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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

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[Spaltenumbruch] *262 Potz Himmel an der Bettlade. - Frommann, IV, 464.

Beide Redensarten gehören wie der Ausruf: Himmelstern! zu den früher erwähnten Glimpfformen und Verkleidungen. (Frommann, II, 501-506 u. IV, 462-464.) (S. Deutscher 1-3, Donner 30, Hammer 28.)

*263 Sich an des Himmels gstirn vnd an dem firmament verirrn. (S. 184.) - Eyering, I, 799.

*264 Sie fahren in Himmel, da es zischet. (S. 255.) - Eiselein, 311.

*265 Sie sind wie Himmel und Erde.

So sehr voneinander unterschieden, bilden die äussersten Gegensätze.

*266 Sie trägt den Himmel immer im Gesicht.

Ist blau von den Mishandlungen ihres Mannes.

*267 Sieh gen Himmel nauf und lach nit. - Sutor, 917.

*268 So weit der Himmel blau ist.

*269 Stundest am Himmel, würden die Bauern zum Wetter leuthen. - Sutor, 169.

*270 Und wenn's am Himmel hangt (muss es her). (Nürtingen.)

*271 Vom Himmel bis zur Erde.

*272 Was Himmel und was Hölle! - Eiselein, 311.

Lat.: Nee pueri credunt, nisi qui nondum ore lavantur. - Quae apud inferos. (Eiselein, 311.)

*273 Was Himmel? wer sie wol hätte!

"Das ist der Gottlosen intent vnd meinung, das ist jhr eckerl ein Paradies vnd Himmelreich, das sie ewig hie bleiben vnd stets in ehren schweben mögen. Wenn sichs nur wol leibete, es würde sich dort wol seelen." (Fischer, Psalter, 303b.)

*274 Weder Himmel noch Erde berühren.

*275 Weder Himmel noch Erde sehen.

Von undurchdringlicher Finsterniss.

*276 Wenn der Himmel einfällt, wird's geschehen.

D. h. nie.

*277 Wenn diese alle gen Himmel fahren sollen, so hat niemand mehr Glück als die Böcke.

Spott auf Grobe, Zänkische, Wüstlinge.

*278 Wer wolt dafür im hymel sein? - Tappius, 191a.

Lat.: In coelo esse. (Tappius, 191a; Erasm., 122.)

*279 Wider den Himmel speien.

Frz.: Cracher contre le ciel. (Lendroy, 538.)

*280 Wie hoch ist der hymel. - Agricola I, 505.

So fragt man scherzhaft den, der sich z. B. an einer heissen Speise verbrannt hat und vor Schmerz zum Himmel aufsieht, als ob er ihn messen wollte.

*281 Wie vom Himmel gefallen. - Eiselein, 310.

Ich war wie vom Himmel gefallen.

*282 Wir wollen es dem Himmel anheimstellen. - Eiselein, 311.

*283 Zum Himmel findet er keine Treppe und auf der Erde keinen Sitz.

*284 Zum Himmel schreien. - Braun, I, 1372.

*285 Zwischen Himmel un Arden butenweis giehn. - Lohrengel, II, 524.


Himmelblau.

1 Wer Himmelblau haben will, muss es sich was kosten lassen. - Stahl, Spanien (Leipzig 1866), II, 34.

2 Einen Himmelblab schlagen. - Ayrer, III, 1799, 31 u. 1898, 29.


Himmelfahrt.

1 Gröst Himmelfahrt e Baur den Pölz verwahrt, up Johanni titt hei em an. - Frischbier2, 1614.

2 Heut ist meine Himmelfahrt, sagte der Dieb (schwarze Christoph), als man ihn zum Galgen fuhr.

Lat.: Sic, inquit, petitur coelum? - Sie itur ad astra ascendens furcam fur Labienus ait.

3 Himmelfahrt Mariä Sonnenschein bringt guten Wein. (Oesterreich.) - Reinsberg VIII, 166.

4 Mariä Himmelfahrt bringt viel guten Wein.

5 To Himmelfahrt Pelz onn Handschke verwohrt; to Johann töh se wedder an. - Frischbier2, 1616.

Zur Charakterisirung des ostpreussischen Klimas. (S. Pelz und Preusse.)

6 Zu Himmelfahrt Sonnenschein bringt viel guten Wein.

In Illyrien: Wenn Laurenzi- und der grosse Frauentag schön ist, werden wir eine schöne und angenehme Weinlese haben. (Reinsberg VIII, 166.)

