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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] Es ist wohl gestattet, 'die Späne zu sammeln, die fallen, aber nicht, alles in Späne zu hauen, um Käppchen zu machen.

Poln.: Gdzie drwa rabia, tam trzaski leca. (Lompa, 12.)

270 Wo man Holz schlägt, da fallen Späne, un wenn man uf Eisen beisst, dann kost't et Zähne. - Brenneke als berliner Landwehrmann im Kriegszustande (Berlin), S. 16.

271 Wo man Holz umb Weynachten, Korn umb Pfingsten und Wein umb Bartholomäi (24. Aug.) kauft, da wird Schmalhans Küchenmeister. - Schuppius, I, 121.

"Dies Sprichwort", sagt W. Wackernagel in seinem Artikel Die deutschen Appellativnamen (Germania, V), "hilft (?) die Redensart erklären: Er weiss, wo Barthel Most holt. Denn wer weiss, wo man um Bartholomäi sogar schon neuen Wein kaufen kann, der weiss unter allen, auch den schwierigsten Umständen sich zu rathen."

272 Wo man in't Holt röpet, sau schall (schreit) et weer raut. - Schambach, I, 49.

Wie man ins Holz ruft, so schallt es wieder heraus.

273 Wo me Holt högget, da fleiget Spoaene. (Büren.) - Eichwald, 809.

274 Wo viel Holz ist, wächst wenig Korn. - Orakel, 1134.

It.: Dove e abbondanza di legno, quivi e carestia di biade. (Orakel, 1135.)

275 Wohl geklöbert Holtz gibt bald gutes Feuer. - Sutor, 419.

Lat.: Ex fissis lignis componitur' optimus ignis. (Sutor, 419.)

276 Wurmstichig Holz fault noch lange nicht.

Krankheit - Tod.

277 Zu gutem Holze gehört auch noch ein guter Zimmermann.

Die Anlage ist da, wenn sie nur recht entwickelt würde. Das Talent ist glücklich, wenn es einen tüchtigen Lehrer findet.

278 Zu knorrigem Holz gehört eine scharfe Axt.

Frz.: A bois noueux, hache affilee. (Cahier, 1905.)

279 Zu viel Holz im Ofen gibt schlecht Feuer.

Dän.: Naar kakkel ovnen faaer meest braende giver den snarest stank. (Prov. dan., 331.)

280 Zu viel Holz löscht ein klein Feuer aus.

Dän.: Megen ved slukker tidt en liden ild. (Prov. dan., 560.)

281 Zwischen Holz und Rinde muss man nicht die Finger legen.

Man muss sich nicht in den Streit zwischen nahen Verwandten mischen, nicht Schiedsrichter zwischen Freunden sein.

*282 An schönes (theueres, kostbares) Holz gehängt werden.

Ein Unglück ist erträglicher, wenn es von Schande frei ist. Für den der hängt, dürfte es allerdings keinen schönen Baum geben; eine hohle Weide möchte für ihn wol mit einem Lorberbaume in gleichem Range stehen.

*283 Auf dem darfst Holz kliebn, der leidts. (Rott-Thal.)

*284 Aus demselben Holz geschnitten.

Ganz von derselben Art.

Lat.: Ovo prognatus eodem. (Horaz.) (Binder I, 1319; II, 2462.)

*285 Aus jedem Holze Pfeile schnitzen.

Alle möglichen Mittel anwenden, alles aufbieten.

Frz.: Faire fleche de tout bois. (Starschedel, 50; Lendroy, 166.)

*286 Binand üsh tesken Holt an Buark. (Nordfries.) - Johansen, 72.

Beklommen wie zwischen Holz und Borke, Rinde.

*287 Da will ich doch lieber mit nassem Holze verbrannt werden.

Holl.: Dan liever met nat hout verbrand worden. (Harrebomee, I, 335.)

*288 Das fahre ins Holz. - Frischbier, 1647; Hennig, 104; Bock, Idiot, pruss.

So sagt man, wenn man von einer Sache schweigen will.

*289 Das Holz hat ausgedient.

