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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] 11 Hörner wachsen den Jungen Thieren am Kopff vnd den Menschen im Hirn. - Lehmann, 410, 33.

12 Man muss das Horn erst stimmen, ehe man darauf bläst. - Altmann VI, 390.

13 Mancher trägt Hörner, die man sieht, und mancher trägt sie, der's nicht glaubt.

Frz.: Tel porte cornes que l'on voit, et tel en porte, qui ne le croit. (Kritzinger, 174a.)

14 Nicht alle, die Hörner blasen, jagen Hasen.

15 Vor Horn und Huf muss sich jeder selber hüten. - Graf, 295.

Ein aus dem Graugans entlehnter Rechtsspruch, der den Herrn der genannten Thiere nicht (in allen Fällen) für den Schaden derselben verantwortlich macht.

16 Was Hörner hat, will stossen.

Macht will sich zeigen.

Holl.: Wat hoornen heeft, wil stooten. (Harrebomee, I, 334; Bohn I, 343.)

17 Wem Hörner wachsen, der lernt auch stossen. - Altmann VI, 400.

18 Wenn auf einem silbernen Horne geblasen wird, so hört man es weit.

19 Wer andern Hörner gesetzt, verschmähe nicht eigene zu tragen.

20 Wer die Hörner in dem Schos hat, muss sie nicht auf den Kopf setzen. - Winckler, XIV, 92.

It.: Chi ha le corna in seno, non le metta in capo. (Pazzaglia, 347, 2.)

21 Wer Hörner erben will, für den stirbt der Teufel alle Tage.

22 Wer Hörner im Busen hat, lässt sich keine an seinen Kopf setzen.

23 Wer wird die Hörner halten, wenn ein anderer das Fleisch abschneidet?

Wenn einer die Arbeit und ein anderer den Lohn hat.

24 Wie man ins Horn bläst, so schallt es.

*25 Darüber lass dir keine Hörner wachsen. - Herberger, I, 2, 797.

*26 Das Horn von Uri blasen.

*27 De dullen Hören aflopen. - Eichwald, 820.

*28 De nimmt sick vööl up de Häörn. (Altmark.) - Danneil, 278.

Er nimmt sich viel vor, bürdet sich viel auf.

*29 Dem sind die Hörner nach innen gewachsen. (Nassau.)

*30 Dem wachsen noch Hörner. (Nassau.)

*31 Der hat sich ein Horn aufgesetzt. (Nassau.)

*32 Die ersten Hörner verstossen haben.

*33 Die Hörner dem Esel auffsetzen. - H. Sachs, IV, Fabeln vnd gute Schwenck, XXX, 2.

*34 Die Hörner der Ziege melken.

*35 Die Hörner einziehen.

Frz.: Rentrer dans sa coquille.

*36 Die Hörner sind ihm gewachsen, er ist bockstolz. - Frischbier2, 1670.

"Seit wann sind euch die Hörner gewachsen, dass jhr also Bockstoltz seyd?" (Fischart, Geschichtklitterung, in Kloster, VIII, 366.)

*37 Die Hörner sollen ihm geschabt werden. - Eiselein, 322.

*38 Die Hörner vom Satan erben.

*39 Die Hörner werden ihm bald bis an die Ohren reichen. (Lit.)

D. h. bald kleiner, bald gestutzt werden.

*40 Die Hörner zeigen. - Eiselein, 322.

*41 Einem die Hörner abschlagen.

"Daher von alters her der brauch in Schulen vnd Kirchen geblieben, das man den Teufflingen vnd denen, so die Hörner in der Deposition abgeschlagen, vnd die man hansen will, saltz eingestrichen hat." (Mathesius, Sarepta, CXXXIIa.)

*42 Einem die Hörner austreiben. - Frischbier2, 1666.

*43 Einem die Hörner stutzen.

Frz.: Abattre l'orgueil de quelqu'un. - Il lui faut abattre les cornes. (Kritzinger, 2.)