*7 Der macht auch einmal eine dreckige Himmelfahrt.

Es wird mit ihm einmal ein schlimmes Ende nehmen.


[Spaltenumbruch]
Himmelfahrtstag.

Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, fürchtet man eine schlechte Heuernte. - Orakel, 1043.

In Brescia sagt man: Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, hört es vierzig Tage nicht auf. (Reinsberg VIII, 133.) In Bergamo: Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, sieht alles schön aus und ist nichts gut. In Mailand: Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, gibt's spärlich Brot. In Venedig: Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, wird viel Stroh und wenig Samen. In Toscana: Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, verdirbt alles. (Orakel, 1039-14.)

It.: Se piove per l'Ascensione va ogni cosa in perdizione. (Orakel, 1044.)


Himmelgrucker.

* Hei is en Heawenkiyker. (Westf.)

Von einem, der den Kopf sehr hoch trägt.


Himmelhageldick.

* Hei is hiemelhageldicke. (Westf.)

Stark betrunken.


Himmellang.

Der Himmellang, blitzdünn und stroahldumm. (Nürnberg.) - Frommann, VI, 416, 15.

Ueber die verstärkenden Zusammensetzungen im Deutschen vgl. Tobler in Frommann, V, 5 fg.


Himmeln.

*1 Er himmelt.

Wird ohnmächtig, geht in den Gänsehimmel (s. d.).

*2 Er isch g'himmlet (gestorben). (Solothurn.) - Schild, 85, 315.


Himmelreich.

1 Das Himmelreich gehört den Gänsen nicht zu. - Simrock, 4749.

2 Das Himmelreich, Kleider und Brot, was ist dann noch für Noth!

Holl.: Kost en kleeren en't hemelrijk, en dan niet meer. (Harrebomee, I, 442.)

3 Es hat keiner zwey Himmelreich, noch zwo Helle. - Petri, II, 250.

4 Es ist wol ein halb Himmelreich, wo fried ist. - Petri, III, 17.

5 Man reisst sich ums Himmelreich wie zwei Karmeliter (Pfaffen) um eine Hure. - Fischart; Klosterspiegel, 30, 5; Eiselein, 311.

6 Wenn das Himmelreich der Armen ist, muss man sie arm behalten.

7 Wer gibt das Himmelreich vmb mist, der ist ein Narr, so viel sein ist. - Petri, I, 101.

8 Wer ins Himmelreich gehen will, muss zuvor leiden ohne Mass und Ziel.

Lat.: Per varios casus, per tot discrimina rerum, tendimus in coelum, sedes ubi fata quietas ostendunt. (Virgil.) (Philippi, I, 94.)

9 Wer zum Himmelreich ist erkoren, den stechen oft Disteln und Doren. - Seybold, 368.

Dän.: Hvo som til himmerig er födt, maae vente sig mod gang og stöd. (Prov. dan., 292.)


Himmelspass.

* Dem will ich den Himmelspass visiren.

Es sind auch von Priestern im buchstäblichen Sinn Himmelspässe ausgestellt worden. Noch im Jahre 1764 wurde in einer deutschen Universitätsstadt ein Mensch zum Galgen geführt, der in der einen Hand eine Citrone, in der andern einen versiegelten vom Pater unterschriebenen Pass an den heiligen Petrus hatte.


Himmelspforte.

Die Himmelspforte ist eng.

Böhm.: Tesna jsou dvirka k nebi. (Celakovsky, 15.)

Poln.: Ciasna fortka do nieba. (Celakovsky, 15.)


Himmelsschnittchen.

* Einen mit Himmelsschnittchen bewirthen.

Ihm Himmelsschnittchen auftragen, vorsetzen. Ihn mit Hoffnungen, süssen Versprechungen nähren. In Brasilien versteht man unter Himmelsschnittchen feines Brot in Milch aufgeweicht und dann in eine heisse Mischung von Zucker, Zimmt und Eidottern getaucht.


Himmelstropfen.

Ein Himmelstropfen ist besser als eine Erdenflut.

Frz.: Mieulx vault la cendre divine, que du monde la farine. (Leroux, I, 4.)


Himmelsvater.

Der Himmelvater schüttit Kourn in Grant1. - Frommann, II, 347.

1) Grant = der Unwille, Zorn, grantik = zornig, verdriesslich. In Baiern bezeichnet der Grand ein Behältniss für Flüssigkeiten. (Schmeller, II, 114) - Im Lesachtale (Kärnten), um zu sagen: Es donnert.