In Oberösterreich, wenn ein Gebäude abbrennt, ohne dass die Entstehungsursache des Feuers zu ermitteln ist. Es geschieht dies namentlich, wenn zum Bau des Hauses ein Feuerbaum verwandt worden ist. Für einen solchen hält man einen Baum, in den der Blitz gefahren ist, ohne ihn zu zersplittern. Wird er gefällt und zum Bau eines Hauses verwandt, so fängt er nach dem Volksglauben nach einer Reihe von Jahren, welche jedoch niemand vorherbestimmen kann, von selbst an zu brennen. Die Zimmerleute erkennen die Feuerbäume beim Behauen, es springen nämlich Funken [Spaltenumbruch] hervor. Sie können solche Stämme ausscheiden, aber nicht mehr als drei; ist unter dem Bauholz ein vierter, so lockt auch das Beil keine Funken mehr heraus und es ist dem Hause einmal ein Feuerbaum bestimmt. Nicht jedes Haus hat einen Feuerbaum; das aber, welches einen hat, muss einmal abbrennen. Ueberhaupt verschenkt man denjenigen Baum, in den der Blitz geschlagen hat. Bringt der Eigenthümer das Geringste davon in sein Haus, so schlägt der Blitz eben in dieses Stück Holz ein, und das Haus brennt ab, während einem andern der Baum, wie er ihn auch verwenden mag, keinen Schaden bringt. (Vgl. Baumgarten, Programm, 25.)

*290 Das Holz nach den Kohlen beurtheilen. - Altmann VI, 515.

*291 Das ist Holtz ins fewer. - Henisch, 1082, 66.

"Ist geredt von dem zänkischen vnd Ohrenblaser."

*292 Das ist Holz dazu.

Die Sache, die Person ist für den Zweck geeignet.

Frz.: Il est du bois dont on les fait. (Leroux, I, 39.)

*293 Das ist knorrig Holz.

Holl.: Het is een kwastig houtje. (Harrebomee, I, 336.)

*294 Das ist krumm Holz zum Löffel. - Sailer, 83.

*295 Das ist viel Holz. - Frischbier2, 1649.

D. i. viel Geld. Um einen theuern Preis zu bezeichnen.

*296 Dein Holtz kan dir niemand verbrennen, wann's schon ein anderer abhauet und heimführet. - Sutor, 277.

*297 Dei let uch Haulz af sich han. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 34, 52.

Ist sehr geduldig.

*298 Ein grob Holz, es wäre gut Sautröge daraus hauen. - Eiselein, 319; Körte, 2944b; Braun, I, 1458.

*299 Einen bei kaltem Holze wärmen.

"Fehlt dir's in Magen oder Därmen, wil dirs bei kaltem Holz wol wärmen." (Waldis, IV, 19.)

*300 Er bohrt kein hart Holz.

Von einem energielosen, anstrengungsscheuen Menschen.

*301 Er bohrt nicht gern ins harte holtz. - Eyering, I, 803; Faul Teuffel im Theatrum Diabolorum, 358a.

*302 Er darf nicht ins Holz kommen, er hat einen Ast gestohlen.

Vom Buckeligen.

*303 Er hat hartes Holz zu hobeln (bohren).

Schwere Arbeit zu verrichten.

*304 Er hilfft Holtz zum Feuer tragen. - Schottel, 1118a.

*305 Er ist aus krummem Holze gedreht.

Holl.: Hij is uit een krom stuk hout gedraaid. - Hij is van groen hout gemaakt, dat in de zon is krom getrocken. (Harrebomee, I, 336.)

*306 Er ist desselben Holzes.

Ist eben des holtz. (Hauer, Liij.) - "Bin ich doch auch des Holtzes, da man Bürgermeister draus schnitzet." (Herberger, I, 2, 273.)

Lat.: Ovo prognatus eodem. (Horaz.) (Philippi, II, 79; Seybold, 424.)

*307 Er ist kein Holz, aus dem sich alles schnitzen lässt.

Lat.: Non statuar leaena in machaera. (Philippi, II, 45.)

*308 Er ist von dem Holze, woraus man Flöten macht.

Er lässt sich alles gefallen; man kann mit ihm machen, was man will.

Frz.: Il est du bois dont on fait les flautes. (Leroux, I, 40.)

Holl.: Het is van het hout, daar men de fluiten van maakt. (Harrebomee, I, 336.)

*309 Er ist von demselben Holz wie die Absätze von Weiberschuhen. - Sutor, 179.

Die angeblich von dem verfluchten Feigenbaum gemacht werden, der keine gute Frucht bringt.

