Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.[Spaltenumbruch] Engl.: Hell is full of good meanings and wishes. (Gaal, 424.) Holl.: De hel is vol van goede meeningen. (Harrebomee, I, 299.) It.: Di buona volonta sta pieno l'inferno. (Bohn I, 91.) Port.: De bons propositos esta o inferno cheio. (Bohn I, 274.) Span.: El infierno esta lleno de buenas palabras. (Bohn I, 218.) 19 Die Hölle ist mit Rüben besäet. - Seybold, 582. Lat.: Stultitia est Jovem putare esse. (Seybold, 582.) 20 Die Hölle ist mit Undankbaren besetzt. Holl.: De hel is vol ondankbaren. (Harrebomee, I, 299.) 21 Die Hölle kostet mehr Fleiss und Mühe als der Himmel. - Parömiakon, 1696. Die Russen: Mancher hält der Hölle die Treue, die er dem Himmel versprochen hat. (Altmann VI, 421.) 22 Die Hölle muss viel saurer verdient werden, als der Himmel, und der Teufel hat grössere Märtyrer als unser Herrgott. - Sailer, 338. "Wir leiden mehr Mühseligkeit der Höll zu lieb und grösseres Leid, als wir es thun fürs Himmelreich, und ist ihr Lohn doch wenig gleich." (Bacmeister, 48, 66.) "Es wird die Helle, spricht man, dem Teufels Merterern saurer zu verdienen, weder den Merterern der Himmel." (Luther's Werke, Jena 1581, VII, 386a.) 23 Die Hölle steht wagenweit offen. - Eiselein, 318. Die Grösse derselben hat der Jesuit Cornelius Lapide nach Matth. 7 berechnet. Er sagt: sie ist nach allen Seiten in die Breite und Tiefe 1600 Stadien oder 200 italienische Meilen gross, was er aus Offenb. Joh. 14, 20 beweist. Er hält sie aber dennoch für die Menge der Ketzer zu klein. Schon seien die Verdammten zusammengepackt, wie die Heringe in den Tonnen. Eine genaue Beschreibung der Hölle und Lucifer's, umgeben von seinem Kriegsheere, findet sich in der Westdeutschen Zeitung, 1849, Nr. 68. Böhm.: Peklo vzdy otevreno; pousteji i o pulnoci. (Celakovsky, 15.) Poln.: Pieklo zawsze otwarte, puszcza i o polnocy. - Wolno do piekla, by chcial o polnocy, otworem stoja przeklete mocy. (Celakovsky, 15.) 24 Die Hölle und der arge Wahn werden nimmer satt. - Körte, 2929. 25 Eben so mehr in die Helle gerand, als hinein gangen. - Gruter, III, 25; Petri, II, 277; Mathesius, Historia Jesu, LXXXVIa; Lehmann, II, 146, 3; Fischart in Kloster, VIII, 177. "Viel Bas in die Helle gerant, als hinein gedrabt". (Pauli, Postilla, II, 449a.) - "Wer ja hinein wil vnd sich nicht warnen lest." - "Es ist so gut ind hel gesprungen, als mit rütschen drein gevungen." (Murner, Vom luth. Narren in Kloster, X, 176.) 26 Ein jeder hat seine Helle mit sich, wo er ist. - Petri, II, 200. 27 Einer zeigt den andern zur Hölle. 28 Es darff keiner für den andern in die Helle fahren. - Petri, II, 243. 29 Es ist besser in die Hölle gerannt, als in den Himmel getrabt. - Luther's Tischr., 451a. Rede derer, die nicht den Muth oder den Willen haben, sich zu bessern. 30 Für der Helle stehet ein Galge, daran werden die gehengt, die Wittwen vnd Waisen recht thun. - Petri, III, 6. Petri hat im dritten Theil seiner Sammlung die Sprichwörter zusammengestellt, nach denen gewissenlose, unsittliche, schlechte Leute zu handeln pflegen oder zu handeln scheinen, und zu diesen gehört das vorstehende. 31 Hell vnd Fegfewer sind vor zeiten zweyerlei gewesen mit einer dicken Wand vnterschieden; nu aber hat das hellische Fewer so lang gebrent, dass die Wand weg ist vnd auss beiden eine Helle worden. - Petri, II, 376. "Also", bemerkt Petri, "spottet man der Papisten mit jhrem Fegfewer." 32 Hell vnd Fegteuffel hat der genug, wer zeucht mit bösem Weib im Pflug. - Petri, II, 376. 33 Hölle, Geizhals und Meer wollen immer mehr. Dän.: Helvede, havet og den gierrige faaer aldrig 'nok. (Prov. dan., 429.) 34 Ich mach' mir nichts aus der Hölle, wenn mir Gott nur guten Trunk und Gesundheit schenkt, sagte der Pater. - Schaltjahr, II. 35 In der Hölle gibt es keine Fächer (Wedel.). - Burckhardt, 661. 