[Spaltenumbruch] *262 Potz Himmel an der Bettlade.Frommann, IV, 464.

Beide Redensarten gehören wie der Ausruf: Himmelstern! zu den früher erwähnten Glimpfformen und Verkleidungen. (Frommann, II, 501-506 u. IV, 462-464.) (S. Deutscher 1-3, Donner 30, Hammer 28.)

*263 Sich an des Himmels gstirn vnd an dem firmament verirrn. (S. 184.)Eyering, I, 799.

*264 Sie fahren in Himmel, da es zischet. (S. 255.)Eiselein, 311.

*265 Sie sind wie Himmel und Erde.

So sehr voneinander unterschieden, bilden die äussersten Gegensätze.

*266 Sie trägt den Himmel immer im Gesicht.

Ist blau von den Mishandlungen ihres Mannes.

*267 Sieh gen Himmel nauf und lach nit.Sutor, 917.

*268 So weit der Himmel blau ist.

*269 Stundest am Himmel, würden die Bauern zum Wetter leuthen.Sutor, 169.

*270 Und wenn's am Himmel hangt (muss es her). (Nürtingen.)

*271 Vom Himmel bis zur Erde.

*272 Was Himmel und was Hölle!Eiselein, 311.

Lat.: Nee pueri credunt, nisi qui nondum ore lavantur. – Quae apud inferos. (Eiselein, 311.)

*273 Was Himmel? wer sie wol hätte!

„Das ist der Gottlosen intent vnd meinung, das ist jhr eckerl ein Paradies vnd Himmelreich, das sie ewig hie bleiben vnd stets in ehren schweben mögen. Wenn sichs nur wol leibete, es würde sich dort wol seelen.“ (Fischer, Psalter, 303b.)

*274 Weder Himmel noch Erde berühren.

*275 Weder Himmel noch Erde sehen.

Von undurchdringlicher Finsterniss.

*276 Wenn der Himmel einfällt, wird's geschehen.

D. h. nie.

*277 Wenn diese alle gen Himmel fahren sollen, so hat niemand mehr Glück als die Böcke.

Spott auf Grobe, Zänkische, Wüstlinge.

*278 Wer wolt dafür im hymel sein?Tappius, 191a.

Lat.: In coelo esse. (Tappius, 191a; Erasm., 122.)

*279 Wider den Himmel speien.

Frz.: Cracher contre le ciel. (Lendroy, 538.)

*280 Wie hoch ist der hymel.Agricola I, 505.

So fragt man scherzhaft den, der sich z. B. an einer heissen Speise verbrannt hat und vor Schmerz zum Himmel aufsieht, als ob er ihn messen wollte.

*281 Wie vom Himmel gefallen.Eiselein, 310.

Ich war wie vom Himmel gefallen.

*282 Wir wollen es dem Himmel anheimstellen.Eiselein, 311.

*283 Zum Himmel findet er keine Treppe und auf der Erde keinen Sitz.

*284 Zum Himmel schreien.Braun, I, 1372.

*285 Zwischen Himmel un Arden butenweis giehn.Lohrengel, II, 524.


Himmelblau.

1 Wer Himmelblau haben will, muss es sich was kosten lassen.Stahl, Spanien (Leipzig 1866), II, 34.

2 Einen Himmelblab schlagen.Ayrer, III, 1799, 31 u. 1898, 29.


Himmelfahrt.

1 Gröst Himmelfahrt e Bûr den Pölz verwahrt, up Johanni titt hei em an.Frischbier2, 1614.

2 Heut ist meine Himmelfahrt, sagte der Dieb (schwarze Christoph), als man ihn zum Galgen fuhr.

Lat.: Sic, inquit, petitur coelum? – Sie itur ad astra ascendens furcam fur Labienus ait.

3 Himmelfahrt Mariä Sonnenschein bringt guten Wein. (Oesterreich.) – Reinsberg VIII, 166.

4 Mariä Himmelfahrt bringt viel guten Wein.

5 To Himmelfahrt Pelz onn Handschke verwohrt; to Johann töh se wedder an.Frischbier2, 1616.

Zur Charakterisirung des ostpreussischen Klimas. (S. Pelz und Preusse.)

6 Zu Himmelfahrt Sonnenschein bringt viel guten Wein.

In Illyrien: Wenn Laurenzi- und der grosse Frauentag schön ist, werden wir eine schöne und angenehme Weinlese haben. (Reinsberg VIII, 166.)

