf' als zehn darauf. (Eifel.) – Schulfreund, 14.

73 Ein Huhn legt in kein leer Nest.

74 Ein Huhn liebt keinen Kapaun.

Frz.: Jamais geline n'aima chapon. (Leroux, I, 98.)

75 Ein Huhn und ein Reben geben nichts vergeben.Simrock, 12335.

76 Ein Hun kackelet vil bei dem kleinen Ei, die Gans legt ein grosses vnd schweigt still.Henisch, 963, 13.

77 Ein Hun kan des Tags neun Kröpffe verdauen.Petri, II, 838.

78 Ein Hun leget kein Ey ins Nest, es liege dann zuvor eins drinn.Lehmann, 17, 14.

79 Ein Hun trinckt so viel als ein Han.Lehmann, 758, 32.

80 Ein junges Huhn redet vom Habicht, aber es kennt ihn nicht.

Die Russen: Ein junges Huhn spricht viel vom Habicht, aber ein altes verbirgt sich vor ihm. (Altmann VI, 487.)

81 Ein schwarz Huhn legt weisse Eier.

It.: La gallina nera fà l'uovo bianco. ( Pazzaglia, 388, 3.)

[Spaltenumbruch] 82 En bleng (blind) Hon fengt auch wol e Kö'nche. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 52.

83 En blind Haun finnet änk mangest1 en Kören. (Büren.)

1) Bisweilen, zwischendurch, von mank, zwischen, mengen.

84 En blind Haun kan ôk en Kôren finnen.Schambach, II, 132.

85 En blind Hohn find ok wol ins en Korn.Eichwald, 786.

86 En klôk Hohn leggt ôk mal in'n Nettel. (Mecklenburg.)

Auch der Klügste kann durch Versehen zu Schaden kommen.

87 Es fliegt kein Huhn über die Mauer. (S. Henne 128.) – Eiselein, 324.

88 Es ist um die Hühner geschehen, wenn die Füchse zu Rathe gehen.

89 Es sind böse Hühner, die daheim fressen und auswärts Eier legen.

Dän.: Onde høns som æde hiemme, og legge ægene anden steds. (Prov. dan., 300.)

90 Es sind närrische Hühner, die in Nesseln legen und sich den Steiss verbrennen.

91 Es sind schlechte Hühner, die viel gaksen und wenig Eier legen.

92 Es wirfft keiner gebraten hüner vbern zaun.Henisch, 481, 5; Petri, II, 307.

93 Es wird kein Huhn fett vom husch husch (schu schu) rufen.

Holl.: Er is niet een zoo vette hoen, of 't heeft haar buurvrouws gunst van doen. (Harrebomée, I, 310.)

94 Feiste Hühner legen wenig Eier.Eiselein, 325; Körte, 2980; Braun, I, 1503.

95 Früh mit den Hühnern zu Bette, früh auf mit den Hahnen zur Wette.Eiselein, 325; Braun, I, 1501; Simrock, 4965.

96 Gescheide Hünner lege îre Eier âch manchmael in die Brönness'l. (Henneberg.) – Frommann, II, 411, 146.

97 G'schidi Hüner legid au i d' Nessle. (Luzern.)

98 Hinger sich scharren die Hîner.Robinson, 320.

99 Höner bringen Fîndschop. (Altmark.) – Danneil, 278.

100 Höner hebbt man'n lütjen Kopp, de slêpt gau ût. (Ostfries.) – Frommann, III, 283, 697; Bueren, 649.

101 Hühner, die daheim essen und anderswo legen, soll man am Bratspiess ziehen.Eiselein, 325; Simrock, 4972.

102 Hühner, die goldene Eier legen, muss man wohl bewahren. (S. Henne 114.)

103 Hühner, die viel gatzen (gackern), legen wenig Eier.Siebenkees, 230; Körte, 2982; Braun, I, 1507.

Die am meisten Geräusch von ihrem Thun und ihren Verdiensten machen, leisten nicht selten am wenigsten.

Frz.: Beaucoup de paroles, peu d'effet. – De grands venteurs, petits faiseurs.

Holl.: Het hoen, dat het meest kakelt, geeft de meeste eijers niet. (Harrebomée, I, 310.)

Ung.: A melly tehén sokat bög, kevés tejet ad za.

104 Hühner gehen lieber in die Scheune als in die Küche.

Böhm.: Nerady slepice na svatbu, ale musí. (Čelakovsky, 281.)

Poln.: Nie rady kury na wesele, ale muszą. (Čelakovsky, 281.)

105 Hühner kann man mit Gerste fangen, aber keinen Habicht.

Um zu sagen: Das mache andern weiss, aber nicht mir.