36 In der Hölle gilt kein Stimmen sammeln. - Simrock, 4886; Körte, 2931; Braun, I, 1450. [Spaltenumbruch] 37 In der Hölle kann man keinen Lazarus mit einem nassen Finger antreffen. - Fischart, Gesch. "Aber der von Brandenberg vnd Durstlingen wohnen allzeit drinnen, vnd welches das ärgst ist, man kan kein Lazarum mit eim nassen Finger da antreffen." (Kloster, VIII, 177.) In Frankreich predigte ein Missionar über die Hölle und versicherte, es ständen dort Millionen Kessel voll siedenden Wassers, dazu bestimmt, die verdammten Juden, Protestanten, Philosophen und Literaten darin weich zu sieden; die Wände der Hölle aber wären mit feurigen Zungen böser Weiber austapeziert. Der Jesuit Raderus versicherte seinen Zuhörern, dass wenn sie ohne Dispens Fleisch ässen, in der Hölle siedendes Pech ihre Suppe, Basilisken, Krokodile und Drachen ihr Rindfleisch und Braten, Schlangen ihre Forellen sein würden. 38 In die Hölle ist es überall gleich weit. - Eiselein, 318; Simrock, 4885; Steiger, 88; Braun, I, 1451. In Macao scheint man sie indess ganz in der Nähe zu haben. (S. 53.) Lat.: Undique ad inferos tantundem est viae. (Binder II, 3410; Seybold, 649; Sutor, 191.) 39 In die Hölle kann man leicht kommen, aber schwer heraus. "Zur Höll man leichtlich kommen mag, sie stehet offen Nacht und Tag; von dannen aber wieder her zu kommen ist dir viel zu schwer." (Seybold, 169.) 40 In die Hölle kommt man mit grösserer Mühe als in den Himmel. - Steiger, 96; Simrock, 4884; Körte, 2928; Parömiakon, 1626; Braun, I, 1447. 41 Ist irgendeine Hölle, so muss Rom drauf gebaut sein. - Eiselein, 533; Simrock, 8574; Reinsberg VI, 31. 42 Man kann überall (leicht) in die Hölle kommen. - Sutor, 191. Lat.: Facilis descensus Averni. (Virgil.) (Binder II, 1071; Froberg, 250.) 43 Man muss auch der Hölle ihr Recht lassen. - Altmann VI, 404. 44 Man muss auch in der Hölle einen guten Freund haben. Böhm.: Dobre jest i v pekle miti pritele. (Celakovsky, 254.) 45 Mit der Hölle ist's aus. Mit der eingebildeten und theologischen vielleicht, aber nicht mit jeder, und manche brennt wieder, die man für erloschen hielt. Als Squier im Jahre 1850 Massaya (Centralamerika) besuchte, sagte er: "Die Hölle von Massaya ist erloschen", weil der dortige Feuerberg sich seit 80 Jahren ruhig verhalten; aber schon im April 1853 begann er seine energische Thätigkeit wieder. (Ausland, 1856, S. 556.) 46 Noch sind wir nicht in der Hölle. (Lit.) Damit trösten sich die Litauer, wenn es ihnen sehr traurig ergeht; sie meinen, es sei ja noch auszuhalten und könnte noch schlechter sein. 47 Wär vor der Höll' wont, dei mot den Düiwl to Fründe hooln (halten.) (Süderdithmarschen.) 48 Was hilft mir's, wenn ich in der Hölle sitze und ein anderer hat meinen Rock an! (Meiningen.) 49 Wei vör der Helle huset, mot den Düwel tom Frünne waren. (Büren.) Im Harz: War vor d'r Hell wuhnt, muss d'n Teifel zum Freind behalten. (Lohrengel, I, 700.) 50 Wei't in der Helle gewuent is, dei heat der keine Piyne mehr inne. (Büren.) 51 Wen vor der Hölle graut, der muss nicht zu Hofe gehen. Dän.: Hvo der ei vil til helvede, kommer ikke til hove. (Bohn I, 376.) 52 Wenn die Hölle nicht wär', wo käme der Teufel her. Die Russen: Wenn die Hölle nicht wäre, dann hätte der Teufel gewonnenes Spiel. (Altmann VI, 475.) 53 Wenn eine Hölle ist, so steht Rom darauf; und wenn es einen Teufel gibt, so ist er im Kloster daheim. - Klosterspiegel, 9, 8; Simrock, 4887; Körte, 2930; Braun, I, 1449. Um die ausserordentliche Hitze zu schildern, die im Sommer in Macao und dessen Umgegend herrscht, sagen die englischen Matrosen sprichwörtlich: Die Hölle ist von Macao nur durch ein Blatt Papier geschieden. 54 Wenn in der Hölle Kirmes ist, kann der Teufel nicht auf dem Kirchhof (bei der Kirche) sein. Holl.: Wanneer de rooster in orde is, dan zal de duivel niet op het kerkhof komen. (Harrebomee, I, 395a.)