*310 Er ist von Holz.

Durch und durch.

Frz.: Il est comme galoche dedans et dehors. (Leroux, II, 34.)

*311 Er ist von Holz, der Henker würde keine Scheite davon kriegen. - Parömiakon, 1378.

Der vollendete Grobian oder Schurke.

*312 Er ist von Holz, woraus man Minister macht.

*313 Er lässt Holz auf sich hacken (hauen, scheiten). - Sutor, 55; Tendlau, 412; Braun, I, 1461.

So nachgiebig, mehr im tadelnden als lobenden Sinne, ist er. Lässt sich mehr als billig ist, von andern gefallen, gebrauchen. "Allen, wens inda su gihn selte, su wulte ich lieber hultz lussen uf mer hacken." (Keller, 160a.)

Frz.: Etre doux comme un agneau (mouton.). (Kritzinger, 249a.)

[Spaltenumbruch] Es ist wohl gestattet, 'die Späne zu sammeln, die fallen, aber nicht, alles in Späne zu hauen, um Käppchen zu machen.

Poln.: Gdzie drwa rabią, tam trzaski lecą. (Lompa, 12.)

270 Wo man Holz schlägt, da fallen Späne, un wenn man uf Eisen beisst, dann kost't et Zähne.Brenneke als berliner Landwehrmann im Kriegszustande (Berlin), S. 16.

271 Wo man Holz umb Weynachten, Korn umb Pfingsten und Wein umb Bartholomäi (24. Aug.) kauft, da wird Schmalhans Küchenmeister.Schuppius, I, 121.

„Dies Sprichwort“, sagt W. Wackernagel in seinem Artikel Die deutschen Appellativnamen (Germania, V), „hilft (?) die Redensart erklären: Er weiss, wo Barthel Most holt. Denn wer weiss, wo man um Bartholomäi sogar schon neuen Wein kaufen kann, der weiss unter allen, auch den schwierigsten Umständen sich zu rathen.“

272 Wo man in't Holt röpet, sau schall (schrît) et wêer rût.Schambach, I, 49.

Wie man ins Holz ruft, so schallt es wieder heraus.

273 Wo me Holt högget, da fleiget Spoaene. (Büren.) – Eichwald, 809.

274 Wo viel Holz ist, wächst wenig Korn.Orakel, 1134.

It.: Dove è abbondanza di legno, quivi è carestia di biade. (Orakel, 1135.)

275 Wohl geklöbert Holtz gibt bald gutes Feuer.Sutor, 419.

Lat.: Ex fissis lignis componitur' optimus ignis. (Sutor, 419.)

276 Wurmstichig Holz fault noch lange nicht.

Krankheit – Tod.

277 Zu gutem Holze gehört auch noch ein guter Zimmermann.

Die Anlage ist da, wenn sie nur recht entwickelt würde. Das Talent ist glücklich, wenn es einen tüchtigen Lehrer findet.

278 Zu knorrigem Holz gehört eine scharfe Axt.

Frz.: A bois noueux, hache affilée. (Cahier, 1905.)

279 Zu viel Holz im Ofen gibt schlecht Feuer.

Dän.: Naar kakkel ovnen faaer meest brænde giver den snarest stank. (Prov. dan., 331.)

280 Zu viel Holz löscht ein klein Feuer aus.

Dän.: Megen ved slukker tidt en liden ild. (Prov. dan., 560.)

281 Zwischen Holz und Rinde muss man nicht die Finger legen.

Man muss sich nicht in den Streit zwischen nahen Verwandten mischen, nicht Schiedsrichter zwischen Freunden sein.

*282 An schönes (theueres, kostbares) Holz gehängt werden.

Ein Unglück ist erträglicher, wenn es von Schande frei ist. Für den der hängt, dürfte es allerdings keinen schönen Baum geben; eine hohle Weide möchte für ihn wol mit einem Lorberbaume in gleichem Range stehen.

*283 Auf dem darfst Holz kliebn, der leidts. (Rott-Thal.)

*284 Aus demselben Holz geschnitten.

Ganz von derselben Art.

Lat.: Ovo prognatus eodem. (Horaz.) (Binder I, 1319; II, 2462.)

*285 Aus jedem Holze Pfeile schnitzen.

Alle möglichen Mittel anwenden, alles aufbieten.