*7 Der macht auch einmal eine dreckige Himmelfahrt.

Es wird mit ihm einmal ein schlimmes Ende nehmen.


[Spaltenumbruch]
Himmelfahrtstag.

Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, fürchtet man eine schlechte Heuernte.Orakel, 1043.

In Brescia sagt man: Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, hört es vierzig Tage nicht auf. (Reinsberg VIII, 133.) In Bergamo: Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, sieht alles schön aus und ist nichts gut. In Mailand: Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, gibt's spärlich Brot. In Venedig: Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, wird viel Stroh und wenig Samen. In Toscana: Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, verdirbt alles. (Orakel, 1039-14.)

It.: Se piove per l'Ascensione va ogni cosa in perdizione. (Orakel, 1044.)


Himmelgrucker.

* Hei is en Heawenkiyker. (Westf.)

Von einem, der den Kopf sehr hoch trägt.


Himmelhageldick.

* Hei is hiemelhageldicke. (Westf.)

Stark betrunken.


Himmellang.

Der Himmellang, blitzdünn und stroahldumm. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 416, 15.

Ueber die verstärkenden Zusammensetzungen im Deutschen vgl. Tobler in Frommann, V, 5 fg.


Himmeln.

*1 Er himmelt.

Wird ohnmächtig, geht in den Gänsehimmel (s. d.).

*2 Er isch g'himmlet (gestorben). (Solothurn.) – Schild, 85, 315.


Himmelreich.

1 Das Himmelreich gehört den Gänsen nicht zu.Simrock, 4749.

2 Das Himmelreich, Kleider und Brot, was ist dann noch für Noth!

Holl.: Kost en kleêren en't hemelrijk, en dan niet meer. (Harrebomée, I, 442.)

3 Es hat keiner zwey Himmelreich, noch zwo Helle.Petri, II, 250.

4 Es ist wol ein halb Himmelreich, wo fried ist.Petri, III, 17.

5 Man reisst sich ums Himmelreich wie zwei Karmeliter (Pfaffen) um eine Hure.Fischart; Klosterspiegel, 30, 5; Eiselein, 311.

6 Wenn das Himmelreich der Armen ist, muss man sie arm behalten.

7 Wer gibt das Himmelreich vmb mist, der ist ein Narr, so viel sein ist.Petri, I, 101.

8 Wer ins Himmelreich gehen will, muss zuvor leiden ohne Mass und Ziel.

Lat.: Per varios casus, per tot discrimina rerum, tendimus in coelum, sedes ubi fata quietas ostendunt. (Virgil.) (Philippi, I, 94.)

9 Wer zum Himmelreich ist erkoren, den stechen oft Disteln und Doren.Seybold, 368.

Dän.: Hvo som til himmerig er født, maae vente sig mod gang og stød. (Prov. dan., 292.)


Himmelspass.

* Dem will ich den Himmelspass visiren.

Es sind auch von Priestern im buchstäblichen Sinn Himmelspässe ausgestellt worden. Noch im Jahre 1764 wurde in einer deutschen Universitätsstadt ein Mensch zum Galgen geführt, der in der einen Hand eine Citrone, in der andern einen versiegelten vom Pater unterschriebenen Pass an den heiligen Petrus hatte.


Himmelspforte.

Die Himmelspforte ist eng.

Böhm.: Tésná jsou dvířka k nebi. (Čelakovsky, 15.)

Poln.: Ciasna fortka do nieba. (Čelakovsky, 15.)


Himmelsschnittchen.

* Einen mit Himmelsschnittchen bewirthen.

Ihm Himmelsschnittchen auftragen, vorsetzen. Ihn mit Hoffnungen, süssen Versprechungen nähren. In Brasilien versteht man unter Himmelsschnittchen feines Brot in Milch aufgeweicht und dann in eine heisse Mischung von Zucker, Zimmt und Eidottern getaucht.


Himmelstropfen.

Ein Himmelstropfen ist besser als eine Erdenflut.

Frz.: Mieulx vault la cendre divine, que du monde la farine. (Leroux, I, 4.)


Himmelsvater.

Der Himmelvater schüttit Kourn in Grant1.Frommann, II, 347.

1) Grant = der Unwille, Zorn, grantik = zornig, verdriesslich. In Baiern bezeichnet der Grand ein Behältniss für Flüssigkeiten. (Schmeller, II, 114) – Im Lesachtale (Kärnten), um zu sagen: Es donnert.