*44 Einem die Hörner weisen. - Körte, 2963d; Braun, I, 1483.

Die Spitze bieten, sich ihm zu widersetzen drohen.

Frz.: Montrer le corne a quelqu'un.

[Spaltenumbruch] *45 Einem Hörner aufsetzen. - Körte, 2963c; Eiselein, 322; Wurzbach II, 184; Braun, I, 1486; Lohrengel, II, 206.

Die Gattin desselben zur Untreue verführen. Diese Redensart soll dem griechischen Kaiser Andronicus der 1183 zu Konstantinopel regierte, ihren Ursprung verdanken. Da er mit den schönsten Frauen seiner Residenz im vertrautesten Umgange lebte, so verlieh er den Männern derselben die Jagdgerechtigkeit, um mit jenen desto ungestörter allein zu sein. Ueber die Häuser der also beschenkten Männer liess er ein Hirschgeweih setzen. (S. Geweih 5.)

Frz.: Decorer le front de quelqu'un. ( Kritzinger, 295.) - Faire Jan. (Kritzinger, 385a.) - La femme l'a fait cocu. - Planter des cornes a quelqu'un. (Kritzinger, 541a.)

*46 Er hat sich seine Hörner (noch nicht) abgelaufen. - Frischbier2, 1667.

Frz.: Il est encore au rudiment. (Lendroy, 1330.)

Holl.: Hij heeft zijne horens nog niet afgestooten. (Harrebomee, I, 334.)

*47 Er hat sich's auf die Hörner gesetzt. - Frischbier2, 1668.

*48 Er lasst jm die horn abgewinnen. - Franck, II, 72b.

*49 Er nimmt es auf seine Hörner.

*50 Er nimmt (zu) viel auf seine Hörner. - Bücking, 224.

Ueberladet sich mit Arbeit. Von denen, die ihren Kräften viel und vielleicht mehr zutrauen, als man glaubt, dass sie werden damit ausrichten können.

Holl.: Hij haalt te veel op zijne horens. (Harrebomee, I, 334.)

*51 Er steckt die Hörner auf. - Bücking, 224.

Fängt an zu drohen.

Holl.: Hij steekt de horens op. (Harrebomee, I, 334.)

*52 Er will alles auf seine Hörner nehmen.

Von einem, der seinen Kräften zu viel zutraut. Von Stieren entlehnt, die sich auf ihre Hörner verlassen.

*53 Er wird sich die (tollen) Hörner ablaufen (abrennen, abstossen). - Mathesy, 156a; Sutor, 288; Eiselein, 322; Körte, 2963b; Braun, I, 1485; Mayer, II, 18.

Aufhören jugendlich wild und unüberlegt zu sein und zu handeln.

*54 Er zieht die Hörner ein.

Holl.: Hij trekt de horens in. (Harrebomee, I, 334.)

*55 Es fehlen ihm nur die Hörner, dann wär' der Ochse fertig.

Ach, wenn du nur noch Hörner hättest! sagen die Kroaten. (Reinsberg IV, 149.)

*56 Etwas auf die Hörner kriegen. - Frischbier2, 1669.

Etwas mit Nachdruck und Ausdauer verfolgen.

*57 Etwas auf seine eigenen Hörner nehmen. - Körte, 2963e; Braun, I, 1484.

Etwas mit eigenen Kräften ausführen wollen, die Verantwortlichkeit einer Angelegenheit übernehmen.

*58 Hörner tragen. - Eiselein, 322.