[Spaltenumbruch] Engl.: Hell is full of good meanings and wishes. (Gaal, 424.) Holl.: De hel is vol van goede meeningen. (Harrebomée, I, 299.) It.: Di buona volontà sta pieno l'inferno. (Bohn I, 91.) Port.: De bons propositos está o inferno cheio. (Bohn I, 274.) Span.: El infierno está lleno de buenas palabras. (Bohn I, 218.) 19 Die Hölle ist mit Rüben besäet. – Seybold, 582. Lat.: Stultitia est Jovem putare esse. (Seybold, 582.) 20 Die Hölle ist mit Undankbaren besetzt. Holl.: De hel is vol ondankbaren. (Harrebomée, I, 299.) 21 Die Hölle kostet mehr Fleiss und Mühe als der Himmel. – Parömiakon, 1696. Die Russen: Mancher hält der Hölle die Treue, die er dem Himmel versprochen hat. (Altmann VI, 421.) 22 Die Hölle muss viel saurer verdient werden, als der Himmel, und der Teufel hat grössere Märtyrer als unser Herrgott. – Sailer, 338. „Wir leiden mehr Mühseligkeit der Höll zu lieb und grösseres Leid, als wir es thun fürs Himmelreich, und ist ihr Lohn doch wenig gleich.“ (Bacmeister, 48, 66.) „Es wird die Helle, spricht man, dem Teufels Merterern saurer zu verdienen, weder den Merterern der Himmel.“ (Luther's Werke, Jena 1581, VII, 386a.) 23 Die Hölle steht wagenweit offen. – Eiselein, 318. Die Grösse derselben hat der Jesuit Cornelius Lapide nach Matth. 7 berechnet. Er sagt: sie ist nach allen Seiten in die Breite und Tiefe 1600 Stadien oder 200 italienische Meilen gross, was er aus Offenb. Joh. 14, 20 beweist. Er hält sie aber dennoch für die Menge der Ketzer zu klein. Schon seien die Verdammten zusammengepackt, wie die Heringe in den Tonnen. Eine genaue Beschreibung der Hölle und Lucifer's, umgeben von seinem Kriegsheere, findet sich in der Westdeutschen Zeitung, 1849, Nr. 68. Böhm.: Peklo vždy otevřeno; pouštĕjí i o půlnoci. (Čelakovsky, 15.) Poln.: Piekło zawsze otwarte, puszczą i o połnocy. – Wolno do piekła, by chciał o północy, otworem stoją przeklęte mocy. (Čelakovsky, 15.) 24 Die Hölle und der arge Wahn werden nimmer satt. – Körte, 2929. 25 Eben so mehr in die Helle gerand, als hinein gangen. – Gruter, III, 25; Petri, II, 277; Mathesius, Historia Jesu, LXXXVIa; Lehmann, II, 146, 3; Fischart in Kloster, VIII, 177. „Viel Bas in die Helle gerant, als hinein gedrabt“. (Pauli, Postilla, II, 449a.) – „Wer ja hinein wil vnd sich nicht warnen lest.“ – „Es ist so gut ind hel gesprungen, als mit rütschen drein gevungen.“ (Murner, Vom luth. Narren in Kloster, X, 176.) 26 Ein jeder hat seine Helle mit sich, wo er ist. – Petri, II, 200. 27 Einer zeigt den andern zur Hölle. 28 Es darff keiner für den andern in die Helle fahren. – Petri, II, 243. 29 Es ist besser in die Hölle gerannt, als in den Himmel getrabt. – Luther's Tischr., 451a. Rede derer, die nicht den Muth oder den Willen haben, sich zu bessern. 