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[[329]/0335] *262 Potz Himmel an der Bettlade. – Frommann, IV, 464. Beide Redensarten gehören wie der Ausruf: Himmelstern! zu den früher erwähnten Glimpfformen und Verkleidungen. (Frommann, II, 501-506 u. IV, 462-464.) (S. Deutscher 1-3, Donner 30, Hammer 28.) *263 Sich an des Himmels gstirn vnd an dem firmament verirrn. (S. 184.) – Eyering, I, 799. *264 Sie fahren in Himmel, da es zischet. (S. 255.) – Eiselein, 311. *265 Sie sind wie Himmel und Erde. So sehr voneinander unterschieden, bilden die äussersten Gegensätze. *266 Sie trägt den Himmel immer im Gesicht. Ist blau von den Mishandlungen ihres Mannes. *267 Sieh gen Himmel nauf und lach nit. – Sutor, 917. *268 So weit der Himmel blau ist. *269 Stundest am Himmel, würden die Bauern zum Wetter leuthen. – Sutor, 169. *270 Und wenn's am Himmel hangt (muss es her). (Nürtingen.) *271 Vom Himmel bis zur Erde. *272 Was Himmel und was Hölle! – Eiselein, 311. Lat.: Nee pueri credunt, nisi qui nondum ore lavantur. – Quae apud inferos. (Eiselein, 311.) *273 Was Himmel? wer sie wol hätte! „Das ist der Gottlosen intent vnd meinung, das ist jhr eckerl ein Paradies vnd Himmelreich, das sie ewig hie bleiben vnd stets in ehren schweben mögen. Wenn sichs nur wol leibete, es würde sich dort wol seelen.“ (Fischer, Psalter, 303b.) *274 Weder Himmel noch Erde berühren. *275 Weder Himmel noch Erde sehen. Von undurchdringlicher Finsterniss. *276 Wenn der Himmel einfällt, wird's geschehen. D. h. nie. *277 Wenn diese alle gen Himmel fahren sollen, so hat niemand mehr Glück als die Böcke. Spott auf Grobe, Zänkische, Wüstlinge. *278 Wer wolt dafür im hymel sein? – Tappius, 191a. Lat.: In coelo esse. (Tappius, 191a; Erasm., 122.) *279 Wider den Himmel speien. Frz.: Cracher contre le ciel. (Lendroy, 538.) *280 Wie hoch ist der hymel. – Agricola I, 505. So fragt man scherzhaft den, der sich z. B. an einer heissen Speise verbrannt hat und vor Schmerz zum Himmel aufsieht, als ob er ihn messen wollte. *281 Wie vom Himmel gefallen. – Eiselein, 310. Ich war wie vom Himmel gefallen. *282 Wir wollen es dem Himmel anheimstellen. – Eiselein, 311. *283 Zum Himmel findet er keine Treppe und auf der Erde keinen Sitz. *284 Zum Himmel schreien. – Braun, I, 1372. *285 Zwischen Himmel un Arden butenweis giehn. – Lohrengel, II, 524. Himmelblau. 1 Wer Himmelblau haben will, muss es sich was kosten lassen. – Stahl, Spanien (Leipzig 1866), II, 34. 2 Einen Himmelblab schlagen. – Ayrer, III, 1799, 31 u. 1898, 29. Himmelfahrt. 1 Gröst Himmelfahrt e Bûr den Pölz verwahrt, up Johanni titt hei em an. – Frischbier2, 1614. 2 Heut ist meine Himmelfahrt, sagte der Dieb (schwarze Christoph), als man ihn zum Galgen fuhr. Lat.: Sic, inquit, petitur coelum? – Sie itur ad astra ascendens furcam fur Labienus ait. 3 Himmelfahrt Mariä Sonnenschein bringt guten Wein. (Oesterreich.) – Reinsberg VIII, 166. 4 Mariä Himmelfahrt bringt viel guten Wein. 5 To Himmelfahrt Pelz onn Handschke verwohrt; to Johann töh se wedder an. – Frischbier2, 1616. Zur Charakterisirung des ostpreussischen Klimas. (S. Pelz und Preusse.) 6 Zu Himmelfahrt Sonnenschein bringt viel guten Wein. In Illyrien: Wenn Laurenzi- und der grosse Frauentag schön ist, werden wir eine schöne und angenehme Weinlese haben. (Reinsberg VIII, 166.) *7 Der macht auch einmal eine dreckige Himmelfahrt. Es wird mit ihm einmal ein schlimmes Ende nehmen. Himmelfahrtstag. Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, fürchtet man eine schlechte Heuernte. – Orakel, 1043. In Brescia sagt man: Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, hört es vierzig Tage nicht auf. (Reinsberg VIII, 133.) In Bergamo: Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, sieht alles schön aus und ist nichts gut. In Mailand: Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, gibt's spärlich Brot. In Venedig: Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, wird viel Stroh und wenig Samen. In Toscana: Wenn es am Himmelfahrtstage regnet, verdirbt alles. (Orakel, 1039-14.) It.: Se piove per l'Ascensione va ogni cosa in perdizione. (Orakel, 1044.) Himmelgrucker. * Hei is en Heawenkiyker. (Westf.) Von einem, der den Kopf sehr hoch trägt. Himmelhageldick. * Hei is hiemelhageldicke. (Westf.) Stark betrunken. Himmellang. Der Himmellang, blitzdünn und stroahldumm. (Nürnberg.) – Frommann, VI, 416, 15. Ueber die verstärkenden Zusammensetzungen im Deutschen vgl. Tobler in Frommann, V, 5 fg. Himmeln. *1 Er himmelt. Wird ohnmächtig, geht in den Gänsehimmel (s. d.). *2 Er isch g'himmlet (gestorben). (Solothurn.) – Schild, 85, 315. Himmelreich. 1 Das Himmelreich gehört den Gänsen nicht zu. – Simrock, 4749. 2 Das Himmelreich, Kleider und Brot, was ist dann noch für Noth! Holl.: Kost en kleêren en't hemelrijk, en dan niet meer. (Harrebomée, I, 442.) 3 Es hat keiner zwey Himmelreich, noch zwo Helle. – Petri, II, 250. 4 Es ist wol ein halb Himmelreich, wo fried ist. – Petri, III, 17. 5 Man reisst sich ums Himmelreich wie zwei Karmeliter (Pfaffen) um eine Hure. – Fischart; Klosterspiegel, 30, 5; Eiselein, 311. 6 Wenn das Himmelreich der Armen ist, muss man sie arm behalten. 7 Wer gibt das Himmelreich vmb mist, der ist ein Narr, so viel sein ist. – Petri, I, 101. 8 Wer ins Himmelreich gehen will, muss zuvor leiden ohne Mass und Ziel. Lat.: Per varios casus, per tot discrimina rerum, tendimus in coelum, sedes ubi fata quietas ostendunt. (Virgil.) (Philippi, I, 94.) 9 Wer zum Himmelreich ist erkoren, den stechen oft Disteln und Doren. – Seybold, 368. Dän.: Hvo som til himmerig er født, maae vente sig mod gang og stød. (Prov. dan., 292.) Himmelspass. * Dem will ich den Himmelspass visiren. Es sind auch von Priestern im buchstäblichen Sinn Himmelspässe ausgestellt worden. Noch im Jahre 1764 wurde in einer deutschen Universitätsstadt ein Mensch zum Galgen geführt, der in der einen Hand eine Citrone, in der andern einen versiegelten vom Pater unterschriebenen Pass an den heiligen Petrus hatte. Himmelspforte. Die Himmelspforte ist eng. Böhm.: Tésná jsou dvířka k nebi. (Čelakovsky, 15.) Poln.: Ciasna fortka do nieba. (Čelakovsky, 15.) Himmelsschnittchen. * Einen mit Himmelsschnittchen bewirthen. Ihm Himmelsschnittchen auftragen, vorsetzen. Ihn mit Hoffnungen, süssen Versprechungen nähren. In Brasilien versteht man unter Himmelsschnittchen feines Brot in Milch aufgeweicht und dann in eine heisse Mischung von Zucker, Zimmt und Eidottern getaucht. Himmelstropfen. Ein Himmelstropfen ist besser als eine Erdenflut. Frz.: Mieulx vault la cendre divine, que du monde la farine. (Leroux, I, 4.) Himmelsvater. Der Himmelvater schüttit Kourn in Grant1. – Frommann, II, 347. 1) Grant = der Unwille, Zorn, grantik = zornig, verdriesslich. In Baiern bezeichnet der Grand ein Behältniss für Flüssigkeiten. (Schmeller, II, 114) – Im Lesachtale (Kärnten), um zu sagen: Es donnert.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [329]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/335>, abgerufen am 24.11.2024.