Frz.: Faire flèche de tout bois. (Starschedel, 50; Lendroy, 166.)

*286 Binand üsh tesken Holt an Buark. (Nordfries.) – Johansen, 72.

Beklommen wie zwischen Holz und Borke, Rinde.

*287 Da will ich doch lieber mit nassem Holze verbrannt werden.

Holl.: Dan liever met nat hout verbrand worden. (Harrebomée, I, 335.)

*288 Das fahre ins Holz.Frischbier, 1647; Hennig, 104; Bock, Idiot, pruss.

So sagt man, wenn man von einer Sache schweigen will.

*289 Das Holz hat ausgedient.

In Oberösterreich, wenn ein Gebäude abbrennt, ohne dass die Entstehungsursache des Feuers zu ermitteln ist. Es geschieht dies namentlich, wenn zum Bau des Hauses ein Feuerbaum verwandt worden ist. Für einen solchen hält man einen Baum, in den der Blitz gefahren ist, ohne ihn zu zersplittern. Wird er gefällt und zum Bau eines Hauses verwandt, so fängt er nach dem Volksglauben nach einer Reihe von Jahren, welche jedoch niemand vorherbestimmen kann, von selbst an zu brennen. Die Zimmerleute erkennen die Feuerbäume beim Behauen, es springen nämlich Funken [Spaltenumbruch] hervor. Sie können solche Stämme ausscheiden, aber nicht mehr als drei; ist unter dem Bauholz ein vierter, so lockt auch das Beil keine Funken mehr heraus und es ist dem Hause einmal ein Feuerbaum bestimmt. Nicht jedes Haus hat einen Feuerbaum; das aber, welches einen hat, muss einmal abbrennen. Ueberhaupt verschenkt man denjenigen Baum, in den der Blitz geschlagen hat. Bringt der Eigenthümer das Geringste davon in sein Haus, so schlägt der Blitz eben in dieses Stück Holz ein, und das Haus brennt ab, während einem andern der Baum, wie er ihn auch verwenden mag, keinen Schaden bringt. (Vgl. Baumgarten, Programm, 25.)

*290 Das Holz nach den Kohlen beurtheilen.Altmann VI, 515.

*291 Das ist Holtz ins fewer.Henisch, 1082, 66.

„Ist geredt von dem zänkischen vnd Ohrenblaser.“

*292 Das ist Holz dazu.

Die Sache, die Person ist für den Zweck geeignet.

Frz.: Il est du bois dont on les fait. (Leroux, I, 39.)

*293 Das ist knorrig Holz.

Holl.: Het is een kwastig houtje. (Harrebomée, I, 336.)

*294 Das ist krumm Holz zum Löffel.Sailer, 83.

*295 Das ist viel Holz.Frischbier2, 1649.

D. i. viel Geld. Um einen theuern Preis zu bezeichnen.

*296 Dein Holtz kan dir niemand verbrennen, wann's schon ein anderer abhauet und heimführet.Sutor, 277.

*297 Dî lêt uch Hûlz af sich hân. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 52.

Ist sehr geduldig.

*298 Ein grob Holz, es wäre gut Sautröge daraus hauen.Eiselein, 319; Körte, 2944b; Braun, I, 1458.

*299 Einen bei kaltem Holze wärmen.

„Fehlt dir's in Magen oder Därmen, wil dirs bei kaltem Holz wol wärmen.“ (Waldis, IV, 19.)

*300 Er bohrt kein hart Holz.

Von einem energielosen, anstrengungsscheuen Menschen.

*301 Er bohrt nicht gern ins harte holtz.Eyering, I, 803; Faul Teuffel im Theatrum Diabolorum, 358a.

*302 Er darf nicht ins Holz kommen, er hat einen Ast gestohlen.

Vom Buckeligen.

*303 Er hat hartes Holz zu hobeln (bohren).

Schwere Arbeit zu verrichten.

*304 Er hilfft Holtz zum Feuer tragen.Schottel, 1118a.

*305 Er ist aus krummem Holze gedreht.

Holl.: Hij is uit een krom stuk hout gedraaid. – Hij is van groen hout gemaakt, dat in de zon is krom getrocken. (Harrebomée, I, 336.)

*306 Er ist desselben Holzes.

Ist eben des holtz. (Hauer, Liij.) – „Bin ich doch auch des Holtzes, da man Bürgermeister draus schnitzet.“ (Herberger, I, 2, 273.)