106 Hühner können wol fliegen, aber man find sie merertheil aufm Miste vnd Boden.Lehmann, 194, 16.

„Also ist mancher wie ein Hun, er könnte höher fliegen, bleibt doch wie er ist.“

107 Hühner legen gern in neue Nester.Schottel, 1118a.

108 Hühner legen kleine Eier und sind grosse Schreier.

109 Hühner sind ihm erleidet, es gelte denn eins drei Heller.Eiselein, 325.

110 Hühner und Hahnen bleiben Gespanen.Eiselein, 324; Körte, 2988; Simrock, 4966.

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[[401]/0407] 56 Eigne Hühner, theure Eier; eigne Glocken, theuer Geleier; eigne Pferde, theure Fracht; eigne Hunde, theure Jagd. – Simrock, 1914. 57 Ein blindt Hun findt auch wol ein Korn (ein Erbeis). – Petri, II, 169; Hollenberg, II, 21; Coleri Calendar., 1604; Froschm., 1595; Bücking, 376; Blum, 509; Simrock, 2435; Körte, 2976; Sailer, 113; Braun, I, 1502; Frischbier2, 1688; für Holstein: Schütze, I, 114; ostfriesisch bei Bueren, 901; Hauskalender, I. Ein blindes Huhn findet bisweilen ein gutes Körnlein in einem grossen Haufen Sandes. (Diarium belli Hispanici oder vollständiges Tagebuch des jetzigen spanischen Krieges, 1761-64, Halberstadt 1707.) Lat.: Invenit interdum caeca columba pisum. (Gaal, 913.) Ung.: Néha a vak pujka is meg leli a magot. (Gaal, 913.) 58 Ein fleissig Huhn findet auf jedem Miste zu thun. Nämlich Körner zu lesen. 59 Ein fleissig Huhn kratzt es aus dem Miste. 60 Ein geschenktes Huhn schmeckt besser als ein gekauftes. (S. Henne 98.) – Winckler, XII, 18. It.: Gallina donata val più che comprata. (Pazzaglia, 146, 5.) 61 Ein gut Hun legt bissweilen ein vnaussgebachen Ay. – Lehmann, 218, 29. 62 Ein gutes Huhn beisst den Hahn nicht, der ihm Körner aufscharrt. 63 Ein Huhn, das einmal gebraten ist, wird nie mehr lebendig. 64 Ein Huhn, das Enten ausgebrütet hat, hat viel Sorge. Von Leuten, die Dinge unternehmen, deren Durchführung ihre Kräfte übersteigt. 65 Ein Huhn, das weit spazieren geht, wird eine Beute des Fuchses. 66 Ein Huhn, das zum Körnerklauben bestimmt ist, kommt mit keiner Taube fort. 67 Ein Huhn erfleugt wol einen Falken. Von der Macht der Frauen. Mhd.: So erfliuget einen valken ein unmäthig huon. (Reinmar d. A., 1200.) 68 Ein Huhn hat das Recht über drei Zäune. (S. Henne 77.) Ueber das Verhalten gegen Hühner haben die Odschineger in Westafrika das Sprichwort: Wenn ein Huhn das Korn deines Nachbars frisst, treib es weg; ein andermal wird es das deine fressen. (Vgl. Elemente des Akwapim- Dialekts der Odschineger von H. N. Riis, Basel 1853.) 69 Ein Huhn im Ofen ist besser als zehn auf dem Hofen. – Philippi, I, 164. 70 Ein Huhn ist schwer zu rupfen, ohne dass es schreit. In einer berliner Correspondenz der Hessischen Morgenzeitung (Juli 1867) wird mit Bezug auf die Klagen der Kurhessen über neue Steuern behauptet: „Ein Huhn zu rupfen, ohne dass es schreit, ist eine schwere Kunst.“ Die Franzosen scheinen in dieser Kunst weiter zu sein, denn sie sagen: Il faut savoir plumer la poule sans la faire crier. (Cahier, 1409.) 71 Ein Huhn kann mehr auseinanderscharren als zehn zusammenbringen. 72 Ein Huhn kratzt mehr vom Hauf' als zehn darauf. (Eifel.) – Schulfreund, 14. 73 Ein Huhn legt in kein leer Nest. 74 Ein Huhn liebt keinen Kapaun. Frz.: Jamais geline n'aima chapon. (Leroux, I, 98.) 75 Ein Huhn und ein Reben geben nichts vergeben. – Simrock, 12335. 76 Ein Hun kackelet vil bei dem kleinen Ei, die Gans legt ein grosses vnd schweigt still. – Henisch, 963, 13. 77 Ein Hun kan des Tags neun Kröpffe verdauen. – Petri, II, 838. 78 Ein Hun leget kein Ey ins Nest, es liege dann zuvor eins drinn. – Lehmann, 17, 14. 