30 Für der Helle stehet ein Galge, daran werden die gehengt, die Wittwen vnd Waisen recht thun. – Petri, III, 6. Petri hat im dritten Theil seiner Sammlung die Sprichwörter zusammengestellt, nach denen gewissenlose, unsittliche, schlechte Leute zu handeln pflegen oder zu handeln scheinen, und zu diesen gehört das vorstehende. 31 Hell vnd Fegfewer sind vor zeiten zweyerlei gewesen mit einer dicken Wand vnterschieden; nu aber hat das hellische Fewer so lang gebrent, dass die Wand weg ist vnd auss beiden eine Helle worden. – Petri, II, 376. „Also“, bemerkt Petri, „spottet man der Papisten mit jhrem Fegfewer.“ 32 Hell vnd Fegteuffel hat der genug, wer zeucht mit bösem Weib im Pflug. – Petri, II, 376. 33 Hölle, Geizhals und Meer wollen immer mehr. Dän.: Helvede, havet og den gierrige faaer aldrig 'nok. (Prov. dan., 429.) 34 Ich mach' mir nichts aus der Hölle, wenn mir Gott nur guten Trunk und Gesundheit schenkt, sagte der Pater. – Schaltjahr, II. 35 In der Hölle gibt es keine Fächer (Wedel.). – Burckhardt, 661. 36 In der Hölle gilt kein Stimmen sammeln. – Simrock, 4886; Körte, 2931; Braun, I, 1450. 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(Büren.) 51 Wen vor der Hölle graut, der muss nicht zu Hofe gehen. Dän.: Hvo der ei vil til helvede, kommer ikke til hove. (Bohn I, 376.) 52 Wenn die Hölle nicht wär', wo käme der Teufel her. Die Russen: Wenn die Hölle nicht wäre, dann hätte der Teufel gewonnenes Spiel. (Altmann VI, 475.) 53 Wenn eine Hölle ist, so steht Rom darauf; und wenn es einen Teufel gibt, so ist er im Kloster daheim. – Klosterspiegel, 9, 8; Simrock, 4887; Körte, 2930; Braun, I, 1449. Um die ausserordentliche Hitze zu schildern, die im Sommer in Macao und dessen Umgegend herrscht, sagen die englischen Matrosen sprichwörtlich: Die Hölle ist von Macao nur durch ein Blatt Papier geschieden. 54 Wenn in der Hölle Kirmes ist, kann der Teufel nicht auf dem Kirchhof (bei der Kirche) sein. Holl.: Wanneer de rooster in orde is, dan zal de duivel niet op het kerkhof komen. (Harrebomée, I, 395a.)
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Engl.: Hell is full of good meanings and wishes. (Gaal, 424.)
Holl.: De hel is vol van goede meeningen. (Harrebomée, I, 299.)
It.: Di buona volontà sta pieno l'inferno. (Bohn I, 91.)
Port.: De bons propositos está o inferno cheio. (Bohn I, 274.)
Span.: El infierno está lleno de buenas palabras. (Bohn I, 218.)
19 Die Hölle ist mit Rüben besäet. – Seybold, 582.
Lat.: Stultitia est Jovem putare esse. (Seybold, 582.)
20 Die Hölle ist mit Undankbaren besetzt.
Holl.: De hel is vol ondankbaren. (Harrebomée, I, 299.)
21 Die Hölle kostet mehr Fleiss und Mühe als der Himmel. – Parömiakon, 1696.
Die Russen: Mancher hält der Hölle die Treue, die er dem Himmel versprochen hat. (Altmann VI, 421.)
22 Die Hölle muss viel saurer verdient werden, als der Himmel, und der Teufel hat grössere Märtyrer als unser Herrgott. – Sailer, 338.