Eine untreue Frau haben. Zur Beruhigung der also begabten Ehemänner erzählt uns Lamartine in seinen Reisen in den Orient, dass in Harana (Gegend des Libanon) die verheiratheten Frauen ein silbernes, ungefähr 1 - 11/2 Fuss langes Horn tragen, welches sie auf ihren geflochtenen Haaren befestigen und das sich in etwas schiefer Richtung über der Stirn erhebt und, wenig Fälle ausgenommen, von ihnen niemals abgenommen wird. - Abraham a Sancta Clara will wissen, das Geschlecht der Cornelier sei gross; da gäbe es Cornelii Taciti, Cornelii Publicolae, Cornelii Severi, alte und junge Cornelii.

Frz.: Etre encorne des deux bouts. (Kritzinger, 270.)

*59 Ich mag's nich uf meine Hörner nahmen. - Robinson, 156.

*60 In Ein Horn blasen und zu Einem Fähnlein gehören. - Eiselein, 321.

Dieselben Absichten mit jemand haben oder dieselbe Sprache führen.

Frz.: Chanter sur le meme ton. (Starschedel, 409.) - Ils accordent bien leur fleutes. (Moscherosch, 343.) - Se chauffer du meme bois. (Starschedel, 409.)

*61 Man hat ihm die Hörner geschabt. - Lehmann, 80, 24; Luther's Tischr., 309a.

*62 Mit einem in ein Horn blasen. - Henisch, 405, 42; Mathesy, 75a; 178a u. 262b; Schottel, 1112a.

*63 Schimsche (Schim schon, Sim san) Horn: Aan un siebzig. - Tendlau, 1033.

Eins mehr, eins weniger. Als Trostspruch bei einem kleinen Verluste, den man erlitten, einer Ausgabe, die man machen muss. Unzweifelhaft nach einem Manne, der so zu sagen pflegte.

[Spaltenumbruch] 11 Hörner wachsen den Jungen Thieren am Kopff vnd den Menschen im Hirn.Lehmann, 410, 33.

12 Man muss das Horn erst stimmen, ehe man darauf bläst.Altmann VI, 390.

13 Mancher trägt Hörner, die man sieht, und mancher trägt sie, der's nicht glaubt.

Frz.: Tel porte cornes que l'on voit, et tel en porte, qui ne le croit. (Kritzinger, 174a.)

14 Nicht alle, die Hörner blasen, jagen Hasen.

15 Vor Horn und Huf muss sich jeder selber hüten.Graf, 295.

Ein aus dem Graugans entlehnter Rechtsspruch, der den Herrn der genannten Thiere nicht (in allen Fällen) für den Schaden derselben verantwortlich macht.

16 Was Hörner hat, will stossen.

Macht will sich zeigen.

Holl.: Wat hoornen heeft, wil stooten. (Harrebomée, I, 334; Bohn I, 343.)

17 Wem Hörner wachsen, der lernt auch stossen.Altmann VI, 400.

18 Wenn auf einem silbernen Horne geblasen wird, so hört man es weit.

19 Wer andern Hörner gesetzt, verschmähe nicht eigene zu tragen.

20 Wer die Hörner in dem Schos hat, muss sie nicht auf den Kopf setzen.Winckler, XIV, 92.

It.: Chi hà le corna in seno, non le metta in capo. (Pazzaglia, 347, 2.)

21 Wer Hörner erben will, für den stirbt der Teufel alle Tage.

22 Wer Hörner im Busen hat, lässt sich keine an seinen Kopf setzen.

23 Wer wird die Hörner halten, wenn ein anderer das Fleisch abschneidet?

Wenn einer die Arbeit und ein anderer den Lohn hat.

24 Wie man ins Horn bläst, so schallt es.

*25 Darüber lass dir keine Hörner wachsen.Herberger, I, 2, 797.

*26 Das Horn von Uri blasen.

*27 De dullen Hören aflopen.Eichwald, 820.

*28 De nimmt sick vööl up de Häörn. (Altmark.) – Danneil, 278.

Er nimmt sich viel vor, bürdet sich viel auf.

*29 Dem sind die Hörner nach innen gewachsen. (Nassau.)

*30 Dem wachsen noch Hörner. (Nassau.)