Lat.: Ovo prognatus eodem. (Horaz.) (Philippi, II, 79; Seybold, 424.)

*307 Er ist kein Holz, aus dem sich alles schnitzen lässt.

Lat.: Non statuar leaena in machaera. (Philippi, II, 45.)

*308 Er ist von dem Holze, woraus man Flöten macht.

Er lässt sich alles gefallen; man kann mit ihm machen, was man will.

Frz.: Il est du bois dont on fait les flûtes. (Leroux, I, 40.)

Holl.: Het is van het hout, daar men de fluiten van maakt. (Harrebomée, I, 336.)

*309 Er ist von demselben Holz wie die Absätze von Weiberschuhen.Sutor, 179.

Die angeblich von dem verfluchten Feigenbaum gemacht werden, der keine gute Frucht bringt.

*310 Er ist von Holz.

Durch und durch.

Frz.: Il est comme galoche dedans et dehors. (Leroux, II, 34.)

*311 Er ist von Holz, der Henker würde keine Scheite davon kriegen.Parömiakon, 1378.

Der vollendete Grobian oder Schurke.

*312 Er ist von Holz, woraus man Minister macht.

*313 Er lässt Holz auf sich hacken (hauen, scheiten).Sutor, 55; Tendlau, 412; Braun, I, 1461.

So nachgiebig, mehr im tadelnden als lobenden Sinne, ist er. Lässt sich mehr als billig ist, von andern gefallen, gebrauchen. „Allên, wens inda su gihn selte, su wulte ich lieber hultz lussen uf mer hacken.“ (Keller, 160a.)