„Wir leiden mehr Mühseligkeit der Höll zu lieb und grösseres Leid, als wir es thun fürs Himmelreich, und ist ihr Lohn doch wenig gleich.“ (Bacmeister, 48, 66.) „Es wird die Helle, spricht man, dem Teufels Merterern saurer zu verdienen, weder den Merterern der Himmel.“ (Luther's Werke, Jena 1581, VII, 386a.)
23 Die Hölle steht wagenweit offen. – Eiselein, 318.
Die Grösse derselben hat der Jesuit Cornelius Lapide nach Matth. 7 berechnet. Er sagt: sie ist nach allen Seiten in die Breite und Tiefe 1600 Stadien oder 200 italienische Meilen gross, was er aus Offenb. Joh. 14, 20 beweist. Er hält sie aber dennoch für die Menge der Ketzer zu klein. Schon seien die Verdammten zusammengepackt, wie die Heringe in den Tonnen. Eine genaue Beschreibung der Hölle und Lucifer's, umgeben von seinem Kriegsheere, findet sich in der Westdeutschen Zeitung, 1849, Nr. 68.
Böhm.: Peklo vždy otevřeno; pouštĕjí i o půlnoci. (Čelakovsky, 15.)
Poln.: Piekło zawsze otwarte, puszczą i o połnocy. – Wolno do piekła, by chciał o północy, otworem stoją przeklęte mocy. (Čelakovsky, 15.)
24 Die Hölle und der arge Wahn werden nimmer satt. – Körte, 2929.
25 Eben so mehr in die Helle gerand, als hinein gangen. – Gruter, III, 25; Petri, II, 277; Mathesius, Historia Jesu, LXXXVIa; Lehmann, II, 146, 3; Fischart in Kloster, VIII, 177.
„Viel Bas in die Helle gerant, als hinein gedrabt“. (Pauli, Postilla, II, 449a.) – „Wer ja hinein wil vnd sich nicht warnen lest.“ – „Es ist so gut ind hel gesprungen, als mit rütschen drein gevungen.“ (Murner, Vom luth. Narren in Kloster, X, 176.)
26 Ein jeder hat seine Helle mit sich, wo er ist. – Petri, II, 200.
27 Einer zeigt den andern zur Hölle.
28 Es darff keiner für den andern in die Helle fahren. – Petri, II, 243.
29 Es ist besser in die Hölle gerannt, als in den Himmel getrabt. – Luther's Tischr., 451a.
Rede derer, die nicht den Muth oder den Willen haben, sich zu bessern.
30 Für der Helle stehet ein Galge, daran werden die gehengt, die Wittwen vnd Waisen recht thun. – Petri, III, 6.
Petri hat im dritten Theil seiner Sammlung die Sprichwörter zusammengestellt, nach denen gewissenlose, unsittliche, schlechte Leute zu handeln pflegen oder zu handeln scheinen, und zu diesen gehört das vorstehende.
31 Hell vnd Fegfewer sind vor zeiten zweyerlei gewesen mit einer dicken Wand vnterschieden; nu aber hat das hellische Fewer so lang gebrent, dass die Wand weg ist vnd auss beiden eine Helle worden. – Petri, II, 376.
„Also“, bemerkt Petri, „spottet man der Papisten mit jhrem Fegfewer.“
32 Hell vnd Fegteuffel hat der genug, wer zeucht mit bösem Weib im Pflug. – Petri, II, 376.
33 Hölle, Geizhals und Meer wollen immer mehr.
Dän.: Helvede, havet og den gierrige faaer aldrig 'nok. (Prov. dan., 429.)
34 Ich mach' mir nichts aus der Hölle, wenn mir Gott nur guten Trunk und Gesundheit schenkt, sagte der Pater. – Schaltjahr, II.
35 In der Hölle gibt es keine Fächer (Wedel.). – Burckhardt, 661.
36 In der Hölle gilt kein Stimmen sammeln. – Simrock, 4886; Körte, 2931; Braun, I, 1450.
37 In der Hölle kann man keinen Lazarus mit einem nassen Finger antreffen. – Fischart, Gesch.
„Aber der von Brandenberg vnd Durstlingen wohnen allzeit drinnen, vnd welches das ärgst ist, man kan kein Lazarum mit eim nassen Finger da antreffen.“ (Kloster, VIII, 177.) In Frankreich predigte ein Missionar über die Hölle und versicherte, es ständen dort Millionen Kessel voll siedenden Wassers, dazu bestimmt, die verdammten Juden, Protestanten, Philosophen und Literaten darin weich zu sieden; die Wände der Hölle aber wären mit feurigen Zungen böser Weiber austapeziert. Der Jesuit Raderus versicherte seinen Zuhörern, dass wenn sie ohne Dispens Fleisch ässen, in der Hölle siedendes Pech ihre Suppe, Basilisken, Krokodile und Drachen ihr Rindfleisch und Braten, Schlangen ihre Forellen sein würden.