*31 Der hat sich ein Horn aufgesetzt. (Nassau.)

*32 Die ersten Hörner verstossen haben.

*33 Die Hörner dem Esel auffsetzen.H. Sachs, IV, Fabeln vnd gute Schwenck, XXX, 2.

*34 Die Hörner der Ziege melken.

*35 Die Hörner einziehen.

Frz.: Rentrer dans sa coquille.

*36 Die Hörner sind ihm gewachsen, er ist bockstolz.Frischbier2, 1670.

„Seit wann sind euch die Hörner gewachsen, dass jhr also Bockstoltz seyd?“ (Fischart, Geschichtklitterung, in Kloster, VIII, 366.)

*37 Die Hörner sollen ihm geschabt werden.Eiselein, 322.

*38 Die Hörner vom Satan erben.

*39 Die Hörner werden ihm bald bis an die Ohren reichen. (Lit.)

D. h. bald kleiner, bald gestutzt werden.

*40 Die Hörner zeigen.Eiselein, 322.

*41 Einem die Hörner abschlagen.

„Daher von alters her der brauch in Schulen vnd Kirchen geblieben, das man den Teufflingen vnd denen, so die Hörner in der Deposition abgeschlagen, vnd die man hansen will, saltz eingestrichen hat.“ (Mathesius, Sarepta, CXXXIIa.)

*42 Einem die Hörner austreiben.Frischbier2, 1666.

*43 Einem die Hörner stutzen.

Frz.: Abattre l'orgueil de quelqu'un. – Il lui faut abattre les cornes. (Kritzinger, 2.)

*44 Einem die Hörner weisen.Körte, 2963d; Braun, I, 1483.

Die Spitze bieten, sich ihm zu widersetzen drohen.

Frz.: Montrer le corne à quelqu'un.

[Spaltenumbruch] *45 Einem Hörner aufsetzen.Körte, 2963c; Eiselein, 322; Wurzbach II, 184; Braun, I, 1486; Lohrengel, II, 206.

Die Gattin desselben zur Untreue verführen. Diese Redensart soll dem griechischen Kaiser Andronicus der 1183 zu Konstantinopel regierte, ihren Ursprung verdanken. Da er mit den schönsten Frauen seiner Residenz im vertrautesten Umgange lebte, so verlieh er den Männern derselben die Jagdgerechtigkeit, um mit jenen desto ungestörter allein zu sein. Ueber die Häuser der also beschenkten Männer liess er ein Hirschgeweih setzen. (S. Geweih 5.)

Frz.: Décorer le front de quelqu'un. ( Kritzinger, 295.) – Faire Jan. (Kritzinger, 385a.) – La femme l'a fait cocu. – Planter des cornes à quelqu'un. (Kritzinger, 541a.)

*46 Er hat sich seine Hörner (noch nicht) abgelaufen.Frischbier2, 1667.

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*47 Er hat sich's auf die Hörner gesetzt.Frischbier2, 1668.

*48 Er lasst jm die horn abgewinnen.Franck, II, 72b.

*49 Er nimmt es auf seine Hörner.

*50 Er nimmt (zu) viel auf seine Hörner.Bücking, 224.

Ueberladet sich mit Arbeit. Von denen, die ihren Kräften viel und vielleicht mehr zutrauen, als man glaubt, dass sie werden damit ausrichten können.

Holl.: Hij haalt te veel op zijne horens. (Harrebomée, I, 334.)

*51 Er steckt die Hörner auf.Bücking, 224.

Fängt an zu drohen.

Holl.: Hij steekt de horens op. (Harrebomée, I, 334.)

*52 Er will alles auf seine Hörner nehmen.

Von einem, der seinen Kräften zu viel zutraut. Von Stieren entlehnt, die sich auf ihre Hörner verlassen.