79 Ein Hun trinckt so viel als ein Han. – Lehmann, 758, 32. 80 Ein junges Huhn redet vom Habicht, aber es kennt ihn nicht. Die Russen: Ein junges Huhn spricht viel vom Habicht, aber ein altes verbirgt sich vor ihm. (Altmann VI, 487.) 81 Ein schwarz Huhn legt weisse Eier. It.: La gallina nera fà l'uovo bianco. ( Pazzaglia, 388, 3.) 82 En bleng (blind) Hon fengt auch wol e Kö'nche. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 52. 83 En blind Haun finnet änk mangest1 en Kören. (Büren.) 1) Bisweilen, zwischendurch, von mank, zwischen, mengen. 84 En blind Haun kan ôk en Kôren finnen. – Schambach, II, 132. 85 En blind Hohn find ok wol ins en Korn. – Eichwald, 786. 86 En klôk Hohn leggt ôk mal in'n Nettel. (Mecklenburg.) Auch der Klügste kann durch Versehen zu Schaden kommen. 87 Es fliegt kein Huhn über die Mauer. (S. Henne 128.) – Eiselein, 324. 88 Es ist um die Hühner geschehen, wenn die Füchse zu Rathe gehen. 89 Es sind böse Hühner, die daheim fressen und auswärts Eier legen. Dän.: Onde høns som æde hiemme, og legge ægene anden steds. (Prov. dan., 300.) 90 Es sind närrische Hühner, die in Nesseln legen und sich den Steiss verbrennen. 91 Es sind schlechte Hühner, die viel gaksen und wenig Eier legen. 92 Es wirfft keiner gebraten hüner vbern zaun. – Henisch, 481, 5; Petri, II, 307. 93 Es wird kein Huhn fett vom husch husch (schu schu) rufen. Holl.: Er is niet een zoo vette hoen, of 't heeft haar buurvrouws gunst van doen. (Harrebomée, I, 310.) 94 Feiste Hühner legen wenig Eier. – Eiselein, 325; Körte, 2980; Braun, I, 1503. 95 Früh mit den Hühnern zu Bette, früh auf mit den Hahnen zur Wette. – Eiselein, 325; Braun, I, 1501; Simrock, 4965. 96 Gescheide Hünner lege îre Eier âch manchmael in die Brönness'l. (Henneberg.) – Frommann, II, 411, 146. 97 G'schidi Hüner legid au i d' Nessle. (Luzern.) 98 Hinger sich scharren die Hîner. – Robinson, 320. 99 Höner bringen Fîndschop. (Altmark.) – Danneil, 278. 100 Höner hebbt man'n lütjen Kopp, de slêpt gau ût. (Ostfries.) – Frommann, III, 283, 697; Bueren, 649. 101 Hühner, die daheim essen und anderswo legen, soll man am Bratspiess ziehen. – Eiselein, 325; Simrock, 4972. 102 Hühner, die goldene Eier legen, muss man wohl bewahren. (S. Henne 114.) 103 Hühner, die viel gatzen (gackern), legen wenig Eier. – Siebenkees, 230; Körte, 2982; Braun, I, 1507. Die am meisten Geräusch von ihrem Thun und ihren Verdiensten machen, leisten nicht selten am wenigsten. Frz.: Beaucoup de paroles, peu d'effet. – De grands venteurs, petits faiseurs. Holl.: Het hoen, dat het meest kakelt, geeft de meeste eijers niet. (Harrebomée, I, 310.) Ung.: A melly tehén sokat bög, kevés tejet ad za. 104 Hühner gehen lieber in die Scheune als in die Küche. Böhm.: Nerady slepice na svatbu, ale musí. (Čelakovsky, 281.) Poln.: Nie rady kury na wesele, ale muszą. (Čelakovsky, 281.) 105 Hühner kann man mit Gerste fangen, aber keinen Habicht. Um zu sagen: Das mache andern weiss, aber nicht mir. 106 Hühner können wol fliegen, aber man find sie merertheil aufm Miste vnd Boden. – Lehmann, 194, 16. „Also ist mancher wie ein Hun, er könnte höher fliegen, bleibt doch wie er ist.“ 107 Hühner legen gern in neue Nester. – Schottel, 1118a. 108 Hühner legen kleine Eier und sind grosse Schreier. 109 Hühner sind ihm erleidet, es gelte denn eins drei Heller. – Eiselein, 325. 110 Hühner und Hahnen bleiben Gespanen. – Eiselein, 324; Körte, 2988; Simrock, 4966. 111 Hühner und Kapaunen essen macht keinen Bischof. (S. Hühnerfresser.) – Parömiakon, 1333.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [401]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/407>, abgerufen am 24.11.2024.