38 In die Hölle ist es überall gleich weit. – Eiselein, 318; Simrock, 4885; Steiger, 88; Braun, I, 1451.
In Macao scheint man sie indess ganz in der Nähe zu haben. (S. 53.)
Lat.: Undique ad inferos tantundem est viae. (Binder II, 3410; Seybold, 649; Sutor, 191.)
39 In die Hölle kann man leicht kommen, aber schwer heraus.
„Zur Höll man leichtlich kommen mag, sie stehet offen Nacht und Tag; von dannen aber wieder her zu kommen ist dir viel zu schwer.“ (Seybold, 169.)
40 In die Hölle kommt man mit grösserer Mühe als in den Himmel. – Steiger, 96; Simrock, 4884; Körte, 2928; Parömiakon, 1626; Braun, I, 1447.
41 Ist irgendeine Hölle, so muss Rom drauf gebaut sein. – Eiselein, 533; Simrock, 8574; Reinsberg VI, 31.
42 Man kann überall (leicht) in die Hölle kommen. – Sutor, 191.
Lat.: Facilis descensus Averni. (Virgil.) (Binder II, 1071; Froberg, 250.)
43 Man muss auch der Hölle ihr Recht lassen. – Altmann VI, 404.
44 Man muss auch in der Hölle einen guten Freund haben.
Böhm.: Dobré jest i v pekle míti přítele. (Čelakovsky, 254.)
45 Mit der Hölle ist's aus.
Mit der eingebildeten und theologischen vielleicht, aber nicht mit jeder, und manche brennt wieder, die man für erloschen hielt. Als Squier im Jahre 1850 Massaya (Centralamerika) besuchte, sagte er: „Die Hölle von Massaya ist erloschen“, weil der dortige Feuerberg sich seit 80 Jahren ruhig verhalten; aber schon im April 1853 begann er seine energische Thätigkeit wieder. (Ausland, 1856, S. 556.)
46 Noch sind wir nicht in der Hölle. (Lit.)
Damit trösten sich die Litauer, wenn es ihnen sehr traurig ergeht; sie meinen, es sei ja noch auszuhalten und könnte noch schlechter sein.
47 Wär vor der Höll' wont, dei mot den Düiwl to Fründe hooln (halten.) (Süderdithmarschen.)
48 Was hilft mir's, wenn ich in der Hölle sitze und ein anderer hat meinen Rock an! (Meiningen.)
49 Wei vör der Helle huset, mot den Düwel tom Frünne waren. (Büren.)
Im Harz: War vor d'r Hell wuhnt, muss d'n Teifel zum Freind behalten. (Lohrengel, I, 700.)
50 Wei't in der Helle gewuent is, dei heat der keine Piyne mehr inne. (Büren.)
51 Wen vor der Hölle graut, der muss nicht zu Hofe gehen.
Dän.: Hvo der ei vil til helvede, kommer ikke til hove. (Bohn I, 376.)
52 Wenn die Hölle nicht wär', wo käme der Teufel her.
Die Russen: Wenn die Hölle nicht wäre, dann hätte der Teufel gewonnenes Spiel. (Altmann VI, 475.)
53 Wenn eine Hölle ist, so steht Rom darauf; und wenn es einen Teufel gibt, so ist er im Kloster daheim. – Klosterspiegel, 9, 8; Simrock, 4887; Körte, 2930; Braun, I, 1449.
Um die ausserordentliche Hitze zu schildern, die im Sommer in Macao und dessen Umgegend herrscht, sagen die englischen Matrosen sprichwörtlich: Die Hölle ist von Macao nur durch ein Blatt Papier geschieden.
54 Wenn in der Hölle Kirmes ist, kann der Teufel nicht auf dem Kirchhof (bei der Kirche) sein.
Holl.: Wanneer de rooster in orde is, dan zal de duivel niet op het kerkhof komen. (Harrebomée, I, 395a.)
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