*53 Er wird sich die (tollen) Hörner ablaufen (abrennen, abstossen).Mathesy, 156a; Sutor, 288; Eiselein, 322; Körte, 2963b; Braun, I, 1485; Mayer, II, 18.

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*54 Er zieht die Hörner ein.

Holl.: Hij trekt de horens in. (Harrebomée, I, 334.)

*55 Es fehlen ihm nur die Hörner, dann wär' der Ochse fertig.

Ach, wenn du nur noch Hörner hättest! sagen die Kroaten. (Reinsberg IV, 149.)

*56 Etwas auf die Hörner kriegen.Frischbier2, 1669.

Etwas mit Nachdruck und Ausdauer verfolgen.

*57 Etwas auf seine eigenen Hörner nehmen.Körte, 2963e; Braun, I, 1484.

Etwas mit eigenen Kräften ausführen wollen, die Verantwortlichkeit einer Angelegenheit übernehmen.

*58 Hörner tragen.Eiselein, 322.

Eine untreue Frau haben. Zur Beruhigung der also begabten Ehemänner erzählt uns Lamartine in seinen Reisen in den Orient, dass in Harana (Gegend des Libanon) die verheiratheten Frauen ein silbernes, ungefähr 1 – 11/2 Fuss langes Horn tragen, welches sie auf ihren geflochtenen Haaren befestigen und das sich in etwas schiefer Richtung über der Stirn erhebt und, wenig Fälle ausgenommen, von ihnen niemals abgenommen wird. – Abraham a Sancta Clara will wissen, das Geschlecht der Cornelier sei gross; da gäbe es Cornelii Taciti, Cornelii Publicolae, Cornelii Severi, alte und junge Cornelii.

Frz.: Être encorné des deux bouts. (Kritzinger, 270.)

*59 Ich mag's nich uf meine Hörner nahmen.Robinson, 156.

*60 In Ein Horn blasen und zu Einem Fähnlein gehören.Eiselein, 321.

Dieselben Absichten mit jemand haben oder dieselbe Sprache führen.

Frz.: Chanter sur le même ton. (Starschedel, 409.) – Ils accordent bien leur fleutes. (Moscherosch, 343.) – Se chauffer du même bois. (Starschedel, 409.)

*61 Man hat ihm die Hörner geschabt.Lehmann, 80, 24; Luther's Tischr., 309a.

*62 Mit einem in ein Horn blasen.Henisch, 405, 42; Mathesy, 75a; 178a u. 262b; Schottel, 1112a.

*63 Schimsche (Schim schōn, Sim san) Horn: Aan un siebzig.Tendlau, 1033.