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[[380]/0386] Es ist wohl gestattet, 'die Späne zu sammeln, die fallen, aber nicht, alles in Späne zu hauen, um Käppchen zu machen. Poln.: Gdzie drwa rabią, tam trzaski lecą. (Lompa, 12.) 270 Wo man Holz schlägt, da fallen Späne, un wenn man uf Eisen beisst, dann kost't et Zähne. – Brenneke als berliner Landwehrmann im Kriegszustande (Berlin), S. 16. 271 Wo man Holz umb Weynachten, Korn umb Pfingsten und Wein umb Bartholomäi (24. Aug.) kauft, da wird Schmalhans Küchenmeister. – Schuppius, I, 121. „Dies Sprichwort“, sagt W. Wackernagel in seinem Artikel Die deutschen Appellativnamen (Germania, V), „hilft (?) die Redensart erklären: Er weiss, wo Barthel Most holt. Denn wer weiss, wo man um Bartholomäi sogar schon neuen Wein kaufen kann, der weiss unter allen, auch den schwierigsten Umständen sich zu rathen.“ 272 Wo man in't Holt röpet, sau schall (schrît) et wêer rût. – Schambach, I, 49. Wie man ins Holz ruft, so schallt es wieder heraus. 273 Wo me Holt högget, da fleiget Spoaene. 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Man muss sich nicht in den Streit zwischen nahen Verwandten mischen, nicht Schiedsrichter zwischen Freunden sein. *282 An schönes (theueres, kostbares) Holz gehängt werden. Ein Unglück ist erträglicher, wenn es von Schande frei ist. Für den der hängt, dürfte es allerdings keinen schönen Baum geben; eine hohle Weide möchte für ihn wol mit einem Lorberbaume in gleichem Range stehen. *283 Auf dem darfst Holz kliebn, der leidts. (Rott-Thal.) *284 Aus demselben Holz geschnitten. Ganz von derselben Art. Lat.: Ovo prognatus eodem. (Horaz.) (Binder I, 1319; II, 2462.) *285 Aus jedem Holze Pfeile schnitzen. Alle möglichen Mittel anwenden, alles aufbieten. Frz.: Faire flèche de tout bois. (Starschedel, 50; Lendroy, 166.) *286 Binand üsh tesken Holt an Buark. (Nordfries.) – Johansen, 72. Beklommen wie zwischen Holz und Borke, Rinde. *287 Da will ich doch lieber mit nassem Holze verbrannt werden. Holl.: Dan liever met nat hout verbrand worden. 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Nicht jedes Haus hat einen Feuerbaum; das aber, welches einen hat, muss einmal abbrennen. Ueberhaupt verschenkt man denjenigen Baum, in den der Blitz geschlagen hat. Bringt der Eigenthümer das Geringste davon in sein Haus, so schlägt der Blitz eben in dieses Stück Holz ein, und das Haus brennt ab, während einem andern der Baum, wie er ihn auch verwenden mag, keinen Schaden bringt. (Vgl. Baumgarten, Programm, 25.) *290 Das Holz nach den Kohlen beurtheilen. – Altmann VI, 515. *291 Das ist Holtz ins fewer. – Henisch, 1082, 66. „Ist geredt von dem zänkischen vnd Ohrenblaser.“ *292 Das ist Holz dazu. Die Sache, die Person ist für den Zweck geeignet. Frz.: Il est du bois dont on les fait. (Leroux, I, 39.) *293 Das ist knorrig Holz. Holl.: Het is een kwastig houtje. (Harrebomée, I, 336.) *294 Das ist krumm Holz zum Löffel. – Sailer, 83. *295 Das ist viel Holz. – Frischbier2, 1649. D. i. viel Geld. Um einen theuern Preis zu bezeichnen. *296 Dein Holtz kan dir niemand verbrennen, wann's schon ein anderer abhauet und heimführet. – Sutor, 277. *297 Dî lêt uch Hûlz af sich hân. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 34, 52. Ist sehr geduldig. *298 Ein grob Holz, es wäre gut Sautröge daraus hauen. – Eiselein, 319; Körte, 2944b; Braun, I, 1458. *299 Einen bei kaltem Holze wärmen. „Fehlt dir's in Magen oder Därmen, wil dirs bei kaltem Holz wol wärmen.“ (Waldis, IV, 19.) *300 Er bohrt kein hart Holz. Von einem energielosen, anstrengungsscheuen Menschen. *301 Er bohrt nicht gern ins harte holtz. – Eyering, I, 803; Faul Teuffel im Theatrum Diabolorum, 358a. *302 Er darf nicht ins Holz kommen, er hat einen Ast gestohlen. Vom Buckeligen. *303 Er hat hartes Holz zu hobeln (bohren). Schwere Arbeit zu verrichten. *304 Er hilfft Holtz zum Feuer tragen. – Schottel, 1118a. *305 Er ist aus krummem Holze gedreht. Holl.: Hij is uit een krom stuk hout gedraaid. – Hij is van groen hout gemaakt, dat in de zon is krom getrocken. (Harrebomée, I, 336.) *306 Er ist desselben Holzes. Ist eben des holtz. (Hauer, Liij.) – „Bin ich doch auch des Holtzes, da man Bürgermeister draus schnitzet.“ (Herberger, I, 2, 273.) Lat.: Ovo prognatus eodem. (Horaz.) (Philippi, II, 79; Seybold, 424.) *307 Er ist kein Holz, aus dem sich alles schnitzen lässt. Lat.: Non statuar leaena in machaera. (Philippi, II, 45.) *308 Er ist von dem Holze, woraus man Flöten macht. Er lässt sich alles gefallen; man kann mit ihm machen, was man will. Frz.: Il est du bois dont on fait les flûtes. (Leroux, I, 40.) Holl.: Het is van het hout, daar men de fluiten van maakt. (Harrebomée, I, 336.) *309 Er ist von demselben Holz wie die Absätze von Weiberschuhen. – Sutor, 179. Die angeblich von dem verfluchten Feigenbaum gemacht werden, der keine gute Frucht bringt. *310 Er ist von Holz. Durch und durch. Frz.: Il est comme galoche dedans et dehors. (Leroux, II, 34.) *311 Er ist von Holz, der Henker würde keine Scheite davon kriegen. – Parömiakon, 1378. Der vollendete Grobian oder Schurke. *312 Er ist von Holz, woraus man Minister macht. *313 Er lässt Holz auf sich hacken (hauen, scheiten). – Sutor, 55; Tendlau, 412; Braun, I, 1461. So nachgiebig, mehr im tadelnden als lobenden Sinne, ist er. Lässt sich mehr als billig ist, von andern gefallen, gebrauchen. „Allên, wens inda su gihn selte, su wulte ich lieber hultz lussen uf mer hacken.“ (Keller, 160a.) Frz.: Être doux comme un agneau (mouton.). (Kritzinger, 249a.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [380]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/386>, abgerufen am 26.11.2024.