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[[392]/0398] 11 Hörner wachsen den Jungen Thieren am Kopff vnd den Menschen im Hirn. – Lehmann, 410, 33. 12 Man muss das Horn erst stimmen, ehe man darauf bläst. – Altmann VI, 390. 13 Mancher trägt Hörner, die man sieht, und mancher trägt sie, der's nicht glaubt. Frz.: Tel porte cornes que l'on voit, et tel en porte, qui ne le croit. (Kritzinger, 174a.) 14 Nicht alle, die Hörner blasen, jagen Hasen. 15 Vor Horn und Huf muss sich jeder selber hüten. – Graf, 295. Ein aus dem Graugans entlehnter Rechtsspruch, der den Herrn der genannten Thiere nicht (in allen Fällen) für den Schaden derselben verantwortlich macht. 16 Was Hörner hat, will stossen. Macht will sich zeigen. Holl.: Wat hoornen heeft, wil stooten. (Harrebomée, I, 334; Bohn I, 343.) 17 Wem Hörner wachsen, der lernt auch stossen. – Altmann VI, 400. 18 Wenn auf einem silbernen Horne geblasen wird, so hört man es weit. 19 Wer andern Hörner gesetzt, verschmähe nicht eigene zu tragen. 20 Wer die Hörner in dem Schos hat, muss sie nicht auf den Kopf setzen. – Winckler, XIV, 92. It.: Chi hà le corna in seno, non le metta in capo. (Pazzaglia, 347, 2.) 21 Wer Hörner erben will, für den stirbt der Teufel alle Tage. 22 Wer Hörner im Busen hat, lässt sich keine an seinen Kopf setzen. 23 Wer wird die Hörner halten, wenn ein anderer das Fleisch abschneidet? Wenn einer die Arbeit und ein anderer den Lohn hat. 24 Wie man ins Horn bläst, so schallt es. *25 Darüber lass dir keine Hörner wachsen. – Herberger, I, 2, 797. *26 Das Horn von Uri blasen. *27 De dullen Hören aflopen. – Eichwald, 820. *28 De nimmt sick vööl up de Häörn. (Altmark.) – Danneil, 278. Er nimmt sich viel vor, bürdet sich viel auf. *29 Dem sind die Hörner nach innen gewachsen. (Nassau.) *30 Dem wachsen noch Hörner. (Nassau.) *31 Der hat sich ein Horn aufgesetzt. (Nassau.) *32 Die ersten Hörner verstossen haben. *33 Die Hörner dem Esel auffsetzen. – H. Sachs, IV, Fabeln vnd gute Schwenck, XXX, 2. *34 Die Hörner der Ziege melken. *35 Die Hörner einziehen. Frz.: Rentrer dans sa coquille. *36 Die Hörner sind ihm gewachsen, er ist bockstolz. – Frischbier2, 1670. „Seit wann sind euch die Hörner gewachsen, dass jhr also Bockstoltz seyd?“ (Fischart, Geschichtklitterung, in Kloster, VIII, 366.) *37 Die Hörner sollen ihm geschabt werden. – Eiselein, 322. *38 Die Hörner vom Satan erben. *39 Die Hörner werden ihm bald bis an die Ohren reichen. (Lit.) D. h. bald kleiner, bald gestutzt werden. *40 Die Hörner zeigen. – Eiselein, 322. *41 Einem die Hörner abschlagen. „Daher von alters her der brauch in Schulen vnd Kirchen geblieben, das man den Teufflingen vnd denen, so die Hörner in der Deposition abgeschlagen, vnd die man hansen will, saltz eingestrichen hat.“ (Mathesius, Sarepta, CXXXIIa.) *42 Einem die Hörner austreiben. – Frischbier2, 1666. *43 Einem die Hörner stutzen. Frz.: Abattre l'orgueil de quelqu'un. – Il lui faut abattre les cornes. (Kritzinger, 2.) *44 Einem die Hörner weisen. – Körte, 2963d; Braun, I, 1483. Die Spitze bieten, sich ihm zu widersetzen drohen. Frz.: Montrer le corne à quelqu'un. *45 Einem Hörner aufsetzen. – Körte, 2963c; Eiselein, 322; Wurzbach II, 184; Braun, I, 1486; Lohrengel, II, 206. Die Gattin desselben zur Untreue verführen. Diese Redensart soll dem griechischen Kaiser Andronicus der 1183 zu Konstantinopel regierte, ihren Ursprung verdanken. Da er mit den schönsten Frauen seiner Residenz im vertrautesten Umgange lebte, so verlieh er den Männern derselben die Jagdgerechtigkeit, um mit jenen desto ungestörter allein zu sein. Ueber die Häuser der also beschenkten Männer liess er ein Hirschgeweih setzen. (S. Geweih 5.) Frz.: Décorer le front de quelqu'un. ( Kritzinger, 295.) – Faire Jan. (Kritzinger, 385a.) – La femme l'a fait cocu. – Planter des cornes à quelqu'un. (Kritzinger, 541a.) *46 Er hat sich seine Hörner (noch nicht) abgelaufen. – Frischbier2, 1667. Frz.: Il est encore au rudiment. (Lendroy, 1330.) Holl.: Hij heeft zijne horens nog niet afgestooten. (Harrebomée, I, 334.) *47 Er hat sich's auf die Hörner gesetzt. – Frischbier2, 1668. *48 Er lasst jm die horn abgewinnen. – Franck, II, 72b. *49 Er nimmt es auf seine Hörner. *50 Er nimmt (zu) viel auf seine Hörner. – Bücking, 224. Ueberladet sich mit Arbeit. Von denen, die ihren Kräften viel und vielleicht mehr zutrauen, als man glaubt, dass sie werden damit ausrichten können. Holl.: Hij haalt te veel op zijne horens. (Harrebomée, I, 334.) *51 Er steckt die Hörner auf. – Bücking, 224. Fängt an zu drohen. Holl.: Hij steekt de horens op. (Harrebomée, I, 334.) *52 Er will alles auf seine Hörner nehmen. Von einem, der seinen Kräften zu viel zutraut. Von Stieren entlehnt, die sich auf ihre Hörner verlassen. *53 Er wird sich die (tollen) Hörner ablaufen (abrennen, abstossen). – Mathesy, 156a; Sutor, 288; Eiselein, 322; Körte, 2963b; Braun, I, 1485; Mayer, II, 18. Aufhören jugendlich wild und unüberlegt zu sein und zu handeln. *54 Er zieht die Hörner ein. Holl.: Hij trekt de horens in. (Harrebomée, I, 334.) *55 Es fehlen ihm nur die Hörner, dann wär' der Ochse fertig. Ach, wenn du nur noch Hörner hättest! sagen die Kroaten. (Reinsberg IV, 149.) *56 Etwas auf die Hörner kriegen. – Frischbier2, 1669. Etwas mit Nachdruck und Ausdauer verfolgen. *57 Etwas auf seine eigenen Hörner nehmen. – Körte, 2963e; Braun, I, 1484. Etwas mit eigenen Kräften ausführen wollen, die Verantwortlichkeit einer Angelegenheit übernehmen. *58 Hörner tragen. – Eiselein, 322. Eine untreue Frau haben. Zur Beruhigung der also begabten Ehemänner erzählt uns Lamartine in seinen Reisen in den Orient, dass in Harana (Gegend des Libanon) die verheiratheten Frauen ein silbernes, ungefähr 1 – 11/2 Fuss langes Horn tragen, welches sie auf ihren geflochtenen Haaren befestigen und das sich in etwas schiefer Richtung über der Stirn erhebt und, wenig Fälle ausgenommen, von ihnen niemals abgenommen wird. – Abraham a Sancta Clara will wissen, das Geschlecht der Cornelier sei gross; da gäbe es Cornelii Taciti, Cornelii Publicolae, Cornelii Severi, alte und junge Cornelii. Frz.: Être encorné des deux bouts. (Kritzinger, 270.) *59 Ich mag's nich uf meine Hörner nahmen. – Robinson, 156. *60 In Ein Horn blasen und zu Einem Fähnlein gehören. – Eiselein, 321. Dieselben Absichten mit jemand haben oder dieselbe Sprache führen. Frz.: Chanter sur le même ton. (Starschedel, 409.) – Ils accordent bien leur fleutes. (Moscherosch, 343.) – Se chauffer du même bois. (Starschedel, 409.) *61 Man hat ihm die Hörner geschabt. – Lehmann, 80, 24; Luther's Tischr., 309a. *62 Mit einem in ein Horn blasen. – Henisch, 405, 42; Mathesy, 75a; 178a u. 262b; Schottel, 1112a. *63 Schimsche (Schim schōn, Sim san) Horn: Aan un siebzig. – Tendlau, 1033. Eins mehr, eins weniger. Als Trostspruch bei einem kleinen Verluste, den man erlitten, einer Ausgabe, die man machen muss. Unzweifelhaft nach einem Manne, der so zu sagen pflegte.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [392]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/398>, abgerufen am 28.11.2024.